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Full text of "Die chroniken der niederrheinischen städte"

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u Die Chroniken 


der deutſchen Städte 


vom 14. bis ins 16. Jahrhundert. 


Dreizehnter Band. 


AUF VERANLASSUNG HERAUSGEGEBEN 
UND MIT DURCH DIE 
UNTERSTÜTZUNG HISTORISCHE COMMISSION 
SEINER MAJESTAET BEI DER 
* DES KÖNIGS VON BAYERN KÖNIGL. ACADEMIE DER 
MAXIMILIAN II. WISSENSCHAFTEN. 








Leipzig 
BVerlagvon ©. Hirzel. 


1876. 


Die Shroniken 


der. niederrheinifhen Städte. 


Cöln. 


Zweiter Band. 


AUF VERANLASSUNG HERAUSGEGEBEN 
UND MIT DURCH DIE 
UNTERSTÜTZUNG HISTORISCHE COMMISSION 
SEINER MAJESTAET BEI DER 
DES KÖNIGS VON BAYERN KÖNIGL. ACADEMIE DER 
MAXIMILIAN IL. WISSENSCHAFTEN. 








Leipzig 
Berlag von ©. Hirzel. 
1876. 


8 
Act; 





Borwort. 


Die Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhun— 
derts, welche ven vorliegenden zweiten Band ver Chroniken von Cöln 
eröffnen, nehmen zum Ausgangspunft die ins Deutfche überfegten latei⸗ 
nifchen Annalen, welche ſich als Annales Agrippinenses im XVI. 
Dante ver Monumenta Germaniae abgedrudt finden, um fie nach dem 
Jahr 1360 weiter fortzuführen. In der erjten deutſchen Bearbeitung (A) 
reicht die Fortjegung nur bis 1378, in der zweiten (B) fchon bis 1398; 
legtere hat jpüter noch eine weitere werthvolle Fortjegung bis 1434 
erhalten und ift zugleich, ohne viefe Kortfegung, die Grundlage einer 
pritten und vierten Bearbeitung (C und D) geworben, von denen jebe 
theil8 neue Erweiterungen durch eingefchaltete Zuſätze, theils ſelbſtändig 
nebeneinander hergehende Fortſetzungen, die eine bis 1435, die andere 
bis 1445, tarbietet. 

Obſchon die eine und andere Abfaſſung (B und D) fich für eine 
Cronica van Collen' ausgiebt, jo entjpricht doch ihr Juhalt nicht ganz 
folcher Ueberfchrift, indem fie auf der einen Seite nicht bloß von Cölni— 
jhen und damit zufammenhängenten Dingen berichten, ſondern auch - 
theilweife allgemeine Reichs- und Zeitgefchichte, insbeſondere Ereigniffe 
in ten Niederlanden und Frankreich mit hereinziehen, und auf ber ante- 
ren Seite feine fortlaufende und zuſammenhängende Erzählung geben, 
fonvern bloß Einzelnes, Wichtiges oder Unwichtiges, Locales oder All- 
gemeines herausgreifend und mitunter felbjt das für die Stadtgefchichte 
Wichtigfte übergehend, überall nur den Charakter ver Zufälligfeit in der 
Meittheilung aufzeigen und bie lofe Form aneinander gereihter Jahres— 
notizen beibehalten. 


vi Vorwort. 


Nur ein geringer Theil dieſes für tie Cölniſche Geſchichte werth⸗ 
vollen Quellenſtoffs A une B bis zum 3. 1395 S. 18—19; ift ſchon 
früher im Drud erfchienen; alles Uebrige wirt bier zum erftenmaf in 
ter Bearbeitung von Dr. 9. Cardauns veröffentlicht. Die Herftel- 
lung des Textes nach ven Hanrfchriften hat großentheil® Dr. C. Schrö- 
ber beforgt, ver jedoch vor dem Abfchluß als Mitarbeiter ausjchien ; 
nachher konnte Dr. Cardauns für ten Text C noch die befonters wichtige 
Copenhagener Hanpfchrift benutzen, welche ihm von ter bortigen Biblio⸗ 
thef, auf Anfuchen tes fönigl. preußifchen auswärtigen Staatsminifte- 
riums, mit dankenswerther Yiberalität nach Bonn überjenvet wurte. 

Die Cölner Iahrbücher find, ihrerjeits wieter als Quelle dienend, 
in der von Heinrich van Bee um 1469 verfaßten Chronik Agrippina' 
benugt worden und mehr noch in die Koelhoffſche Chronik übergegangen. 
Ueber die Beichaffenheit ver erfteren Compilation, welche ſchon bei dem 
3. 1419 abbricht, hat Dr. Ennen im Vorbericht zum erften Bande ber 
‘Quellen zur Gejchichte der Stadt Cöln' S. xxvıı und auch in dem zu 
Bd. II der Geichichte von Cöln ©. xv Nachricht gegeben; mehr hier- 
über findet man in ver Einleitung von Dr. Cardauns zur Koelhoffichen 
Chronik (S. 226 — 230), woraus fich genugfam ergiebt, weshalb ver 
Abdrud der Agrippina, als hiftorifch völlig werthlos, in unferer Samm- 
fung unterblieben ift. j 

Die bei Johann Koelhoff im I. 1499 zu Cöln gebrudte große 
Cronica van der Hilfiger ftat van Coellen’ hat in neuerer Zeit eine ums 
gleiche Beurtheilung erfahren. W. Wadernagel, unfer vortrefflicher und 
unvergeßlicher College in der biftorifhen Commiffion, nannte fie furz- 
weg “ein eigenthümliches Gemifch Fritiffofen Aberglaubens und ſchon ver 
gelehrten Kriti!’ J, während Niebuhr in einem feiner gehaltwollen Briefe 
an von Savigny aus Rom vom 1. September 1818?, worin er fich 
über die Gefchlechterverfaffung in ben italienifchen und deutſchen Städten 
verbreitet, mit Bewunderung von ter “vortrefflichen alten Cöllner Chro- 
nif redet, welche er nicht anfteht “theilweife zu unferen claffifchen Werten 

zu rechnen, teren Verfaffer einer ver hellften Geifter unt wahrhafteften 
| & 1. Gedichte ber beutjchen Literatur 2. Lebensnachrichten Bd. II no. 378. 











Vorwort. vii 


Herzen iſt'. Der berühmte Geſchichtſchreiber Roms ſchätzte in ihr, gleich— 
wie in ven alten römischen Annalen, ven in dichteriſcher Einkleidung ver- 
hülften Kern einheimifcher Weberlieferung und nicht minder die naiv an- 
ſprechende Erzählung. 

Beide Urtheile, wie ſehr fte fich zu widerfprechen fcheinen, find doch 
wohl geeignet, in Bezug auf Vorzüge und Mängel des Werks einander 
zu ergänzen und damit richtig zur ftellen. Im der That finden wir darin 
fritiffofen Aberglauben neben echter Weberlieferung, ungefchidte, ja 
lächerliche Anläufe gelehrter Kritik neben vortrefflichen Ausfprüchen über 
die Gebrechen, insbefonvere das Kirchliche Verberben der Zeit, welche 
dem aufrichtigen und frommen Sinne des Autors zur Ehre gereichen. 

Was aber fir uns die Hauptjache ift, die KRoelhoffiche Chronik ift 
nicht bloß eine ans Älteren Quellen oder aus dieſen jelbit ſchon abgelei— 
teten Schriften gefchöpfte Compilation, fondern für vie zweite Hälfte nes 
15. Jahrhunderts eine wichtige hiftorifche Quelle. Dazu fommt noch die 
hervorragende Stelle, die fie als fchriftftellerifches Erzeugniß in mittel- 
rheinifcher Profa im Bereich der veutfchen Literatur einnimmt. Daß fie 
in der einen wie in der andern Rückſicht die Aufnahme in unſere Samm- 
fung verdiene, war von vornherein nicht zweifelhaft: als abſchreckend 
ftand allein vor Augen vie befchmwerfiche Breite und Maffenhaftigfeit des 
Ganzen, woran ſchon frühere Verſuche einer neuen Edition gejcheitert 
find!. ine beträchtliche Abkürzung wur unerläßtich und ohne Schaben 
des Ganzen um fo leichter thunlich, als ein großer nur in Auszügen aus 
älteren Compilationen der Kaiſer- und PBapftgefchichte beftehender Theil 
des Werfs nebſt vielen weitläufigen Ausführungen des Autors über fo- 
genannte Opinien', d. h. verſchiedene Anfichten bezüglich der überliefer- 
ten Thatſachen, als bloß beſchwerender Ballaft wegfallen konnte. Weber 
das hierbei einzuhaltende Verfahren war e8 Suche des leitenden Heraus- 
gebers, fich mit ven Bearbeiter ver Chronik, Herrn Dr. Cardauns, im 
einzelnen zu verjtändigen. ‘Dem letteren lag vor allem bie ſchwierige 

1. ©. die Einleitung S. 250. Auch lenſammlung deutſcher Gejchichte vorzu- 
E. von Groote beabfichtigte, wie er 1824, bereiten: Reifferfcheid, Erinnerung an E. 
4. Zan., an I. Grimm fchrieb, wie die von Groote (Monatsichrift für rhein.- 


Hagen'ſche Reimchronik, jo auch die große weſtfäl. Gefch. I, S. 557). 
Chronik der heiligen Stadt für die Quel⸗ 


VIII Vorwort. 


Quellenunterſuchung ob, um das von dem Autor Entlehnte von dem, 
was er ſelbſtändig hinzugefügt hat oder wovon die benutzte Quelle ſich 
nicht mehr nachweiſen ließ, auszuſondern. Die im Druck an den Rand 
geſtellten Quellencitate dienen zur Orientierung auch über den Inhalt ver 
ausgelaſſenen Stücke. Von der dem Autor ſelbſt angehörenden Ausfüh— 
rung iſt in dem früheren auf ſolche Weiſe abgekürzten Theil des Werks 
vornehmlich alles auf die Geſchichte von Cölun Bezügliche und auch ſonſt 
faſt mehr als genug ſtehen geblieben, um das Ganze nach ſeinem Werthe 
zur Geltung zu bringen. 

Der gegenwärtige Band enthält demnach in abgelürzter Geſtalt 
ſchon über zwei Drittel des alten Druds (236 Folioblätter von 350), 
während ver noch übrig bleibende und nahezu volljtändig aufzunehmende 
Reſt dem folgenden Bande vorbehalten bleibt. 

Die Abjchrift des Textes, welche dem Drud zu Grunde liegt, wurde 
von Dr. C. Schröter nach einem jchönen Exemplar der Münchener 
Hof- und Staatsbibliothef (Incun. s. a. 302) angefertigt und babei Die 
Rechtichreibung nach allgemein angenommenen Grundſätzen vereinfacht 
(ſ. Bd. IS. 20). Das Verpienft ber hiftorifchen Bearbeitung gebührt 
Herrn Dr. H. Cardauns. Bei ver Reviſion der Drudbogen hat fich 
auch Prof. Birlinger in Bonn betheiligt. 

Dei dem ſchon faft zu großen Umfang, ten ber vorliegende Bank 
erreicht hat, mußte ver Schluß meiner in Bd. I vorangeftellten Abhand- 
lung über die Gejchichte und Berfaflung der Stadt auf den dritten und 
legten Band verfcheben werden, ebenfo wie das Regifter und das Gloſſar, 
welche ohnehin zwedmäßiger zugleich für beide Bände gegeben werten. 


Erlangen im September 1876. 


C. Hegel. 





Inhaltsverzeichniß. 


Seite 

Borwort .. Co Co one en v 

Die Chroniken der Stadt Cöln. 

V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 
Einleitung ......... ... 3 
Zert und Anmerkungen.. · 18 

Recenſion ....... 18 

B........... .... 28 

| ..... ... 71 

„ Deo oo on 125 
Beilagen. 

I. Lateinische Chronikenfragmente 1332 — 1488 . . . 2.222... 193 

II. Lateiniſche Reimchronik 1I081 — 1472. . . . 2. 2 2 . nn 203 

VI. Die Eronica van der billiger ftat van Coellen 1499. 

Einleitung. > > 2:2 oo 211 

Zert und Anmerkungen - > >: om oo en 253 

ae en 639 


V. 
Sölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhundexks. 


Städtechroniten. XII. 1 


Ginleitung. 


Die Blüthezeit ver Annaliftif in lateiniſcher Sprache reicht in 
Cöln genau bis zur Mitte des 13. Sahrhunderts, und fo auffallend es 
auch ericheint, daß man gleich nach der letten glänzenden Leiftung die 
Pflege eines fast feit hundert Iahren blühenden Zweiges der hiſtoriſchen 
Litteratur verlaffen haben jollte, fo finden fich feitvem doch nur äußerſt 
ſchwache Spuren lateinifcher Annaliftif, nämlich das fog. Anonymi 
chronicon 1238 — 1369 und bie großentheils wörtlich übereinftimmen- 
ven Annales Agrippinenses bis 13601. An legtere ſchließt fich eine 
Reihe zu verfchiedenen Zeiten entftantener aber untereinander untrenn- 
bar zufammenhängender Aufzeichnungen in beutfcher Sprache an. Die: 
jelben bezeichnen fich gewöhnlich als ‘Chroniken’, bei ihrem annaliftifchen 
Charakter aber wird ver Gefammttitel Cölner Iahrbücher' als ver paf- 
jenpfte erfeheinen. Die mir befannten Hſſ. gruppiren fich in vier Recen- 
fionen. 

Die Recenfion A ift bereit8 1864 nach der einzigen Trierer Hſ. Rec. A. 
von Floß bekannt gemacht worden ?. Bis 1360 ift fie faft nichts als ein 
Auszug aus den Annales Agripp. ober einer mit diefen aufs engfte 
zufammenbängenvden Compilation. An wenigen Stellen tritt fie dem 
Chron. anonymi etwas näher, doch ift die Abweichung nie jo bebeu- 
tend, daß fie fich nicht durch Textverſchiedenheiten erklären ließe, die nur 
auf Rechnung des Schreibers zu fegen find: von den Nachrichten, welche 
Anon. chron. allein hat, findet fich feine Spur, dagegen werben die 
meilten Irrthümer ver Ann. Agripp. getreufich nachgejchrieben, auch 
wenn Anon. chron. das Richtige hat. Selbjtändig ift nur die Nach- 
richt zu 1298, über das Zufrieren des Rheins 1305 und Kleine Eintra- 

1. Vgl. Bd. I, Allgem. Einl.ıxxvi. Niederrhein XV, 178—187. 
2. Annalen des hiſt. Vereins für den 
i* 


Rec. B. 


4 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhundert. 


gungen zu 1307, 1309, 13, 15, 20, 30, 31, 54. 56, die entweder aus 
einer vollftändigeren Hf. ver Ann. Agripp. ftammen oder anderswoher 
entlehnt fine. Irrig dagegen ift es, auf Grund dieſer Zuſätze bie Ann. 
Agripp. als “eine Uebertragung diefer Chronik ins Lateinifche mit Aus⸗ 
lafjungen und Fleinen Erweiterungen’ zu bezeichnen 1. Schon die größere 
Reichhaltigfeit, noch mehr vie weit genaueren chronologifchen Angaben 
ter Ann. Agripp. genügen, um das umgefehrte Verhältniß als das 
richtige erkennen zu laffen. Auch fcheint die latinifirende velativifche 
Anfnüpfung “in wilchme ftrive (zum Jahre 1269) und die feltfame 
Wendung ‘daden berfchauminge’ (zum J. 1288) ftatt des posuerunt 
tentoria sua der Ann. Agripp. auf Ueberjegung aus dem Lateinifchen 
hinzudeuten. 

Hieran ſchließt fich, von gleicher Hand gejchrieben, eine Furze, nur 
im Schlußjahr ziemlich ausführliche Fortfegung bis 1376. Sie verdanft 
ihre Entftehung wohl eben tiefem Jahre, da die weiteren Zufäte zu 
1377 und 1378 bereit8 von anderer Hand beigefügt find, und die Sühne 
von 1377 Febr. 16, die doch zu der genauen Erzählung des Krieges von 
1376 einen paſſenden Abjchluß gebilvet hätte, ganz übergangen wird. 

Daß der Verfafjer Cölner war, verfteht fich bei vem überwiegend 
Iocalen Charakter ver Nachrichten eigentlich von ſelbſt, doch gibt er ſich 
als jolchen und als Zeitgenofjen auch durch die Faſſung der Notizen über 
Aufhebung und Verhängung des Interdicts 1370 und 1375 (“wart uns 
ver janf gelacht’, ‘wart uns der ſank weder') zu erkennen. 

Die zweite Recenfion (B), bereit 1871 nach der älteften, mit 1398 
abfchließenden Hf. geprudt?, hat die erfte faft vollftändig in fich auf- 
genommen, aber vielfach erweitert und durch felbftänbige Nachrichten 
vermehrt. Die Heineren Zuſätze gehen zuweilen auf die Ann. Agripp. 
zurüd, aljo find diefe entweder mitbenußt, over es lag A in einer etwas 
ausführlicheren 3, ven Ann. Agripp. näher ftehenvden Faſſung vor. 
Jedenfalls aber liegt, wie der jehr genaue wörtliche Anſchluß beweift, 
ſchon eine ältere Recenfion in deut ſcher Sprache zu Grunde. Für bie 
meisten größeren Zuſätze konnte feine Quelle nachgewiefen werben. 
Häufiger und bedeutender werben fie erſt im 14. Jahrhundert, beifpiels- 
weife find ſämmtliche Notizen 1336 — 45 felbftändig. 

Die beachtenswerthe Yortfegung beginnt mit 1377 — die Zuſätze 


I. Floß in den Annalen des bift. 3. Daß eine folche vorhanden war, 
Ber. XV, 178. läßt fih auch aus den Zuſätzen der Mün⸗ 

2. Durch Ennen in den Annalen des ftereifler Ehron. (Annalen XV, 188) zu 
bift. Vereins XXIII, 46—59. A entnehmen. Vgl. darüber unten, 


Einleitung. 5 


ver Rec. A find nicht mehr aufgenommen — und fchließt in ver ältefien 
Hi. (B!), die feinesfalls lange nach Beginn des 15. Jahrhunderts ge- 
jchrieben wurte, mit 1398 ab. Sie entitand aljo vielleicht noch Ende 
bes 14. Jahrh., und auch die Bräfens - Sorm bei der Nachricht über bie 
verbannten Bürger zu 1396 (“und a8 ir jar umb fint, fo.wat manfi - 
doin heiſt, dat folen fi doin') verräth den Zeitgenojfen. Eine ganz 
gleichzeitige ſucceſſive Aufzeichnung aber Tann nicht angenommen werben, 
da der Tod Karls IV. zu 1379 (ftatt 1378) und der Krieg des Königs 
von Frankreich mit dem Herzog von Gelvern zu 1387 (ftatt 1388) 
erzählt wird. Vielleicht tritt nach 1390 ein anderer Verfaſſer ein, weil 
bier Hſ. B3 fchließt, vielleicht fchon 1382," weil die weiteren Nachrichten 
in Rec. C2 nicht mehr benutzt find. 

An dieſe Fortfegung ſchließen fich in Hf. B2 noch einige kurze No- 
tizen bis 1408, in B? eine zweite werthvolle Fortfegung 1399 — 1434 
an. Der erfte Sat verjelben (zum J. 1399) finvet fich auch noch in B2, 
fünf weitere Notizen in Rec. D wieber, der Reſt, der die Jahre 1404, 
6, 8, 14—17, 19,20, 21, 24,25, 28, 31, 33, 34 betrifft, ift nirgendwo 
anders nachweisbar. Bon ganz befonderem Werth ift der eingehenpe 
Bericht über die Wahl Dietrichs von Mörs und feine Kämpfe mit ver 
bergifchen Bartei (1414— 17). Es unterliegt leiter feinem Zweifel, 
daß unjer Text lückenhaft ift: beim Jahre 1414 wird auf die noch nicht 
erwähnte Anwejenheit Sigmunds in Cöln als auf etwas ſchon erzähltes 
Bezug genommen; ähnlich heißt e8 bei 1428: “do quam ber carbenail 
weber zo Coelne, umb tat hei gerne freven gemacht hede under allen 
befen heren’, ohne daß eine Stelle vorausginge, worauf fich dies beziehen 
könnte. Dagegen laffen vie Schlußverfe deutlich erkennen, daß wenigftens 
bier nichts mehr ausgefallen ift, wie denn auch die das Ende bildende 
fehr genaue Bejchreibung des Sturmes von 1434 unmittelbar nachher 
geichrieben fein dürfte. Aller Wahrjcheinlichkeit nach haben wir e8 mit 
Auszügen aus früheren Aufzeichnungen zu thun, die der Schreiber viel- 
leicht mit einigen Driginalnachrichten vermehrte. Dafür fpricht auch der 
Umſtand, daß manche fehr genaue und mit dem richtigen Tagesdatum 
verfehene Notizen ins falſche Jahr gejett find (beiſpielsweiſe ift für bie 
Ermordung des Herzogs von Burgund ganz richtig Sept. 10 angegeben, 
aber 1426 ftatt 1419), ferner die ganz auffallende Ungleichmäßigfeit ver 
Erzählung, die bald eine kurze Periode in eingehenpfter Weife zur Dar: 
ftellung bringt, bald über eine Reihe von Jahren ſchweigend oder mit ein 
paar Worten hinwegeilt. 

Borzugsmweile auf B — directe Verwandtfchaft mit A zeigt fich nur gec.c. 


6 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


an wenigen Stellen — beruht die in zwei Hſſ. überlieferte Recenfion C. 
Anfänglich in eine Menge fonftiger Notizen eingewidelt, wirb B in der 
einen Hſ. (C) nur bis 1382 und vielfach auszugsweiſe, in der anderen 
(C}) dagegen bis 1396 und meift in wörtlichem Anfchluß ausgejchrieben. 
Hauptfächlich, jedoch nicht ausjchließlich, Liegt der Text der Hſ. B3 zu 
Grunde. Die Uenderungen und Zuſätze find anfangs unbedeutend, erft 
zu 1371 findet fich ein Einfchiebjel von größerem Umfange, von 1378 
an aber werben die Erweiterungen immer häufiger und reichhaltiger, 
während vie Entlehnungen aus B immer feltner begegnen. Die beiben 
Hff. gemeinfame Fortfegung 1396 — 1402 ift durchaus original. Sie 
fehrt theilweife (auch manche der früheren Zuſätze) in der Koelhoff'ſchen 
Chronif wieder, das Jahr 1402 ift bier nicht mehr benutzt, alfo ver 
Necenfion C vielleicht erjt nachträglich beigefügt. Die meiften felbftän- 
digen Nachrichten find localer Natur, dazwijchen aber fteht manches zur 
Geſchichte von Achen, Berg, Eleve, Geldern, Jülich, einiges über nieber- 
ländiſche, weitfäliiche und oberrheinifche Vorgänge, auch die Erhebung 
König Ruprechts ift gut erzählt. Die meiften Angaben find fehr genau, 
bie Chronologie in guter Ordnung. 

Bon ungleich größerem Werthe ift die zweite, nur in C! vorliegende 
Fortſetzung. Der Eingang ift wenig veriprechend: kurze Notizen über 
das Bifaner Concil, die Wahlen der Könige Soft und Sigmund, des 
letzteren italienischer Zug und die Berufung des Concils von Conftanz, 
fait alles mit jchweren Fehlern, offenbar aus unvolllommener Erinne- 
rung niebergefchrieben. Mit 1413 aber tritt eine Aenderung ein. Im 
eingehenter Darftellung erzählt ver Chronift die Bemühungen des Erz- 
bifchof8 Friedrich um die Nachfolge feines Neffen Dietrich, die Doppel- 
wahl von 1414, die wilde Stiftsfehbe der folgenden Jahre, ven Juden⸗ 
proceß von 1417 und bie Fehde der Stadt gegen die rheinifchen Kur⸗ 
fürften bis zum Friedensfchluß von 1419. Dazwilchen gedenkt er kürzer, 
aber genau und überfichtlih, der Vorgänge auf dem Eoncil, der großen 
Reife Sigmunds nach Frankreich und England ſowie ver englifch = fran- 
zöfifchen Kriege, jchiebt auch eine ziemlich umfangreiche Chronik über 
Sigmund als König von Ungarn ein. Geſchickt wird Locales mit All⸗ 
gemeinem verbunden, der ganze Bericht ift wohlgeorbnet, chronologiſch 
faft tadellos, nur ganz vereinzelt find ein paar gröbere Schniker mit un- 
tergelaufen. Offenbar ftanden dem Verfaſſer treffliche Nachrichten zu 
Gebote, die ihm gejtatteten, nicht bei ver Außenfeite ver ‘Dinge ftehen zu 
bleiben, er ift ein Mann, der diefe an großen Ereigniffen jo überreichen 
Jahre mit Verſtändniß und aufmerkſamem Blick purchlebte. Die Gleich- 


Einleitung. 7 


zeitigfeit der Aufzeichnung ftebt außer Frage. Am Schluß wird nämlich 
berichtet, 1419 Juni 11 habe vie Stadt, und beögleichen die feindlichen 
Sürften, dem Erzbifchof von Trier als Schiedsrichter ihre Forderungen 
überfandt, mit dem Zuſatze: ‘got geve, dat er ein gut recht ſpreche'. Es 
folgen nur noch wenige Angaben über vie Frietensverhandlungen der 
nächften Monate, die letzte über einen Schiedsſpruch vom September. 
Offenbar find aljo jene Worte im Sommer 1419 gefchrieben, wahr- 
fcheinlich noch im Juni, da gleich nach venjelben tas Datum Juni 17 
- begegnet. 

Außerdem enthält C! noch zerftreute Notizen zu den Jahren 1420, 
26, 33—35. 

Bedeutend erweitert, aber auch durch zahlreiche Fehler entftellt, Rec. D. 
findet fih B bis zum Schlußjahr der älteften Hf. (1398) in Rec. D 
wieder, die in fünf weiteren Nachrichten (1400— 1404) faft wörtlich mit 
ber Fortjegung in Hſ. B* übereinftimmt. ‘Die Zufäße zu B find anfangs 
werthlos: fie betreffen entweber bereits anderswoher und zwar weit 
beifer bekannte Ereigniffe, ober fie find fagenhafte Amplificationen, wie 
die Darftellung der Schlacht von Worringen (1288). Erft von 1371 
ab erhalten fie größere Bedeutung, jo die Nachrichten über die Nieber- 
lage ver Weberzunft (1371, irrig zu 1372 erzählt), die Tanzwuth (1374), 
bie cölniſch-märkiſche Fehde (1391). 

Dann folgt von 1399 ab eine Tortfegung, welche in wachſender 
Ausführlichleit bis 1445 reicht. Nur wenige Anhaltspuncte geftatten 
einen Schluß auf Zeit und Art ihrer Entjtehung. Die einzige vollftän- 
bige Hf., die gegen Mitte des 15. Iahrhunterts, aljo jehr bald nach dem 
Schlußjahr gejchrieben zu jein fcheint, rührt von einer Hand her, doch 
find mit Sicherheit (abgefehen von ver Länge ver behandelten Periode, 
bie ja faft ein halbes Jahrhundert umfaßt) mehrere Verfaſſer anzuneh- 
men, da nach 1408 eine Lücke von fünf Jahren folgt, das Jahr 1422 
übergangen ift und bie Excerpte der Nürnberger Hi. (N) mit 1421 
ichließen. Der Umstand, daß die Parallelnachrichten in der zweiten Hi. 
ber Rec. C nur bis 1434 reichen, erlaubt einen ähnlichen Schluß nicht, 
da fie mitten in der Niederlage der Huffiten abbrechen !. Die der Erwer- 
bung von Kaiferswerth durch Erzbifchof ‘Dietrich (1424) beigefügten 
Worte (dat i8 dem heren van Eleve grois onmoit ind zorn den Cleve⸗ 


I. Kerner erwähnt O2 zu 1419 die Tem ir viant, a8 hernae gefhrepen 
* Geburt des Herzogs Johann von Eleve volget’. Das kann fih nur auf bem 

mit dem Zufaß: ‘ind der feloe fon was Soeſter Krieg (vgl. D zu 1444) beziehen. 
do dairnae des ganten gefticht van Col- 


8 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


ſchen alſo Lange fi leven') deuten beftimmt auf einen Zeitgenoffen bin, 
doch kann im allgemeinen von gleichzeitiger Nieberjchrift nicht die Rede 
jein. Häufig werden Vorgänge früherer Jahre kurz zufammengefaßt — 
jo bei Ausweifung der Juden zu 1424, eine Maßregel, deren Vorberei- 
tung fchon 1423 fällt; beim Tode Iohanns von Bayern, Bilchofs von 
Lüttich (1425); beim dänischen Krieg (1427), ver fchon 1426 ausbradh ; 
bei der Luxemburger Fehde (1443) — oder auf einen jpäteren Vorgang 
bingewiefen, fo beim bänifchen Krieg auf deſſen vierjährige Dauer. 
Mehrmals ift die Jahreszahl — abgejehen von Eleineren hronologifchen - 
Verſehen — falſch: jo tft zu 1436 der erft zwei Jahre ſpäter abgefchlof- 
jene Waffenftillftand zwiſchen Berg und Geldern, zu 1424 die wenig- 
jtens zwei Jahre früher fallende Gefangennehmung bed Herzogs von 
Berg erzählt. Auch find innerhalb der einzelnen Iahre die Notizen nicht 
immer nach ver Zeitfolge georpnet. 

Die Unterfuchung der einzigen vollſtändigen Hf. (D) ergab für 
pie Integrität des Textes ein tranriges Reſultat. Wiederholt bietet C? 
befjere Lesarten und bemerfenswerthe Zufäge. Ferner fcheint um Schluß 
einiges ausgefallen zu fein, denn ganz zu Ende wird ber 1445 Nov. 21 
gejchloffene Waffenftillftand zwiſchen Berg und Geldern mit dem Ver⸗ 
Iprechen erwähnt, es folle nochmals tarauf zurüdgelommen werben (‘als 
herna gefchreven fteit’), gleich darauf aber bricht die Hf. mit einer Wit- 
terungsnachricht ab. Schwerer noch wiegt die Wahrnehmung, daß fich 
in jpäteren Chroniken (vgl. unten) Vieles in fehr abweichender und dann 
faft regelmäßig durch größere Neichhaltigkeit und beſſeren Zufammen- 
bang vortheilhaft abftechender Faſſung wiederfindet, fo daß unfere Hf. 
oft nur den Einbrud eines fehlechten Auszuges macht, der zudem von 
ſinnloſen, nur durch äußerfte Gebantenlofigfeit eines ungebilveten Ab- 
ſchreibers erflärlichen Fehlern wimmelt. Um ein auffallendes Beifpiel 
hervorzuheben, wird zu 1438 an bie Wahl König Albrechts eine Him- 
melserjcheinung mit ven Worten “in ber jelver vaſten' angefnüpft, ohne 
daß fich vorher diefe Zeitbeftimmung fände, in ver Koelh. Chr. Bl. 305° 
bagegen wird gleich die Wahl durch das Datum ‘30 halffaften’ beftimmt. 

Endlich beweift ven jehr relativen Werth unferes Textes eine Ver: 
gleichung mit einer Hf. ver Würzburger Univerfitätsbibliothel in Fol. 
811. Sie enthält neben der legten Fortjegung der Annal. Colon. ma- 
ximi, ber Chronica praesulum Colon. und einigen anderen Stüden 
eine Maſſe bald veutfcher bald Lateinifcher Nachrichten, die bald zur Rec. 


1. Beichrieben von Huber in der Ein- IV, Borrebe Lıv. Bgl. Mon. Germ, SS, 
leitung zu Böhmer's Fontes rer. Germ. XXII, 529. 


Einleitung. 9 


D, und zwar fowohl zum überarbeiteten Theil wie zur Yortfegung von 
1399 ab, bald zu dem ähnlichen aber erweiterten Text der Koelh. Chro- 
nik, bald zu eigenthümlichen Nachrichten der leßteren in unverfennbarer 
Deziehbung ftehen. Mit bloßer Abfchrift over Ueberſetzung aus D und 
ber Koelh. Ehronif haben wir es nicht zu tbun, denn mehrmals finden 
fich Die gleichen Nachrichten nebeneinander ſowohl in deutfcher als in la- 
teinifcher Sprache, eine Mühe, vie fich der Compilator Conrad Ifern- 
beuft wohl eripart haben würde, hätte ihm nicht bereits ein lateinifcher 
Text vorgelegen; außerbem aber ift Vieles weit genauer und ausführ- 
* licher, Anderes in Rec. D und in der Koelh. Chr. gar nicht auffindbar. 
Daß die lateiniſche Faſſung ftets die originale ift, läßt fich jchon wegen 
ber ſtark germaniftijch gefärbten Latinttät, noch mehr wegen des Umftan- 
des nicht annehmen, daß felbjt ganz Heine Zufäbe ver Rec. D zu B, wo 
erftere aljo in ver Hauptſache unzweifelhaft einem beutfchen Texte folgte, 
in der Würzb. Hf. Inteinifch wieverkehren. . Daraus ergibt fich mit leid⸗ 
licher Sicherheit, daß Iſernheuft eine lateiniſche Bearbeitung eines deut⸗ 
chen Textes vor fich hatte, der befjer und volljtändiger war als der der 
Rec. D, felbft in ihrer relativ guten von ber Koelh. Chr. benutzten 
Form. Ohne Zweifel hat Iſernheuft diefe Bearbeitung noch aus andern 
Quellen, bei denen dann vie lateinifche Faſſung die originale jein mag, 
ergänzt: dazu rechne ich die häufigen Angaben über Brände in Wipper- 
fürth, und eine Nachricht zu 1423 (f. Beilagen I, Bl. 90), die fich in 
Inteinifcher Faſſung auch in der Koelh. Chr. Bl. 295° mit dem Citat 
‘alfus ſchrift einre in der croniden van ven bijchoffen van Eoellen’ 
findet. Die für die 'Vergleichung mit Rec. D und Koelh. Chr. inter- 
effanten, fowie vie in beiden nicht nachweisbaren Stellen find in Beilagel 
abgenruct, einige Kleinere Abweichungen und Zufäge in den Noten zu 
Rec. D und Koelh. Chr. beigefügt (citirt Würzb. Hf.’ oder “Beilagen I’ 
mit Blattzahl). Die fachlich vollfommen congruenten Angaben find 
übergangen. 

Troß der mangelhaften Weberlieferung find bie bald furzen, balt 
ausführlichen Nachrichten unferer Fortfegung von bebeutendem Werth. 
Bon einer georpneten Darftellung freilich ift nichts zu entdecken. Vieles 
Wichtige, was in Cöln ober deſſen nächfter Umgebung vor fich ging, ift 
übergangen oder mit auffallender Kürze abgefertigt, die verjchiedenjten 
Dinge erfcheinen in buntefter Abwechslung durcheinander gewürfelt. 
Hier hören wir von Verfaſſungskämpfen in Cöln oder von ben zahl- 
reichen in ver Nachbarfchaft fpielenden Fehden, dann jchweift die Erzäh- 
fung nach Frankreich oder auf das Gebiet der Neichsgefchichte ab, bejon- 


10 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


ber& eingehend find die niederländiſchen Verhältniffe berückſichtigt. Da— 
zwijchen ftehen Himmelsbeobachtungen, Wetternachrichten, Angaben über 
Weincrescenz, Lebensmittelpreife, Münzfuß und eine Menge Heiner 
Localnotizen, die nicht felten ein großes culturhiſtoriſches Intereſſe bieten. 
Der (oder die) Verfaſſer fcheint das Meifte hinzuwerfen, wie er es eben 
jelbft gefehen oder durch Hörenfagen in Erfahrung gebracht bat, und das 
Ganze macht den Einprud einer faft zufällig und planlos entftandenen 
Notizenfammlung. Spuren von Benugung fehriftlicher Vorlagen laffen 
fich denn auch nur wenige nachweiſen: einmal (zu 1429) zeigt fich Ver⸗ 
wanbtfchaft mit Achener, ein andermal (zu 1426) Webereinftimmung mit 
Münfter’fchen Aufzeichnungen, an einer britten Stelle (zu 1437) ift eine 
Rathsverordnung benußt. 
Gemein: Obwohl zu verſchiedenen Zeiten entſtanden, zeigen boch alfe vier 
Gharal- Recenſionen gewiſſe gemeinfame Eigenthümlichleiten, was fich bei ihrem 
i vier Her, innigen Zuſammenhang leicht erklärt. Im Gegenſatz zu den theils älte- 
ven, theils gleichzeitigen Cölner Chroniken in deutſcher Sprache (Hagen, 
Weverflaicht, neues Buch, Memorinle des 15. Iahrhunderts), die ihre 
Entftehung mehr oder weniger einem bewußten Zweck ober einer be- 
jtimmten Veranlaffung verdanken und in georbnetem Zuſammenhang 
einen in fich abgefchlofienen Zeitraum behanteln, tritt hier bie Abſichts⸗ 
lofigfeit, der Stantpunct des ruhigen, an den Ereigniffen wenigftens 
nicht unmittelbar betheiligten Beobachter, ver vollfommene Verzicht auf 
innere Verbindung ber bald localen, bald auf die Gefchichte Deutſchlands 
oder des Auslandes bezüglichen, meift unabhängig neben einander geftell- 
ten, ftets durch ftereotupe Wendungen wie “in dem felven jair’, “in dem 
jelven mainde' eingeleiteten Mittheilungen aufs fehärffte hervor. Nur 
jelten verlaffen diefe Sahrbücher die Grenze des rein objectiven Referate, 
und wo wir auf eine lobende over tabelnde Bemerkung ftoßen, da ift es 
boch weniger das individuelle Urtheil des Chroniften, als der Ausprud 
ver am Wohnort desjelben herrfchenden Stimmung. Gerade darauf 
aber beruht die Unmittelbarkeit und Treue ver Erzählung, fo daß wir 
das Zurüdtreten ver Perſönlichkeit des Chroniſten gerade nicht zu be- 
dauern haben. Nur bie legte Fortfegung in C1 bilvet, wie fich aus frü- 
her Geſagtem ergibt, eine jehr bemerfenswerthe Ausnahme. 

Als Annalen in deutſcher Sprache, die fich in ihrer erjten Geſtalt 
auf ältere Inteinifche Annalen ftügen, ein Werk vieler Hände und doch 
gleichartig in feinen Theilen, ftehen die Eölner Iahrbücher nicht verein- 
zelt va. Das 14. und 15. Jahrhundert ſah ähnliche Aufzeichnungen an 
weit von einander entlegenen Puncten Deutſchlands entftehen, namentlich 


Einleitung. 11 


aber bietet die “Nürnberger Chronik aus Kaifer Sigmund’s Zeit’ un⸗ 
verfennbare Analogieen: die allgemeinen Bemerkungen, welche ihr ber 
Herausgeber vorausgefchiet bat, Fönnen fat ohne Aenderung auf unfere 
Sahrbücher übertragen werben, nur daß bei legteren bie allmähliche Ent- 
jtehung weit Farer und inftructiver bervortritt. Auch vie Wichtigkeit 
für die weitere Entwicklung der localen Geſchichtſchreibung ift beiden 
gemeinjam. 

Stark ift A benugt in ver gegen Mitte des 15. Jahrhunderts ge- 
ichriebenen Münftereifeler Chronif?. Kinige Stellen verjelben finten 
fich alferbings nicht in A, fondern nur in B, im allgemeinen aber fteht 
ber Text dem von A weit näher, auch reicht die Uebereinftimmung nur 
bis 1369: wahrjcheinlich lag aljo eine etwas erweiterte Faſſung von A, 
ohne die Fortſetzungen, vor. Der ſelbſtändige Theil, vereinzelte Notizen 
bis 1451, ift für die Gefchichte des Herzogthums Jülich recht beachtens- 
werth. 

In enger Beziehung zu B fteht eine Aufzeichnung eigenthümlicher, 
wenn auch nicht jehr erfreulicher Natur, gereimte Cölner Aunalen (zum 
Theil Chronogramme) von 1081 ab, erhalten in einer Hf. des 15. Jahr⸗ 
hunderts 3, ein Machwerf, welches fich durch Barbarei der Sprache und 
faum glaubliche Freiheiten in ver Behandlung des Herameters felbft vor 
ten fchlimmften Erzeugniffen dieſer jeltfamen Gattung von Poefie noch 
auszeichnet. Bis 1397 decken fich weitaus bie meijten diefer rohen Verſe 
dem Inhalte nach ziemlich genau mit Rec. B, bie Congruenzen find viel 
zu zahlreich, um zufällig fein zu können. Nur zwei DVerje finden fich 
wörtlich bereit in ven Annales Agrippinenses. Daß der Reimanna- 
fit die Rec. B benußte und nicht umgefehrt, ift unzweifelhaft. Mehr— 
mals irrt er gröblich in ver Fahreszuhl, wo B das Richtige hat. Außer: 
dem ift die Form vielfach eine derartige, daß man mit den Thatſachen 
bereit8 vertraut fein muß, um errathen zu fönnen, was ver Poet eigent- 
(ih fagen will, und mitunter mußte fogar auf jedes Verftändniß ver- 
zichtet werben: unmöglich fonnten daraus die nüchternen Karen Angaben 
von B entftehen. Einige Notizen fehlen in B, und auch die an das Jahr 
1397 angefchloffene Fortjegung bietet manches Brauchbare. 

Viele Nachrichten ver Rec. D zum 14. und 15. Yahrhundert Teh- 
ven, meift wörtlich, in der Chronif Agrippina? wierer. Die Ueberein- 


I. Chroniken der deutichen Städte I, 3. Beilagen 11. 
4. Vgl. Bd. I, Allgem. Ein]. ıxxzı, 
2. Annalen des hift. Ber, XV, 190, 


12 v. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


ftimmung reicht jedoch nur bis 1419, ba mit diefem Jahre der ausgear- 
beitete Theil der Agrippina abbricht. 

Ein Theil von C und faft die ganze Recenfion D ift in die Koel- 
hoff'ſche Chronik aufgenommen, die jedoch vielfach, wie bereits bemerkt, 
einem weit befferen und ausführlicheren Texte folgte. Zweifellos ſtanden 
dem Chroniften auch noch andere Annalen des 15. Jahrhunderts zu 
Gebote, die wir in ihrer urfprünglichen Faſſung nicht mehr befiten 1. 

Das Verwandtſchaftsverhältniß diefes großen Complexes lateiniſcher 
und deutſcher Annalen ſtellt fich in folgendem Schema var: 


Annales Agrippinenses — 1360 (vgl. Anonymi chronicon). 
A — 1316 (1378) 
Münftereifl. Chron. — 1451. B— 1398 (1408. 1390. 1431). — 
C — 1402 (1419.1435). D — 1445 (vgl. Würzb. Sf). Latein. Reimchronik. 
|Agrippina — 1419. 


Koelh. Ehronit. 


Um das allmähliche Anwachſen ver Cölner Iahrbücher veutlich 
hervortreten zu laſſen, mußten auch im Drud vier aufeinander folgende 
Recenfionen unterjchieven werven?. Wiederholungen waren’ dabei un- 
vermeiblich, bei vollftänbigem Abdruck aber würde fich ihre Zahl ins 
Unerträgliche gejteigert haben. So ift eine Menge wörtlicher Entleh: 
nungen nur angeveutet und ein großer Theil ver Necenfion C wegge- 
lafjen, die Kleinen Aenderungen und Zufäge unter die Varianten von B 
eingeorbnet worten. Die abgeleiteten Säge find durch Heinere Typen, 
Heinere Abweichungen und Zufäge innerhalb folcher Abfchnitte durch 
Sperrdruck ausgezeichnet. Weberflüffig erfchien es, regelmäßig das be- 
treffende Quellencitat am Rande beizufügen: genügen wird hier die all- 
gemeine Bemerkung, daß bie Entlehnungen in B aus A, die in C und D 
aus B herübergenommen find. Nur wo ver abgeleitete Text eine andere 
Sahreszahl als der urjprüngliche bot, war ein Randvermerk nöthig. 

Die beigegebenen Noten beruhen, foweit fie Cölner Verhältniffe 
betreffen, großentheil8 auf ungedruckten Materialien des Cölner Stapt- 
archivs. Am meiften wurben die jehr reichhaltigen Copienbücher, die 
leider dürftigen älteften Rathsprotokolle (Libri registrationum sena- 
tus) von 1396 ab und die Fehberegifter des 14. und 15. Yahrhunderts 
(Mſc. A xım, 40) benutt, Anderes ift nach Ennen's Gejchichte der 


1. Vgl. Bd. I, Allg. Einl. Laxvu. Einleitung. 
2. Bgl. den zweiten Abjchnitt dieſer 


Einleitung. 13 


Start Cöln citirt, welche die Schäge des Eölner Archivs in umfaſſend⸗ 
fter Weife verwerthet und von 1389 (Schlußjahr des 5. Bantes ber 
Quellen zur Gejchichte der Stadt Cöln) an fast ausfchlieglich auf Archi- 
valien fußt. Aus ver zur Controle verwendeten Chronikenlitteratur find 
(abgejehen von cölnifchen Localquellen) befonders hervorzuheben Levold's 
von Northoff Chronica comitum de Marca!, Gert's van ver Schü- 
ren Chronif von Cleve und Mark?, vie Limburger Chronif3 und bie 
Fortſetzung Königshofen’s *. 


H. Cardauns. 


1. Ausgabe von L. Troß, Hamm des Vereins für naſſauiſche Alterthums⸗ 
1859. Aeltere Ausgabe bei Meibom Seri- kunde VI, 415. 
ptores rer. Germ. I, 377. 4. Mone, Quellenſammlung ber ba- 
2, Ausg. von Troß, Hamm 1824. diſchen Landesgeſchichte I. 
3. Ausg. von Roſſel in den Annalen 


Handfchriften. 


Die bier nachfolgend abgenrudten Cölner Iahrbücher liefern ein 
intereffantes Beifpiel dafür, mie aus dem Keime kurzer chronikalifcher 
Aufzeichnungen andere umfänglichere erwachjen und fich entwideln. Auf 
ber Grundlage ver erften beruhen bie folgenden, eine an die andere an- 
fnüpfend, ven Inhalt der früheren zum Theil wörtlich in fich aufneb- 
mend, aber dabei bald weiter zurückgreifend, bald die vorige fortfegenn, 
bald originale Einjchiebungen in größerer Zahl und zum Theil won be- 
beutendem Umfange varbietend. Wenn e8 den Anfchein haben könnte, 
als genügte e8, nur zwei verſchiedene Necenfionen zu unterjcheiten, eine 
grumblägliche und eine zweite, letere bie einfache Erweiterung ber erften, 
jo würde fich doch bald herausftellen, daß damit nur ein getrübtes Bild 
ber wahren Entwidlung gegeben wäre: der Verfuch, die Abweichungen 
ber verſchiedenen Handfchriften, vie fich von jener älteften entfernen, alle 
ber zweiten erweiterten Necenfion als einfache Varianten beizugeben, 
würde zeigen, daß die Maſſe ver Varianten ven Text überiwuchert und 
erfticht hätte. So erfchien e8 am gerathenjten, vier verſchiedene Recen⸗ 
fionen zu unterfcheiven und (bei wörtlichen Entlehnungen mitunter in 
abgefürzter Form) abzubruden, von denen vie dritte und vierte aber nicht 
mehr direct auf ver erften, fonbern auf der zweiten beruhen. Dieſe Re— 
cenfionen, bie wir ihrer Hiftorifchen Folge entiprechenp mit ven fortlau- 
fenden Buchſtaben A bis D bezeichnen, find folgenden Handſchriften 
entnommen: 

Recenfion A einer Bergamenthandjchrift des 14. Jahrh. im Beſitz 
der Trierer Stabtbibliothef Nr. 1423, 10 BI. in kl. 4%; vie Chronik 
beginnt Bl. 3 und geht bis BL. 10°. Abgedrucdt Annalen des hift. Ver- 
eins für den Niederrhein XV, 178. | 

Recenfion B liegt in vier Texten vor: 

B! eine Papierhandjchrift im Befige des Geh.- Rath. 3. Forft in 
Cöoln, gefchrieben um das Jahr 1400, 16 BI. in ſchmal Folio; einige 


Handichriften. 15 


ber Blätter find ſchadhaft, mehrere beim Heften unrichtig georonet. 
Abgedruckt Annalen des hift. Vereins XXIII, 46—59. Auf dieſe Hi. 
beziehen fich die im Druck beigefügten Blattzahlen. 
B2, Hanbfchrift nicht auffindbar, entnommen dem Abdruck bei ©. W. 
Detter, Sammlung verjchievener Nachrichten aus allen Theilen ver 
biftorifchen Wiffenichafften. Bo. 1. Erlang und Leipzig 1749. 
©. 435 — 463. 
B3 eine Bapierhandfchrift des Cölner Stadtarchivs A II 102, 5 Bll. 
in kl. Folio, bilden die Schlußblätter einer Miscellanhandſchrift. Die 
Hſ. gebört noch dem 15. Jahrhundert an und feheint vem legten 
erzählten Ereigniß (Belagerung von Neuß 1475; f. die Varianten) 
gleichzeitig zu fein. 
B? eine Papierhandſchrift des 15. Jahrh. auf ver fünigl. Bibliothek 
zu Berlin, Ms. Germ. Oct. 277, 36 bejchriebene und 16 unbe- 
ſchriebene Blätter. Auf dem Vorlegeblatt find einige Notizen in hol- 
ländifcher Sprache mit der Unterjhrift H. v. Wijn eingetragen. 
Die DU. 1—14® enthalten unfere Recenfion; daran ſchließen fich fünf 
mit der Necenfion D übereinftimmenve Notizen (1400 — 1403) und 
dann folgt eine durchaus originale Fortfegung bis zum Jahre 1434. 
Auf BL. 33* beginnt eine Bifchofsreihe bis auf Frederich van ‘Daefel’ 
1161, ohne allen Werth. 
Die Recenfion C ift in zwei von einander fehr verjchiedenen Hfi. 
erhalten 1: 

C1 Hf. ver königl. Bibl. zu Kopenhagen?, fign. Gl. Kgl. Saml. 
N. 666. Pap. Fol. erfte Hälfte des 15. Jahrh. Auf dem nachträglich 
beigeflebten Vorlegebl. fteht oben bie purchftrichene Eintragung: Ex li- 
bris Henrici Meyssenij, Durani Juliaci. Hagae 12. Jan. AP, 
1615. Unten: Sum Michaelis von Meere. Die erften 57 Bll., von 
Anfang an roth foliirt und von gleicher Hand befchrieben, enthalten eine 
buntſcheckige Chronik bi8 1419. Zuerſt allerhand Notizen aus der alten 
und evangelifchen Gejchichte, meiftens nad Martin von Zroppau und 
Ekkehard, der wohl unter ver einmal citirten hiſtoria Ro ana’ zu ver- 
ſtehen ift. Es folgen ein paar kurze Auszüge aus Hagen’s Reimchronif, 
eine Menge faft ganz werthlofer Notizen über Cölner Erzbiſchöfe und 


[1. Die Hf. Ci wurde erft aufgefun- arbeitung erfahren. 9. €.) 
den, als Herr C. Schröber feine Thätig- 2. Sie wird erwähnt bei Erichien, 
keit für die Einer Chroniken eingeftelt Udſigt over den gamle Manufcript-Sam- 
hatte. Der auf Recenſion C bezügliche ling idet ftore Kongelige Bibliothef (1786) 
Theil des Schröder'ſchen Manufcriptes 85, und im Archiv der Gef. VII, 153. 
bat in Folge deſſen eine vollſtändige Um- 


16 V. Cöolner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


deutſche Kaiſer, dazwischen BI. 9 —11® eine namentlich die Grafen von 
Scheyern berüdfichtigende Chronik mit zahlreichen ſüddeutſchen Yaut- 
formen (3.8. Bl. 10°: “Item Scheyern waz van alter gar ein gute 
mechtige purf. nicht allain was ſy gut an pam, ſy was auch juft mer 
widerzezig an cheffen manhaften berkogen und grafen, die wal erchant 
und weit genant waren in allen romifchen reich‘), meift wörtlich überein- 
ſtimmend mit der bayrifchen Chronik des Andreas von Regensburg !. 
Bon BI. 13° (‘Item in ven jaren unfes heren 1029 in dem halfen merk 
ſtarf fent Herbart vurg. bifchof zu Kollen') an werben in die Biſchofs⸗ 
und Kaiſerchronik zerftreute Notizen aus Recenfion B eingejchoben, 
welche, unter ſtets häufiger und wichtiger werdenden Aenderungen und 
Zufägen, faft vollftändig reprobucirt ift. BL. 30P— 57° folgen, unter: 
brochen durch eine kurze Chronit über Sigmund als König von Ungarn 
(Bl. 370436), werthoolle Fortfegungen 1396 — 1419. Der Reſt ver 
Hi. ift großentheils unbejchrieben. Hier und da ftehen Notizen des 15. 
Sahrhunderts, Anderes ift erft im 16. und 17. eingetragen, barunter 
viele Auszüge aus ver Koelhoff'ſchen Chronik von ver Hand ver Dieiffe- 
nius. DI. 83—88* enthalten Aufzeichnungen des Cölner Bürgers Hil⸗ 
brant Suberman 1489 — 1504, der auch BI. 8b und 89 jowie das 
Vorlegeblatt und ven Pergamentumschlag mit zufammenhanglofen Ex⸗ 
cerpten aus der Chronik Agrippina füllt. Auf dieſe Hf. beziehen fich die 
Blattzahlen im Drud. 

C2 Hf. der Fönigl. Bibl. zu Berlin, Ms. Germ. Fol. 127. Bap. 
15. Jahrh. Diejelbe enthält BL. 1°—6* eine Luxusordnung des Cölner 
Nathes; DI. 14° — 23° eine Cölner Biſchofschronik mit jehr weit aus- 
bolenver Einleitung, BI. 24°— 27° eine Kaiferchronif von Dtto I bis 
Friedrich II, beide gewöhnlich mit zerftreuten Abfchnitten ver Hf. C! 
übereinftimmend. Bl. 28°— 29 Notizen aus ver römischen Gefchichte, 
ähnlich wie in Ci, aber kürzer und confus bis zum völligen Unfinn. 
DI. 29 beginnt die Reproduction der Rec. B in ftarf abgelürzter Form, 
bie Abweichungen und Zufäge find im Wefentlichen vie gleichen wie in 
Ci. Die Benutzung ver Rec. B endet bereits Bl. 34° mit dem Jahre 
1 52, Bl. 34°— 40 enthalten eine mit ben felbftändigen Nachrichten 
von Ci correipondirente Fortjegung 1382— 1402, die in C! vorliegende 
weitere Fortſetzung bis 1419 fehlt. Dafür enthalten BL. 40P—43b und 
7° — 13° (beim Binden verheftet) Notizen 1403—1434, welche mit ver 
folgenden Recenfion (D) übereinftimmen und zur Herftellung tes Textes 
berfelben benugt werden konnten (C2 in ven Varianten). 


1. Chronicon Bavariae bei Schilter, Script. rer. Germ. 











Handſchriften. 17 


Dem Druck iſt Hſ. O! zu Grunde gelegt. Dieſelbe iſt weit voll- 
ſtändiger wie C2, die vielfach bloß als Auszug aus der gemeinſamen Vor- 
lage erſcheint, bietet manche Nachrichten und namentlich eine Menge ge- 
nauer Datirungen, die in C? fehlen, während nur felten das umgefehrte 
Verhältniß ftattfindet. Wohl aber konnte nach C? eine beträchtliche An⸗ 
zahl verdorbener Lesarten gebejjert werben, mitunter ließen fich auch 
correfpondirente Notizen der Koelhoff chen Chronik (K in ven Varianten) 
in gleicher Richtung verwerthben. Der Drud beginnt mit dem Jahre 
1372, weil fich erft von hier ab größere Zufäge zum Text der Necenfion 
B finden. Die geringfügigen Abweichungen bes früheren Theiles find 
unter die Varianten von B geftellt. 

Die Recenfion D ift entnommen einer Bapierhandfchrift des 15. 
Jahrhunderts auf dem Cölner Stabtarchive A TI 9, 72 Bll. in fchmal 
Folio. ‘Die untere Hälfte von BL. 1 tft vermobert, bie beiden legten 
Blätter find theilmweife zerriffen. Die Chronik endigt BL. 70%; es folgen 
Heine chronifalifche Notizen won verfchiedenen Händen des 16. und 17. 
Jahrhunderts. Zur Herftellung des Tertes, der nicht fehlerfrei überlie- 
fert ift, wurben benußt, außer den früheren Recenfionen und ber bis 
1434 veichenden Fortſetzung in C2, die Agrippina in einer Papierhand⸗ 
ſchrift des 15. Jahrhunderts in Folio im Beſitz des Cölner Stadtarchivs, 
A II2 (in ven Varianten Agr. ) und Koelhoff's Cronica van der hilliger 
ſtat van Collen 1499 (K in ven Varianten). Einige mit der Chronik 
wörtlich übereinftinnmende Notizen zu 1376, 1380, 1401, 1402, 1414 
und 1421 enthält eine Hf. Königshofens (beichrieben Chroniken VIII, 
216) im German. Muf. zu Nürnberg Nr. 8827 — 28, 15. Ih. in H. 
Fol. BL. 114°— 116. Die Notiz zu 1402 enthält einen auch in die 
Koelhoff'ſche Chronik übergegangenen Zufag (N in ven Varianten). 


C. Schröder. 


EStaͤdiechroniken. XIII. 2 


Ann. 
Agripp. 
Mon. 
Germ. 
ss, EN 


pi Sn. 
ib, 


ib. 
Sul. 23. 


A. 


In den jaren uns herren 1092 up fente Urbains dad verbrante de 


ficche zu jente ‚apoftolen zu Collen !. 


In den jaren uns herren 1130 du was der Rin alfo cleine, dat man 


druichs vuis over Rin geinc?. 


In den jaren uns herren 11433 des neiſten dais na ſente Marien 
Magdalenen dach, du brachte buſchof Reinoilt de heilige dri kuninche zu 


Collen van Meilain. 


In den jairen uns herren 1242 du wart de burch zu Duitze zu- 
brodhen? van der ſtede van Collen mit willen buſchofs Conrait von Ho 10 


ftaven. 


In den jaren uns herren 1248 up unfer vrauwen dach dat fi zu hemel 


vurs, du wart des nuwen doims begunt van bufchof Conrait vurß. 


In den jaren uns herren 1262, in den ziven buſchofs Engitbreditd 
van Valkenburch, du wunnen de burger van Collen de porzen mit gewapen⸗ 15 


. der || hant ind mit gewalt ®. 


2. Bon gleiher Sand aus MLXXXVII verbeffert. 


13. buſchofs. 16. Auf dem oberen 


Rande hat eine Hand des 16. Jahrh. beigefchrieben: "In vem far 1263 erfchein ein groſſer 
comet uber 3 monat von aufgand bifs in das mittel des Himmels fleigenve und fon ſtroumen 


gegen ven nidderganck ſtreckende, und in der nacht darin Urbanus flarb verſwandt er”. 


Bapft 


Urban IV, der vermuthlich gemeint ift, ftarb aber erfi 1264 Oct. 2. 


1. Anon. chron. (Wuerdtwein, Nova 
Subs. XII, 329) bat genau bie gleiche 
Nachricht wie Die Ann. Agripp., aber 
das Jahr 1192. Letzteres wird feſtzuhal⸗ 
ten fein, da 1219 die Kirche gewölbt 
wurde. Quellen 3. G. d. St. Cöln II, 78. 

2. Die Verſe der Ann. Agripp. über 
dieſes Ereignis finden ſich, jedoch unge- 
nau, auch in der lateiniſchen Reimchronif 
(Beilagen IT} wieber. 

3. Die Ann. Agripp. haben — und 
zwar von Anfang an, nicht, wie in ber 
Ausgabe bemerkt ift, aus 1143 verbefiert 
— das Jahr 1144. Das richtige Jahr ift 


1164. 
4. Vgl. Lacomblet's Archiv für bie 
Sci de Niederrheins, neue Folge I, 


; Den Tag der Grunbfleinlegung 
des Doms pflegt man noch immer, nad) 
der Koelh. Ehron. BI. 1986, auf ben 
14. Auguft (‘up unfer fiever vrauwen 
avent affumptionis') zu feen. Das Felt 
jelhft nennen Anon. chron. 333 und bie 
gleichzeitigen Annal. monasterii S. Pan- 
taleonis (Mon. Germ. SS. XXII, 543). 
5° 6. angihrliche Erzählung bei Hagen 








In den jaren uns herren 1263, des dinsdagis na fent 
Katherinen dage!, do was buſchof Engilbrecht 20 dage zu Collen 333). 


gevangen. 


In den jaren uns [herren] dufent 265, do belach buſchof Engilbrecht 
5 de flat van Collen mit eime groiffen ber und groisme volfe 2. 

In den jaren uns herren 1267, up fente Pauwils dad) des eirften 
einfedel83, to wunnen de overften van ber flat weder de gemeinde den Jan. 10. 
frit up der bad), und bleif da doit wait Rutger und Lodewich der burger- 
meilter * und vil anderen, und doe lachte man zu der felver zit eine groiffe 


w ſchetzunge. 


Item in deme ſelven jair up ſente Lucas dachs wart buſchof Engilbreit 
gevangen in eime ſtride van dem greven van Gulge und bleif 4 jair® ge- 


vangen. 


e vgl. Anon. chron. 
(Würdtw. N.s. XII, 
Nov. 27. 


ib. 


ib. 


ib. 


In den jaren und herren 12697 up der heiliger moir || nacht wart —R 


15 de ſtat verraden buſchof Engilbreht® und ſinen helperen. 


grois ſtrit intuſchen des buſchofs vrunden und den burgeren van Collen, in 

wilchme ſtride de greve van Valkenburch, de des buſchofz bruder was, doit 
bleif und vil anderen, und de burger beheilten dat velt. 

In den jaren uns herren 1270 wart greve Roilf von Raeffsporch ge- 

2 Toiven zu eime roimſchen foninf? und wart zu Ache gefroint van buſchof 


Engilbredht. 


In den jaren uns herren 127710 up fente Herburg dad), do bleif Der 

greve van Gulge doit und wart erflagen zu Wichge. 
In ven jairen uns herren 1285 11 wart bufchof Engilbrecht erjlagen 

5 van fime neiven greven Frederich van Iſenburch. 
In den jaren uns herren 1288 herzoge Johan van Brabant und der 
greve van Gulge und ir heipere daden herſchauwinge zu Rodenkirgen 12, 


4, herren’ fehlt. 
19. AP ſtatt Rolf. Vgl. B. 


1. Dies ſtimmt mit Anon. chron. (die 
tertia post festum b. Catharinae), nicht 
aber mit den Ann. Agripp. (feria N a) 
überein. Bol. zu Hagen Beilagen I, 4. 

2. Wahrſcheinlich 5. bis 13. Sept. 
Vgl. zu Hagen Beil. I, 6. 

3. 1268 Yan. 10. Bgl. zu Hagen 
V. 4534. Nah altem Stil —* bier 
Tag noch zu 1267 gerechnet: ein Beweis, 
daß bie erſte Aufzeichnung unſrer Nach⸗ 
richt vor Abſchaffung der Oſterrechnung 
in Cöln, alſo vor 1310 (vgl. Annalen 
des Bit Bereins 1870, ©. 278 ff.) fallt. 

Rutger von Alpen and Ludwig 
von der Muͤhlengaſſe, der übrigens nur 
ſchwer verwundet, nicht ‚getötet wurde. 
Bgl. Note zu Hagen V. 4 

5. Ueber den Tag el. zu Hagen 
Beil. I, 8. 

6. Ueber bie Dauer ber Gefangen- 


14. Aus MCOLXXIIII durch Rafur verbeflert. 
23. erflagen wart. 


15.. 90? jehlt. 


ſchaft (Rec. B bat Se 31], Jahre) 
vgl. Rote zu Hagen ®. 6119 
7. Das richtige Jahr iſt 1268, vgl. 
zu Sagen Beil. I, 7. 
Der Erzbiſchof war bereits ſeit 
Det. 1267 gefangen, konnte alſo bei Die: 
jem geberiau nicht betheiligt ſein. 

9. 1273 Oct. 1. Annal. Agripp.: 
anno... (die Jahreszahl radiert und nicht 
mit Beftimmtpeit zu entzifjern, von neue⸗ 
rer Hand 1277) electus est Rodolphus 
comes de Wiensburg (? ſehr undeutlich). 

10. Auch diejer Angabe (es ift Das 
Jahr 1278 neueren Stils) liegt die Ofter- 
rechnung zu Grunde. Vgl. Lacombiet 
Urkundenbuch II, 415 Note. Haagen, 
Geſchicht Achens (1873) I, 198. 

Das faljche Jahr (richtig 1225) 


Haben auch die Annal. Agripp 


12. Rodenkirchen, Dorf oberhalb Cöfn. 
2 * 


[bo] wart ein 21. 2°. 


ib. 


na: 
Märzib. 


ib. 


ib. 


90 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


und voren || a8 vort zu Worinf und belagen dat huis mit hulpen des gre- 
ven van deme Berge, und bleven da doit me dan 800 man van beider 
fiven, und buſchof Sivart wart gevangen van deme greven van deme Berge. 

In den jaren uns herren 1290 do geingen de eirfte mierbroder 1. 

u In den jaren uns herren 1294 2 wart greve Ailf van Naffaumwe gefo- 
ren zu eime roimjchen foninde. 

In den jaren uns herren 1298 umb fente Remeis mifjen lach ko— 
ninch Digelin 3 up deme plage bi Surbe * mit fime volke. 

In den jaren uns herren 1299 up unfer vrauwen dad) in der vaften 5 
relaxeirde bufchof Wifbult dat interbift, dat feven jair jenen mainde zein 
tage 6 in der fteve van Colne van des paifs wegen gelaicdht was. in deme 
jelven jaire? wart bufchof Wikbult || zu Nuffe gefoiren zu eime bujchof 
binnen der zit des interdiks vurß. 

In den jairen und herren 1305 vur kirsnach confirmeirde paifs Ele- 
mens bufchof Henrich van Virnenburd) 8, de proifit des doims was zu Col⸗ 15 
(en. de wile was dat buſchdum 21 mainde ain bujchof geweift®. 

In deme felven jaire ervrois der Rin, dat man dar over geinf up 
fente Agneten avent. in deme felven jare was de grofe duir zit, dat vil 
luits hungers fturven 1°. 

In den jaren uns herren 1307 lach ber konink up deme plate zu 20 


a 


— 


0 





Golfen 11, 
10. Wilckbult. 


Die Schlacht von Worringen fällt 1288 
uni 5. 

1. Wohl Vorgänger ber fratres ma- 
rini, von weldhen die latein. Reimchron. 
(Beil. II} beim Jahre 1310 fpricht. 

2. Richtiger 1292 Mai 5. 

3. Ueber diefen Beinamen König Al 
brechts vgl. Städtechronifen VIII, 458 
Note 3. Monoculus heißt er bei Heinrich 
von Rebdorf (Böhmer Fontes IV, 509). 

4. Dorf Sürth bei Cöln. Gemeint 
ift wohl der erfolgreihe Zug Albrechts 
gegen Erzbiichof Wikbold Oct. 1302. 

5. Erzb. Wikbold bob als päpftl. Be- 
vollmächtigter ſchon 21. März, aber 1298, 
das Interdiet auf (Quellen 3. Geſch. d. 
St. Cöoln III, 444), welches wegen Be: 
theiligung an der Gefangennahme Erzb. 
Sifrit's in der Schladht bei Worringen 
über Cöln verhängt war. 

6. Dies würde Auguft 1290 fürAus- 
ſprechung des Interdicts ergeben. Das 
Zeugenverhör wegen Sifrit8 Gefangen- 
nehmung wurde 5. Juli 1290 abgehalten 
(Lacomblet Urkundenb. IT, 531). 

7. Die Annal. Agripp. haben ale 
Wahltag irrig (1298) in die exaltationis 


14. conformeirve. 


sancte erucis (14. Sept.). Statt deſſen 
kann faft mit Sicherheit das Feft Kreuz- 
erfindung (3. Mai), und zwar 1297 an- 
genommen werden, da nah Levold's 
Chron. comitum de Marca (Ausg. von 
Troß, Hamm 1859, ©. 126) die Wahl 
in prineipio Maii ftattfand und Wikbold 
ſchon 28. Mai 1297 (Günther Cod. dipl. 
Rheno - Mosell. II, 518) als Ermählter 
erfcheint. 

8. Levold (a.a. O. 140) mit dem ir 
rigen Jahr 1304: Hic (Clemens) in Lug- 
duno dominica post festum s. Martini in 
ecclesia s. Justi coronatus (consecra- 
tus?) Henricum in archiepiscopum Col. 
confirmat. Die Konfirmation würde alfo 
zwilchen Nov. 14. und December 25. 
fallen. 

9. Erz. Wikbold war 1304 März 28 
geftorben. 

10. Wahricheinlich Verwechslung mit 
der von den Ann. Agr. zum Jahr 1315 
gefeßten Theurung. Lebendige Schilbe- 
rung der letteren bat die Chron. quo- 
rund. regum (vgl. Bd. T, LXXII). 

11. Dies wird fih wieder auf den 


Krieg König Albrechts gegen Erzbiſchof 





A. ‚2 


In den jaren uns herren 1309 wart Lechenich gewunnen !. 

In ven jairen ung herren 1313 was de groiffe mervart?. umb ve S;let- 
ſelve zit wart keiſer Heinrich vergeven up unfer vrauwen bach as man zur; 
de wifche wit. 


5 In den jairen und, herren 13134 was der || groiffe brant up ven — 
paiſchavent zu Collen. La 


In den jairen uns herren 1315 was de groiffe ſterfde und groiſſe Val. ib. 
dure zit. 
In den jairen uns herren 1318 lady man vur dene Brule®. ib. 
10 In den jairen ung heren 1320 wart Vrechen gewunnen 7. Pl;lat- Reimchron. 
In den jairen uns herren 1325 wart broder Welter verbrant®. ee 
In den jairen uns herren 1330 wois ver gude win ®. 
In den jairen uns herren 1331, du galt man eine quarte 
wins umb zwene haller. 


15 In den jairen uns herren 1332 ftarf bufchof Henri van Virnen- Ann. 
buch. in deme felben jaire wart her Walrave van Gulge buſchof zu 8" 


vgl. Anon.chr. 
u. lat. Reimchr. 
1330, 


Sollen 10, 


In den jairen uns herren 1333 11 was de Judenſla 


Armileder. 


10. MCCCXXY, doch ift das, wie es ſcheint, von gleicher Hand beigefügte v wieder ausradiert. 


18, M.CCO.XxxUI, 


Wikbold (1302, vgl. oben) beziehen. 

1. Die Richtigkeit Diefer Angabe wirb 
von Ennen Geſch. II, Vorbericht XII bes 
zweifelt. 

2. Levold (a. a. O. 150) erwähnt 
das abeitenerliche Unternehmen dieſer 
von ihm fratres crucis genannten Epi- 
gonen ber Kreuzzüge zu 1309. 

3. Gemeint ift Mari& Himmelfahrt, 
weil an dieſem Tage in den Kirchen 
Kräuter gejegnet zu werben pflegten. Die 
Bergiftung Heinrichs ift jetzt faft allge- 
mein als Fabel anerkannt. 

4. Nur Levold (a. a. O. 154) fekt 
Diefen Brand unter 1312. Im Drud ber 
Ann. Agr. 737 fteht 1323, die Hi. bat 
die Nachricht mit dem richtigen Jahr 
1313, aber an faljcher Stelle. 

5. Vgl. die Note zum 3.1305. Auch 
Levold (a. a. ©. 156) kennt nur Die 
Theuerung von 1315. 

6. Die Belagerung der erzb. Burg 
Brühl bei Cöln — genauere Erzählung 
bei Ennen II, 290 ff. — wurbe im 
Juni 1318 dur Vertrag (Ouellen IV, 
49 ff.) beendet. Levold 158 jetst die Be- 
lagerung wieber ein Jahr zu früh. 


7. Folge der Einnahme der Frechener 
Burg ſeitens der Stadt war jedenfalls der 
Bertrag vom 30. Juni 1320, in dem fich 
Ritter Wilhelm Royſt von Frechen als 
Bürger der Stadt Cöln befennt. Lacom⸗ 
blet III, 145. 

8. Die Verbrennung bes hüretiichen 
Priefterse Walther fett bie gleichzeitige 
Cölner Fortſ. des Martin von Troppau 
(ogf. ®b. I, LXXII) ſowie Anon. chron. 
(Wuerdtwein XII, 337) ins Jahr 1326, 
Pol. auch Gesta Trev. edd. Wyttenbach 
et Mueller II, 244, wo das Jahr 1321 
fteht. Ebendaſelbſt Note nähere Mitthei- 
lungen über die Secte. Wilhelm von 
Egmond (Matthaeus, Analecta veteris 
aevi II, 643) bezeichnet fie als Begharden. 

9. Lat. Reimchr.: Anno milleno tri- 
centenoque trigeno Optima sunt vina, 
datur ovo singula quarta. 

10. Nach Anon. chron. a. a. O. 338 
ftarb Heinrich Ian. 5, und wurbe Wal: 
ram ſchon 1332 Jan. 27 durch Papſt Jo⸗ 
bann XXI zum Erzbijchof erhoben. 

11. Die Ann. Agripp. haben dieſe 
Notiz zu 1330. Nach ſüddeutſchen Be: 
rihten (vgl. Stäbtechron. VII, 103, 


ht overmit foninc ib. zu 
1330. 


Ann. 
Agr.737. 
Bl. ds. 


ib. 
Det. 29, 

ib. 
Juli 25. 


ib. 


22 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In den jairen uns herren 1332 was vil wind gewaiſen, den man 


noimpde || den bodenwin. 


In den jairen uns herren 1335 was der groiffe wint des neiften 
dages na fente Simon ind Juden dage!. 


In den jairen uns herren 13422 u 


groiffe Rin. 


In den jairen uns herren 1346 wart foninf Karl, des koninks fun 
van Beihem, zu eime voimfchen koninche [geforen] entgein keiſer Lodewich, 


ve keiſer was geweift 31 jair3, 


In den jairen uns herren 1347 wa ber ftrit zu Lutge, da her Dede⸗ 10 


rich van Valkenburch doit bleif mit vil luitz us der grafchaft van dem 


Berge. 


In den jairen und herren 1348, tu ftarf grewe Ailf van deme Berge’. 
In den jairen und herren 1349, do geingen de geifilbrover6. in veme 


jelven jaire bleif buſchof Walrave [doit] up unfer vraumen avent dat fi zu ıs 


hemel voir. zu bang up jente Barthulomeis nacht bleven de Juden zu Eol- 
[en doit, de fich felver verbranten?, in deme ſelven jaire geingen 


de geiffilbroder. 


In den jairen und herren 1350 du wart bufchof Wilhelm van Genipe 


buſchof zu Collen 8. 


1. Mit blafferer Tinte (von anderer Hand?) in 1334 verännert. 
19. M.CCC.LIX. Doc iſt IX ausradiert. 


15. voit' fehlt. 


Note 5) müßte der Ausbruch dieſer Ju—⸗ 
denverfolgung 1337 oder 1338 gefetst 
werden. Erſteres Jahr haben auch Die 
Gesta Trev. II, 254. Aber ‘König Arm- 
leder’ begegnet ſchon in einem Schreiben, 
welches dem Jahr 1336 angehören fol. 
Acta imp. sel. 736. 

1. Die Limburger (Annalen des Ber- 
eins für naſſauiſche Altertbumsl. VI, 
3. Heft 415) und Münſtereifler Chronil 
(Annalen des bift. Ver. XV, 192), wie 
e8 ſcheint auch die Verſe der Ann. Agripp. 
und der lat. Reimchr. ſetzen biefen Sturm 
auf St. Simon und Judas felbft, ſpä⸗ 
tere, abgeleitete Aufzeichnungen auf den 
Vorabend. Näheres bat Chron. quor. 
regum. 

2. Eine Ueberihwenmung auf St 
Jacobs Tag bat die Limb. Chron. 419 
zum Jahre 1344. 

3. Die Wahl Lubwigs fällt auf 1314 
Oct. 20, die Wahl Karla IV 1346 Juli 
11. Ann, Agr. jagen 33 annis. 

4. Hier find offenbar Die beiden Lüt⸗ 
ticher Febben von 1346 und 1347 zufam- 
mengeworfen. Der erfte Kampf, in wel: 
hem Dietrich Herr von Fallkenburg jei- 


8. gekoren' fehlt. 
gene. 


nen Tod fand, fällt auf 1346 Juli 19. 
Hier fiegten die Fütticher gegen ihren Bi: 
ſchof, der ihnen aber im folgenden Jahre 
eine Niederlage beibrachte; vgl. beſonders 
Chron. quor. regum, 2ebold 196 und 
Hocsemius bei Chapeaville Auctores qui 
gesta pont. Tungr. scripserunt II, 482. 
492, 


5. Die Ann. Agr. feßen ben Todes⸗ 
tag Adolfs v. Berg auf IV. feria_ post 
Letare (April 2). Zuverläjfiger ift bie 
Angabe des Kaijerswerther Memorien⸗ 
buche (Racomblet Archiv III, 128), nach 
welchen er III. non. apr. (Apr. 3) farb. 

6. Eine Befchreibung dieſer Geißel- 
fahrt, welche fi durch Lebendigkeit und 
Neichthum der Erzählung ben befannte» 
ften Berichten (Elofener und Limburg. 
Ehron.) würbig zur Seite ‚flellt, enthält 
Die Chron. quor. regum. 

7. Ausführliche Darftellung ber furcht⸗ 
baren Judenverfolgung zu Edin |. En 
nen, Geſch. II, 331 ff. 

8. Wilhelm v. Genep erhielt ben 
Cölner Stuhl durch päpftliche Procura⸗ 
tion 1349 Dec. 18. Ann. Agripp. 738. 


p ſente Jacobs dad) was der 5 








23 


Sn den jairen uns herren 1350 bu was de ftervede van ben 


druiſſen!. 


In ven jairen uns herren 1352 des vridais vur palmen? wart . 
ver proifft van Spaheim, und her Ernſt van Molenarchen herflagen zu Marz3o. 


> Sollen in des officiails Huis3. 


In den jairen ung herren 1354 was ein grois wint. und in deme Val.ib. 


jatre wart Gripenkoiven gewunnen ®. 


In den jairen uns herren 1356 wart ver konink van Frankrich 
gevangen van deme prins von Engelant >. 


In den jairen und herren 1360 was de groifje geſelſchafs vur Metze. 
up der jelver reifen bleif grewe Gerart van deme Berghe und van Raves— 


berch doit?. 


In den jairen uns herren || 1366 des eirften bunrestages "in deme 
merke 8 was bat groiffe vur in ber Iucht. und des ſelven nachts ftarf ber Sron 


13. Die urfprüngliche Zahl ift radiert und nicht mehr erkennbar. 


1. Die unter dem Namen ſchwarzer 
Tod bekannte Pet. Ausführliche, ruhig 
beobacdhtende Schilderung eines Zeitge- 
noſſen bietet die Chron. quor. regum. 

2. Uebereinftimmend bat Anon. chron. 
März 30. Die Angabe der Ann. Agr. 
(feria VII. ante palmas) wohl Schreib- 
fehler, da ftatt fer. septima faft immer 
sabbato gejebt wird. 

3. Die Herren von Sponheim haben 
dem ermorbeten Propft Reinhard ein 
dauerndes Andenken bewahrt: 85 Jahre 
ipäter (1437 die 11. decembr.) hören wir 
aus einem Schreiben ber Stabt, Her⸗ 
mann v. Sponheim habe Sühne baflir 
verlangt, ‘dat Die unje vurziden binen 
aencheren feligen bern Reinart van Spaen- 
bem einen boimproift bi uns boit ges 
lagen feulden baven’ (Copienb. XIV, 
2. Abth. BI. 80%). Obwohl der Rath 
behauptete, er habe fich deshalb jchon mit 
Hermanns Bruder abgefunden, ließ er 
fi) Doch nach Tangem Hin⸗ und Herſchrei⸗ 
ben auf eine Beiprehung zu Bacharach 
ein (Rath an Herm. v. Sponheim 4. März 
1439, Copienb. a. a. O. 1218), wo aber 
ber Streit noch nicht zu Ende kam (vgl. 
Copienb. XV, 21b. 242. Auch früher 
war e8 aus gleicher Urfache mit Werner 
und Johann von Sponheim wiederholt 


zur Fehde gekommen. Fehderegiſter 
Stadtarch. Die. A XIII, 40) 31. 5b. 
148. 97a, Dagegen haben ſich Die Ber: 
manbten des Domberrn Ernft von Mole: 
nark fchon 1353 mit der Stadt geſühnt. 
Ennen 11, 347. 

4. Die Ann. Agripp. feßen dies Er- 
eigniß irrig ins Jahr 1349. Ausführ: 
liche Darftellung dieſer erften Waffenthat 
des 1351 Mai 13 (Lacomblet Urf. II, 
399) abgeſchloſſenen Landfriedens bei Lau- 
rent, Achener Stabtrechnungen aus dem 
14. Ih. ©. 48. 

5. Johann der Gute wurde 1356 
Sept. 19 bei Poitiers durch den ſchwar⸗ 
zen Prinzen gefangen genommen. 

6. Gemeint find die nach dem eng: 
ich -franzöfifchen Krieg ſich Bildenden 
Raubborden, von deren Treiben Die 
Chron. quor, regum. eine anfchauliche 
Schilderung entwirft. 

7. Auf dem Rüdmarjch von Me fiel 
Gerard v. Berg bei Schleiden durch Die 
Hand Arnolds v. Blankenheim 1360 
April 17 (Ann. Agripp.). 

8. Heinrich v. Dießenhoven (bei Böh⸗ 
mer Fontes IV, 122) hat 1361 Febr. 14. 
An diefer Stelle beginnt Die von ben 
Ann. Agripp. unabhängige Fortſetzung. 


Bal. lat. 
Keim: 
ron. 


Ann. 
Agr. 


Bl. 5a, 
März 5 
vgl. lat. 
Kein 


u 1361. 


Val. lat. 
eim⸗ 
chron. 
Dec. 24. 


Dal. 
ebend. 


24 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


eirfte herzoge van Gulge!. in der felver nacht wart feifer Karl ein junk 
jun geboren 2. 

In den jaiven ung herren 1366 up den heiligen Kirſtavent wunnen 
be herren und ftebe des lantvreden Heimersbach 3. 

In den jairen uns herren 1368 du fach man cometum mit deme 
langen fterze in ber vaften. in deme felven jaire galt ein malber roden 
91/, marc und eine quarte wind einen alden groiffen und ein malver 
weis 10 marc‘. in deme felven jaire vuir der paif85 van Avion zu 
Rome. in deme jelven jaire lach der paifs mit deme keiſer zu velde mit 


groisme volke intgein ber Barrabo den herren van Meilain ®. 
In den jaiven ung herren 1369 geboit bufchof Cono van Treiere 7 


>. allen paffen uz Colfen zu varen, umb einer flefchen wille de ver burger- 


meijter her Iohan van Koilvilshoven nam binnen mittaten®. 


20. » In den jairen uns herren 1370 up jente Matheis avent wart und. 
. der ſank weber. 


In den jatren*uns herren 1371 in deme auifte up ben 22. dad) 


2. ftreit der herzoge van Guilge? zu Baiswilre 10 mit finen helferen weder 


den herzoge van Brabant 1! und feincgin in in deme jtribe. 
In den jairen uns herren 1371 in deme mainde november up den 
20. dach 12 verloren de wever und be volre al ir macht tgein de herren 


van der ftat van Collien. 


In ben jairen uns herren 1372 brach bufchof Frederich Nuwenar 13, 
Gnirftorp 4, Rodensberch 15, Merzenich 16. 


3. Bon fpäterer Hand mit blafferer Tinte aus 1356 verbeffert. 


1. Im einer Url. von März 1361 
wirb Herzog Wilhelm als verftorben er- 
wähnt. Lacomblet Urkundenb. III, 513. 

2. Geburtstag Wenzels ift 1361 Febr. 
26. Stäbtechron. I, 33 Note 2. 

3. Haus Hemmersbach, auch Horre- 
mer Burg genannt, Kreis Bergheim. 

4, Grohe Theuerung 1367 erwähnt 
die Limburg. Chron. a. a. O. 450. 

5. Urban V. 

6. Barnabo Bisconti. 

7. Erb. Kuno von Fallenftein war 
damals zugleih Adpminiftrator des Cölner 
Erzſtifts. 

8. Ueber die durch Verletzung der 
kirchlichen Immunitätsrechte eutſtandenen 
Wirren vgl. Ennen Geſch. II, 370 ff. 
Der Bericht der Chron. praes. (Annalen 
d. hiſt. Vereins 1857, 232) ftimmt faft 
wörtlich mit Chron, quor. regum überein. 

9. Wilhelm VI. 

10. Baesweiler bei Geilenkirchen. Den 


16. de' ftatt deme'. 


gleichen Tag bat Die Chron. quor. regum. 

11. Wenzel. 

12. Der Tag ift richtig, vgl. zu We⸗ 
verjlaicht Beil. I. 

13. Burg Neuenahr im unteren Ahr⸗ 
tbal, jetzt vo verſchwunden. 1377 
Dec. 9 dankt Erzbilchof Friedrich Den 
Bürgern von Ahrweiler für bie im obsi- 
dione et destructione castri Nuwenare 
geleifteten Dienfte. Günther Cod. dipl. 
III, 2, 812. 

14. ®arsborf bei Bergheim. Öegner 
des Erzbiſchofs war der Cölner Vogt 
Gumprecht von Alpen, die Eroberung 
fällt erfi 1373. Quellen 3. Geſch. d. St. 
Cöln V, 30. 42. 

15. Roesberg zwilchen Brühl und 
Bonn, 1393 ftellt der Erzbiichof dem 
Gumprecht von Alpen die Herrihaft R. 
zurüd. Lacomblet III, 876. 

16. Merzenich bei Euskirchen. Die 
Fehde wegen ber Lehnsfolge in Merzenich 


a 


15 





A. 25 


Sun. 5. 
In ven jairen uns herren 1373 up den pinzbag || fan ein Farbe Si, lt- 
nail! de hohe miffe in dem Dome zu Eollen. 
In ben jairen uns herren 1374 in deme mainde februario bes Febr.11. 

11. dais? wart ver Rin alfo grois dat man vur ber moinzen? perbe 

5 drenfve, und bat waſſer werde wail bis paifchen. in beme felven jaire Apr. 2. 
quamen de denzer zu unfer vrauwen vage ber lefter zu Collen, und dat Sept.s. 
danzen werde bis Kirsnacht. Dee. 25. 

In den jairen uns herren 1375 up ben 4. dach in dem apprille Avr. 4. 
poiren de fcheffen van Sollen zu Bunne woinen. 

10 In den jairen uns herren 1375 in dem mainde feptember, bes 
neilten dais na fente Matheis vage, wart ung der ſank gelacht, umb dat Sert.22. 
ber Teppeler gevangen wart und her Iohan van Keilſe ein canunch jente 
Apoſtelen, de ventmeifter was des bufchofs van Eoflen®. ouch was zu 
ber felver zit der bufchof || zu deme keiſſer gereden und brachte de ſtat 31. er. 

15 van Eollen in des keiſſers achte, 

In den jairen uns herren 1376 in beme mainde februario up den Bebr. 16. 
16. dach wart eime de ougen u3 geftechen under der Marporzen zu ves⸗ 
perzit up einen junbach 7. 

In den jairen uns herren 1376 up fente Quirins dachs wart Apr.3o, 

20 Duitze verbrant van Woilter van deme Vorfte? und Engelbrecht van 
Difte und finen broder!o, de viant wairen buſchofs Frederichs van Sar⸗ 


5. by ſtatt bis. 
prille'‘, wahrſcheinlich von gleicher Hand, auf einer Raſur. 
gelbrecht' ſtand *heren’, was beidemal ausrabiert ift. 


8. Vor ver Ziffer 4 eine Heine durch Rafur entſtandene Lücke. ‘apz 
21. Bor Woilter' und En⸗ 


und der Grafſchaft Neuenahr erwähnt die 
Urk. des Erzbifchofs von 1382 (Lacomblet 
156). Noch 1393 bebarrte Gumpredht 
von Alpen (eb.876) auffeinen Anfprüchen. 

1. Der Cardinalpriefter und englifche 
Legat Simon tituli s. Sixti. 

2. An diefem Tage erreichte auch nach 
dem Bericht der Chron. quor, regum das 
Waſſer feinen Höhepunct, 34 Fuß liber 
dem gewöhnlichen Stromfpiegel. Sehr 
genaue Angaben enthält auch die Lim— 
burger Chron. zu 1373 (a. a. O. 461). 

3. Auszug einer Urf. bei Ennen 
Geſch. II, 595 Note 1: unſe huys dat 
heyſcht bie munß, gelegen tujchen dem al⸗ 
denmarte ind heumarte'. 

4. Das Feſt Mariä Geburt. Male- 
riſche Darftellung der Tanzwuth in der 
Chron. quor, regum und Limb. Ehron. 


5, Ueber den Streit zwiſchen dem 
Cölner Rath und den mit dem Erzbifchof 
haltenden Schöffen ift befonders das ‘Neue 
Buch’ zu vergleichen. ‚Der Tag ift richtig, 
j. Neues Buch ©. 281 Note 

6. Diefelben waren bei einem Ber- 
ſuch, die. Stadt nächtlicher Weile für ven 
Erzbiſchof einzunehmen (Juli 1375), be- 
theiligt: vgl. Ouellen V, 120 ff. und 
Ennen Geld. II, 712. 

7. Im Yabr 1376 (Schaltjahr) ) fällt 
ber 16. Febr. auf einen Samstag. 

8. Ouirinstag wurde in ber Cölner 
Diödcefe am 30. April, nicht 30. März, 
gefeiert, |. Annalen des hift. Ver. 1870 
(Boppeibeit XXI. XXI) ©. 277. 

. Walter vom Boorft wird urkund⸗ 

lich * erwähnt. Lacomblet Urk. III, 
755. 

10. Die Gebrüder Heintih und En- 


Jun. 1. 
BL. 78. 


Zun.19. 


Sul. 6. 


Zul, 10, 


Bl. 7b, 
Jul. 22. 


Jul. 29. 


26 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


worden. in deme ſelven jaire zu halven meie wurden de herren van 
Collen zu raide, dat ſi den Rin peilden al oiver zu bi Beien, umb 
dat de ſtat van Colne de bas bewart were. in deme ſelven jaire des 
eirſten dagis in deme eevenmainde! up den pinzdach kois keiſer Karl 
ſinen ſun zu eime roimſſen koninge mit den kurvurſten zu Renſe? in 
beme || garten. und van danne reden ji zu Frankevort und machdin in 
be kurvurſten zu eime koninge und fatten in up den elter, a8 man des 
pleit. in deme jelven jaire in deme mainde junii up ven 19. dach puren 
de herren van Kollen zu Duite und verbranten Duite zumale bis an be 
muren, be bieven ftainde. in deme felven jaire in deme heumainde bes 
6. dais up einen fundach 3 was ber keiſer Karl zu Aiche und kroinde 
jinen fun, unde wart koninc volmacht van den kurvurſten, und was da 
manich herre bi. in deme felven jaire in beme heumainde des 10. dais 
was ein grois brant in fente Runibertis kirſpil, und ein ſo grois wint 
weide, dat bat vuir in den turn quam, bat der turn verbrante und de 
cloden up dat gewolve veilen und bat bli da de Firche mit gebedit was. 
[do] ver||brante ir umganc und ir piftrie und alle ver herren hoive ve 
ba bi ſtunden. in deme felven jaire up fente Marien Magbalenen dach 
bleif Herman ber droitſiſſe doit, der da was der fteve helfer van Collien. 
darna oiver eicht dage des neiften dagis na fente Panthalions dage quam 
bufchof Frederich van Sarwerven bi ven malatenkotten entufchen Collen 
und Rodenkirchen 5 mit fine vulchke zu nonezit und ſſuigen ir paumelune 
up. boch bereit be fich balve des morgens vru vur dage und vur weder 
heim zu fchiffe und zu perbe, fo fi balveft mochten, ain de perde, de in 
ba gefchoffen wurden. darna oiver eicht dage vur de ftat van Collen zu 


14. wunt' flatt wine. 17. do' fehlt. 


gelbert von Defte waren Anführer bei der 
nächtlichen Ueberrumpelung der Stadt. 
Sie wurden bei dieſer Gelegenheit gefan= 
gen und traten bei ihrer Freilaffung in 
ftädtifche Dienfte. Vgl. Ennen Geld. II, 
713 a die Urfl. Quellen V, 120 ff. 
319 ff. 

1. Statt ‘eevenmaind’ (Sept.) ift 
bramaind' (Juni) zu feßen. 

2. Der Tag der Vorwahl zu Rhenſe 
ift richtig angegeben. Die förmliche Wahl 
fand am 10. Juni ftatt. Deutſche Reichs⸗ 
tagsaften I, 71. Neueſte Unterfuchung 
über Wenzels Wahl von Lindner in den 
Forſchungen 3. deutſch. Geſch. XIV, 249. 

3. Ueber Wenzels Krönung vgl. deut: 
ſche Reichstagsalten I, 152 ff. 


4. Die gleiche Angabe bat Ennen 
Geſch. II, 723 nach einer ungebr. Urk. 


In Urk. von 1396 Apr. 12 (Racomblet III, 


905 Note) erſcheint Bernde de Drofte ſe⸗ 
ligen Hermans jun’. 

5. Ueber diefen Zug des Erzbifchofs 
Friedrich vor Cdln vgl. Neues Buch S. 282 
Note 1. Die Fortf. der nad Biſch. Flo- 
renz v. Wevelinghoven — nicht Verfafler, 
fondern Veranlaſſer — benannten Mün- 
fterfchen Ehron. (Ficker, Die Münft. Chron. 
des Mittelalt. S. 69) erzählt: Et post- 
modum dominus Col, cum pluribus 
quam 700 armatis ante civitatem Col. 
per duos dies potenter permansit et 
omnia in circuitu cremavit et annihi- 
lavit. 


— 





A, 


27 


Duite und brach fente Herbreit firche neber und verbrante dat cloifter 
zumale und de kirſpelzkirche, umb bat der bufchof geine burch enmachde 


van der Firchen 1, 


|| In veim jaire uns herren doe man fehreif 1377 up unfer vrau⸗ Bl. s«. 
5 wen dach in beim merce? bat ir der engel die boetjchaf brachte, quamen März25. 


die fcheffen 30 Coelne van Bunne 


ind gienegen up bat raithuis ind 


fioveren da beim raide mallich veicht 30 doen ind ein unverzocht reicht 
30 allen dincgen. in beim felven jaire des vunften dages in beim aufte 
iwoerten zwene Jueden, mit namen Simon ind Davib 3, ind eine Jue— 

ıo binne mit namen Hanna, an dat gerichte in ghen velt geboert. ba woer⸗ 
ben bie zwene Jueden gehancgen, ind die Juedinne folde man ba graven. 
boe fi up die kule quam, doe wart fi geleuvich ind geloefve kirſten zo 
werben. doe wart fi weder 30 Coelne gevoert ind wart des fevenben 
N pages in deim felven aufte 30 veim Heine fent Mertin * kirſten gebeuft. 

15 Sn den jaeren uns herren 1378, des vridaechs na unjer vrauwen Aug-20. 
Dage a8 man bie wijche wiet, de was des 20. dages in beim aufte, des 
nachtes an ber mibdernacht wart ein groes vuir ind brant 30 Coelne up 
beim Viſchmarte ind im der Lintgaffen, alfo dat da vil huſer verbran- 
ten. ind van beim vuire gienf der grofe turn zo fent Mertin an ind 

20 wart ouch birnente, alſo vat dat dach mit beim holtzwerke, dat in deim 
turne was, zomaele verbrante. ind die cloden verſmulzen ind bie kirche 
wart neuwelichen beſchut, dat die niet enverbrante. 


4. Bun hier ab andere Hand des 14. Jahrh. 


1. Bgl. das Schreiben der Stabt 
Duellen V, 191. 
2. 1377 Febr. 16 (Lacomblet III, 
695. Quellen V, 200) war e8 zur Eini« 
ung zwilchen Stadt und Erzbifchof ge- 
ommen. Ueber die Ausſöhnung zwiſchen 
Rath uud Schöffen vgl. Ennen Geſch. II, 
728 und die Urkunden Quellen V, 213. 
218. 
3. Diefelben, wegen deren 1375 ber 


Krieg zwiſchen Stabt und Erzbifchof aus⸗ 
gebrochen war; vgl. Neues Buch S. 280. 

4. Die Kirche Klein Martin, joge- 
nannt zum Unterjchied von ber älteren 
Stiftskirche Groß- Martin, ift heute bis 
auf ven Thurm abgebrochen, welcher ale 
Glockenthurm für die ganz in ber Nähe 
liegende Kirche St. Marien in capitolio 
dient. 


Aug. 5. 


Bl. 8b. 


B. 


uael. De croneca van Collen. 
N In den jaren ung beren 274 bo ftarf be heilge junfrauwe fent Co— 
xx, lumba under beim feifer Aureliano. 
a9, In den jaren uns beren 360 do ftarf der heilge bufchof fent Niclais. 
Sal. In deim felven jare do ftarf de heilge jonfrauwe fent Kathrina un: 


Opp.450 ber beim keiſer Magencio. 
In den jaren uns beren 376 to wart dat goighuis 30 jent Seve- 
rine geftift under beim keiſer Theodoſio ind Valentiniano !. 
In den jaren uns heren 814 do jtarf der evel conink Karl ind der 
Jan. 5. befte feifer up den 13 avent?. 
In den jaren uns heren 900 do begonde der orde Cluniacenſium. 
In den jaren uns beren 1029 do ftarf ſent Herbriecht in deim hal⸗ 
ben merze ?, 


2. Ueberfhrift fehlt 2° 3*. “Dit is die coronica van Collen' 3. 3. In BP ift vie Reihen 
folge ver erften Abfchnitte eine etwas abweichende; außernem finden fich auf dem erften 
Blatte zerftreut folgende Notizen: “In dem yare ung heren 1097 by fent Mychels miflen wart 
greve Engelbrecht van Denemarden gekronet’ (l. "van ver Marken erflagen’, Vgl. u. zu 1277). 
(Abſatz.), In dem yare unfes heren 1225 do wart bufchof Engelbrecht erflagen. hey was van 
dem Berghe und yn erfloich greve Brederich van Yſenbergh. de wart varnae zo Goelne up eyn 
rath gelacht als dat bijlche was. dyt nefchach an deme Gevelberghe da ve vurgeichr. buſſchoff 
doit bleyff, da dat cloifter fleit van den graen juffrauwen van fent Bernhark orden'. 
4. Avelis 2°. 6. 7. "under — Marencio’ fehlt 2°. 9. Balantanano B?. Balentino 
B*. 12. 900 incipit ordo Clun. B?, Item anno domini 1212 incepit ordo Clamacen 2°. 
*In den — Sluniacenfium’ fehlt 2*. 13. M.... Reſt ver Zahl weggeriffen in Bi. M 
ind XL 2%. 


1. Nach der Chron. praes. (Annalen 
d. Hift. Ber. 1857, 183) lebt der h. Se⸗ 
verin, Stifter der nach ihm benannten 
Kirche, sub imperio Theodosii primi im- 
peratoris, qui regnare cepit sub anno 
domini 384. 

2. Dreizehntag' ift der 13. Tag nad 
Peabnachten, das Feſt der Erſcheinung, 
Jan. 6. 


3. Ganz ähnliche Notizen Über Or- 
densgründungen 2c. finden ſich häufig 
an der Spite lateiniſcher Annalen (vgl. 
Mon. Germ. SS. XVII, 1. 719. 722. 
XVII, 664), auch in der Augsburger 
Chronik bis 1469 (Chroniken IV, 304). 

4. Heribert von Cöln ftirbt 1021 
März 16. 


a 





B. 29 


In den jaren uns beren 1097 to wurben ve Juden geflagen 30 
Sherufalem 1. \ 
In deim felven jare up jent Urbains dad) do verbrant de firdye zo den 
Apoftelen ?. 
5 | In ven jaren uns heren 1099 do begonde ver Katuſer orden. 


In den jaren uns heren 1120 do begonde der orden Premonftri- 
cenfium. 
In den jaren uns beren 1122 do begonde de abdie Elarevallenfis. 
In den jaren und heren 1130 do was der Rin alfo cleine dat man 
10 druges vois darover gienk. 
In den jaren uns heren 1153 do ſtarf der heilge man ſente Bern⸗ 
hart. 
In den jaren uns heren 11643 des nieſten dages na ſent Marien 
Magdalenen dage do braichte buſchof Reinolt de heilghe dri coninge zo 
15 Sollen van Meilain. 
Sn beim felven jare do machede bufchof Philips van Heinsberch ! 
de mure um be ftat 30 Colne under feifer Freberich. 
Sn den jaren uns heren 1190 unver deim birben pafe Celeftino 5 
ind veim bonften feiffer Heinrich to wart der orden van beim dutſchen 
20 hufe begont ind beftebiget. 
| In den jaren uns heren 1200 do begonde der prebiger orden. 
In den jaren uns heren 1210 do begonve der minrebroter orven. 


In den jaren uns beren 1242 do wart de burch 30 Dutze gebrochen 
van der fteve van Collen mit willen bufchof Coinraig van Hofteven. 
25 In deim felven jare do wart des nuwen doims begont up 
unfer vrauwen avent® in deim aufte van deim vurß buſchoſ Coinrat. 


1. 2. *In den jaren — Iheruſalem' fehlt 23. 1037 B%. Iheruſalem in deme lande want 
fü weder got voren B?. erflagen B*. 3. Item in den jaren uns heren 1037 Bo. 6. do 
do Bi. 1122 B*. Premonſtratenſium' fehlt B*. 8. ‘In den jaren — Starevallenfis’ 
fehlt 3° . Clarenaken 22. 10. darin 22, varover fprand B. 11. ‘ver heilge 
man’ fehlt 2°. fent Cunibertz B*. 13. 1163 BB. 17. B® Hat Zufaß von fpäterer Hand: 
*in liget in fent Iacob8 core ind macht eyrſt eynen erffaet 30 Colne'. 18. virden 22. 
19, ‘ver orten’ fehlt Zi. 20, “ind beſtediget' fehlt 2*, 21. orven. fh worden beftebiget 
van unfer Tiever vrauwen in ver apoftelen ere ind fente Myndos 2°, 25. In deim felven 
— buſchof Coinrat' fehlt B2. Item in den faren uns heren 1244 do wart Be. doyms tzo 
Coelne begunt B*, unſer lyever frauwen avent affumptio van 2*, 


1. Gemeint iſt wohl die Eroberung des 12. Ih. Der Bau der Mauer begann 
Jeruſalems durch die Kreuzfahrer 1099. erſt 1200. Ennen Geſch. I, 652. 


2. Ueber das Jahr vgl. Note zu 5. Cöleſtin III. wurde erft 1191 ge- 
Hec. A. wählt. Die Beftätigungsbulle ift Febr. 

3. Reec. A bat die irrige Zahl 1143. 1192 erlaffen. 

4. Erzb. Philipp regiert 1167—1191. 6. Dies ift die älteſte Nachricht, welche 


Die Befetigung der Stadt in ihrem heu⸗ die Grundfteinlegung des Eölner Dome 
tigen Umfange fällt in die zweite Hälfte auf den 14. flatt auf den 15. Aug. (1248) 


Au 


BL. 1b, 
Dal. Tate 
eim> 
ron. 
1081. 


DI. 20. 


A zu 
1248. 
Aug. 14, 


Bol. lat. 


eim⸗ 
‚ ron. 


30 V. E&öiner Jahrbücher bes 14. und 15. Jahrhunderts. 


In deim felven jare do wart bat goitzhuis van jent Cunibertz ge- 
buwet, dat 30 irften bies 30 ſent Clemens, van deim vurg. bufchof Coin⸗ 
tat van Hofteden !, 

In den jaren uns beren 1260 do was ein grois geweiler, bat der 
Rin alfo ho up ſprank ind alle wafler. 

In den jaren uns heren 1261 do ftarf der felve bufchof up fent 


Sept. 20. Michiels Dach 2. 


BL. 20. 
Jun. 8. 
Ann. 


Agr. 
736. 


| In den jaren uns heren 1262 in buſchof Engelbriechtz geziden van 
Valkenburch, do wonnen de burgere van Colne *up des goden ſent Medar⸗ 
dus Dach |* de porzen zo Colne mit gewaippender hant ind gewalt. bo ber 
vurg. buſchof Engelbriecht buſchof wart, do hab hei einen lewen, ben 
hielten zwene paffen, up dat her Herman Grin zoriffen wurde: der felve 
ber Herman ſtach ven lewen boit, ind de vurg. zwene paffen wurben ge- 
bangen under de Baffenporke. ind darumb heiſt it noch de Baffen- 
portze ꝰ. 

In den jaren uns heren 1263, des nieſten dinstages na ſente Ka— 
thrinen dage, do was der vurg. buſchof Engelbriecht gevangen 20 dage zo 
Colne zome Roffet in der Ringaſſen. 

In den jaren uns heren 1265, do belach buſchof Engelbriecht de ſtat 
van Colne mit einme groſen her ind vulke. 

In den jaren uns heren 1267 up ſent Pauwels dach des irſten ein- 
ſedels, do wonnen de overften van Collen weder de gemeine den ftrit up 


Bl. 3°. der bach, ind alda bleif || doit wait Rutger ind Lodewich der burgeremeifter 


ind vil andere Iude. ind zo der felver zit Inichte man up eine grofe 
ſchetzonge. 


2. dat vylna ſent Clemens heyſſe van deme B2. Cunibertz' ſtatt Clemens BY. 3. van 
Hoſteden' fehlt 2*. 4. MCC... Reft ver Zahl weggeriffen in 21. *In ven jaren — alle 
waffer? fehlt 2°. 5. wafler, dat de lude uslieffen up ve berge up ven louben 22. 6. ‘In 
den jaren — Michiels dach? fehlt 2°. 9. fent Mertijns 2? B. 10. Sant ind die ges 
walt 22, 11. Das zweite *bufchof? fehlt 22. 12. paiffen in dem doeme C?, up dat 
hey Herman Gryn Bo ryſſe. ind laeven in darumb Ko gaft. ind doe her Herman quam in 
der tzweyer paffen hoff, doe leyſſen fy in alleyn gewerden myt veme lewen, ind unfe here 
got gaff eme gelu dat hey ven lewen doyt flach. ind de felve zweyne 2%. 14. "ind darumb 
— Baffenporge’ fehlt 3? B°. 15. In C! ift von anderer Hand des 15. Jahrh. beigefügt: 
‘ind der bufchof gaf ven tel bynnen Golne 30 befieringe ber Hermanne Gryn, ven de erven 
noch haint ind uppoerent'. 17. gefangen go Golne ind ſaſs 20 vage gome 23%. 18. "zome 
Roffe’ fehlt 2°. 20. "ind vulfe’ fehlt 2? 2? Bt. 22. overflen van Golne ind ve gemeyne 
BY, 24, up’ fehlt 2. 25. fchegunge up de gemeyne B?, ſchetzunge 30 Goelne 2°. 


verlegt. Bgl. Note zu Rec. A. Stadt Eöln II, 267. 
1. Die neue St. Cuniberts⸗ (ehemals 2. Der Todestag Erzb. Konrabs ift 
St. Clemens.) Kirche, ber letzte roma- Sept. 28; vgl. Note zu Hagen ®. 1613. 


nische Kirchenbau Cölns, wurde Det. 3. Ueber die Grynſage vgl. Note zu 
1247 eingemeibt; ſ. Die Ablafbriefe der Hagen DB. 3006. 
anweſenden Biſchöfe bei Kreufer, Dom: 4. Diefer Zufa dürfte auf Hagen 


briefe 376 und Quellen zur Gef. ver 8. 3205 zurüdzuführen fein. 


15 


20 


25 





B. _ | 31 


In deim ſelven jare up fent Lucas dad), do wart der vurg. bufchof 
Engelbriecht gevangen in einme ftride van deim greven van Guilge ind 
lady wale 31/, jair! gevangen zo Niveden?up [me huſeſ. 

In den jaren uns heren 1269 up ver heilger more naicht do wart de 

5 ftat van Collen verraden bufchof Engelbriecht ind finen helperen burgeren 
zo Collen, ind wart ein grois ftrit tufchen des bufchof3 vronden ind der 
gemeine 30 Collen, in wilchme ftride boit bleif der greve van Balfenburd 
der des buſchofs broder was, ind vil andere heren, ind de burgere de behiel- 
ten irlichen dat velt. 

10 In den jaren uns heren 1270, do wart greve Roilf van Saffenburch 
feifer ind wart gecronet van deim jelven bufchof Engelbriecht. 

In den jaren uns beren 12723, do wart ber Sivart van Wefter- 
burch bufchof 30 Collen. 

|| In ven jaren uns heren 1277, do wart der greve van Guilghe Bi. w. 

15 erflagen van den vleifhmegeren zo Aiche in ver ftat up fent Her- 
bricht dad) in deim halven merge®, 

In deim felven jare do wart der greve van ber Marken erflagen®. 

In den jaren uns heren 1288, do was der herzoge van Brabant ind 
der greve van Guilge ind ere helpere zo Rodenkirchen ind deden alda her- 

20 ſchauwonge. ind voren asvort zo Worink inde belagen dat huis mit hulpen 
des greven van veim Berge. ind da bleven doit me dan 800 man van bei- 
den partien. ind bufchof Siwart wart gevangen van deim greven van deim 


Berge. 
In den jaren ung heren 1290, do giengen te irfte merbrobere. 
3 - In den jaren ung heren 1294, do wart greve Ailf van Naſſau gefo- 


ren zo einme roimſchen conincege ind Ffeifer ind wart gecronet® 30 
Aihe van deim jelven bufhof Sivart van Weſterburch. 
In den jaren uns heren 1298 zo jent Remeis mifjen, do lach || coninf ar. 4». 


2.3, und was eyn jair und tzwene dage gevangen gu Nijdecken 2°. jair tzo der Diele gefan- 
gen B*, von fnäterer Hand nydecken' untergefchrieben. Mit ‘up’ bricht ver Sag ab in B"- 
5. 'ran Sollen’ fehlt 32. verraden van bufchuf 2! Bꝰ B3 B*. Bulperen bynnen Colne 
B*, 6. ind ver flat Coelne BB. Collen. ind des buſchof vrunde braichen durch de mure 
zo Sollen bij ver Vulreportzen (1. *Ulrep.’) C?. 10. 1274 B. 11. Engelbrecht zo 
Aiche B2. Ko Aychen in ver ſtat B. 14. 1287 B. 18. fleyſchmengeren DB. 16. "in 
dem halven mertze' fehlt 2°, 18. hertzoch Johan van Brabant 2°, 21—23, ind da 
bleven — van veim Berge’ fehlt 2°. Berge, ind wart zer Nuwerburch gevoirt. dat ge⸗ 
ſchach up fent Benefacius daich C 2. 24, meirbrondere. do was eyne groiffe meirfart 23. 
26. eyme fenfer ind roymfchen 2°. 


1. Diefe Angabe ift genauer al die Urk. II, 415, 
der Wec. A (vier Jahre), vgl. Note zu 5. Graf Engelbert von der Mark 
Dagen B. 6119. wurde gegen Anfang Nov. 1277 von Her- 
2. Niddeggen bei Düren. mann v. Loen überfallen und verwundet 
3. Die zwielpältige Wahl nah Erzb. mac Burg Bredervort geichleppt, wo er 
Engelberts 1. Tode fällt 1274 Nov. 15, Nov. 16 ftarb. Levoldi Chron. com. de 
nach Anon. chron. (Wuerdtwein, N.Subs. Marca bei Troß 104. 
XII, 334). 6. 1292 Juni 24, 
4. 1278 März 16; vgl. Lacomblet 


Sept-14. 


BI. ab. 


San. 21, 


Märzte. 


32 


Ogelin up deim plage bi Surde mit fime vulfe. 


V. Cöðlner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


inde hei hies herzoge 


Ailbriecht von Oiſtrich ind er floich conink Adolf doit an beim Dun- 
mersberge !, ind fins brober fun ftach in doit 30 Brugge bi Baſel?. 


bis eonink halp der ſtede von Collen weder bufchof Wicbolt. 
bufchof had den conink gecronet 30 Aiche. 


ver ſelve 
boch foinde it der coninf. 


bo voir der bufchof in Weitfalen ind kregede da weber den greven van 
ber Marken. ver jelve bufchof Tiget begraven zo Soift?. 

In den jaren uns heren 1299 up unfer vrauwen dad) in ver vaften, 
do relaxierde bufchof Wichoft dat introdikt, dat geftanden hatte 7 jair ind 7 
mainde ind 9 dage?, van des paid wegen. 

In deim felven jare do wart bufchof Wicbolt zo Nuiſſe geforen zo 
einme bufchove binnen der zit des introdiks up des heilgen cruces 


dah in ſeptembres. 


In den jaren uns heren 1305 vur Kirſtnaicht, Do confirmirve pais 
Clemens buſchof Heinrih van Virnenburch, der proift was des doims zo 
Collen. de wile was der ftoil ledich 21 mainde. 

|| In veim felven jare do bevrois der Nin, dat man up jent 


Angneten dachs dar over gienf. 


In deim felven jare do was fo grofe durzit, 


fturven. 


dat de lude hongers 


In deim jelven jare up ſent Herbrichg bach, do giengen be geftichte 


30 Dutze. 


enbinnen ver mifjen do brach dat is, fo dat be beren ind de 


jcholere da moiften bliven, bis dat i8 vergient”. 
In den jaren uns heren 1306, do was dat wafler 30 Frankfort bevuro- 
Sehr. 2. ven. dat is brach up unfer vrauwen fergwiongen dachs ind quam a8 grois is 


1. Engelyn 2°. 
B', 


Syrade 3°, 


tacio 23. 
gien®’ fehlt B?, 
fent Geyrdruden avent dae 2°, 
nen B*, 


14. tyredach 2*. 


vol ind Herguge Engelbret ind erfloich 2*. 
“ind er floich conink A. doit' fehlt 2°. 
gefronet van dem felven buſchof Wijtbolt’. Der Reſt ves Abfates fehlt 2°, 
16. fivele van Roemen 2%. 

21—23, ‘In dem felven — i8 vergient' fehlt 2°, 
21. geitifft uyſſer Coellen Bo Dutze over vat ijs, ind byn⸗ 
25. vraumen dach purificatio 2? 23 . 


2. ind in 
de felve fonind wart go Aiche 
13. dach eral= 
17. dat man — over 

fent Herbertz dach up 


4. Wijtbolt, 


waſſerꝰ flatt ‘is’ 3°. quam alfo 


yſs vur ve flat dat 2°. vur dy burge dat yt die burge intzwey voyr ind törn van den ſteden 
veylen ind vijl lude erprunden, kirſten, maede ind Inechte in nem felven wafjer 2°, 


1. Gefecht am Hafenbühl bei Göll⸗ 
beim 1298 Zuli 2 

2. Ermordung Albrechts durch fei- 
an die Neffen Johann bei Königsfelb 1308 

ai 

3. Er ftarb 1304 März 28. Vgl. Le 
vold a. a. O. 138 und den Übereinftim- 
menden Vericht ber Chron. praes. (An⸗ 
nalen a. a. ©. 2 

4. Die —*— ber Tage ſtimmt mit 
Anon. chron. 337 

5. Hier ift die irrige Angabe der Ann. 


Agr. wiederholt; vgl. Note zu Rec. A. 

6. Rec. A bat ‘up ſent Agneten 
avent'. 

7. Das Zufrieren des Rheins und 
die Proceſſion nach Deutz (in die dortige 
St. Heribertskirche) erzählt ganz ähnlich 
bie fpäte, aber vielfach auf Älteren Auf- 
zeihnungen beruhende Braumeiler Chro⸗ 
nit (ber. von Eder, Annalen d. bift. 
Ber. XVII, 191). 

8. Mariä Reinigung. 


nn * 


5 


20 


B. 33 


vur de brugge, dat zwene turne van der ſtede muren neder velen. alda 
erdrank manich minſche, beide jonk ind alt!. 


In den jaren uns heren 1307, do lad der conink up deim platze zo 
Collen. 


5 In den jaren uns heren 1308, do wart Feifer Heinrich van Lutzel⸗ 
burch geforen? 30 einme roimſchen coninf ind Teiler. 


|| In den jaren uns heren 1309, do wart Lechennich gewonnen. 
In den jaren ung heren 1313, do was de grofe mervart. 
In deim jelven jare up unjer vraumwen dad) in veim aufte, do wart 
10 deim vurg. keiſer vergeven van einme broder van der prediger 
orden. 


In deim ſelven jare, do ſtarf der pais zo Avinione ind der ſchone 
conink Philips van Frankrichs. ind do was ouch der groſe brant up 
beim Griechmarte * in ſent Peters kirſpel. 


15 In den jaren und heren 1315, do was eine groje duirzit ind fterfve. 
In den jaren uns heren 1318, To lady de ftat van Collen vur dein 
Brole weder bufhof Heinrih van Birnenburd. 
In den jaren uns heren 1320, do wart de burd) zo Vrechen gewonnen 
van der ſtede van Collen. 
20 In den jaren uns heren 1322, do wart broder Welter van der 
ketzer ſcholen verbrant. 


|| In den jaren uns heren 1325, do wart Volmerſtein gewonnens. 
In den jaren uns heren 1330, do was der gode win gewaillen. 


3. paltz' ſtatt 'plage 3%. 5. van Lutzelburch' fehlt 3%. 6. ‘geeroent? ftatt gekoren' Bo. 
ind Feifer? fehlt 32 2° B. bey was geboren van Lutzelburch 2°. 8. mervart ind was 
oudy [groyfje 2*) dure zyt B? BP B’C. 9. Item in ver felver gift wart — — prediger oirven 
up unſer fraumwen purificacio 2°. 10. vergeven. he ftarff gelich ad mench mynſche veyt 2°. 
vergeven mit dem heiligen facrament C?. prebigermonndh, alfo dat verboit man in, dat ſy 
dat heilige facrament neit me mit ver rechter hant nugen infulden C?. prediger mit dem ſa⸗ 
erament, darumb dat alle prediger noch hut nugen dat facrament mit der luchter hande C\. 
14. kijrſpel up einen paifchavent 29. 15. groyſſe fterffve ind eyne [groyffe 3?] pure tzyt 23?.2°. 
aljo dat vijl lutz hongers ftoirffen 2°. 16. lach man vur dem Bruell und dat dede dye flat 
van Golne 2°. 18. zo Vrechen' feblt 22. gewonnen ind zobrochen. dat dede de ftat van 
Gollen B? B?. 21. “feßer jcholen’ fehlt 3%. 22. 1334 3%. gewonnen und Kobrochen 2°. 


1. Ganz ähnlich, jedoch zum 1. Schr. Böhmen theilnahm. dauerte nach Levold 
1306, die Ann. Francof, bei Böhmer, (Troß 162) vom 22. Mai bis 25. Juli 


Fontes IV, 394. — Das gleiche Jahr nennt die Re— 
2. Zu Frankfurt Nov. 27. cenſion O, die lateiniſche Reimchronik 
3. Clemens V. ſtarb April 20, Phi- (Beil. II) und ber Jahresvers bei Troß 
lipp der Schöne Nov. 29, aber 1314. 339. Die Richtigkeit desſelben ergibt fich 
4. In foro Grecorum bat au) Anon. aus den Datum des Waffenftillftandes 
chron. (Lacomblet III, 173): 1325 Januar 7. 


5. Burg an der Ruhr. Die Belage- Bol. auch Schötter, Johann v. Lurem- 
rung, an der auch König Johann von burg I, 287 


Stätdtechroniten. XII. 3 


Bl. 5a. 


1335. 


BL. 5b. 


34 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Bel. A. In deim ſelven jare ftoinde up ein conink der hies Armlever, ber 
Val. lat dede de Juden alle doitſlain durch Frankenlant. | 
rim⸗ In den jaren uns heren 1333, do galt man eine quarte wins 
on umb ein ei ind ven beften um zwien helre, ind hies “ver nafle Lodewich'. 
au 1381. In den jaren uns heren 1334, do was der grofe tornei an beim 5 
Nov. 24. Judenbuchel up fent Kathrinen avent. 
a In deim felven jare, do ftarf bufchof Heinrich van Virnenburch. 


In deim felven jare, do wart Walrave van Guilge buſchof zo Collen. 

In den jaren uns heren 1335, do mas der groje wint up jent 

9.27. Simon Juda avent!. 10 

In den jaren uns beren 1336 30 unfer vrauwen miffen, to lad) 

ber greve van Guilge mit deim coninf van Behem wur des herzogen 
Rode? weder Johan den herzogen van Brabant, ven goden her- 
zogen. 

Bl. 68, | In den jaren uns heren 1337, do wurben de heilge dri coninf 
um den doim gedragen z0 Collen mit grofen eren. 

Bol. lat. In den jaren uns heren 1338, do was ber conink van Engelant 

ron. zo Collen 3 ind ſchauwede de heilge dri conincge, ind voir do 30 Cove⸗ 

leng. bar quam feifer Xodewich bi in ind nam fin grois gelt ind ſolde 

eme helpen weber conint Philips van Frankrich. ind hei enquam niet 20 

dar ind der conink von Engelant verloir fin gelt. 

In den jaren uns heren 1339 30 ſent Remeis mifjen, do belach 
ver conink van Engelant de ftat Camers * mit mainchme grofeme beren, 
ind der marfgreve van Brandenburch ind der marfgreve van Miffen, 
de waren ouch alba. 28 


— 


5 


2. dede der juͤden vijl in Vranckerlande doeden und worden erſlagen van ſyme volcke 2°. in 
Franckenlanden ind darumb al umb lantz eyne quart wyns eyn ey 2%. 3. 1334 Be. 1331 C. 
4. leſten 2°, ind de ven vayl hab de heyſch de naſſe Lodewich 2*. 5. 1335 39. 1332 C. 
8. Wilhem 2!. 10. avent, do da vyl wonder ane geſchach: do fach man dat bly varen van 
fent Mertyn torn up dat velt 30 Molenheym B?. des anderen dages na ſynt Symon Juden 
avent O2, 18. Tijchtmiffe 3°. 12. vur des Roede 29. 16. groiffer herlicheyt und koſt 
2°. myt love ind eren ZB. 23. Camers — ind ver marfgr. van’ fehlt 3°. heren herkoge. 
der marfgreve 3? 2°. 24. van Br. ind der marfgreve’ fehlt 2°. 


1. Ueber den Zag vgl. Note zu 3. Die Anmwejenheit 8. Eduards in 
Rec. A. Cöln erwähnt u. a. auch Levold a. a. O. 

2. Die Belagerung von Herzogenratb 188. Die Coblenzer Zuſammenkunft 
fällt bereits in den Anfang des Jahres fand im September ſtait. Näheres bei 
1334. Vgl. Böhmer Reg. imp., 3. Er- Dominieus, Baldewin v. Lützelburg 368. 
gänzungsheft S. 401. Levold (a. a. O. 4. Kammerich, Cambray. Die Theil⸗ 
180): a. d. 1333 in hieme per comitem nahme des Markgrafen von Brandenburg 
Juliacensem Rode obsidetur. Ende Fe- beim engliihen Feldzug von 1339 ift 
bruar und Anfang März 1334 ſetzt fie mehrfad) begengt el. Böhmer Reg. imp. 
Hocsemius bei Chapeaville II, 415. Ni: 1313—47, ©. 2 
heres bei Schötter a. a. O. IT, 77. 





R. 35 


In den jaren uns beren 1340, do voir ber conink van Engelant 
ligen vur Dornick! mit den vleifchmengeren. da halp in Jacob van Ar- 
tevelt 2, ver do was here van Vlainderen. der [greve] endorſte do niet in 
dat lant Tomen 3. 

5 In den jaren uns heren 1341, do wart her Steffain van Desbech 
boit geftechen up fime roſſe, bat hei in deim ſadel boit ſas. dat bebe ein 
Iſenberger. 

|| In den jaren ung heren 1343, do geboit ber conink van Frank- Br. er. 
rich durch al fin Iant, dat 15 pennink folden gelben dri, ind darvan wart 

10 grofe duirzit in ber cronen van Frankrichs. 

In den jaren uns heren 1344, do wonnen de Peterlinge Rekelinchu⸗ 
jen ven Merkſchen ave®. 

In den jaren uns heren 1345, do wart ver greve van Hollant 
erjlagen ? van den Vreſen ind ber here van Hurne ind vil andere heren de 

15 mit eme waren. 

In den jaren ung heren 1346 do wart conink Karl des coninks ſon 
van Behem gekoren zo einme roimſchen conink intgain keiſer Lodewich, der 
keiſer gewieſt was 31 jair. 

In deim ſelven jare do wonnen de Lutger den ſtrit intgain eren 

20 buſchof ind flogen ten heren van Valkenburch boit 3. 


1—4. ‘In den jaren — in dat Iant Eomen? fehlt 2°. 3. greve' fehlt 2! 3? BP, ergänzt aus 
X 256a. ‘here’ ftatt greve' 2°. Vlanderen weder ven greven van Blanderen, pye envorft int 
Iant neyt fomen C'. 5 myſtbach 3°. Anrt van Airsburch doit geftechen zo Gollen up ver 
Bad C?. 6. roffe up fent Remeismiſſe dat he C!. eme eyn Dienburger B*. 9. lant: 
wer 15 pennind hetve, der ſoulde dry geven. ind baevan wart B*. 12. ‘den Merkichen 
ave' fehlt 3°, ane mit groysme firyde ind macht B2. ave myt eyme groiffen ftride 2*. 
14. Harne 33. Burncheim Bi. Der Reft des Abſatzes fehlt 23. 16. wart conynck Karls 
fon Bi B? B*, 19. wonnen dy burger den ſtrijt weder yren heren ven bufchoff van Ludick 
und erflogen 2°. 20. doit ind vyl ander heren ind fy behielten ere lant. (Abfag.) In dem 
felven jare darna, do ftreven ve van Lutger [l. Lutgej weder ven blenden conind, weder Bra⸗ 
bant, weder Hollant, weder ven reynge [T. rijniche?) heren, weder eren buflchoff, mo der [l. ve) 
Lutger flogen conynck Hergoge greven in 200 rutere fcheffen [I. ruterfchaff?]. do bleif manch 
man boit 22. 


1. Die Belagerung von Doornit Schmidt, Geſch. v. Frankr. II, 32. 


(Zournay) fällt Sept. 1340. 
Der Brauer v. Gent, 
umarrt von Flandern. 
3. Graf Ludwig von Flandern, ber 
mit Frankreich im Bunde ftand. 

4. Diejen Namen finde ich urkund⸗ 
lich erſt 1357. Lacomblet III, 476 oben. 
5. Beieht ſich auf das verhängniß- 
volle Ediet K. Philipps von Frantreich, 
wonad die umlaufenden Münzen binnen 
Jahresfriſt allmählich herabgeſetzt werben 
follten, zum Theil bis auf ven fünften 
Theil des Nennwerthes, Auguft 1343. 


damals 


6. Nach der lat. Reimchr. wurden 
die erzbiſchöfl. Truppen bei Recklinghau⸗ 
jen 1344, nad) Levold (a. a. DO. 192) 
1345, von Graf Adolf von der Mark be- 
fiegt. 1295 war Redlinghaufen von den 
Märkiſchen erobert worden nach Anon. 
chron. 336. 

7. Im Treffen von Zuyd-Finna bei 
Staveren, 1345 Sept. 27. Xeo, Zwölf 
Bücher niederl. Geſch. I, 731. 

8. Richtig werden bier die beiden 
Lütticher Kriege von 1346 und 1347 un- 
terſchieden. Vgl Notezuftec. A 06.9. 22. 


3* 





36 V. Edlner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In deim felven jare do ftreit der conink van Engelant intgain ven 
conink van Frankrich z0] Eriffiva!. da bleif doit ein coninf van Behem, 
berzogen ind greven ind andere vil heren. 

Bl. 7°. | In den jaren uns heren 1347, to was ver ftrit zo Qutge, ind ve 
burgere verloren ven ftrit2. 

In deim felven jare do lach der conink van Engelant vur Kalis, 
ind de lage werbe ein jare bis hei Kalis gewan?. 


In den jaren uns heren 1348, do ftarf greve Ailf van deim Berge 
in der vaften. 

In deim jelven jare do machden de burgere van Eolne, dat man dat 
vleifch mit den ponden vercoichte?. 

In ten jaren uns heren 1349, do giengen de geifjelbrodere. 

In deim felven jare do ftarf buſchof Walrave zo Paris up unjer 

Aug. 23. vrauwen avent in deim aufte. 30 hant up fent Bartholomeus avent, do 

bleven de Juden z0 Collen doit, de fid) felver verbranten. 

In deim felven jare do wart bufchof Wilhem van Genepe bufchof z0 
Collen, ind do was eine fterfve an den drofen. 


In ven jaren uns heren 1350, do was de grofe romervart5, ind 


ar, was ouch eine grofe fterfre an den droſen. 
Bal.fat. | In ven jaren uns heren 1351, do was ber fomer alfo heis, dat 
ron. der win ind alle wroicht blode 30 halven meie. 


In den jaren uns heren 1352, des vridages vur Palmen, do wart 


2. Frankrich 30’ fehlt BI 3? 3? B*. Triſſyda 32. Cryſſidia 2°, Cyrſſidya B*. Behem 
ind dartzo hertzogen 2*, 4. In den jaren — verloren ven ſtrit' fehlt 2°. 5. verloren 
ouch ven flrift 3° firnt. nochtan behielten fy exe lant mit grofjer eren. fy hielten exe ftraifien 
almwege vry 22. 9. *in der vaften? fehlt 2°. 10. ‘heren’ flatt “burgere' B*. An Stelle 
diefes Abfchnittes, der in 33 erft fpäter folgt, fleht dort ein anderer: ‘In dem felven yair do 
was ver hoff up dem Niuynmartte in dem mehe ven men nrempt ven roſengarden'. Die glei⸗ 
hen Worte in C. 11. dat dey vleysmenger moiften dat vleis wegen ind mit deme G. ver- 
foyffen C'. punde verfouffen fulve, up fent Katherynen dach C?. 13. Bor diefem Abfchnitte 
ftehn in B? die Worte: “In dem pair uns heren 1349 was der ftrijt (unvollenvet). — ftarff ve 
felve buffchoff 2%. 14. avent affumpeiv 29. Parijs ver konink van Franfrich dede im laf- 
fen in eyıne bade, bis er flarf [ind leiſſe ſijch doit bloden C?). do heynk in ver konink mit eynre 
twelen an eynen balfen, want er hat it zu ven heilgen gefworen [dat be in bangen wonlde C’?] 
C. 15. ‘30 Gollen’ fehlt 3? B?. 16. In dem yair uns heren wart 3°. 17. eyne groyfie 
fterfite 3*. droiſſen, alfo dat manch man und vroume daran boyt bleyff 2°. 19. droſen da 
egenne argedie weder was [intge: n inwas 2%] 30 deyn 3? 3%. droyſſen, var gyen mehfter buffe 
zu gebain enfonbe noch auch vynden C!. 21. frucht in dem velde 23. ſlode' ftatt 
‘plone‘ 3%. halven' fehlt 3? 3° B*. 


1. Schlacht bei Erecy, 1346 Aug.26. faſt ein Sehr, Pauli, Geich. von England, 
2. Am 21. Juli (in vigilia Magda- IV, 405. 


lene) 1347, |. Hocgemius hei Chapesville 4, Auszug aus der Rathsverordnung 
a. a. 8.11, 492. von 1348 bei Ennen, Geſch. II, 624. 
3. Die Belagerung von Calais be- 5. Wegen des in dieſem Jahre ver⸗ 


gann Anfang Sept. 1346 und dauerte kündigten zweiten Jubiläums. 


15 


* 


0 


B. 37 


ber proiſt van Spainheim ind her Ernft van Molenarken ermordet in des 
officiail8 hut van den overften van Collen umb eine fnode 
Jade ind homodes willen. 
In den jaren und heren 1353, do was ein groi® wint, ind ouch wart A zu 
5 Öripefoven gewonnen van deim lantfrede. Ä 1351. 

In den jaren und beren 1356, in deim mainde feptembre, 

Do wart Der coninf van Frankrich gevangen in einme ftride van deim 
prinzen van Engelant. 

In beim felven jare, zo noin zit, do was eine grofe ertbevonge ! 

10 umb Baſel, alfo dat vil burghe darneder velen ind Baſel ein deils. 

In den jaren uns heren 1357, do quam feifer Karl ſwigende 30 at Iat. 
Collen?. to man in niet grofeclichen intfienf, do reit hei van zorne 30 &ron. 
beim Brole. ind des I anderen bages, do wart hei irlichen intfangen. Bli. se. 

In deim felven jare do was der win alſo hart, dat man in mit 

15 larſen trat, ind hies ver leffelwin. 

In den jaren uns heren 1358, do was eine groifle jterfte van ven 
brojen. dat werde van dem auguft bis zo Firsnacht. 

In den jaren uns heren 1360, doe was de grofe gefelichaf vur Mege. 
ind up der jelver veifen bleif greve Gerart van veim Berge ind her Ar- 

»nolt van Blantenheim?, de geviande waren, wederreden „el. 
jih vur der Sleiven. da bleven de zwene heren doit. Agripp. 

In den jaren uns heren 1361 in deim mainde februariot up eine Bot. A. 
naicht,, bo wart ver hemel a8 vurich, dat alle Iude wainden it brente. 

In der ſelver naicht do ftarf der irſte herzoge van Guilge. 

25 In der felver naicht do wart feifer Karl ein jonf fon. der wart 
30 Norenberch firften gedains van bufhof Wilhem van 
Genepe. 


Der. 25. 


2. offtcialis hoffe van Colne un jente Margrethen cloifter van ven hoeften van ver flat 3°C". 
4. In den jaren — lantfrede' fehlt 2°, ‘ouch? fehlt B*. 6. 1354 BC.  *in beim m. 
fept.’ fehlt 2°. 8. *pringen’ fehlt 2°. 9. ‘zo. n. 3.’ fehlt Be 2*. 10. Bafel meve 39. 
12. *egrlichen? ſtatt *grofeclichen? 2% 13. intfangen van der gemeynen B? B*. tzo Goelne 
B%. 13. *lerfe wyn' ſtatt leffelwin' 3. 16-18. "eine groifie— 1360 do was' fehlt BU 
Tert nach 2°. 19. "gr. G. v. d. B.' fehlt 2°. 20. Valckenheym (corr. von ſpäterer 
Hand) want hey ind fone frunde meberreven 2*. 24. *irfte fehlt 2°, von fpäterer Hand 
übergefchrieben. In ven jaren uns heren 1361, des eirften donresdages in der vaften, ftarf' C?. 
25. in den felve jare dez nacht C'. fon geboren. ver B*. 


1. Das Erdbeben zu Bafel begann (Annalen des hiſt. Ber. XV, 193): ‘ver 


auf St. Lucastag (Det. 18) 1356; Ochs, 
Geſch. von Bajel II, 98. 

2. 1357 Febr. 18 urtundet Karl IV. 
zu Cöln. Lünig, Reichsarchiv pars spec. 
VII, 5. 

3. Die Ann. Agripp. nennen ihn 
Konrad. Dagegen Miünftereifl. Chron. 


proeft van Geratzſteyne (Gerofftein?) ber 
Arnult genant van Blanfenhem’. Vgl. D. 
4. Wahrſcheinlich Febr. 14, vgl. Note 
zu Rec. A ob. S. 23. Wenzel wurde erft 
Febr. 26 geboren. 
5. Die Taufe Wenzels fällt auf Apr. 
11, ſ. Städtechron. I, 352 Note 5. 


38 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In den jaren uns heren 1362, do ftarf bufchof Wilhem van Genepe 
in deim mainde feptember !. 

Dal. lat. In den jaren uns heren 1363, do quam der coninf van Ciperen zo 
ron. Golfen um de heilge bri conincge 30 beſchauwen, ind voir || alle lant us 
En Engelant, in Britanien, in Frankrich, bis 30 Venedien, ind van anne 

weber heim 30 lande?. 


In den jaren uns heren 1364, des fejten dages in deim meie, do 
waren de heren an beim Malsbuchel gewaippent intgain de unverbiende 
brodere 3, de wevere. dat wart fuverlichen nevergelaicht. dat dede ein 

greve van der Marken ind ein vait van Collen. 
Du. Tat. In den jaren uns heren 1365, do was ein falt winter, bat der 
Aron, zu Rin ein gans virdel jair beftanten was, dat man 30 Nele? over ben 
Rin gienk. ind 30 Mainze was grois mart upme Nine. 
In beim felven jare do was eine grofe fterfe>. 
In den jaren uns heren 1366, Do wonnen de fteve ind ve heren des 


lantfreden dat huis Hemersbad up den firftavent, ind der van deim 
huſe wurden 13 up rader gejat. 


Mai si, 


1. Hinter Genepe' in 3* von fpäterer Hand: "van eynen honvebifs‘. Ausführlicher C!: “ind 
tuſchen Bunne ind Andernacht ſolde der felf bifchuf in enme ſchif varen. doy hatte er eynen 
affen, ver beys in in eyn beyn, vater darumb muft fterven’. Achnlich vie veutfche Biſchofs⸗ 
chronik in C?: “ind tufchen Andernaich ind Aonne voeren fy in eyme fchiffe ind fagen in eyme 
anderen fchiffe eyn cruce van fteynen (!). ind der vurß buyſchof Hatte eyn merfaße, de beis ven 
felven bufchof in fon wantbraeben, dat he dairumb ftarf .... ind leiffe dat ſteynen eruyß feßen, 
dat noich fteit tuifchen Godesburch ind Aonna’, 2. Statt “in d. m. fept.’ bat 02: des 
Mayndages nae fent Regivius (1. Eg.) da’. 4. zo ſchauwen, ind ouch etzlijge ſyne vrunde, 
burger 30 Collen' C?. voyr in alle deſe lant bie 2°. 5. *in Frankrich' fehlt 2%. 6. zo 
lanve. (Abſatz.) In den yair do men fhreiff 1364 quam ver coeningf [ve konynkynne C?] var 
Deynmarden zo Eoelne umb dye heilgen drij foeninge zu befchaumwen. [30 Avion zoich he vort 


c?) B® c?. 7. *yrften’ ftatt leſten' 2*. mertz' ftatt meye' B*. 8. die unſchuldige 
broder C!. 11, 1366 B. 12. dat men up fent Pauwels dach zo Neyl 2? B*, zo maile 
B>. 14. eyn fo groiffe 3*. ſteerffde in deme augfte 23 C. augufte ind werde 3 maent C?. 


16. Tantfreven wurpen dat umb genant Hemmerbach B*. 
Schaforys van Leinburdy 22. 


17. gefat. do wart geboren Thys 


1. Am 15. Sept. nad) der Chron. 
praes. a. a. DO. 224. 

2. Bon der Reife des tapferıı Königs 
Peter von Cypern durch Europa |pricht 
ausführlicher die Chron. quor. regum, 
ohne jedoch feinen Aufenthalt in Coln zu 
erwähnen. 

3. Ueber dieſes Vorjpiel des Webers 
aufftandes von 1370 ift fonft nichts be- 
fannt als Die kurze Notiz der Münſtereifl. 
Chron. Annalen XV, 193). Die un— 


verdienten Brüder’ bilden den Gegenjat 
zu ben fratres deserviti, d. h. benjeni: 
en, welche als Zunftmeifter das übliche 
Fefteffen gegeben, “den Dienft gethan’ 
hatten. Ober trifft die Variante unſchul⸗ 
dig’ Air Rec. C das Richtige? 
4. Niehl am Rbein, unterhalb Coln. 
5. Wiederausbruch der Peſt in Diefem 
Jahre erwähnt auch die Limburg. Chron. 
(Annalen des Bereins f. nafj. Alter: 
thumst. VI, 449). 


on 


— 


5 











5 


10 


15 


20 


In den jaren uns heren 1367 30 paifchen, do was ein grofe fterfve Apr. 18. 


an deim hoifte. 


|| In den javen uns heren 1368, do fah man cometam mit beim 81.9. 


langen fterke in der vaften. 


B. 


39 


In deim felven jare galt ein malder fornd 9 marc ind ein malber 
weiß 10 marc ind 1 quarte wind einen alden grofen. 

In deim ſelven jare do voir der pais van Avinione 30 Rome. ind 
ver pais lach mit deim feifer 30 velde mit grofeme vulfe intgain hern Bar- 


nabo den beren van Metlain. 


In deim felven jare do lach ver herzoge van Brabant na deim aujte 
intgain den berzogen van Gelre ind wolden ftriden. doch jo wart it up- 


gehalven. 


In deim felven jare do ftarf buſchof Engelbricht van der Marken ang. 23. 


up fent Bartholomeus avent!. 


In den jaren uns heren 1369, do geboit bufchof one van Trere allen 
paffen us Collen un einre vlefchen willen, ve her Johan van Coivelshoiven 
enbinnen metaten nam, der do ‚burgermeifter was. 


Sn dem jelven jare? do wart Arnsberch deim geftichte van Collen 


gegeven. 


| In den jaren uns heren 1370 up fent Matheus naicht?, do wart 81. w. 
dat um der flefhen willen ge- 


dat introdift relariert, 
laiht was. 


In den jaren uns heren 1371, do brach bufchof Frederic) Numenar, 
Goirsdorp, Rodensberch int Merzenich). 


2. hoyfte va manich mynſche aff ſtarff 3? 29. ind dat werde jbis 30 fent Micheils Johans 2° 


c!) myffen 3? 33 B®, 
eyme langhen B 


ind werde van pynxſten an bis zo ſint Johans miſſen C2. 
5. 10 mark ... 11 mark 2%. 
intgain inander in dem auguft ind wolden 2*. 


3. mit 
10. Brabant ind ver hertzoge van Gelre 
13. ‘greve? flatt buſchof' 3°. 16. wyllen. 


do ber Johan van Wevelkoven burgermenpfter do was, de nam eyne flefch bynnen mataten 22. 


Wevelkoven B' B? B*, 
tin®’ flatt Matheus’ B*. 
7 jair 2°. 


1. Die Chron. praes. a. a. DO. 230 
nennt als Todestag Erzb. Engelberts 111. 
nicht den 23. jondern den 26. Auguft. 
Die Richtigkeit des erfteren Datums ift 
wahricheinlicher, da Erzb. Kuno von Trier 
bereit am 25. Aug. nicht mehr, wie bei 
Lebzeiten Engelberts, coadiutor, ſondern 
administrator Coloniensis ecclesie sede 
vacante genannt wird. Seibert, Urkun⸗ 
denb. zur Landes» u. Rechtsgeſch. des 
Herzogthums Weftfalen II, 512. Eine 
Fortſetzung Levolds von Northof (Troß 
240) nennt als Todestag: 1369 die Sa- 
turni post Bartholomaei. Zu 1368 be 


19. zogegeven, want ver greve egeyn erve enleis C?. 
avent B? B*. vach BP, 
21. Goitsdorp B2. Garsdorp 3°. 


20. "Mer: 
21. gelacht was, ind dat werde wail 


rechuet, würde dieſes Datum wieder den 
26. Auguſt ergeben. Dagegen nennt eine 
bei Gelenius de magn. Col. 242 beſchrie⸗ 
bene Bleitafel Aug. 25, ebenjo ein von 
demjelben angefüihrtes Domcalendar, 

2. Ein Kaufvertrag wegen der Graf- 
ſchaft Arnsberg. ift vom 25. Aug. 1368 
(Seiber& a. a. O.), die Schenfungsur- 
funde des letzten Grafen Gotfrid vom 
10. Mai 1369 (Lacomblet III, 589) da⸗ 
tirt. 

3. Die Rec. A bat ‘up fente Matheis 
avent'. 


A zu 
1371, 


Au 
1371, 


Jun. 21. 


Bl. 108, 


Aug. 15. 
Eert.8. 


40 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 

In den jaren uns heren 1372 in deim aufte up ven 22. dach, do ſtreit 
ver herzoge van Guilge 30 Baiswelre weder den herzogen van Brabant ind 
veinf in in dem ſtride inde vil ander heren!. 

In deim felven jare in dene mainde november up den 20. dad), To 
verloren de wevere int de volre alle ere maicht intgain de heren van ver ftat 
30 Collen, ind ere zwei huis? wurden gebroden ind fi wur— 
den gevangen ind eglidhen erflagen. 

In deim jelven jare to quam bufchof Treverich van Sarwerven 30 
Sollen ingereven up jent Albains bach 3 ind wart irlichen intfancgen ind 
bei fanf de homiſſe in deim dome. 


In den jaren uns heren 1373 up ven heilgen pinzstach, do ſank ein 
carbenail de homiſſe in deim Dome. 


|| In deim jelven jare do quamen de Juden weder z0 Collen mit 
wille der heren?. 


In den jaren uns heren 1374 in deim mainde februario des 9. da- 
ges>, Do was der Kin a8 grois, dat man vur Der monzen de pert drenkde. 
dat geweſſer werde bis patjchen. 


In beim jelven jare do quamen de dentzer tujchen ziven unfer vrau— 
wen mifjen affumpcio ind nativitas. de dantzden in Firchen ind in clufen 


1—4. do flreit — up den 20. dach’ fehlt ZI. Ergänzt nach Rec. A. 2. van Guilge' fehlt 
B>. Bayswilre mut hulppe des herkogen van Gelre weder 2°. 3. vyenegen ven hertzoghen 
van Brabant in 3°. veynd mannid in den ſtryde ind doe wart der hertzoge van Gelre erfchof: 
fen ind ver here van Sympael wart doit geſlagen ind nochtan vil ander goeber heren B*. 
inde — beren? fehlt 2°. 4. 22 B*. 6. ind yr Buffer worden 33 2%, 7. erflagen ind 
do wart manchen man fon houfft aff geflagen up dem Heumarte by deme ſchupſtoyl dat doe 
beyfch ver Sturtzbach 2*. 10. doym up fent Peters elter 23. i1. 1374 B®. 15. ‘Sn 
den jaren — bis paifchen? fehlt 2°. 1375 B. 16. mungen upme Heumart in Goelne de pert 
BY. 17. werde ind doyrde B*. 19, myſſen ve man nennet affumpcio 2*. 


1. Richtig erwähnt der Zufak in B4 
den Tod des Herzogs Eduard von Gel: 
dern und bes Grafen von St. Pol. 

2. Die Kaufhäuſer Arsburg und Grie- 
Henmarkt, gl. Note zu Weverjlaicht V. 
348. 


3. Die Urkunde, in welcher Erzbifchof 
Friedrich III. die ftädtifchen Privilegien 
beftätigte (Groß. Priv. Buch im Stadt: 
archiv, BL. 138d;, ift vom 30. April 1372 
datiert. Diefe Confirmation pflegte bei 
Gelegenheit des Einritts gegeben zu wer- 
den. Dagegen find im Ausgaberegifter 
die bei Friedrichs Einritt feiteng der Stadt 
gemachten Geſchenke (13 Ohm Wein und 
filberne Gefäße im Werth von 1161 Marf) 


unter der Rubrit dominica Petri et Pauli 
fer. IV. post (30. $uni) eingetragen. 

4. Ein Berzeihniß in den Schuß der 
Stadt aufgenommener Juden — fie wa- 
ven jeit den Mordfcenen von 1349 aus 
Cöln vertrieben — datiert fhon vom 
1. Suli 1372 (Quellen IV, 647). Eine 
1373 ipso die b. Thome Cantuarensis 
(1372 Dec. 29 unferer Rechnung, weil 
das Jahr mit Weihnachten begann! da⸗ 
tierte Rathsurk. (Tacomblet III, 646) ge- 
währt ben Juden Schuß auf zehn Jahre 
vom verfloffenen Remigiustag (Oct. 1) 
ab gerechitet. 

5. Rec. A 0b. S. 25 nennt Febr. 11, 
vgl. Die Note. 


or 


10 





B. 41 


ind up allen gewiben fteven alfo lange, dat vil na grois ungelouve up- 
geftanden was in ver firftenheit. doch 30 leften vant man, dat it Lichter 
lude gedroch maß !. 
In ren jaren uns heren 1375, do voren ve fcheffen van Collen 30 
5 Bunne wonen. ind zwene de quamen weder ind dri bleven 
zo Collen, mit namen her Everhart vanme Hontgin ind her 
Everhart ind her Heinrih Hardonift?. 
In den jaren und heren 1376, do wart ter fanf gelaicht 30 Collen, Azu 
um bat der feppelev van Wevelkovens ind her Johan van Keilfe, || ver Bı. or. 
10 rentmeifter was bufchofs Frederichs, gevangen waren. herumb veit der bu— 
Ihof 30 deim feifer ind braichte de ftat van Collen in des keiſers aicht. ind 
Do begonte der crieh ane zo gain, ind allet umb der ſchef— 


20 bewart weren. 


fen wille. 


In deim felven jare up fent Quirins dach do wart Duße verbrant von 
15 Woilter van den Borfte ind Engelbrecht van Difte ind finen broveren, de 


da viant waren des buſchofs. 
30 Siburd up den berd. 


darna wart [ent Herbert gepoirt 


In deim felven jare do wurden unfe heren 30 vade, dat fi den Rin 
zopielden bi Beien, um des wille dat ere molen ind ere ftat desde bas 


den cried upbielte, 


1. ‘alfo fange — gedroch was? fehlt 2°. 


B*. 4. In den jaren — Hardvuiſt' fehlt 2°. 


buſſchoffs Sreverichs willen gevancgen 2°. 
keyſers 2*. 


2. *in der Eirftenheit? fehlt 2*. 


int do wart grofe afife upghelaidt, vamit man 
ind urlogren mit deim bufdof. 
was forn ind win wale veile. 


doch 


dat idlicher lude 
9. Veck 2°. 10. rentineyfter umb 
herumb bracht der buffchoff van Coelne in des 


12. ind allet dat gar umb der felver felven (fo!) fleffchen millen vurß. 2*. 


13. Hier folgt in 3° folgender Sag: "In dem yair uns heren 1374 wart der vayt van Coelne 


gevancgen vur Berd des maindaghs na fent Peters vage ab vincula”. 
15. Woilter van’ fehlt 3?, ergänzt aus A. Woulter Burft 


deim felven jare’ fehlt ZB! 23. 


14—18. ‘do wart — 


B* 19. moelen in ir ftat des waſſers bewart wurde ind 2°. 


1. Diefes Urtheil ift zu allgemein. 
Wie viel Betrug auch bei diefer merkwür— 
digen Erſcheinung unterlief, jo muß fie 
Doch wenigitens in ihren Anfängen als 
eranthafter Zuſtand betrachtet wer⸗ 
ben. Dies jagt auch, geſtützt auf ärzt- 
liche Urtheile, der ebenſo genau wie 
nüchtern beobachtende Verfaſſer der Chron. 
quor. regum. 

2. Die Koelh. Chr. 277 fagt dagegen: 
‘Doch quamen ir dri achternae wederumb 
in Coellen mit namen 2c.’ Ein Heinrich 
Harbouft, ſtatt deſſen im lateinischen Text 
der Würzb. Hf. (Beilage I, BI. 82%) 
Henricus de Judeis genannt wird, er⸗ 
fcheint allerdings unter den aus Ein 
entwichenen Schöffen (Lacomblet 111, 
667). 


3. Er war Bruder des Biſchofs von 
Münfter, Florenz von Wevelinghoven. 
An leßteren jchrieb der Rath am 30. Oct. 
1375 {&opienb. I, 69), er könne vor=- 
läufig über den Grund der ©efangen: 
nehmung noch feine Mittheilung machen. 
Dagegen wird in einen Schreiben an bie 
Stadt Müuſter ald Motiv angegeben: 
umb aljulger boeſer upjeße ind verret- 
niffe wille, as he up unfe lijve, guebe ind 
ftat tuſſchen ſyme heren geraimpt habe’ 
(Copienb. I, 716). Die Fortf. der anf 
Beranlafjung bes) Biſchofs Florenz ab: 
gefaßten Münfteriihen Chron. (Ficker, 
Die Münſter'ſchen Chroniten des Mittel⸗ 
alter8 S. 69) meint, wohl etwas naiv: 
nullis inimicitiis praesedentibus. 


42 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In deim ſelven jare des irften dages in deim evenmainde, up ben 
pinrstach, do kois conink Karl finen fun z0 einme roimſchen conincge mit 
der koirvurſten wille 30 Renfe in veim garden. ind varı danne reden ji 30 
Frankfort, ind de koirvurſten machten in zo einme voimfchen coninf. 

In deim felven jare do voren ve van Collen zo Duge ind verbranten 
Dutze alzo mail ind ftiefjfen de mure nedert, 

Bl. I1e. | In deim ſelven jare in veim heumainde, do was ver feifer 30 Aiche 
ind cronede finen fun, ind hei wart coninf gemaicht van alle den foirvur- 
ften ind van bufhof Frederich van Sarmwerden gecvonet. 
des wart eme 40000 gulden? van deim Feifer. 

In deim felven mainte des 10. Dages, Do was der grofe brant in ſent 
Kunibertz firjpel, ind was ein fo grois wint, dat dat vuir niet enwas 
30 lefhen. ind alda verbrant der toirn mit den cloden ind der umb- 
gank ind de fchole, piftrie ind cloifter me dan haff. 

In dein: felven jare up ſent Marien Magdalenen dad), do bleif Her- 
man Drofiffe doit, der helper was der fteve van Sollen weder den bufchof. 

Jul. 9. In deim felven jare up fent Panthalioins naidht, do 
ſchuſſen de viande vuirpile in de ftat, ind des felven da- 
ges voir bufchof Frederich Ligen tuſchen Collen ind Rodenkirchen bi de 
malatencotten ind jloich da up fine paumwelune 30 noinzit. doch beriet hei fich 

Bl. 116. balde, ind voren des anderen || morgens vro werer heim zo ſchiffe ind 30 
perde jo fi alre irfte fonden ind moidten. 


In deim jelven vage, bo reden de zoldenere ind de gemeine van Col- 
len vur ſent Severind porze ind flogen fich mit den vianden. ind ba 
wart bufchof Frederichs van Sarwerden broder ritter ind der here van 
Wefterburh?. darna over eicht dage, do voren de van Collen 30 Dutze ind 


braichen fent Herbriehg monfter ind de firfpelsficche, ind verbranten de 
abdie alzontail, umb dat der bufchof egeine burch da enmachede. 


1. up den p.’ fehlt 2°. 2. Karl Wenzelaus fyne fone 22. 3. Meng’ ftatt Renſe' 2°. 
‘in deim garden? fehlt 2. 4. conynd ind baden eme as man des pleit [30 doyn 2?) 3? B® B*. 
5. verbranten it alfo mail af ind wurden de fyrche never BY, 8. conink gemaicht' fehlt 2*. 
10. 44 B?, vil' flatt ‘40000’ B*. 12. brant' flatt wint' 3%. . 13. go leſſchen enwas, 
ind alle vie clocken, ſchoill, pyſtorye, umbganck me 3°. umbgand, preifterfchole ind vat cloi= 
fier B?. 15. Herman Droshuys B?. 16. buffhoff Sreverich van Sarwerde 39. 17. In 
deim felven — konden ind moichten? fehlt 3. 27. vat munfter 3. 28. up dat dar feine 
bürch gemacht enwurbe 23. 


1. Die Rec. A fagt gerade umgelehrt Ten XV, 194) erzählt die Ankunft des 
‘bis an be muren, be bleven ftainde’. Erzbiſchofs und das für die Stabt nach: 

2. Nach den Zuſätzen zu Levold's v. theilige Gefecht am Severinsthor mit dem 
Northof Cronica pontif.. Col. (Seiberg, Datum ‘des dynxdags vur fent Sohans 
Quellen der weſtfäl. Geſch. II, 419) er» dage'. Der 29. Juli fällt allerdings anf 
hielt Erzb. Friedrich fiir Wahl und Krö⸗ einen Dinstag, doch ift auffallend, daß 
nung Wenzeld 50000 Gulden. Bgl. je die Chronik den Tag nad) einem fo wenig 
doch Deutſche Heichstagsakten I, 32. befannten Heiligenfeft (Johannes Colum- 

3. Die Münftereifl. Chron. (Auna- binus 31. Juli) beftinmt. 


Di 


— 


** 








B. 43 


Herum? jo wurden viant der ſtede van Collen ver bufchof van 
Trere, ver bujchof van Paderburne, ver herzoge van Brabant, de ftat 
van Aiche ind der lantfrede? ind ber greve van Segen, der herzoge van 
Oiſtrich ind der feifer ind manich lanthere, ind nochtan me dan 800 

» rittere ind Eniechte in deim gheftichte van Trere. 

Nu had de jtat 30 helpen greve Engelbriecht van ver Marken * ind 
wale 200 gelavien. de waren up fent Severins dach gereden || 30 Bunne Set. 2. 
ind waren ba den ganzen dach in deim velde. ind der bujchof endorſte 
miet 18 Bunne fomen. ind fi verbranten alle de Dorper af de da um ftoin- 

so den ind namen ben luden ir ve inde dreven it in de ftat zo Collen. ind 
bat geſchach ducke ind bucke, ind da wart manich man gevangen ind erfla: 
gen van beiven partien. 

In den jaren uns heren 1377, do wart eine fone gefprochen tuſchen 
beim bufchove ind ver ftat, dat it geprebiget wart a8 van ber zit port bis 

ıs up fent Baumwel 6 dach. alda reden ve gode heren bi ein zo Herfel? up 
beim Nine, des buſchofs rait ind der rait van Collen bi fi, ind gelichden 


1. wurden ſy 3%. buſchof van Trere’ fehlt 2*. 3. Zege 3?. Gerberen 3°. Sygen B*. 
4. langhere in veme geftichte van Trere ind nochtant me dan 800 rittere ind fnechte de ver fteve 
viant waren 32. lantzhere, vitter, knechte, dy all ver flat entfachten 2°. lantzhere ind ver 
bufihoff van Wurmfe ind nochtan me vun 800 ritter ind knecht de ouch ver flat van Coelne 


viant woren 3°. 


vur Bonne ind dairumb lantstz ind den ganten 2*. 


10. "ind namen — beiven partien? fehlt 23. 
fehlt 3°. 


13, 1372 3°. 1377 up fent Agneten dach do wart 22, 


7. gelavigen, ind ve van Coelne ind ere hulper reden up fent Severyns dach 


9. ‘ve van Coelne' flatı ‘fi! 2%. 
in de flat! fehlt 2#. 11. 'gevangen ind’ 
16. rayt van Eoellen 


quam ouch darby ind ſy ſoynden ind verlichten ſych 2*. 


1. Hier beginnt bie ſelbſtändige Fort⸗ 
ſetzung. 

2. Der Landfriedensbund hatte von 
ber Stadt Losgebung ber beiden gefange- 
nen Prälaten gefordert, was dieſe aber 
als Einmiſchung im innere ftäbtiihe An- 
gelegenheiten zurüdwies (Copienb. 1, 
765. Brabant und Achen nahmen als 
Glieder des Landfriebens Antheil an der 
Fehde. Ihre Betheiligung wird aud) in 
den Zuſätzen zu Levold (Seiberß a. a. O.) 
erwähnt. Daß diefe Zuſätze mit bem 
Supplem. Levoldi bei Meibom Ser. rer. 
Germ. I, 409 (auch bei Troß 238) meift 
wörtlid übereinftimmen, ſcheint dem Ber: 
auegeber entgangen zu fein. 

Die Rec. D jchreibt “Begehaume‘, 
verſtht alſo wohl Ziegenhain, wie Ei: 
nen, Geſch. II, 722 annimmt. Eher ift 
boch an den Grafen von Raffau » Siegen 
zu denken. 


4. Graf Engelbert war oberfter Haupt» 
mann ber ſtädtiſchen Truppen (Quellen 
V, 182). Die übrigen, Bundesgenoſſen |, 
bei Ennen a. a. 

5. Diele Angabe ieh hinter den fehr 
genauen Daten der Zuſätze zu Levold 
(Seiber a. a. DO.) zurlidtreten müſſen. 
Nach dieſen verwüſtet Engelbert die b. 
Jeronimi (Sept. 30. Das Supplem. bei 
Meibom bat jedenfalls irrig die D. Ge- 
reonis gleich Dct. 10) das erzb. Gebiet 
bei Xechenich und rückt dann crastino b. 
Remigii (Oct. 2) näher auf Bonn zu, 
wohin I) der Erzbiſchof ohne Gefecht zu = 
rüdziebt. 

6. Baul der Einfiedler (Ian. 10) oder 
Pauli Belehrung (Ian. 25)? Der Ab: 
fchluß der Sühne erfolgte 1377 Febr. 16. 
Lacomblet III, 695. Quellen V, 200. 

1. Dorf Herfel am Rhein unterhalb 
Bonn. Vgl. Ennen, Geſch. 1, 726 Note 3. 


BL. 120, 


Febr. 16. 


März2d. 


44 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


fih da alle famen, alfo tat des bujchofs rait quam zo Collen 30 fent 
Sohanne bi ten Homeifter ind der rait van Collen bi fi. ind fi fchreven 
de fone alfo, dat ter buſchof ind be ftat gode gepronde wurten. he over 
was ein homeifter van fent Johanne! ind vil andere heren. int de ſone 
de wart aljo gefprochen, alfo dat zwene jcheffen nummerme in te ftat 30 
Collen fomen || jolven, int te ander 9, fo wanne fi ten ſchaden ten bur- 
geren gebefjert haint, ven ft in daden, e it 30 rouve of 30 brante queme?. 
bit hait bejegelt ein bufchof van Trere ind ver bufchof van Collen ind ver 
bomeifter van fent Johanne ind dat capittel van beim Dome ind de ftat 
van Collen mit irme grojeme fegel?. inte dis brief der wart gelefen up 
ten irjten maindach in der vaften up ver burger huis vur Der gemeinen, 
ind deſe jone behagere in allen wale beide jongen ind alven. 

In teim felven jare in deim merze, do dede ver bufchof jagen wur 
de Schaifperke, dat ter van Collen ein in den graven viel ind in beim 
graven wart erjlagen, ind ft drogen in ujjer deim graven: ind da brad) 
ver bufchof irfte de fone, ind hei vere bangen ven armen fniecht. damit 
dede der bufchof unriecht. 

In deim felven jare up unjer vrauwen dach in der vaften, do qua- 
men de jcheffen weder zo Collen ind hulden deim vade®. 


I. ‘30 fent 3.’ fehlt 3%. 3. hye was over ver bufichoff van Tryre und der vorgeſchr. homeyſter 
van fent Johanne und vyel anderer 2°. 4. andere goeder B*. 6. 11 32. ſchaden ven 
burgeren van Collen belacht Hain ve jy in daden 30 VBrandenvort ee it 30 3? 3°. fo wanne fh 
der flat van Coelne ven ſchaden ven ve flat geleden ind gehat heiten ee — — brande fomen quam 
(fo!) belacht Hetten, fo moichten fy weder rarin kemen. ind dyt had 3. 9. ind dat cap 
v. d. dome' fehlt BI. 14. dat ſy [ver van Coelne eyn deyl 2*) in den graven veylen ind in d- 
gr. wurden ſy erflagen 3? B*. 15. ſy' ftatt "in? 2°. 16. fone ind hey dede dartzo eynen 
armen man hangen B*. armen man... Neft des Satzes fehlt 3?. damyt — unriecht' fehlt B'. 


1. Erzbifhof Kuno von Trier und 
der Sohanniterorvensmeifter Konrad von 
Brunsberg erjcheinen in der Sühne vom 
16. Febr. als Schiedsrichter. 

2. Unferem Chroniften ſcheint das 
Sühneinftrument felbft vorgelegen zu 
haben. Betreffend neun der ausgemwiche- 
nen Schöffen wurbe hierin beftimmt, fie 
und die Stadt follten fich gegenjeitig alles 
Gut zurüdgeben, das weggenommen 
wurde, ‘e Dis frich zu rouwe of zu brande 
queme'. Gerhard won Benafis und Jo— 
hann Gyr von Kovelshoven, Die am mei— 
ften compromittierten Schöffen (vgl. Die 
gegen fie erlaffenen Urtheile im Eidbuch 
von 1372, Quellen I, 52. 53), blieben 
dauernd aus der Stabt verbannt. Zwar 


jagt die die Sühne nicht ausdrücklich, 
doch blidt e8 deutlich aus allen auf fie be: 
züglichen Clauſeln hervor. Auch wurbe 
ihre Verbannung im Eidbuch von 1382 
(Quellen 1, 63) betätigt. Wenn unter 
den Schöffen, die fich fpäter (Ennen, 
Geſch. II, 728) zu Nacadhtung ber 
Sühnebeftimmungen über das Schöffen- 
gericht verpflichteten, auch ein Gerhard 
von Benafis erjcheint, jo wird darunter 
wohl ein gleihnamiger Sohn des Ber 
bannten (vgl. Ennen 743) zu verflehen 


fein. 

3. Bol. den Schluß des Sühnebriefs 
Lacomblet III, 698. 

4. Genaueren Beriht mit gleichem 
Datum bat die Rec. A. 


[>| 


— 
\ 


45 


| In deim felven jare up den houltzvartdach!, do wart ter fep- ar. 13%, 
peler ind ber rentmeifter usgelaiſſen, ve des eriechs vil gemaicht hatten. 
In deim felven jare in beim aufte, do wurden zwene Inden gehan- 


gen, Simon ind David, ind Simons wif de folde man levendich hain 


5 begraven: doch umb beven willen des greven van Cleve lies man fi leven- 


bich, ind fi wart criften gebain 2. 


dai 21. 


In den jaren und heren 1378 in fent Bernharg naicht, Do verbrant aus. 20. 


ver toirn 30 grois fente Mertin mit den cloden, ind dat unfelige vuir 


uam van beim VBilchmarte?. 


In den jaren uns heren 1379, do jtarf ver pais van Rome ind 
feifer Karl zo Bra up fent Andries avent. 

In den jaren uns heren 1380, do quam ter roimjche conint Wen- 
ceslaus des 15. dages juniid, ind hei wart irlichen intfangen. ind eme Sun. 15. 
hulde de ftat ind hei der ftat weberum, fo man bes pliet. 

| In ven jaren ung beren 1381 in deim mainde november up fent Br. ı30. 
Lenartz dach, do quam feifer Karls doichter, des roimſchen coninks fufter, Nov. 6. 
zo Collen ind ſchauwede de heilge dri conincge ind voir van danne in 
Engelant ind bleif da coninginne van Engelant ®, 

In den jaren uns heren 1382 up ven ſatersdach a8 man dat heilge mai 5. 
2 bloit draget 30 Brugge, zo der fiefter uren na mibbage, do wart Brugge 
gewonnen van den van ®int?. da bleven boit wale 7700 minfchen, ind 


ber bere vlo uſſer deim lande 8. 


3—6. In deim ſelven jare — criſten gedain' fehlt Bo. 
8. mit den clocken' fehlt 3°. 


beſſert Bi. 6. gedain' fehlt B*. 


9 Vyſchmart dae grois ſchade van quam B. 


5. Cleve' aus der marcken' vers 
*unfelige? fehlt B*. 
11. 30 Wenbelcires (fo!) pris 22. Prage 2°. 


14. wererumb [a8 man des pleit B? B*) ind he braichte mit eme eynen carbennail 3? 38 B*, 


30 Coelne B*. 
fufter 30 Coelne ind voir vort in B*. 
ftatt bloit' B*. 


1. Holzfahrttag, Donnerstag nad 
Pfingften (vgl. Koelh. Chron. 496), fiel 
1377 auf Mai 21. Der Tag ift richtig, 
vgl. das Brotofoll Quellen V, 226. 

2. Genauere Erzählung in Rec. A. 

3. Ausführlicher mit itbereinftim- 
mendem Datum Rec. A. | 

4. Gregor XI. ſtarb März 28, Karl 
IV. Nov. 29, aber beide 1378. 

5. Ausgaberegifter, Rubrik (1380) 
dominica Viti feria IV. post (Suni 20) 
bat am Rande die Notiz: Hic venit no- 
vus rex ad Coloniam. Der Kardinal ift 
Pilens de Prata, Erzbiichof von Ravenna. 
Bol. Deutſche Reichstagsalten I, 272. 
Die Notizen bei Trithbemius über Wen- 
zels Reife (vgl. ebend. u. 279) beruhen 


15—18. *In ven jaren — van Engelant? fehlt 2°. 
17. ind ſchauwede — coninege’ fehlt 32. 


21. 7200 B?. 80000 B?. me dan 800 3%. 


16. quam des konyncks 
20. *broit’ 
22. vlo felver B*. 


zum Theil auf Koelb. Chr. 2818, mo auch 
das falfche Jahr 1381. 

6. Die Bermählung der Prinzeffin 
Anna mit 8. Richard 11. fällt San. 1382. 
Pauli, Geſch. v. Engl. IV, 539. 

7. Samstag 1382 Mai 3 wurbe 
Brügge von den Gentern unter Philipp 
von Artevelde nach einem Gefecht am Be⸗ 
verhout eingenommen (leo, Zwölf Bücher 
nieberl. Geih. I, 318). Daß die Ein- 
wohner von Brügge an dieſem Tage eine 
Proceſſion hielten, erzählt auch Froifjart 
11, chap. 154 (Buchon, Collect. des chro- 
niques nation. Franc. XVIII, 191). 

8. Ludwig von Marie, Graf von 
Flandern. 


Nov. 20. 








DL. 14=. 


Nov. 25. 


46 V. Ener Jahrbitcher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In deim felven jare do wart dat introdikt relaxiert van buſchof Fre- 
berich, dat geftanden had 8 jair, van deim munfter zo Duige, dat te van 
Sollen afgebrochen hätten. darumb enfanf man niet in den 8 jaren!. 

Yu den jaren uns heren 1383, do warn bufchof Freverich ind ber 
lantfreve dat huis zo der Dicken? ind wart zobrochen?. inp bavumb 
wart der greve van Eleve * ind ber || greve van der Marken des buſchofs 
viant van Collen, da grois ſchade van quam. 

In den jaren uns beren 1386, do wois aljo vil wins, bat man ein 
voder wins galt umb vier gulven> ind ein voderich vas umb 3 gulden. 
ind fo wer fin eigen vas braichte ind 1 gulben, beim volte man fin vas. 

In den jaren uns beren 13876, do was ber coninf van Franfrich 
ind dei Britoin”? in deim lande van Guilge ind woisden dat. ind fi 
wolden vort in dat Gelrelant, doch endorften fi, ind it wart gefoint. 

In den jaren uns heren 1388 up fent Stathrinen dach, do was ver 
Rin alfo cleine, dat de pert de jchif midden in deme Nine up trediven, 
dat in mans gevenfen nie engejchach, und de putze waren verbruget, bat 
man rinwaſſer veil hatte up den gaflen. 


2. Duytz darumb dat de van Coelne dat afgebrochen hatten a8 vurß is, darumb gelacht was 2°. 
5. huis' fehlt Bꝛ. 6. Coelne' ftatt Cleve' B*. ind ver gr. v. d. M. fehlt 2°. 
9. gulven, ind wer fin eigen vas hatte, dem gaff man ein voder wyns umb eynen gulden 2°. 
gulden ind wer fin eygen hade de gaff eynen guiven, deme wult manne fin vas umb den gulden 2*. 


11. “In den jaren — wart gefoint? fehlt 2°. 
12. "ind woisden dat’ fehlt 2*. 


d. fon. v. F. myt vil volez 2*. 


boin ind id 2°. 15. ‘ve pert' fehlt 2*. 


1. Das Interdict wurde 1382 Dec. 
24 aufgehoben. Weber Dauer und Ber- 
anlaffung desjelben j. Note zum Neuen 
Bud ©. 282. 

2. Die Eroberung des Schlofjes Dyd 
bei Neuß fällt gemäß Rec. C 1383 Juli 
12, jedenfall zwifchen Mai 1 und Juli 
15, vgl. bie Urkk. bei Lacomblet III, 766. 
767 (Quellen V, 402) und die Münfter- 
eifler Ehron. Annalen XV, 197, wo ‘ent 
Johans dag’ wohl Joh. ante portam La- 
tinam (Mai 6) bebeutet. 

3. Abgebrochen wurde nur Die ‘oberfte 
Burg’, während die Vorburg' an Ger: 
bard Herrn zur Dyck zurlidigegeben wurbe 
(Racomblet 767). Intereſſante Einzelheis 
ten der Belagerung bei Laurent, Achener 
Stadtrechnungen aus dem 14. 35.5. 53. 

4. Weber die Einmiſchung des Grafen 
von Cleve vgl. Ennen, Geſch. II, 746. 

5. Auch die Limb. Chron. a. a. O. 
482 erzählt, 1387 habe man ein Fuder 
guten Tiſchwein für vier Gulden und ſo⸗ 


Vranckrich mit vyl volkes 2%. de prytanien i. 
13. indorſten ſy is nyet 


17. up allen gaſſen des men nye me engeſach. 23. 


gar noch bebenteub billiger taufen fönnen. 

6. Der Feldzug Karls VI. von Franf- 
reich gegen Jülich- Geldern fällt erft in 
das Jahr 1388; jo die Münftereifl. Chr. 
(Annalen XV, 196), von franzöf. Quel⸗ 
len Chron. du religieux de St. Denis 
(ed. Bellaguet in Collect. de docum. 
inedd. sur l’hist. de France 1, 532) und 
Sroiffart (ed. Buchon a. a, O. XXI, 
424) 1II, chap. 122 — 124. Die Limb. 
Chron. a. a. DO. 486 bat irrig 1389, Des- 
gleichen eine Heine Achener Chronik (Au- 
nalen XVII, 4). gl. Nijhoff, Gedenk- 
waardigheden uit de geschiedenis van 
Gelderland III, p. LXV1I ff. und bie 
Urtk. bei Lacomblet III, 821. 823. 

7. So hießen die in ben englifch- 
franzöfiichen Kriegen entftandenen Söld⸗ 
nerhaufen, meiftens Bretonen. Vielfach 
werben fie auch irrig Engländer genannt; 
vgl. Städtechron. VIII, 486 Note 2 u. 
IX, 815. 


= 


mb 


v 


u 


3 





B. 47 


| In den jaren uns heren 1389 des nieften dages na fent Grego- 8ı. 19°. 
rius dage, do wart be grebinne van beim Berge ! begangen. ver fun März. 
wart der irſte berzoge van beim Berge gemaicht van beim voimfchen 
coninf, ind zo disme begenfniffe was manich grois here beive geiftlich 
5 ind wereclich. 
In deim felven jare in beim aufte, do verbrant ver Viſchmart ind 


be Lintgaffe ind Buttermart ind de cappelle up der Saltzgaſſen. 
In den jaren uns heren 1390 des 6. dages in beim merke, Do veit März 6. 
greve Diethart van Catzenellenbogen? vur te ftat van Collen wale mit 
to dujent perden inde wainde be ftat ſchedigen, ind ſchedigde eme jelver an 


finen perden. doch verbrante hei Rile. 
In ten jaren uns beren 1393 up ter eilf dufent made avent, Do Oct. 20. 


veden be overften ind de junge heren van Collen vur de Did || ind in dat Br. 15%. 
lant ind namen einen grofen rouf, ind waren be ganze naicht da. des 
15 morgens, do fi weder heim ſolden zehen, do volgede in des vaig brober 
mit vil vulks ind zoich fi never ind vienk jid. ind ir ein deils vluwen: 
de wurden der ftat verwift, doch quamen fi weder in be ftat. 


1. Gereonis B?. 2. wart der greve van dem Berge gevancgen. der fun Ba. begraven ind ere 
fon was ver eyrft herguge van ven Berghe, ind ver roeymſche koninck machde iu Bo eyme hertzoge 
vurß is. go desme B*. 5. werentlichen ind vyl guder [Iude 32) burger ind burgerfchen van 
Golfen B? B*. werenclich, buffchoff, apt, prelaten und och mannich Tangherre zo dem Alvens 
berge und vyl guder vrauwen umd od) vyl burger van Golne 23. 6. "in deim aufte’ fehlt 2*. 
11. Ryle algo maill 3. 12. Das nun folgende fehlt in 3°, mo fich aber dafür nachſtehende 
Notiz findet, mit der vun fpäterer Hund beigefügten Ueberfchrift: Von dem beleg von Nueſs. 
In dem yair und beren 1475 do lach hertzogh Karll von Burgonyen von (I. vor) Nuyſſe eyn 
gang yair land myn drij wochen 30 wederwillen alle duytſchen beren und furften. va bleyff 
manch mentjch uff beyven fljtten doht, herren, greven, ritter, knechte, edel und unerill und ger 
meyns volcks vyel, und he hatte eyne brucke van vaffen gemacht uber eyn deyl des Rijns bys up dat 
werbt. in der Bijt quam do keyſer Frederich van Oiſterrich myt dem gangen roymfchen rijche gen 
Eoelne und zo Nuyſſe in dat velt myt groiffer gewalt und herlicheyt, und damit be ruymich wart 
und Nuyſſe bleiff ungewonnen van yme und ven fiinen. und darna gaff der hergogh van Bur⸗ 
gonien fijne doichter des keyſers ſone: ver wart do herre in Burgonien und leyt vyl ungemachs 
und vede, want der alde erflagen wart vor Nanfs in dem anderen are nae Nuyſſer krijge und 
jemerlich vonden wart, nackt und bloys usgegogen, dat bilche was, want he vyel veffd und un» 
barmbergicheit beganghen hatte gheen got, dye hilge kirche und manch geiftlich vroem mentiche, 
der hey keyns enſchonde ıc.? 13. *ind in dat lant? fehlt B*. 14. nacht alda ind des mor⸗ 
gens Koigen ſy wederumb van vanne. due volgede B. 16. volez ind ervolgeben fy ind tzouch 
B®. ‘ft. ind’ fehlt 2*. 


1. Nach dem Memorienbudh des Ma- Urk. III, 743. 





rienftifts zu Düffeldorf (Lacomblet Archiv 
IN, 127) ftarb Margaretha, Gräfin von 
Berg und Ravensberg, 1384 März 19, 
während bie Ann. Agr. den 17. März 
lipso die Gertrudis) nennen. Die Erhe— 
bung ihres Sohnes Wilhelm zur herzog- 
lihen Würde erfolgte zu Achen 1380 
Mai 24 durch K. Wenzel. 


Racomblet - 


2. Zwiftigfeiten der Stadt mit Graf 
Diether von Katenellenbogen ‘var Ma- 
nys wegen von Kolne dez juben wonende 
zu Wormefle wurden 1386 Juni 20 
(Quellen V, 517) gefchlichtet. Doch kennt 
Ennen Geſch. II, 748 auch eine Sühne 
von 1392. 

3. Nach der Limb. Chr. 496 nahm 


Yan. 11. 


Jun. 18. 


BL. 156. 


Mai 7. 


48 V. Cölner Jahrbücher Des 14. und 15. Jabrbunderts. 


In den jaren uns beren 1396 des tinstages na 13 daghe!, to was 
ein nplouf zo Colfen unver ven beren, aljo tat ve gemeine bi eine partie 
guam. ind eine partie vienf ve antere beren ine legen ber Heinrich 
vanme Stave tat houft ave int viertelten in ind jatten in an vier ende 
ber ftat, int te andere wurten gelaicht in ein ewich gevenkniſſe. 

In teim jelven jare des ſondages zo naicht vur ſent Johans tage ?, 
to waren de heren zo Airsberch up gewaippent. tes wart De gemein ge: 
war ind zogen darvur inde wennen dat huis int vwiencgen te beren mit 
einander ind laichten ji in de turne. 

| In veim felven jare wurten fi verwiſt ter ftat, ein veild A jar 
ind eßlichen 6 jair ind ein deils 10 jair“. ind ae ir jar umb fint, jo wat 
man fi dein heiſt, dat folen fi kein. 

In ten jaren uns beren 1397 tujchen paijchen int pinrften *, to 
wart ter berzoge van beim Berge gevangen vur Cleve mit ven beften 


ritteren ind Fniechten ve in al teme lande waren. 
In ten jaren uns beren 1395, do mas ver coninf Wenceslaus 30 


Gollen. 


In deim ſelven jare bo wart ber Hilger van ver Stejjen fin houft 
afgeſlagen, ver vil wonters had bevreven?. 
In deim felven jare bes fevente Dages in deim meie, Do wurden ir 


2. under den heren' fehlt 2*. aljo dat de gemehnne bb eun partie veind be andere heren ind 2?. 


gemehne ve eyne parthie veyngen. de ander heren ſlogen B*. 
8. mit einander’ feblt 2*. 

11. ind ad ve jair umb waren, jo ſoulden jv rein dat man ſy 
16. *In ren jaren — Üenceslaus 30 Gollen’ fehlt 2°, ebenjo B* wu aber 


6. ſundages eyne nacht vur Be. 
in eyn ſware gefendenifs B*. 
dein beyich 2°. 


4. ‘ind fatten in’ fehlt ZB! 2°. 
9. lachten ſy onten in ven thurn 


tafur ſteht: "In dem jelven jaere wart de wyntmoele up deme Nummart gemacht ind dairnae 


up der Bulreporge’ (1. Ulreportze). 


ber Bogt von Cöln in einer 1393 wegen 
der Schöffenftreitigfeiten (vgl. Neues 
Buch S. 293) unternommenen Fehde 60 
Cölner gefangen. Rec. C zu 1392 nennt 
den Bogt Rutger und jeinen Bruder 
Gerhard von Pulheim. 

1. Das richtige Datum wäre 'des 
dinstages vur’, 4. San. Bgl. Neues 
Bud ©. 300. 

2. Ueber den Tag vgl. Neues Buch 
©. 308. 

3. Bol. Ennen, Geſch. II, 809. 

4. Der Tag der Schladht bei Cleve 
ift nach übereinftimmenden Angaben (ent: 
ſcheidend die Urkunde bei Yacombiet, Ur- 
funvenb. 111, 915) 1397 Zuni 7. Aus— 


20. 8 flatt “jevenze' D*. 


führliche Berichte bei Schüren, Chron. 
von Cleve und Darf (Ausg. von Troß, 
S. 150 und in der Limb. Ehron. 505, 
welche die Zahl der Todten auf 400, vie 
ber Gefangenen auf 1000 angibt. Gegen 
ben Ichtgenannten Bericht eines Zeitge- 
neſſen muß die Anficht Lacomblet's (Ar- 
chiv IV, 116, vgl. 137), das bergifche 
Heer ſei faſt ohne Kampf gefangen wor: 
den, zurüdtreten. Vgl. aud Rec. C. 

5. Wahrſcheinlich gegen Ende Januar, 
vgl. Ennen, Gef. Il, 93. Die Limb. 
Chr. jetst dies Ereiguiß ©. 500 ein halbes 
Jahr nad) der Hinrichtung Heinrich von 
Stave, verwedjelt es aljo ofjenbar mit 
der Revolution vom Juni 1396. 








B. 49 


zwen! ir houft afgehauwen, de de gode ſtat van Collen || in crut wolden Br. 16.. 
brengen, mit namen her Herman van Goch, der vur ziden des buſchofs 
ſegeler van Collen was, ind Goswinus ſin ſwager. 

In deim ſelven jare up ſent Matheus naicht, do zoich de gemeine Sept.21. 


»van Collen ind de zoldenere vur Wedenau ind verbranten it alle mit 
einander ?. 


Vgl. D. 
*) In den jaren uns heren 1400, des ſaterstachs na ſent Servais is 
dach, do waren de geiffelbroeder zo Wier pur Coelne ind borften neit in 
Coelne fomen, want id in verboeden was. 


Im den jaren uns beren 1401, doe wart herzoge Nupertus van Hei- cs. 


velbergh ze eime foninf geforen int wart zo Coelne geeroent in vem boem 
van den furfurften. 


In den jaren uns heren 1402 in dem meie, doe was groifie bruloff cs. 
binnen Eoelne, mit namen des koninks dochter van Engelant ind Toninf 
15 Roperg fon van Heidelberch. 
In ven jaren uns heren 1403, doe veinf greve Alloff van Ravens- cr. 


berch herzoge Wilhem van den Bergbe, finen vaber, ind hab in gefanghen 
jo der Nuwerburch. 


In den jaren uns heren 1404 up des bilghen cruce nacht verbrant amı.ıa. 
20 der ſalꝰ ind de Hachtpork, ind gefchach greis jchate, in dem herft. 


I. Coelne in groifien fehaden ind krut woulde (1. woulden) brenghen off fy gekont hedten 
ind gemocht 2*. 2. der vur — Sollen mas’ fehlt B*. 4. tzoegen te burger ind ges 
meyn der fat van Coelne vur 2*. 5. Wedernau 2. Wedenauwe ind wonnen dat huys 
ind branten id aff. in dem felve jare d.de buffchoff Freterich van Sarworden Gemenych aff 
brechen B*. 6. In 3? B* folgt noch: ‘In den jaren und heren 1398, do wart Molen⸗ 
heym verbrant, des in mynſche gedenden ney ſouch nye me B*J ingeſchach'. Sodann in 3?: "In 
den jaren do wonnen de gemeyne ind de beflen worden heren bleven (fo!) ind hant vyl ſchaden 
bezalt ind hant eyne (1. eynen) groyſſen torn gemacht, ver oft wale 50000 gulden. (Abfag.) Im 
den jaren ung beren 1407, doe vurpreven die Lutgner Johan van Beyeren in foren den van 
Parwys. ind Johan van Beyeren lad} zo Tricht und vie Lutger ftriden myt Johan van Beveren 
ind mit finer hulpe, alfo dat der doit blenff’ ... Sat fcheint unvollendet. Bezieht fich auf vie 
Schlacht bei Othee 1408 Sept. 23. Byl. Fortſ. ver Nee 2. 10. Huperiuß. 17. fine. 


A *) Das Folgende ift Fortjegung in 
1 Ausführliche Darftellung der Um: 
triebe und bes traurigen Endes des Her- 


wille van Benafijs’ der Stadt Fehde an 
(Fehdereg. BI. 308). Ein Bote der Stadt 
wurde nah der Burg (jetzt Wedau bei 
Geilenkirchen) geſchleppt (Einen III, 78). 
mann von Goch und ſeines Schwagers Auf die Zerſtörung des Schloſſes bezogen 
Goswin von Kemnate bei Ennen IT, ſich wohl die Entſchädigungsforderungen, 
doff die 30 Jahre ſpäter Reinard von Wedau 


2. 1396 in erast. b. Nycolai (Dec. 7) 
jagt Gerart van Wedenauwe van ſynen 
weigen ind ſyns vabers ind umb Gerartz 


Städtechroniken. XII. 


an die Stadt ftellte.e Er wurde Januar 
1130 abgewieſen (Eopienb. XII, 48). 
3. Das erzbiſchöſliche Schloß in Cöln. 
4 





Bl. D 
zu 140 


50 


V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In ben felven jaren vurß quam Heibenrich van Dir ind creich ben 


“ berzoge mit groiffer cloicheit uistem gefenfenis, want hei fang des herzo- 


Bl. 158. gei || viant geweiſt was. ind der bufchof van Eoilne bracht en zo Coelne 


Dec. 9. 


Sept.23. 
Bl. 156. 


in de ſtat 30 Coelne !. 


In den jaren ung beren 1406 des 9. dages in dem mainde vecem: 5 
ber quam ein junf man 30 Coelne ind bracht einen ftrop umb finen balg 
of bei gehangen geweift were, ind fprach, dat in de hilge 3 Foninf van 
deme galgen erloift heven, ind darumb moift hei fi 30 Eoelne nacht foeden 
mit dem jelven ftrop an fime halfe, aljo dat de gemeine lude boeven ind 
neberiwairs wainden [id were wair]. doch was ib ein gebrucheniffe ind 10 
eine lugen. wart 30 Baris gefangen ind alda gehangen 2. 

In den jaren uns heren 1408, do was der Rin beftanden boven 
ind never, alſo dat de lude wis Coelne mit groiljen heufen overgeingen 


30 Duite, ind bat i8 wart brechen. . 


eine ure, ind dae geſchach zomail 


grois ſchade an fchiffen ind an anteren dingen?. 

In ven felven jaren was allo kalden winter, bat de lude van kelden 
fturven. ind be beren van der ftat van Coelne machden up vil ende grois 
vuir, dat ſich arme lude bi wermden ind fich ver kelden erwerden. 

In den jaren uns beren 1400 ind 8, des 23. || dages in ſeptember, 
up fent Lambretz dach, der do was up ben fundach, doe was der ftrit 20 
zo Luitghe!. doe bleif doit 36000 man ind 600 ind 5 man beſchrevens 
volczo, ind der worten in de Maſe geworpen me dan 500 man. daebi 
waren alle deje beren berna gefchreven ve dem heren 30 hulpe quamen, 
eirme bufchof. daruber was der van Parmwifche ind fin fon da eirft 
boit 6, der herzoge varı Bergonien? ind ver herzoge van Brabant 8, ver 25 
greve van Simpol, der greve van Eri?, der greve van Webentont, ber 


8. hede. 
Zeichen. 


1. Die Jahreszahl 1404 (ftatt 1403 
in Rec. D) ift richtig. Für die fünf mit 
Rec. D übereinftiimmenden Nachrichten 
find die Noten zu letzterer zu vergleichen. 

2. Die Koelh. Chr. Bi. 2866 hat das 
Jahr 1400. Nach ihr wurde der Betrüs 
ger in Paris verbrannt. 

3. Vgl. Rec. D zu 1408. 

4. Die Schlacht von Othee bei Lüt- 
ti), in welcher Johann von Baiern, er- 
wählter Biſchof von Lüttich, über die auf- 
ſtändiſchen Lütticher fiegte, fällt auf 
Sonntag 23. Sept., auf St. Thella-, 
nicht St. Yamberte - Tag (Sept. 17). 
Henaux, Hist. du pays de Liege I, 272. 

5. Die Berluftangaben ſchwanken. 


10. “id were wair’ fehlt. 


14. id' ftatt is'. Nach "brechen? ein unlesbaree 


Del. Chroniken IV, 114. 230. 1X, 911. 
Rec. D zu 1408. 

6. Heinrich von Horn Herr von Per- 
we, und fein Sohn Dietrih, Gegen⸗ 
biſchof. 

7. Johann von Burgund. 

8. Herzog Anton von Brabant war 


15 


nicht in der Schlacht, vgl. Barante, Hist. ' 


des ducs de Bourgogne 11l, 203. 

9. Die Herrn von St. Pol und Eroy. 
Barante 111, 197. 205. Ein Berzeihniß 
der auweſenden Heren haben die Me: 


moiren des Ritters Jean de St. Remy, 


(bei Buchon, Coll. des chron. nation. 
frang. XXXII) 270. Mit Hülfe desjelben 
tonnte ein Theil der folgenden Namen 


B. 51 


berzoge van Lotringen!, der greve van Blamout?, ver herzoge van 
Trambarges, der prince van Galle3, der prince von Ortens #, der here 
von Thalen, der here van Vrigerd, ver here up fent Joris 5, der junkhere 
van Bar, ver erfmarfchalf van Bergonien ®, ver here van Spanien, bes 
5 herzogen broder van Xotringen, ber Johan van Namen, ber here van 
Eingen”, ver here van Gemerkem, bes greven broder van Zophagen. 

In den jaren uns heren 1414, des maintages na paifchen, neime- Apr. o. 
lichen des 9. dages in dem aprille®, doe ftarf bufchof Freverich von 
Coelne zo Poppelgftorp ind wart bes bonredages || darıın zo Coelne 33 

10 bracht mit groiſſer hirlicheit, ind ſtoent in den chore bis ſaterstachꝰ ind Apr. 14. 
wart doe begraven vur [unjer] liever frauwen choir. 

Item des neiften godestages darna, do kore ere eindeils den buſchof Arr. 18. 
van Paterburne 10 zo eime buſchof ind ſatten in up ſent Peters altair ind 
ſlogen den coer op mit gewalt buiſſen dat gantz capittel. dae waren ſi bi 

13 mit namen ber Johan van Rifferſcheit ind der doimproiſt ind fin bro- 
ber! ind der junfere van [Cleve] ind ber Iacob van Zummeren, ber 
bechen [van] jent Sevrine, her Johan Quentin, der paftore van Vilfe, 

Item des neiften dinxdages darna 12, do fore bat gant capittel 30 Apr. 24 
Bonne einen ertbufchof, mit namen her Deberich von Morſe, mit rade 

2» des koninks van Ungeren!? ind des bufchof van Mentze!“, ind daebi waren 
wail 16 greven, ain ander beren. 


Item darna vur pingften boe bezimmerbe ber herzoge van ben Mai 27. 


Berghe de firche zo Moelenheim mit gebenfenis ver ftat van Eoelne 's. 


5. ber&oge. 11. !unfer? fehle. 


namen mit. 


enträthjelt werden. Vgl. auch das Ber- 
zeichniß im Monftrelet's Chronik c. 50 
(Buchon XX VII, 23). 

1. Herzog Karl. 

2. Le comte de Clermont (?). Sean 
de St. Remy. 

3. Prince de Galles ift in den fran- 
zöfiichen Ehroniten der Prinz von Wales, 
ber aber ficher nicht in der Schlacht war. 

4. Le prince d’Orange. ebend. 

5. Le comte de Fribourg, le seignenr 
de Sainct-George. ebend. 

6. Messire Jehan de Vergy, maré- 
chal de Bourgogne. ebend. 

7, Messire Jehan de Namur, le 
seigneur d’Enghien. ebend. 

8. Vgl. Bd. I, 349 N. 


16. Gleve fehlt. 


17. van’ fehlt. 19, mit 


9. Uebereinſtimmend Jacob von Soeft 
(Seiberß, Quellen der weftfäl. Geſch. I, 
209). Vgl. Bd. I, 350. 

10. Wilhelm, Bruder des Herzogs 
Adolf von Berg. Die Zufäge zu Jacob 
von Soeft 213 feten feine Wahl irrig 
auf Donnerstag 19. April. 

11. Gerhard von Berg und Herzog 
Adolf. Auch der Herzog Rainald von 
Jülich Geldern und Junker Gerhard von 
Cleve waren anweſend. Zuſätze zu Iac. 
v. Soeft 213 und Ennen III, 172. 

12. Uebereinftimmend Zujäge zu Iac. 
v.©. 213. Vgl. wicder Bd. I, 350. 351. 

13. König Sigmund. 

14. Johann II. von Naffau. 

15. Vgl. Bb. J, 354. 


4* 


BT. 11e, 


Sul. 29. 


Bl. 116. 


42 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 

In deim felven jare des irften dages in beim evenmainde, up ben 
pinxstach, do kois conink Karl finen fun zo einme roimſchen conincge mit 
der koirvurſten wille zo Renſe in veim garden. ind van Danne reven fi zo 
Frankfort, ind de foirvurften machten in zo einme roimjchen coninf. 

In deim felven jare Do voren ve van Collen zo Duge ind verbranten 
Dutze alzo mail ind ftiefjfen de mure neder!. 

|| In deim felven jare in deim heumainde, do was ver Feifer zo Aiche 
ind cronede finen fun, ind hei wart coninf gemaicht van alle ven koirvur⸗ 
ften ind van bufhof Frederich van Sarwerden gecronet. 
Des wart eme 40000 gulden? van deim Feifer. 

In deim ſelven mainve des 10. dages, do was der grofe brant in ſent 
Kunibert firjpel, ind was ein fo grot® wint, dat dat vuir niet enwad 
30 lefhen. ind alda verbrant der toirn mit den cloden ind der umb— 
gank ind de ſchole, piftrie ind cloifter me van half. 

In dein felven jare up ſent Marien Magdalenen dach, do bleif Her- 
man Drofifje doit, der helper mas der fteve van Sollen weder den bufchof. 

In deim felven jare up ſent Panthalioins naicht, do 
Ichuffen de viande vuirpile in de ftat, ind des felven da— 
ges voir bufchof Frederich ligen tufchen Collen ind Rodenkirchen bi de 
malatencotten ind floid da up fine pauwelune zo noinzit. doc) beriet hei ſich 20 
balve, ind voren des anderen || morgens vro werer heim zo ſchiffe ind 30 
perve fo fi alre irfte fonden ind moichten. 


In deim felven vage, do reden de zolvenere ind ve gemeine van Col: 
len vur jent Severin porze ind flogen fich mit den vianden. ind da 
wart bufchof Frederichs van Sarwerben brover ritter ind ber here van 2 
Wefterburch ?. Darna over eicht Dage, Do voren de van Collen 30 Due ind 


braihen jent Herbriehg monfter ind de firfpelöftrche, ind verbranten ve 
abdie alzomail, umb dat der bufchof egeine burch da enmachebe. 


>, 


10 


— 


5 


1. "up den p.' fehlt BI. 2. Karl Wenzelaus ſyne ſone 22. 3. Meng? ftatt Renſe' 2°. 
*in deim garden' fehlt 3%. 4. conynd ind daden eme a8 man des pleit [30 doyn 2°] Bꝰ 33 B*. 
5. verbranten it alfo mail af ind wurpen de Egrche never B*. 8. conink gemaicht? fehlt B*. 
10. 44 B3. ‘yil? ftatt *40000° B*. 12. brant' flatt wint' B%. _ 13. Bo lefichen enwas, 
ind alle vie clocken, ſchoill, pyftorye, umbgand me 3°. umbgand, preifterfchole ind dat eloi⸗ 
fir 32. 15. Herman Droshuys BP. 16. bufichoff Sreverih van Sarwerde 2°. 17. "In 
deim felven — konden ind moichten? fehlt 2°. 27, dat munfter B. 28. up dat dar feine 
hürch gemacht enwurde 23, 


1. Die Rec. A jagt gerade umgelehrt 
‘bis an de muren, de bleven ftainde’. 
2. Nach den Zuſätzen zu Levold's v. 
Northof Oronica pontif. Col. (Seiberk, 
Quellen der weſtfäl. Geſch. II, 419) er⸗ 
hielt Erzb. Friedrich für Wahl und Krö- 
nung Wenzels 50000 Gulden. Vgl. je- 
doch Deutſche Reichstagsalten I, 32. 

3. Die Münftereifl. Chron. (Anna 


fen XV, 194) erzählt die Ankunft des 
Erzbiſchofs und das für die Stadt nad): 
theilige Gefecht am Severinsthor mit bem 
Datum ‘des dynrdags vur ſent Johans 
dage'. Der 29. Juli fällt allerdings auf 
einen Dinstag, doch ift auffallend, daß 
die Chronik den Tag nach einem fo wenig 
belfannten Heiligenfeft (Johannes Colum- 
binus 31. Juli) beftimmt. 





B. 43 


Herum! fo wurden viant der ſtede van Collen ver bufchof van 
Trere, ver bujchof van Paderburne, der berzoge van Brabant, de ftat 
van Aiche ind der lantfrede? ind ber greve van Segen 3, der herzoge van 
Diftrich ind der Feifer ind manich langhere, ind nochtan me dan 800 

s rittere ind kniechte in beim gheftichte van Trere. 

Nu had de jtat 30 helpen greve Eugelbriecht van ver Mlarfen ? ind 
wale 200 gelavien. de waren up fent Severins bach? gereben |] 30 Bunne Set 3. 
ind waren da den ganzen dach in beim velde. ind der bujchof endorſte 
niet us Bunne fomen. ind ji verbranten alle de dorper af de da um ftoin- 

1 ben ind namen ben luden ir ve inde breven it in de ftat zo Collen. ind 
dat gefchach ducke ind duce, ind da wart ınanich man gevangen ind erjla- 
gen van beiden partien. 

In den jaren uns heren 1377, bo wart eine fone geiprochen tujchen 
beim bufchove ind ver ftat, dat it gevrediget wart a8 van der zit wort bis 

is up fent Pauwels6 dach. alda reden de gode heren bi ein zo Herjel? up 
beim Nine, des buſchofs rait ind ver rait van Collen bi fi, ind gelichven 


1. wurden fo 3°. buſchof van Trere’ fehlt 2*. 3. Zege 3°. Gerberen 3°. Sygen B*. 
4. lantzhere in deme geftichte van Trere ind nochtant me dan 800 rittere ind Fnechte de der ſtede 
viant waren B?. lantzhere, ritter, Incchte, dy all der ftat entfachten 3°. lantzhere ind ver 
buffchoff van Wurmfe ind nochtan me dan 800 ritter ind Fnecht de ouch der flat van Coelne 


viant woren 2°. 


10. “ind namen — beiven partien’ fehlt 2°. 
fehlt B*. 


13, 1372 3°. 1377 up fent Agneten dach do wart 33, 


7. gelavigen, ind ve van Eoelne ind ere hulper reden up fent Severyns dach 
vur Bonne ind dairumb lantstz ind den ganken 2°. 


9. "ve van Coelne' ſtatt ‘fi! 2°. 
in de ftar fehlt 2*. 11. gevangen ind' 
16. rayt van Coellen 


quam ouch darby ind ſy ſoynden ind verlichten ſych 2*. 


1. Hier beginnt die ſelbſändige Fort⸗ 
ſetzung. 

2. Der Landfriedensbund hatte von 
der Stadt Losgebung der beiden gefange: 
nen Prälaten gefordert, was Dieje aber 
ale Einmiſchung im innere ſtädtiſche An⸗ 
gelegenheiten zurückwies (Copienb. I, 

1665). Brabant und Achen nahmen als 
Glieder des Landfriedens Antheil an der 
Fehde. Ihre Betheiligung wird auch in 
den Zuſätzen zu Levold (Seibertz a. a. O.) 
erwähnt. Daß dieſe Zuſätze mit dem 
Supplem. Levoldi bei Meibom Ser. rer. 
Germ. I, 409 (auch bei Troß 238) meift 
wörtlich übereinſtimmen, jcheint dem Her- 
ausgeber entgangen. zu fein. 

3. Die Rec. D fchreibt Zegehauwe', 
verfteht aljo wohl Biegenhain, wie Eu⸗ 
nen, Geſch. II, 722 annimmt. Eher ift 
doch an den Grafen von Raffau » Siegen 
zu denen. 


4. Graf Engelbert war oberfter Haupt» 
mann der ftädtifchen Truppen (Quellen 
V, 182). Die übrigen Sunbesgenofien |. 
bei Ennena.a.D.7 

5. Dieje Angabe ieh hinter den ſehr 
genauen Daten der Zujäge zu Levold 
(Seiberg a. a. D.) zurüdtreten müſſen. 
Nach diefen verwüftet Engelbert die b, 
Jeronimi (Sept. 30. Das Supplem. bei 
Meibom hat jedenfalls irrig die D. Ge- 
reonis gleich Oct. 10) das erzb. Gebiet 
bei Lechenich und rüdt dann crastino b. 
Remigii (Oct. 2) näher auf Bonn zu, 
wohin ſich der Erzbiſchof ohne Gefecht zu⸗ 
rüdziebt. 

6. Baul der Einfiedler (San. 10) oder 
Bauli Belehrung (Ian. 25)? Der Ab- 
ichluß der Sühne erfolgte 1377 Febr. 16. 
Lacomblet III, 695. Quellen V, 200. 

T. Dorf Herfel am Rhein unterhalb 
Bonn. Vgl. Ennen, Geſch. 11, 726 Note 3, 


BI. 120, 


Febr. 16. 


März25. 


44 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


fih da alle famen, alfo bat des bufchofs rait quam zo Collen zo fent 
Johanne bi den homeifter ind ver rait van Collen bi fi. ind fi fchreven 
de fone alfo, dat ver bufchof ind de ſtat gode gevronde wurten. he over 
was ein homeifter van fent Schanne! ind vil andere heren. ind de one 
de wart aljo geiprochen, alfo dat zwene fcheffen nummerme in te ftat 30 
Collen fomen || folten, int ve ander 9, fo wanne fi ten ſchaden ten bur- 
geren gebefjert haint, ven fi in daden, e it 30 rouve of zo brande queme?. 
bit hait befegelt ein bufchof van Trere ind der bufchof van Collen ind der 
homeifter van ſent Johanne ind dat capittel van beim dome ind de ftat 
van Collen mit irme grofeme jegel?. inte dis brief ver wart gelefen up 
ten irften maindach in der vajten up ver burger huis wur der gemeinen, 
ind deſe jone behagede in allen wale beide jongen ind alden. 

In beim felven jare in veim merze, do dede ver bufchof jagen vur 
de Schaifporge, dat ver van Collen ein in den graven viel ind in beim 
graven wart erflagen, ind fi drogen in ujjer deim graven: ind da brach 
ber bufchof irjte de fone, ind hei vete hangen den armen nieht. damit 
dede der buſchof unriecht. 

In deim felven jare up unjer vrauwen dach in der vaften, do qua- 
men de fcheffen weber zo Collen ind hulden veim rade!. 


1. ‘30 fent 3.’ fehlt 3%. 3. hye was over der buffchoff van Tryre und der vorgefchr. homeyſter 
van fent Johanne und vyel anderer 2°. 4. andere goever B*. 6. 11 2°. ſchaden ven 
burgeren van Collen belacht Hain de ſy in daden 30 Brandenvort ee it 30 3? B?. fo wanne fy 
der ftat van Coelne den ſchaden ven ne ftat geleden ind gehat hetten ee — — brande fomen quam 
(fo!) belacht Hetten, fo moichten fy weder rarin kemen. ind dyt had *. 9. "ind dat cap 
v. d. dome' fehlt 3. 14. dat ſy [der van Eoelne eyn deyl 2°] in ven graven veylen ind in d- 
gr. wurden fy erjlagen 2? B*. 15. ſy' ftatt !in? 2*. 16. ſone ind hey dede darko eynen 
armen man hangen B*. armen man... Neft des Suges fehlt 32. “damyt — unriecht' fehlt 2°. 


1, Erzbifhof Kuno von Trier und Sagt Died die Sühne nicht ausdrücklich, 


ber Johanniterorbensmeifter Konrad von 
Brunsberg erfcheinen in der Sühne vom 
16. Febr. al8 Schiedsrichter. 

2. Unferem Chroniften jcheint das 
Sühneinftrument jelbft vorgelegen zu 
haben. Betreffend neun der ausgemiche: 
nen Schöffen wurde hierin beftimmt, fie 
und die Stadt follten fich gegenfeitig alles 
Gut zurüdgeben, das weggenommen 
wurbe, ‘e dis frich zu rouwe of zu brande 
queme'. Gerhard von Benafis und Jo— 
hann Gyr von Kovelshoven, Die am mei: 
ſten compromittierten Schöffen (vgl. die 
gegen fie erlaſſenen Urtheile im Eidbuch 
von 1372, Quellen I, 52. 53), blieben 
dauernd aus der Stadt verbannt. Zwar 


doch blickt e8 deutlich aus allen auf fie be: 
züglichen Glaufeln hervor. Auch wurbe 
ihre Verbannung im Eidbuch von 1382 
(Quellen I, 63) beftätigt. Wenn unter 
den Schöffen, die ſich ſpäter (Ennen, 
Geſch. II, 728) zu Nachachtung der 
Sühniebeftimmungen über das Schöffen- 
gericht verpflichteten, auch ein Gerhard 
von Benaſis erſcheint, ſo wird darunter 
wohl ein gleichnamiger Sohn des Ber. 
bannten (vgl. Ennen 743) zu verftehen 


in 
3, Bol. den Schluß des Sühnebriefs 
Sacomblet III, 698. 
4. Genaueren Bericht mit gleichem 
Datum hat die Rec. A. 


>, 


— 


5 


B. 45 


| In deim felven jare up den houltzvartdach!, do wart ter fep- ar. 13«, 
peler ind ber rentmeifter usgelaiffen, ve des criech8 vil gemaicht hatten. Be 

In deim jelven jare in deim aufte, do wurden zivene Inden gehan- 
gen, Simon ind David, ind Simons wif de folde man levendich hain 

5 begraven: doch umb beven willen des greven van Eleve lies man fi leven- 
dich, ind fi wart crijten gebain 2. 

In den jaren uns heren 1378 in fent Bernhartz naicht, Do verbrant Aug. 20. 
der toirn zo grois ſente Mertin mit den cloden, ind dat unfelige vuir 
quam van beim Vilchmarte3. 

0 In den jaren uns heren 13794, do jtarf der pais van Rome ind 
feifer Karl 30 Bra up fent Andries avent. 

In den jaren uns beren 1380, do quam ter roimfche coninf Wen- 
ceslaus des 15. dages junitd, ind hei wart irlichen intfangen. ind ente Sun. 15. 
hulde de ftat ind hei der ftat wederum, fo man des pliet. 

15 | In ben jaren uns beren 1381 in beim mainde november up fent r. 130. 
Lenartz dach, do quam feifer Karls doichter, des roimfchen coninfs fufter, Nov. 6. 
zo Collen ind ſchauwede de heilge dri conincge ind voir van danne in 
Engelant ind bleif da coninginne van Engelant ®. 

In den jaren ung heren 1382 up ven fatersbach a8 man bat heilge mai 3. 

2 bloit draget 30 Brugge, zo ber fiefter uren na mibdage, do wart Brugge 
gewonnen van den van Gint?. da bleven boit wale 7700 minfchen, ind 
ber here vlo uffer beim lande 8, 


3—6. In deim felven jare — criften gevain? fehlt 2°. 5. Cleve' aus "ver marden’ vers 
beffert Bi. 6, gedain' fehlt 2*. 8. ‘mit den cloden? fehlt 2°. *unfelige? fehlt B*. 
9 Vyſchmart dae grois fchate van quam B*. 11. 30 Wenhelcires (fo!) pris 22. Prage 2°. 
14. wederumb [a8 man des pleit 3? B*) ind he braichte mit eine eynen carvennail 3? B3 B*, 
30 Coelne B*. 15—18. "In den jaren — van Engelant? fehlt 2°. 16. quam des konyncks 
ſuſter 30 Coelne ind voir vort in B*. 17. "ind ſchauwede — coninege' fehlt B2. 20. broii 
ſtatt bloit' Bio. 21. 7200 B2. 80000 B?. me dan 800 3%. 22. vlo ſelver B*. 


Holzfahrttag, Donnerstag nach zum Theil auf so. Chr. 2818, wo auch 


Nov. 29. 





Bfingften (ogl. Koelh. Ehron. 49h), fiel 
1377 auf Mai 21. Der Tag ift —5 — 
vgl. das Protokoll Quellen V, 226. 

2. Genauere Erzählung in Rec. A. 

3. Ausführlicher mit übereinftim- 
mendem Datum Rec. A. 

4. Gregor XI. ftarb März 28, Karl 
IV. Ron. 29, aber beide 1378. 

5. Ausgaberegifter, Rubrik (1380) 
dominica Viti feria IV. post (Juni 20) 
bat am Rande die Notiz: Hic venit no- 
vus rex ad Coloniam. Der Kardinal ift 
Pileus de Prata, Erzbiichof von Ravenna. 
Vgl. Deutihe Neichstagsaften I, 272. 
Die Notizen bei Trithemius über Wen- 
zels Neife (vgl. ebend. u. 279) beruben 


das faljche Fahr 13 

6. Die ermäblüng der Pringeffin 
Anna mit 8. Richarb 11. fällt San. 138 
Bauli, Geſch. v. Engl. IV, 539. 

1. Samstag 1382 Mai 3 wurde 
Brügge von den Gentern unter Philipp 
von Artevelde nach einem Gefecht am Be- 
verhout eingenommen (Xeo, Zwölf Bücher 
nieberl. Geh. I, 318). Daß die Ein- 
wohner von Brügge an dieſem Tage eine 
Procelfion hielten, erzählt auch Froifjart 
ll, chap. 154 (Buchon, Collect. des chro- 
niques nation. Franc. XVIII, 191). 

8. Ludwig von Marle, Graf von 
Flandern. 


BI. 148, 


Nov. 25. 


46 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In deim jelven jare do wart bat introdikt relariert van bufchof Tre- 
verich, bat geftanden had 8 jair, van beim munſter zo Duite, dat ve van 
Collen afgebrochen hätten. darumb enfanf man niet in den 8 jaren!. 

In den jaren ung heren 1383, do warn bufchof Freverich ind der 
lantfreve dat huis zo ver Diden? ind wart zobrochen?. inp darumb 
wart der greve van Cleve! ind ver || greve van der Marken des bufchofs 
viant van Collen, da grois ſchade van quam. 

In den jaren uns heren 1386, do wois aljo vil wine, dat man ein 
voder wins galt umb vier gulvend ind ein voderich vas umb 3 gulven. 
ind fo wer fin eigen vas braichte ind 1 gulden, beim volte man fin va®. 

In den jaren uns heren 13876, do was der conink van Franfrich 
ind dei Britoin? in deim lande van Guilge ind woisven dat. ind fi 
wolden vort in dat Gelrelant, doch endorſten fi, ind it wart gefoint. 

In den jaren uns heren 1388 up jent Kathrinen dach, do was der 
Rin alſo cleine, dat de pert be jchif midden in deme Rine up tredven, 
bat in mans gevenfen nie engejchach, und de puße waren verpruget, dat 
man rinwaffer veil hatte up den gaffen. 


2. Duytz darıımb dat de van Coelne dat afgebrochen hatten a8 vurß i8, darumb gelacht was 2°. 
5. huis' fehlt Be. 6. Goelne' ftatt Cleve' B*., ‘ind der gr. v. d. M.' fehlt B*. 
9. gulven, ind wer fin eigen vas hatte, dem gaff man ein voder wyns umb eynen gulven 2°. 
qulven ind wer fin eygen habe de guff ennen gulven, deme vult manne fin vas umb den gulden B*. 


11. In den jaren — wart gefoint? fehlt 2°. 


dv. Eon. v. F. myt vil volez B*. 


doin ind id 2°. 15. ‘de pert’ fehlt B*. 


1. Das Interdiet wurde 1382 Dec. 
24 aufgehoben. Weber Dauer und Ber- 
anlafjung desſelben |. Note zum Neuen 
Buch ©. 282. 

2. Die Eroberung des Schloffes Dyd 
bei Neuß fällt gemäß Nec. C 1383 Juli 
12, jedenfalls zwiſchen Mai 1 und Juli 
15, vgl. Die Urff. bei Lacomblet III, 766. 
767 Quellen V, 402) und die Münfter- 
eifler Chron. Annalen XV, 197, wo “ent 
Johans dag’ wohl Joh, ante portam La- 
tinam (Mai 6) bebeutet. 

3. Abgebrochen wurde nur die ‘oberfte 
Burg’, während die Vorburg' an Ger: 
bard Herrn zur Dyck zurüdigegeben wurbe 
(Racomblet 767). Intereſſante Einzelhei- 
ten der Belagerung bei Laurent, Achener 
Stadtrechnungen aus dem 14. Ih. S. 53. 

4. Weber die Einmifchung des Grafen 
von Cleve vgl. Ennen, Geſch. II, 746. 

5. Aud die Limb. Chron. a. a. O. 
482 erzählt, 1387 habe man ein uber 
guten Tiſchwein für vier Gulden und jo- 


12. “ind woisven dat’ fehlt 2°. 


Brandrich mit vyl volkes 3%. de prytanien i. 
13. indorften ſy is nyel 


17. up allen gaflen des men nye me engefach. 2°. 


gar noch bedeutend billiger faufen können. 

6. Der Feldzug Karls VI. von Frank⸗ 
reich gegen Jülich - Geldern fällt erft in 
das Jahr 1388; fo die Münftereifl. Chr. 
(Annalen XV, 196), von franzöf. Duel- 
len Chron. du religieux de St. Denis 
(ed. Bellaguet in Collect. de docum. 
ind. sur l’hist. de France l, 532) und 
Froiffart (ed. Buchon a. a. O. XXI, 
424) III, chap. 122 — 124. Die Limb. 
Chron. a. a. D. 486 hat irrig 1389, des⸗ 
gleichen eine Heine Achener Chronik (An- 
nalen XVII, 4). Vgl. Nijhoff, Gedenk- 
waardigheden uit de geschiedenis van 
Gelderland III, p. LXVII ff. und bie 
Urt. bei Lacomblet III, 821. 823. 

7. &o hießen bie in ben englifch- 
franzöfifchen Kriegen entflandenen Söld⸗ 
nerbaufen, meiftens Bretonen. Bielfad) 
werben fie aud) irrig Engländer genannt; 
vgl. Städtechron. VIII, 486 Note 2 u. 
IX, 815. 


= 


[7 


3 








B. 47 


| In den jaren ung heren 1389 des nieften dages na fent Grego- Bl. 110. 
rius dage, do wart de grebinne van beim Berge! begangen. der fun Marzts. 
wart der irfte berzoge van beim Berge gemaicht van beim roimſchen 
coninf. ind 30 disme begenfniffe was manich grois here beive geiftlich 

s ind wereclich. 

In deim felven jare in deim aufte, do verbrant ver Vifchmart ind 
de Lintgafle ind Buttermart ind de cappelle up der Saltzgaſſen. 

In den jaren uns heren 1390 des 6. dages in beim merke, bo reit März 6. 
grevde Diethart van Sagenellenbogen? vur te ftat van Collen wale mit 

10 dufent perben inte wainde de ftat fchebigen, ind ſchedigde eme felver an 


finen perden. doch verbrante hei Rile. 
In ten jaren uns beren 1393 up ter eilf duſent mate avent, Do Ort. 20. 
reden de overften ind de junge heren van Collen vur de Did || ind in dat Br. 15«. 
lant ind namen einen grofen rouf, ind waren de ganze naicht da. des 
15 morgens, do fi weder heim ſolden zehen, do volgeve in des vaitz broder 
mit vil vulks ind zoich fi neder ind vienf ji3. ind ir ein deils vluwen: 
de wurden ber ftat verwiſt, doch quamen fi weder in ve ftat. 


1. Gereonis B?. 2. wart der greve van dem Berge gevanegen. der fun Bä. begraven ind ere 
fon was der eyrſt hertzoge van ben Berghe, ind ver roeymſche koninck machde in Bo eyme hertzoge 
vurß id. go desme B*. 5. werentlichen ind vyl guder [Iude 22) burger ind burgerfchen van 
Collen B? B*. werenclich, buffchoff, apt, prelaten und och mannich Tangherre ze dem Alden⸗ 
berge und vyl guber vrauwen und och) vyl burger van Colne 23. 6. in veim aufte' jehlt 2*. 
11. Ryle algo maill 3. 12. Das nun folgende fehlt in 3°, mo fich aber dafür nachſtehende 
Notiz findet, mit der von fpäterer Hund beigefügten Ueberfchrift: Von dem Beleg von Nueſs. 
In den pair und beren 1475 do lach hertzogh Karll von Burgonyen von (f. vor) Nuyſſe eyn 
gang yair land myn drij wochen 30 weverwillen alle duytſchen heren und furften. va blehff 
manch mentfch uff beyden fjtten doyt, herren, greven, ritter, Enechte, edel und unedill und ges 
meyns volcks vyel, und he hatte eyne brucke van vaſſen gemacht uber eyn deyl des Rijns bys up dat 
werdt. in der tzijt quam do keyſer Frederich van Oiſterrich myt dem gantzen roymſchen rijche gen 
Coelne und zo Nuyſſe in dat velt myt groiſſer gewalt und herlicheyt, und damit he ruymich wart 
und Nuyſſe bleiff ungewonnen van yme und den ſijnen. und darna gaff ver hertzogh van Bur- 
gonien fijne voichter des feyfers fone: der wart do herre in Burgonien und leyt vyl ungemachs 
und vede, want der alde erflagen wart vor Nanfs in dem anderen yare nae Nuyſſer frijge und 
jemerlich vonden wart, nat und bloys usgeßogen, dat bilche was, want he vyel veffd und uns 
barmıhergicheit beganghen hatte gheen got, dye hilge Firche und manch geiftlich vroem mentiche, 
ver hey keyns enſchonde sc.’ 13. *inb in dat Iant? fehlt B*. 14. nacht alda ind bed mor- 
gene tzoigen ſy wederumb van vanne. doe volgede ZB. 16. volcz ind ervolgeden fy ind tzouch 
B*. “fi. ind’ fehlt 2°. 


1. Nach dem Memorienbucd des Ma: 
rienftifts zu Düffeldorf (Lacomblet Archiv 


Urf. II, 743. 
2. Zwiftigfeiten ber Stadt mit Graf 








111, 127) ftarb Margaretha, Gräftn von 
Berg und Ravensberg, 1384 März 19, 
währen Die Ann. Agr. den 17. März 
(ipso die Gertrudis) nennen. Pie Erhe- 
dung ihres Sohnes Wilhelm zur herzog⸗ 
lichen Würde erfolgte zu Achen 1380 
Mai 24 durch K. Wenzel. 


Lacomblet - 


Diether von Katenrelenbogen ‘van Mas 
nys wegen von Kolne dez juden wonende 
zu Wormeſſe' wurden 1386 Juni 20 
Quellen V, 517) geſchlichtet. Doch kennt 
Ennen Geſch. II, 748 auch eine Sühne 
von 1392. 

3. Nach der Limb. Chr. 496 nahm 


48 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Jan. 11. In den jaren uns heren 1396 des dinstages na 13 daghe!, Do mas 
ein uplonf zo Collen under den heren, alſo dat ve gemeine bi eine partie 
quam. ind eine partie vienk be antere heren ind flogen her Heinrich 
vanme Stave dat houft ae ind vierdelden in ind fatten in an vier ende 
der Stat, int de andere wurden gelaicht in ein ewich gevenfniffe. 

Jun. 18. In deim ſelven jare des fonbages zo naicht wur ſent Johans dage?, 
do waren be heren zo Airsberch up geivaippent. bes wart de gemein ge: 
war ind zogen darvur inde wonnen dat huis ind viencgen de heren mit 
einander ind laichten fi in de turne. 


|| In veim ſelven jare wurden fi verwift ber ftat, ein deils 4 jar 
ind etlichen 6 jair ind ein deils 10 jair?. ind a8 ir jar umb fint, fo wat 


or 


BI. 15b, 


man fi doin heift, dat folen fi doin. 


Mair. 


In den jaren uns heren 1397 tufchen paifchen int pinzften ‘, bo 
wart ter herzoge van beim Berge gevangen vur Cleve mit ven bejten 
ritteren ind fntechten de in al deine lande waren. 

In den jaren ung heren 1398, do was ber coninf Wenceslaus zo 


Gollen. 


In deim felven jare do wart ber Hilger van der Steffen fin houft 
afgeſlagen, ver vil wonders hab bedrevens. 


In deim ſelven jare des ſevende dages in deim meie, do wurden ir 20 


2. under den heren' fehlt 2°. alſo dat de gemeynne by eyn partie veinck de andere heren ind 22. 


gemeyne de eyne parthie veyngen. de ander heren flogen B. 
8. "mit einander’ fehlt 2°. 

14. ind a8 de jair umb waren, fo ſonlden fy doin dat man ſy 
16. *In ren jaren — Wenceslaus 30 Collen' fehlt B?, ebenfo B* wo aber 


6. fundages eyne nacht vur B*. 
in eyn iware gefendenifs B. 
dein heyich 2°. 


4. "ind fatten in? fehlt 21 2°. 
9. Tachten ſy onden in den thurn 


dafür fteht : ‘In dem felven jaere wart de wyntmieele up deme Nummart gemacht ind dairnae 


up der Bulreporge? (1. Ulreportze). 


der Bogt von Eöln in einer 1393 wegen 
der Schöffenftreitigfeiten (vgl. Neues 
Bud S. 293) unternorhmenen Fehde 60 
Eölner gefangen. Rec. C zu 1392 nennt 
den Vogt Rutger und feinen Bruder 
Gerhard von Pulheim. 

1. Das richtige Datum wäre “des 
dinstages vur’, 4. Ian. Bgl. Neues 
Buch S. 300. 

*— agree den Tag vgl. Neues Bud) 


4 Bat. Ennen, Geſch. 11, 809. 

4. Der Tag ber Schlacht bei Cleve 
ift nach übereinftimmenden Angaben (ent- 
jcheidend die Urkunde bei Lacomblet, Ur- 
fundenb. 111, 915) 1397 Juni 7. Aus- 


20. 8 ftatt *fevenve’ B*. 


führliche Berichte bei Schüren, Chron. 
von Sleve und Mark (Ausg. von Troß) 
S. 150 und in der Limb. Chron. 505, 
welche die Zahl der Tobten auf 400, die 
ber Gefangenen auf 1000 angibt. Gegen 
den letztgenannten Bericht eines Zeitge- 
neſſen muß die Anficht Lacomblet's (Ar- 
chiv IV, 116, vgl. 137), das bergijche 
Heer ſei faſt ohne Kampf gefangen wor: 
ben, zurüdtreten. Vgl. auch Rec. C. 

5. Wahrſcheinlich gegen Ende Januar, 
vgl. Ennen, Geſch. III, 93. Die Limb. 
Chr. fett die Ereiguiß &. 500 ein halbes 
Jahr nach der Hinrichtung Heinrichs won 
Stave, verwechjelt e8 aljo offenbar mit 
der Revolution vom Juni 1396. 





B. 49 


zwen! ir houft afgehauwen, be de gode ſtat van Collen || in crut wolden Bi. 16-. 
brengen, mit namen her Herman van Goch, der vur ziven des buſchofs 
fegeler van Eollen was, ind Goswinus fin fwager. 
In deim felven jare up fent Matheus naicht, do zoich de gemeine Sept.21. 
s van Collen ind de zolvenere vur Wedenau ind verbranten it alle mit 
einander ?. 


Bel. D. 
*) In den jaren ung heren 1400, des ſaterstachs na fent Servais 
bach, do waren de geifjelbroever zo Wier vur Coelne ind dorſten neit in 
Coelne fomen, want id in verboeden was. 


0 In den jaren uns beren 1401, doe wart herzoge Rupertus van Hei⸗ eb. 


velbergb zo eime konink geforen int wart 30 Coelne gecroent in dem doem 
van den furfurften. 


In den jaren uns heren 1402 in dem meie, doe was groiffe bruloff es. 
binnen Coelne, mit namen des koninks dochter van Engelant ind konink 
15 Ropertz fon van Heibelberch. 
An den jaren uns heren 1403, doe veinf greve Alloff van Ravens- cs. 


berch herzoge Wilhem van den Berghe, finen vader, ind had in gefanghen 
jo der Nuwerburch. 


In den jaren uns heren 1404 up des hilghen cruce nacht verbrant Sepi.14. 
20 der fal 3 ind de Hachtporg, ind gefchach greis fchate, in dem herft. 


1. Eoelne in groiflen ſchaden ind krut woulde (1. woulden) brenghen off fy gekont hedten 
ind gemocht 2*. 2. "der vur — Sollen mas’ fehlt 3°. 4. Boegen te burger ind ger 
meyn der fat van Coelne vur 2*. 5. Wevernau +. Weden«auwe ind wonnen dat huys 
ind branten id aff. in dem felve jare vede buffchoff Breterich van Sarworden Gemenych aff 
brechen B*®. 6. In 3? B* folgt noch: “In den jaren uns heren 1399, do wart Molen— 
heym verbrant, des in mynſche gedencken ney [ouch nye me BF) ingeſchach'. Sodann in B?: "In 
ven jaren do wonnen de gemeyne ind ve beiten worden heren bleven (fo!) ind hant vyl ſchaden 
bezalt ind hant eyne(l. eynen) groyſſen torn gemacht, der koſt wale 50000 guiven. (Abfag.) In 
den füren uns beren 1407, doe vurdreven die Lutgner Johan van Beyeren in foren den van 
Parwys. ind Iohan van Beyeren lach 30 Tricht und vie Lutger ftriven nıyt Johan van Beyeren 
ind mit finer hulpe, alfo dat der voit bleyff' ... Satz fcheint unvollendet. Bezieht fich auf die 
Schlacht bei Othée 1408 Sept. 23. Val. Tortf. ver Nee 2. 10. Huperius. 17. fine. 


*) Das Folgende ift Fortfegung in 


wille van Benafijs’ der Stadt Fehde an 
Bi 


(Fehdereg. BL. 302). Ein Bote der Stadt 


1. Ausführliche Darftelung der Um: 
triebe und bes traurigen Endes bes Her: 
mann von Goch und ſeines Schwagers 
Goewin von Kemnate bei Ennen 11, 

of. 

1 1396 in erast. b. Nycolai (Dec. 7) 
jagt Gerart van Wedenauwe varı ſynen 
weigen ind ſyns vaders ind umb Gerartz 


Städtechroniken. XIII. 


wurde nach der Burg (jetzt Wedau bei 
Geilenkirchen) geſchleppt EEnnen III, 78). 
Auf die Zerſtörung des Schloſſes bezogen 
ſich wohl die Entihädigungsforberungen, 
die 30 Jahre fpäter Reinard von Wedau 
an die Stadt ftellte.e Er wurde Januar 
1130 abgewieſen (Copienb. XII, 48). 

3. Das erzbiſchöfliche Schloß in Cöln. 

4 


Sept.16. 


Oct. 5. 


Det. 10. 


Dct. 8. 


Bl. 246. 


Det. 11. 


BI. 258, 
Dct. 13. 


60 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Item up fent Yanıbert avent vo heilt man morgenjpraich: fo we ter 
houfinan einen gefangen bed ver wiecken binnen Coelnen hed doin legen, 
der ſould 400 gulden haven. do de morgenfpraich gefchtet was, do ſach 
man gein pur me in der tat upgain 2c. 

Item zo der felver zit wart her Johan Quentin zo Margreden ! in; 
ver firchen gefangen in ver metten mitten vichterboven ind mit ben 
jtoedler, ind her Incob Summeren? up fime bebte. ind des neiftes dages 
na fent Franciscus tage, up einen muindagh, wart ve fentencie over fi 
gewiſt in ben ſale. item bes faterstages, up fent Ihereoins dach, Do futte 
man fi beid up de leider wail eine halve ure lanf tufchen 11 ind 12 20. mw 

Item tufchen 11 ind 12 uren vorte man fi 30 dem Broele?. 

Item 2 dage vur ſent Gereoins dach doe zoegen de fchugen ind 
ander flechte gejellen wail 250 uis Coelne in dat berfche lant up ber 
Sulgen* wail 4 milen wegs all umb ind || vergabderven einen groifjen 
vouf. do fi ewech ſoulden treden, do quamen ve Berjchen, wail ... go⸗ 15 
ber reifiger ain de woisgenger, ind meinten fi wolven fi in dem Tante 
behalven, ind reifen up fi “ir pefferleder, iv moift het bliven!’ mer got 
gaf ven van Eoelne gelud dat ir nie gein da inbleif, mer fi veingen go- 
derhande lude ind rittersgenoefen 5 ind 2 boit, ind erfchuffen in vil pert. 
ind ere was eindeil jo fere gewunt, bat fi dae moiſten bliven, ind gaven ꝛ 
in 8 dage, of fi levendich bleven, ind zivene brachten fi genungen mit dem 
rouf in de ftat zo dem Waffervas5: ver eine was van Lintzwilre ind ber 
ander van der Hurjt. ind daden alta ere harnis uis ind man bant fi, 
want fi waren fere gewont ꝛc. 

tem des ſundages, des neiften dages na fent Gereoins Dach, do» 
waren der van Duig 25 in bat berfche lant gezeigen ind habten einen 
rouf vergadert: de ſſogen ver Berichen 8 doit ind heingen einen ind 
veingen 14 ind beheilten den vouf. ind ver Duiger bleven ouch eindeils 
boit ind wurden ouch fere gewunt ıc. 

|| Item des dirden dages na fent Gereoins Dach, do waren de Coel⸗ 30 
\chen wail mit 500 perben ind 300 voisgenger mit des buſchofs wimpel 
van Coelne gezogen zo Pafroebe ©, ind branten id af ind brachten 
einen rouf. 


9. Iheronimus. 15. Nach wail' fcheint eine Zahl ausgefallen. 


1. Stiftsfirche Maria ad gradus. . Sig, Zufluß der Agger, bie un 

2. Beide hatten ſich an der Wahl des kerheib Siegburg in die Sieg einmünbet. 
Gegenbiigefs Wilhelm betheiligt. Bol. 5. Eine Herberge. Ennen III, 260. 
oben ©. 6. Paffrath bei Bergifch- Gladbach. 


3. gt. Koelh. Chr. 292b, 


B. 61 


Item des godestages up ver hilger moir nacht, do quamen te foufs Ort. 14. 
lude mit eren offen ind foulten ve 30 Coelne driven. do quamen de van 
Bedbur bi Geien! ind woulven in de nemen. do quamen de van Leche⸗ 
nich ind de [van] Koninkstorp ind befchuten de offen ind veingen Heinrich 

5 Dfien ind vil van Vevelfoven? int 8 ander reifiger ind 12 pert, ind ein 
bleif doit, ind ve offen quamen zo Coelne zc. 

Item des ziweiden dages na ſent Mertins vage waren de voisgenger Nov. 13. 
uis Coelne gegangen 30 Wante 3 ind darumb lanx ind brachten vil fchaif, 
verfen ind foe. ind dat daden fi ducke, dat ib zo vil were zo fehriven ꝛc. 

10 Item in ven jaren 1416 up fent Gecilien dach, do quam Eimondus Nov. 22. 
ver roimfche konink zo Aich mit groiſſem volf, ind der buſchof van Eoelne 
ind der rait van der ftat van || Eoelne mit eren burgeren ein veil up St. 25. 
ſent Katherinen dach 30 avent zogen zofamen 30 Aiche zo dem konink, umb Nov. 25. 
eine ſone 30 machen. 

15 Item aldar quam ouch der herzoge van dem Berghe ind vil lang- 
heren ind lagen alda wail 3 wechen, ind ib wart dem foninf gegeven 5, 
ind up fent Joris dach darnae fould man id in dem confilio6 uisſprechen. gr. a3, 
ind binnen der vurß zit wurden de vurß ber Jacob van Zommeren ge: 
graven ind ber Johan Quintin ouch, wantter heren ein beils hedten fi 

20 gerne uis gehadt”. 

Item in der felver zit, up einen fridach vur ſent Thomas dage int» 146, 
gein den avent, do quam ver konink zo Coelne ind lach 30 Valfenftein® 
bistes dinxdages na fent Thomas vage, ind zoich do vort in dat lant Dee. 22. 
van Brabant ind wort fine nichte mit zo Yugenburch ind beſtade [fi] an 

25 den herzogen 30 ....!0, ind zoich do vort zo Eonftans. item 30 der vurß 


4. "van? fehlt. 24. ‘fl fehle. 25. Der Name ift nicht ausgefchrieben, es fteht bloß ‘pr.’ 
9. Dec. 24 ift der König in Lüttich 

2. Wevelinghoven. (Aſchbach 11, 472), 1417 San. 11 in 

3. Wahn zwiſchen Deut und Sieg: Luremburg. Die Datierung einer angeb- 
burg ? lich zu Achen 1416 Dec. 19 ausgeftellten 
4. Sigmund. Novo. 30 war er ur- Urkunde (eb.) ift durchaus unficher (vgl. 
kundlich in Achen, Aſchbach Il, 471. eb. 358, Note 19), und es ift fein Grund 
5. Der Achener Schicd König Sig: vorhanden, an einem Beſuch Sigmunds 


1. Dorf nordmweftlic von Cöln. 


munds ift datiert 1416 Dec. 13. Eine 
Entſcheidung über Schleifung der von 
beiden Parteien angelegten Feſtungswerke 
wurde vorbehalten und fam 1117 Apr. 22 
zu Stande. Yacomblet IV, 107. 109 
Note. 

6. Zu Eonftanz. 

7. Bgl. Koelh. Chr. 2926. 

8. Das Haus Falkenftein lag am 
Hof, neben dem Hof des Herzogs von 
Brabant. Vgl. Bd. I, 334. 


in Cöln zu zweifeln, wie dies Aſchbach 
174 thut. Nach der Fortſ. Königshofen's 
bei Mone, Quellenſamml. der bad. Yan- 
desgeſch. 1, 294 zieht er Dec. 17 in Cöln 
ein und reift Dec. 22 nad Achen zurüd. 
Vollkommen ficher geftellt wird der Bes 
ſuch Sigmunds in Coͤln durch fein Schrei- 
ben d. d. Eöln Dec. 22 bei Ianffen, 
Frankfurts Reichscorrefpondenz 1, 301. 
10. Elijabetb, Tochter des Herzogs 
Johann von Görlitz, Erbin von Rurem- 


BI. 268, 


1417 
Sun. 7. 


Sun. 29. 


Jun. 22. 


Aug. 15. 
Bl. 26b. 


62 


V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


zit jchenkve de ftat van Coelne dem konink me dan 12000 gulven, ind be 
jtat ſchenkden eme ve, up bat de bolwerke zo Moelheim ind up anderen 


enten afquemen. 


Item up de jelve zit wart des koninks wimpel 30 Moelheim bracht, 


ind ber rait ind ber || greve van Sarwerden vort id aldar, ind dat fteinte 


— 


alda alſo lange, bis de ſage ind uisſpruch uisgeſprochen was vur men— 
chem lantzheren. in dem bramaint! des ſevenden dages, up einen main- 
bach na ſent Yucianus? dach, do wart dat bolmerf 30 Moelheim afge- 
brochen. dat fofte de ftat van Coelne grois goit, want da waren alldage 
500 man 30 werk, ind dat werde bis jent Johans avent. item Do dat ge: 10 
ſchiet [mas], do beftoint men Duitz afzobrechen ꝛc. 

Item in den felven mainde brach man Rile3, Monheim, alle ve bol- 


werf de gemacht waren in ber veben. 


Item in der jelver zit hoif man grois gelt up in der ſtat van 
Coelne, want iecklich man moiſt geven 1 rinfe gulven, der fo vil hadte. 1; 
want we id neit geven inweulve, der moift mit fime eid behalden, dat bei 
id neit inhedte. ber dat dede, ver mocht quit gain. 

stem in der felver zit, 2 vage vur fent Johans vage, do brant iv 
da binder dem cloifter. dat geſchach van einre kertzen. 

‚tem barna, up unfer liever fraumwen bach cruitwionge“, do zoich 20 
der herzoge van dem Berghe mit groiſſem volf ind woulde finen || fon in 
bat lant van Bare voren. in der ſelver zit was grois creich ind jamer in 


dem lande van Frankrich. 


Item in der felver zit, in ben mainde bevoereng, wart deme herzo- 
gen van Hollant vergheven 5. darumb dede der herzoge van Borgonien 3 


menichen man bangen ind doeden. 


11. was' fehlt. 16. in woulden. 23 


burg, vermählte ſich 1400 mit Herzog 


Anton von Brabant, 1417 mit Johann, 
reſigniertem Biſchof von Lüttich, Herzog 
von Baiern und Graf von Holland. 
Cohn, Stammtafeln 43. 
1. Juni 1417. Bgl. Ree. D. 
2. Der nächſte Lucianustag iſt Mai 


3. Noch 1418 Sept. 27 erhielt die 
Stadt mit Zuſtimmung des Herzogs von 
Berg vou den Eigenthilmern Erlaubniß, 
ein ſteinernes Haus zu Riehl “up yre coft' 
abqubrechen. Großes Privil. : Buch BI. 
176. 


4. Ganz dasjelbe Datum hat Rec. D 


zu 1417. Es ift aljo unthunlich, mit La⸗ 


» frandich. 


comblet (Archiv IV, 321) Die Richtigkeit 
der zum Theil aus D entnommenen An: 
gaben der Koelh. Chr. 2926 zu bezwei— 
feln. Nach dem Tode Herzog Eduard 
von Bar erhob Herzog Adolf von Berg 
Namens feiner Gemahlin und feines 
Sohnes Anſprüche auf die Markgrafichait 
Pontamoufjon, die ihm aud König Sig: 
mund als erledigtes Reichslehen zuſprach. 
Lacomblet, Urfundenb. IV, 115. 

5. Herzog Wilhelm, Bater der Jaco⸗ 
bäa von Baiern, ftarb 1417 Mai 30. 
Bon einer Vergiftung ift mir nichts be- 
lannt Vgl. Löher, Jacobäa von Baiern 


B. 63 


Item in ber felver zit up ſent Lambrechtz tach, up einen frivach, Sert.ı7. 
quam der herzoge van dem Berghe weder heim ind was des felven vurß 
avents weder 30 Moelheim, ind bad in dem lande van Bare groifjen 
ſchaden gehat: want finre lude bleven dae me dan 400 doit van groifjen 

5 hunger, want in kunde in dem lande gein broit werben !. 

Item darna up fent Merting nacht?, do quamen de viande an de Nov. 11. 
jtat van Eoelne ind hedten de wine gerne mit gehat, doch ingeinf id allet 
neit na eren willen. doch gefchach eve wille me dan ib goit was: want fi 
baden groifjen ſchaden an den moelen, ind zwa moelen waren vol korns, 

‚ toind hadten fi bracht bis an Frankenthurn ind Funden der neit vorder 
brengen: do verbranten fi de moellen ind brachten ouch 2 ſchif an den 
thurn. Doch voirten fi || der ſchif ein mit den winen mit fich, dae waren Bi. 27=. 
24 ſtuck wins inne, de waren der beren van fent Margreden. ind bit 
geverbe gejchach van her Evertz wegen van Limburch? ind Keſſels van 

15 Norbach ind eren helperen. | 

Item hed man de vurß vro uis gelaiffen gehabt, fo hedten fi allet 
wail behalden gehat bi der ftat. do bevoren ein deif na. | 

Doe de viant des gewar wurden, do boirten fi de wine an be 
Dirbenbach * under dat over ind de van Coelne hadten te wine gewon— 

2» nen: mer ji hadten bat fehif in den gront gebort, dat irre bat volf neit 
van danne mocht brengen. doe quamen her Everk ind de berfche menne 
under ein, we wail id heifch bat fi frunt der fiat van Coelne weren, ind 
wurpen ind jchuffen fich fo fere, dat ver van Coelne ein veil fterven 
moifien. ind up fent Mertins dach zo avent, do ſant de ftat eve frunt Nov. 11. 

em deils nid Coelne, eren anderen burgeren 30 bulpen: bat was allet 
umb neit, want de fehermußonge was gefchiet. Do zogen fi wederumb 
heim ind moiften de wine nochtan da laiffen, ind quamen den anderen 
dach 30 avent 30 Eoelne, ind liejfen de wine alda. int dat gefchach || ouch Bi. zır. 
van des herzogen luden einbeilg 5 2c. 


7. Das Wort lautete erſt wyſſe', aus dem dann von derfelben Hand wyne' gemacht if. 
17. Der ganze Abfag ift unverftändlich und jiheint corrumpiert. Etwa: *bo vor in ein 
fhif na’? 


ihm, e8 jeien ihr um feinetwillen Fehde: 


1. Bgl. Rec. D. 

2. Vgl. die beftätigenden Berichte der 
Rec. D und der Koelh. Chr. 292b. Am 
15. Nov. berichtet die Stadt über Diefe 
Gewaltthat an den Erzbifchof. Copienb. 
VI, 1076, 

3. Das ſagt auch Koelh. Chr. 2926. 
Am 13. Nov. beſchwert ſich die Stadt bei 


briefe zugegaugen. Copienb. VI, 105b. 
4. Urdenbady am rechten Rheinufer, 
oberhalb Düfjeldorf. 
5. Am 14. Nov. verlangt Die Stadt 
vom Herzog von Berg wegen dieſer Bor: 
gänge Genugthuung. Copienb. VI, 106b, 





Nov.it. 


Dee. 25. 


64 V. Cölner Jahrbücher bes 14. und 15. Jahrhunderte. 


Item up den jelven dach heilt man morgefpraich, dat man vil viande 
warden were, all umb ber Everg willen !. 

Item up den felven jent Mertins dach wart ein heuft ver heilger 
firchen geforen 30 Conſtans, genant Mertin ?. 

Item in ver zit gefchach grois wonter an deſem lande, dat iv neit 5 


30 fchriven inwas. 


Item in den [jaren] uns heren 1400 ind 203 wart ber junfer van 
Erfel ? jhemerlich erflagen zo Goreiden van ven Hollenderen zc. 

Item up dat felve jaer was grois orloch in dem lande van Frank: 
rich ind in Engelant grois mort, jamer und dure zit, dat man umb eine 10 
krone come fo vil broig galt dat 2 man zo einre mailzit wail geſſen 


hebten. 


tem in dem felven jaer was in allen llanden) groiffe fterfte 5. 
‚Item in dem felven jaer veink de ftat van Broiffel ven heren van 
Heinsbergh ind finen fon ind [den] van Morſe ind ven Scheiffert van ı5 


Wickrode ind vil andere ritterfchaf ®. 


Item in den jaren und heren 1421, do hoif fich eine groifje ſterfde 
30 Eoelne, ind dat meifte veil van jungen luden ind finder, ind allet 
31. 258. || van droeſen ind blaveren, ind wenich helpen tarzo was dan dem got 
helpen woulde. ind bo flarf menich 1000 minfchen, ind de fterfve werte 20 
bis kirsnacht. ind vur ver groffer blagen droich man dat hilge ſaera— 
ment in all firchen zo Coelne ind gebeit all minſchen, fich 30 bereiven mit 
vaſten ind beven ind penitencie zo doin ind dat hilghe jacrament zo int- 
fangen. item man geboit, do man dat hilge facrament droich, mallich 
wullen ind barvois zo gain mit even birnenden ferken ind got bidten fich 25 


30 erbarmen ind de plaege afliefs ꝛc. 


2. weren. 
15, fyne. 


7. *jaren’ fehlt. 
den’ fehlt. de' ftatt ‘ven’. 


I. Das Fehderegiſter BI. 126b ent- 


hält zum 11. Nov. Dugende von Abja- 


gen propter dominum Everhardum de 
Lyımburg. 

2. Martin V. 

3. Rec. D hat das richtige Jahr 1417. 
Gleich nach Ausbruch des Krieges zwi: 
ichen Sohann von Baiern, dem Ermähl- 
ten von Lüttich, und feiner Nichte Sacobäa 
nahnı Johann von Egmond Gorfum 
durch nächtlichen Ueberfall 1417 Nov. 21. 
Schon Dec. 1 wurde Die Stadt von Ja- 
cobäa wiebergewonnen. Löher, Jacobäa 
von Baicru 1, 338. 

4. Wilhelm von Arkel, der Führer 


8. hollen dyeren. 


13. landen’ fehlt. 14. de heren. 


der Kabeljaus’schen Partei. Löher 346. 

5. Vgl. Rec. D zu 1420 und Zul. 
zu Iacob von Soeft a. a. DO. 215. 

6. Die Feſtnehmung der deutjchen 
Söldner des Herzogs Johann von Bra- 
bant durch die Brüffeler füllt auf den 
29. Januar 1421. Bgl. die ausführliche 
Schilderung bei Löher, Jacobäa 11, 53 ff. 
Berbächtig ift der Name “Scheiffert van 
Wickrode', da der Bornanıe Scheifart bei 
den Merode (vgl. Lacomblet, Urfb. IV, 
827) erblich war. Löher 76 nennt unter 
den brabantiſchen Sölduern einen Herrn 
von Widrode und einen von Merote. 








B. 65 


Item in dem felven jaer, zo jent Meertis of umb ve zit!, do was Ne. 11. 
grois jhamer ind liven in dem land van Dorbrecht van waſſersvloeden. 
bo verdrunken vil ftebe, dorper ind kirſpel, ind wurden wail 700 minfchen 
uisgehulpen ind up dem waſſer gefangen, ind id verbrunfen ind verdor⸗ 

s ven wail me dan 100000 minſchen. 

Item dae man dat jalg zo machen plach, dat verbarf alzomail, ind 
darumb wart dat ſals alſo dure dat ein hoit falg galt me dan 22 marf 
ind ein veirbel 10 8, dat in minfchen gedenken nie ingefchach. 

Item in den jaren und heren 1424 in dem || auguft, do hadte her- Bl. 280. 

10 zoge Johan [van] Beieren einen ritter bi eme. ver veit zo Utrich? ind 
quam in eine herbrige ind boirt alda fing hberen gewagen, we man eme 
vergeven ſoulde. do fprach hei wavan fait ir of wat hait ir under hen⸗ 
den?’ to woirben fi erveirt ind fpraichen neit'. bo fprach hei “ch hain 
id wail gehoirt, ich wil uch darzo helpen'. do vrageden ft, of hei nirgen 

15 in plege 30 riden? do fprach hei “nein, id inwere dan fach, of hei in 
Selant of in Hollant inrede'. do geloifven fi eme ein jtat, heifch Schoin- 
boven, bat hei dae ein here fin foulve, ind gaven eme 800 gulden varzo, 
dat hei fime heren vergheven ſoulde, ind gaven eme fnin, ind of dat neit 
ingewurde, fo foulve hei weder komen ind hoelen ftarker fenin binuen 8 

20 dagen, ind dan woulden fi eme fin gelt dat eme geloift was half geven. 
do quam her Johan van Vlit in des greven Hagen mit dem fenin ind 
gaf in fime heren. do wart eme we, alſo dat man na fime meifter fant. 
do fachte ver meifter, hei hed fenin geffen. do heinf man in ein mail mit 
ben voeffen up. do her Johan van Vlit fach, dat fin here frank wart, to 

25 ilte hei weder zo Utricht umb ander fnin ind woulde do fin gelt || Haven Bi. 2u.. 
mit ein. dat horte ein ballinf, ind ven had her Johan vurß uis fine 
lande gebannen. do erbarme fich des der ballinf ind macht fich gelich 
eime minrebroder ind quam dae herzoche Johan van Beieren lach int 
woulde in felver Iprechen, ind ſacht eme we alle dink gelegen was ind 

zo noch geſchein ſoulde. do fant herzoge Johan van Beieren na ber Johan 
van Vlit ind dede in hoelen, dat hei queme: eme were get befjer wurden, 


10. van’ fehlt. 21. Blijt. 24. vyeflen. 30. na eme ber. 


1. Auf St. Elifabeth (Nov. 19. Vgl. beſtochen, reifte dann nach dem Haag, 
Beil. I, Bl. 888) 1421. Bgl. Nijhoff, mo er Johann von Baiern das Gift 
(iedenkwaardigheden it de geschiede- durch Beſtreichung ſeines Gebetbuches bei- 
nis van Gelderland III, p. CLVI, Note 4. brachte, und wurde am 3. Aug. enthaup⸗ 

2. Nach ver Darftellung bei Loöher, tet und geviertheilt. Die verſprochene 
Jacobäa 11, 159, welche dem Bekenntniß Summe iſt weit höher angegeben, von 
des Jan van Viiet folgt, wurde diejer zu der Warnung und dem zweiten Vergif- 
Schoonhoven von engliihen Agenten tungsverſuch iſt feine Rebe. 

(de8 Herzogs Humphrey von Glocefter?) 


Etädtechroniten. XIII. 5 


66 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


hei woulde riden fcheiffen. want hei plach eme bat arburjt zo fpannen. 
bo ilt hei fo fere, dat hei eme bat arburft fpiene. ind do hei bi finen 
heren quam ind dat arburft fpiene, do beftrich hei de ſnil mit fenine: 
bat was alfo ftarf ind quait, hed hei be fnil angetaft, fo moift hei zobor- 
jten fin ind zerftunt doit geweift fin. ind dat proift herzoge Johan van 5 
Beieren ind heiſch in felver fcheilfen. des inwould hei neit doin. do debe 
in der van Beieren zerftunt griffen ind ſas 8 dage gefangen, ind bes 
dunrestages! wur unfer liever frauwen daghe in dem auguft wart hei 
uisgevoirt ind gevirdelt 2c. 

N Item binnen dem felven jaer darna up 13 dage ftarf herzoge Johan !0 

81. 296. van Beieren || van dem felven fnine. 

Item do man jchreif 1426 jare, do zoich herzoge Philips van Bor: 
gondien des 10. dages in dem mande feptember ind machde de ſone tu- 
ſchen dem dolphin konink van Frankrich ind herzoge Johan van Borgen- 
bien?. ind besfelven morgens habten fi beid 30 dem hilgen facrament ge: '; 
gangen, ind bes aven& z0 5 uren bo hab ver dolphin na dem herzogen 
gefant. do hei vur in quam, do groet hei ven dolphin up finen Fneen. 
do feirte fich ver voulfen umb, doch zo dem leiten keird hei fich zo eme ind 
Iprach ‘Tieve neve van Bergonien, ir verberft mir min lant ind lude'. 
bo ſprach ter van Bergonien ‘liebe neve, bes indoin ich neit'. daebi ? 
quam gegangen ver Giad3 ind ver ballam van Paris? ind fprach “wir 
inhain neit mit: defer heren dedinge zo fchaffen‘. ind nam einen Hammer 
ind floich ven heren van Borgonien in fine fteirne, dat hei neber veile. 
do quam ein ander ind ftach in in fin gemecht bis bei voit was. do quam 
der ritter van fent Ioris5 in nam in in finen arm ind fprach “wat jal 
bit gebain?’ darumb flogen fi ven ritter ouch doit ind worpen in im de 


12. 1406, 


1. Rebmen wir den zweiten Don- 
nerstag vor Mariähinmelfahrt an, fo er- 
halten wir das bei Löher angegebene Da- 
tum (Aug. 3}. - 

2. Herzog Johann von Burgund, 
Philipps Vater, ſöhnte ſich 1419 Zul. 11 
mit dem Dauphin Karl VII. aus, bei 
einer Zuſammenkunft auf ber Yonne⸗ 
brücke zu Montercaw 1419 (nicht 1426) 
Sept. 10 wurde er erſchlagen. Schmidt, 
Geſch. von Frankr. II, 271. Ueber Ber- 
anlaffung und Thäter läßt fich aus den 
wideriprecheuden Berichten nur weniges 
mit Beftimmtheit feftftelen. Vgl. auch 
Barante, Hist. des ducs de Bourgogne 
IV, 441. 


3. Wohl Pierre de Giac, einer ber 
Begleiter des Herzogs Johann (Barante 
a. a. O. und V, 222). Die Frau von 
Giac ftand im Verdacht der Mitmiffen- 
Ihaft (Schmidt 273). 

4.."Ballam’ wird aus bailli entftan- 
den fein. Gemeint ift Du Chatel, der 
Pryvot von Paris. Vgl. Schmidt 259. 

73. 


5. Außer dem Herzog ſelbſt wurde 
nur Archambault de Foir, Herr von Na: 
vaifles, erjchlagen. Vgl. Schmidt 273, 
Barante 441. Nach Monstrelet c. 219 
(Buchon IV, 184) wurbe der Herr von 
St. Georges verwundet. 





B. | 67 


Beine 30 Paris tufchen 2 wafjermoelen, ind alva || lach hei ein gant jair Br.sos. 
lanf bis de Zeine intlef ind clein wart: do vant man in alre gank. do 
nam [in] herzoge Philps van Bergonien, des vurß herzoges Johans fon, 
ind dede in begraven in unſer frauwen choire zo Pris. ind umb vefer 
5 bandelingen willen hait fint mennich man fin lif verloren ind ...... 
verbiftert worden. 
Item in den jaren uns heren 1427 jair wart herzoge Philips ge- 
bult in Slanveren, in Pickarden ind in Bergonien ind alle lant de fime 
vader zogehorten !. 
10 Stem bo wart berzoge Philips vurß wive vergeven van eitire eire 
beinftjumferen, be was eins vitters wif genant her ISohan van Robans 2, 
ind man jachte, der jelve here Zohan hebt ouch rait darzo gegeven ꝛc. 
Item in ven jaren uns heren 1428, des 10. tages in dem harbe- Jan. 10. 
maint, do quam ver cardenail? weder zo Coelne, umb dat hei gerne freve 
13 gemacht hede under allen deſen heren, ind bracht zwene Hoffen mit, ind 
dat ein mas ein minerbrover * ind ber valjche brewe gemacht hab, ve hei 
mit eme bracht, van afflais, ind hed grois gelt pavan genomen. ind ber 
cardenail bad [ve] 2 gefangen gejat up ſent Andreis cloifter. up jent 
Scolaftifen nacht geichach dat zc. Febr. 9. 
|| Item in den jaren ung heren 1431 up ber 10000 merteler dach, SI 95; 
up einen fridach5, to quam der jonge van Virnenburch ind de finen 
heimlich in einre lordannen ind had vil gewapenber lude zo Duig, ind 
quam des morgens tufchen 5 ind 6 up den Viſchmart zo Coelne int 
veinge ein beil man ind hadte den rentmeifter vilna rigen 7. 
2 In den jaren uns heren 1433 jaer, up ſent Servais avent, do wa⸗ Mai 12. 


3. *in’ fehlt. 5. &8 fcheinen ein paar Worte [etwa "fin vil lande?] vom Schreiber audge- 
laſſen zu jein. 18. ‘oe? fehlt. 21. ind ber van finen. 24. volna. 


1. Die Jahreszahl ift natürlich falih, von Kleve auf der anderen Seite zu 
da ja Die Ermordung des Herzogs Johann Stande. 
fieben Jahre zu ſpät angeſetzt ift. 4. Er bieß Marcclus, wurde ſpäter 
2. Die Herzogin Michelle ftarb Som: Erzhbiſchof von Drontheim. Die Koelh. 
mer 1422. Das Gerücht ver Vergiftung Chr. 298b befchulbigt ihn verrätherijcher 
fennt auch Monstrelet (Buchon IV, 413). Berbindungen mit den Huffiten. Vgl. 
Als Beichuldigte nennt Barante, Hist. auch Ennen III, 364 
des dues de Bourg. V, 103 die Hofpanıe 5. Ganz das gleiche Datum hat auch 
Ursule, femme du seigneur de la Vief- Rec. D. 
ville, und le sire de Roubais. Wahr- 6. Ruprecht. Vgl. Rec. D. 
Iheinlich war der Verdacht grundlos. 7. Daß bie bei Ennen III, 265 Note 
3. Der Cardinallegat Heinri von 3 gebrudte Notiz — fie ift einem Schrei- 
Englaud bringt 1428 Schr. 11 (Lacom- ben ber Stadt an König Sigmund von: 
blet IV, 215; einen Waffenftillftand zwi- 28. Aug. 1431 (Copienb. XII, 76% ff.) 
ſchen Erzbiſchof Dietrich, Sungherzog Ru: entuommen ſich auf den hier erzählten 
precht von Jülich-Berg, Gerhard won Borgang bezieht, jcheint unzweifelhaft. 
Cleve-Mark auf einer, und Herzog Adolf 


5 * 


Jun, 4. 


Sun. 8. 


Bl. 31a 
Sun. 17. 


Sun, 17. 


Sul.25, 


68 


ven de Guilger ind Gelreſſen bi ein 30 Haffelt ind flogen fich!. 


V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


alſo 


worden der Guilger wail 40 gefangen ind bleven eindeil doit, ind der 
Gelreſſen wail 64 gefangen ind bleven ouch vil doit. 

Item darna in dem bramande des 4. dages heilt man morgeſpraiche, 
dat ſich mallich bereit mit ſime harnis ind eren overſten gehoirſam weren 


mit eirme harnis ıc. 


Item fi treckden up einen mandach, des 8. dages in dem bramaint?, 
nis, dem berzoge van dem Berghe zo hulpen weder de Gelreſſen mit vil 
volks ind irre zouldener ind gemeine in der ftat mit eirme heuftheren. 

Item des 17. dages in dem vurß mainde, do quamen de burger !0 


van Coelne vurß up einen dinxdach wederumb heim wail mit 60 wagen 


gewaepens volks de dem herzogen vurß gebeinft waren, umb finen willen 
de Guilger 30 heipen ind beſchudten ıc. 


Item deſſelven dages was ein grois weder. 


item des godestages 


barna 3 tufchen 4 ind 5 uren, doe geichach var buifternis ind ib inmwerte "5 


neit lange. 


Item in den felven ziven, up ſent Jacobs dach, branten de Gelreſſen 
Aldenhoven‘, want fi hadten wail 1200 pert bi in, daemit reden fi in 


bat Guilger lant. 


Item in ver felver wechen branten fi Dormagen > in den gront ind % 
Rekellinkhuſen © ind ander borper ind machen arm lude. 

tem in den jaren uns heren 1434 in dem auguft, do quam ein 
junk gefelle 30 Coelne ind facht, hei were ein Juede, ind lies fich Firjten 


1. Guylge. 10. quanı. 


1. Arnold Herr von Egmond und 
Herzog Adolf von Jülich-Berg machten 
beide, jener auf die gelprifchen Stände, 
dieſer auf den Kaiſer geſtützt, Erban- 


- Sprüche auf Geldern. Juli 1429 (Lacom⸗ 


blet IV, 221) fam es zu einem vierjäh- 
rigen Stilfftande, ber nicht vollftändig 
ausgehalten worden zu fein ſcheint. Vgl. 
aud) Rec. D zu 1433. 

2. Die Zerwitrfniffe der Stadt mit 
Geldern (vgl. Rec. D zu 1427) hatten 
nur kurze Zeit gerubt. 1432 Det. 1 (Co- 
pienb. XII, 47b) beſchwerte fi Edln in 
einem Circular an bie geldriſchen Städte 
wegen der ewigen Handelsbeläftigungen 
durch Arnold von Egmond. Danıt folg- 
ten (ebend. 706. 71b, 776) endlofe Cor: 
reſpondenzen mit Arnold felbft iiber die 
gegen eitigen Beichwerben, endlich am 3., 

5. und 7. Juni 1433 (ebend. 79%) bie 


dreimalige Drohung, man werbe ben 
Herzog von -Fülih- Berg gegen Arnold 
unterftügen. Den Auszug der Kölner 
Süffetrnopen jetst auch Rec. D auf den 
8. Juni. Am gleichen Tage verfpricht Die 
Stadt den Hauptleuten derſelben, allen 
ihnen etwa erwachſenden Schaden vergii- 
ten ‚zu wollen. Liber registr. sen. I, 
26b, 


3. Der Tu ift richtig. Vgl. Brind- 
meier, Praft. Handbuch der hiſt. Chrono⸗ 
logie S. 379. Vgl. auch Rec. D 

4. Flecken bei Jülich. 

5. Dormagen am Rhein, 
Cöln. 

6. Hier muß ein Irrthum vorliegen. 
Ar die zum Cölner Stift gehörige Stadt 
Recklinghauſen in Weftfalen kann doc 
nicht wohl gedacht werben. 


unterhalb 














B. 69 


boin Des neijten dages na fent Lambertz dage. ind was ouch oeven in Sert.ie. 
ven lande firften gebain: dae had hei geftoelen ind wart gefangen ind 
wart afgebeven, in des inwift man zo Eoelne neit. barna do hei var 
Coelne zoich, quam hei weder oven in dat lant: do vernam man de war- 

5 beit van eme. do wart hei gefangen, 30 dem dode veroirdelt ind des fın- 
dages || up ver zweier Evalt dach fait man in up ben fair ind voirt in do Dirs, 
in dat gevenfenis. darna up einen donrestach, des neiften dages vur fent I 7- 
Deonifins dach, vort man in nis zo der galgen ind hab eme eine nume 
galge gemacht: var heinf man in an ind brant in bae af, want ib was 

wein quait fchalf. hei had unsme heren gobe wil fmaicheit gedain, ind 
vloichte dem gericht, ind bei ftarf ein boefe minfche 2c. 

Item in der felver nacht? hoif fich ein grois wint jo langer fo De. ". 
groiffer tufchen 10 ind 11 uren, ind wart alfo grois ind fo verbeirlichen 
tat bei firchthurne umbwarf, ind id inwas geine Firche binnen Coelne, 

13 dae gejchege overmig ven wint groiffen ſchaden: zo fent Revelien3 an 
ten thurne, 30 Breigeren den thurn af ind de groiffen eichen uister erden 
geiworpen. 

Item veil ein grois ftein in dem dom boven den hilgen dri Foningen 
uistern geweulfe, dat fich de hilge pri foninge me dan 2 voiſſe hinderwert 
20 ſchickden, dat der ftein an eirme licham noch an ver Faiffen alba geinen 
ſchaden gedain inhait noch gefchiet inwas. 
Item id gefehach fchade an ven Floden zo grois jent Mertin ıc. 
| Item iv velent ouch up dem Viſchmart 3 Hufer never ind eine Bl. 32, 
frauwe bleif alda doit. 

2 Item zo den Auguftineren, jo ſent Merien, zo jent Severine groiffen 
ſchaden. 

Item vort der wint der kouflude bolrebort ind holtz dat bi Beien 
lach, me dan ein veirdel ſſtunde] wegs up geintzſit Duitz, ind ein gantz, 
be ander zobrochen. we fi weder haven would, ver mocht fi foeichen ꝛc. 

30 Item bi ſent Severine ind ver Ulregaffen vielen groifje hufer never 
ind alda bleven zwei .... boit. 


7. dach? flatt dages'. 20. Faiffen noch alva. 28. ſtunde' fehlt. 29. tzo broch. 
31. Ein Theil dieſer Seite zerriſſen. 


1. Kurz erwähnt ift die Hinrihtung 246 gedrudte Injchrift am Gewölbe des 
Koelh. Chr. 302, Domumgangs. Andere Berfe ſchrieb ſich 

2. Den 7. Det. (Dionyfiustag fällt 1468 ber Nurnverger Chronift Hartmann 
übrigens erft Dct. 9) hat auch Rec. C, Schebelim Dom ab, mitgetheilt Forſchun⸗ 
Rec. D und nah ihr Die ausführliche gem zur deutſchen Gefchichte XI, 370. 
Schilderung der Koelb. Chr. 3026. Vgl. 3. Das Urfulaftift. Zur Erflärung 
auch die lateiniſche Reimchronik (Beilagen vgl. Bd. 1, 375 N. 2. 
11), und die bei Gelenius, De magn. Col, 


»ı. 326, 


70 V. &dlner Jahrbücher des 14. nud 15. Jahrhunderts. 


Item zo den Apojtolen grois ſchade ind in ter ..... huis ein 
fint doit. 

Item zo fent Bantheleone grois fehade ind ..... groiffen eichen 
vielen nieder. 


Item 30 jent Maritius grois ſchade: ir Tormentjer] ind gehufe 5 
viele neder 2. 

Item 30 den Claren int jent Ihereone an ver fürchen’ grois ſchade, 
ind alba in der proijtien bleif ter evel man doit, der van Mandeſcheit!, 
des bufchojs broter van Triere?, dat grois ſchade was. ind alſo geſchach 
durch Coelne an... wingarden, 30 Bonne an vil buferen ind... even 10 
wingarten, in dem Guilger lande an Tirichen; || int in deme berfchen 
lande groiſſen verveirlichen ſchaden ind machd ouch [an allen); enden ind 
landen vil arıme lube, dat id got verftoind ind uns mit in barmhertzich 
fin wille ind na deſem ellendigen leven de freuwede des ewigen levens 
geven wille. amen. amen. amen. 15 

[Bon gleicher Hand in rother Schrift: 
Dit boich hait hier ein ende 
got... . dem fchriver fine hende. 

‚Bon ſpäterer Hand hinzugefügt:) 

Item anno 14653 do wart bufchof Ropert van Beieren bufchof zo " 
Colne. 

Item anne 1474 do quam herzoch Kaerl van Borgonien vur Nuis 
ind belacht de ſtat bi ein jare umb des vurß buſchof Ropertz willen ind 
wuld fin ein erffaet van Colne. ind bleif darna doet vur Nanſi des jaers 
daerna?, 2 

Item anno 1480 [do wart] bufchof Herman geforen zo einen 
buſchof ind was ein jubernator uber dat fthift ind was in dem belech z0 
Nuis ind heilt fich eirlich bi dem fthift van Kolne. 


1. Wahrfcheinlich ift "gebuir’ zu ergänzen, vol. X, 3026, 12. an allen' fehlt. 22. ber: 
cold. 26. 'do wart? fehlt. j 


1. Gerhard, Propft von St. Gereon. ed. Wyttenbach-Mueller II, 318 ff. 


Bol. Koelh. Chr. 3026. 3. Die Wahl Ruperts fällt 1463. 


2. Ulrich, der jedoch bald auf das Bis: 4. Karl der Kühne fiel bei Nancy erft 
thum verzichten mußte. Vgl. Gesta Trev. 1477 Jan. 5. 


C 


Aldi quam bifchuf Friderich an dat geftichte. 
Item in den jaren 1372 ver 59. bifchuf Friderich van Sarworben. 


er quam in Dat bisdum 30 Colen up fent Albbinus dach! ind fanf 

5 mifje in dem doem. ind in dem erjten jar gewan er Nuwenar ind brach 
dat af ind gewan Garftorp ? ind Helpenftein 3 ind brach dat allit af. ind 
gewan Diftobach * ind hatte vele orlich; mit greve Engelbrecht van ber 
Mark. de jelf greve lach in den bisdum mal 10 vage 5 ind brach ind ver- 
brante dat tolhues zu Koninfstorp ind vele Dorpe ind hove. auch fo nam 

so der jelf biſchuf Frivderich van Nuffe den tol de vur da lach ind lachte den 
felven tol zu Zonße boven Nuſſe ind machte dar ein ftat. ind er gewan 
auch Niversburch ®, 


Item in dem jar 1371 in den aufte up den zwenzichten dach? 


ftreit Der herzoge van Gulche zu Baiftwilre werer den herzoge van Brabant 
15 ind veinf den in deme ſtride up Die zid. 


Chr. 


2. Die ganze Notiz fehlt C?. 6. bracht. 10. var dem mifle C!. In CO’? heißt es BI. 22b: 
‘ind ouch fo nam ver vurß bufchof Frederich ven van Nuyſſe den tol ind laichte ven 30 Zoyns 
boven Nuiffe ind maichde da eyne ftat umb des told willen... ind ouich fu zoich der felve bu⸗ 
ſchof mit hulpen der flevde van Collen in dat lant van dem Berge vur Raityngen ind aldae eyn 
wijle vurlaege. dat was allet umb alfulche ungenabe, als Alf van vem Berge ver junge ſynen 
vaber gevangen hatte. 13. 1372 aus 1371 geändert C!. In ven jaren 1371, des 12, dages 
in vem aufte, fireit ver hertzouch van Guilch ind ver hergouch van Brabant ſamen bij Baes⸗ 
wijlre, ind ver b. v. G. wan ven ftrijt ind veynf ven h. v. Br. in dem flrijve bleif boit her- 
tzouch Everwart van Gelre ind der greve van Sympael ind vijl ander gueder ritter ind knechte. 
2, Bol. B. 18. dem' flatt 'ven?. 


. 'Albains Dach’ B. von Boppard. Weber die Einnahme von 

2 VBgl. Rec. A oben S. 21 Note14. Ratingen ( bei Düffeldorf) vgl. Beilage I, 
3. Helpenftein bei Grevenbroich. DI. 868 

4. Difternich bei Düren. Vgl. Koclh. 7 Up ben 22. dad’ B. Der Graf 

2713. von Symdpael iſt Guido von Luxem⸗ 


5. Dies bezieht ſich auf die unten er- burg, Graf von St. Pol. Vgl. Nijhoff, 


zählte märkiſche Fehde von 1391. Gedenkwaardigheden uit de geschied, 


6. Niebersburg heißt die Vorſtadt van Gelderl. IT, p. CXIV, 


Bl. 246, 


72 V. Cölner Jahrblicher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Der wevere fladıt. 


In dem felven jar in dem mainde november up den 20. daghe verlo- 
ren die wevere ..... ind egliche erjlagen. 


Wie dat bilde der wevere zu fent Mertin quam. 


In dem felven jar namen vie heren van Colen unfer frauen bilve 5 
vur deme gewanthufe, dat nu ein fleifchhus is !, ind fatten dat bilve zu 
ſent Mertin. dat deden fi umb des wil, dat Die wever einen man mit ge- 
walt namen an dem gericht, den fcheffenoirvel verwiſt hadde, mit namen 
Henfen van Zorich, da fei groez vordreis fint umb hatten 2, 


In den jaren 1372 quam bifhuf Friverih van Sarwarden zu Colen 1 
ingereden up fent Albanus dach, ind he wart eirlich enfangen. ind he ſank 
de homiffe in den doeme, alz dat billih was. 

| In den felven jar warn hei Nuwenar, Rodesberch, Merkenid) 


. ind dede de dri burge breden. 


In den jar 1373 do quamen de Juden widerumb 30 Colen mwonende 15 
mit willen der heren. 

In dem felven jar quanı der carbinal van Engelant zo Collen ind 
ſank up ven pingstach miffe in dent doeme zu Collen. 


Hi wart de vait van Eolen gevangen. 


Int jar 1374 wart der vait van Colen gevangen vur Berf3 Dez ma- 20 
nendagz na fent Peter ven man nent vincula sancti Petri. 


Dan den groffen Rin. 


In deme felven jare in deme mainde fehruario ..... Dat geweſſer 
werde wal bis 30 paejchen. 


Doe der buffedang zu Eolen waz. % 


In dem jelven jar quamen die dentzer ..... iD lichter lude ge- 
droch waz. 


1. Die ganze Notiz fehlt 02. 4. Ueberfchrift fehlt C?. 6. ‘dat’ flatt ‘ein? C?, fatte C*. 
7. ven groiffen fent Mertyn 02. 8. "and. g fehlt Ci. gewiſt Ci. “m. n. H. v. T.' fehlt 
Ci. 9. dairumb dat de wever grois verdreis Fregen 02. 10. In dem felven jar C'. Er. 
eirftwerf zu @ollen unde ſank up ven heiligen Alb. d. de h. 30 Eollen C?. 11. Albyns Ci. 
13. Dieſe Notiz in C! erfi' nach ver folgenden. 14. ve’ fehlt Ci. vede ſelve C2. 15. Dieſe 
Notiz fehlt C?. 16. den' flatt ‘ver? C!. 17. Diefe Notiz in Chierſt unter 1374. 
18. up vd. p.’ fehlt 02. hoemiffe up fent Beters altair O2. 19. Ueberfchr. fehlt C?. 
20. laich vait Gumproicht erfoait 30 Eollen never C2. vez — Petri?’ fehlt C?. 22. Ueber: 
ſchrift fehlt C?. 23. tes 9. d. in dem fpurfel C?. 24. warden' flatt werde'. by paeſchen C!. 
dat — naefchen’ fehlt C?. 25. Ueberfchr. fehlt C?. 26. jare geyngen ve d. ind man wranf fy 
mit twelen, ere buch mit fnevelen, ind was voich up leſte gedroich ind lijchter lude geverde C’?. 


1. Bgl. Ennen, Geſch. II, 679. 3. Rheinberg. 
2. Bgl. Bo. I, 252. 261. 275. 





0. _ 73 

In den jaren 13751 voeren de fheffen van Collen zu Bunne wei: 

nen. ind zwein quamen weberumb [ind dri bleven] zu Colen, mit namen 

ber Everhardus Hardevuiſt, her Henrich Hardevuiſt ind her Everhart van 
dem Huntgin. 


5 In den jaren 1376 wart der fanf gelaht umb dat der cappeler van 
Wevelfoven ind her Johan van Keffel?..... umb ver fcheffen willen. 


| In den felve jar wart Dueße verbrant up fent Quirins dad) van BL. 2. 


..... ſent Herbert gevoirt van Duetze zu Siburch up den Rin. 


Alhi wart de Hin gepeldet. 


10 In dem felven jare worden unfe heren zu rade ..... doch daz forn 
ind win mail waz weilbe. 


Hi wart konink Wefalaus konink. 


In dem ſelven jare des erften Dages in ven evenmainde ..... de 
foirfurften machten en zo eme foninge ind daden eme alfo a8 man bez pleit. 
15 ‚In dem felven jare3 voren die van Colen zu Duße ind verbranten 
Dueß zomale ind worfen de muren nieder. 
In dem felven jar in dem heumaint? waz der feifer zu Adhe 
ind dez wart ime 40000 gulven van deme feifer. 


Der groifje brant in fent Eonibertus kirſpel. 
20 In dem felven mainde des 10. dages ..... ind dat cloefter me dan 
de helfte. 


Hi lach biſchuf Friderich vur der flat van Collen. 
In dem felven jar lady bifchuf Friderich wur der ftat van Collen tufchen 
[Sollen ind] Rodenkirchen up fent Panthaleonis dach einen halven dach 
sind ein naht, ind ſchuſſen vuer dez nachtes in de ftat. 


.e.eo 6 


| In dem ſelven jare bleef Herman Druſte doit, de helper waz der Bl. 26. 


ſtede van Collen weder biſchuf Friderich. 


1. 1375 des 22, dages in dem mertz 02. waren' ſtatt voeren C!. Bonne. der inmoiſten zwene 
neit in de ftat. in dem ſelven jair wart ver ſank gelaicht des nieſten dages na ſent Mathijs dach. in 
dem ſelven jair wart de ſtat Collen in des keiſers aichte gedayn logl. Rec. A], ind du erhoif fich eyn 
grois kreich umb ver ſcheffen willen tuyſchen dem buſchof ind ver ſtat Collen O2. woynden' ſtatt 
woinenꝰ Ci. 2. ind dri bl.’ fehlt Ci, ergänzt aus B. 3. hern Hevenerar Ci. 5. Die ganze No⸗ 
tiz fehlt C?. 7. verbr. van W. v. d. V. ind ſyne hulpen, ind dairnae up ben 14. daich voirte 
man ben gueden fent C?. 8. "up den Rin' fehlt 02. 9. Ueberfchr. fehlt C2. -10. Diefe 
Notiz abgekürzt 02. 12. Ueberſchr. fehlt C?. 13. Diefe Notiz ganz kurz C?. 15. waren C*. 
jare des 20. dagis des maeng junij braichen de van Gollen Duitz af ind woiſtende dat dorp C?. 
17. des 10. dages in dem h. C?, wo dieſe Notiz übrigens ganz kurz if. 18. Ynne' ftatt ime' 
ci. 42 vuſent C?. 19. Ueberfchrift fehlt C?. 20. Diefe Notiz ganz kurz 02. 22. Ueber: 
fchrift fehle 02. 24. Collen ind’ fehlt C'. Hop. ind dem Galgenberge C?. eyme C!, 
25. vuer in dez C!. vuir in de flat, ind der bufchof invoirfte neit langer da lijgen C?. 
26. Diefe Notiz fehlt C?. 


1. Das in 02 beigefligte nähere Da: 3. Up den 19. dad) in dem mainde 
tum ift falfeh. Vgl. oben S. 25 Note5. junii A. 
2. Keilfe A. 4. Des 6. dais A. 


74 V. Einer Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


Hi wart de kirche zu Dub gebrochen. 


In dem felven jare wart de kirche zu Dub gebrochen van der ftat. ind 
dar wart viant der feifer, der herzoge van Oiſtrich, der biſchuf van Trier, 
Pavderborne, Brabant, Gulge, Ache. da waz greve Engelbreicht van der 
Mark der fteve helper ind waren up fent Severins Dad) vur Bunnen. und 
de folvener und ve Kolner reden vur ſent Severin por&en und flogen ſich 
mit den vianden. alda wart bifchuf Friderichz broder van Sarwarden ritter 
und der here van Weſterburch. und darna over 8 dage woeren de van Collen 
zu Duge und brachen fent Herbert mionfter nieder und verbranten de abdie 
zumale und de kirſpelzkirche, umb Dat der bifchuf gein burg da machde van 
ver kirchen. van der fache wegen freich de ftat vil wiantichaf, der keiſer und 


DL 


N 


0 


der greve van Segen und nod) mer dan 800 ritter ind knecht. und alz 


vurg. ftet fo lagen die Colner 1 ganzen dach vur Bon und branten al 
dorper daentuſchen. und in dem kreich wart vil veich genomen und in de 
ftat getreben. und in dem kreich wart mand) man gevangen und erflagen 
van beider partei. 

In ven jaren 1377 up ſent Agneten dach wart eine foine geſprochen 
tufhen ..... ind diffe breif wart gelefen up den erften mainvag in der 
vaften up der burger huis vur der gemeinde, ind de ſone behade mallich wail 
junk ind alt. 

In dem ſelven jare in dem mertze dede der biſchuf jagen einen ar— 
men geſellen vur der ſchaifportzen. der veil in den graven, der hadde 
dem biſchuf ein perd intreden. den erſlogen ſi in dem graven, dem 
doch unrecht geſcach, in hengen en vur die portze. darmit wart der 
biſchuf eirſt ſoinbruchich. 

In dem ſelven jar up unſer liever vrawen dach annunciacio qua— 
men die ſcheffen weder zu Kollen ind hulden dem rade. 

In dem ſelven jare up ten hultzvartdach wart der cappeler ind der 
reintmeifter usgelaeflen, die des kriges wele gemacht hadden. 


Hi wart Simon ind David gehangen de Juden. 


In dem felven jar des 5. dags in dent aufte wurden de zwein Juden 
gehangen Simon ind David. Simons wif wart mit in dat velt gevoirt ind 


1. Ueberſchr. fehlt C?. 2. worben die Eirchen C!, wo mehrere Säße boppelt gegeben finv. 
3. ‘ver’ vor buſchof' fehlt C!. 4. Paderburch C!. Aichen ind ander vijl heren ind ſtede 02. 
was up de zijt C?. Engelbreicht' fehlt C*'. 5. hulper van Gollen ind zoich mit ven bur⸗ 
geren vur Bonna up f. ©. d. ind verbrante alle de dorrer ain dem vurbrugge ind umb ghen 
Broele, ind zoegen mit der fonnen wederumb heym'. Reſt fehlt C?. 8. hern C'. 13. brue⸗ 
ten C!. 15. geftreben C!. 17. Diele Notiz irrig zu 1378 und weit fürzer O2. wart yre 
gefprefe tufchen C’!. 18. dag mainde C. 19. wail fonne junf’, währenn vorher ſone 
fehlt Ci. 21. Ind. f. j. wart der buch. foenbr. an eyme ſyme deynre, der hatte eme eyn 


pert untreven, ind jagede den in der ſtede graven ind floegen in doit ind heyngen in vur der 


porge C2. 22, !van? ftatt "our? Ci. 23. verflogen Ci. 26. in ver vaften up u. I. vr. d. O2, 
wie 3. 27. hulden der ſtede C?. 28. houltzverdaich wart d. keppeler ind bere Johan van 
Keilfe los C2. 29. vole C'. "die — hadden' fehlt C?. 30. Ueberſchr. fehlt C?. 32, ger 
bangen C'. David, de overften van ven Juden. des eynen wijf wart Eriften, ind de andere ſulde 
man levendijch begraven haven. de Juden hatten 02. 


20 


25 


30 





c. | 75 


[man] folve fei begraven hain, doch wart fi criften gedain umb bede willen 
des greve van Cleve. die zwei Soden haden dat urlih gemadt 
dat die [heffen usvoeren ind hadden Soden verraden tu— 
ſchen Bun ind Coln dem van Uft!. 


5 Int jar 1378 quam ein groiſſe is ind dede groiffen fchaden, dair 
man fich neit vor enhoidde. 


Athi verbrante fent Mertins toirn. 
In dem felven jar up fent Bernark nacht vorbrante de groffe toirn 
zume groffe jent Mertin ind dez Vismartz en deil?. 
10 In den felven jur in dem mande feptember wart Dorpimunde ver: 
raden van Nejen van der Virbefen ind irs foins ind bez greve fon 3, ind 
bei zwein wurden enthovet ind Nefe wart verbrant uf dem wagen ®. 
|| In dem jelven jare up fent Maternus5 dach wart Roidenkirchen Br. 2. 
firmifje gelaicht bi Meulntenkotten, umb dat her Johan van dem Steine 
15 hainwin zappen wolde zu Rodenkirchen. | 


In dem felven jare® ftarf paifz Gregorius zu Rome ind keiſer Carl 
van Beim. 


In den jaren 1379 up druginde avent wart Engelbrecht van Dift, Ian. 5. 
Hurbenberch? ind ere knechte up ben Heumart enthovet. ir waren 23 
20 ind wolden den herzog van Gulche erflagen oft gevangen hain. 


‚In den jaren 1380 dez 15. dages in dem brammande quam Weng- 
lau8..... ontfangen, ind he confirmirde de ſtede al ir breife. 


B zu 
1379. 


1. man' fehlt C'. 2. urdell gemaicht dat fy de ſcheffen uiswoirten, ind hatten Juden verr. 


t. @. i. Bonna (2, 3. ind hadden ind C!. 4. ‘ven v. U.’ fehlt C?. 5. grois creft⸗ 
lijch is 02. 6. da ſich niemant wur hoitte C?. 7. Ueberſchr. fehlt C?. 8. up. B. 
n.' fehlt 02. 10. Diefe Notiz fehlt ©. 11. rircken C!. Birbeken X, 2796, 13. Mer: 


tins C!, Matanis (2. 14. "gelaicht? fehlt Cu. malaten koden C!. 16. "zu Rome’ fehlt 
02. 18. Ougelbreicht van Oiſte C?. 19, yr knecht C!. 13 02. So fland urfprünglich 
auch im C'!, wofür aber von gleicher Hand 23 geſetzt if. 21, in den felven jair do man 
jchreif 1380 02. dez 410. dages C*. dez 15. d. ind. br.’ fehlt 02. 22. "ind — breife? fehlt 02. 


1. Bgl. den erweiterten Text ber 
Koelhoff'ſchen Chrou. BI. 2796. 

2. Ind dat unſelige vuir quam van 
deim Viſchmarte B. 

3. In der Nacht vom 28. auf den 
29. Sept. machten Agnes von Virbeke, 
Bürgerin von Dortmund, ihr Sohn Ar: 
nold Sudermann und Konrad von Fin: 
denhorft, Sohn des Dortmunder Grafen, 
den Verſuch, die Stabt einigen benadh- 
barten Rittern in Die Hände zu fpielen. 
Fahne, Dortmunder Chronik (1. Bd. von: 
Die Grafſchaft und freie Reichsſt. D.) 63. 
Zeitichr. d. berg. Gefchichtsver. VIII, 202. 

4. D. h. auf dem Wagen, in wel: 


chem verborgen Bewaffnete in die Stadt 
geichafft werden jollten. 

5. Die Aenderung Maternus' ift 
unbedenflih. Noch heute wird im Dorf 
Rodenkirchen der Maternustag feierlich 
begangen. Zwiſchen der Stabt und Rit- 
ter Johan vanme Steine kam e8 1380 zu 
einem Schiedeipruh (Quellen V, 331), 
in welchem auch ‘dat punt ber Roden⸗ 
fircher kirmiſſen' geregelt wird. 

6. Richtig. Vgl. Note zu B. 

7. Heinrich v. Hardenberg. Das Todes- 
urtheil fällten Die Gefchworenen des Land⸗ 
friedens zwischen Rhein und Maas. Quel⸗ 
len V, 448. Vgl. Zeitſchr. d. b. ©. 203. 


Dec. 25. 


Mai 30. 


BL. 276. 


Zul. 12. 


76 V. Cöolner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In den jaren 1381 up den kirſtdach binnen effen, over hove des 
bifchuf Friderich over tafelen, hinder fime rucge ftach der burchgreve van 
Rinecke! ber Roilman van Sintzige doit. des andern dagz wart der 
burchgreve up ein vat gefat. 


In dent felven jar wart feifer Carls dochter van Beim durch Colen 
dem coninf van Engelant gevoirt zu eime wive. 


In dem jar 1382 wart her Diverich van Beneffis fcheffen ? up dem 
Numarte enthovet des frivages na ſent Urban dag, 


In dem felven jare alz man unfes here bloit drait zc. zu Brugge, won- 
nen de van Gint die flat 30 Brugge, ind die greve van Blanderen 
vor us der ftat ind dar bleif 70000 menjchen 3 doit. 


In dem felven jare richten de van Menge over ven Beier van Bo- 
parden, umb bat he ven koifman hadde bevoift. ver ſelver Beier boit der 
jtat van Maentz vur finen lif 30000 gulden. 

In den felven jar wart dat intervid relarirt ..... . dat die flat van 
Colen zobrochen hadde. 

In den jaren 1383 gewan biſchuf Friderich ind der lantfrede de burch 
zu der Dide up fent Margreden avent [ind] lagen dairvur 6 
wecden ind 4 dage. ind brachen de burdh?. dairumb wart der 
greve van Cleve ind der greve van ver Marke viant dez bifchufz van Collen, 
dair groffen ſchade van geſcach. 

In den jaren 1386 wart der herzeg van Diftrich erflagen van den 
Swißeren. da bleif auch doit ein greve van Katzeneilbagen ind vil guder 
lude. 


In dem ſelven jare waz alz [oil] wins gewaſſen, dat man ein voder 
wind galt vur [4 gulden ind ein voderich vas vur] 3 gulven. wer fin eigen 
vas brachte ind 1 gulven, den gaf man fin vas vol wins. 


1. effen dae b. Fr. hynder C’?, ouver houft C!, vgl. X. 231®. 3. Reneggen 02. 
doit ftaich C?. 5. durch Colen' fehlt C?. 6. *Ungeren? ftatt Engelant' 02. , 7. “fchef- 
fen’ fehlt 02. 8. vur' ftatt na’ 02. 9. heren beinijvunge z0 Br. draget 02. 
11. vloe' ſtatt vor' C. bl. mennech man doit 02. 12. felven maent C?. berger Ci. 
13. Beier? fehlt C'. 14. van Maeng’ fehlt Ci. 15. Diele Notiz fehlt C?. 17. In 
dem felven j. 1383 wart dat ſloes zer Die belaicht van deine lantfrete. up f. M. vach wart 
dat huis upgegeven. man laich dairvur C?. 18. diete C!. “ind? fehlt Ci. 19. "ind 
br. — gefeach’ fehlt C?. 23. voel C!. 24. lude ind heren C?. 25. "oil? fehlt Ci. Die 
ganze Notiz fehlt 02. 26. ‘4 gulden — vur? fehlt C!. Dal. B. 


1. Johan burdgreve van Rynede Kommt unter lettterem Titel noch 1379 


fommt 1373 (Racomblet, Urkundenb. III, 
642) vor. Die Koelh. Chron. 2813 hat 
Remagen‘, wo aber feine Burggrafen 
jaßen. Eine falfch datierte font mit Rec. 
C vollftändig übereinftimmende Notiz der 
Limb. Chron. S.463 gibt an, der Morb 
fei zu Godesberg geſchehen. Roilmannus 
de Syntzge, miles, dominus de Aren- 
dale begegnet 1363 (Lacomblet 549), und 


(ebendb. 735) vor. 

2. Wohl der 1375 aus der Stadt 
entwichene Schöffe dieſes Namens. Ka: 
comblet III, 667. Ennen II, 743 nennt 
ihn Gerhard, 

3. B 7700. Bgl. die Varianten. 

4. Bgl. Rec. B ©. 46 Note 3. 

5. Herzog Leopold fiel bei Sempach 
1386 Juli 9. 


BD, 


8* 


N 


C. 77 


In den jaren 1388 bifchuf Friderich van Collen, ver bifchuf van 
Monfter ind Paderburn ind ver greve van der Marf belachten ‚die ftat 
van Dorpmunde mit groiffen volke!. 

In den ſelven jaren flogen de Switer doit mer dan 900 ritter ind 

5 knechte?. 

In dem felven jare zuch jonker Lodewich van Rifferfcheit vil koeflude 
never in bes herzigen geleive van Gulge bi Berchem ind vorde fei 30 
Alpen. darumb dat de Lütger mit ber macht uzwaren ind wolden over 
ben vurg. herzigen. mer id wart gedebingt, bat der herzige vurg. die ge- 

10 fangen loifen ſolde. darvur moeſte hei 12 finer beſter ritter 30 pande 
fegen binnen Lutge. 

In den jelven jar zoich die herzigine van Brabant vur Greves ind 
belacht dat mer dan mit 100 duſent man. darna dez fridagz pur unfer 
frawen dach quam ber herzige van Gelre mit geren under fei ind veinf 

1 der beſter ritter ind fnechte mer dan 100 ind ir erbrunfen in der Maeſen 
wail 700. 

| In den jaren duſent 388 quam ter konink van Frankrich mit 22 31. 28.. 
langheren ind mer dan mit 60000 ritter ind Fnechte in dat lant van 
Gulge?. [bo] legen fi 1 maint ind deden groffen fchaden entgein ven 

20 herzigen van Gelre, ewer fi wonen neit vele. ind waren genant die Bur- 
dunen ®. 

In dem felven jar ftreven die broder van Brunswich under ein 
anber, ind der rechte her van dem Lande die verlois den jtrit®. 


1. 1387 (au8 1386 von gleicher Hand verbeffert) C1, wo viefe Notiz zwifchen 1383 und 1386 
ſteht. 2. Dark inde bei. 02. 7. under' ftatt in’ C2. ſey gevangen z0 02, 10. *befter’ 
fehlt C2. 19. ſende C?. bynnen 2.’ fehlt (?. 12. ver herguch 02. Vgl. X. 2828. Grave 
02. 14. veynk ere beſter heren bij hundert C?. 15. *ind. M.' fehlt €". 18. dan’ 


fehlt Ci. fn. ind zoegen in d. 1. v. ©. intgayn d. h. v. ©. ind laegen eyn maent lank in 
dem Builcher Tande C?. 19. "do? fehlt C!. 20. neit vijl dairan C?. "ind — Burdunen' 
fehlt C*. 


1. Ausführliche ‚Seireibung der Be- 5. Grave a. d. Maas bei Nymwegen. 
lagerung von 1388 bei Fahne, Die Graf⸗ 6. Der Tag ift unficher, nach Nij- 
haft und freie Reichsſtadt Dortmund hoff p. uxıı Note wahrjcheinlich 1388 
(1854) I, 68 ff. Sühne der Stadt mit Sul. 30. Gute Nachrichten mit geringe- 
Erzbiichof Friedrich 1389 Nov. 20 bei La- ver Berluftangabe hat die Münftereifler 
comblet III, 829. ‚ Chronif (Annalen des bift. Ber. XV, 

2. Schlacht bei Näfels 1388 April 9. 195) zu 1377. 

3. Bergheim und Alpen. Beſtätigt 7. Der Feldzug Karls VI. gegen Wil- 
wird unfere Erzählung durch eine Urf. helm von ©eldern, Sohn des gleichna- 
des Vogts Gumpredht von Alpen 1390, migen Herzogs von Jülich, fällt wirklich 
Lacomblet III, 836. Vgl. ebend. Note. 1388, nicht 1387. Vgl. Rec. B ©. 4b 

4. Johanna. Ueber die Belagerung Note 6. 
vgl. Nijhoff, Gedenkwaardigheden III, 8. Vgl. B ©. 16 Note 7. 

p. LIX. 9. Gemeint ift der Streit der Herzoge 








Apr.t. 


uni 7. 


BI. 25b, 


18 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


In dem felven jare ftach fich ber Reinart van Rifferſcheit doit uf 
ver banen. 

In den felven jar quam ſent Herbart van Siburch weder in fin 
monfter zu Dutze bez gubespages nae paefchen !. 


In den felven jaren droich man die cafjen bi ein in dem boem zu 5 


Colen dez eirften fondagz in dem braemmainbe. 

In ver jelver zit daden be leiven hilgen grois zeichen overmitz vie 
genade goig. dar wurden blinden feinve, Truppel gainte, finder jprechen, 
lamen gefunt ind ander mirakel overmig ven guden fent Severin. 


In dem jelven jare reit der herzige van Gelre in Pruiſſen. ind mit 10 


eime veit einer dei en vorreit, ind he wart nebergezogen in des herzigen 


lande van der Stulpen. ind de here van Prufjen hulpen eme baz ber 
ledich wart 2. 


In den jelven jaren waz der Kin alz Hein dat die perde mig in ven 
Kin gingen ve ve ſchif upzogen. ind al puß verdrugeden zu Sollen, alz Dat 
man Rinwaſſer up ver gaſſen weile hatten, des nei gelevet wart. 

In den jaren 1389 des neften dags na fent Gregorius dage To wart 
die grevinne van ven Berge begange der fon waz der eirfte herzige van ven 
Berge ind en machte der Romfche || foninf herzige a8 vurg. fteit. ind 30 
duſſeme begenfnifje waz manich herenleit beide geiftlich ind werltlichen, bu- 
ichuf, abte ind prelaten, ritter ind Inechte ind aud) manich landsheren zu dem 
Alvenberge, vil vrauwen ind auch guder borger van Collen. 

In ven jelven jaren in dem auft up der Saltzgaſſe. 


In den felven jaren wart Lodewich van dem Langenhus up ein voi— 
der wind aus Colen gevoirt an bat gerichte ind eme waren ve hende up 
fin rugge gebunden ind ein feil ain fin halfe, want be hadde finen fnecht 


1. *fich? fehlt O2. 2. banen doit. dat dede eyn Iftibugur O2. 
wedver 0%. 5. caffe C!. bij eynanderen in ven doym 02. 
ind myrafel (2. 8. "goig? fehlt 02. 
gef.’ fehlt C?. viijl andere 02. 


3, der gube fint Herbert 
6. in der vaften C?. 7. zeichen 
ſynde C!. Tammen? ftatt kruppel' C%. 9. lamen 
10. ‘ver? fehlt C!. Brijffe C'. ind der m. emer. ver 


verreit in C?. 12. Stalpen C?. ve duitzſchen heren C?. dat he uis quam 0. 14. Diele 
Notiz fehlt C?. 17. Diefe Notiz fehlt C. 18. *greve? ftatt 'grevinne’ Ci. 22. *woil’ 
ftatt vi? Ci. 23. Diefe Notiz fehlt C?. 24. "quam? ftatt wart' 02. 26. ſyme fn. 


eyns gultels ain getzoge hadde C'. ſyme En. eyn gulden gurbel angezogen C’?. 


von Sadfjen- Wittenberg und Braun: 


Nah der Schlacht von Winfen (1388 
Mai 28) leifteten die erfteren Verzicht im 
Bertrag von Uelzen. Vgl. Havemann, 
Geſch. der Lande Braunfchweig und Lü⸗ 
neburg 1, 522 fi. ' 

1. Nach Rec. B wurden die Reliquien 
1376 nah Siegburg gebradt. Ende 
1382 hatte Die Stadt die Verpflichtung 


ſchweig um den Befig von Lüneburg. 


übernommen, Kirche und Klofter zu Deutz 
binnen fünf Jahren wieder aufzubauen. 
Ennen 11, 733. 

2. Herzog Wilhelm wurde auf einem 
Zuge nad) Preußen Dec. 1388 bei Stolpe 
durch Edarb vom Walde gefangen ge 
nommen, Auguft 1389 wieder entlaj- 
fen. Nijhoff, Gedenkwaardigheden III, 
p. ıxxvi. Aehnlich, aber befler in ver 
Münftereifler Chron. a. a. ©. 197. 


5 


IX] 


0 


I} 


5 














c. 719 


eins gulden gurtels angezegen, ven he felven geftolen hatte, in hatte auch 
wine gefelfet. dairna binnen echt dagen brant men 5 ftude [mins] an dem 
Rine, de Philips van Meirrabe geweift waren. 
Dat de gemeine frawen rode zeihen drogen. 
5 In dem felven jare drogen de gemeine frawen rode wilen up irem 
heufde, up dat man fei kente vur ander vrawen. 
In den felven jaren waz de romervart ind dat gulden jare zu Rome 
in der ftat!. 
In den jaren 1390 veit greve Diderich ..... ind ſchediget fich 
10 felver an perven ind ain luden. doch he vorbrante Rile. 
In den jaren 1391 dez leſten dagz in dem aufte? quam ver grewe Aug. 31. 
van der Markes ind der van Heinsberch mit iren helperen in tat bisdum. 
van Collen ind branten ind brantfchatten. ind deden groiffen ſchaden ind 
lagen in den lande 8 dage. 
15 In den ſelven jaren wunnen die van Collen dat bergfrite Boil- 
heim* und veingen da up Baldwin van der Vlattens ind finen brober 
ind || ander ire heipere. ind vur dem huis bleif doit Ulrich van Rin- Br. 20. 
borp 6, Gerhart van Benefis int 5 ander man ve da erdrunken. 
In dem felben jare up fent Laurens avent wurden de fcheffen van Aug. 9. 
20 Colen entfat van allen iren ambachten ind heirlicheive und burgermeifter- 
ampt und da wurden 2 geforen van raden zu burgermeifter, und der 
ſcheffen wurden vil zu turn gelacht und auch ver ratzheren ein deil'. 
Item in -jaren unfes heren 1392 dez mondachz na unjer frawen Sept. 9. 


1. he eme C' C?. Dal. K. 282b. 
02. 'wins’ fehlt C!. Vgl. K. 282b. 


2, dage woirden 5 dage verbrante man an dem Ryne die 

3. vanme Roede C?. 4. Weberfchr. fehlt C?. ges 
mebnde C!. 8. "in d. ft.’ fehlt 02. 9. Diefe Notiz fehlt 02. 11. felven garen C!. 
12. des van H. 02. 13. brantfchaftenden C'. 14. dage lank 02. 16. dair ap C?. 
B. ind Vlatten 02. Blatten C!. . 17. Gundorp' ftatt Rindorp' O2. 18. noch vunf 
andere gude man CO. 19. upf. La’ fehlt C%. 22. zwene' ſtatt 'vil? O2. 


1. Das Jubiläum wurde 1389 durch 
Urban VI. verkündet, im folgenden Jahre 
durch Bonifaz IX. gehalten. Chronifen 
IX, 578 Note 2. 

2. Das Supplement zu Levold won 
Northof (Meibom, Seript. rer. Germ. I, 
410 und bei Troß 244) bat die Martis 
post Bartholomaeum (Aug. 29), die Rec. 
D 1391 in anbeginne des evenmaing’. 
Der erftere Bericht, der den Streifzug von 
Tag zu Tag verfolgt, dürfte den Vorzug 
verdienen. 

3. Engelbert. 


4. Pulheim bei Eöln. 

5. 1391 feria II. post Quasimodo- 
geniti jagen Balduin und Goedart von 
Blatten der Stadt ab. 1392 dominica 
post Margarete erfolgen neue Abfagen 
ex parte Balduini de Vlatten. Fehdereg. 
Bl. Gb. 9b, 

6. Koelh. Chr. 283% bat ebenfalls 
Rindorp', fest aber die ganze Nachricht 
3u 1392. 

7. Koelh. Chr. 2832 hat wieder das 
Jahr 1392. Vgl. Neues Buch S. 293 
Note 1. 


Mai 6. 


Bl. 296, 


März2s. 


branten ind namen ein groifen rauf und waren de gant nacht da. 


⁊ 


80 V. Cödlner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


dag alz fi geboren wart, doi wart ber eirſt ſtein gelacht an de wint- 
molen!. 

Item in den ſelven jar erfroren de wingarden ind der win ſmachde 
alz ver naſſe Loedewich 2. 

Item in den ſelven jaren, des mondagz na bes hilgen crucz dage bat 5 
it funde wart, fatten uns heren alle gulven pagament eiglich; na fime 
werde zu nemen. 

Item in den jaren 1393 wurben ein beil der hoifchten jcheffen aus 
Colen gewiſt 20 milen bi be ftat neit 30 comen. bat wart zurftunt 
gejvent 3. 

Item in den felven jaren up der 11000 mechde avent reden de over- 
ften van Collen ind de junge heren vur de Dide ind im dat lant ind 
ind 
dez morgens doi zoigen fi weder heim. doi vulgede in dez vaig bruder na 
nit vil vulkz ind zugen fi niver ind vingen fi ind eins deilz vluen fi. tes 
wurden darumb ver ftat verwift uber berg 10 jar. in dem ftrit bleif 
— her Hilgers ſoen van der Steffen und Gothart Grins 

oin. 

In den ſelven jar voer der herzog van Gelre wider in Preuſſen, 
want er gemant wart van Ekbrecht ver in gevangen hat!. 

| Sn den jelven jar vienf der van Schonenvorft® mit hulpen dez 
van Heinsberg und dez vaig van Colen den junfheren van Gulge mit na- 
men herzouch Neinart, den van Seine ind junfher Ian van Rifferfchit 
mit iren belperen ®. 

In den felven jaren dez fridagz vur Palmen zoich der greve van 2 


10 


20 


1. daich nativitates C?. wyntmole up dem Numarte 02. 3. verproir der wyn ayn ben 
ſtucken C?. 4. Lowich C!. 6. fatten die van Collen alle C?. gude C!. 7. ‘zu nenten’ 
fehlt C?. 8. in dem felven jare C?. 11. Anftatt diefer Notiz hat C? an anderer Stelle, 
erfi nach der Nachricht über vie Keger zu Mainz: "In dem felven jair overmig nes (lies 
‘umbtrint ver’) heiligen eilfoufent megeven daich, fireden ve van Gollen mit des vait brodere 
var Sollen, mit namen vait Nutger int vait Gerait van Poilheym, ind de gebrotere wonnen 
den ftrijt, want de van Gollen eyndeils intflinven. ind dem geichechte bleif doit ıc.? 17. Gryns 
ton, ind de andere all gevangen C’?. 19. jair wart zoich ver C?. 20. "want er’ und 
wart’ fehlt C?. 21. van’ fehlt C'. 22. miten. 5. R.’ fehlt C*. 23. greven van S. 
c?. “ind junfher’ fehlt C?. . 


1. Hierdurch glaubte der Erzbifchof 
feinen Gewinn aus den Waſſermühlen 
auf dem Rhein, die er mit der Stadt zu 
gleichen Theilen bejaß, geſchmälert. 1393 
uni 11 (CLacomblet III, 874, wo irrig 
Zuni 5 datiert ifl) wurbe neben vielen an- 
deren Streitpuncten auch Diefer geſchlichtet. 

2. Bgl. Rec. B zu 1333, ©. 32. 

3. Vgl. Neues Bud a. a. O. 


4. Nach Nijhoff, Gedenkwaardighe- 
den 111, p. ıxxx Note 4 trat Herzog 
Wilheln 1392 Nov. 19 einen Kreuzzug 
nad Preußen an. 

5. Rainald. 

6. Kürzer Limb. Chr. S. 493. Bgl. 
Franquinet, Les Schoonvorst (Rure- 
monde 1874) 40 


C. 81 


Moerſſe vur Tricht mit finre hulpen und beint der van Tricht wail 350 
und flogen er dott mer dan 1501. 

Item anno 1393 up dem halmadent begriffen be heren van Collen Nirz2e. 

dat cloefter zu Dutze zu einre burch weber ver bifchof van Eollen? und 
s veftigete auch Efferen. und ber bifchuf veftiget auch Bachem bi Collen?. 

Item in ben felven jaren waz dat capittel der minre bruber binnen 
Sollen, daz nei zu Collen enguam, und waz zu pinzten®, und de zit waz 
zumal heis. 

Item in ten felven jaren up fent Peters ind fent Paumelz dach Jun. 28. 

ı droch man de caffen in ven newen boim im ere goig und ber ftat van 
Colen. 

tem in dem felven jare wart dez newen turn zu fent Severin be- 
gunt dez dirden dagz na ſent Urbans dachs. Mai 28. 

tem in den felven jaren 6 dez faterspagz vur fent Marien Magda- Sur. 1s. 

ı5 lenen dach wart broder Mertin van Mentz verbrant. in bez 4. dagz 
barna wurden bri jwefteren gevangen, de overmit fin dregeri in ungela- 
ven waren gevallen. mer fi wurden befert und fi moiften bat crucz ber 
penitencien dragen. 

Item in ven felven jar up fent Lucien dach”? ftarf herzoig Wilhem Dee. 13. 

20 van Gulge. 

Item anno 1394 up fent Johans avent wart Heinrich Rabode dat Jun. 23.- 
hoift afgejlagen, want be mennichen man erbrenfet ind ermoirt haette. 
bez felven dagz ſtach Hupgin Raboitz gejel hern Ian Overftolg jcheffene 
vur dem bome, unver al dem vulfe boit, und bez dirden dages ftarf ver 

1. Trijcht 400 02. 2. dan zweihunpunt 02. 3. in vem felven jair 02. *up vd. p.’ fehlt 
oꝛ. 4. buſch. Fredereijch C?. 5. bi &.? fehlt 0. 6. capittel generali C2. “binnen 
Sollen? fehlt C!. 7. dat nie alda gefcheit was C?. was gelegen C?. und d. 3. w. 
3. 5.’ fehlt C?. 10. caiſſen zo Collen C?. heiligen ſtat C?. 13. daich overmitz 
hertzoch Willen van Guilche (2. 14. ſatersdaich na ſent (2. 15. dez vreden dagz C!. 
16. overmitz dreicherie ind ungelove worden gevangen (2. 19. Lucien avent Ci. 20. Guilch 
grois mechtijch here 02. 22. want — haette' fehlt Ci. 23. *in dem felven jair' ſtatt 


dez ſ. d. C2. ſcheffen zo Collen C2. 24. volke dat da vergaedert was 02. “und — 
here’ fehlt C?. dage Ci. 


1. Limb. Chr. 493 erzählt Die Fehde 5. Nach Gelenius, De magnit, Col. 
Graf Friedrichs v. Mörs gegen Maestriht p. 273 wurde der Thurm 1394 — 1411 
zum Jahre 1393. Die Zahlenangaben gebaut. 
flimmen ziemlich überein. 6. Die Limb. Chr. 485 fpricht von 

2. Bol. Neues Buch S. 294 Note 5. Sebereien zu Mainz ſchon beim Jahre 

3. Bgl. die Sühne zwiſchen Erzbiſchof 1389. Vgl. Joannis, Res Mogunt. (1722) 
und Stadt 1393 Juni 11. Lacomblet I, p. 707, wo die Häretiker als Walden- 
111, 874, fe bezeichnet werden. 

4. Die Limb. Chr. 498 nennt Das 7. Den gleichen Tag nennt die Mün- 
Jahr 1395, doch ift 1392 oder-1393 rich⸗ ſtereifler Chron. a. a. O. 198. Vgl. auch 
tig. Bol. Wadding, Annales minorum Nijhoff, Gedenkwaardigheden III, p. 
IV (Lugduni 1637) p. 293. LXXXI. 


Städtehronifen. XII. 6 


Bl. 308. 


Jun. 24. 
Aug. 28. 


Eert- 1. 


Jun. 11. 


82 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


here. ind Hupgin ſas gevangen und floch fin hoift wider ven ftod, dat er 
auch || ftarf. man fleifve in.al dot an den galgen und fat in up ein rat. 

Item in ver felver zit pokden be leut jung und alt tufchen ſent Jo— 
bans mifje ind jent Bartholomeus miffen. 

Item in den felven jaren des donresdagz pur unfer frawen dag waz 
ein groiſſen bonveflach in ber nacht. 

Iten in dem felven jair gink de romvart an zu Kolen up fent Egi- 
bins dach ind werde ein gan jar!. 

Item in den jaren 1395 dez vridagz na dez hilgen ſacramentz dag ? 
dez morgens zu drin uren waz ein er&befung, dat de Hufe jchutten und de 
duppen an ber want raſſelden. bat werde zu Kolen wal 1 paternofter 
lange. 

Item over 8 dage darna villen groijfe hagelftein alz hoinseier und 
veilen dat gevoegelz doit und boim us ber erden und jloch dat korn alz 
darneder recht alz is afgeſneden were. 15 

In dem ſelven jare was ein burgemeifter zerzit, genant ber Hein- 
rich vanme Staeve, binnen Collen uisgewift van allen reden. boi quam 
ber Hilger van der Steffen, her Luffart van Schiverich, her Heibenrich 
Schallenberg burgemeifter, Johan Quattermart, Gerhart Grin, Ian 
vogt van Merheim burgemeijter zerzit, Heinrich Bantaleon, Johan Po⸗ 20 
gin, Johan Kannus, Werner Schallenberg, Sothart Grin der jung, 
Heinrich NRoitftod, Gerhart van Bensburg, Heinrich Bloemrode, Fride⸗ 
rich Walraff mit ire gefelfchaf und vurten ven vurg. bern Heinrich van 
Staff mit gewalt wider in be ftat ain wuffen und willen alre vebe, de in 
verwift batten 3, % 


u 


. 
© 


1. *wart’ flatt *fas' (? 3. in dem felven jare C?. 5. nae' flatt our? C2. 6. *an’ 
ftatt *in’ Ci. 7. in ven jaren Ci. 8. jair lanf (2. 9. Eine andere Hand fügt nach 
vridagz' bei: "ind was des Li. dais in junius’ Ci. veirden dages (2. Vgl. K. 2836, 10, fich 
fehutten (2. 11. werde vilnae eyn pat. (2. 13. duveneier (2. "und veylen — erben? fehlt 
(2. 14. floich d. k. of it affegein. (2. 16. In Ct iſt dieſe Notiz, unter Benutzung von 
B, ungeſchickt eingeleitet: "Item in vem jar 1395 bez dynsdagz na drewzeyndage waz eyn up⸗ 
lawff zu Kollen unver ven heren affo dat de gemeynvde quam by eyn party und be felve partye 
veyngen de anderen heren al want ber Heynrich van Staff aus Eollen zu ewigen dagen verwift 
waz van all. rev.’ 17. reden. ind ber Luyffart C?. 18. Heynrijch van Sch. C?. 
19. *burgem.? fehlt C!. Quattermarke O1 20. “burg. zer.’ fehlt Ci. 21. Wener van 


Sh. (2. 23. gej. namen den H. v. St. vurg. wererumb in funder alle wille ver vurß rede 
eo. 25. de in v. 5.’ fehlt C2, 
1. 1395 ftellt ein Abt Benebict als (Stabtard.). 
nuncius super gratia sanctissini anni 2. Dei gfeicen Tag nennen Bec. D 
iubilei Coloniensis nec non fructuum et urger Chronit 498. 


proventuum camerae apostolicae per 
Alemanniam collector generalis zu Cöln 
eine Urfundeaus. Act. et process. VII, 3 


und, bie m 

3, Neues Bud S. 299. Die 
Berbanneng Heinrichs war 1394 ausge⸗ 
ſprochen worden. 











c. 8 


Item darna als man fehteif anno 1396 des A. dagz in bem mant 
januariii boi leifen de vurß rede zuſamen und || veingen al de hei vurg. Bi. 300. 
ftent, ain ber Hilger van Steffen und bern Luffart de veilen uber de 
mure, und ber Luffart de erdrank?. darna zurftunt in dem vaſtavent Beer. 13. 

bo floich man bern Heinrich van Staff und Heitgin van Keffel ir hoift 
af up dem Hoimart?. und her Heinrich van Staff wart geveirvelt und 
geſat an 4 ende der ftat. de ander 13 burger wurben zu ewigen bagen zu 
turn gelecht, 7 zu Beienturn und 6 zu jent Conberkturn, und wurden al 
verſmit an grofien fetten. 

10 Item in ben felven jar dez fondagz na ſent Vi vage in der nacht? Sun. 18. 
boi wapende fich de gemeinde 30 Collen ind veingen bie overfte van rade 
und lachten de zu turn. und her Coften ritter van Liskirgen und Eoftin 
vur Lisfirgen fin nebe de leifen in der felver nacht zerftunt aus der por- 
gen bi Lisfirgen. und ve 13, de zu ewigen dagen zo torne ligen folven 

is alz vurg. fteit, ve wurben doi al levich und ven meiften deil darvan wur- 
ben eim zit verwift. ind wort jo wurden fi den meiften veil gejchat van 
ber gemeinde up genabe, de in auch gejchach. 

Item in den jaren 1397 dez 8, dagz in ben mertz wart bez nachk 
ein ſchif vur Kollen geftolen mit gude. bavan waz hoiftman her Lodwich 

20 dan Rifferfchit und her Arnolt van Hoemen >. 

Item in dem felven jar wart ein monghe van fent Bernhart orven 
up be leider gefat. ver hat dez bifchuf van Collen ........ bit waz 
up dem palmdach in den vurg. jaren. Apr. 15. 

Item in ven jar unfes heren 1397 des 7. dagz junii do ftreit her- 


2. de burger rede Ci. 3. van St.’ fehlt C?. 4, vaftavent und bern H. v. St. und $. 

m. K. ven floh man ir C!. 6. Heynrijch wart an 4 deil gebeilt ind de andere (2. 7. bur⸗ 
ger’ fehlt R. 8. "und — Fetten? fehlt C?. 10. vridages (2. 11, C! unter Benugung 
von B: Gollen und zugen vur Arsberg. da in waren de heren und hatte yr harnefch by in und 
veyngen doy al de oyverſte'. 13. vanꝰ ſtatt our? C?. 14. 30 torne' fehlt C'. 
15. worden zerſtunt van eren vrunden uisgelaiffen (2. 16. !verwifl’ von anderer Hand bei⸗ 
gefchrieben Ci. worden verwijſt uiſſer Collen ind vort alle de heren ven meiften deil die de ge⸗ 
meyne gevangen hatte worden alle verwijft ind moiften ouich gelt gevem up genade C?. 17. ‘ve 
in auch gefch.? fehlt (2. 18. Die ganze Notiz fehlt 02. 21. Die ganze Notiz fehlt C?. 
22. C! Bat finnlos: Collen weder nacht vurgemart’. 


1. Das Datum iftrichtig. Vgl. ebend. wig) von Reifferfcheid-Bedburg- Did “ind 


©. 300 Note 1. alle den ghenen, be des dages in bem velbe 
2. Bgl. ebend. ©. 301 Note 1. waren zu waffer of 30 lanbe, do be ind 
3. Vgl. ebend. unten. - ber Arnolt van Homen dat [if vnr um: 
4. Das Datum ift richtig. Vgl. fer flat 30 Coelne daden neimen.’ Co: 
Neues Buch S. 308 Note 1. pienb. IV, 348. Weber Arnold von Hö⸗ 


5. 1398 Dec. 21 gewährt die Stadt men, Burggrafen von Odentirchen, vgl. 
Sühne dem Herren Johann (nicht Yud- auch Ennen III, 82ff. 


6* 


BI. 318, 


San. 26. 


84 V. Edlner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts, 


zog Wilhem van ven Berg mit herzouch Ailf van Cleve ind mit den gre- 
ven van ber Marke! gebrober, dez vurg. herzogen fufterjone. deſe ftrit 
ivaz vur Cleve. und de vurg. greven wunnen ben ftrit und veingen ven 
berzogen und ven greven van Gulge und den heren van Salmen, ven 
heren van Hinsberg und den van Rifferfcheit, ven heven van Sein? und 
ben van Wefterburg und vil || guber ritter, van bez der greve van Cleve 
groiz guet van in Freich 3. | 
tem in dem felven jar wan der berzog van den Berg be ftat zu 
Ludenſcheide! dem greven van der Mark af und verbrant ve ftat zumale. 

Item in den ſelven jaren zurjtunt dairnae gewan greve Diberich 10 
van der Mark Roede of der VBolmen 5 dem van Limburch af und brach et 
af und gewan dana Rode vur dem walde 6 und darna be ftat Xeinepe und 
verbrant dat alfit und warp de mure niber. 

Item in vem jare 1390 octavo lach greve Diverich van ver Marke 
vur Elvervelde bez 18. dagz in den mertz?, in wart dair erfchoffen dez 
jelven dagz zu zwen uiren na mitdage van eime ſchutze van Saffen ind 
bleif zurjtunt doit. | 

In den feinen jar in dem mainde januarius crastino beati Pauli 
conversionis wart ber Hilger van ver Steffen usgevoert up einre koil⸗ 
faren ind eime wart fin bouft afgeflagen ind wart gedragen zu Wier in 20 
dat cloſter 8. ' 

In den ſelven jaren des mans maji up den 7. dach dez mans burg. 


— 


5 


1. mit den greven v. El. C. mit den? fehlt 2. 2. dez — Cleve' fehlt @. 3. ind 
die zwen gebrovere (?. 4. hertzouch Willem eren vemen C?. heren v. ©. (2. greven v. 
©. (2. de h. v. H. Ci. 5. den beren v. R. den greven Senne (2. "und d. v. W.' fehlt 
(2. 6. guder lude ritter ind ‚Enechte C?. van dez — kreich' fehlt C?. 9. Lupenfche dey 
Ci. Ludiſcheit (2. verbrant it zomale C?. 10, dairnae’ fehlt Cu. 11. Vlammen 62. braich 
it ind bairnae Roede C?. 13. verbranten (?. wurptn C*., 14. felven jare 1398 C1. 
15. @uervelde C'. Elunvelve O2, 18, “in dem mainde — conversionis’ fehlt C?. strasti 
beati P. confessoris Ci. 19. up e. k.' fehlt Ci. 20, eime' fehlt Ci. Wygern Ci. 
21. cloifter ind lijget da begraven (C2. 22. daich vurß worden 02. 


1. Dietrich. klärt 1396 ſein Schloß Royde op der 
2. Reinold von Jülich, Johann von Volmen' zum Offenhaus des Herzogs 
Heinsberg, Johann von Reifferſcheid, Wilhelm von Berg. Lacomblet III, 909. 


Gerhard von Sayn. Iſt das weitfäliiche Rhade an der Bolme, 
3. Vgl. Rec. BS. 48 Note 4. Die Kreis Altena. 

Gefangenen nennt auch der Bericht bei 6. Radevormwald bei Lennep. 

Lacomblet, Urkundenb. III, 918 Note, 7. Die fonft genau übereinſtimmende 


und, faft genau übereinflimmend, ein Nachricht der Koelh. Chr. 2855 hat März 
Zufag zum Compendium chronicorum 14. Schüren ©. 150 fett feinen Top 
bes Petrus ab Herentals (Stadtarch. Mſe. 1399, nad) der Eroberung von Mülheim, 
C46). die auch nach Rec. D erft 1399 fällt. 

4. Lüpenjcheid, Kreis Altena. 8. Vgl. Ennen, Geſch. III, 93. 

5. Ritter Everhard von Limburg er 

















C. 85 


wart her Herman van Goich ind Goswinus fin eidum usgevoirt uf einer 
farren ind worben inthoufvet, want her Herman van Goich weder ver 
ftat eit gebain hadde ind ouch bejait hadde vil guder Tube, dat neit 
war was, 

5 In dem felven jar dez 15. dagz majt wan herzog Aleff van dem Berg 
weberumb de burch genant Beigenburch 2 dem greve van ver Marf ind 
Cleve af ind gewan darup gubes genoich. 

In dem felven jar des 19. dagz in dem mai bo ftarf her Simon 
van Sulms, proift zu tem bome in Collen, dat he befeflen hadde 83 

10 jair?. ind junfer Gered van den Berge int ver greve van Murſſe ve 
wurden uneindrechtich umb ve vurgenande proiftei mit geivapenter bant, 
ind her Geraet beheilt de proiſtie. 

|| Item in ven ſelven jaren dez eirſten dagz junii do waren allesı. sır. 
foirfurften bi dem konink van Bemen zo Eovelent *. da ſtrafde herzoge 

13 Klem van Beigeren dem vurg. konink van Beim ind Logenftraiften. ind 
da ſais der felve herzoge in fin jchif ind voir zu Baicharach. dat quam 
zu van des herzoge wegen van &elre >. 

In dem felven jare hatte ein jmit des burgemeifters ordel weber- 
iproichen ind geftraift up der burger huis. dem wart ſunder jcheffen- 

20 ordel fin houft afgeflagen. ind ouch jo hadde he weder ver ſtede eid 
gebain. 

In den felven jaren des mans julit lagen de heren van Brabant ind 
de ftede ind och be ftat van Lutge vur der Nuwerjtat in dem lande van 


2. "worden inth. want’ fehlt C'. wart inth. 2. Herman 
weder fonen eit C?, 3. ach' ſtatt ouch' cn 5. jar in dez Ci. dez 15 d. m.’ fehlt C*. 
Berge dat ſſos Wyndecke wederumb ven Cleifſchen ind Merkſchen C?. 7. ap fehlt Ci. 
vant ſtatt gewan' C2. 8. 'des 19 dagz i. d. m. bo’ fehlt c2. 9. ind hatte beſ. vie pro⸗ 
ven zu dem doeme 83 C?. 10. Begen C?. ver’ fehlt Ci. 11. warafftigen hant C?. 12. tind 
— pr.’ fehlt . 13. dez eirft. d. junii? fehlt C?. voren a. k. bij ven £. v. Beheem vo (2. 
15. Klem' fehlt C?. van Beim — voir' fehlt C. 16. Brachrach C!. 18. Die ganze 
Notiz fehle Ci. 19. der wart 02. 22. des m. julif’ fehlt C?. 23. ftede mede ind be 
flat €. nwenſtat 01. 


1. *fwager? flatt eypunı? C? 


1. Vgl. Rec. BS. 49 Note 1. 

2. Koelb. Chr. BI. 2856 fchreibt 
Wyenburch'. Beienburg (am der Wup⸗ 
per) und Windeck (Kreis Waldbroel) hatte 


fammen. Vgl. Höfler, Ruprecht S. 144; 
Pelzel, Wenceslaus II, 371 und eb. Ur- 
fund. n. 151. 

5. Bermuthlich handelte e8 fich doch 


Herzog Wilhelm won Berg 1397 als Un⸗ 
terpfand an Elewe und Mark abtreten 
müffen. Lacomblet III, 918. 

3. Natünlich iſt hier ein Schreibfeh- 


ler anzunehmen. 


4. 1398 Juni 1 traf Pfalzgraf Ru⸗ 
precht mit König Wenzel zu Coblenz zu- 


‘ 


um bie befannte Beichwerbe wegen Ueber: 
lafjung des Herzogthums Mailand. an 
Johann Galeazzo Bisconti. Später freis 
lih warf man Wenzel vor, er habe (im 
Kriege von 1388, ſ. oben) Geldern nicht 
gegen ben König von ante unter: 
ſtützt. Vgl. Höfler 170. 


Mai 25. 


86 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Gelre! mit zwen bufent getvapent, ind de Nuweſtat vorbrant fich felver 
ind volumen enwech. da zoge fi vort vor Remunde? ind lagen darvur ind 
Ihuffen dair manichen bufjenftein in, bat in boch neit enfchadebe. vor 
ber ſtat ſonden fich die Kutger mit dem herzog van Gelre bufjen die Bra- 
bender3. do brach der greve van Simpail* uf mit ven Brabenter ve 
15. dagz julij ind z0ch int lant van Gulge ind our Gulge ind branten ain 
zo Aldenhoven bis zu ber Widen zo vur Ached. ind bez 17. dagz julij 
zogen fi weder heim us dem lande. 

In dem jelven jar bez 9. dagz feptembris wart gewonnen Leven⸗ 
berch van wegen bez herzigen van ven Berg bern Alfs des jungen. 

In dem felven jar des 21. bages feptembris wonnen bei here van 
Collen mit der gemeinen tie burch genant Wedenoiwen ind verbranten fi 
alle gair®. . 

Sn den jar 1390 nono des 16. dagz maji do wart Moelenhem”, 
Meoinheim, Stamheim, PVlitart, Brugge, Rinborp$ ind ander borpe 
verbrant van dem greve van Eleve und van der Marl, dar bi zwen hun- 
dert jaren nu brant enquam. 

In den felven jaren up fent Urbans dach bracht man weder ven 
hilgen here fent Herbertus van Siburch weder zu Duge, de van Dutze 
geweft waz wail 6 jair®. 

In den jelven jare des 7. dagz des mans junii wart dem fchelen 

1. Gelre MM gewapent nannen C'. 2. vlogen C. port’ fehle. 3. ſch. buſſen⸗ 
fleyne in ve at ind doch neit vijl ſchadens indaden vur d. fl. bo ſoynden 02. 4... 
Brab.? fehlt 02. 5. hergoge van Zimpol Ci. 6. Builche verbranten ſy alle de huferen 
af ind verbranten de wyne vur Aichen C?. 9. Lewenburch gew. overmig ten Berkogen v. 
v8 0%. 10. 9.9. d. j.? fehlt C2. 11. de burger v. &. mit gewapender hant ve b. 
W. C. 12. gemeyner Ci. verbr. dezomale C2. 14. "des 16 d. m.’ fehlt ?. Mol: 
beym Stammen Burgel Ryndorp ind C!. 16. ‘verbrant? fehlt 11. ‘dar — enquam’ 
fehlt C?. 17. Hier folgt in O2 die Notiz: "in dem felven jair quam her Eoftyn’2c. 18. ‘up 
f. U. d.' fehlt C?. ven guden fent Herbrecht 2, 19. *danne’ flatt "Duge 2. 20. *waz' 


fehlt 02. jair lank 2. 21. %e8 7. d. d. m. j.' fehlt C?, dem Birlach vurf eyn ſchryver 
was der flat van Kollen fun C2. 


1. Nieuwſtad, bolländifche Provinz 
Limburg. Einen erweiterten Bericht bat 
Koelb. Chr. 285b, Die Limb. Chr. ©. 507 


6. Vgl. Rec. BS.49 u. Note 2. 
& 1: Vgl. Rec. D und Schüren a. a. O. 
. 150. 


ſetzt die Fehde erft Aug. 1398, irrig. Vgl. 
Nijhoff, Gedenkwaardigheden III, xc. 

2. Roermonde. 

3. Sühne zwifchen Geldern und Bi- 
ſchof Johann won Lüttich 1398 Jul. 16. 
Nijhoff III, Urkunden n. 217 (p. 209). 

4. St. Pol. 

5. Vgl. Meyer, Aachenſche Geſchich⸗ 
ten 359, wo irrig das Jahr 1397 genannt 
wird. Wohl nad) der Achener Ehron. An⸗ 
nalen d. hiſt. Ber. XVII, 4. 


8. Monheim, Stammheim, Flittard, 
Brüd, Rheindorf, meift in der Nähe von 
Mülheim. 1399 Juni 11 verlangt bie 
Stadt von Graf Adolf von Kleve Erjat 
für den Schaden, den ihre Bürger zu 
Stammbeim und Rheindorf erlitten ha: 
ben. Copienb. IV, 47Tb, 

9. Die Reliquien waren jevenfalls 
bei der Befeftigung von Deut 1393 (vgl. 
oben S.81) weggeichafft worden. 


Du 


[2 


5 


20 








cc. 87 


Gerlage genant auch van dem Anker fin hoift afgeflagen ind wart zu 
Buttenbroich 1 gevoirt in dat clofter. wente eime || ivaz verboden, bat hei ar. 32.. 
mit den fcheffen ind mit den anderen burgeren Die vurwiſt woren geine 
geminfchof noch geſelſchaf infolde haven. ind dairenboven dede hei dat. 

s ind der felve Girlaich hatte ver fteve van Collen verbuntbreif gebicht. 

In dem felven jare zerftunt dez 15. bagz junii do quam her Eoftin 
von Xiskirche ritter ind her Rembolt Scherfgin fcheffen und Vranke 
Mummersloch 30 Godensperch 2 vur ven bifchuf van Collen ind fworen 
“al dri zo den Hilgen mit upgerecten bingere — den eit ftaveben en ber 

10 proift van fancti Gereonis vur den bifchuf vurg. ind vele heren van den 
boim ind ritteren ind knechte — tat fi mit Gerlad) van dem Anfer gein 
rede gehat enhebben, die ber ftat van Eollen ſchedelich oft ſchentlich ft in 
geinecher weis ain al argelift?. 

In dem felven jar des felven mans junii up ven 20. bach da ftach 

15 Vais van Obenborp beit an dem Rin tufchen ver Numergafjen ind ber 
Molengafien hern Conrade van Nuwenar canonich zu fent Gereoni*. 

In dem ſelven jar wart dat orloge geſont tujchen der vrawen van 
Brabant ind dem herzogen van Gelren ind Gulge dez felven mans junif 5. 

In dem felven jar up fent Egidius dach do quam ver biſchuf van Sept ı. 

2» Colen genant Friverich van Sarwarden zo Collen ind wolde ver pafzof 
ind de geftichte gemeinliche wifeteren, ind dede alfo. 

In dem jar 1400 da gaf herzog Klem van Beigeren fin bochter ® 

2. Bottenburdy C?. hey raed dem fcheffenve ind neyt den anderen Ci. 5. ind — gebicht? 
fehlt t. 6. ‘zerftunt d. 15 d. j. do’ fehlt C?. 7. ſcheffen' fehlt 0. ind vraume Lijsbet 
van M. Cꝛ. 8. M. gyngen zo G. Ci. 9. ‘ven eit — knechte' fehlt GQ. 11. geynnycher⸗ 
hande rede . 12. gehat' fehlt Ci. Gollen in geynnichen ſachen zo ſchaden of zo ſchanden 
brengen moichten ader komen moichte 02. 14. "des ſelven — dach’ fehlt C?, mo tiefe Notiz > 
erfi nach ver. folgenden fteht. 16. Moelengaffenporken 02. 18. ſelven jair junij Ci. 


19. van C. gen.' fehlt €, 20. zo Eollen? fehlt Ci. 21, vif. ad he dede 2. 22. Die 
ganze Notiz fehlt 02. 


1. Bottenbroich weftlih von Ein. Ennen III, 107. Weber Gerlachs Um— 
Im 13. Jahrhundert wurde bier ein Klo- triebe mit den Verbannten vgl. ebd. 88. 
fter für Prämonftratenferinnen gegrün- 4. 1400 Oct. 22 theilt die Stabt 
det, an deren Stelle 1448 Eiftercienfer dem König Ruprecht und dem Erzbiſchof 
traten. Annalen bes bift. Ver. 1874, ©. als Rejultat eines Zeugenverhörs mit, 


373. Vays' habe den Junker Konrad von 
2. Godesberg. Neuenar im Stande der Nothwehr er: 

3. Rembolt Scherjgin und Conſtan⸗ fchlagen. Copienb. IV, 1116. 
- tin von yslicchen gehörten zu den feit 5. 1399 Juni 9. Nijhoff, Gedenk- 


der Revolution von 1396 verbannten waardigheden III, Urkunden n. 223 (p. 
PBatriciern. 1403 verwahrte letsterer id 216). 

gegen die von “Schele Gerlach’ (Gerlach 6. Agnes. Gemäß Schüren 155 fällt 
vom Anker) auf der Folter gemachte Aus- ihre Heivath jchon 1399. Vgl. unten 3.9. 
fage, er habe ben Erzbiſchof zu einem An- 1402, 

griffe auf die Stadt zu bereten geſucht. 


Febr. 29. 


Mai 25. 


Aug. 10. 
Bl. 326. 


Aug. 10, 


Aug. 21. 


Aug. 20. 


88 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


bern Alf greve zu Cleve ind zo der Mark ind fleifen bi dez leften dagz in 
dem mande februarij. up be felve zid waz grois gewefler ind en nas 
weder. 

In dem jar 1400 up ſent Urbanus dach woren die koirfurſten ein 
deil mit ein ander, vil guder vurſten!. ind der konink Wenſelaus van 
Beim ſolde dar fin komen ind quam neit dair. do lechten die ſelve fur⸗ 
ſten vurß einen ander dach bi ein zo komen, do dairna up ſent Lauweren⸗ 
cis dach neiſt komende. do die here van ein ſcheiden, do heilt junker 
Heinrich van Waldecke greife, ber Friderich van Hirtzhuſen int her 
Conrad van Ballenburch 2 mit iren helperen ind flogen ind veingen vie 
edelen furjten ind heven ve herzoge van Brunswich mit iren ritteren ind 
Inechte. dair bleif boit der erwerdige furfte herzog Frederich van Lunen— 
burch ofte Brunswich. 

In dem felven jar up ſent Yaurenz dach waren die foirfurften ind 
ander vil guder heren zu Rens uf dem Eonifftole. dair wart zu der zid 
feifer Wenfelaus koninf van Beim umb 13 artikel? infait ind intwelbiget 
van dem feiferriche. ind dar wart wederumb geforn bez 11. dages zu 9 
uren na jent Laurencius dacht herzouch Noepricht genant Klem varı 
Beigern 30 eime romefchen keiſere. | 

In dem felven jar wart ein Hlerich gevangen up fent Bernardus 
bach van Coſtin greve zerzit, ind de ſelve clerich wart gevoirt an den hof 
vor bat gerichte. ind dair wart hei vorwiſt mit ſcheffenordel zo der gal- 
gen ind wart gevoirt an be galgen. in ver official mins heren van Collen 
be fante finen feriver an ben greven bi de galgen ind enbot ven greven bi 
bufent lodiger mark goldes, dat he ven clerich weberbrechte van der galgen 


5. mit ander C*, heren ind vurften C?. 6. Behem genant Wijtmul der fulde C?. ‘pair’ fehlt 
02, Techten vo Ci. vie vurften eynen C?. 7. fomen bat der dach neift fomenpe ſolde do C!. 
8. ſulden ſcheiden Ci. 9. Herrfehltc!,. 10. Walraven' ſtatt Conr v. Balk.’C?. 11. Brans⸗ 
wich Ci. mit eren hulpen 02. 12. furſte' fehlt 02. 15. ſelver zijt 02. 16. intwiget 
Ci. 18. Heynrich Robart C!. gen. Olem (C2. 20. Bernadus dach dat was in Coſtyns 
greven gezijden C?. 22. “vor d. ger.’ fehlt O2. ind wart overmiß ſcheffenordel verwijſt an 
bie galge 02. 23. ‘mins 5. v. Collen' fehlt 02. 24. ſchryver an dat gerijchte an ven 
greven an bie galge ind intbeit eme bij 02. 25. lodiger' fehlt C?. 


1847, 354. 


1. Gemeint ift der Frankfurter Für- 
3. Die Abſetzungsurkunde bei Belzel, 


ftentag Ende Mai1400. Vgl. Bd. I, 332. 


2. Graf Heinrich VI. von Walded, 
die Ritter Friedrih von Hertingshaufen 
und Kunzmann von Fallenberg. Der 
Mebetfall gejchah bei Fritzlar 1400 Juni 5. 
Bol. Havemann, Der Mord des Herzogs 
Friebrih von Braunfchweig - Llineburg, 
im Archiv des hift. Ver. für Niederſachſen 


Wenceslaus II, Urkunden n. 169 (©. 63) 
enthält nur ſechs Bejchwerbeartifel. 

4. Die Abſetzung Wenzels erfolgte 
am 20., die Erhebung Ruprechts am 21. 
Auguft. Höfler 166. 174. Chmel, Re- 
gesta Ruperti ©.1. 


— 


5 


»n 


8 


— 


89 


in der ferfer vanme dome. ind dat gefehach. ind be greve mit den jchef- 
fen wurden alle 30 ban gebain, ind dair wart groffen zorn umb. ind be 
clerich wart dairna dez 12. dages des mans feptember vur den boim up 


be leider gefat. 


In den felven jar dez 10. dagz feptembris do zogen te koirfurſten 
mit dem nuwen Teifer Roprecht van Beigern vur Frankefort mit groffen 
volfe, ind lagen darvur 6 wechen ind 3 dage. ind up fent Simon Juden 
avent! da quam ber feifer vurg. binnen Frankefort, ind dar hulgede ime Det. 27. 


de ſtat. 


In den felven jar dez mans novembris up den 23. dag bes maenz 
ba nam ind flief bi der edel berzoge Alf van dem Berge tes vurg. keiſer 
Roperk van Beigren fufterfone 2 bi des herzogen doichter van Bair?. 

In den jar 1400 ind 1 jaren up 13 dach wart || fonint Ropert 
van Beigeren gefroent zu eime romeſchen koninge ind confecreirt in dem 
t5 dome zu Colen vur fent Peters elter van bifchuf Frederich van Sarivar- 
ben ind van biſchuf Johan van Naffau. ind var waz vele anderen her- 
zoge ind greven ind heren ritter ind Inechte ind bleif uf dei 6. dach bin- 
nen Sollen, ind vele heren ontfengen er lein vur eme vur beme jale an 


dem boemthoffe ?. 


In den felven jar des 16. dagz des mans januarii bo gaf man her- 
zoge Steffain van Beieren greifen Alf dochter van Eleve 5, die felve poch- 
ter vur gehad habbe ten beren van Buren®. ind der vurg. herzoge vri- 
gebe fi wur dem konink up deme fale. ind ver felve herzoge waz boven 


1. 30 dem doeme a8 dat gefach CA. 
10, d. fept. do’ fehlt 02. 
cz 10. novenber des 23 do nam 02. 
by dochter dez here van Bare C!. 
Ci. Roport 02. 
ouch vijl ander heren hertzougen 02. 
ſtatt doꝰ Ci. do nam hertzoch C’?. 


2. 30 bonne C*. 
6. conynk R. vurß vur C2 


13, felven jar C!, jaren uns heren 1400 C2. 
14. confermeirt an C2. 

17. dachz C!. 
21. Berge dochter gr. Alf C!. 


3. ‘des m. fept.’ fehlt O2. 5. deʒ 
7. dae wail 0. 8. dar’ fehlt 
12. Robardus C!- 
Robart 
16. Nafauwe van Maenk ind dae waren 
19. upme doymhoeve O2. 20. *fe' 
*felve nochter? Fehlt 02. 


11. Berge ind des 02. 


22. gehade der here C!. Buren' fehlt, mit Lüde C'. fh vrygede in ver konink voire up C!. 
ind ver vurß konynk gaffi zofamen 30 Heilijch vur nem fale 02. 


sv 


1. Schon October 26. Höfler 178. 
Ehmel n.12 (©.1). 

2. Adolfs Mutter if Anna, Gemah⸗ 
fin Herzog Wilhelms II. von Berg. 

3. Der Bertrag des Jungherzogs 
Adolf von Berg mit Herzog Robert von 
Bar wegen feier Bermählung mit deſſen 
Tochter Jolendis ift wirklich 1400 Nov. 
23 (Lacombfet III, 957) datiert. Unnd: 
thigerweife nimmt Lacomblet (Archiv IV, 
121) an, die Ehe fei erft April 1401 voll- 


zogen worden, weil Adolf und Jolendis 
damals (Urkundenb. III, 957 Note) als 
Gatten ericheinen. 

4. Vgl. Rec. D zu 1401 und Bd. I, 
335. San. 9 ift Ruprecht noch in Köln, 


San. 10 inBonn. Chmeln. 96. 97 (©.6). 


9. Eliſabeth, Tochter Abolfs I., 
Schweſter Adolfs II. Schüren 162. 
6. Reiner von Fallenburg, Herr von 
Born und Sittard. Schüren 140. Cohn, 
Stammtafeln 213. Lacomblet III, 867. 


San. 6. 
Bl. 330. 


BL. 33b, 


90 v. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


finen 70 jaren ind me. ind de brutlacht waz zo Cleve! binnen Colen up 
fent Jans ftraiffe. 

In den jaren 1401 vez 14. dagz in dem aprille da quam bifchuf 
Trederich von Sarworden biſchuf zu Eollen ind lachte fich kegen die eve- 
len beren van bem boim ind bebe ſei 30 banne ind ſuspendeirde al te 5 
prefter ind vicarius. ind die evelen werben fich fegen ven bifchuf ind 
foren under den bicaren einen, den machden fi zu eime prijter, ve en miffe 
dede uf dem bogen altair?. de vicarius heift ber Gobel van Ratinge. 
ind der ebelen, die fegen ven bifchuf waren, ver waz 113. bat waz ber 
Conrad vanme Reitberche poembechen zerzit, her Gerlach van Ottekenbach 10 
aichtevechen zu ber zid, her Herman van Nenenberch fcolafter zu ber zit, 
junfer Henrich van Sulmefche, junfer Ian van Leinpe tiafen, junfer Ian 
van Buren, junfer Henrich van Pittingen, junfer Conrad van Kerpen 
diaken, junfer Alf van Lenipe ind junker Walraven van Kerpen fenger 
zur zit. 15 

In dem felven jar des 10. dagz junii do droch man dat facrament 
nis fent Gereone, ind droich it u8 der Erenporken ind weder in. ind ber 
wibnfchof her Konrad van Arnsberch de droich dat facrament und fant 
de miſſe zu ſent Gereone ind her Herman Schachelwege proift zu fent 
Gereoni ind zu der zid official de broich bat facrament weber in. ind be 20 
heren van Colen de gingen mit || vele gewapenter fchuße ind riddenen 
Inde umb vie ftat buffen ind binnen ber ftait, dat nei gejchach me zu 
Colen. | 

In dem felven jar des 16. dages des felven mans junti do quam zu 
vesperzit ein jo grois donerſlach hinver jancti Mauritius ind vorbranten 3 
bar zwe fchuren ind 1 fchafftail ind bomen ind wingarden. ind floch vort 


1. ind me’ fehlt O2. 30 Gollen up fent Sohans flranffen 02. 2. 1402 C!. viſchufꝰ 
fehlt 02, 5. banne ind die ed. w. f. k. d. b. ind fuspendeirde CO! C2. furfpenve CO. 
7. under en eyme vicarlus ind machten in zu C2. preiſter ind ber dede C?. 9. edelynge 
intgayn ven 02. waren 11 mit namen her C2. 10. doͤmdecher C!. Noitgenbach C2. 
11. *zu der zid' fehlt beivemal C2- Renenbuch 02. 12. Solms C2. *pialen’ 
fehle O2. 13. *Bynen’ ftatt *Buren’ CI. van Kerpen viaken’ fehlt 02. 18. jare 
des maen& juny 02. dat heylige C?, wie auch in C! wieberholt von fpäterer Hand er- 
gänzt wird. 17. bis 30? ftatt "nie? C!. 18. biſchuff' von and. Hand in wyb.' geän= 
dert CI. der droich it wederumb uis ind C?. und ind C!. 19. Staichweghe 02. 
20. officiale was C2. in ind wart umb die flat gedragen 02. 21. ind reden umb O2. 
22. dat nie me 30 Collen gejcheit inwas C2. 24. ſelven' fehlt O2. 25. fo? fehlt Oz. 
26. fpitail C'. bomen die wing. C'. ſchafſtail ind wyngarde O2. vort bat weder O2. 


1. D. h. im Clever Hof auf der So 2. Ueber bie früheren Streitigfeiten 
bannsftraße. Bgl. Ennen in der Mo- zwiſchen Erzbifchof und Eapitel vgl. En- 
natsfchr. für rheiniſch⸗weſtf. Geſchichtsf. nen III, 148. 

I, 56. 3. Genannt werben aber bloß zehn. 








0. 91 


zu den vrawenbrover owen zu dem dache in ind wart ein puirige vlamme 
in dem core, bat ve monichen alle nevervelen. ind voir in de gerfamer 
ind floich dat fehaf dair dat geriwant in lach wail bri vofe af, ind ein ger- 
gewant dairin lach vele locher dairdor. ind voir us der gerfameren over 
s den for in ein ftafichaf dair vele hilgidoms ine ftont, ind floich ein per- 
len cronen, de ftent up dez guden ſent Laurentius heufve, dat de crone 
voir up ein Fruß dat in dem fchaffe ftont, ind weber us dem fchaffe ind 
ſloich ein bank enzwei ind verbrante ein beilde an der want‘, ind floch ein 
loch in bei erde vur dem fchaffen, daz man iS nie uis inkunde gekrigen. 
1 ind ber vraumwenbroter waren in dem Tore wail 69, die alle nevervelen 
alz vurg. fteit. | 
In dem felven jar des 26. pages bes mans augufti do broich man 
dat facrament umb die ftat van Colen van fent Gereoin bis durch de 
Drankgaſſen wever in, umb bes willen dat keyſer Ropert van Beigeren 
ts ind min here van Collen genant here Frederich van Sarwarden zufa- 
mende zu Rome wart voren ben felven keifer Roprecht zu Fronen 2. 
In dem felven jar augufti, jeptembri, octobri ftorven de Tube jere - 
in Colen an den droſen inde van bofer hiten van inbinnen. | 
In den jaren 1402 jaren to quam min here van Colen genant here 
2» Srederich van Sarwarden van dem romſchen Toninge genant Ropreicht 
van Beigern weder in fin lant zu Bunne des 11. dagz januarii ind leis 
ven vurg. konik ligen bi Venedigen mit finem vulke. ind be reit heim mit 
ben finen ind folve mit eme gereden fin zo Romes. 


1. zu dem wiffen vrauwenbroder Oi. eyn vuringe in C'. 2. ind vluwen in 02. 3. ind 
floich in dat fehaf vae dat gheghergewant in laich wail 3 werf of 4 werf ind eyn O2. gerge⸗ 
wart C’, gheger wart vol loichere van vem weber C2. 4. voir vort oifler C?. 5. ſchaf 
c2. inlah C2. ind floich eyn monftrancie entzwey in verbrante C2. 5. blijve C2. 
9. man neit konde neyt wifs werden C!. 10. ver heren ind brober C2. 12. das erfte des' fehlt 
C!. pages? fehlt C=. 13. werde heilige facr. (2. Ghereoin uis ind zo ver Dr. C?. 
14. Robart C!. Roport C2. 15. ind bufchouf Freverijh van Collen zofamen €. 
16. Robart Ci. 17. !aug. fept. oct.' fehlt C2. ſtarff C?. 18. "in Colen' fehlt C?. 
van den boffen C!. *bofer? fehlt C". 19. quam bufchof Breverich 30 Gollen van 
cz, 20, Robart C!. 22. "ind — Rome’ fehlt C2. In C! find diefe Worte am Schluß 
der Seite von anderer Hand beigeichrieben,, mehrere Worte am Kopf ver folgenven find aus⸗ 
rabiert, zo Rome’ noch zu erkennen. 23. In C! ift von anderer Hand des 15. Jahrhun⸗ 
derts folgende Notiz beigefügt: ‘Item 1400 ind 2 jaire zo halver fpurfelen fach man an deme 
hemel einen fternen flain 6 of 8 wechen, bat was zo fein as ein grois vuyrich loch as eins 
mans houyft. dat hatte oven usgain einen ſtercz zweyer geleien lank, ind floint as eins 


poirsresſtertz. 
1. D. h. im Karmeliterkloſter. krankheitshalber. Vgl. das Schreiben des 
2. Bgl. Ennen III, 142. Pfalzgrafen Ludwig an den Edlner Rath 


3. Der Erzbifchof verließ Das Könige. vom 7. (nicht 14.) Dec. 1401 bei Ennen 
Heer nach deſſen Niederlage vor Brescia III, 143. 
(1401 Oct 21), wenigftens angeblich 





BI. 34e, 


9% V. Cblner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


° || In den felven jar des mans januarii up ven 16. dag bes mans 
vurg. Do quamen feis junger manne 30 Collen, ind 3 waren us Bra— 
bant, ind wolben erflain ind ermorben einen ftubenten ind prefter waz. 
ind die 6 worden gebangen ind in bat velt gebort ind ire houft afgeflagen, 
umb dad bie heren van Eollen ben ſtudenten gewriet ind ſchirm zogefaicht 
hatten. 


man van Renenberch, feolafter zur zib in dem boim in Golen, gevangen 
van twen knechten zu Soiſſen, umb bez willen bat he fich lachte kegen ven 
vurſten ber Frederich van Sarwarben ber ind bifchuf zu Colen zur zid 
waz, umb ver fach willen de tuifchen den vurſten vurg. ind dem capittel 
ftont zu ver zid. 


Hi flarf herzog Willem van Gelre. 

In dem felven jar dez mans februarii uf den 16. dach ! do ftarf ver 
vurſte herzog Wilhen van Gelre ind auch Gulge, ind dairzu manich her- 
zogbom ind lant gegulven hatte bi finen ziven, item dat lant ind bat 
herzogbom van Nanbenrade. item dat lant van Schonrobe mit der macht 
gewnen 2un. 


Hi quam der ſank wider zu Collen. 


In dem felven jar dez mans maji do quam ber Frederich van Sar- 
warven er&bijchuf zu Colen mit finen ridderen ind paffen zu Collen up 
ben 16. dag des mans majt vurg. ind floich up de hilge 3 foninge ind ve 
gerfamer ind brachte de evelen ind de fevenpreifter 3 mit den vicarius be 
mit eme hilden weider in den doim, bat der ſank do weder quam in ven 


2. quam C?. ‘30 Collen' fehlt C!. ind dey ve waren C!. 3. “ind pr. waz’ fehlt 02. waz 
der waren ſeyſſe gevangen C'. 5. up dat C?, up daten de heren van Gollen gevriget ind 
beſchirmen wolden C!. 7. des mans j. uf vd. 17. vd.’ fehlt 02. 8. zijd van 
deme in Colen C!. 9. mit zwen fnechten umb C?. leſte C!. fijh intgain bufchof Frede⸗ 
rijch gelaicht Hatte umb faichen willen C?, 11. und des ſach C!. tuffene!. 12. ‘zu ver 
ziv’ fehlt C?. 13. Ueberſchrift fehlt 62. 15. "ind vairzu — gewunnen? fehlt C2. 
hertzoff €". 16. hatten C!. 17. Gerktom C!. 19. Ueberfchrift fehlt C*®. 21. ven 
fonen C?. 22. den 12. dach C?. 23. ind vicarien C?. 24. "vo? fehlt C?. 


Schoonforst 40. 


1. Das Datum ift richtig. Vgl. Nij- 
hoff, Gedenkwaardigheden III, p. c. 

2. Kaufbriefe über Randerath 1392 
bei Nijhoff, Gedenkwaardigheden III, 
Url. p. 180.183. Schönforft (und Mont⸗ 
joie) wurbe 1394 geldriſches Offenhaus 
(Nijhoff 188), zwei Sahre Später durch 
den Herzog von Geldern belagert und 
eingenommen. gl. Franquinet, Les 


3. Derjelbe Ausdrud begegnet auch 
Koelh. Chron. 292b. Gemeint find Die 
fieben Briefter, welche den Altarbienft im 
Dom zu verrichten hatten und bereits in 
bem vielbefprochenen Privileg Papſt Leo’s 
IX. von 1052 (Lacomblet I, 119) er- 
wähnt werben. 


a 


In den felven jair des mans januarii uf den 17. dach wart her Her ' 


0 


[7 


5 


c. 93 


boim. ind de anderen ebelen, de weder in waren, de vlowen us Colne bi 
er vrunde. dat waz her Conrad vanme Neitberg domdechen, || her Gered sr. sar. 
von Ottekenbach acherbechen, ber Herman van Nennenberch feolafter, 
junker Henrich von Solmefche, junfer Ian van Leinpe diaken, junfer 

s Henrich van Pittigen, junfer Walraven van Kerpen, ber hunter van 
Swartzenberch ꝛc. 

In dem ſelven jar dez mans maji uf den 28. dach maji do was ein 
tornei ind hof zu Andernach umb willen biſchuf Frederichz van Sarwart 
biihuf zu Colen, bat he finer fufter dochter beftade mit dem greven van 

10 Deige ind dochter was dez herem van Limpurch 1. 

In dem felven jar was der mei alſo heiß ind druge, dat gein man nei 
gelevet inhatte binnen 100 jaren. 

In dem felven jar des mans februarii do fach man einen cometa mit 
eime langen zalle an dem hemel dez 15. dagz des mans vurß, ind war- 

15 den wail 14 dage?. 

In dem felven jar des mans junii up vem 14. bach dez mans do 
wart jemetlichen ind ftrenge gericht ower Ian van Bruder ein Engelz⸗ 
man ſterk ind mechtich waz. warumb ? her wolbe riden umb folt 30 dem 
beren van Erkele. da worden vem felven vurg. Ian breife gefant dat he 

20 den vurg. beren van Erfele ind fin fone verraden folde. de breife worden 
gevonden in finer amigen hus. barumb mojte he liden ben n jemerlichen 
bitteren doit. 


Alhi quam dez koninkz dochter van Engelant zu Collen. 1402. 
In dem ſelven jar dez mans aprillis dez anderen dage des mans Apr. 2. 
 vurg. do ſant der konink van Engelant fin dochter?, die he beftat hadde 


2. Roedberge C?, 3. Ottebenbach C!, . Geirradus van Noitgenbach (2. Renenbach C'. 
4. Solmiffe C?. Johan Lynepe C?. vdiaken' fehlt C?. 5. Pyttynge C2. Kerpen ind der 


C2. junker' fehle C!, 8. umb des wijllen dat b. Br. fone fufterd. C2. Salwart .C'. 
10. Doige Ci. Deifte C2. "ind — Limpurch' fehlt U. 11, neu C!. egeyn mei b. 100 
j. nie ingeleift wart C®, 13. ven’ felven jaren des ajare mach mei do C2. floh C. 


planeten Ci. 14. zagel C?. 15. In Ctift 14 in 43 verändert. 16. "felnen’ fehlt C*. 
17. gemeynlih Ci. Johan Panter eyns engles mans waran vairumb C?. 18. ‘30’ fehlt 
c\, 19. Arkel (2. gefchreven ind gefant (2. *he? fehlt C=. 20. dem' ſtatt ‘ven’ CI. 
fonen fon C2, *verraven ſolde' fehlt C. 21. ſyme egen huſe (2. 23. Ueberfchrift fehlt 
C2- 25. hatte an den € 2, 


1. Gemäß ber Limburger Ehronit Diet. VBgl. Fiſcher, Geſchlechtsregiſter 
480 beirathete Hildegard von Saarwer⸗ ber  Yufer Iſenburg, Wied und Runtel 
den, Schweſter des Erzbiſchofs Friebrich, 

1386 den Seren Johann von Limburg 2. Bol. die oben S. 91 unter ben 
(an der Lahn). Ihre Tochter Kunigunde Barlanten beigefligte Notiz. 
beirathete den Grafen Adolf von Naſſau⸗ . Blanca, Tochter Heinrichs IV. 


94 V. Cöolner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


dem erberen heren ind vurſten herzog Lodwich van Beigeren ind pals- 
greve van bem Rine zu ver felver zit ind bes vomfchen Toniges Jon. in 
ber foninf van Engelant vurg. jante ve felve dochter mit 36 foggen ind 
Bl. 35=. Schiffe || bi8 zu Durbrich 1. de quamen ver dez mans juni up ben 10. bag 
bez mans. dair quamen zu ver felver foninges dochter zu Durdericht die 5 
herzoginne van Hollant? mit 18 vrauwen van einen Heideren ind mit 
24 ritteren ind- fnechten ind auch van einen Hetberen up ven 14. dag junti 
ind ais mit des konigz bochter up ven felven bach vurg. bes anderen dagz 
barna do bat die herzogeinne van Hollant bes koningz bochter vurg. mit 
al irem volk zu gafte, der waren wail 800 man of me, ind gaf alle vittere 
und vrawen kleinede, mallich na irem werbe. ind darna dede der greve 
van Eleve 3 broder ber herzoingen von Hollant vurg. grois eire koſt ind 
dochte an der ſelver konigzdochter. ind up den dritten dach des mans julii 
da quam herzog Lodwich van Beigeren mit ſinen ridderen ind knechte zu 
Collen ein ure na mitdage, in des koninges dochter up den ſelven bach zu 15 
6 ure na mitdage, ind fo quam fi mit iven Iuden zu Colen. ind up ven 
6. dez mans julii vurg. bo ſank ein bifchuf van Engelant miffe in dem 
bome zu Collen in gaf fei zuſamen pur dem bome inb in den Dome vur 
jent Peter elter. ver felve berzog Lodwich van Beigeren ind bez Toninges 
bochter fleifen de ſelve nacht bi zu Collen 30 der Steffen bi ſent Lauren⸗ 
eins in dem hoeved. in des anderen vages zogen fi van Collen upwertz 
30 Bacherach. dair entfink man fei heirlich ind wail. ind ver brut vrunde 


“ 


0 
= 


23 
= 


1. lantzgreve upme Ryne ind 30 der zijt des konhuks fon was C?®. 
4, ‘do’ ftatt ve’ C9. 5. "vair? fehlt C2. ver herkoge C! C. 
van eynre eleydunge €. 7. jung do aes ouch de vurß konynkdoichter mit dem vurß her⸗ 
gougen ind des anderen (2. 9. ver hergog Ci. des Eon. v.’ fehlt C?. 10. dair' ſtatt 
er? Ct. 11. mallich“ fehlt CO. yrem worde C. 12. ‘van Holt.’ fehlt C2. “ind 
dochte' fehlt C2. 13. ind dairnae up C?. 15. middage quam fh rijchelijchen 30 Gollen up ven 
6. daich julio quam ſank C*. 17. der? ſtatt "ein? Ch. 18. gaf de zwey konynkskynder 
zoſ. vur f. B. elter C. 19. den felven C*. in ver h. fleif d. n. bij 30 ver Steffen 02. 
20. ‘30 ver St. — hoeve' fehlt Cu. 21. Collen' fehlt C*. 


3. des' ftatt ‘ver Ci. 
6. Hollant zo Duirberijch C. 


1. Dortrecht. 


mäß Höfler, Ruprecht von der Pfa S. 
2. Margaretha, Gemahlin Albrechts 


265 und 306 fand fie erft im Juli zu 











I., Herzogs von Baiern und Grafen von 
Holland, Schwefter Graf Adolfs II. (als 
Herzog I.) von Kleve. Schüren 140. 
Cohn, Stammtafeln 213. 218. 
3. Graf Abolf II. (al8 Herzog IL). 
Sgüren 140. Cohn, Stammtafeln 213. 
18. 


4. Wirklich find zwei Acte zu unter 
ſcheiden. Sohm, Recht d. Ehejchließg.159. 
5. Auch Rec. D erwähnt Die dochrit 
zu Coln, allerdings ſchon zum Mai. Ge⸗ 


Heidelberg Statt. Bei ber großen Ge—⸗ 
nauigkeit unferes Berichts aber läßt fich 
wohl annehmen, daß wirfich Anfang 
Juli zu Coln das Beilager vollgogen 
wurde und daß dann, wie oft geichah, 
weitere Feierlichkeiten zu Heibelberg folg- 
ten. Auffallend ift dann allerdings, daß 
der Bräutigam Ende April dem Rathe 
fchreibt (Ennen III, 141), er wolle Die 
late. zu Pfingften in Cöln abholen 
aſſen. 


©. 95 


dan Engelant de zogen weder neberiwart zwen dage na der brut van 
Sollen. 
In dem felven jar dez mans julii up den 10. dach bez mans worden 
be heren ind be ftat van Aiche in des keiſers achte gebain alz van wegen 
5 des foningz Ropert van Beigeren, umb des willen bat fei neit mit em 
bilden ind em fich neit wolden laſſen Fronen zu Aichen. vort fo fchreif be 
allen fteven ind beren: fo we fe venge aber floge, dar enweren gein kla— 
gen na, ind we auch gemeinfchaf mit in hette dez felven gelichs 1. 
|| Sn ven felven jar des mans feptembris up den vritten bach des Bi. 362. 
io mans vurg. bes keiſers dochter Agnes van Beigeren? quam zu 5 oren in 
Colen ind wolde varen 30 ermen manne den greve van Kleve ind Marke 
zu der zit. ind wart eim heirlich beim gejant van Beigeren zu Cleve in 
de ſtat. 
In dem ſelven jar dez mans maji up ven 16. dag bo quam ber herzog 
5 Willem van Hollant der here van Oftervant?, de greve van Eleve inb 
Marke zurzit ind de ftat van Tricht mit vele anderen fteben ind zogen 
vur Erfel mit groffem volf. ind dar wart manich man erfchoffen!. ” 
In dem felven jar bez mans jeptembris up den birven bach bes 
mans do ftarf ver here her Galeas here van Meilen. ind fin corpus 
2» wart gebeilt in bri ftudle ind wart begraven up 3 hilge ſtedes. 


Zi wart Siberch gewunnen. 
In dem felven jar des mans octobris quam der abt van Siburch 
ber Bilgerum van Draichenvelg mit hulfe des van Hensberch ind de fine 
ind wonnen Siburch be ftat up dem 13. dage dez mans octobris vurg. 


5. Robarch C!. 
8. gelich⸗ 


1. na ber vurß reifen ind bruloufte C?. 3. jar worben be beren C2. 
Roporg C 2, 6. "ich? fehlt Ck 7. doit floge 02. egeyn gerijcht nae 62. 
nis Ci. 9. dages quam de vurß herouch Lobewijchs fufter van B. C2. 10. Yu orenin. 
Cohen’ fehlt C2. 11. Aloufvan Cleve C2 12. ‘zu d. zit’ fehlt C2. gefant mit groiffer 
eren 30 Collen C2. 14. in vem maynde fepteniber (2. 15. Willem? fehlt Cl. ven heren 
v. Difterlant C2. 16. zurzit' fehlt C2. "ind ve flat’ fehle C!. Utrijcht O2. zogen van 
der Marde vur Arkel C2. 17. eſchaſſen Ci. 18. des vurß maentz 02. “upd. d. d. d. 
mans’ fehlt C2. 19. fon lijcham C?. 21. Ueberfchrift fehlt C?. 22. wan' ftatt 
quam' C}. quam' fehlt C?, 23. *her P. v. D’ fehlt Ci. here Sohau van Xoens here 
“ Hensberch de flat van Sijburch 12. 


Schon 1401 Febr. 12 erklärt Ru⸗ 
predi die Bürger von Achen für Rebellen 
und fordert zu Beſchlagnahme Ihrer Gü⸗ tel, des Oaupies der Kabeljauspartei, 
ter auf. Chmel, Regesta n. 161 (©. 9). durch ch Herzog Wilhelm und die Utrechter 

2. Agnes, —3 König Ruprechts. vgl. Löher, Jacobäa 1, 200) in Gorkum 
Rah Schüren 155 heirathet fie 1399 und fallt wirklich 1402, nicht 1403. Nijhoff, 


ris, Charterboek III, 751. 761. 
4. Die Belagerung Johanns von Ar- 


ſtirbt ſchon a zweijähriger Che bei 
einem Befuch in Baiern. 

3. Graf von Ooftervant ift Herzog 
Wilhelm von Holland felbft. Vgl. Mie- 


Gedenkwaardigheden II, p. cvı, Note 6. 
5. Johann Galeazzo Visconti ſtarb 
wirklich 1402 Sept. 3. Höfler 290. 


96 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


ind be ftat hulgebe zurjtunt dem abt, und der here van Hensberch veink 
ber richter 3 ind voirde be mit fich zu Lewenberch, umb des wille bat fei 
allezid Tegen ven abt waren. ind branten zu ber ſelver zit Molheim ind 
vele ander dorpe ind bone, be herzoge Alf zohorden!. 


Ban den confilium Pife. 5 
In den jar 1408 jar do waz ein confilium zu Pife, und wart pabit 
Gregorius afgefatt overmitz unvechelicher fachen da er getriben bat, und 
bo wart wiber geforen ein kardenale ver heifch Balthafar. und doi er 
pabft wart, do wart er genant Johan?. doch fo hielt noch geloifve ko⸗ 
31. 36%. nink Roprecht nicht an in noch ber bifchuf van Treir 3 || und auch etzliche 10 
ander heren de neit an in gelochten. 
Hi ſtarf conink Roprecht. 
In den jar 1410 jar in dem auguſt do ſtarf konink Roprecht van 
Beigeren!. er waz ein gotverbich erber here [al] zit geweſt. 
Ban markgraf Joiſt. s 
Sn den jar 1411 jar do Foren de Furfurften marggraf Joiſt van 
Merberren, bez konikz van Behem broder, zu eime roemfchen Tonint, ver 
ſtarf in den felven jard. er wart nee gefront. er waz ein ungelovich 
vorſt. er bat fin dage vil unreblicher jachen getreben. 
Hi wart konik Sichmunt zu roemfchen fonink geforen. 20 
Item zur ftunt in dem felven jar foren de Furfurften in ter herft- 
mifjen umb de zit konik Sichmunt van Ungern zu eime roemfchen koninf®. 
ber waz ouch konink Wenzala broder van Behen. 
Ban conink Sichmunt. 
Item in dem felven jar zuch der konink aus mit groffer macht in 2 


' 

1. huldichde dem vurß abt ind ven van Heynsburch ind veynk C2. albt und den heren van 
Hensberch ind veint C!. 2. ritter Cl. vore C!. !eme flatt fich’ C?. 3. den vurf abt 
C2. ind up de felve zijt verbrante he C’ 2. 4. der' ſtatt ve? C!. Aloff van dem Berge C?. 
jogehoirte C2. Mit den nun folgenden Worten: “In den jaeren uns heren 1403 do wart ber: 
Bouch Willem van dem Berge gevangen 2.’ beginnt in 02 der mit D übereinſtimmende Theil. 
7. oder 'unvucchelihder. 10. Rapreht. 14. here zijt. 


1. Vgl. die Notiz der Rec. D zu 1400. 6. Die Verhandlungen in Frankfurt 
2. Der auf dem Piſaner Concil (1400) über die erſte Wahl Sigmunds begannen 
gewählte Papſt iſt Alexander V., erft 1410 zur Zeit der Herbſtmeſſe, Anfang Sep: 
folgt Balthafar Eofja als Johann XXI. tember, aber 1410. Der Wahlact cr- 


. Werner. folgte 1410 Sept. 20, die zweite, einmü⸗ 
4. Bereits 1410 Mai 18. thige Wahl erft 1411 Juli 21. Aſchbach, 
5. oft von Mähren wurde gewählt Geis Kaiſer Sigmunds I, 286. 306. 


1410 Oct. 1, ftarb 1411 Ian. 8. 








c. 97 


Lamparden und bleif alda in dem lande 2 jare und bat vil kreigz mit den 
Venedigeren und mit den van Meilon!. und in ber felver zit, de wile 
be konik alda waz, bo dadingde er mit den vurg. pabft Johan umb ein 
einug der bilgen kriſtenheit, alz vere daz ber felf pabjt mit finen fardena- 
s len zu Conſtans comen folde und alda ein newe confilium zu halben und 
zu machen umb ein einug ber criftenheit. bat confilium wart van ben 
konink vurg. vortpracht, und ber felf konink fant fin potichaft varumb 
aus in all criftenheit und auch in preifter Hans lant. bat concilium 
ginf wur fih wal uber 1 jar darna, want i8 wart lang, e de botfchaft 
io gejcheche ꝛc. 
Hi wart biſchuf Fredrich krank. 
|| Item anno 1413 in dem mei do waz biſchuf Frederich gar krank, Bi. ser. 
alfo daz man zu Colen ſprach heimlich, er were doit. do machven etliche 
bomheren ein verbunt mit biſchuf Wilhem van Padeburn, dez herzogen 
1» broder van den Berg?, alfo dat im ter vombechen ? einen brief gaf und 
verbant fich in ben brief, er wolt in keſen zu eime bifchuf van Colen und 
egliche bomhberen mit. da wart dem doemdechent ein "gut leifniffe umb 
gegeven ꝛc. 
Item alz vurg. fteit der bijchuf Freberich wart wirer gefunt. do 
20 gink er zu Kolen in ven toem und leis fich fehen, daz er noch lefde, we- 
wal ve doemheren dem bifchuf Wilhem var Paverburn dat bisdum zu- 
gefacht hadden mit worden und mit eime breif. herumb waz bifchuf Vre— 
berich fere zu unfriden, want er hat wal gehoft, daz fi na fime bobe fol- 
ben finen neven geforen heben, Deverich van Morſe. und do wart get 
3 anders mit den doemheren gededingt, alfo daz heren ‘Deverich van Morſe 
be flo8 worden ingegeben van dem gejticht und van dem bijchuf bi dez 
biſchuf lefpagen *. 
Hi ſtarf biſchuf Frederich. 
Item anno 1414 in der farwochen5 do ſtarf biſchuf Frederich zu 
30 Bun van dem ftein. man vant in im 2 ftein alz gros alz meifslich eirce®, 
und licht begraven in dem dom zu Kolen. 


20, nach’ ftatt noch”. 


1. Obwohl ber venetianifche Krieg 2. Adolf. 
ihon Ende 1411 ausbrach, jo erjchien 3. Konrad von Ritberg. ©. Bd. I, 
Sigmund perfönlih doch erft ein Jahr 360 Note. 
fpäter in Friaul. Seine Zwiſtigkeiten 4. Vgl. Bd. I, 358 und Jakob von 
mit dem Herzog Philipp Maria von Mai: Soeft bei Seiberg, Duellen der weilf. 
land und die Unterhandlungen mit Papft Geſch. I, 213. 


Johann wegen des Koncils fallen erft in 5. Erft anı Oftermontag, April 9. 
den Herbft 1413. Aſchbach a. a.D. 337. ©. Bd. I, 349, 
315. 370. 6. Vgl. Bd. I, 350. 


Stäptechrunifen. XIII. 7 


BL. 378, 


98 


V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Wei darna bifchuf Diderich geforen wart!. 

Item anno 1414 jar, zu bank na bifchuf Friderichz dode, wolt daz 
capittel ein newen bifchuf Feilfen und gingen dbarumb zu rade. do quam 
bifchuf Wilhem van Paderburn und ber herzoge van Gelre? und der 
herzog van dem Berg, dez bifchuf Wilhemz broder, und gefunnen und 
boten: umb dat bisdum dem vurg. bifchuf Wilhem. da quamı auch her 
Deverih van Morſſe und fin vrunt || boden auch umb dat bisbum. und 
zu der felver zit wolden bei poemheren in dem capittelhus zu rade gain, 
bat i8 de gerfamer in dem boem. bo quamen dei Berſchen ind drungen 


1. C? enthält Bl. 22b die folgenden, 
zum Theil auch in der Koelh. Chron. 
2903 ff. wiederlehrenden Angaben: ‘In 


den jaren uns heren 1414 der 60. bujchof. 


Dederich van Morſe, der (des Hſ.) jufter- 
fint was des vurß Frederichs ind was ein 
proift geweift 30 Bonne. ind wart 30 
Bonne geloren, umb des willen dat ber- 
zoch Abolf van dem Berge finen broeder 
unter Willem van Ravenberch ind ere 
vrunde ben felven Willem 30 eime bu⸗ 
ſchof haven wolden (wolbe Hf.), ind der 
jelve ouch gekoren wart van (ayn Hſ.) 
etzlichen doimheren, as mit namen her 
Willem van Somberch ind here Johan 
Quentin, dat umb der ſelver koir willen 
(willem Hſ.) groiſſe zweiunge wart ind 
ein grois Bl. 238] kreich uperſtoint tui- 
ſchen dem vurß Dederich ind den Berch⸗ 
ſchen heren. ind der buſchof ſloich ein 
bolwerk up zo Rile beneden Collen int⸗ 
gain dat ſtarke bolwerk zo Moelenheim. 
ind de beide partien davan ſchuſſen ind 
ſtormden alle dage, ind dat werde eine 
lange zit. ind der buſchof hatte ein groiſſe 
nederlentz ſchiff doin bolwerken ind boven 
mit einre merſen (ſynre mertzen Hſ.), ind 
dat ſchiff wart geheiſchen der Ovelgoitze. 
dat ſchiff wart gevoirt intgain Moelen⸗ 
heim [ind de van Moelenheim] jageden 
(jagende Hf.) dat ſchiff weder (neder Hf.) 
berup mit buiffen bis an den neberften 
cranen. da beilte it eine wile, bis ber 
iunfer van Eleve mit den Berichen an 


den cranen mit ſchiffen zoigen ind ſchuiſſen 


(ſchuysſchen Hſ.) dat ſchiff den Ovelgotze 
ind erſſogen ind ſchuiſſen de Engelſchen 
dairup. ind dairup ſo bleif Stoultz van 
Duitze doit. ind dairumb bat fi de vri- 
heit wur der flat zobraichen, dairumb fo 
wart de ftat van Collen viant der Ber⸗ 
ſchen, ind wart dairumb Dutze begraben 
ind beplanft mit finen waichhuiſſeren. 
alda Tagen bes buiſchof vrunde ind ber 


buifhof van Met ind de burger van 
Collen ind daden groiffen ſchaden in Dat 
lant. ind beide partien hatte darvur (bat 
pur Hj.) einen ftrit gehait boven Siberch 
up der heiben. da bleif doit der (der boit 
Hi.) van Gransauwen, ind up beiden 
fiven worden ritter ind knecht gevangen. 
ind de Berſchen verloren ere zwein wim- 
pel, dat eine Berſch, dat ander Mards, 
de worde beide ſamen boven be heilige 
3 konink geftechen. ind ber bufchof ind 
fine vrunde verloren wail 900 pert. bat 
quam [van] upfate zo van eime ber heifch 
junfer Kreuwel (Krenwel Hi.) van Zum⸗ 
beren. ind dairna quam konink Sege- 
munt van Ungeren ind wairt gecroint 30 
Aichen ind be oinde den freih. ind de 
zwei bolwerk woirben afgebroichen. item 
der vurß buſchof Dederich van Morſe ge- 
regeirde dat buſchdum 48 jair in heirli⸗ 
cher flait, ind was bujchof van Baberborn 
(ind ber b. v. Opperborn Hf.) ind flarf 
in dem jair 63 30 Zoins ind is begraben 
pur de heilige 3 konink in den doim, bes 
ſatersdach na jent Julianen daich. 

In den jaren uns heren 1463 der 
61. buſchof herzoch Roepreicht van Beie⸗ 
ren, ind wart gekoren van 22 edellink ind 
doimheren eindreichtich ind vrebefam up 
den elter in den doim zo Collen gefat. 
dat geſchaich Des leſten gudestaichs Bl. 
23b] in den mertz. item bat capittel hait 
den rait laiſſen bidden, bat fi gemeinli- 
hen zo jeven oren in den boim quemen 
ind de miffe hoirten. de ſank der wei— 
buſchof, ind de burger ftoinden in irme 
barnifch, der was wail 600, ind verwair⸗ 
ben den boim, dat dair gein ungeluick up 
inftoinde. ind dair was mannich ritter 
ind edelman ind de ſtede uis dem fticht 
van Collen in dem doim. 

2. Rainald von Jülich-⸗Geldern. Vgl. 
über dieje Bewerbungen Bb. I, 350 ff. 


an 


c. 99 


mit gemalt zu in in be gerfamer, alfo dat up ben dach aus ver fure neit 
entwart!. item bo gingen de doemheren zu dem vade zu Kolen ind klag⸗ 
ten in, we in gewalt gejchech an ire fure, ob in de ftat ein ſchirm geben 
wolt? der raet van Colen gaf in zu antwort: wan fi it fure doin wol⸗ 
sten, daz fi daz dem rade kunt ſolden doen einen bach zuvorens, dan jo 
wolden fi in gut fehirm doin vur al gewalt. und ver raet hat fich auch 
darup gejtalt mit vil gewapender man be ft darzu geſchikt Hatten, ve umb 
dem bome Ligen ſolden und folden dar ſchirm fin vur al gewalt. und zur 
jtunt des abenk reden de doemheren al aus ver ftat und reden gan Bun 
so und foren bo heren Dederich van Morffe zu eime bifchuf und fagten in 
da up ben elter. und fi fprachen zu Bun: fi wolten gern zu Eolen gefo- 
ven heben, man wolt fi nicht vur ghewalt fchirmen, da fi neit ware an 
jachten. do de andern parti bez geivare wart, do gingen der herzog van 
ben Berg und ver herzog van Gelre und ber junfer van Eleve und ber 
15 Doemproeft, ver waz des herzogen broder, und her Wilhem van Pader⸗ 
burn. da gink dar ein fevenpreifter, der heifche her Johan Ouenten ?, 
und floch de flo8 up am dem iferen gader beide vur fent Peters elter und 
pur dem foer. und jungen ein mifje van vem hilgen geift-und foren bern 
Wilhen van Paderburn vurg. zu eime bifchuf und faßten in up fent 
% Peters elter. und aljo bleif dat ftan. her Wilhem fereif fich bifchuf zu 
Colen, und fin boden vurten de wapen dez bispums up iren buffen. dez 
gelichz dete auch her Dederich van Mors. und alfo feriben fi fich-bifchuf 
zu Kolen. aber dei doemheren ve reden mit bifchuf ‘Deberich || zu allen ar. zıe. 
fteden und zu allen floffen, ve hulden und ſworen al bifchuf Diverich. 
2 alfo freich er al ſſos dez Bistums. 
Wie de Berfchen de jtat boden umb bat biſchdum. 

Item darna gingen bez bifchuf Wilhem frunt an ven raet und boben, 
bez man in biftenvich wult fin, darumb wolben ft vil denſt ver ftat doin. 
bez gelichz gejunnen auch bifchufz Dederichz frunt. ven zwen partien 

smart aljo geantwort: de fach ging be ftat neit an, fi wolten ber fach 
gelich ftan. doch alſo: wer queme, alz er billich komen ſolde, mit ſinre 
confirmacio, den wolben fi entfangen und halden wur eine bijchuf?. und 
alfo Hatten fi beide vurlang ausgefant gan Rome umb ir confirmacio. 


4, walt' flatt wol. 6. fo’ ftatt ih. 11. walten. 18, "fingen? ftatt "fungen’. 


1. Davon uilfen andere Berichte (Bd. 3. „pie gleichen Perfonen nennt Rec. 
1, 351. 358) Nichte. BS.5 

2. Ganz irrig wird die Wahl Diet⸗ 4. Bil. die in einigen Ausdrücken 
richs (April 24) vor die Wahl Wilhelms wörtlich übereinftummenben Erflärungen 
Oipril 18) verlegt. Bol. Bo. I, 351 des Raths Bd. I, 352. 359. 
Note 4. 


7* 


DI. 418, 


100 V. Edlner Jahrblicher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


da wart gros gut umb verzert und verfchentt. und bo ginf der freich an 
und frechten mit ein. 

We de Juden 10 jar vriheit hatten. 

Item vur ber felver zit wal !/, jar waz der Juden zit aus. fi hat- 
ten einen breif van ber flat, daz fi 10 jaren folden in ber ftede fchirm 5 
fin, de 10 jaren waren umb. doi worven fi aber einen andern breif auch 
10 jar. ber breif wart in alſo daz fi in ver ſtede ſchirm folten fin noch 
10 jar!. daz gejchach in dem ſelven jar. 

Hi vint man dez koninkz Sigmundus cronica zu Ungern. 

Item hi vortan vint man gefchreven bez konik cronica van Ungern ı0 
genant Sigmundus gang ind gar van finen fintlichen dagen bis up ven 
datum alz vurg. fteit, do er zu roemfchen konik geforen wart und in 
Lamparden zuch zc. 

[Die hier eingefchaltete Chronik über Sigmund als König von 
Ungarn wird demnächſt in ven Forſchungen zur deutfchen Geſchichte Bo. 15 
XVI zum Abdruck kommen. | 

Item alz da bevoreng gefchreven fteit, we ver felber konink Sich- 
munt zu roemſchen konink geforen wart, ind we er zerjtunt darna zuch in 
Lamparde mit groffe macht und waz alfo || bi zwen jaren, und we ib nu 
bort mie gegangen hat, dat vint man herna eigenlich gejchreven, 20 

Wie konink Sichmunt ve Juden zu Kollen fchagen wolbe. 

Item darnach zur ftunt ſereif der vurg. konink Sigismundus breif 
an al richſtede und fehreif in, daz de Jude fine foemerknecht weren un 
weren dez richz und jin, und wolt fi al vangen und fchegen. bat geſchach 
in vil fteden, ain in Colen gejchach i8 neit?. do fant der konink fin bot- 3 
ihaft an de ftat eins anderwerf und birbewerf, a8 umb de Juden zu 
bangen und zu fehegen. dem konink wart geantwort: de Juden hatten 
guet geleit van ber ftat 10 jar, dez hatten fi der ftat breif und figil. folt 
nu de ftat wider ir breif und figel doin, dez man ne gevreifcht enhette, 

e wolten fi liven waz in geburbe, e ft ir jegel und breif brechen wolben. so 
aber fi wolten gern helpen dadingen mit ven Juden, fo fi befte mogen. 
ji mochten irre van even wegen nicht dringen. bat bleif alfo ftan. dem 
konink wart vil gutz von allen Juden be in den richfteden ſaeſſen, ain van 


7. nad? ftatt noch. 9. Ca. 10. canonica. 2. riche ſtede. 28. geleit und van. 


1. Auf Erfuchen des Erzbischofs verr ſteuer bei Janſſen, Frankfurts Reichs⸗ 
längerte Die Stabt den Juden ihre Privi- correſpondenz I, 259 fi. Auf die in Eöln 
legien bis 1424 Oct. 1. Ennen, Geh. erhobenen Schwierigkeiten wird 266 hin- 
III, 319. gedeutet. 

2. Correſpondenzen über die Juden- 











C. 101 


ben Juden binnen Kolen. darumb wart ver konink unwillich up be jtat 
van Colen, und auch umb ander fachen willen, ve dem konink gejacht 
waren, a8 van ven alden heren, de zu Kovelens und anberswa bi im wa— 
ren geweft!. ber unwil bleif alfo ftan. der konink quam gan Bun und 

> 3005 van Bun gan Aechen mit groffer macht und mit groffer herichaft. 
alda wart er gefroent in dem felben jar alz vurg. ftet. doi ſchikden aber 
ber raet van Kolen zu dem konink, umb zu befehen ven unmillen niver zu 
legen. dez enfunde neit gefchehen. ver konink quam wiber gan Bun und 
wolt nicht zu Kolen. doch doi wart it zu Bun bebabingt, dat er und fin 

10 wif van Bun reden gan Rollen. alda wart er herlich entfangen. de ftat 
hufde im und || er ir wiver. da dankent man in dem fale. ber konink Bi. aa. 
[ind] te Unger ftachen aldage. ver konink und de foninfin bieven zu 
Kolen wal 14 dage?, und der konink wart der ftat gar gunftig, und be 
Joden daden dem foninf auch dat im wal genochbe 3. alfo bleif dat ftun, 

15 und der konink zoch boi van dan up bat confilium zu Conſtans zc. 

Alhi quam bifchuf Diverich confirmacio. 
Item do man [ehreif 1415 jar na kirsnacht quemen bes bifchuf Di⸗ Der. 25. 

berich confirmacio gan Kollen und wurben dar gejehen und gelefen , und 
bo wart ve ftat mit dem bifchuf eins. und er reit in Kolen bez bonrestagz 

20 zu vaſtavent anno 1415 und wart herlich entfangen, und be ftat hulde Betr. 7. 
im und er in wider, und alle ftoffe tuefchen in beiden wurden niber- 
gelacht >. 

Ban dem bolwerch zu Mulhem. 
Item bar bevoreng wal bri virbel jars 8 machde der herzog van dem 

2 Berg ein bolwerg zu Mullehem, und ver Freich tufchen ven zwen bifchof- 
fen vurg. une tuefchen dem herzogen van ven Berg [began]. eiglich parti 
verbrant dem andern fin Iant, alfo bat grofie fchade gejchach zu beiden 
ſiden. 


4. bleiff' doppelt. 21. treſchen. 26. *began’ 


fehlt. 


11. ‘und’ voppelt. 12. ind' fehlt. 


1. In Coblenz, wo fih Sigmund 
1414 wiederholt aufbielt else a. a. 
O. II, 461 ff.), war ein Hauptſammel⸗ 
platz der durch die Revolution von 1396 
aus Köln vertriebenen Häupter ber Adels⸗ 
partei. Bol. Ennen III, 108. 

2. Doch nur Nov. 16 — 27. Bol. 
3b. I, 360. Rec. B ©. 52. 

3. Die Stadt ließ fich aber ihre Ver⸗ 
wendung von den Juden mit 2200 Gul⸗ 
den bezahlen. Ennen, Geſch. III, 321. 

4. Die Confirmationsbulle Johanns 


XXIII. trägt da8 Datum 1414 Aug. 30. 
Vgl. Bd. I, 360, wo auch ansbrüdlich 
angegeben wird, vor der Anweſenheit 
Sigmunds in Cöln fei Die päpſtliche Con- 
firmation bereits eingetroffen. 
5. Beichreibung des Einritts Bd. I, 
62. 


6. Verhandlungen der Stadt mit 
dem Herzog von Berg wegen der Mülhei⸗ 
mer Feftungeanlage ſpielen wirklich Schon 
Yuni 1414. Vgl. Bd. I, 354, 


Bl. 45a, 


102 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


We de ftat van Colen fehifve zu Conſtans up dat confilium. 

Item in dem felben jar ſchikde te ftat van Colen ber Diberich van 
Munfter, ein grofje meifter in ver gotheit, und meifter Ian van Nuwen- 
ftein!, doctor in beiden rechten, zu Conſtans mit herliche ftate und koſt, 
und alda bliven fi lang ligen. ind here Diverich vurg. wart geforen ver 
veirre einve, aller deſer Friftenbeit zu Eefen einen newwen pawſt?. und mei- 
jter Jan vurg. wart raet des felben koninkz van Ungeren, aljo bat ve 
ftat van Collen groffe ere erwarf mit der ſchikung. und ber felber here 
Sarı warf auch alda einen breif zu der zit van dem fonink, || vat man ve 
ftat noch ir burger bufjen Kolen an gein gericht laden mach, dez fi Doch 
auch vur guet breif hatten. 

Ban pawft Johan. 

Item in dem jelben jar? quam auch zu dem concilium pawft San 
und al fin farbinale, und gaf over mit munde und mit breifn fin her- 
licheit und verzeich up bat pabjchaft, umb ein einug zu machen ver hilgen 
criſtenheit, dat hei neit fteve heilte, er beit alz ein tivan, alz ev alwege 
gedan hatte boi er paws waz und auch vur. we dat zuquam, bat ftet 
herna geſcreben. 

Dan dem confilium. 

Item but bleif der pavſt in dem confilium, binnen ber zit bo fant 
paoſt Gregorius fin breif und fin macht auch in dat confilium, und fant 
dar ven Maleteft * mit groffer koſt und herlicheit, und [gaf] up fin pab- 
ſchaft. dat bleif alfo. noch waz ein pavſt genant Benebictus in dem 
foninfrih van Arrogonien. ver felber konink fereif dem konink van 
Ungern in dat concilium, er wolt anſehen de enug ber billigen Friften- | 
beit und wolt ben felben pabjt leven antiworben dem concilium. und 


or 


= 


er 


* 
— 


* 
[ST 


jchreif dem fonink, dat er zu em queme, er wolt em ben pabjt leveren. 
bat bleif aljo. do gingen de mere 30 Conftans, we dat man ber pabjt 
geinen wider Tejen folt. boi bat vernam pabjt Ian, do ginge er zu vabe 


1. dat? ſtatt de'. 7. ‘de ftatt desꝰ. 22. dem' ſtatt 'ven?. gaf' fehlt. 27. ‘dem | 
ftatt ‘ven’. 29. geynne' ftatt “geinen’. 


1. Dr, Johann von Neuenftein wird tretern der Nationen, die neben den Kar- 
auch fonft oft zu wichtigen Sendungen dinälen an der Wahl theilnahmen (bie 
verwendet. Bgl. Einen, Gel. II, 533. Namen bei v. d. Harbt, Concil. Const. 
791. II, 87. Er ſowohl wie Dietrid IV, 1474), erjcheint er nicht. 
von Münfter werden in dem Schreiben 3. Sohann XXTII. kam ſchon 1414 
1415 San. 7 genannt, in weldem Die Oct. 28 nah Conſtanz. Seine Ceſſion | 
Einer Eoncilögefandten ihre glüdlihe erfolgte 1415 März 1. 


Ankunft in Conftanz melden. Martene, 4. Karl Malatefta von Rimini [prach 
Thesaur. II, 1609. 1115 Zuli 4 im Aufteage Gregors XII. 
2. Soll da8 heißen, er habe Martin deſſen Eeffion aus. Aſchbach II, 132, 


V..mitgewählt? Aber unter den 30 Ber: 


C. 103 


mit bifchuf Adulf! vun Mang und mit den markgrave van Baden und 
mit ven herzoge Friderich van Diftrich, ver mechtigift herzoge waz in 
deutſchen lande, alſo dat de felve heren alda verbrogen, wei fi im darvan 
helpen wolden. dat verbrach fchach. zur ftunt darna reit der bifchuf Ian 
span Mentz heimlich van dan an dez koninkz uirloif, dez den konink ſere 
verdrois?. noch enwift der konink van ſdem] upfagt nicht 3. Dez ander 
bagz darna doi ftachen de Unger und herzog Sriberich und ir ritter und 
fnecht. nu || waz ir upfaßt, baz der pabft binnen den ftechen fich darvan 81. as». 
machen ſolde, alz er dede. er dede an einen grawen alden rok und nam 
jo ein armburſt und ein feheisgezucht umb fich, und reit aus der ftat felfprit 
alz ein fehiltfnecht, und leis al fin vulf zu Conſtans. ber herzoge Fride— 
rich van Diftrich reit im zur ftunt heimlich na, und brachten ven pabft 
up ven Rin und van dan vurbas in des herzogen ſlos genant [Schafhn- 
fen]. do waz der konink fere zu unvreden und bat gan concilium und 
15 vort al gube Friftenlude, want ber felb pabft und fin helper vurg. hatten 
gern geirret de hilge friftenheit. doch doi leis ver konink in ver ftat up- 
trumpen und leiſſen voffen offenbar, daz fi guden muet nemen folten, dis 
dingz folt noch gut raet werden. und aljo beheilt er noch bat concilium 
alda. darna zur ſtunt fant papft San 2 farbinale an ven konink und an 
dat concilium, umb ein ander conciliun zu machen. baran eniwolt der 
fonin? nicht und dat concilium dat ba waz. do fprachen ve 2 farbinale: 
es were doch allez umbſuſt, nu dat hoift davan fomen were, fo weren be 
geleder neit. do verantiwort der konink und fprach: dat hoft iS neit, bat 
gein gelever bat, und er is neit dat hoft, bat concilium were bat hoft neft 
25 gode. alfo bleif bat ftan. aber ber konink waz zur ftunt up mit alre vez 
richz macht und mit finre macht, und belacht herzog Friderich al fin lant, 
ind bracht den felven berzog in 14 dagen darzu, dat er im al fin lant in 
fin hende geven moifte?. und al dez herzogen amptluden quamen gan 
Eonftans und zivoren dem konink mit ven flojfen zu warden, bezgelichz 
auch al fin ſtede. alfo wart dem konink al fin lant upgeantiwort up gnade, 


3. dewchen' ftatt *veutfchen?. 
Namen ift Raum gelaffen. 


4. bifchuff im van Meng. 6. ‘vem? fehlt. 13. Für den 


1. Nicht Adolf, fondern Johann von 


aſſau. 

2. Nach Aſchbach II, 65 wäre der Erz⸗ 
biſchof von Mainz erſt 1415 März 22 ab« 
gereift, aljo zwei Tage nach ber Flucht 
des Papſtes. Das Bemeiscitat auf ©. 
421 ift aber in faljchen Zuſammenhang 

egeben und gehört einem Schreiben ber 
Franffurter Concilsgeſandten von Febr. 


16 an. Der Erzbifchof verließ Die Stabt 
bereits Febr. 15. Vgl. Sanfien, Fran: 
furts Reichscorreſpondenz I, 283. 
3. Das ift ungenau. Pol. Aſchbach 
II, 61. 
4. Die Unterwerfung erfolgte zu Con⸗ 
Ne 1415 Mai 7. Bgl. Nec. B oben 
.533. 


104 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. ® 


ain allein bat lant genant de Eitfche!. darin reit herzog Ernſt?, dez vurg. 
herzog Friberich broder, und meinen dat zu behalven, und fprach: of fin 
Bl. 46«, broder geflich doin wolt, darumb wolt er fin vaderlich || erf nicht gar ver- 
leiffen. ind alfo bleif dat ftain. ind der vurg. herzog Friderich bleif zu 
Conſtans und reit allit dem foninf na umb graben. 5 
Dan confilium. 

Item in der felber zit dede dat confilium ein groffer meifter in ver 
gotheit verbernen, der waz zu Prag meifter geweft?, und hat geprebiget 
zu Prag, alfo dat er dat gan Behemlant und ven konink darzu up finen 
gelauben bracht mit fin lere. de waz fere wider bat jacrament, und mer ı 
bofer punt. 

Ban konink Sichmunt. 

Item do reit der konink van Ungern entgan Arrogonien mit groſſen 
vulk, und de Franzoſen geleiden in mit vil groſſer macht, und im wart 
groſſe ere da erboden. alſo quam er zu Arrogonien in dat koninkrich. 
alda geſchach im auch groſſer ere. und geſan dez pabſt Benedictus, ſin 
macht of ſin herlicheit over zu geven, umb willen ein einug zu machen der 
hilgen kriſtenheit. alſo bleif dat ſtan“. 

We dat bolwerk zu Rile gemacht waz. 

Item in deſer zit do dit geſchach i in dem ſelben jare bo begreif ber 2 
vurg. biſchuf Rile ind leis dar ein ſtark bolwerk machen. ind hatte auch 
zu Bun ein groffe jehif laſſen machen ind hat dat mit blocheren buffen 
behangen, ind up den maft ftunt ein groffe bode da man in zu were ging, 
ind dat ſchif wart werlich gemacht. bat ſchif wart genant ver Divelgoß, 
ind dat ſchif quam zu Rile. ind de Bergſchen ſchuſſen dat fchif ein Loch 
barin alba bat fi fluen mit dem jchif bis vur Kolen an ve Neugaffe. 
barna uber 8 dage voere ber junchere van Eleve mit prin ſnikken an dat 
Ichif, ind wolt dat fchif nemens. ind bat ſchif was bi geinre warning, 

Bl. 46b. want fi verleiffen fich up der ſtede ſchirm. boch de felven, ve up dem ſchif 
waren, baden groffe were, alfo dat fi dat ſchif beheilten. zu beiven veilen 30 
geichach ſchade van luden de boit bleven ind hart gewunt wurden. inb de 


— 
* 


a 


= 


8 
[37] 


7. indem felber. 13. rait. 16. of ſyn macht fon. 17. de' flatt ver”. 23. ſtayt' 
ftatt ſtunt'. 25. *fchiffen? ftatt *fchuffen?. 


1. Tyrol. Vgl. Eberh. Winde c.27 Sigmunds mit Benebict XII. und Kö- 
(Menden I, 1090): ‘Sigmund zog fur- nig Ferdinand von Arragonien fällt in 
pas zu —— an die Etſche'. ben September 1415. Aſchbach 140. 

2. Bon Steiermarf 5. Dieſer Handflreid des Junkers 

3. Johann Hus, hingerichtet 1415 Gerhard von Cleve fällt 1415 Juni 17. 

uli 6 Bol. Bd. I, 356 und Rec. BS. 53. . 

4. Die fruchtloſe Zujammenkunft 





C. 105 


Bergſchen lachten ir buſſe up der ftete warf ind fchuffen in bat fehif. te 
por&en waren gefloffen, man wolt nemant auslaffen. ind alda namen fi 
mit in 2 fchif win, be waren bijchufz Diverich, ind vurten fi mit in zu 
Mulhem. ind barna peilden ve van Nil den Rin, alfo dat fi nicht mer 

s mochten mit iren fchiffen herup me voren, ind werben bat mit buflen. 

Item darna neit lang in dem felben jar 14161 do quam der van 
Sarwarben dez biſchufz Diderichz broder? wal mit 400 pert, ind folt 
riden mit fime brober vurg. mit im veit der gref van Sein 3, ind bifchuf 
Diverich folt auch zu in fomen in dat Bergſche Iant, ind wolden da einen 

ıo rit in dat lant gemacht haben. ind underwegen bi Siburg? heilt ver her— 
zog van dem Berg mit fime vulk, und meinte ven van Sarwarben und 
den greven van Sein beide nider zu legen, e ber hoif bi een queme. ind 
alfo quamen fi zu hof ver van Sarwarven und ber van Sein ind ir vulf 
burg. ind hatten einen harten ftrit unver ein ander. doch der van Sar- 

15 warden und ber van Sein beheilden bat velt, und der herzog van bein 
Berg ward aus irem felfz lande fluchtich ind der juncher van Cleve ind 
al fin vulk van dem velde ind leifen ir banner in dem velde, wilchen ban- 
ner boven de hilgen 3 konink in dem doem zu Kolen upgeftechen wurben. 
und dei Kolſchen kregen bar vil guter gevangen. bez gefchach zu beiden 

2u five groffe ſchade. 

|| Item in dem ſelven jar galt ver raet der ſtat van Collen dem zı. ar=. 
vurg. biſchuf Diverich al fin vente af, de er binnen Kolen hattes, mit 
wift ind willen dez capittelz, de dat auch mit befigelt haint. item und 
auch al de mulenrente, de er hatte up dem Rin vur Collen. 

2 Stem anno 1415 der konink Sichmunt bi dem konink van Arrogo— 
nien gewejt waz, und der konink hat dem konink Sichmunt geloift, er 
wolt dem paws Benedictus darzu halten, daz er fin macht folt uber- 
geben. und of der pabs dez nicht doin wolde, jo fal doch fin foninfrich 
und al fin lant an den pawft nicht me geloben. und nam bez ein zit, ba 

» in binnen wolt er den pavft underwiſen, daz er de pabjtbi oivergeben 
jolt. dat gefehach®. alfo wolt ver konink de zit nicht ftil ligen und reit 


29. ‘an’ flatt al. 


1. Vielmehr 1415. 5. Weber bie werplänbungen Diet- 
2. Graf Friedrich. richs an die Stadt |. Bd. I, 361 
3. Graf Gerhard von Sayn erſcheint 6. Ueber Die kergeblichen Verhand⸗ 


als Bundesgenoſſe des zbiſcoe Diet- lungen Ferdinands von Arragonien mit 

rich in der Urkunde bei Lacomblet IV, Benedict vgl. Aſchbach 143 ff. Durch 

das Eoncordat von Narbonne unterwarf 

4. Ueber das Treffen bei Siegburg fich Benedicts Obedienz dem Conftanzer 
Mitte Juli 1415 vgl. Rec. BES. 54. Coneil. 


Bi. ib, 


106 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


zu dem konink van Frankrich und quam zu Baris!. da wart im gar 
grofje ere erboten, da vil van zu fehriven were. 

Item anno 1416 do zoch der konink van Engelant mit groffer macht 
zu Sranfrich und gewan ein gude ftat an ter fee genant Herflur?. do 
quamen de Franzofen zu und ftriden mit in. be Franszoſen verloren ben > 
ftrit ?. alda bleif voit der herzog van Brabant? und fin brober und vil 
groffer heren, de al erflagen wurden. da wart gevangen ein herzog van 
Drlengd. da wart auch gevangen ein berzog van Borbun. alba veint 
ver konink van Engelant vil groffer mechtiger heren und zoch wider von 
dan gan Kales, do er de ftat vurg. Herflur befat hatte mit fine luden. 

Item alz vurg. fteit do der konink Sichmunt ein zit zu Paris geweſt 
waz, do zoch er van dan gan Kales und van Kales oiber in Engelant zu 
| dem Foninf, umb frid zu machen tufchen Engelant und Frankrich. de ere 
und herlicheit, de im alda geichach, dez waz gar vil und groffe. und alfo 
bleif er in Engelant mer dan 10 wechen 6. | 

Item in dem ſelben jar do fchref der vurg. foninf Sichmunt ber 
Stat van Colen eins anderwerf und dirdewerf und entboit in, bat fi darzu 
hulpen, dat der ſtroem bez Rins vri wurde, ‚want der ftroem were bez 
richz, une dat Mullenhem afqueme?.: darup fich der raet van Collen 
verfan und vunden einen breif in dem gewulf, we ve ftat belent iS van u 
eime feifer und van dem viche, dat fi ſchirm haben ſollen umb Kolen zu 
waſſer und zu lande ein banmile, und bat fi auch nemantz uberbumen 
ſolde binnen ver banmile zu waſſer of zu lande 8. do ſchikten der rade ire 
frunde zu dem herzog van dem Berg und hatten gern fruntlich deſe fach 
nivdergelacht, damit dat bolwerk afqueme, dez der herzog ne geboin wolde. 25 
er wolde furlich dat bolwerf behalven und wolt daraus fregen, as 
he dede. | 

tem anno 1416 do de ftat verftunt van dem Herzog Alf van dem 
Berg, tat er bat bolwerk nicht afpoin wolde, do verbant fich de ftat mit 
bifchuf Diverich van Kolen, alfo dat fi fin helper werden wolden. doch 3 


10 


15 


10. *ver’ flatt ve’. 12. “und van K.' übergefchrieben. ‘zu? voppelt. 30. "dach? flatt doch'. 





1. 1416 März I. Lenz, Sigismund 
und Heinrich V. von England 82. 

2. Uebergabe von Harfleur 1415 (nicht 
1416) Sept. 22. Pauli, Geſch. von Eng: 
land V, 109. 

3. Schlacht von Agincourt 1415 Oct. 
25. Pauli 117. 

4. Anton. 

5. Ludwig. 

6. Sigmund kam April 27 nad) Ca- 


lais, landete April 30 in Dover und trat 
Auguft 24 die Rüdfahrt an. Lenz 88. 
123. Der Aufenthalt in England bauerte 
aljo länger. 

7. Bgl. Bd. I, 356 und Rec. D. 

8. Wahrſcheinlich ift das große Eol- 
lectioprivileg Karls IV. von 1349 ge- 
meint, in dem u. a. auch das Recht ber 
ſtädtiſchen Bannmeile anerlannt wird. 
Ennen II, 320, 





C. 107 


aljo wart dat verbuntnifje gemacht und verbreift van beiber ſide, dat fich 
ber bifchuf nicht fonen ſolde mit dem herzoge buiffen te ftat, it folt mit 
ber tat wilfen und willen gefchehen. und fo folt gein ſone geſchehen, dat 
bolwerf enwere af, und ber herzog folt auch ve burger van Colen tolori 

s halden zu Duſſeldorp und anders, alz [fi] daz van alders lang ge⸗-hat ar. 4s=. 
haint, und alz fi auch des guet breif hatten van dem herzogen. alfo wart 
dat gedadingt mit dem bifchuf Diverich und wart wal verbreift!. 

Item da bevoreng wal 3 jar waz ein plabtere zu Kollen, genant 
ber Johan van Tytzervelde?. ver plabdere wider einderman und bebe 

1 den van Duß vil fruß up den burgern van Collen wider de ſtede vriheit. 
waz im ung beren fachten, ex heilt nich darvan. zulefte jachten im uns 
heren ber ſtede ſchirm up. doi dez de van Duß geware worben und ander 
fine viant, de veingen in zu Kollen in ber ftat ind wurpen im ein feil in 
ten halz und vurten in mit gewalt burg de Marporzen und an ven Rin 

15 und wurpen in in ein ſchif und vurten in zu Dub und wolben im han- 
gen. boch do underwant fich fin der alde bifchuf Friverich, der in ewech 
vurte gan Broel. do leis er in zulefte ledich. in ber zit do man in alſus 
vurte aus der ftat, do leif groffe vulf zu van der gemeinde, aljo daz de— 
gene be in veingen, weren irre 3000 geweft, fi muften al varumb gejtar- 

zu ben fin. daz dez nich gefchach, daz verboden de heren der raet zu Kolen, 
und fanten zwen geweldemeifter und ire boden bi dat vulk ind leiſſen in 
jagen, dat fich nemant darumb anneme, want uns beren der raet wiften 
wal, waz de fach were. mit fuelchem verhengnis wart er ausgevort bi 
Ichonen vage. 

2 Item darna in dem felben jar in der wochen assumpcio sancte Aug. 15. 
Marie leis de ftat de groffe buffe geiffen ve man nent Unverzaecht 3. ver 
meifter genant Duefterwalt der goffe fi. de buffe jcheift einen ftein ve 
wicht 500 €$ zwar. | 

|| Item darna do man fereif 1416 jar na fent Yaureng dag do wart une 
zo der raet mit dem bifchuf einbrechtich und verbrogen, dat fi Dut begriffen 
wolden. bat dorp wart gegriffen dez godesdagz na fent Laurentz bag 3. Aug. 12. 
in dem felben jar hat der bifchuf wal 600 geleien und vil voesgenger. 
item de ſtat van Colen hat dar wal 200 geleien, wal 400 wal gewapen⸗ 


5. ſi' fehlt. 11. auchtz' ſtatt nichtz'. 33. der ſtat. 


1. Die Bedingungen ſtimmen genau 196. 
mit der Bunbesurfunde von 1416 Juli 1 2. Deutßerfeld heißt noch heute bie 


bei Lacomblet IV, 104. Nur von der Feldmark von Deutz. 
Zollfreiheit der Bürger enthält fie nichts, 3. Der Name auch Rec. B ©. 58. 
doch war hierüber fchon früher eine Ver: 4, Vgl. Rec. D zu 1437. 


einbarung getroffen worden. Ennen III, 5. Ebenfo BES. 56. 


Aug. 38. 


Sept. 8. 


BI, 498, 
Sept. 1. 


108 


V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


der man fo ſchutzen fo ander leude, und lagen da zu Dutz mit macht alfo 
wal 17 dage bis alz lang, dat Dub wal umbgraven wart und befat mit 
20 bergefriven, und be al umbplanft, alfo dat fi fich wal beficherden vur 
dem herzogen. de wile [ve] grever lagen und groffen, dewile reden de 
reifigen in dat lant und branten und daden groffen fchaten und quamen 
al nacht wider zu Duß in dat dorp wur Kolen. 

Item darna in dem felben jar up fent Iohans avent decollacio do 
zoch dat vulk vur ein ſſos genant Rode!, dat waz auch ſtark gebolwerkt, 
und der ſtede wimpel waz auch mede vur dein flo8. bat wimpel waz be- 
voilhen her Heinrich Hardvuſt ritter, der waz auch hoiftman zu der zit 
uber der ſtede lude van Kolen. und do vurten fi auch mit in be groſſe 
buſſe genant Unverfaecht, dat waz ver felber buffe erjte ausvart. mit 
der jelber bufje gewunnen fi Rode dat jlo8. it waz male gebolwerft. 
noch gewunnen fi dat ſlos mit zwen fchuffen. ver ftein gink durg und 
burg bat ſſos und durg dat bolwerft genant Rode. 

Item darna up unfer liever vrauwen bach nativitatis in dem felben 
jar quam ein bifchuf zu Kolen, der waz van Engelant, und wolt zu dem 
concilium. der hat fine eigene finger und jungen in dem dome bat ampt. 
dat wart alz wal van ven Engelfchen befungen, alz man in 30 jaren in 


dem bome e hort fingen. 


|| Item in dem felben jar up Egibit? quam ber foninf Sichmunt 
wider aus Engelant und quam gan Kales. und uns heren fanten aber 
ir botfchaft Foftlichen dar, de brachten ein gude fruntlich antwort van 
dem koninks. alda hette der konink gern ven Freich verricht tufchen vem 
foninf van Sranfrich und dem konink van Engelant, da was vil arbeit 2; 
umb. is hunde nicht gefchehen. doch is wart 3 jare in ein beftant gefat*. 
van danne zoch der konink gan Bruf in Slanberend, und dan furbas z0ch 


1. zu ſchutzen. 2. beſant' ſtatt beſat'. 


vrauwen' von anderer Hand übergeſchrieben. 


1. Der Auszug ber ftäbtifchen Trup⸗ 
pen erfolgte wirklich Auguft 28, jedoch 
wurde Schloß Röttchen erft am 29. be⸗ 
ſchoſſen und in ber folgenben Nacht bes 
ſetzt. — BS. 57. 

2. Schon einige Tage früher, ſ. oben 
S. 106 Note 6. 

3. Wahrſcheinlich hatte dieſe Sen- 
dung den Zweck, die Intervention des 
Königs in den niederrheiniſchen Wirren 
zu beſchleunigen. Am 3. Juli erſucht die 
Stadt Sigmund, er möge den Herzog 
von Burgund und andere Fürſten von 
der Unterſtützung des bergiſchen Herzogs 


4. de' fehlt. 12. auswart. 16. liever 


abmahuen. Copienb. VI, 266. 

4. Ueber die Unterhandlungen von 
Calais vgl. Lenz a. a. O. 123 F Ein 
Stillſtand auf drei Jahre war allerdings 
projectiert, abgeſchloſſen aber wurde ein 
ſolcher nur auf wenige Monate. 

5. Aſchbach 172 und Lenz 132 laſſen 
Sigmund zur See von Calais nad) Dort- 
recht gehen. Gut dagegen flimmt zu ber 
Anmelenbeit in Brügge, daß bie freilich 
fehr jpäte Tſchudi'ſche Chronik (f. Afch- 
IR Note) ihn Über Antwerpen reifen 
ft. x 


gi 


— 


0 


20) 





0, 109 


ber konink gan Neunmegen, und batte var vil tading alz umb dat lant 
van Brabant und meinte, dat lant wer eme und dem rich ervallen, na 
den bat gein vecht erven zu dem lande were!. we dat ende nam, bat 
vint man herna gejchreben 2. 

5 Item in der felber zit bi 14 dagen na hatten de Engeljchen und ve 
Franzoſen aber einen ftrit up dem mere bi Herflure. da namen be Engel- 
ichen groffen ſchaden an luden de erflagen wurben, aber de Engeljchen 
beheilben dat velt und Fregen vil fchif und vil genangen 3. 

Item anno 1416 3 vage vur unfer frawen brant it fere up dem Sept. e. 

10 Heumart 2 bufer af und bi dem Neumart auch 2 huſer af. dat gink zu 
van wiegfen, de van ven Bergfchen her zu Kolen gefchikt wurden und in 
de hufer gelacht wurben, ter man vil vant. doi worden gevangen 3 ſnode 
boven, de befanten alſach umb de wegfen, van warn in de fomen woren, 
darumb bat fi verbrant wurben up dem werde vur Kolen. und ir forper 

ıs wurden gelacht up ein Flein vloeß, und man vort fi na bi Mulbem und 
leis fi do felber vleifjen. alſo quamen fi gan Mullenhem an bat lant. 
dat gebrat geveil ven Bergfchen nicht. fi jteiffen dat gebrat vam lande 
und leifjen iS furbas vleiffen ?. 
|| Item up de jelf zit wart morgenfprach gehalden zu Kolen alſo: Bi. a. 
20 wer den recht ſchuldigen brengen mocht, van dem ve wekken her quemen, 
de jolt 300 gulden haben 5. we einen boit floch, dat kuntlich were de wek⸗ 
fen legen wolde, de ſolde 200 gulden haben. wer einen melve, be meffen 
legen wolve, ver folde 100 mark hain. wer get van ber fachen weghen 
furbrengen wolt, und wer darvan ichg jagen wolt oft emant melden 
25 wolt, der jolt vurwart und geleit haben af und zu. daz gelt wolt de ftat 
eiglichen zu ftunt bezalen ain argelift. do dat gefchach, ua ber zit gejchach 
ne gein brant mere van wegken. alſo gelach dat. 
Item dar bevoreng mer dan ein half jar in dem jare gefcacht, dat 
biſchuf Wilhem van Paderborn, ver bifchuf zu Kolen wolt fin alz vurg. 
3 ftet, darumb bat der herzog van dem Berg ben Treich anhoif, do ver felf 
bifchuf vernam, dat de ftat van Kolen bifchuf Diverich van Morfje ent- 
fein? und heilten in vur einen biſchuf, do leis er af van ven zwen biſch⸗ 


12. ‘den’ ſtatt ver. 


1. Anton von Burgund, ber das 2. Im Weiteren wird der brabanti- 
Herzogthum Brabant mit der Hand der chen Angelegenheit nicht mehr gedacht. 
Erbin Johanna, der Wittwe MWenzels 3. Seefteg der Engländer bei Har⸗ 
von Luxemburg, erhalten hatte, war 1415 fleur 1416 Aug. 15. Pauli a. a. O. 134. 
Dct. 25 bei Agincourt gefallen. Bra- 4. Genau übereinftimmend Rec. B 
bant verblieb, ungeachtet des von Sig S. 59. 
mund erhobenen Widerſpruchs, jeinem 5. 400 Gulden nach Rec. B. 

Sohne Johann. 


Bl. 508. 


Sept.24. 


Det. 10. 


110 V. Cöolner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


dum Paderburn und Kolen und nam ein weibliche junffrau,. te waz boch- 
ter dez herem bez grafen van Zeifelenburg!. und de felf junffrau waz 
nichte bifchof Diverich, van Kolen. darumb wart im bat lant wider 
ledich gegeven, bat genant was be graftichaft van Navelzberg, va be 
Bergſchen van older iren namen van hatten?. dat hatten de Bergichen 5 
umb vil gut verfat, und dat gelt gaf half dur ver gref van Teklenburg, 
und de ander halficheit gaf dar der bifchuf Deberich van Kolen?. alſo 
wart ver bilich gemacht vaft, und man lacht fi zu zur ftunt. und alfo 
heis man den biſchuf Wilhem furbas herzoch Wilhen. und reit bar und 
nam be vurg. grafichaft wider in. und ver felf bifchuf, nu genant her⸗ 10 
zog Wilhen, ver hatte gar nicht uberal. er veit neulich mit 3 perben. 
er was vil eveler wan ber van Zeflenburg. er was arm und noetich, 
und im || wart ein guet lant mit der junffrawen. aber fin broder herzog 
Alf quam ne up ve brulauft, it waz wider in vaft. alſo bleif dat tan, 
aber gelicheiwale Freichde fin brober bort mit bifchuf Diverich und mit der 15 
ftat van Kollen. 

Item darna 6 vage vur fent Michel; dag doi jacht man ber ftebe 
ſchirm up dem her Iacob van Simmeren, der waz ein edelman und waz 
ein knoenche im dome. und man facht auch ber Ian Quenten ver jtebe 
ſchirm up, ter waz ein jevenprefter im dome. de jelven 2 man waren 20 
auch, de den dome upflogen alz vurg. fteitd. darna zur ftunt wurden fi 
beide gevangen, ver ein in dem doeme, ber ander in fim Hufe. daz dede 
der vurg. biſchuf mit ver jtede wilt, und wurden al beide in ven fal ge- 
port. alda wart urbel uber fi gegeben und wurben. al beide up be leider 
gefat, und hatten breif vur irme hoift, dar ftunt in gefereben, waz fi 2 
gebain hatten. es waren punte, de fi vurziven lang gebain hatten. doi 
nam man fi van ber leder und vort ft zu dem Broel. daz geichach up 
jent Gereonis dach anno 14168, 

tem al: defe zit lagen de ruter zu Duek ftill und baden gar nichtz . 
ben vianden. daz verbroez vaft eitlich gemein arm gefellen in Colen van 30 
hantwerkeren und irs gelichz. und zogen aus allein up ire eventure in 
bat Bergiche lant, und brachten einen guden vauf aus dem lande. do 
ginf is in wale. fü ſament ſich aber allein up ire eventure zu dem an⸗ 


1. Der Vertrag zwiſchen Erzbiſchof 
Dietrich u. feinem Gegner iſt datiert 1415 
Dec. 3. Seit dem Einritt Dietrichs in 
Cöln waren mithin ſchon faft zehn Mo⸗ 
nate verfloffen. Vgl. Rec. B ©. 52. 

2. Dies ift irrig. 
3. Dietrich veripricht wirklich in dem 
Bertrag von 1415 Dec. 3 (Lacomblet IV, 


101) 20000 Gulden zur Einlöſung von 
Ravensberg. Bon einer gleihen Ber- 
pflichtung des Grafen von Tellenburg 


enthält ber Vertrag nichts. 


4. D. i. nicht Simmern, ſondern 
Sombref. ©. Bd. I 

5. Vgl. oben e 8* 

6. Uebereinſtimmend Rec. B S.60. 





O. 111 


deren male und leifen wal 4 milen in dat lant, und quamen wider ain 
ſchaden und brachten noch vil einen groeſſeren rauf gan Colen. den rauf 
wolten de ruter van Dutz mit in buten. de ſtat wolt dez nicht gehengen, 
und ſprachen: wer mit in buten wolde, ver ſalt auch mit in zehen. || dar- gr. sor. 
snach zu dem dritte male jamenent fi fich aber irre wal 250, und hatten 
wal 80 armburft, und zugen noch verre in bat lant und allit allein up 
ire eventure. und hatten noch vil mer einen groeſſen rauf da genomen 
und dreven ben vor fich durg einen walt. alba in einem grunde hatten 
be Bergfchen fich gejament und heilten up ſi. bo fi na bi ein quamen, 
jo do fagen fi de Kolſchen gefellen wal, und ftalten fich froemlich zu were und 
bleifen bi ein. do daz be ruter jagen, bo ſchikten [fi] de ftolßten gefellen 
und de befte gereden vur an ven fpik, und ranten frislich up fi, und mein- 
ten fi alfo zu brengen van ein ander, bez doch nicht gefcach. de under fi 
quamen gerant, ver wurden 2 zu dode gejlagen, gober hande edel lude, 
»s und veingen wol A auch gube lude van arde. fi jchoflen irre vil wunt 
und fchoffen vil perde doit. dewile fi alfo ftreben, in ber zit leifen ve 
wif na unde breiven bez vaufz gar vil wider heim. doch behilten fi bat 
velt und irs raufz ein teil. der meift deil hatten de wif in afgebreven 
alz vurg. ftet. dat gefchach 8 daghe na Remigii anno 14161. Det. 8. 
20/ Item darna up ſent Kathrinenavent in dem ſelven jar quam konink Nov. 21. 
Sichmunt van Kales wider gan Aech. aldar quamen vil heren, da lange 
van zu ſchriben were. do ſant der ſelf konink zu dem herzogen Aelf van 
dem Berg und zu anderen heren und zu dem biſchuf van Colen und zu 
der ſtat van Collen ſin botſchaft, dat ſi dar quemen. dat geſchach. da 
2» waz der herzog van dem Berg, ver biſchuf van Collen, und de ſtat hatte 
auch dar gejchift ire botjchaft, allez umb dez kreichz willen zu verrichten. 
alda tadingt der vurg. konink tuefchen in alz verre, bat der Freich zu ber 
zit verricht wort, alfo dat alle fache ghericht und flecht folven fin. und 
al de bolwerk, de der. herzog || und der bifchuf gemacht hatten, de wurden Bi. sı=. 
» al in dez koninkz hant gefat. und der konink nam auch de bolwerf in zu . 
finen henden, und fagt fine lude in de bolwerk bis alz lang, daz ber for 
nink ein recht ausiprech umb bei bolwerk?. dez wart dem herzogen vurg. 
zugefacht 27000 gulden r. ver verficherve und verburgede ver bifchuf 
18000 gulven r.®, und ve ftat verburgede 9000 gulden r. umb ve felben 


9. up heylten up. 11. de fhyften pe. 33. verburge. 


1. am Ahntic mit gleichem Datum Dal. auch BS.61. 

Rec.BS.6 3. Bol. Urk. Sigmunds Dec. 15 bei 
2. Adienei Schied König Sigmunbe Lacomblet 110. 

1416 Dec. 13 bei Lacomblet IV, 107. 


Yan. 28. 


Mai 20... 


Bl. 51b, 


112 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


9000 gulden gaf ber vurg. konink ver ftat van Collen einen breif, in ve 
9000 gulden wider zu geben und zu bezalen binnen eime jar, alz dat ver 
breif auswifet !. | 

Item darnach in dem abvent quam ber felf konink wider gan Rollen 
mit vil berjchaft, und ve ſtat van Collen hatte groeſſe koſt mit vem fos > 
nink. und der konink fant der van Sarwarben? gan Mullenhem, dat er 
daz bolwerk inneme van finen wegen. und ver felf foninf machde vo vil 
dinkz zu guben friven, vewile er zu Kollen waz. och bracht er ber ftat 
zu der zit mer dan umb 6000 gulven fo gelent fo gefchenkt. item bar- 
nach) zuch er van Kolen wider in dat biſchdum zu Lutge und zuch van dan 10 
zu Lutzelburg, und waz wal 10 vage zu Kollen geweſt zu der zit?. 

stem anno 1417 jar 6 dage vur unfer frawen dag lichtmifjen fan- 
ten uns herren ber raet und ber bifchuf von Collen und ver herzog van 
den Berg zuch felber dar zu Lutzelburg zu dem konink Sichmunt, al; 
umb dat recht auszusprechen alz um de bolwerf, alz vurg. ftet. 15 
Item darnach anno 1417 up dem phinztenabent quamı ber Heinrich 
van Aufem * und bez bifchuf lude van Eonftans, || und brachten ver ftebe 
einen breif mit dez koninkz majeftatingejegel. ver breif Heilt in ven 
aufpruch gentlich, alfo daz de bolwerf Mulben, Munhem, Rile, Dutz al 
af folden find. und der konink fant mit ein ritter genant her Iorg van 20 
Zeblig, daz der nicht darvan ſolt komen, ve bolwerk enweren al flecht 
af®. und der konink fehreif dem berzogen einen breif und auch dem 
bifchuf und geboit bi finen bolven, daz fi ve bolwerk afdeden und darin 
nichtz lieffen vallen noch erren. Item in dem felf breif ftunt auch, we 
daz geftift van KKollen und ve ſtat van Eollen folten zollori fin zu Duffel- 25 
borf und zu.... na auswifing irre alber breif und vriheit?. item befe 
punt wurben al mit gericht zu Conftans gewunnen. da jtunt an dem ge- 
richt der berzog van dem Berg an ein fide, be ſtat an de ander five, alfo | 
bat da age und antwort alda verhort wart. da zu rechte ſas ein rom- | 
ſcher Toninf, 11 bifcholf, 6 herzogen, 12 grafen, und ander vrien, heren, 30 
ritter und Inecht, der vil waz. alſo daz de ſtat van Kolen alda mit urdel 





9, fo gel. zugeih. 26. Lüde. | 


1. Bel. Ennen III, 203. 204. 

2. Graf Frievrih, Bruder des Erz- 
biichofs. Ennen 205. 

3. Der Aufenthalt in Cöln dauerte 
keinesfalls fo lange. Vgl. BS. 61. 

4. Heinrich von Außem und Johann 
von Neuenftein begegnen als Gejandte 
auch bei Ennen III, 203. 

5. Conftanzer Schierigmunds 1417 


Apr. 22 im Auszug bei Racomblet IV, 
109 Note und Ennen 204. 

6. Vgl. Ennen 205. 

7. Die Zollbefreiungsurfunde des 
Herzogs Wilhelm von Berg 1386 (La- 
comblet 111, 792) führt namentlich 
außer dem Düfjeldorfer Zol nur nod 
den Kaijerswerther an, ber aber (als alter 
Reichszoll) beſtehen bleiben follte, 


113 


gehalden hat de vurg. punten na auswiſing Der vurg. breif. item in ben - 
pinxſtvirdaghen quam her Jorg der ritter vurg. zu dem van Sarwarben 
und gefan ver bolwerf af zu doin. do antworden ver van Sarworten, 
er wolt e de koſt haben, te er darauf het gelacht, e er dat bolwerk oiver- 
5 geven wolt. Ä ' 
Item darnach tabingt man mit dem van Sarwarden: jolt man be 


bofwerf wider van im haben, man muft im geben bi 5000 gulden r. wur 
fin koſt. dat bezalten te ftat allein. bot dat gefhach, doi vore te vurg. 
ritter zu Mulhem und nam daz bolwerf in. item dez mandagz up fent 
1» Bonifacins dach ! fanten ve ftat van Collen ir lude dar, der waz wol 400 Jun. 7. 
man, be al vage brachen mit groffer koſt und arbeit daz || bolwerf. alſo la Bl 52=, 
gen fi dar bis up fent Johans avent, dot waz 18 zmal afgebrochen, ind de Sun. 23. 
graven genult?. item Munhem, Rile, Dub und Weſſeling de bolwerk 
und graven wirrden auch zur ber zit ſlecht gemacht. 
15 Item up unfer frawen avent procesionis in dem felben jar fanten Sur. ı. 
unfer ftede frunt unfen heren van Conſtans botfchaft, daz al Friftenheit 
eins were und al pabft verzigen heten, alfo daz fin einen pabft Tefen 
ſolten 3, 
Item anno 1417 umb fent Bartholomens miffe* doi lode biſchuf Aug 24. 
» Diderich de Juden aus ver ftat van Kolen und wolde fi ſchetzen, dez ber 
raet van Collen nicht hengen wolde. und fchiften fruntlich zu bifchuf 
Diverich und hetten in gern underwiſt, dat er dat laben het laſſen gut 
fin, want fi fachten, de ftat hetten ve Juden verfichert 10 jar und folten 
it verantworden gelich iren burgeren, dez hetten ve Juden iren breif. und 
25 er het auch ver jtat al ir alde recht vrihet unbe getooende confirmert, und 
er het auch doch jelber ven Juden preif und konink Sichmunt hette in auch 
breif geben, alſo daz er ter ftat nicht enftunde wider ire breif zu bein. 
man facht im auch, hette er icht zu ven Juden zu ſprechen, daz er in bin- 
nen Rolfen zufprech, fi wolten im treulich heipen zu allem rechten. dat 
zo half allez neit. er lude fi in fine famer bri vergentage und dingde ııp fi 
zu Buppelzporp. item up ven leften 14dage fchiften uns heren dar zu 


1. Auch B ©. 62 fett ten Beginu 
der Demolierumgsarbeiten anf Montag 
Juni 7. Bonifaciustag aber ift Juni 5. 

2. Ebenſo B. 

3. Ein Schreiben der Cölner Con⸗ 
cilsgefanbten vom 3. Juli verweift auf 
einen früheren ‘Brief, in dem über bie 
vollzogene Union mit Kaftilien und Leon 
Mittheilung gemacht worben war. Mar- 
tene et Durand 11, 1676. 

4. Der Beginn der Judenftreitigfeit 

Städtechrenifen. XIII, 


fallt etwas früher. Schon die Felicis et 
Naboris (Juli 12) beſchwert fich die Stadt 
beim Erzbiſchof, daß er die Juden auf 
nächften Samstag in feine Kammer zu 
Poppelsdorf geladen habe. Copienb. VI, 
74a, Webrigens [pielte ganz derſelbe Streit 
auch drei Jahre vorher, vgl. Emmen, 
Geſch. III, 325. 

5. Sigmund hatte ihnen noch 1416 
Du. 15 einen Freibrief ertheilt. Ennen 
11, 322, 


8 


114 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Puppelzdorp an dat gericht, umb de fach zu verantivorben mit allen iven 


Bl. 526, 


priveleigien. aldar wart gefehift ber Johan van Uchelhoffen bürgermeis 
fter de zit, her Ian van dem Newenftein, her Gobel Walraff. de qua—⸗ 
men vur dat gericht. item alda fallen zu gericht al bez bifchufz man. 
bo wart gefraget, of emang || pa were, ber ve Juden van Kollen verant- 
worden wolt. doi antworden de burger van Kollen, fi weren va, umb 
be Juden zu verantworden in aljulcher maefje, taz man fi nicht aushei⸗ 
ſchen noch laden folt. aber hed emantz icht zit in zu fprechen, man ſolt 
im zu Kolen gut vecht boin. und begerven, dat man darumb ir breif 
wolde horen, we de ftat gefriet twere, bat man nemantz aus Kolen heifchen ı 


un 


= 


noch laden folt. ver breif wolt man weber ſeen noch horen. alda ſtunt 


BI. 53«. 


bifchuf Diderich und bat umb einen vurjprechen. ber wart im geur- 
loft, dat waz der burchgraf van Draghenvelfe. der clachbe und ſprach: 
te Juden van Collen heiten finen heren bifchuf Diverich erſchempt mit 
wurden, dar fi im lifz und guß vellich weren wurden. doi bat bei ftat 
van Kolen iv Iude auch umb einen vwurfprechen, und begerden her Kojtin 
van Liskirgen. ber wart in georloift. der antworden van ber ſtat iwe- 
gen. do ſprach ber Koftin vurg., fi weren tar mit iren breifen und 
hofden bizubrengen, bat man de Suben nicht ausheifchen ſolde, nicht verre 
wolden fi te Juden verantiworben. bo wart gefprochen van dem burg- 20 
graf van Drachenvelg, er hoftde, nadem baz te Jude fime heren dem 
bifchuf vellich weren wurden und fich de tat van Collen darumb anneme, 
baz te ftat im de boeſſe bezalen folde. dar entgan dingde her Koſtin: 
nein! er hoftbe, nadem bat fi fich nicht verre umb de Juden annemen, 
dan umb bat ausheifchen, dat fi nicht vellich folven fin. dat wart zu 
urbel geftalt. darup wisde dez biſchufz man, fi enhetten noch der wort 
nicht gehort, de ftat folve vellich fin. tat urdel ſchuldiget her Koſtin 
burg. an bat rich pur dem fonint. alba waz ein notarius, der daz aljo 
anfchreif. noch dinge der burggraf vurg. aljo, er wolt dem ſchuldigen 
gein macht geven, den alle, te da weren, ve folten burg fegen vur be well, 
of fi folten da bliven. barentgan dingde her Koftin vurg.: nemant were 
ſchuldich burge || zu ſetzen, taz urdel enwere geuifjert vur dem viche. dat 
wart auch zu urdel geftalt. darup wart gewiſt, de van Kolen ſolde burge 
ſetzen. dat urbel fchulpiget auch her Koftin an dat rich. alſo wolden fi 
de burger van Eolen ein wile tar gehalven haben, dez fi doch nicht da⸗ 


wi 


* 
— 


N) 


1) 


N] 
a 


den, und leiffen fi wider heim varen gan Colen. item umb dat ſchuldi⸗ 


11. *horen? fpäter übergefchrieben. ° 12. Bon fpäterer Hand geändert: "eynen man vur 30 
forechen?. "umb? flat im’. 13. Dragbenvelve. 16. Nach "einen’ hat fpätere Hand 
die Worte man 30° übergeſchrieben. 





O. 115 


gen zu volvogen, wart gan Conftans gefant meifter Ian van dem Hirk 
ind ber Gobel Walraff! ind ber Ailf Bruwere rentmeiftere. te wurfen 
al ein lading an den bifchuf van Collen, dat er binnen 40 dagen jolt 
fomen vur bat hoifgericht dez koninkz und folt fich gan ven van Kollen 
s verantwurben. item de botjchaft quam gan Eollen, ind ve geſchikt wa- 
ren quamen mit, anno 1417 vur kirsnacht. we it vort ende genomen Dee. 25. 
bat, dat ſuke herna. und brachten ve labebrief mit in, damit daz der 
biſchuf geladen wart an bat rich. 
Item anno 1417 up ſent Mertind dag wart einprechtlich ein pabft Nav. 11. 
10 geforen oivermit alve deſer friftenheit in alle ver werelt. te pabft waz 
ein kardinale und waz ein geboren Romer van dem geflecht zu Roem ge- 
nant Eolumna?. er wart genant Mertinus quintus. 
tem in dem felben jar waz einre, genant her Everbart van Lim- 
berg. ind waz bez berzogen van tem Berg raet, ind was auch mechtig in 
ı dem lande. ber felf Everhart waz verbunden ind vereit der ſtede van 
Kollen ind waz ir evelburger. der vore mit finen gefellen bi der nacht 
an ve molen und brant der molen 2 af und nam ein ſchif wins wur Col- 
len. unfe burger voren na bis bi Zoens. alda voren an lant || niver 21. 53. 
Zoens te viant. unſe frunt voren zu in und ſtriden mit in hertlich, alſo 
20 bat zu beider ſiden vil gewunt und voit bleifen. aber unfe frunt behelten 
bat velt. de viant floen, und de viant hatten doch dat lant van dem Berg 
zu belpen. 
Item darna zur ftunt in dem felven jar wart eber berzog Ailf van 
ben Berg der ſtede burger und zwor zu den hilgen, fin leven lang neit 
25 wider de ftat zu boin noch gehengen zu doin van emank anders in fime 
lande. dez hatte Stat breif ind fegel. dat wart aljo gedadingt umb 
6000 gulven r., de de ftat un gaf?. 
Item alz vurg. ftet we ver bifchuf Diverich van ber ftete wegen ge⸗ 
laden wart an dat rich umb dat recht, dat gefchuftiget wart an dat rich, 
so den felben ladebreif mneſt man im antworden binnen 1/, jar, und tat 


2. "Babel? ſtatt Gobel'. ind h. A. B. rentm.’ von anderer Hand übergeichrieben. 
15. Everhat. 


1. Die gleihen Namen nennt Ennen 3. Otto Colonna. 

. 4. Zieht Handſtreich rin Nov. 11. 

2. 1417 Dec. 6 erging an den Erz— Dal, B6& 
biſchof die Aufforderung, ſeine die Juden Der Bertrag wurde 1417 Dec. 4 
beireffenben Briefe und Privilegien an gefchtoffe. Bol. Ennen 214, wo aber 
den faijerlihen Hof einzufenden. Urk. nur cin Manngeld von 100 Gulden cr- 
im Stabtardhiv (mach einem Berzeihnig wähnt wird. 
von Ennen). 


8 * 


Bl. 548 


1 N 6 V. Cöðlner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 

mueſt doen ein vri ebelman mit eime tabelge ober advocate, dat man ein 
inftrument daruber machen folt, daz im ber ladebreif alfo worden were. 
bat wart get verzogen burg dez beiten willen. doch fo wift der bifchuf 
wale, bat de ftat de ladebreif erworfen hat. 

In der felber zit do Hagent ver bifchuf und fin brober ! uber vei 
ftat allen beren und befunverlich ven furfurften, dez er nicht gedain folt 
haben na uiswifinge eins breifz, ven ver bifchuf daruber geven hat und 
gefiworen zu halten. und in den felven jar doi beborft de ftat gelt und 
fatten in dem felven jar affins, dat 6 voder wat man zapbe bat galt bat 
6. voder?. und alfo erwarf fich ver biſchuf mit den Furfurften3 und 
mit den herzog van Gulge* alfo, dat fich de heren al zufamen verbun- 
ben und jchreiven der ftat wal 2 ober pri ftunt, fi wolten de aſſins af 
haben® und darzu ben ftapel an tem Rin, alfo daz ve gefte an dem 
Kin || alz wal win kaufen und verkaufen mochten gelich ten burgeren. 
be ſtat leiſtet darumb dage mit ven Furfurften zu Bun, zu Kovelens 6 und 
zu Andernach und meinten, fi betten dez gute breif van foningen und van 
feifeven, daz fi i8 wal bein. mochten, alfo dat daraus neit enwart. be 
ftat wolt ir vriheit behalden. wat fi darumb liden folden, dez wolten fi 
zu eventure jtan. und alſo fchriven ve kurfurſten al breif an allen heren 
und an al ftede in Brabant, in Hollant, in Frankrich, in Beigeren bis 
gan-Negenspurg zu, und klachden alremenchlich uber ve ftat van Rollen, 
und fehriven der ftat van Kollen, fi wolten ir lif noch ir gut furbas nicht 
geleiden noch ficheren in allen iren landen”, und huben auch dat alfo 
an zu volbrengen. bo beftalten unfe heren, daz al unfe burger nirgen 
ausporen, de bleiben al daheim, alſo daz be furften be ſtede nicht gefchn- 
ben mochten. fi hatten gejchreven und geflagt allen heren und fteven, we 


on 


— 


0 


5 


nn 
[>] 


de ftat van Rollen ein aſſis gemacht hette, damit daz gant Diverlant ge- 


ſchatzt wurden, und we fi anch ven ftroem entfriet hetten manche jare, 
und noch al vage beten. bit waz ir klage. aljo nam ir de ftat der ſachen 
guben muet ind ftalten fich zu were and hofden fich wale zu weren, umb 


8. bervorfft. 12. walt' ftatt wal'. 14. “dem' flatt ven’. 15. der' ftatt ve. 
I. Graf Friebrih von Mörs⸗Saar⸗ 4. Rainald von Jülich⸗Geldern. 
werben. 5. Bereits 1417 Dec. 20 wird biefe 


2. Darüber war e8 Schon Jahrzehnte 


Forderung von der Stadt abgemwiefen. 
vorher mit den natürlich jehr nahe in- 


Copienb. VI, 115%. 


terejfierten vheinifchen Kurfürften zu Dif- 
ferenzen gefommen. Bgl. Bd. I, 294. 
Ueber die jonftigen Streitpuncte vgl. bie 
Urkunden bei Lacomblet IV, 133, Ennen 
209 und Rec. D zu 1417. 

3. Sohann von Mainz, Werner von 
Trier und Pfalzgraf Ludwig. | 


6. Ein Tag zu Coblenz wurde in der 
erften Hälfte des Auguſt 1418 abgehal- 
ten. Copienb. VII, 238. Näheres über 
die verſchiedenen Verfuche gittlicher Aus- 


gleihung bei Ennen 217. 


1. Bgl. Ennen 217. 








C. 117 


v 


ir vriheit zu behalden!. und leilfen up dem warf zu Rin wart bolwerf 
machen und lachten groffe buffen up dat warf entgan Dutz aver, darumb, 
of fich de beren legeren wolven zu Duß. und lieffen dei mulen al ver- 
peilen, daz nemang darzu fomen mocht. und ftalten auch buffen bar 
sentgan und beftalten alle turn, wichhufer und rundeil mit buffen und 
mit Iuden, de fcheilfen Funden, und wolden ver heren warten. doch do 
Ihriven de heren und i8 wart auch an be ftat bracht, daz ſich de heren 
mit der aſſis wale folden genogen Inifjen, || aber den ftappel wolven fi af ar. se. 
han, daz alıman mochte wine gelven ind verfaufen up dem Rin. dez en— 
iu wolde de ftat auch nicht boin. im der zit Do vernamen unſe heren, allez 
waz bar geſchen were mit ven furften, daz were gefchehen overmitz ven 
biihuf von Kollen?, der dit allez geworfen und anbracht hatte an vefeu 
furften, da er unbillich an dede. dit gefchach alles anno 1418. 
‚stem in dem jelben jar do ſchikten de ftat den vait van Hovenftein 3 
5 mit eime notarius zu dem bijchuf. de antworven im den Iadebreif, und 
darup wart ein iftroment gemacht. 
stem in dem jelven jar 1418 14 dage vur jent Johans dag zu mit Jun. 11. 
zomer verbant fich der herzog Alf van dem Berg, fein leifdage zu helpen 
ber ftat van Kollen wider den bifchuf, of er fi wider vecht Fregen wolt. 
20 dezgelichz fal im be ftat auch wider doin fin leifpage. dat wart wale ver: 
breift zu beiver five. und ber herzog zwur up dem felben befegelven breif 
liflich zu den hilgen, ben bunt vaft und fteve zu halden na auswiſing ber 
breif *. 
Item als vurg. ftet umb dat urvel, dat geſchuldiget wart alz van 
25 der Juden wegen, dat man nemung ausladen folt aus Rollen, darumb 
bat her Ian van dem Hirk doctor utriusque iuris ind her Gobel Wal- 
raff wurden gefant gan Eonftans zu dem Foninf vurg., aldar quam ver. 
van Sarwarben van bez Difchufz wegen. alda wurden beide partien oiver- 
hort, alſo dat der Foninf dat upnam und fprach: er wolt ve fache zu 
zo Treird richten und wolt eder partien kunt doin, wan man dez warden 
ſolt zu Treir. dat bleif alſo ſtan. 
Item in dem ſelben jar vur dem herftz ſamende ſich de heren und 
golden vil fchif und ftalten fich darzu, we fi de ftat uberzehen | wolven. Bi. 55«. 
da waz vil veben umb, dat man meinte, de heren wolden Dutz begriffen 


1. Ueber dieſe Rüſtungen vgl. Ennen 3. Nikolaus Vogt von Hunolftein, 

221 ff. fadtiſcher Söldnerführer. Ennen 213. 
Dieſem ſchiebt die Stadt denn 

u Die Schuld für die feindliche Haltung Das Bündniß fam 1418 Juni 12 


ber Kurfürften zu. Schreiben von 1418 zu Siaude Lacomblet IV, 121. 
Mai 25, Copienb. VII, 198. 5. Richtig. Bol. Ennen 326. 





Det, 3. 


Bl. 55b, 


118 


V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


und wolden in be ftat fcheiffen. dat te ftat rifchlich wante und namen 
ire lude, be fi hatten binnen Kolen, ind voren over zu Dutz ind begriffen 
bat mit macht!. ind machden balde ein ſtark bolwerf bar. dat gefchach 
anno 1418 jar an jent Walden dage?. tarumb wart bat bolwerk ge- 
nant Waldenberch. ind be furften al wolden ber ftat gein fach af nodh ; 
zu laeffen voren, weder vitalia noch fofmanfchag noch winen, und were 
zu Kollen varen wolt, is were zu waſſer of zu lande, dat kerde der bifchuf 
von Kollen. do dat de ftat fach, do fchriven fi allen ſteden boven Collen 
ind beneden Eolfen®: wer ven kurfurſten enich guet af of zu vorten, bat 
wolde de ftat behalden ind nemen alz viantguet. alfo dat de nederlenfche 10 
ſtede noch .... fin gut af brengen zu wafjer. und barnai leis in auch 
be ftat weren mit gewalt, dat fi oiver lant auch ir gut nett ewech Funden 
brengen, funver fi muften al zu Collen, wewale de heren bit verboden 
ind beftalt hatten. doch hatte ve ftat gein noet wider an vitalten noch an 
winen noch an geinen fachen. alz dingz waz nochtant genoch zu Kollen. 
Item in dem felben jar fchreif ver bifchuf allen gaffelen eiglichen 
einen beſunderen breif ind klagde fere uber ven raet zur zit*. be breif 
fanten de gaffelen unfen heren in ven raet, alfo daz der noch auch ander 
nicht anters verftaen Funden, dan dat ver bifchuf de gemeinde ind ben 
raet gern hette zwidrechtich gemacht, alfo dat ein uploif of ander unraet 2 
bavin vallen ſolde, dez doch nicht geſchach. alfo fehriven auch al ampt 
ind gaffelen eiglich befunderlich ein antwort under irs amp ingefigel ind 
jchriven im alfo: dat fi wal hetten verſtanden finen brief ind leiſſen in 
wider willen und baben in, bat er fi dez fchrivens vort me entroge. wat 
im ge vech, dat ſolde er vort me eime rade fchriven und neit in, want fi 25 
foren ven raet alz jars alfo, bat de gemeinde were ein raet ind ter rat 
were de gemeinde, ind || ver rat ſeſſe va vur ve gemeinde mit irre alve 
fure ind willen. darumb dat er furbas dem rade fin gebrechen fchriven 


ſolde ind in neit5. 
10. 'neman? ftatt 'nemen’. 
mach' oder moch'. 27. ind' doppelt. 


1. Die Beſetzung von Deutz wird in 
den ſpäteren Sühneverhandlungen er- 
wähnt. Lacomblet IV, 133. Näheres 


- Ennen 229. 


2. D. h. am Zag der beiden Ewalde. 

3. Barnungsichreiben der Stadt von 
1418 Oct. 1 erwähnt Ennen 227. 

4. Da die Antwort der Zünfte (vgl. 
bie folgende Anmerkung) 1418 Sept. 11 
datiert ift, fo wird Das erzbiſchöfliche 
Schreiben in den Spätfommer zu ſetzen 
fein. Einen ähnlichen Berjuch hatte Diet- 


11. Die Stelle ift unverflänplich. Nach noch’ flieht unventlich 


rich Schon früher gemacht. Am 14. Febr. 
jchreibt ihm der Rath, man fei geneigt, 
zu einer Beiprehung in Bonn Bevoll- 
mächtigte zu ſchicken, aber Rathsdeputierte. 
nicht, wie Dietrich gewünſcht habe, zweit 
Bertreter von jeder Zunft. Copienb. 
VII, 7a, 

5. Die identiſchen Schreiben ber 
Zünfte an den Erzbifchof datieren von 
1418 Sept. 11. Copienb. VII, 27° and 
28a, 








C. 119 


Item darna do leiß der jelf bifchuf aus finen landen und floffen ve 
jtat ronben und fchebigen und unfer burger vangen und feheten ain vede, 
und lies dat allit gefchehen und wolt doch ver ſtede viant nicht werden. 
und er leis gein jchif af wur Kolen, alfo dat zu Bun mallich upfloch 

5 und vurten zu karen be wine neberiwart. und hatte auch Koninfz[dorp] 
gebolwerkt!, daraus werben fin lude, tat gein gut noch vitalien gan 
Kollen mocht, dat dez wechz her fomen folde?. dat in vaft van ber ftat 
auch gewert wart, alfo dat be ftat gein noet hatte an geinen dingen. doc) 
ſo fant ver bifchuf fine frunt da enbinnen zu Kollen umb zu badingen 

10 umb ein fone, bat hart zu machen waz. want ber bifchuf wolt dat ver- 
bunt af haben tuefchen dem herzogen van dem Berg und ver ftat. bez 
mocht neit geſin, want bat verbuntnifje ſtunt ze halten, alz lang ve her- 
30g leifve, und neit af zu doin. alfo ſtunt deſe [fach] im irſel bis up kirs⸗ 
nacht anno 1419 jar3. Dee. 35. 

15 tem zur ftunt darna wur fent Agneten dag hatten uns heren aber Jan. 21. 
einen dach zu Dank. da waz bi der marggraf van Brandenburg? Dez 
richz verwejer van wegen bez foninkz, ver iwaz dewile in Behemlande. da 
waz herzog Lodewich van Beieren und ve ander furfurften und ber bifchuf 
van Kolen und der herzog van dem Berg, ver waz mit ber ftete gar 

20 trenlich. aus dem dage enwart neit®. 

Item darna in dem felben jar in bein vaftavent wart de ftat van 
Koffen viant dez bifchuf van Kollen ind fins geftifg®. ind branten vil 
dorper af und zugen wur ein flog, da de bach enfprinft, bat ſloz heifcht 
be Hurte?, und vengen Ulrich van Holtdorp. 

25 Item darna zu halfvaften wart ber herzog van dem Berg viant bez Märzze. 
biſchuf van Kolen und fins geftifg und wart helper der ftat || van Kolen. Bl. 5c«. 
und lach zu Kolen in der ftat wal mit 300 perven, und er lach zu dem 
Aldenbergs. alda gaf im ve ftat de foft. de ftat hat auch wal 150 ge- 


5. *toninfz’, ohne Lüde. 13. ſach' fehlt. 


1. Bol. Ennen 212. densverhandlung, um feine Verwendung 
2. Anfang 1419 beichwert fi der beim König. Copienb. VII, 50%, 
Rath bei Hermann von Bolendorp, dem 6. Nachdem die Stadt 1418 Nov. 12 


Königsporfer Zöllner, über Gefangen: mit Reprefjalien gedroht hatte (Copienb. 
vohmung ftäbtifcher Boten. Copienb. VII, 40a), erfolgte 1419 quinta feria 
crastino conversionis b. Pauli (Yan. 26) 

y S h. nach unferer Rechnung 1418. die Abfage. Sehdereg. BL. 1356. Die 
4. Den Vermittlungsverſuch des Marl: Angabe in dem vaftavent’ ift alfo irrig. 
grafen Friedrich Tennt auch Eberhard 7. Hürth, in deffen Nähe die Cöln 


Windeck c. 66 S. 1126. bucchflichenbe Duffesbach entipringt. Vgl. 
5. 1419 Febr. 13 erſucht der Kath Ennen = 35. 
den Markgrafen Friedrich, unter Bezug- —* im Altenbergerbof. Dal. 


nahme auf die geicheiterte Mainzer Frie- Bd. rn 


Nov. 11. 


Bl. 136b. 


120 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


leien und darzu ir burger und zugen vur Woringen, daz waz gar wale 
begraven ind gebolwerkt. und gewunnen Woringen in dach und in nacht 
und ſchoſſen den turn af mit der groſſer buſſen, de der ſtede waz, und 
veingen darup wal 35 reiſigen und wol 50 menne. und brachen do Wo— 
ringen nider und brachen dat bolwerkt gar. und branten da, wat noch 
ba ſtunde. factum 1419 jar!. 

Item de ſtat gewan auch af in tem felben jar eime zolvener fin hus, 
bat waz ein bergfride, und verbranten dat alre und wat dar waz?. 

Item in dem felben jar zoch ve ftat wur dat flog genant der Borft, 
dat bat fin dubbel waflergraven. it waz Iohans van Bell. dat ſlos 
wart nel gewunnen, und veingen Ian van Bell ind finen jun ?, 

Item darna in vem felben jar quam ter Otto bifchuf van 
Treir! gan Kolen und tabingt doi mit dem herzogen van dem Berg, but 
ein neive dag wart vergarbert zu Hoingen. altar quamen be furjten al 
und ber herzog van dem Berg ind der herzog van Gulge und auch de ſtat 
van Kolen, und lagen dar wal 14 vage, e it ende nam. doch wart tt 
alfo getadingt, dat lit] al heren vem vurg. bifchuf in fin bunt fagten. 
dat dede auch de ftat von Kolen, alſo daz eiglich parti fin anfprach dem 
biſchuf vurg. folt binnen 4 wechen oiverleveren, und er folt dan binnen 
4 wechen darna dat vecht darup aufprechen. doch alda wart zu ſtunt dee 
nagejchreben punt ausgefprochen, und de ander fach folt na ausgeſprochen 
werden alz vurg. ftet. item zu dem erften ber freich gejvent gang und 
gar zwifchen allen Furfurften und dem herzogen van dem Berg und auch 
dem berzog van Gulge5 und der ftat van Rollen, alfo dat it ganzer fride 
gejprochen wart, doch alfo, dat dat verbuntniffe tuefchen dem herzogen : 
van dem Berg und der ftat van Kollen folt in ſinre macht bliven an al 
wiberrede. item jo folt ver ftappel vri fin big up ſent Merting dach ®, 
item jo gaf man dat bolwerkt zu Dutz in dez biſchuf hant van Treir bis 
up den aufpruch, ven er noch fprechen ſolde. dat Bollwerk wart dem 
bifehuf van Treir oivergelevert, und de pele in tem Nine wurden al aus: 


5, "want? flatt wat'. 12. Lüde für ein Wort. 
hant' von anderer Hand übergefchr. ſatzen. 


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= 


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— 


5 


[59 


0 


ty 
or 


14. "ver? ftatt de'. 17. iv fehlt. 


1. Die Eroberungvon Worringen fällt 
tertia feria post Reminiscere (März 14), 
Fehdereg. BI.1228. Die Namen der Ge⸗ 
fangenen bei Ennen 236. 

2. Gemeint ift Bodlemind, von wo 
aus Adam von Udisheim die Stadt ſchä⸗ 
Digte. Vgl. Rec. D. 

3. Ueber die Eroberung von Borft 
vgl. Ennen 235. 

4. Sein der Stadt feindlicher Bor: 


änger Werner war 1418 Oct. 4 geftor: 
en. Ä 

5. Rainald von Zülich-Geldern. 

6. Die Bedingungen der eıften, von 
Erzbiſchof Otto getroffenen Hönninger 
Sühne von 1419 Mai20 Racomblet IV, 
133) find richtig angegeben. Nur vom 


Fortbeſtand des Bündniſſes zwiſchen der 


Stadt und dem Herzog von Berg enthält 
bie Sühne nichts. 





a 


— 


= 


[#11 


I 


ws 


= 


C. 121 


gezogen. daz debe de ftat, want is auch alſo ausgefprochen waz. und 
alfo 14 dage vur ſent Johans dag zu mitzomer anno 1419 wart mallichz Sun. 11. 
anfprach oivergefant und gelevert dem bifchuf van Treir vurg. got geve 
dat er ein gut recht |preche. | 

Item darnach anno 1419 8 dag wur fent Jans daghe baptisti fant Sun. 17. 
der vurg. bifchuf Otto der ftat van Kolen ten aufpruch tuefchen ver ftebe 
und den Eurfurften !, ta in begriffen waz alfo: dat der ftappel folt vri 
jin alman up dem Rin buiffen Kolen mit allen winen, van wan be que- 
men, und auch dat fi ive wine wol mochten buten umb ander kaufman— 
ſchatz. und mallich folt fins ſwins] aſſins geven, alz van alders geweft 
waz. dat ſolde ſtan zwir in eime jare, mit namen 14 dage vur fent Mer: Nov. 1. 
tins dag und 14 dag na fent Mertins dag. item darna fo fal it angan 
dez erften dagz in den april ind fal weren 4 wechen und neit langer. dan 
dort dat gank jare jo enfal nemantz, wer er fi, wine gelven up den Kin 
buſſen Rollen, dan de burger van Kolen, und fal neit langer weren ban 
4 jare. dan vortan fo ſal fich ever teil halden in al der mafjen, alz it 
pur ſtunde. alſo zu veritan: Luft de ftat, fi mach it vort alfo halden. luſt 
it aber ver ftat neit, dat ft it neit langer doin wilt, fo mach eider partie 
tan fin beft proven. auch fo belt der aufpruch umb alfulchen affins als 
mit namen bat 6. voder binnen Kolen zu zappen, bat man genen moift 
ber ftat were zapde und neit anders, dar engan fich auch de Furfurjten 
gelacht hatten, dat wart ausgefprochen: dat de ftat binnen Kolen up ire 
burger wol mochten affife jegen. item dat wart auch gejprochen, dat 
man be pele in dem Rin austrekken ſolde. dat geſchach. item it wart 
auch gefprochen, dat dat bolwerk zu Duß ſolt bliven ftan bis up ſent Bar- 
tholomeus dach, und dan fo folt man it afbrechen?. dez auſprochz hat Aug. 24. 
de ftat einen breif befigelt mit bifchuf Otto figel van Treir. 

|| Item do fent Bartholomeus dag quam anno 1419, do wart bat Bi. 7«. 
bolwerk zu Dub afgebrochen, wewal dat der bifchuf auch fin bolwerk af⸗Aus. 24. 
brechen folt auch zur ftunt up fent Bartholomens miſſe, alz der ſpruch 
auch inheilt. dez dede ver bifchuf neit. 

Item der bifchuf von Treir der hat unfen heren ein deil zugefacht 


10. 'wins’ fehlt. 


Gemeint ift Die zweite, Spreufers- 
bach 1419 uf unſers herren lichams bagbe 
Juni 15) datierte Sühne. Lacomblet IV, 
134 Note und Ennen 240, wo irri das 
Datum Mai 25 (Chriſti mel 

eht. 
' 2. Die Sprenfersbacdher Sühne be- 


ftimmt, die Deußer Burg folle gejchleift 
werben, jobalb der Erzbiſchof Dtto, ber 
fie bis dahin beſetzt hält, einen definiti- 
ven Spruch erlaffen hat. Lacomblet 134 
Note und Ennen 240. MWebrigens find 
die Beftimmungen richtig angegeben. 


122 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


umb ven ſtoes tuefchen den Juden zu Rollen ind dem bifchuf van Kolfen, 
bat de Juden neit vorber befwert folden werben dan umb 10000 gulden 
r. bat wart oivel gehalden. fi wurden in dem aufpruch befacht, dat fi 
moeſten 25000 yulven ! geven. bat waz ber geloive alz man nu pleet 
zu doin. 5 


BL. die. | In den jairen ung heren geburt 1420 galt dat korn zo Colne upme 
marte 30 halfen merge 2 marf. ind man fach fchoene druifen an ben 
ſtocken 30 halfen merke 2; 

BI. 608, | Item in ven jairen uns heren boi man fchreif na goeicz geboeirt 
1400 ind 26 jaire doi wart die capelle intgain der burger huis geweit, 10 

Sept. s. dat die joedenſchoeile plach zo fin, up unſer liever vrauwen duch nativi- 
tas in ere ver heiliger driveldicheit ind in ere unfer liever vrauwen ind 
alre beilgen3. ind ver wibufchof fanf die eirfte miffe drin ind unfe heren 
vanme raide aiffen bi einander up ter burger huis des jelven dais ind 


ouch der wibuſchof. | 15 
BL. 638, | Eclypsys solis. 
Jun. 17. In deme jaire 1400 ind 33 jaire des 17. dais in deme braimainde 


up einen goidisdach na middage 30 4 uren was eclypsis solis, bat is a8 
buifter wart, a8 tt um bie zit van deme jaire zo 10 uren pleit zo fin. ind 
it werde fo vur ind na eine ure. mer dat it reicht duifter was, dat moicht %0 
weren 10 paternofter lank, ine man ſach bri fternen befcheidelich an deme 
hemel %. 
Bf. 64=. | Der groeiffe wint. 
tem in deme jaire uns heren 1400 ind 34 jaire des 7. dais in octe- 
Det. 7. ber up einen duinresdach bes avens z0 9 uren fo ftoint fich 30 Heven ein 3 
grois wint ind wert bie eine ure na midernachtd. item fo veil ein grois 
ftein van deme alten boeime van den tabernafelen boven ven heiligen drin 
foningen neber durch dat gewolfe gelich vur ben heiligen drin koningen 


6. Die folgende Notiz von anverer Hand des 15. Juhrh. 9. Die naͤchſten Notizen von 
neuer Hand des 15. Jahrh. 


1. Diefe Beftimmung findet fih in bie Umwandlung ber Judenſchule in eine 
dem britten Schiedsfpruch vom Sept. 21. Kapelle eine Urkunde Lacomblet IV, 210) 
Lacomblet 131 Note und Ennen 241. aus. Die fpäter angebrachten Tateinifchen 

2. Selbftoerfländti muß hierin ein Inſchriften (Ennen II, 336) nennen irrig 
Irrthum fteden. das Jahr 1424 und 1425. 

3. Am Tage vorher ftellt Gerhard 4. Vgl. BS.68 und Rec. D. 
von Berg, Propft und Archidiakon, über 5. Bol. im Allgemeinen B SS. 69. 








C. 123 


houifden, ind dat bret mit deme Fleinoit veil af ind bleif alre gans. ouch 
fo welen 30 grois ſent Mertin van deme groiffen toirne pri ſpitzegevel, 
bie tufchen den 4 Heinen toirnen fleint, ind ein veil up ven Vismart ind 
zofloich 3 Huifere, ind die ander zwene veilen durch dat gevulfve zwei 
s locher boven deme hoen elter ind flogen die klocken alle varnever bis up 
eine klocke. ouch jo dede der wint groiffen ſchaden an deme toirne zo Sen- 
tervilgen 4 ind warp groifle fteine under ber nuwer fappen herave ind 
intfatte ben toirn alve zomaile, ind up ter firchen ver blien taifelen veil 
ade. ind desgelichs 30 ſent apoftolen, ſent Andreie, fent Joris?, zo fent 
ı Marien Malsbuchel3, 30 jent Yaurencis, up deme hultzen klocktoirne zome 
doeime, ind vort in veil anderen kirchen ber blien toifelen zomail veil af- 
warp. ind z0 ben preitgeren ver blien klocktoirn boven der klocken zomail 
afwarp. ind einen groiffen boichenbouim, der in deme pefche ftoint, ven 
Mangnus Albertus var gefat hatbe, us der erben, ind die ander bouime 
iz vur upme hove zomaile veile. ind ouch der groiffer iffenbouime veile, bie 
zo jent Pantalione me dan 300 jaire gejtanden hadden alle us der erven. 
ind dan desgelichs manche 100 bume alle u8 ter erben geweit. vort fo 
beile Die proeiftie 30 fent Gerione, ind ver proeift van Manbefchit bleif 
da unden boit. ein wif der velen bie bein ave, ftarf. fent apoftolen ein 
» fint doit. dan vort veile luide gequat ad armen ind bein intzwei. ouch 
ſo veil manche. huindert ſchorresſtein binnen Colle ind manche arkeirre 
ewech. ind ouch fo dreven die 10 molen alle ave. || ind in allen kirchen Bl. 6. 
meiftenbeil waiten die gefaisveinfteren zobrochen. ind ſunderlichen 30 
jent Severinte jo was die gelaiffewinfter mit deme fteinwerf, te fteit zer 
2 reicher hant a8 man kore up geit, zomaile usgepallen. ind desgelichs zo 
ſent ®erione die vinfter boven der kirchedoren mit der ramen zomaile us- 
gevallen. ouch fo was mancheme fteinen gevel dat fpige open afgevallen 
bie ungellich wairen. To a8 der ftein durch dat gewulfve gevallen was 
bur ben heiligen drin foningen, alfo fatte man die heilige dri foininge in 
so die gerkamer, int da ftointen fi zweier vage min dan 6 wechen. alfo 
bat man up fent Clemens dach eine miſſe fanf in deme boeime, inb dar Nov. 23. 
quamen die gejticht alle, ind man fatte die heilige bri foninge midden in 
ben foeire. ind doi bie miffe us was, doi droeich man fi weder up eire 
alde ftat ind fatte fi weder in. 


1. Die Worte 'veil — gans' ſtehen auf einer Rafıır, von gleicher Hand. 19. wilf — flarj" 
auf einer Rafur, von gleicher Hand. 21. ewych arfeirre. 


1. St. Hefte. Dgl.Bd.1,375N.2. tolio. 
2. St. Georg. 4. Gerhard von Manberjcheid. Bol. 
3. Stiftsfirde St. Maria in capi- BS.7V. 


124 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Dit iS der verfche van deme winte, ind den datum vint man drine. 
des seVenden dages VVr MlddernaCht 
In oCtober der grolsse VVInt Vast sChaden braCht. 
Der kalde winter. 

a Item in teme jaire uns heren 1400 ind 35 vur kirsmiſſen vroeire 5 

Ä it hart bis darna alfo dat it ftoint 13 wechen!. ind it veilen me van 

36 ine, ind de bfeven alle up ein ligen, dat it neit infmalte noch indoede. 

Ian. 30. ind der Rin beftoint des ſundais vur fent Briden dach vur Colne des 

San. 31. avens 30 5 uren in bes maindais was jent Briten avent, alfo dat alman 
bes felven mainvais over Rin zo Duicze geinf. ind ftoint alfo 3 wechen 10 

ind einen dach, bat man darover reit ind voire mit wairen karſſen gela- 

ben mit houlcze ind mit hirrinch ind mit wine ind vort groiffe eichen 

fonimer die man tarover fleifve. int dat dede man wale 21/, weche lank. 

Bl. 65*. ind des 11. || dais in febriario up einen vridach jo geinf dat weder ave 
ind Wart doein ain rain, ind it doeide jo allencelen hoeislichen, nademe 15 

bat ver vorft ind grois ſne was a8 alle ftraiffen gehuift vol lagen, dat it 

zomaile voeichelichen ewech geinf. ind euch jo inwart der Rin darna neit 

grois, mer dat ı8 vur Colne brach na midernacht 30 zwen uren bes mor⸗ 

Sehr. 22. gens up ſent Peters dach ad cadedra. ind dede groiſſen ſchaden an ven 
molen, ver moichte 5 come gans bliven, ind brach ouch ven Franen an ver 20 

Ringaſſen. der Rin wart gemefjen tat he vur Colne breit i8 700 elen. 


2. myddernacht. 3. groyffe wynt. Die Aenderung des Y' in “i' iſt nöthig, um bie 
Jahreszahl 1434 au erhalten. j 


1. Gemeint ift der Winter 1434 auf klar hervorgeht. Vgl. auch Rec. D. 
1435, wie aus den folgenden Tagesdaten 





D. 
Dit is die Coronica 30 Eollen. 


Datum anno domini 40 jair na 30% geburt do wart Iherufalem 
gervonen ! zc. 

5 Do verhengete got, dat der Feifer Veſpaſianus fich erwarf mit greiffer 
foftlicher gewwalt mit ber hulpen go ind mit fime foene, ver konink was, 
ind fante Helena fine fnoirche, ind zogen over mer ind belagen Ihern: 
falem zwei gantze jair lanf, dat nieman ufjer noch in enmochte. va bin- 
nen wornen fi dat gange lant umb Sherufalem, ind aiffen fich da binnen 

10 18 ind verimachben, dat fi rajen woirden. te alden namen ben jungen 
ir fpife, de niechtichen namen den anderen ir |pife, der vader ven kin— 


beren, de finder dem vaber ind namen..... ... de vrouwen aiffen ire 
cleine kint, bis alſo lange dat des keiſers macht Iheruſalem gewan. ind 
ſtieſſen der ſtede muiren in den [graven]......... || ind dri dueven Bi. 1». 


ıs dreck. do wart gotz doit gewrochen. 
Datum anno domini 238 do quamen de eilf duſent megde van Rome 
weder zo Colne. ind der roemſche keiſer was quait chriſten ind hedde ſi 
gerne laiſſen doeden. got der here inverhengede is eme neit, ind de Hu— 
nen zoegen in na vuir Collen ind erſloigen de edelen jonferen ind de goide 
20 geſelſchaf. da wolde ſi got haven: ſi wolden ouch gerne da bliven. 
Datum anno domini 260 do ftarf de hilge jonfer ſente Columba onder Bzu 274. 
dem keiſer Aureliano. 
In tem felven jair do ftarf de hilge jonfer ſente Katrina onder dem Rzu 360, 


feifer Maxcencio. 
25 Datum anno domini 376...... ind Valeriano?. 


12. Einige Worte vermobert. 14. Die legten 6 Zeilen ver erfien Seite vermodert 
16. “1039? ftatt ‘238°. 21. *1060’ ſtatt 260°. 25. Die Zahl von fpäterer Hand auf ver: 
bfichenen Zügen nachgetragen. 


1. Woher der folgende Bericht iiber mit Kaifer Beipafian entnommen ift, weiß 
die Zerftdrung von Serufalem, fpeciel ich nicht anzugeben. 
bie jeltfame Berbindung der b. Helena 2. Rec. B Valentiniano'. 





126 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


BL. 20. Datum anno Domini 81A..... || op den druizein avent. 
Datum anno domini [900] do intftoint der orden Clunniacenſium. 
Datum anno domini 1029 do ftarf ſente Herberdht in dem mertze. 
Datum anno domint 1097 do woirven die Joeden ever 30 Iheru— 
ſalein erſlagen. 5 
RN Datum anno domini 1098 up jente Albanus! dad do verbrant 
bie kirche zo fent apoftelen. 
Datum anno domini 1099 do begunte der Kartufer orben. 
Datum anno Domini 1120 do begunte ver orden Premonftraten- 


fum. | io 
Datum anno domini 1122 do begunte die abdie Clairvallen. 
Bau Datum anno domint 1125 do was der Rin alſo clein, dat men dru⸗ 
gr, zo, 98 voiſſes darover geint. 
B zu Datum anno domini 11]54 do ftarf der hilge man fente Bernhart. 
Bw In dem felven jair do bracht ver bufchof Reinolt de hilge dri coninge 15 
1164. van Meilain bis zo Collen des neiften dages na ſente Marien Magdale- 
| nen dad. 
B zu In dem ſelven jair beſtoint buſchof Philippus die muire umb Collen 
116% zo machen onder keiſer Frideriche. 
Datum anno domini 1190..... fondeirt imd beftediget. 20 
Datum anno domini 1200 do begunte der pretger orden. 
Bi In dem felven jair do begunte der minrebroeder orven. 


. Datum anno domini 1242 do braidhen die burger zo Collen die burd) 
30 Duße af mit willen buſchof Conraitz van Hoeſteden. 

BI. 30. In dem ſelven j jair fundeir- de buſchof Coen van Hoeſteden den doim 2 
zo Coelne zo machen, ind men begunte is op onſer vrouwen avent in dem 
augeſte. 

In dem ſelven jair begunte der ſelve vurß buſchof Coinrait zo machen 
dat gotzhuis zo ſente Conibertz. 

Datum anno domini 1260 do was ein grois geweſſer, dat der Rin 0 
jo ho upſprank ind alle gewefjere. 

Datum anno Domini 1261 do ſtarf buſchof Coinrait van Hoeſteden 
up jent Nicolais? dach. 

Datum anno domini 12623 do geſan buſchof Engelbrecht van Bal- 
kenberch groiſſer ongewoinlicher zinſe binnen Coelne, darom te burger 3 
zoſamen geingen in erem harneſch ind wonnen die ſtat in ir hant. ind 

Rec. B. der buſchof Engelbrecht vlo buiſſen Coelne up des goiden ſente Medardus 
dach. do der ſelve buſchof Engelbrecht buſchof wart, do hatte hei einen 

Bl. 30. lewen, den hielten zwene paffen hheimelichen op einen der ſtede 





1. 800... Die legten Ziffern verblichen. 2. Die Zahl ausgelafien, ohne Bide, ergänzt 
aus B. elumacen. 9. pmoftrum. 31, ‘30° für ‘ho. 
1. Rec. B ‘up ſent Urbains dad’. 3. Die Zuſätze zu Rec. B werben, 


2. Rec. B Michiels dach’, Sept 29, mittelbar oder unmittelbar, auf Hagen 
richtiger Sept. 28. V. 2269 ff. zurüdzuführen fein. 








D. . Ä 127 


burger, ber Herman Grin, dat der zoriflen weirde. deſe vurß paffen 
baten ven felven her Herman 30 gafte ind ftieflen in vur bie kamer, ind 
ber Herman ſtach den lewen doit. ind de felve zwene paffen woirden ge— 
bangen onder die Baffenporge, darom heifchet it noch die Paffenporge. ind 

» ber ſelve bufchof veit clagen 30 allen heren, fo we hei van dem finen ver- 
dreven weir, ind machbe ber ftat groiſſe viantſchaf an dem, paife ind an 
dem feifer ind an alle ven genen die umb finen willen doin of laiſſen 
wolden, bis zo eime ftrive 30 Woringen !. 

Datum anno domini 1263 up fente Katrinen dach?, do was der ſelve | 

v0 buſchof Engelbrecht binnen Coelne [gevangen] wail 20 dage Tank zome Roffe 
in der Ringaffen onder finen parthien ind vrunden om einen 
boejen opſatz. 

Datum anno Domini 1265 do belach buſchof Engelbrecht de ſtat 
Coelne mit eime groiſſen her wail zwene dage lank ind zoich doBi. ae. 

ıs heimelihen op de dirde nacht enwechs. 

Datum anno domini 1267 up fent Pauwels dach des einfevelers, do 
wolde der rait der ftat van Coelne zinfe legen op de ge- 
meine. de gemeine was mit gewalt tarweder*t der rait 
nam uswendich heivfhafd heimelihen binnen in ir flat ind 

»mahden einen uplouf ind einen ftrit up der Bad ind monnen 
der gemeinten den ftrit af. do bleif doit voit Rutger van Alpen ind 
Lodewich Joe des, der burgemeifter was, ind vil goever lude z0 beiden 
fiven. do lachte der rait van Coelne vil groiſſer zinſſe up de burgere 
ind twongen fi mit dem buſchof. | 

2 In dem felven jair op fent Lucas dach .. ... zo Niveden upfme huſe) 
gevangen. Do wart vil van der paffen goit in heimelideit? 
dem vurß beren || over gegeven, e ſi eren buſchof dannen Bi. a. 
gekregen. 

Datum anno domini 1269 op der hilger Moir nacht, do hatte buſchof 

30 Engelbrecht8 vil heren bi eme int alle fine vrunt. ouch hadde hei vil 
vrunt binnen Coelne erworven, dat de ſelve ſine vrunde binnen der ſtat 
Coelne verraden hadden overmitz einen ſchoinlepper, de in der ſtede boigen 
woinde. ind ber ſchoinlepper wart mit [gelve] gezult, dat man in ver 
jelver nacht mit hulpen des fchoinleppers ein loch machte durch den felven 


2. wur de famer vur die famer. 10. ‘gefangen’ fehlt. 25. ‘me huſe' fehlt. 29. 1259. 
32. hadden ind overmytz. ‘wegen? ftatt “boigen. 33, gelde' fehlt. 


1. Die Schlacht von Worringen fällt eb. B. 4478 


erft unter Engelberts Nachfolger Sifrit. 6. Ludwig von der Mühlengaſſe. 
2. Rec. B ‘des nieſten binstagee na Bgl. eb. zu B. 5702 
ſente Kathrinen vage‘. Vgl. Bd. I, 228, 7, Bol. zu Hag en ®. 6168. 
. Die Belagerung bancrte wahr- 8. Der —* war damals ſchon 
ſcheinlig acht Tage. Vgl. Bd. I, 229. gelangen. Die folgende Erzählung ift 
4. Vgl. Hagen V. 4448. wieder mit Hagen zu vergleichen. 


5. Graf Bilhelm von Jullich, vgl. 


BI. 5=, 


BI, 5b. 


128 


V. Edler Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


boigen. da durch wolde ver bufchof fomen mit gewalt ind be ftat weder 
gewinnen. ber duvel brach ein deil beren de helſſe, de tat van Coelne 
wart is wife. alda wart ein oplouf, in de gemeinde 30 velde ind hielten 
einen groiffen ftrit. got ber here ber offende deme herzogen van Cleve 
fine ougen, dat hei fach op der ftat Coelne porkmuiren ve hilge Moire: 
ind de hilgen eilfduſent megve mit even vanen ind mit erucen, ind gebene- 
diden || ere flat Coelne ind ouch ir burgere!. do bleif doit ein greve van 
Valkenberch, der des bufchofs broder was, ind vil heren ritter ind knechte 
30 beiden fiven. ind ber greve van Cleve reit mit finen wrunben beim 
ind enwolde weber de hilgen goß neit doin. ind ſeder fint die Cleveſchen 10 
allewege ter ftat Coelne goide vrunt geweft. ind de van Coelne beheilten 
dat velt eirlihen ind gewonnen den ſtrit, ind be ftat Freich davan vil 


vriheit. 


Datum anno domini 1272 Do wart her Sivart van Weſterburch bu- 


ſchof zo Eoelne, 


Datum anno demini 1277 op ſente Herbertz dach in dem mertze, do 
reit ein greve van Gulge mit finen vrunden heimeliche zo Aiche ind wainte 
Aiche zo gewinnen. de ftat wart i8 wife ind fluffen ere porgen 30. ind 
be gemeinde floigen ere wende binnen eren huiſſeren uis ind geingen. 30 
houfe ind geingen da mit macht herus ind heilten intgegen deme heren 2 
einen firit ind wonnen ven ftrit. de vleifchhoumwer varı || Aiche de floigen 
den greven van Gulche doit, da bie fiat in grois verbries om quam. int 
ba van haint noch die heirſchaft Gulche einen proift 30 fegen 2, ind hait 
uch te heffte van dem offer van onjer vrouwen in tem moinfter, ind 
darzo moiften de van Aiche groiffe befieronge dein. ver doit geichach, >; 
dat fi ven heren neit gevangen ennamen. 


In dem ſelven jaiv wart ein greve van der Mark erflagen. 

Datum anno domint 1288 do quam der herzoge van Brabant ind ein 
greve van Gulche mit vil heirfhaft ind mit even vrunden mit 
buſchof Sivart? zo der Rodenkirchen ind daden da herſchowunge, ind 30 
zogen alſo vort zo Woringen ind belaigen da dat huis. ind buſchof Engel⸗ 


27. dem' ftatt ver”. 


1. Hagen V. 3905 erzahlt dieſen 
Borfall bei einer ganz anderen Gelegen: 
beit, nämlich bei der Belagerung der 
Stadt 1265. Schon in der Koelh, Chr. 
Bl. 2322 wird dieſe Abweichung hervor: 
gehoben. 

2. In der Sühne, welche Achern 1280 
Sept. 20 (Quix, Cod. dipl. Aqu. tom. J. 
pars I, p. 152) mit der Wittwe dc8 Gra⸗ 
fen abſchloß, wurde Zahlung einer Gelb- 


buße und Stiftung einiger Altäre be— 
Dingt. 1336 Aug. 16 (Laconıblet, Urk. 
III, 248 Note) Übertrug Ludwig der Baier 
dem Srafen Wilhelm von Jülich Die Col— 
latur der Achener Propſtei: daraus wird 
fih die Angabe unſerer Chronik gebildet 
haben. 

3. Mit buſchof Sivart' ift cin unge- 
ſchickter Zufaß, da der Erzbifchof mit dem 
Herzog von Brabant Krieg führte. 





D. 139 


brecht vur ind bufchof Sivart na, ft hadden bracht die ftat in ven voim- 

ſchen ban, in des feifers-aichte, dat it alfo verre komen was, bat de ftat 

dem bufchof de ftait weder geven ſolde of einen || jtrit (everen zwa milen 31.6«. 
van ber ſtat Coelne. alfo quam de ftat Coelne mit eime greven van deme 
5 Berge ind mit me heren ind brachten ber ftat fluffel [up einre] karren 
bari. Da was ein grois ftrit. dba bleif ein grois volk doit 30 beiben 
fiven. buſchof Sivart wart gevangen, ind men gaf in bem greven van 


dem Berge, ver hielte in ſeven jair genangen ?. 

Datum anno domini 1290 do geingen de eirften merbroebere. 

0 Datum anno domini 1294 do wart greve Alf van Naſſouwe geko- 
ven zo eime roemſchen foninge ind quam mit groiffer heirſchaft zo 
Aiche. da kroinde in der jelve Sivart van Weſterburch. 

Datum anno domini 1298 30 fente Remeis miffen, do lach konink 

Oigelin up dem platze bi Surde mit ſime heirſchaft ind volke. ind 

15 bei heiſch herzoge Ailbrecht van Oiſterich, ind erſloich doit konink Ailf an 
dem Dumbersberge, int ſins broder fon erſtach / in weder doit zo Brugge Bi. ve. 
bi Baſel. deſe vurß konink Digelin..... licht begraven zo Soeſt. 

Datum anno domini 1299 .. ... ind 9 dage van des pais wegen. 

In dem ſeloen jair wart buſchof Wickbult gekoiren zo eime buſchof zo 

20 Coellen binnen Nuiſſen, binnen der zit des interdicks, op des hilgen cruces 
dach in dem evenmainde. 

Datum anno domini 1300 vur kirſtnacht .. .||. . ledich 21 mainde. Bi.fe. 

In dem felven jair op fente Angeneten dach, do vervroir der Rin z0 1535 
Coellen zo, dat men darover geinf, ind dat [iS] ftoint bis fent 

25 Herberg dad, echt wechen lank. Märzie, 

In dem felven jair was ein duire zit, dat vil lude hungers ſturven. 

In dem felven jair up fent Herberg dad) geingen die geftichte zo Duitz. 
binnen der miffen brach dat 18, ind de procefjie moifte jo lange va 
bliven, bis dat it verfhofjen was. 

30 Datum anno domini 1306 do was dat waſſer vur Vrankfart bevroren. 
bat 18 brach up onfer liewer vroumwen dach in der [purfelen: do quam 
alfo wil i8 vur de ftat Colnes, dat zwene turne der ftat van Collen 
never vielen, ind do erdrank mench minſch junf ind alt. 

| Datum anno domini 1307 do (ad) der konink vur der ftat Colne Bi. me. 


sind wolde de ftat twingen. 


5. up einre' fehlt. 9 geyſſelbroedere. 14. eygelyn' ftatt Digelin'. furde' ftatt 
Sure. 15. ind ouch myt eyme hertzoge. albrecht' ſtatt Alf. 19. was b. W. 80 
@. ingeveirt go eyme bufch. bynnen ver myſſen zo Collen in dem doeme ind bynnen ver giit. 
24. *i8' fehlt. 28. prophecie. 31. Corr. dach' ftatt avent' von gleicher Sand. 


1. Diefe Sage kehrt mit Anflängen, (1288 Jun. 5), föhnte fi der Erzbifchof 
aber ausführlicher und in befjerem Pr mit dem Grafen von Berg aus. Lacoms 


ſammenhang, im der Koelh. Chr. B blet II, 508. 
2412 wieber. 3. Irriger Zuſatz: in Rec. B ift von 


2. Schon 1289 Mai 19, alfo noch Frankfurt bie Rebe. 
fein Jahr nad der Worringer Schlacht 
Städtedhroniten. XIII. y 


B zu 
1313, 


Bi. 38. 


Vgl. 

Ann. 
Agripp. 

737. 


Bl. Sb, 
B zu 
13133. 


Bl. 98, 


130 V. Cöðlner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


Datum anne domini 1308 do wart her Heinrich van Lutzenburch ge⸗ 
foren 30 eime roemſchen coninge. 

Datum anno domini 1309 do wart Lechenich gewonnen van der 
ftat Colne. 

Datum anno Domini 1310 Do was de groifle mervart ind ouch em; 
groiſſe duir zit. 

In den felven jair up onſer liever vrauwen dach in Dem auſt, Do wart 
dem vurß feifer Heinrich vergeven onder dem broide des hilgen 
facrameng. bat dede ein pretgerbrover .. . . . mer bei ſachte!: 
nein, wat eme mit gode gegeven were, dat woulde hei be: 10 
balden, ind inmwoufde dat hilge facrament meit verftoi- 
ren, ind bei ftarf. 


In dem felven jair ftarf ver pais.. . |... . in fent Peters kirſpel. 
Datum anno domini 1315 do was ein groiffe duir zit ind ein groifie 
e 15 


Datum anno domini 1318 do lady die ftat Colne vur dem Broil we- 
der bufhof Heinrih van Birnenburh dri mainde lanf. da mit 
wart it gefoint. 

Datum anno domini 1320 do gewan de ftat Colne de burd) zo Vrechen 
ind braichen ji ouch ave. | 2» 

Datum anno domini 1322 do wart broder Welter van der ketzerſcholen 
verbrant. 

Datum anno domini 1330 do was feir goit win gewaiſſen. 

In dem felven jair ftoint ein koninf op... .|. . in Frankenlande. 

Datum anno domini 1338 do was alfo vil wind gewaſſen, % 
dat de quarte galt ein ei ind ver alvebefte zwein haller. dat heifch der naffe 
Lodewich. 

Datum anno domini 1334 do was der groiſſe tornei an deme Joed⸗ 
enbüchel up fente Katrinen avent. 

In dem ſelven jair ftarf bufchof Heinrich van Virnenburch. 30 

In dem felven jair wart Walrave van Gulche buſchof zo Eollen. 

Datum anno Domini 1335 do was der groiffe wint op jente Simon 
in Judas avent. 

Datum anno domini 1336 do lad) der give... .. weder den got- 
ven herzogen Johan van Brabant. 3 
1 Datum anno domini 1337 do woirden de hilge dri coninge om den 
doim gedragen mit groiſſer werbideit. 

Datum anno domini 1338 do was der conink van Engelant ..... 
der konink van Engelant verloir fin gelt. | 

Datum anno domini 1339 30 ſent Remeis miſſen do bracht der fo= 40 


5. !romervart? flatt 'mervart'. 9. Die Hf. hat keine Lücke. 39. Vranckenrych' flatt 
‘Engelant”. 


1. Offenbar ift ein Satz ausgefallen. helpen, fi hofden an got, fi woulden eine 
Bol. Koelh. Chr. BI. 2456: ‘die heren dat vewin 30 dime ougen heruis dringen. 
ind artgever baeben in, bat he cme ließ do amtmerbe ber keiſer' ıc. 


D. 131 


nink van Engelant die marggreve van Brandenberch, der marggreve van ' 


Miffen ind menche groiffe Iangheren vur de fiat Gamers. . 
Datum anno dommi 1340 do zoich der Foninf van Engelant..... 
ver [grewe] endorft dae in dat lant neit fomen. 
5 || Datum anno vomini 1341 do wart ber Steffain : ... . . dat Dede Bl. #r. 


eme der van Menberdh. 
Datum anno domini 1343 do geboit der konink van Brankenrich durd) 
alle fin lant: fo wer 15 penninge hedde, der ſoulde eme dri 
geven!. ind da wart groiffe duire zit in der cronen van Vrankenrich, 
ıgein man inwolde gelden, noch gelt usgeven no verhan- 
teiren. 
Datum anno Domini 1343 do wonnen die peterlinge Redlinfgufen B zu 
ven Merkſchen af mit groifjem ſtride. 1311, 
Datum anno domini 1345 do wart der here van Hollant ind ver here 
15 van Hoirnen ind vil anverre groifler heren erflagen van ven Briefen in 
erem lande. 
Datum anno Domini 1346 do wart foninf Karl, des koninks fon. . .|. . Br. 10%. 
ver Feifer geweft was 31 jaiv. 
In dem felven jair wonnen die Lutger einen ftrit intgain eren bujchef 
2» ind floigen den here van Valkenſtein? voit. 
In dem felven-jairTtreit der fonint van Engelant intgain ven coninf 
van Vrankenrich z0] Kriffiva. do bleif doit ein conint van Behem ind 
mend lantzhere ind ritter ind Inedte. 
Datum anno Domini 1347 do daden de Lutger einen ſtrit ind ver- 
3 loiren den. 
In dem felven jair lad) der coninf van Engelant vur Kalis ein jair 
ind gewan Kalis. 
Datum anno domini 1348 da in der vaſten, do ſtarf greve Ailf van 
dem Berge. 
30 In dem jelven jair machde der rait der ſtede Colne, Dat man dat vleiſch 
30 Collen mit dem punde verfoufpe. 
| Datum anno domini 1349 do geingen die geiffelhroeder. Bl. 10b, 
n dem felven jair op onfer liever vrouwen avent in dem aufte, do 
ſtarf Bufchof Walrave zo Baris. zohantz darna op fente Bartholomeus 
3 dach bleven die Joeden [doit], die fich ſelver verbranten. 
In dem felven jair wart her Wilhelm . . . . . an den droefen. 
‚ Datum anno domini 1351 do was der ſomer ..... bloive in dem 
meie, 
Datum anno domini 1352 de vridages vur palmen..... omb 
+ homoitz willen. 


2. Cavers. 4. *greve’ fehlt, vgl. X 256%, 12. Rodlindänfen. 17. do wart fonynde 
Karls fon. 21. ‘ten conynd van Rarfyoa’, vgl. 2. 27. Kals. 36. doit' fehlt. 
Val. B. 


1. Rec. B: “dat 15 pennink folden 2. Rec. B richtig Valkenburch'. 
gelben dri’. Vgl. S. 35 Note 5. 3. Rec. B ‘avent', A unaicht'. 
9% 


BL. 1 le, 


Bu 
1356. 


BL. 1b, 


BL. 128, 


132 V. Cöoluer Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


| Datum anno Domini 1353 do was ein groid wint, ind ouch wart 
Orippinghoven gewonnen van dem lantfriven. 

Datum ‘anno domint 1355 in dem evenmainde do wart der foninf 
von Vrankenrich gevangen van eime princen van Engelant in eime ftribe. 

In dem felven jair op einen Dad) zo nonenzit, do was de ert-5 
befunge 30 Bafel, alfo dat vil burge never vielen ind Baſel ein deil. 

Datum anno domini 1357 do quam feifer Karle..... heirlichen 
intfangen van der ftat Collen. 

In dent felven jair bleif der win alfo hart, dat man in mit lerjen trat, 
ind dat heiſch der loeffelwin. 10 

Datum anno domini 1358 || do was ein groifje ſterfde van den droe— 
jen, dat werde van dem aufte bis zo kirsnacht. 


Datum anno domini 1360 do was de groiffe gefelihaf, der was 
40 dufent in hadden zwei dufent wive ind zoigen 24 jair 
lank mit groiffer gewalt all firftenrih durd, ind mallid ss 
moifte in eren willen doin. 30 leften zogen fi vur Meke, da 
bleven fi. ind op der felver reifen aldair wederredden ſich grewe Gerhart 
van dem Berge ind her Arnolt van Valkenſtein! mit [harpen ge- 
leien, ve lange geviande wairen gemeft, ind bleven beibe doit. 


Datum anno Domini 1361, in dem mainde februario ..... der 0 
herzoge van Gulche. 
In der felder nacht . ||... . Wilhelm van Genepe. 


Datum anno domini 1362 in dem evenntainde, do ftarf buſchof Wil⸗ 
helm van Genepe. 

Datum anno domini 1363 do quam der conink van Cypren ..... 2 
ind weder heim zo lande. 

Datum anno domini 1364 des leſten dages in dem meie ..... ind 
van dem vaede van Collen, dat wairen goide heren ind ſoinden 
grois ongelude. 


Datum anno domini 1365 do was ein fo kalden winter, dat der Kin » 


31.12. ein gang veirvel jairs beſtanden was, dat man op ſent Ppauwels dach zo 


Nele over Rin geink, ind zo allen veir wechen? was grois mart op 
dem iſſe. 


In dem ſelven jair was ouch groiſſe ſterfde. | 

Datum anno Domini 1366 Do wonnen bie ſtede ..... op rader 3 
geſat. 

Datum anno domini 1367 zo paifchen, do was ein groiſſe ſterfde an 
dem hoiſten, dat da an mench minſche ſtarf. 

Datum anno domini 1368 do ſach man einen ſternen den man 
heiſch cometa, mit eime ſeir langen ſtertze, in der vaſten. J 

In dem ſelven jair galt ein malder ..... einen alden groiſſen. 


13. 1300. 26. heyn. 31. 'dach fo ſeir over’ vgl. 2. 
1: Rec. B Blaukenheim'. die Barianten zu diefer Nachricht. 
2. Rec. B 30 Mainze’. Vgl. auch 











D. i 133 


In dent felven jair voir der pais [van] Aoione..!... here zo Meilain. 81. 13«; 
In dem felven jair lady der herzoge van Brabant ind ver herzoge van 
Gelre intgain einander 30 velde ind wolden ſtriden. do wart it doch op⸗ 
gehalden. 
5 In dem felven jeir ſtarf buſchof Engelbrecht van der Mark op ſente 
Bartholomeus dach!. 
Datum anno domini 1369 do geboit buſchof Coen . .... Koenvels⸗ 
hoven [de] burgemeiſter do was nam binnen emutaten. 
In dem ſelven jair do wart Arnsberch dem geftichte Coelne zogegeven. 
wdat hadde buſchof Friderich gewonnen mit ſtride?. 
Datum anno domini 1370 op ſente Matheus avents, do wart dat 
interbift relaxiert, dat um ver fleſchen willen gelacht was. Bl. 15». 
Datum anno domint 1371 do brach bufchof Friderich Nuwenar, Go8- 
dorp, Rodesbergh ind Metzenich. 
15 Datum anno domini 1372, in dem aufte op den 22. dad, do freit 
der herzoge van Gulge zo Baiswilre weder ven herzogen van Brabant ind 
veink den herzogen van Brabant. ind in dem ftride bleif doit der herzoge 
van Gelre, ein greve van Simpoil. 
In dem jelven jair, op fent Gecilien-dach *, do verloiren die wolre Nov. 22. 
20 ind die wever alle iv macht intgain der ftat Coelne; want it was ein alt 
has. der rait inhadde gein macht vur dem vullenambocht, dat ambocht 
hadde die macht ind de gewalt binnen Collen. ber rait hadde verboden 
alfe ire burgeren op iren lif int goit, dat nieman 30 bem gulger ftrive 5 
gain ſoulde, noch || rouf noch goit binnen Collen brengen. zwene des Bl. 14. 
3 vurß ambochtz leifen bar ind brachten rouf binnen Collen, ind in wart 
nagevolget int woirden beclaget. dat gerichte veirte bie zwene man an 
bat velt ind wolden fi richten. die volre ind lichte gefellen de leifen in na 
in dat velt ind namen de ziwene misdedigen mit gewalt ind leiten fi 30 
Collen. dit verdrois ficher den rait mit allen ambochten, ind ber vait 
3» machde einen opjaß, ind fi woirben des ganten ambochg mechtich ind 
jloigen ft doit up der ftraiffen, ind veingen fi vort ind floigen in ire 
houfder af. ind wat irre gevlein funten 30 ver ftat us over tie muire, 
te wairen enwech. man jagebe in wif ind finder na 30 ber ftat us, ind 
der rait nam in huis ind hof ind alle ir geit bi eime haller na. do wart 
35 in genomen ein grois feiferlich fchaß, want fi wairen uiffer maiffen riche. 


1. van’ fehlt. Anione' ſtatt Avione'. 8. ‘de’ fehlt. 9. Arasberch ſtatt Arnsberch'. 


1. Rec.B ‘avent', vgl. S. 39 Notel. 263. Die folgende Erzählung ftimmt im 

2. Diefen Zufat. bezeichnet ſchon die Weſentlichen mit den Angaben der Wever⸗ 
Koelh. Chr. BI. 2708 als irrig. | flaicht itberein. 

3. Sp auch Rec. A, B ‘maidht. 5. ®gl. Bd. I, 263. 

4. Das Datum ift irrig. Vgl. Bb.I, ° 





Bl. 146, 


BI. 158. 


134 V. Edlner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In dem felven jair quam bufchof Friverich ingere⸗ den up fente Albains 
dach, ind hei wart wail intfangen vur einen bufchof ind hei fanf ve 
homiſſe in dem doim. | 

Datum anno domini 1373 de quamen de Joeden wederom z0 Collen 
mit willen des raitz zo Collen. 5 

In dem felven jair op den hilgen pinxtdach, do ſank ein kardenail vie 
homiſſe in dem doim. 

Datum anno domint 1374, des 9. dages in ver ſpurkelen. ... 
30 paiſchen, ind it dreif gewalt over gewalt ind Dede groij- 
fen verderfliden fhaden an alle dem dat men vdenfenw 
mochte. 


In dem ſelven jair quamen die dentzer..... dat it lichter lude ge- 
droch was. als fi dantzden, fo ſprungen fi up ind riefen allet fo “here 
fent Johan!' ouch geingen fi liggen up iren rudgen ind lieſſen fich da 
uiffermaiffen fere Inevelen, ind man moifte dan op eren buch ftain, dan⸗ ı5 
ken ind treden, bat woulden fi. fi dreven ouch groiſſe onfuifcheit. 


Datum anno domini 1375 do voiren die fcheffen van Collen uis 30 
Bunne wonen. . ind zwein quamen weder ind dri blewen 30 Sollen wonen, 
mit namen her Heinrich [ind her Everhart Hardvuiſt ind] her Everhart van 


dem Huntgin, der wa8 ein anhever mit buſchof Frederic. 20 


21. 16=, 


Datum anno domini 1376 do wart zo Collen der ſank geladt ......... 
umb der fcheffen willen. 

In dem jelven jair quamen bie burger van Dutze 30 Collen gevaren 
mit gewapenver hant ind fanten na dem rade zo Collen, tat fi woulven 
na in ere vrunde jenden vur de Vifchporke, da warden fi irre, alba moi⸗ 25 
ften fi mit in fprechen. alleda fachten be burger van Duge ir burgerfchaf 
der ftat van Eoelne up ind inwolden der neit langer gebruchen. zer ftunt 
moiften de van Dutze ire graven vullen ind be vriheit [overgeven], ve fi 
von Collen hatten. ta ramp fich ber rait van Collen mit in !. 

In dem felven jair wart des wis Wolter van dem Boirfte ind so 
Engelbredht van Ufte ind fin brover, de des bufchof [viant wairen], int zo— 
gen 30 Dute up fente Quirins dad ind verbranten Duß af. darna voir- 
ten |] fi fente Herbert van Dutze zo Siburch up den ber). 

In dem felven jaire in dem evenmainde...... 30 eime voemfchen 
coninge. | 35 
In dem feloen jair pelde de ftat van Collen ven Rin bi Beien.. .. 

ophielte. Doch fo was forn ind win wail veile. 


17. *by8’ ſtatt uis'. 19. "ino her E. Hard. ind’ fehlt, vgl. B. 25. na eren vrunden. 28. *orer« 
geven? fehlt. 31. viant wairen? fehlt, vgl. 2. 33. ‘30? ftatt 'van?. 34. 'maynde’ 
ſtatt *jaire?. 


1. Bon diefem Borfall ift fonft nichts unten nach Rec. B erzählten Beſetzung 
bekannt. Vielleicht ift er identisch mit der ° won Deutz. 


| 


D. 135 


In dem ſelven jair zogen die von Collen da zo Duge ind branten 
Duitz rein af ind ftieflen in alle eve helpen ind vriheit! neder. 
In dent felven jair in ven houmainde . . . ||. . des wart eme wur bie pr. 1a». 
arbeit 4000 gulven 2. 
5 In dem felven jait, Des zeinden dages in den houmainde, Do ver- 
brante ſent Kunibertz firipel . . . . . ind dat cloifter me dan half. 
In dem felven jair, up fent Marien Magdalenen dach, do bleif Her- 
man Durſt? doit, der hulper was der flat Coelne intgain bufchof Frederic). 
In dem felven jair op fent Panthalions nacht ſchuſſen die viande vnir⸗ 
jo pile in die fat Coelne. [ind des felven dages do vor bufchof Frederich Ligen 
tufchen Coelne) ind der Rodenlirdien........... fo fi afre geringefte mochten. 
|| In dem felven jair* reden die junferen mit iven zoldeneren zo fente Bt. 17. 
Severinusportzen wis in Dat velt ind jloigen fich mit den vianden. da wart 
buſchofs Frederichs broder ritter ind ouch der here van Weſterberch. Dit 
sgeihadh duckes. darna over echt dage..... dat der bufchof gein burch 
darin enmachte. herumb woirden viande der bufchof van Treir, der bufchof 
van Paderburne, der herzoge van Brabant, re ftat van Aiche, ver lant- 
freve, der greve van Zegehaumes, der herzoge van Diftenriche, der kei⸗ 
fer ind mench lantzhere, ind barzo me dan 800 ritter ind knechte. 
% Nu hatte die flat van Coelne 30 hulpen.. ... van beiden parthien. Bl. 17. 
alfo drungen fi den buſchof zo foinen. 
Datum anno domint 1377 do wart eine foine gejprochen tufchen dem 
buſchof ind ber ftat Soelne, dat it gevretget wart. alba reden Die goide heren 
bi ein up jente Paumels dad) ? 30 Herſſel .. ... ind die ſoine wart alſo 
»gedadingt ind gevurwert |[ ind gefchreven, dat zwene ſcheffen in Bl. 16. 
Collen nummer komen enſoulden, [ind de ander 9], bis fi der ftat den ſcha— 
ven belacht hedden, ven fl ir baden, e it zo rouve of 30 brande queme, dan 
mochten fi weder in fomen. dat befegelde der bufchof van Treir 
0... ind it behagebe den burgeren ind den ingefeffenen wall. 
zo In dem ſelven jair in dem mertze dede der buſchof jagen vur der 
Schaifferportzen, ind drungen einen burger in der ſtat graven ind ſtegen 
eme na ind ſloigen in doit, ind zogen in us dem graven ind heingen in 
doit all an den neiſten boum. alda brach der buſchof ſinen eit 
ind ſine ſoene. 
z3 In dem ſelven jair up onſer liever vrouwen dad) . ..... ind hulden ar. 120. 
dem rade Colne. 
In dem ſelven jair up den hultzferdach, do wart der keppler ind der 
rentmeiſter us gelaiſſen, die des krieges vil gemacht hadden. 


8. dye ſtat gq. 10. Kind — Coelne' fehlt, ergänzt aus B. 23. genretget wart. 26. "ind 


de auder 9? fehlt, ergänzt aus B. 37, *teppher’ ſtatt keppler'. 38, *geflagen? flatt 
*gelaiffen’. 

1. Rec. B ‘de mure’. rer Stele, vgl. ©. 43 3. 11. 

2. B 40000, vgl. Barianten. 6. Bat. B ©. 43 Rote 3. 

3. B Drofiffe. 7. B ‘dat it georebiget wart as van 
4. B 'dage. ber zit vort bis up fent Pauwels bad. 
5. Diefe Worte fliehen in Ban ande- alba reben’ ıc. 


B zu 
1380, 


B zu 
1379, 


DI. 198. 


BT. 19. 


DI, 208 


136 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In dem felven jair woirden z0 Sollen zwene Joeden gehangen........ 
van Eleve, ind dat fi ouch ſuverlich was, lies men fi leven, ind 
ji wart criften. 

Datum anno domint 1379 do quam konink Wengelaus 30 Collen des 
15. dages in den bramainve, ind hei wart eirlichen intfangen, alfo mens 
in van rechte intfangen foulde, in eme houlve die ftat ind bei 
hulde in wederomme, jo als men des pleit. 

Datum anno domini 1380 do flarf ver pais van Rome md keiſer 
Karle zo Prage op fent Anpreisavent. 

| Datum anno domini 1381, in alre hilgen mainde op fent Lenertz 10 
dad), do quam Feifer Karls [poichter] des roemſchen koninges fufter 30 Collen 
ind voir in Engelant ind bleif da coninkinne. 

Datum anno domint 1382 do lach der konink van Vranfenrich pur 
Ginte, ind der greve van Vlanderen hatte den van Ginte zwene ſtride 
afgewonnen. ind ber konink vurß zunte de oleivlamme! up ven Vlam- 
mink. nochtant zogen bie van Ginte 30 Örugge. op ven ſatersdach, als 


men dat hilge bloit drait, des aveng 30 ver jesder uren, wonnen die van 
Ginte Brugge. do bleven doit 7700 minſchen, ind der here vlo ufjer dem 
lande int der foninf wart vafende, ind de olichvlamme verloir ir macht, 
biewile fi over bie criften gezoint was. ind bat is wair?. 20 
In dem felven jair wart dat interbid velariert . .||. . . davan infanf 
men in 8 jairen neit. | 
Datum anno domini 1383 do wan buſchof Frederic) ind der lantfrive 
dat huis zer Dicke ind braichen dat af. darom wart ter greve van Cleve 
des bufchofs viant van Collen, da grois ſchade van quam. 25 
Datum anno domini 1386 do wois fo vil. wind, dat men ein voder 
wind galt om 4 gulven, ind wer fin eigen vas brachte ind gaf einen gulven, 
dem gaf men fin vas vol wind ind lied in varen. do machde men 
den overften graven om de ftat Evelne. des was noit, dat 
was ein nußlid buwe?. 30 
Datum anno domini 1387 do was der konink van Frankenrich in 
deſem fante ind mit eme de Burdune? ind vort herzogen ind gre- 
ven ind bufhoffe ind mit groiffer madht ind herwagen. 
ind lachten ſich in dat gulder Iant || ind woiften dat ind wolden vort 


un 


5 


11. *doichter? fehlt, ergänzt aus B. 16. Burgge. 18. Gynge' ſtatt "Ginte. 77° flatt 
‘7700°, vgl. B. 25. vyant va van Collen groys. 


1. Die Oriflamme, das franzöfiihe Artevelde's duhung bei Roesbeck auf's 

Reichsbanner. Haupt (Leo, Zwölf Bücher niederl. Geſch. 
2. Diefe Betheuerung könnte faum I, 318). Seine Geiftesftärung trat erſt 

an einer weniger paffenden Stelle ftehen. mehrere Jahre jpäter ein. 

Karl VI. von Frankreich war bei ber 3. Befeftigungsarbeiten in ben Jah: 


Schlacht ver Brügge gar nicht zugegen, rem 1386 und 1388 erwähnt aud Ennen 


fam erft im Spätherbft dem vertriebenen II, TE. 
Grafen von Flandern zu Hälfe und ſchlug 4. B ‘dei Britoin', vgl. S.46NoteT. - 
am 27. Nov bie Genter unter Philipp u 





D. | 137 


in dat gelleriche fant. doch indorften fi des neit ind it wart geſoint. mer 
weiren die rintſche heren eins geweft, fi hetten den conint 
behalden. 
Datum anno domini 1388 do was der Kin alſo clein..... dat 
s men wafler op der ftraifien veil voirte binnen Collen. 
Datum anno domini 1391 in anbeginne des evenmaink !, bo z0ich 
greve Engelbrecht van der Marfe mit gewalt up deſe five Rins an bat 
geftichte Eoelne mit wiſſen buſchofs Frederichs van Sarwerven. ind fo 
we hei ſich 14 nacht hadde erworven dem greven weberftant 30 boin, 
to nochtant brante hei van unden op bis 30 Yoinfe, ind van danne bie herup 
bis an die Vele, ind fo Vele lanx bis z0 Wis up dem Rine, ind van 
danne bis 30 Bunne, ind dan danne || bis 30 Waildorp ind bis 30 Ge- Br. 20b. 
menich, int van danne bis zo Rummexsfirchen 2, ind vort bis in bat lant . 
van Kempen. ind dreif de gewalt ain weberjtant in dem lande me dan 
15 9 dage lank. darzo brantſchatzde hei jo vil, dat men eme fachte, hedde 
hei ven buſchof gevangen, hei inmochte eme neit fo vil goig af moegen 
Ichegen. mer de ritterfchaf die der bufchof bi eme hatte, die jagen durch 
de vinger: anders inhedde greve Engelbrecht neit alſo vil overmoig in 
dem gejtichte moegen vriven. 
2 In dem felven jair 3 zogen die van Collen 30 Duige, op den palm- 
avent in braichen Due af ind dat moinfter ind daden groiffen ſchaden. 
In dem felven jair machte men die -wintmoelen op dem Nuimarte!. 
Datum anno domini 1393 up der eilfpufent mechde avent . .||. . . Diese. 21. 
woirden der fat ewelichen verwift, dvoh om beden willen quamen fi in 
sind moiften der ftat einen groiffen [ha vur de nederlage 
geven. 
Datum anny domini 1395, des vridages na onſes heren lichams Yun. 11. 
dage5, do was eine groiffe ertbefunge zo Collen na ber middernacht. | 


Datum anno domint 1396, des dinſtages na dem druizeindage, do 

zo mas ein oplouf 30 Collen onder den raide, alfo dat ein partie die ander 

veink. ind floigen her Heinvid, van dem Stave fin houft af ind veirvelden 

in ind fatten in op vier ente der ftat Coelne, ind de anderen woirden gefat 
30 eiwiger geventenifie. 


10. brante an bys hey op go Tzemſe', nach ter Agrippina gebeflert. 11. bys an de zo 
Wijs. 30. under den heren, alſo dat de gemeine bi eine partie quam. ind eine partie vienk 
de andere heren ind flogen B. Pprohetzije' ſtatt "partie. 31. verordelden' ſtatt veirdelden'. 


1. Schon Ende Auguſt, vgl. Rec. C comblet III, 850. Ä 
S. 79 Note 2. Lebendige Schilderung bei 2. Zone, die Bil, Weiß, Waldorf. 
Schüren ed. Troß S. 65 und Limburg. Gymnich, Rommerskirchen. 
Chr. 490. Die Stadt, die ebenfalls in .3. Ueber das Jahr vgl. Bd. I, 294 
diefe Fehde verwidelt war, ſchloß nah Note 5. 
Engelberts Tode mit Graf Adolf von 4. Bol. Rec. C S. 80 Note 1. 
Lleve: Mark einen Waffenftillftand. La⸗ 5. Vgl. Rec. C S. 82 Note 2. 


138 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts, 


Bi. 21v. In dem ſelven jair, des ſatersdages zo nacht op fente 

Jun. 21. Johannes dach mitzſomer!, vo wairen de heren ind der rait zo 
Coelne zo Aisberch op deme huiſſe gewapent ind wolden dat vulk ge— 
deliet haven, als ſi den weveren hadden gedain. des wart 
de gemeine wis ind zogen vur dat hnis ind wonnen dat huis gerinklichen imd 5 
veingen de heren mit einanderen. ind namen de flat in ere hant 
ind hielten de flat in eren. 

In dem felven jair woirden ve gevangen raigheren verwiſt ver ftat 
Coelne, irre ein veil 4 jair lan, irre eglichen 6 jair lanf, etlichen 10 jair 
(anf. ind als de jatr umb wairen, fo folden die heren 30 danke nesr1o 
men, wat fi die ftat Coelne heiſch. alſo gefhad it. do wart der 
verbuntbreif gemadt2. 

Datum anno domini 1397 tufchen paifchen ind pingten do wart herzich 

81. 22% Wilhelm van deme Berge gevangen || vur Cleve mit den beiten vitteren ind 
knechten, de op dem Rine faiffen. davan freih der herzogen 
van Eleve einen onmeſichen ſchatz. 

Datum anno domini 1398 do wart her Hilger von der Steffen fin 
houft afgejlagen binnen Coelhne, want hei vil wonders gedreven habre 
in Coelne op de gemeine. 

In dem felven jair quamı der roemſche conink Wentelaus zo Collen. 20 

In dem felven jair des fevenden dages in dem meie do ſloich men eime 
mechtichen langheren dat houft af ind ouch Goiswinus fime fwager, de da 
gerne der gemeine binnen Koelne gemadht hadden einen 
oplonf ind die flat wederzobrengen an de alden onmeirdi- 
hen verprevenen heren, of fi gemocht hetten. 25 

In dem felven jair op ſente Matheus nacht ..... ind byanten it af. 


—* Datum anno domini 1399 tuſchen paiſchen ind pinxften, bo zo⸗ 

gen die Merkjen in dat Berfche lant inb verbranten it ind wonnen Moe⸗ 
(enheim, bat wonder was, 

Det. 27. In dem felven jatr op fente Simon ind Judas avent der hilger apo- 30 
ftelen, do reden die zuldener uiffer Eoellen vur Rufchenburch ind bran- 
ten bes ein deil af. 

Mai 15. Datum anno domini 1400 des fatersbages na ſente Servaispach, 
bo wairen die geiſſelbroider zo Wier ind gefunten van dem rade Coelne 
ere genaben, in ve ftat 30 fomen. bat wart in verfacht: men inwoulde 35 
ere veften neit liven 5. 


1. B ‘des fonbages zo naiht our ſent nen III, 3 ff 
Johans dage‘, vgl. Bb. I, 308 Rote 1. 3. Bol. Rec. O S. 86 Note 7. 

2. Die neue N emokiatiiche Berfafiung, 4. Rittergut Reufchenberg bei Opla⸗ 
gemäß Rec. O S.87 vom Stabtfchreiber Den. 
Gerlach vom Anker entworfen. Bgl. En» 5. Neues Auftreten der Seißelfahrten 


139 


In dem felven jair quamen bie Berfchen mit bebenbicheit 
in Siburh ind wonnen bie ftat, ind bie ftat moifte in hulden. 
ver abt ſchois vur von dem berge in be fiat ind be ftat ver- 


brante af ind ber burger verbranten vil boit. 


s 18 rumen. 


Datum anno domini 4401, do droich men onfen |] heren got ſent 21. 23=. 


ind die Berſchen moiften 


Gereoin us bis 30 der Erenportzen us ind al umb die ftat ind wederumb 


30 der Erenporten in. ind bat geſchach 14 vage vur fent Johans bage Juni 10. 


zo migfomere 1. 


In dem felven jair, zwene dage vur dem 13dage, do quam herzich San. 4. 


Rupprecht ? van Beieren ind fin wif mit vier foenen ind mit drin doich— 
teren ind eim lantgreve van Heſſen ver fin eivem was, ind herzich Stef- 
fain3 ver fin ſwager was, ind bufchof Freverich van Eoelne ind bufchof 
Johan van Mainte ind voirten herzich Ropprecht tufchen fich beiben zo 
» Sollen in. ind der rait Coelne intfein? ven vurften als men des pleit. 


up den vurß druizeindach, des morgens vur dage, machden die vurß kur- Ian. 6. 


vurſten herzich Rupprecht einen roemfchen konink ind fin vrouwe conin- 
finne vur fent Peters elter in dem doim, ind bufchof Frederich ſank de 
homiſſe vur fent Peters altair ind ver konink ſank dat ewangelium van 


20 der miffen ind des Foninges fenger fongen de homiſſe, ind || men hoefve ar. 230. 


up dem fale. ind fi machen einen hillich op dem fale mit herzich Stef- 
fain ind mit der greffinnen vochter van Cleve‘ de men nante de vrouwe 


van Bornheim. 


In dem ſelven jair tujchen paifchen ind fent Jacobs miſſen, do galt 
» ein malver weis 8 mark ind ein malder roden 51/, marf. 


Datum anno domini 1402 in dem meied, do was z0 Collen eine 


23. vornheym D. Burnheym N. Bornheym Agr. 1126, 


1400 circa ieiunium erwähnt auch die 
geldriſche Chronik des Wilhelm von Ber- 

ed. Sloet van de Beele (Hagae com. 
1870) ©. 126. 

1. Vgl. Rec. C S. 90. 

2. Ueber Einritt und Krönung Ru- 
prechts vgl. Bd. I, 334. Jener fällt auf 
den 5. Januar. 

3. Herzog Stephan von Baiern, der 
aber nicht Ruprechts Schwager war, und 
ebenfowenig war Landgraf ann von 
Heflen fein Eidam. Letzterer war auch 
gewiß nicht bei der Krönung zugegen, da 


ihn die Kurfürſten erft am 8. Januar 
(Chmel, Reg. S. 182) zur. Huldigung 
auffordern. Wahrſcheinlich find zwei Na⸗ 
men ausgefallen: Herzog Wilhelm von 
Berg, Schwager, und Herzog Karl von 
Lothringen, Schwiegerfohn des Königs. 
Darauf bat bereits Höfler, Ruprecht 183 
aufmerkfam gemacht. 
4. Eliſabeth, Schwefter des Grafen 
Adolf II. von Eleve. Vgl. Rec.C ©. 89. 
5. Wohl Anfang Juli 1402. Bal. 
Rec. O S. 94 Note 5, 


Bl. 248. 


Jun. 22. 


Nov. 11. 


(1407) _, ‚ . . 
Ian m. bis des vridages na jent Pauwels dach, dat der Rin zovroir 6 dat man ı5 


140 


V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


groiffe bruloft mit des coninges vochter van Engelant int des Toninges 


Ropprechtz fon van Heivelberch !. 


Datum anno domini 1403 jair, bo was herzich Wilhelm van dem 
Berge gevangen van fime foene Ailf, ind woirte in 30 Nuimwenberch ? ind 


nam dat lant in fine hant. 


In dem felven jair quam Heidenrih van Dir, de lange fin viant 
hadde geweft, ind Freich in us dem gevenkeniſſe? mit groiffer kloikheit, 
ind bufchof Frederich warte finre ind bracht in vort zo Collen. 


over alle die werelt. 


| Datum anno domini 1406, des dinsdages vur fent Johans dage 
mitjomer, des morgens 30 feven uren, do was ein groiffe buifternifje ıo 


Datum anno domini 1407, do wart des nuiwen torns begunnen 
zo machen an der burger huis, ind wart gemacht in ſeven jairen 5. 
Datum anno domini 1408, do vroir is an fent Mertins mifjen 


2. Hier folgt in N: "genant Lodewig. und vie zwey konigeskinder berpet got einen fon gehei⸗ 
ſchen Roprecht. und na bein tode der vorgefchreven fraumen fo man berczog Lodewig von 
Reyern ein ander fraume uß Sofoyen bordig, und damit beriet fie got vrij ſone geheyſchen 
Lodewig, Frederich und Ruprecht. und man wil fagen, tas die felbe vorgefchr. fraume folde 
vergeben haben ("vergeben haben’ auf einer Rafur) irm flieffon genant Ropredit, uf das ir 
kinder das lant (Tant' auf einer Rafur) mit ein ander hetten. und flarp der felbe fon vor: 
gefchr. und Die moder auch, und der vader Lodewig flarf in den jaren uns heren 1438 in dem 


winter, und bleyb do fin elfte fon Lodewig ein forforft uf vem Rin’. 
6. quam' fehlt D. 

8. frederich freveruch D. ſynre ind voirten in ve flat Gollen 
10. mitzſomer' fehlt C?. 
14. vroyre it an zo finte C?. 


gevangen zo der Nuwerburch ind 02. 
bergouch Willem vis dem C?. 
C*. 9. maendaichs C?. 

solijs C?, 


1. Ludwig IH. der Bärtige farb im 
December 1436, nicht, wie es im Zufaß 
der Hſ. N beißt, 1438. In letzterem 
Jahre ftarb feine zweite Gemahlin Ma- 
thilde von Savoyen. Vgl. Häußer, Gefch. 
ber Pfalz I, 311. 

2. Burg an der Wupper. 

3. Bol. die Urk. Adolfs von Berg 
1404 März 16 Lacomblet, Urkundenb. 
IV, 21). Nach bandjchriftlichen Notizen 
Redinghoven's erfolgte bie Gefangenneh- 
mung Herzog Wilhelms zu Monbeint 
1403 Dec. 11, feine Befreiung in der Nacht 
vom 23. auf 24. Auguft 1404 (Racom- 
blet, Archiv 1V, 121.139). Faft die glei- 
hen Tage nennt bie Fortſetzung des Ja⸗ 
cob von Soeft (Seiberg, Quellen der 
weſtfäl. Geichichte I, 212): 1403 in die 
Damasi pape (Dec. 11) und (1404) in 
crastino s. Bartholomei (Aug. 25). Hei⸗ 
Denrih van Oyr begegnet mehrmals in 


4. voerte ſynen vader 
7. kreich den vurgeſchreven 


11. werelt dat man heiſcht eclipsis 


bergiſchen Urkk. 1405. Lacomblet IV, 
31 


4, Die Münftereifler Chronik (Anna- 
fen XV, 200) nennt den 15. Suni, die 


Augsb. Chron. (Chroniken der deutſchen 


Städte IV, 110; vgl. ebend. I, 367) ‘an 
ber neften mittwoch poft Biti et Modeſti', 
alfo 16. Juni. Letzteres Datum ift rich» 
tig, vgl. Brindmeier, Praft. Handbuch 
ber bift. Chronol. ©. 379. 

5. Gemäß Koelh. Ehron. 2886 befie- 
fen ſich Die Baufoften auf 50000 Gulden, 
Dagegen nach einer Notiz von 1474 (Liber 
registr. sen. III, 36) ‘bi 80000 guiben’. 
Der Rathebeichluß, ‘30 dem neeflzofomen- 
den fomer’ den Thurmbau zu beginnen, 
ift (1406) feria quinta post. assumptio- 
nis beate Marie datiert (ebenb. I, 34). 

6. Lat. Reimdronif: Algor Marcelli 
(San. 16) dat stare flaencia Rheni. Den 
barten Winter dieſes Jahres kennen auch 


5 


D. . 141 


darover geinf an der Salkgaffen, ind binnen zwen uren brach bat is. 
bar quam ein grois is vur de ftat Colne, bat bat is groiffe fchiffe int 
ber vil zobrach mit den cleinen, de da alle inwech dreven van dem iſſe. 
bo gefchach grois jchade an ven Nine an moelen ind an alle dem dat an 
s dem Nine bielte dat lant up ind neber. 
In dem felven jair hielten die Lutger einen ftrit weber even heren Sert.2s. 
ber Johan van DBeieren, ind fi verloiren ven || ftrit. bo bfeif doit herzı. 2. 
Johan van Parwich ind fin fon! ind der Lutger 23000 ind 900 ind 


17 man, ind van der anderre fiven groiffe heren, furften, vitter ind 
10 fnechte ind vil goiver heren. ind her Johan van Beieren gewan bat lant 
Lutge. 


Datum anno domini 1414, des nuinden dages in dem aprille?, Apr. 9. 
do ftarf buſchof Freverich van Sarwerden, ver dat buſchdum beſeſſen 
hadde 44 jair in goidem reigemente. ind hei wart gevoirt dri dage zo 

15 Bunne in dat moinſter, ind bei wart geſchift van Bunne zo Collen vur 
die Nuiwegaſſe, ind do droich men in offenbair op eime bedde zu Collen 
in den doim, ind ſtoint offenbair gebeirt dri dage: da dede men eme als 
men des pleit mit graft ind begenkeniſſe. na ſime dode ergeink ſich menche 
wonderliche ſache tuſchen den Berſchen ind den Morſchen, ind dat ſtift 

2» geink den Mortſchen zer ſtunt in hant, ſloſſe ind ſtede. 

In dem ſelven jair, des vridages na ſente Mertins || dach, quam ae 
fonint Segemont zo Collen?, ind die ftat hulde eme ind hei in weberomme, 
ind men intfeinch in ind fin vrouwe eirlichen als einen konink ind conin⸗ 
finne mit groiffer werbicheit. ind binnen ver felver zit dat der Toninf 30 

2 Collen was, do dede hei ein ſermoin 30 geriechte up dem fale vur men- 


I. Saltzgaſſen biis over zo Duyg, ind C?. 2. dat it vijl ſchijffe zobraich, groiffe ind cleyne, 
de da cc? 3. Ivan dem iffe fehlt C?. 5 lant boven ind beneden C2. 6. intgayn here 
Johan C?. 8. mynner hundert ftatt “ind V00? D. 30 duyſent man X 289. 9. fijven 
bleven voit 17 hundert man groiffe X 28498. 10. knechte in qude lude O2. oa? fehlt D. 
11. Lutge' fehlt 02. 13. bufcheum 30 Gollen C?2. 14. 24 D. wail 44 02. vegnacien. 
ind he wart gevoirt 30 Bonne ind lach doit in dem monſter drij dage ind wart wort geſchljft 
30 Bonne ind wart gevoirt 30 Collen C?. 16. bedde van danne in den doym: dair floint 
he offenhare drij vage in dem chore C?. 18. graichte 02. 19. Morfchen umb vat ge⸗ 
ſtijcht, ind dat geftijcht geynf C’?. 20. ſtede, burge ind floefie C?. 25. fermoene zo latyn 
wur maynchen prelaten, alfo dat he geheiſchen mas eyn cloick verftenbijch vurſte. vort was be 
up der burger huys ind befach ve flat Eollen ind fcheit do mit vruntfchaf van danne C?. 





verfchiedene Fortjegungen Königshofen's 

(Mone, Duellenfammt. ber badischen Lan⸗ 
desgeſch 1, 255. 277. 288). 

Heinrich von Perwez und fein 

Sohn Dietrich, ver Lütticher Gegenbiſchof. 
Bgl. Rec. B S. 50 Note 6. 

2. Bl. Bd. 1, 319, 
D. bh. zwifchen den Anhängern 


Wilhelms von Berg und Dietrichs von 
Mörs, die in zwiefpältiger Wahl geforen 
worben waren. Kurz vor feinem Tode 
hatte Erzb. Friedrich —* Stift zu Aner⸗ 
kennung ſeines Afen, Dietrich gezwun⸗ 
gen, vgl. Ree.d 

4. Ueber bie Dane des Aufenthalte 
vol. Bo. I, 360 Note 6. 


142 V. Cöolner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


chem goiden prelaten ind geleirven mannen, ind vil wifer lude de fnchten, 
bat hei ein geleirt furfte weir. ind ouch geink Hei op den nuiwen turn 
in ven Boir! ind overfach de ftat na alle fime willen inb ſchiet mit 
pruntichaf. 

In dem felven jair quamen veir gejellen zo Collen in de Ioedengaffe 5 
in des vichen Meiers huis. ver felve Joede, der Joedenbuſchof was, 
dem wolden fi einen balsbant umblegen. ber wart ein aljo jeir gewont 
van den Soeben, dat hei vlo ind quam op jente Margreben cloifter ind 
ftarf, ind finre gefellen wart einre gevangen. ind ben ſelven mit dem 
doiden voirte men an bat gerichte ind fatten fi beide up rader. darna 10 

Bl. 250. wart der houftman || Fregen zo Dortmunde, mit namen Herman van 
deme hilgen geifte: der felve wart alda gehangen?. 

Datum anno bomini 1415, do quam bufchof Deberich zo Collen 
in gereben 3 mit ritter ind mit Tnechten, ind men intfeink in eirlichen wur 
einen ertfchenbufchof. ind hei fwoir ind geloifve ver ftat Coellen, fi zo 15 
laiffen in irme alden rechten, alfo bufchof Frederich dede, int de ftat 
geloifve eme des felven gelichen weberumb. ind der rait Teinde eme grois 
gelt ind hulpen eme umb einen palium, ind die riche burgere, da machde 
hei kuntſchaf mit, ind de leinden eme alle *. 


Juli 17. In dem felven jair up fent Alexius dach, do geingen de Morſchen 20 
in dat beriche lant, ind de Berfchen wolden die Morſchen in erem lande 
behalten, in ſtreden onver ein ind bleven 30 beiden fiven vafte boit ind 
gevangen. ind bie Morſchen behielten dat velt eirlichen ind wonnen ver 

31. 26*. wimpel van tem Berge ind bes || jonferen wimpel van Cleve ind ftaichen 
de zwei wimpel 30 Collen in ven doims. 2 


Ya dem felven jair hadden ve Mörfchen ein nederlenſch ſchif gebol- 
werft, bat voirten fi 30 Rile, dat heift ‘ver DOvelgoee’: up dem majte 


5. Iudengacffe dat nu genant ijs die Burgerftraifle, in des C?. 7. gewont overmig Schaif, 
des juden Meiers Enccht, dat he C?. 9. wart eyn gefregen van ven foren. ver felve mit 
dem vurgenanten boden worden an gerifchte uisgevoirt ind fatte C?. 16. Freberiich gedayn 
hatte, ind ver ratt lende eym grois gelt. ad He nu bat gelt hadde, do leirde he ven ruggen mit 
ind was allet 30 undanke. In dem 02. 22. Sonder’ flatt 0’ D. 24. Berge ind junfer 
Geraetz wympel var ver Marke, ind worden bie zwey wympel in den doym geftechen boven 
die heilige drij konynge. C?2. 27. Rijle beneven Gollen C*. 


1. Bel. Bd. 1, 363 Note 2. 7. Febr. Ausfihrlicher Bericht Bp. I, 
2. Sorrefpondenzen vom Jahre 1416, 362. 
welche diefe Erzählung durchaus beftäti« 4. Näheres Über dieſe Geſdoperatio⸗ 
en, finden fih Copienb. VI, 206 ff. nen ®b. 1, 361. 
gl. Ennen, Geſch. HI, 325. 5. Dieſes Treffen fand bei Siegburg 
3. Der Einritt Dietrichs fällt auf ven fatt. Vgl. Rec. BS. 53f. und C S.105. 








D. 143 


ftoint ein merje, da vier man up 30 wer giengen ind daden bie warbe. 
overmitz bat ſchif wart Rile begriffen ind ein bolwerk gemacht, Moellen⸗ 
beim 30 eime weberftainde. darna wart dat fchif up be vriheit vur Coel⸗ 
ken gevoirt, ind die Berfchen ind der junler van Eleve guamen vur Coel⸗ 
s len ind wonnen bat jchif gerinflichen enwech mit gewalt ind vonfben it: 
want bie hoedere des ſchifs wairen binnen Collen ind feifven in genoich⸗ 
ven, Dat wolten de anderen wail, boch overmit geheiſch imo bewelinge 
der ftat Collen fo moiſten fi dat fchif laiſſen ftain ind ouch geringe enwech 
baren, of it weir quaber worben. ind be ftat kreich vil ſchadens ind vil 
10 verdrieſſes dairvan 1. 
| Datum anao domini 1416, do wairen die Berfchen up vefe fie Br. 2er. 
Rins komen mit 600 perden ind wairen om Moelenheim bi -ver Velen ? 
ind ſchedichden dat Iant, ind de Mortfchen hedden in gerne weberftant 
gebain, ind fi inhadden op bie zit gein lude bi in. ind bit was der heir- 
15 lichfte vit den fi e in der veden baden, als man fachte. ind be gante vede 
us ind an was groiffe ziweionge binnen Eoellen: bat was om beiber 
heren willen, bat alſo licht gemocht hette, dat grois ongelude davan ko⸗ 
men weir, bat doch ein rait van Collen mit groiſſen engften ind noeden 
allet hoifchlichen ind fuverlichen neverlachten in goidem vreden, bis fich 
2» dat voll verjan, dat fi onrecht habden ?. wat hadden fi mit ven heren 30 
Ihaffen ? Ä | 
In dem felven jair quam ein alfo grois onverſeinde waſſer in ſlai⸗ 
fender Stunden in der nacht vur Meoinftereiffelt ind’ voirte bat berge van 
1. merfche ba wail 4 man C?. warde overmih dat ſchijf ind Rijle wart bevangen mit bols 
werke ind 30 Moelenheym wart ouch eyn flark bolwerk vairintgain beuangen. vairna 02. 
4. junler Geraet van GL. C?. 5. ‘ger. enwech' fehlt O2. 6. “ind Teifven in gen.’ fehlt 
2, 9. it were lijchte anders geworben C’?. 13. Morſchen deren C?. me gene D; 
yn g. K201b, fehlt C?. 14, gebain, des fij neit inmoichten umb gebrechs willen Iuig. ind 
tt was C?. 15. ſy gedayn batten in der veden. vo de vede uis wat, do was geoit has ind 
nijt tupfchen der gemeine van Collen umb deiner C?. 16. was' fehlt 2. qweyonge an 
Coellen D. bynnen Gocllen X 29ıb. 18. Collen guytlichen de Iude underwijſten ind facts 


ten fo zovreden ind ſy Rich feloer ouch verfonnen. In dem C?. 22. felser D. umvers 
fonnen 02. 23. Monftereiffel, alfo dat da verbrunfen me C?. 


1. Sonflige Berichte Über dieſes herrn aufzuheben, bie denfelben gefaßt 


rmüel finden fich Bo. I, 357. Rec. 
B&.53 und 0 &. 104. 

2. Millheim an der Bil zum Umter⸗ 
ichieb von Mülheim am Rhein. Iſt Her- 
mülheim bei Ch. Bol. Rec. BS. 55. 

3. Gleich zu Anfang ber Fehde wurbe 
u Caln jede Betheiligung an berielben 
fireng unterfegt; 14414 Dec.18 (Lib. re- 
gistr. I) verpflichtete ſich ber Rath, dieſen 
Beſchluß nur unter Zigiehung der Raths⸗ 


hatten. Reutralität war jedoch :auf die 
Dauer ummöglich: bie Eorrefponbenzen 
der folgenden Jahre wimmeln von end⸗ 
loſen Beſchwerden, bald beim Erzbitchof 
über die Riehler Beſatzung, bald beim 
Herzog wegen Mülheim und Deut. Man 
befam nur Verfprechungen, bie nicht ge 
halten wurden. 
4. Baol. Rec. RS. 55. 


BL, 270. 


Aug. 12. 


Aug. 28. 


Bl. 270, 


144 V. &ölner Jahrbücher des 1 


4. und 15. Jahrhunderts. 


ber flat enwech. do verbranf me dan || 150 minfchen ind me dan tri 
duſent ftucke vees umb anderhalve mile. ind it dede vil me ſchades an 


huiſſeren ind an goide dat mit enwech 


dreif, dan man gemirken kunte. 


In dem ſelven jair, up ſent Clairen bach, do wart Dutze vervangen 
van den Morſchen, ind ſi beſtointen it zo bolwerken, om alda zo liggen, 
den Berſchen wederſtant zo doin ind dat geſtichte zo bewairen. do hatte 
buſchof Dederich liggen menchen heren welſch ind dutſch, ind me dan 
6000 man deden op die zit in dem berſchen lande groiſſen ſchaden. der 
ſelve buſchof Dederich warf an dem keiſer, dat der zo Collen ſchreif, dat 
fi deme buſchof hulpen fin lant zo behoeden, ind hulpen eme bat zo -be- 
halden. ind geboit dat der ſtat alſo ho als hei dat gebieden mochte, eins, 


anderwerf, dridewerf!. 


Darna in dem auſte up ſente Johans avent, do brach dat her up 
ind branten ere tenten ind zogen heim. des aventz zogen die Morſchen 
ind die ſtat Collen || mit der ſtat groiſſer buiſſen vur dat ſſos zome Roit—⸗ 
gin? ind wonnen dat ſlos mit der buiſſen ind hulpen der ſtat Coelne ind 


verbranten it in den grunt. anders 
veſte angewonnen, bis die ſtat Collen 
ſſos Roetgin. 


inhedde irre ein dem anderen nie 
mit us quam: do gewonnen fi bat 


In dem felven jair hatten vie Berfchen dri arme wichter darzo bracht 
ind hatten in die wieken gegeben ind hadden in gewift, war ind wie fi de 
legen folden, ind hadden den armen wichteren fchone geloift ind neit ge- 
geven. bie jungen lachten ve wieken, dat op einen dach pri vur upgeingen 


3. ind an — vreif fehlt C? 7. *liggen? fehlt C?. mench grois langhere C?. 8. rat ſy 


eine fon lant Hulpen befchuben, ind geboit O2. 
werf, dat de flat mit moifte fregen C’?, 14 
Gollen ind Bogen do van vanne mit D. 15. 


11. ‘als hei — mochte' fehlt C?. 12. deirde⸗ 
. *eren’ ſtatt ere' D. Morfchen in vie flat 30 
mit exe groiffer C?. 16. dat ſſos ind bran⸗ 


ten it af in den grunt. dat ſlos hoirte zo Pilgerum vanme Roitgen In dem ſelven 02. 


20. ſnode arme C?. 21. ‘ind wie’ fehlt C*. 


23. wijeken alfo rat de vuir angeyngen, jo 


de lude fere verveirt wurben. 30 leften woirden fij Eregen ind woirden up dem werde verbrant 
ind woirden ven Berfchen zo Moelenheym heym gefant. (Abſatz.) In dem felven jair was in 
etzlijgen fanden groiffe dure zijt, dat nijl Iude Hungers fluren, ind arme lude aiffen woirgele 
ind gron geerube ind dube Hunde, ind in der vaften aiffen fy dode perde ind doede koe in fleiche 


in ftraiffen C?. 


I. Nur zaudernd gab die Stabt die- 
jer Aufforderung (vgl. Ennen, Geſch. IH, 
202) nad. Zwar verſprach fie dem Erz» 
biſchof ſchon 1416 San. 13 (Lacomblet 
IV, 106 Rote), fie wollte bem Herzog 
freien Kauf und Geleit abfagen, doch ge- 
ſchah dies definitiv erft durch Morgen- 


ſprache vom 20. Mai (Köln an den Gra⸗ 


fen von Saarmerden, Copienb. VI, 20b). 
Am 1. Juli (Lacomblet 1V, 104) einigte 


fie fi mit dem Erzbifchof, den Herzo 
durch Errichtung einer Senn zu Dans 
und Aufftelung eines großen Heeres zu 
Schleifung der Mitheimer Werke zu zwin- 
gen, am 11. Aug. (Copienb. VI, 336) 
jagte fie endlich unter Bernfung auf brei» 
maliges Lönigliches Gebot dem Herzog bie 
Fehde an. Vgl. auch Rec. BES. 56. 

2. Bgl. Rec.B S.57 und CS. 108. 


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3 





D. 145 


ind verbranten vier huiffer,- ind bat wolf wart ſeir verveirt, want nie- 
mant inwifte fich des verfichert. ind Die bri jungen mwoirben gekregen 
ind woirden verbrant up dem werde. do lachte men fi fo boit up ein ge- 
beirte ind leis fi priven 30 Moelenheim dem herzogen !. 

5 In dem felven jair in fente Andreis mainde, do was ein roemſch Decemb. 
fonin? 30 Aiche mit den rintſchen heren. do wart der Friech || gefoint mit zı. 2s«. 
geoiffer gemalt des vurß roemſchen koninges tujchen den Berjchen ind den Dec. 13. 
Moirſchen?. 

Datum anno domini 1417 in dem bramaindes, bo woirden de bol« Juni. 
so werke avegebrochen zo Moelenheim, zo Rile ind zo Dutze: dat hatte ve 
ſtat Coelne verhenget zo machen ven Berfchen eirft, fo enwas is ouch neit 
dem bufchof 30 verfagen, mer it foste de ftat grois afzobrechen, ind ouch 
bat it barzo quam, dat de heren iren conjent darzo gaven, wewail fi ber 
ftat hadden geloift afzobrechen, aljo geringe [a8 fi gefoint wurben. mer 
15 a8] is de ftat gefunte, dat was allet neit*. 
In dem ſelven jatr op onfer liever prauwen bach in dem aufte, Do Aug- 15. 
zoich berzich Ailf van dem Berge mit menchem manne in dat lant van 
Bair, want it was fime wive ind foene angeftorven. da was alle koſt 
gevloet, bat fi der hunger weberon: heim breif, ind ber hunger doede eme 
2 vaſte vil ludes. 
|| In dem ſelven jair op ſente Mertins nacht, do quamen ſnoede nu.ır. 
lude vur de ftat Collen int verbranten der ftat moelen zwa. tat geruchte 
wart in fo grois, fi hetten anders bie moelen alle verbrant. ind fi bre- 
ven vort nur den cranen ind namen zwei ſchif mit wines. man voir in 
23 na ind fi fregen der fehif ein weber mit dem wine: Dat ander was zo 
verre 18 den ongen. 
In dem felven jair in fente Andreis mainde, do wart Gorken 7 ger Decemt. 
wonnen van Johan van Deieren, ind it wart eme weder afgeiwonnen. 
bo wart ber greve van Virnenburch gevangen® ind ver junker van Arkel 


5. myſſen maynde’, doch myſſen' unterpunctiert D. up fent Andreis avent C?. 10. dat 
herde ve flat van Collen, want fij haddet verhenget 02. 11. eirft do inbeirfte man d. b. 
neit verfagen want it C?. 14. *alfo geringe — allet neit? fehlt 02. "as fi — nıer a? fehlt 
D. Ergänzt aus K 292». 18. Boere D. 22. ‘wa? fehlt 02. 26. ougen, dat 
braichten fi} ewech mit ven wynen 02. 27. Gotteryngen gewonnen D. 29. der yunge 
van Erckelens wart D. 


1. Bgl. Rec.B S.59 ındC S.109, der Mülheimer Befefligung aufgeftellten 
2. Bgl.Rec.BS.61 undC S.111. Bedingung entfpridt. Vgl. Bb. I, 354. 


3. Bgl. Rec. BS. 62 und C ©. 113. 5. Vgl. Rec. B'S. 62. 

4. Die Srgänung diefer Stelle nach 6. Vgl. ebend. ©. 63 undC ©.115. 
ber Koelh. Chronik ift unbedenklich, weil 7. Gorkum. 
der Tert derfelben der wirklich bei Anlage 8. Das erwähnt auch der allerdings 


Städtechroniten. XIII. 10 


146 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


wart boit geflagen ind me tan 6 hundert man van beiden fiven. be 

vrouwe van Hollant de hatte den greven van Virnenburch in irre hant, 

ji wolde in ommer doit haben. der herzich van dem Berge ftoint wail 

mit der vrouwen: mit groiffem arbeive ind beden fo erfreich herzich Ailf 

von dem Berge ven greven van Virnenburch us ind befchutte eme fin 5 
Bl. 292. leven. noch⸗ tant vergas ber greve fint der trumwen ind was bem herzo: 
gen z0 groiſſem weberwillen: dat was der anf. 

In dem felven jair op fent Lucien dach, do wart dat hilge facrament 
us dem boime gebragen als men fente Silvefters houft! pleit 30 dragen 
om bie alde ftat. ind dat dede men gode zo eren, dat de hilge Eirche ein 10 
Nov. 10. houft erworven hatte op fente Mertins avent?: barom jo wart eme ouch 

ber name Mertinus. | 
In dem felven jair, dat jair us ind an, pratteve ver bufchof De- 
berich op de ftat Collen. al8 der foufman vurwairde haven foulve in finre 
heirlicheit, fo antworden de amptlube: ir here inwere neit baheime, fi 15 
inhedden gein bevel?. it was allet gram, ind damit hoif fich der Friech 
and. ind der bufchof Dederich zulde die vier furfurften® ind ben herzo- 
gen van Gulche ind finen broder den greven van Morfjes, ind de haddent 
onder fich de ſtat Coelne gebeilt?. der bufchof hatte mallich ein veil ge- 
1. ſyden machen ve heren D. 6. groiffer truwen ind misdede dem hergogen vurß. In dem 


felven maende up C?. 9. *u8 dem doime' fehlt C?. 10. ftat, umb dat de heilige C?. 
13. pradde 02. ſoulde 


Dee. 13. 


fehlt D. 15. yr heren in weiren D. 
erſt im 16. Jahrh. ſchreibende Lütticher 
Chroniſt Suffridus(Chapeaville II, 111). 
Vgl. im Uebrigen Rec. B ©. 64. 

1. Wurde im Dom aufbewahrt. Ge- 
lenius, De magn. Col. 239. 

2. Die Wahl Martins V. fällt Nov. 
11. 

3. Die Streitigkeiten mit dem Erz⸗ 
bifchof betrafen hauptſächlich das Cölner 
Stapelredht, die Einführung des „jechften 
Fuders“, den Judenſchutz und die geift- 
liche Gerichtsbarkeit (Racomblet IV, 134 
Note). Dazu kam eine Menge Heiner 
Differenzen. Schon 1417 beſchwert fich 
die Stadt wiederholt (April 24, Mai 3, 
Mai 15, Juni 9, Copienb. VI, 606 ff.) 
beim Erzbifchof, daß fein Erbmarjchall 
Arnold von Hemberg “dat huis Bacheim 
ftarfer bevefte ind fterfe, dan id bisher 
geweiſt i8’, dann liber Vorladung einiger 
Tölner Juden nach Poppelsporf Juli 12, 


Eopienb. VI, 748), Nichtzahlung der von 


König Sigmund auf den Bonner Zoll 
angemwiejenen 3000 Gulden (Oct. 2 ebend. 


14. vurwairde ind geleive haven foulve in C2. verwairde D. 


99a), forderte Nov. 1 Freigebung einiger 
gefangen gejeßter Bürger (ebend. 1046). 
Neue Klagen kommen im folgenden Fahre 
hinzu. Vgl. Rec. C S. 116 und Ennen, 
Geſch. III, 212. 

4. Die Fehbebriefe kamen großen: 
theils erſt Anfang 1419 an (Enmen, 
Geſch. IIT, 232), Doch ging es ſchon wor- 
ber am Rhein bunt genug her. Nur der 
Erzbifchof von Trier erflärte bereits 1418 
(ipso die b. Cosme et Damiani, Fehde: 
reg. Bl. 1338) den Krieg, der aber durch 
jeinen plößlichen Tod (Oct. 4) ein raſches 
Ende erreichte (Copienb. VII, 348). Die 
förmliche Kriegserflärung der Stadt an 
den Cölner Erzbifchof erfolgte erft 1419 
Yan. 26. Vgl. Rec. C ©. 119. 

5. Bei der Zahl vier ift Dietrich ſelbſt 
Piherechnet. Gemeint ſind Mainz, Trier, 

alz. 

6. D. h. den Bruder des Erzbiſchofs, 
Friedrich von Mörs-Saarwerden. 

7. Dieſen angeblichen Plan der Kur⸗ 
fürſten bezeichnet Ennen, Geſch. III, 111 





D. 147 


tirmpt: || dem einen de Marportze, dem anderen ſent Kunibertz, dem Bi. 200. 
dirden ſent Severine ind dem veirden zer Erenportzen wart: des wairen 

ſi vro. Collen wart is do wis: ſi inwolden is neit liden ind biſſen ſich 
heirlichen dairus. 

5 Datum anno domini 1418, tes eirften dages in dem merke, Do dede März 1. 
der rait Colne ben Rin zopelen zo Beien, ind machden ein bolmwerf bi ber 
Saltzgaſſen ind an ver Vifchporken, darom dat die Furfurften ind ver 
bufchof geinen leger z0 Dutze inmachben, dat einich fehade daher herover 
queme: want ver bufchof was mit ven Furfurften fo verre overfomen, 

10 dat fi der ftat ir recht benemen wolven. 

In dem felven jair, des maintages na fent Remeis!, floigen de Oet.3. 
van Colfen ein bolwerf zo Duite mit hulpen des herzogen van dem Berge, 
up bat ire ftat ind moelen verwart weiren vur macht der Kurfurften. 
want de kurfurſten hatten fich alre dinge bereit ind ber greve || van Morſſe Br. 30.. 

15 ind der bufchof, ind folden Duite ingenomen haven ind ein bolwerf dar 
gemacht. do die heren dat vernamen, dat Coellen Duite in hatte ind 
machben dair ein bolwert, dat inwas in neit zo willen. ind ber herzich 
van dem Berge leinde ver ftat fine groiffe buffe, ind men lachte fi op ven 
warf bi die Viſchportze, dem bujchof ind finen broederen? ind ven fur- 

20 furſten wederftant 30 doin, want fi der ftat ir recht benemen wolben we⸗ 
der goit ind weder ere. 

In dem ſelven jair zoich de ſtat Coelne us wail mit 4 hundert man— 
nen over Daim van Udisheim zo Bucelmunte3 ind branten eme huis 
ind hof af, want hei inleis gein goit zo Collen komen ind dede it allet zo 

25 Bunne of zo Nuiſſe voiren ind benam it der ſtat. ind hei hatte ver ſtat 


1. dem eynen bit, dem anderen dat. Wollen braich ſijch doch eirlijchen dair uys C?. 7. Galtz⸗ 
gaſſen, ind dat geſchaich dairumb 02. 14. ind beſunder der C2. 15. "ind? dag zweite 
Mal fehlt C2, 16. Duitze in hatte ind’ fehlt O2. 17. do woirben fij unvirdijch, ind ver 
cr, 19. bufchof ind den heren wederſtant zo doin, as ſij deden, ind de ftat beheilt eren 
willen. In dem C?. 23. Dysheym C? u. D. Berbeflert nach X 2940. 25. voeren ind 
nam der flevde van Gollen ere lijfnaerunge. ind ver felve Dayın hatte C?. 


Note wohl mit Recht ‘als eine der Schred- wir vele clagen vernomen hain ... we 
gefialten. ..., mit welchen vor dem Aus: du die ghene bie uns veilen kouf jovoe 
ruch gewaltiger Ereigniſſe die Phantaſie ren ind brengen ſeulden, weider deis kei— 
des voltee ſich gewöhnlich herumträgt'. ren ind wenden, dat uns dat niet zoko— 
jgden gleichen Tag nennt Rec. C men enkan'. Dann wird in jehr katego⸗ 

riſchen Ausdrücken eine befriedigende 

2 Nämlich Graf Friedrich und June klärung gefordert. Noch 1416 Aug. 1 
fer Walram, der weiter unten erwähnt ift. war er auf ein Jahr in ftäbtifche Denfe 
3. Bocklemünd, Dorf 1—2 Stunden getreten (Ürf. im Stadtarchiv, nad) ei- 
wetlid von Eöln. 1418 Det. 22 (Co- nem Berzeihniß von Ennen). Kurz er- 
pienb. VII, 353) fchrieb die Stadt an wähnt wird die Einnahme von Bockle⸗ 

“Adam de Upisheim. Wiſſe, Daim, dat münd Re. C ©. 120. 


10* 


148 


V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


zuldener menchen bach geweft ind ouch ir deinſtman ind hadde in menchen 
penninf aveverbeint, ind dede ir bat weberumb mit willen des bufchofe 


junber vebe. 
BI. 30b. 


|| Datum anno domini 1419, do wart be ftat Colne viant des bu- 


ſchofs, darzo hei fi twank mit loeſer behendicheit 1. 

In dem jelven jair zoich de ftat Collen vur Woiringen ind wonnen 
bat dorp ind dat ſlos gerinklichen ind wonnen it ind branten it mit ein 
af ind veingen alle ve ouch, de da up wairen, inb alle ve man des dorps, 
ind moiften zofamen zo Collen in halden?. ber bufchof inkunte is gefei- 
ven neit. ber furfurften fturven zwene op einen bach 3, der herzoge van 
Gulche inwoulde ouch neit mit dem bufchof alleine vur die ftat, alfo dat 
nieman vur Collen fomen enborfte, want ver ftroum ind bie vrie ftraifjen 


wairen befloffen. 


In dem felven jair wart dem herzogen van Cleve ein jonk fon ge- 
boren®, den hoif uiſſer ver doufen bufchof ‘Deverich van Morſſe. des 
jongen ſons was dem lande groiffe neit, om einen lantfreich zo verhuden. 


Bl. sie, 


| Datum anno domini 1420, do was ein groijfe ftervebe 5 30 Coel⸗ 


Nov. 11. len an den droefen: bat werde bis 30 fent Mertins mifjen. 
Datum anno domini 1421 in dem aufte®, als is konink Wickbult? 


3. alle vede C?, 5. bocfer D. 


7. ſlos ind branten dat dorp ind venngen alle de manne 


c2, 10. daich, mit naemen der bufchof van Maeng, der bufchof van Trere. ter hertzouch 


Reynart van Guilch O2. 


15. geboren genant Johan C’?. 


*uiffer d. dv.’ fehlt D. 16. Jangen 


kryech Bo behoyden D. verhuden. ind der felve fon was do dairnae des gangen geftiicht van 


Sollen ir viant, a8 hernae gefchreven volget. In ven jaren und heren 1420 02. 


C?. Segemont K 294b, 


1. Die Kriegserllärung erfolgte 1419 
Yan. 26, vgl. Rec. CS. 119. Einzel- 
beiten über bie kurze Fehde. und die auf- 
fallend genug übergangene Einigung 
dur Erzbiſchof Otto von Trier bei En- 


nen, Geſch. III, 235. Anfang Juli Hagt. 


die Stadt ſchon wieder über Zollplade- 
reien zu Zone, Dec. 20 muß fie fich bei 
dem Schiedsrichter van overvaren bes 
usſpruchs', deſſen man fie beichuldige, 
vertheibigen (Copienb. VII, 686. 92b). 

2. Bgl. Rec. C ©. 120. 

3..Werner von Zrier 1418 Oct. 4, 
Johann II. von Mainz 1419 Sept. 23, 
letzterer aljo erft nach Herſtellung des 
Friedens. 


4. Geburt Johanns von Kleve fett. 


Schüren (ed. Troß ©. 182) auf 1419 
Febr. 16, die lat. Reimchronik Dagegen 
unter 1418. 

5. Vgl. Fortſ. des Jacob von Soeft 


19. Wittult 


a.a. DO. 215 und Rec. B ©. 64. 

6. Der folgende Bericht ift ziemlich 
confus. Im Herbft 1421 lief das Heer 
der deutihen Fürften beim Anrücken ver 
Hujfiten bei Saaz auseinander. Im No- 
vember rückte Sigmund felbft bis in bie 
Nähe von Prag vor, wurde aber auf dem 
Rückzuge bei Deutſchbrod von Ziska An- 
fang 1422 gejchlagen. Vgl. über biejen 
unglüdlihen Zug und Dietrichs Bethei⸗ 
ligung bie Urkunden und Correſponden⸗ 
zen bei Balady, Urkundl. Beitr. zur Geſch. 
bes Huſſitenkrieges I, 85. 98. 144. 158. 
Aus dem rheinischen Stiftsgebiet erhielt 
der Erzbiſchof Subfidien im Betrag von 
3817 Gulden. Archiv für d. Geſch. u. 
Statiftil des Vaterl. S. 212. 

7. Gemeint ift natürlich Sigmund. 
Vielleicht dachte der Ehronift an Witold 
den Großfürften von Kitthauen. 





D. 149 


geichreven hadde jair ind dach alle criftenriche durch, alle princen, alle 
furften, alle vrien, allen landen ind allen fteven om gelt, bat hei zoult 
hedde zo geven damit dat hei ben Bemeren weberjtain mochte ind weberom 
zo criftem gelouven brengen, bavan fi gevallen wairen in irronge, — 
s eme inwart gein gelt gefant mit allen. do annam is fich der pais ind 
ſante fine Farvenaile alle criftenrich durch ind dede verfundichen allen 
pringen, heren ind furften, ritteren ind knechten, allen luden, vri ind los 
alre ſunden, als of fi van der doufen fomen weiren, alle ven genen, die 
op die Hoffen zogen ind den ongelouven ſtoirden. alſo zogen vil princen 
so ind heren ind vurften ind der bufchof Deberich van Morſſe ind grumelich 
volk uiffer allen fteben || ind landen, ind ouch de ftat Coelne heirlich ind Bl. 31b. 
toftlichen. do fi dar quamen, fi daden groiffen ſchaden up dorpen ind 
cleinen fteven ind landen ind floffen, ind verbranten vil volfs, ind na⸗ 
men bie finder us den wiegen ind ouch ander cleine findere mit ven voiſſen 
15 ind worpen fi op bie alveren in bat vuir ind verbranten fi ouch mit. ber 
bujchof van Collen ind ouch andere Furfurften ind ouch de miſſenſchen 
beren ind me princen giengen bie wile 30 rade ind beilten dat coninfriche 
van Behem: fo wat mallich warn, dat folve hei behalben felver, ind faegen 
an ire girheit ind neit goß beinft!. bis wart ber feier gewar ind zurnte 
20 fich fere over de heren ind fchreif in: weiren fi darom da, eine fin veder- 
lih erve af 30 nemen ind 30 winnen, ind usweiren up ire girheit ind neit 
in dem beinfte goß, fo inweiren fi eme neit willefomen. ind der konink 
inwoulde neit bi fi. ind do wart bat vulk fere intjuft, ind die Hoffen 
woirden i8 wis ber twiſt ind der zweiongen tufchen ven heren: ber eine 
5 |woulte dat lant haven ind gewinnen, ber ander woulde it ouch haven, wı. 320. 
ber dirde woulde it ouch haven. datuſchen baden die Hoffen den crijten 
groiffen ſchaden ind erjloigen irre vil ind veingen irre vil ind baden in 
groiffe martel an. die furften woirden bes keiſers van Ongeren? befor- 
get, ind des paid genade gaf in allen orlof ind heifch de criften heim 
»„ treden. die miſſenſchen heren bewiften fich zomail grois alle die zit, ouch 


3. dem' flatt ‘ven’ D. 7. vrij los ind ledijch alfo as fy C2. 9. bie ungelouvigen €. 
13. *cleinen’ fehlt C?.  *ind landen' fehlt C?. 15. "ind verbr. fi ouch mit’ fehlt 02. 
18. Byemeren D. 19. groiffe girheit O2. 21. erve af 30 wynnen ind uisweren 02. 
23. *Hoffen’ fehlt PD. 24. wife ver zmeiunge: der eine (2. 25. "ind geminnen? fehlt 62. 
27. daden in groiffen ſchaden ind martijle C?, 


1. Diefen Plan erwähnt auch ein des Markgr. Albr. a (Ouellenfammt. 
freilich bedeutend fpäteres Schreiben Gre- für fränk. Geſch. II) 
gors von Heimburg an den Markgrafen 2. Sigmund, * auch König von 
Albrecht Achilles von 1469: Colen was Ungarn war. 
auch au tanz'. Höfler, Das kaiſerl. Buch 


Bl. 32b, 


150 V. E&ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


leiden fi den meiften fchaden van alle ven heren. die Hoffen twongen vil 
lantzheirſchaft, ſtede ind floffe. 

Datum anno bomini 1423, to wart den Soeben ir vurwert up- 
gefacht binnen Eoelne ind usgewift zen ewigen dagen. tat quam alfo 
30: eine jumme gelg gaven fi der ftat Goelne alle jair om ver ftat jchirm, 
dem bufchof moiften fi ouch vil geven om fin ſchirm durch fin lant. do 
zome leften, do fi dem bufchof fin gelt brachten, do claven fi dem bufchof: 
ji moiften ver ftat ouch aljo vil geven, ind hedden it gerne afgefat. ver 
bufchof || fchreif it der ftat ind fachte: de paffen ind ve Juden weren fin 
ind woinden ind feiffen under fime regimente. bat gelt, dat die Joeden 
geven ber ftat Coelne, dat gehoirte eme zo int it weir fin ind hei woulde 
it ouch vort haben. darom woirben fi usgewift!. ver bufchof machde 
groifje anfpraiche ind lachte fich zomail feir darweder: it inhalp in alfet 


neit. fi jchreven zo dem keiſer, ind hei inhatte i8 ouch gein macht, over 


Collen 30 gebieven ?. 

Datum anno domini 1424, do lachte bufchof Deverich finen zol 
van Lins zo Koninlöwinteren ? mit willen des heren van Heinsberch over 
de armen lude, dat onrecht ind onrebelich was. 

In dem felven jair dreif Deberich van Morſſe, bufchof zo Collen, 
alfo vil vruntichaf mit jonter Gerart van Eleve, dat jonfer Gerhart vurß 
usgeink Keiſerswerde ind lies den vurß bufchof ingain®. bat is dem beren 
van Cleve grois onmoit, ind zorn den Cleveſchen alſo lange fi leven. 

1. ſchaden' fehlt DL. 5. “alle jair’ fehlt C?. 6. ‘ne’ flatt ‘vo’ D. 
den yoeden bynnen Coelne de onder ſyme regemente fayffen dat gelt D. 


D. *over ve armen lude' fehlt C?. 19. dreif bufchof Dederijch alfo C*?. 
in ven eleiffchen here als Lange ſy Ievent, da fint nei goit af inquam C’?. 


9. den paffen ind 
17. over vem arme 
22. zorn was 


1. Die Ausmeifung der Juden fällt 
erft ind Jahr 1424. Im Auguft 1424 be- 
zeichnet die Stadt in einem Schreiben an 
den erzbifchöflichen Erblämmerer Arnold 
von Hemberg, welcher durch dieſe Maß: 
regel pecuntäre Nachtheile zu "erfahren 
fürchtete, den Auszug als nahe bevorfte- 
bend (Copienb. IX, 1452). Doc ſchien 
der Krieg Schon Auguft 1423 vor der Thür 
zu ſtehen (Xacomblet IV, 173). Ein ur- 
tundlicher Beweis fir die von unferm 
Berichterftatter erwähnten Gründe findet 
fih nit. Vgl. Übrigens die gründliche 
Darftellung bei Ennen, Geſch. III, 327 ff., 
fowie Koch. Chr. 295° und Beilage I, 
BI. 906 


2. Ueber bie Einmiſchung König Sig- 
munds vgl. Ennen 332. Bei der Ver: 
treibung der “faiferlihen Kammerknechte' 


kam auch fein pecuniäres Intereſſe in 
Frage: noch 1422 Oct. 28 (Copienb. IX, 
452) beklagt ſich die Stadt, es ſeien Bo- 
ten des Markgrafen von Baden erſchie— 
nen, “die van weigen des roemſchen foe- 
ninks des dirden deils van alre haven der 
Joeden in unfer ftat gejeffen dem egenan- 
ten marfgreven 30 richten gefinnent'. 
Damals! und au im folgenden Sabre 


(opienb. IX, 63b) wurde die Forderung 


zurüdgewiefen. 

3. Der Königswinterer Landzoll wird 
erwähnt in Urkunde 1425 Mai 13. Las 
comblet IV, 188. 

4. 1424 Dec. 21 (Tacomblet IV, 183) 
verfauft Gerhard von Cleve Graf von der 
Mark dem Erzbiichof für 100000 fchwere 
Gulden Kaiferswertb mit ſämmtlichem 
Zubehör, vorbehaltlich Tebenslänglichen 


— ⸗ 


v 


15 


DJ 


v 








D. 151 


|| In dem felven jair in veme herfite was alfo grois wint ind fturm Bi. 33... 
up ber fee, dat an Norwegen in bat lant geflagen wairen hundert ind 
veirzich maftboume, des man nieme gevreifchet inbatte. do verloir mench 


goit koufman fin goit, do erdrank mench man jonk ind alt. 

s ‚Im dem felven jair vurziven hadde de vrouwe van Hollant eren 
neven gecregen 30 eime elichen manne om vreven willen des landes, want 
fi beide erven wairen 30 dem lande. do fi eine cleine zit bi ein gefailjen, 
ir natuire inwoulde fi neit zu boufe dragen: de vurß vrouwe zoich in 
Engelant ind firchde da des foninges broder van Engelant ! ind quam mit 

10 dem manne ftarf ind mechtich in Henegauwe ind wolde vort in Brabant 

ind in Selant, te lant inzonemen mit vem engeljchen manne. boch in- 

boriten ft neit ind fi zogen heim. do hatte fi zwene levenviche man ge- 
nomen up de lant ind beide lant gelircht zo ver ee. 
In dem ſelven jair machbe fich bufchof Deverich jo vruntlichen mit 


15 dem ftifte van Moinſter, dat fi finen brober || machben z0 eime bufchof?. BL. 330. 
In dem felven jair tufchen fent Remeis miffen ind kirsmiſſen, do Ser. 2. 


wart Eollen mit irme bufchof gejoint? ind gelich gemacht, dat lange 


1. was alfo grois — jair vurziden? fehlt C?. 


fehlt D. 9. kreich C2. 
13. “ind beide — z0 der ee? fehlt 62. 
flede verbonven ind maichven 62. 


Mitbefites. Gerhard lebte mit Herzog 
Adolf von Eleve, jeinem Bruder, der ihm 
Kaiſerswerth 1413 übergeben hatte, in 
beſtändigem Swift, befonbers weil Adolf 
in Cleve weibliche Erbfolge einzuführen 
firebte (vgl. Schüren ed. Troß ©. 167. 
174). Daß fich durch diefen Handel das 
ohnehin gejpannte Berbältniß zwiſchen 
dem Erzbiſchof und Herzog Adolf (vgl. 
!acomblet IV, 180. 181) noch verjchlim- 
merte, ift leicht erklärlich. 

1. Im März 1421 entwich Sacobäa 
von Baiern nach breijähriger Ehe mit 
dem ſchwachſinnigen Herzog Johann von 
Brabant nad England. Hier erflärte fie 
ihre Ehe für ungültig und bielt wahr- 
Iheinfih 1422 Det. 30 Hochzeit mit 
Humphrey Herzog von Glocefter, Bruder 
des unterbeijen verftorbenen Königs Hein: 
rich V. Alle Verſuche, Holland ihrem 
Oheim Johann von Baiern mit englifcher 
Hälfe au entreißen, blieben vergeblich. 
Vgl. Löher, Jacobäa II, 105 u. 137 ff. 

2. Die Wahl Heinrichs von Mörs 
zum Biſchof von Münfter fällt 1424 Oct. 
31; |. Ficker, Die Miünfterfchen Chroni- 


12. heym in HSollant. do 62. 
14. Dederijch van Morſſe C’?. 


6. verdreis' ftatt vreden' C?. 8. fi’ 
levendige elijge manne C’*. 
15. dat fijch de 


fen des Mittelalter ©. 188 (1. Band ber 
Gejchichtsquellen des Bisthums Münfter). 

3. Erſt Diefe 1424 Dec. 9 (‘des nic- 
ſten ſatersdages na unſer liever vrauwen 
dach concepeio') durch Adolf Herzog von 
Jülich-Berg vermittelte Sübne (Gr. 
Priv.⸗Buch BI. 177) brachte eine defi— 
nitive Einigung zwiſchen Coln und 
dem Erzbiſchof zu Stante, da die durch 
Erzbiſchof Otto von Trier 1419 getroffe- 
nen Abmadhungen (vgl. Ennen, Geld. 
Ill, 239) nur bis zu Ablauf eines 1414 
durh König Sigmund zwifchen Stabt 
und Erzbifhof auf zehn Jahre vereinbar. 
ten Bertrages Geltung befaßen (vgl. ebd. 
252). Ueber die Streitigkeiten in ber 
Bmifchenzeit |. beſonders Ennen a. a. O. 
251. Auch die alten Fragen über die erz- 
bifchöflichen Gerichtsrechte waren wieder 
angeregt worden: 1423 Dec. 20 benach⸗ 
richtigt der Rath den Erzbifchof, er habe 
feinen Greven zu Thurm gehen geheißen, 
weil er fich wider Freiheit und altes Her- 
fommen ber Stabt vergangen babe (Co⸗ 
pienb. IX, 1058). er Schieb vom 
9. Dec. verbreitet fi) hauptſächlich über 


BL. 348, 


Bl. 34b, 


152 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. - 


tuſchen in beiden geftanden hadde mit fwift ind mit has ind nibe, bat fi 
bes op jeder ſiden usgeingen, ind quait valſch rait ducke ind menchwerf 
bairin gedragen wart 30 beiden fiten. ouch fo nam der bufchof finen 
broder jonfer Walraven mit in die felve foene, want hei ouch ein bejon- 
ber viant was ber ftat Coelne om des buſchofs willen, ind der bufchof 5 
ſoulde deſe vede ſins broders afpoin ver ftat. do was jonker Walraven 
400 gulden zogedadinget vur fine anjpraiche. de intfeint der bufchof 
in fulcher maifjen, bat hei dat felve’gelt fime broder geven ſolde ind ve 
vede ber ſtat afdoin, ind vort achter dem vage fo infolde fich der bufchof 
ber ftat neit me kroiden, ind ſoulde fi laiſſen fiten in irme alden rechte, 10 
alfo hei fi vonven hatte onder bufchof Frederich ind ouch als hei in vur 
geloift ind gefworen hadde 30 laiffen || ind 30 halden, e hei bufchof woirde. 
ind de vurß foene wart gelefen vur dem bufchof ind vur alle finen vrun- 
den ind vur alle ven genen bie defen breif ſoulden fegelen. de vurß ſoene 
moiften zwene burgemeifter der ftat Eoelne dem buſchof z0 den Hilgen 15 
jweren, de foene vaft ind fteve 30 halden. der bufchof moifte tat jelve 
ouch ſweren vur alle ven luden, de vurß foene vafte ind fteve 30 halden 
30 ewigen dagen. vort fo was gebabinget, dat bat capittel geinen prela- 
ten noch geinen bufchof confermeiren infolen, noch de ritterfchaf der ftift 
in neit intfangen infolen noch dat lant updragen, noch die ſtede der ftift 20 
infoulden in ouch neit intfangen noch de ftat Coelne, hei inhave eirſt 30 
ven hilgen gejworen, deſe vurß foene vafte ind ſtede zo halden 10 jair 
lanf na dode bufchof Deverich van Morſſe. dit hait befegelt ver bufchof 
van Collen ind ve ftat Coelne ind dat capittel van dem doim ind de houft- 
ſtede des geftifts ind de gemein vitterfchaf, ind fint der ftat Coelne her⸗ 25 
vur goit. vort fo 18 gedadinget: of einich ongelucke herin breiche, || darzo 
fint pri man gefat van des bufchofs wegen ind pri man onfer burgere: 
of i8 de neit eins inkunten werden, jo is it gefat an de ftat van Dort- 


2. "ind menchwerf' fehlt C?. 3. dairin gebr. wart? fehlt D. 
7. de’ fehlt D. bufchoff ind in fulcher D. 
hette ind bufchoff worde C2. 
c? 23. dode' fehlt D. 

25. das zweite "ind? fehlt (2, 


‘30 beiden fipen’ fehlt Cz. 

10. fy eme layffen. D. 12. ee he ſy vonden 
15. dem bufchof’ fehlt 2. 18. *uplaten’ flatt “prelaten’ 

24. houftfteve ind ver geftyft D. Houftfleve in dem lande C’=. 
23. ‘wer? ftatt werden' D. 


Gerichtsbarkeit und Burgbauten, eine 


und den Klaufeln betr. Anerkennung ei- 
Entſcheidung in der Sudenangelegenbeit 


nes neuen Erzbiſchofs durchaus Keine 


fällte Herzog Adolf erft drei Tage ſpäter 
(deß dinstags up fente Lucien avent, 
Weyden, Geſch. der Juden in Cöln 394). 
Was unfer Ehronift über den Inhalt der 
Sühne jagt, ift meiften® vichtig, jedod) 
ift in ihr von Junker Walram von Mörs 


Rede. Wörtliche Mebereinftimmung, bie 
fich bei der durchaus urlundfihen Sprache 
unferes Berichts erwarten ließe, findet 
fi nicht. Die Garanten der Sühne find 
richtig angegeben. Vgl. Beilage I, BI. 
gie, 


D. 153 


munbe! up Eoft ind ſchade fo wes de fehoult weir. dit brach der bufchof 
alſo vort ind heilte de 400 gulden, de hei intfangen hatte fime broder 30 
genen, ind ingaf der eme neit ind lies den noch veven up be ftat Coelne 
me dan echt jair lan, da vil verbreis af quam. 

5 In dem jelven jair zoich der herzoge van dem Berge in dat lant van 
Bair ind gewan des lang vafte, ein veil geingen eme ouch in de hant, 
ind fi hadden in leif. ind hei reit nachg flaifen in ein nunnencloifter: 
ba wart hei verraden van fing jelfs luden, ve in fanten ind de hei vur- 
ziden in fime lande verdreven [badde] om ir misdait: de veingen ? in ver- 

so foichten den herzogen dem Tarbenatl? der dat lant inhatte. da lach hei 
gevangen over ein jair, bis fin fon Noprecht moifte fomen, ind moifte 
des lantz usgain zo ewigen bagen mit ſime vater ind barzo groifje ſchetzonge 
geven. . 

| Datum anno domini 1425, alfo als Johan van Beieren bufchof wr. 35.. 

15 30 Lutge ingeine miffe doin inwoulde noch preifter werden, tarom fi ftre- 
ben, bat der Lutger mench 1000 doit bleif. dit ftoint do ein zit, dat die 
Lutger eme weber mechtich woirden: do zoich hei dan in wart romart des 
lantz van Hollant 10 jair lank, ind machte ouch bat eme vergeven wart 
up deſen vurß datum 25 *, 

20 In dem ſelven jair z0 fent Johans milfen, do ftoint der bufchof van Yun. 24. 
Sollen alfo wail mit dem berzogen van Cleve, dat ber vurß herzich bu—⸗ 
hof Dederich vil gelg leinde up Berk ind me lant, ind leinde eme goit 
alt gelt mit dem gewichte: alſo goit ind fwair gelofve it eme der bufchof 


4. 8 ganger iair C2. 8. ind be vurtzijt uis ſyme lande gebreven waren van ere miffvait C*, 
9. hadde' fehlt D. 11. moiften C?, 12. *mit fime vader' fehlt C’2. 14. 1435 D. 
15. damit dat ſy fir. C?. 17. eme 30 mechtijch waren C?. hey de in D. be do ynnewart 
des lang C2. 19. 35D. 23. gult C?. 


1. 1425 Juli 27 verpflichten ſich Bür⸗ 
germeiſter und Rath der Stadt Dort- 
mund, das Schiedsrichteramt getreulich 
zu verſehen. Gr. Priv.⸗Buch 1806. 

2. Die Gefangennehmung Herzog 
Adolfs von Berg (vgl. oben S. 62. 145) 
muß fpäteftens Anfang 1422 gefett wer- 
ben, da fie Schon in einer Urkunde vom 
6. April d. 3. (Lacomblet, Urk. 1V, 161) 
erwähnt wird. Lacomblet (Archiv IV, 
322) bezweifelt auch, was unfer Bericht 
über die Art feiner Gefangennehmung 
fagt, da es in der eben erwähnten Ur» 
kunde heiße, er jei ‘nebergezogen ind ge- 
fangen’ mworben; beide Angaben vertra- 
gen ſich aber ganz wohl mit einander. 


3. Ludwig Earbinalbifchof von Cha⸗ 
lons, des verftorbenen Herz0g8 Andewart 
(Eduard) von Bar jüngerer Brupder. 

4. Diele Angaben find durchaus ver- 
wirrt. Johann von Baiern verzichtete auf 
fein Bisthum Lüttich — er hatte den welt» 
lihen Stand noch gar nicht verlaffen — 
1418, vermählte fih mit Elifabeth von 
Görlitz und entriß feiner Nichte Jacobäa 
Holland unter hartnädigen Kämpfen. 
1425 Yan. 6 flarb er an den Folgen bes 
ihm angeblich auf Beranlaffung feines 
Gegners, des Herzogs von Öloceiter, bei⸗ 
gebrachten Giftes. Vgl. Rec. B ©. 65 
und Löher, Jacobäa II, 159 ff. 


154 V. Edlner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


weder zo geven. do it do zo ber bezalingen quam, bo woulde ber bufchof 
geven gulden om gulven, gult om gult. des inwolde ber herzich neit, 
bei wolbe fin vur usgedadingde fachen gehulden haven!. darom ver bu- 
81.35. {hof wart wife der oneinbrechticheit mit dem herzogen varı Eleve || ind 
jonfer Geirart varı Eleve fin brover. da geloifve der bufchof dem jonferen s 
. van Eleve dat lant van der Mark zo leveren, ind verbonden fich zofamen, 
bem vurß herzogen van Eleve fin lant anzowinnen 2. alſo wart dem bu- 
ſchof Keiferswerbe. do zoich Dederich van Morſſe, ertfchbufchof 30 Collen, 
over den goiden herzogen van Cleve mit jonfer Gerart van Eleve int 
jonker Roprecht van dem Berge, ein herzoge van Lotringen, ein bufchof 10 
van Mainge, ein greve van Sarwerben, ein jonfer van Vinftingen, ein 
greve van Kiffenberch, ein greve van Bitſch, ein greve van Lichtenberch, 
ein greve van Kaenellebogen, ein heirſchaf van Cronenberch, ein here 
van Dieſt, ein greve van Soltz, ein grebe van Wede, zwene greven var 
Iſenburch, einen greven van Volmensheim, ein herzich van Saffen, ein ts 
berzich van Lunenburch, ein herzich van Brunswich, ein bufchof van 
Munfter, ein bufchof van Zreir, ein jonker van Munſchauwen, einen 
Bl. 36°. greven van Gereftein, einen jonferen van ber || Sleiven *, einen jonferen 


4. do wijſe wart (2. Cleve ſyn Iant afzowynnen. alfo wart C?. 


jogen’ D. 8, ertſchb. 320 C.' fehlt C?. 
Bidtz 02, verbeflert aus X 296b. 
v. W. cz 17. Montzauwen 62. 


1. Nach Schüren ed. Troß S. 183 
verpfändete Erzb. Dietrich ungefähr im 
Jahre 1420 Rheinberg für 17000 Gulden 
an den Herzog von Cleve, ohne daß dies 
als Grund der ſpätern Streitigkeiten an— 
geführt würde. Bei den Sühneverhand- 
lungen Anfang 1426 (Lacomblet, Urf. 
IV, 208 Note) erklärte ber Herzog, Die- 
trich habe Rheiuberg bereits während ber 


Krankheit feines Vorgängers Friedrich III. 


für 27000 alte Schilde verpfändet. Da- 
gegen behauptete Dietrih, dieſe Verab- 
redung fei nicht zum Vollzug gelommen, 
“funder fie giengen darnach, als er zu 
ſinem fifte komen was, ein ander teibinge 
an, darumb er berzog Adolfen 33000 
gulden oder dabi abetete gein den erja- 
men dechand und capittel vom Dome zu 
Colne'. Wahrſcheinlich wollte allo ber 
Herzog die erftere, Der Erzbilchof die zweite 
Abmahung als gültig betrachtet wifjen. 

2. Das Bündniß fam 1124 Dec. 20 
zu Stande (Lacomblet IV, 181). Nach 
Beendigung der Fehde, am 23. Oct. 1425, 
ſprach Erzbifhof Dietrich mit Pfalzgraf 


T. Vonckeren' ftatt "ber: 
12. here' ftatt des erften *greve? C?. His D, 


14. Soul, eyn greve van Niuffaume(fo!), eyn gr. 


Ludwig als Schievsrichter dem Junker 
Gerhard die Grafſchaft Mark zu (Lacom- 
blet IV, 200), vgl. auch die Klagefchrift 
Herzog Adolf von 1446 (eb. 328). 

3. Diefe ftattliche Reihe von Bundes: 
genoffen läßt fi, wie bereit8 Lacomblet 
(Archiv IV, 322) bemerkt, nur zum Mein: 
ften Theile aus Urkunden nachweifen. 
Sn der Koelh. Chron. 296b kehren bie 
gleihen Namen mit geringen Aenberuu- 
gen wieder. Ende 1424 hatten fich bie 
Stadt Dortmund, Herzog Adolf von 
Sülich «Berg, deilen Sohn Ruprecht und 
Erzbiſchof Konrad von Mainz der Eoali- 
tion gegen Adolf angeihloflen (Lacom- 
blet, Urkb. 180 u. 181 Note). Die Er: 
wähnung des Herzogs Karl von Lothrin⸗ 
gen läßt vermuthen, daß unfer Chronift 
die Streitigfeiten von 1425 und die übri- 
gens gar nicht erwähnte große Fehde von 
1427 zufammenwirft (vgl. Schären ©. 
196 und Racomblet IV, 212). 

4. Monjoie, Gerolftein, Schleiden in 
der weſtlichen Eifel. 





155 


van Nifferfcheit, einen bufchof van Lutge ind finen broder einen jonteren 
van Heinsberch 1, ven greven van Blankenheim, einen greven van Zegen- 
beim, einen bufchof van Wirtzburch, einen greven van Virnenburch, ind 
alſo vil ritter ind fnechte van goider art, dat men leverde alle vage 2000 
s geleien, ind 4000 goider burgere ind dorplube, ind 500 herwagen ind 
me dan 1000 bloiſſer gefellen? de naleifen: ind lagen ba in dem lande 
van Dinslachen vier dage ind nacht 3. doch do jonfer Gerart van Eleve 
fach, bat fin veberlich erve aljo gar verheirt ind verberft was, do lies hei 
it, ind it wart geſoint. ind do ver bufchof heim was, do inhielt der bu- 
jo ſchof! der foinen neit. umb bes ritz willen ind den vit den der buſchof 
up die Hoffen dedes, verfatte hei fing Tank vil, ind finre lude woirden 


ein deil darom verberflichen. 


In dem jelven jair 30 fent Jacobs miffen fat ein rait Coelne al gelt Iut.25. 
af, gult ind filver, mit willen ver kur- furften. ber overlentfchen gul- 8. 36%. 


15 den plach 30 gelden 20'/, albus, de was fomen up 221/, albus, dat wart 
weder gefat up 20'/, albus. ein Deventer gulden was fomen up 19 al- 
bus, de wart gefat up 17 albus. item ein hollang fehilt, ver da galt 
201/, albus, ver was fomen up 23 albus, der wart weber gefat up 201/, 
albus, ind die wispenninge woirden vur 11 morgin gefat®, 


1. "einen jonk. v. 5.’ fleht in DC? Hinter ‘ven gr. v. Blanfenhein!. 
4. 200 geleien luytz C?. 

8. "verbrant? ftatt verderft' C’2. 
15. 22/2 flatt 201], C2. 
D. 17. ‘ver da galt 20'|2 albus' fehlt 62. 


Zeghenauwen €?. 
nacht ind branten 02. 
verberffliich C2. 


1. Biſchof von Lüttih war damals. 


Johann von Heinsberg, daher die Um- 
ftellung. 

2. Dieje Stelle lehrt, jedoch nicht in 
allen Hſſ., wörtlich bei Bartholomeus 
von ber Lale, Geſchichte der großen Soefter 
Fehde (Seiberk, Quellen II, 265) wieder. 

3. Die Fehde brach nicht vor 1425 
Mai 14 aus (Schreiben des Erzbifchofs 
an Herzog Adolf, Lacomblet, Urk. IV, 
189), Juli 9 (ebend. 194) war fie beveits 
zu Ende. Aufang des folgenden Jahres 
(ebend. 205 ff.) brachte der zum Schieds⸗ 
tihter gewählte Pfalzgraf Ludwig einen 
Theil der gegenfeitigen Anſprüche zum 
Austrag, was aber den Wiederausbruch 
des Krieges 1427 nicht verhinderte. 

4. Umgelehrt fchiebt die Koelh. Chr. 
2972 dem Herzog von Eleve ven Friedens⸗ 
bru zu. Dgl. auch Beil. I, Dt. 928: 
dominus dux Clivensis non servavit 
pacta. 


2. Blankenberch D. 
7. vur' flatt 'van’ D. 
11. fone lude woirden eyn 
16. 29 


6, 10000 €. 


‘de was — 2212 albus' fehlt C®. 
19. haller' ftatt morgin' C?, 


5. Um Geld für den Huifitenzug zu 
erhalten, verpfändeten Erzbifchof und Ca⸗ 
pitel 1421 Juli 2 Herjel für 4000 Gul— 
den. 1422 Sau. 28 bewilligte pas Eapi- 
tel zu Einlöfung der Pfandſchaften ein 
Sechſtel der Einkünfte des Diöceſanklerus 
(Xacomblet IV, 156 u. 159). Weber die 
klägliche Finanzwirthſchaft des Erzbiſchofs 
vgl. beſonders Ennen II, 419. Sehr 
inſtructiv ſind die Rechnungen des Rent⸗ 
meiſters Johann up dem Grave 1418 — 
22, Archiv f. d. Geſch. u. Statiſtik des 
Baterl. 178 ff., wo auch Verzeichuiſſe der 
verpfändeten Koftbarfeiten. 

6. “Der Münzreceß vom 12. Juni 
1425 fette den Feingehalt des Gulden 
auf 19 Karat herunter, und in Bezug 
auf das Gewicht wurde beftimmt, daß 
100 Stüd 11/2 Marl wiegen fellten. Der 
Goldwerth betrug danad 2 Thlr. 16%, 
Ser.’ (Ennen, Geſch. III, 892, vgl. ebd. 
896). Schon 1422 beklagte fich Die Stabt 


Febr. 24. 
BL. 378, 


Sept. 8. 


156 V. Cölner Jahrbücher bes 14. und 15. Jahrhunderts. 


Datum anno domini 1426, to ftoint der bufchof ind ver herzoge 
van Berge zomail wail zofamen na dode herzich Reinark van Gelre, aljo 
bat de vurß heren einen vont vonden, bat fi de vrauwe van Gulche ind 
van Gelre gaven dem ſone van deme Berge Roprecht z0 eime elichen 
wive!, der da irs vurmans neve was, ind ber bufchof gaf fi beite zo 
houfe. dit preif herzich Ailf van dem Berge barom, dat fi des lan van 
Gulche mechtich woirden, ven Gellerjchen 30 weberftain. ind te vurß 


bruloft wart gehalven zo Eollen in ber vaften up jente Mathis dach offen- 


bair, ind men hoeffeirbe mit piffen ind || mit bungen, enweir it ouch vaft- 
avent geweſt. zo ber felver bruloft quam eins foninges fon van Porti- 
gal, om de hilge dri coninge 30 beſchauwen, ind hei hoifde mit. 

In dem felven jair reit bufchof Deverich van Morſſe wail mit 400 
geleien in dat lant van Eleve? vur ven vrien ftoil intgain ven herzogen 
van Cleve, einen ritterlichen dach mit eme 30 halden, irs Frieges ein ende 
30 machen. ver herzoge inquam neit ind lies ven bufchof groiffe koſt 
briven, gelt ind goit verzeren. 

In dem felven jair in dem evenmainte op onjer liever vrauwen 
bach, do dede der rait Eoelne be joevenfchole wien in ere onfer liewer 
prauwen 3, de da hadde geftanden in der Joeden hant 14 jair 400 jair *. 


u 


ws 


0 


up ven vurß onfer liever vrauwen dach hielt men homifje in der capellen. 20 


do gefchach groiffe wirmunge, do wart mench minjche gevirmet jonk 
3. eynen gueben vont C2. Guilche hertzouch Roeperg fon hertzouch Ailif gaeven fy zofamen 
30 cyme elijgen wijve, ind der hergouch Roepert vurß was eyn neve wilne hertzouch Reynarg 


vurß C2. 9. "ind mit b.’ fehlt C?. ind were it ouch geweilt 30 vaftavent C?. 18. ee 
goß ind unfer C2. 19. hant.aen 14 jair 400 jair C2. 


mond für feinen Sohn Arnold die Bor: 


wieberholt über ben Schaben, den fie bei 
ber allgemeinen Müngverwirrung beſon⸗ 
der8 durch Speculationen benachbarter 
Fürſten in fchlechter Scheidemünze erlitt 
(Copienb. IX, 3a, 27a, 378). 1423 Oct. 
4 regte fie bei ven Kurfürſten den Gedan⸗ 
fen einer Münzconvention an, bie denn 
auch 1425 zu Stande kam (ebend. 98b). 
Einige. Jahre fpäter freilich führte fie 
beim Erzbiſchof Schon wieder Klage, daß 
er auf 11/9 Mark 101 ftatt 100 Gulden 
präge (Copienb. XI, 90). Bgl. auch Die 
nicht ganz übereinftimmenden Angaben 
Beilage 1, Bf. 928. 

1. Nah dem Tode Herzog Rainalds 
von Jülich-Geldern (1423 Juni 23) hatte 
Herzog Adolf von Berg die Huldigung 
von Fülih, Dagegen Johann von Eg- 


mundſchaft über Geldern und Zütphen 
erhalten. Durch die Heirath feines Soh- 
nes mit ber kinderloſen Wittwe wollte 
Herzog Adolf die Verbindung Jülichs mit 
feinem Haufe befeftigen, ſ. Lacomblet, 
Archiv IV, 239 ff. 

2. Wahrſcheinlich ift ftatt deſſen Mark 
einzufegen. Vgl. ven lateiniihen Text 
Beilagen I, BI. 92b. Koelh. Chron. 2978 
hat ebenfalls Cleve', wo e8 aber keine 
Freiftühle gab. 

3. Nämlich am Tage Mariä Geburt, 
Sept. 8. Vgl. Rec. C ©. 122. 

4. Entiprechenb ber Verſchiedenheit 
unſerer beiden Hſſ., ſchreibt die Koelh. 
Chron. Bl. 2972 ‘414 jair alias 386’. 
Weyden, Gefch. der Juden in Cöln 246 





In dem felven jair in dem ſomer zoich bufchof Dederich van Morſſe! 81. sro. 


D. 


157 


in Saſſen ind machbe da ein foene tufchen dem bufchof van Bremen ind 
tufchen dem herzogen van Saffen?. in ver felver foiningen woirden de 
heirfchaft eins, mit namen ein herzich van Brunswich? ende ein herzich 
s dan Saffen, ind noch dri groiffer herzogen 4, ind ver bufchof van Bre- 
men, ind ber bufchof van Ofenbrud, der bufchof van Hildesheim, ver 
bufhof von Moinfter. der felve bufchof Heinrich van Moinfter fante 
ben vurß beren zwei hundert ritter ind Inechte, de beften usgeleſen in fime 
lande. ind deſe vurß heren fteiffen 30 houfe me dan 1000 geleien, ind 
10 da onder wairen me dan 500 goider ritter ind knechte ind heren, ind 
reten mit ein in Breislant, ind de Vreiſſen woirden irre wis ind ver- 
brenfven ji wail half, ind de anderen vluwen alle beim. 


Datum anno domini 1427 zo criftnacht wairen 30 Collen fomen Der- 25. 


zwene man van ber Na mit winen 5 in hadden ir wine gemacht int ge« 


15 pelfchet up ben brunft ind op de varwe. ind fi hadden ber || wine alfo St. 35". 


vil verfouft ind ven foufman bevrogen damit. ind man wart is wis ind 
veink die zivene man mit bes felven wins wait 7 ſtucke. umb beven willen 
der heren lies men in bat (if, ind men brante fi 30 beiden baden ind 
ouch in dem naden, ind man ſloich fi mit roden 30 der ftat us, ind man 


2 richde over den win. 


Ind darna kurtlichen in angange des mertz, do hadden ever manne 


6. ‘ver b. v. M.' fehlt 02. 
dritte *ind’ doppelt D. 


denkt an den Bau einer Synagoge nach 
der großen Verfolgung von 1096. Dazu 
aber paßt weder die eine noch die andre 


Ziffer. 

1. Beim Einritt Biſchof Heinrichs 
von Mörs in Münfter — wahrſcheinlich 
1426 San, 31 — waren bie Erzbiſchöfe 
von Trier, Coöln und Bremen anweſend. 
Ficker, Die Münfterfhen Chroniken des 
Mittelalters 190. 

2. Nah Rynesberch's und Schene's 
Bremiicher&bron. (Rappenberg, Geſchichts⸗ 
quellen des Erzftifts und der Stabt Bre- 
men S. 150) brach die Fehde des Erz- 
biſchofs Nicolaus von Bremen mit dem 
Herzog von Braunfchweig-Lüneburg 1425 
aus. Weber Vermittlung des Erzbiſchofs 
von Cöln ift mir nichts befannt. 

3. Die folgenden Angaben finden fich 
zum Theil wörtlich auch in der Münfter- 
ſchen Chronik des Zeitgenofjen Arnd Be- 
vergern (Fider a. a. O. 246). Der latei- 


8. dem? flatt ‘pen’ D. 
19, "mit roden' fehlt C2. 


11. eme' flatt *ein’ D. 16. das 


21. ever zwene menne C. 


nifhe Tert (Beilagen I, BI. 92b) zeigt 
einige Abweichungen. 

4. Arnd Bevergern bat beſcheidner 
und jedenfalls richtiger “mit noch bren 
landesheren'. Ficker erhebt (a. a. DO. 246 
Note) begründete Zweifel, ob alle viele 
Fürften an dem frieftichen Feldzug theil⸗ 
nahmen : bie friefifchen Ehroniften (Ubbo 
Emmius und Beninga) wie bie bremi: 
ſchen Chroniften nennen außer Erzbifchof 
Nicolaus nur einige norbdeutiche Grafen. 
Die Schladht, in welcher Die Friefen un- 
ter Focko Ulena das Heer des Erzbijchofs 
vernichteten und ihm feldft gefangen nah— 
men, fand Ende October zu Detern ftatt. 
Bol. Wiarda, Oftfrief. Geſch. I, 428. 

5. An diefer Stelle hat der fonft über- 
einftimmenbe lateinijche Tert (Beilagen I, 
Bl. 932) den Zuſatz: et dicebantur esse 
vicini, quasi Colonienses, quoniam de 
fiuvio qui dieitur Na hec adduxerant, 


März22, 
Bl. 3$b, 


März30, 


Bl, 398, 


158 V. Edluer Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


van der Na vil wine 30 Collen bracht, de fi gewelfchet ind gemacht hatten 
up den brunft ind up de varwe ind ben koufman damit feir bedrogen. 
der wine frei man 30 Collen 36 ftuce, ind men voirte Die felve wine 
uiffer Collen up dat wert inb men floich fi alle 18 ind verbrante de vas, 
als men ouch den vur winen dede. it was ein vol jair, bat in ber win; 
wenich gelt galt. ve man watren gevlouwen. 

In dem felven jair in dem merk op onfer vrouwen avent des faters- 
bages davur!, in der nacht zo 9 uren, do hoif fich || ein weder alfo vurich 
ind alfo grois mit bliren ind mit donren, als weir it ouch in dem aufte 
geweit, dat alle dat vulf erweirt wart. mar lachte am geſainde wuſche, 10 
men intfengede onfer vrouwen ferte, men lutte in allen firchen wail ein 
ure lanf intgain dat weder. 30 der felver zit do hadden die vifcher einen 
bolchen gevangen, de was wail ein huis grois: der bolche ver intwant 
al van dem weder, ind fi motjten in weber in dat waſſer werpen. 

In dem jelven jair 30 balfvaften, do bekummerde ein rait Coelne 5 
ven Gelferfchen ir goit ind ir fchif in dem Nine, darom [bat] fi ver ftat ' 
Sollen ir viant uphielten, mit namen jonker Walraven van Morſſe bu: 
ſchofs Dederichs broder. ind ver bufchof hadde finen broder mit gefoint, 
boch darinbinnen de heirjchaf ind de mechtichen in dem Gelrelande hielten 
in darboven up, ind nam ber ftat Coelne ir burgeren ir have ind ir goit, % 
banaf fi vur namen allen zol ind al Tantrecht onverzait ind onveriwarnt?. 
barom ein || ftat Colne gefchreven hadde me dan pri jair lank omb ve ge- 
walt ind ongenabe, die tren burgeren gejchiet weire: fi inwolden is aljo 
neit verloren haven, fi gejonten vruntliche vage mit in 30 leiften, ind fi 


7. *in dem merp’ fehlt D. 
ter? ftatt bolchen' O2. 
19. der heirfchaf D. 


8. davur' fehlt 02. 10. gewijde wijſſche O2. 13. blech⸗ 
16. ‘ven Gellerfchen? fehlt 02. dat' fehlt, ergänzt aus X 297b. 











1. Wegen bed Datums vgl. den Ia- 
teinifchen Text Beilagen I, BI. 938. 

2. Sp ſchreibt Die Stadt bereit 1424 
Juli 31 (Eopienb. IX, 1442) dem Herrn 
von Egmond und ben vier geldriichen 
Hauptftädten, Junker Walram von Mörs 
— ber auch nach der Sühne zwiſchen fei- 
nem Bruder Erzbilchof Dietrich und der 
Stadt (1424) die Feindfeligfeiten gegen 
letztere fortgefettt hatte — habe auf der 

el im geldrifhen Land ein Cölner 
hiff weggenommen, ‘wiewail bie felve 
Iude ind gut an zwei zoellen bes lan 
van Gelre ..... getoldt hadden'. Weber: 
haupt bilden die Vorftellungen über Ver⸗ 
tehrsbeläftigungen und offenen Raub in 


Geldern, fowie über Unterſtützung Wal: 
rams in gleichen Uebergriffen einen ſte⸗ 
henden Artikel in ben ftädtifchen Corre⸗ 
ſpondenzen jeit 1424. Ende Sept. 1427 
fam es zu einer Einigung zu Brügge 
(Eopienb. XI, 11), dann beginnen wie 
der die alten Klagen, ein neuer Tag 
wurde von ben Geldrifchen gar nicht be 
jucht. 1428 brachte Graf Friedrich von 
Mörs eine Sühne zu Stande und legte 
dem Herzog eine Geldſumme auf, die 
biefer aber zu bezahlen ſäumte (Copienb. 
XI, 83). Weber die Repreffalien, zu de: 
nen fi der Rath nach langem Zaubern 
entichloß, vgl. Ennen, Geſch. III, 254. 


D. 159 


inleiffen fich bes neit angain bis alfo lange, dat de ftat Colne dat vurß 
befummerbe goit 30 gelve brachten ind befachten: ven burgeren iren ſcha— 
den, den fi van den Gellerfchen intfangen hadden ind ouch van jonfer 
Valraven van Meorffe. 





5 In dem felven jair vur palmen, do hatten die fcheffen Heimelichen Apr. 13. 


gedangen ber ftat burger, mit namen genant Heinrich Theus, ind was 
ein vurfprecher des hoegen gerichtis!. des anderen dages folden fi in 
rihten om has ind overmoit. der rait der ftat Colne wart is gewar ind 
verboit ben jcheffen dat gerichte, ind befanten die fcheffen ind verhoirden 
10 fi, jo warom fi der ftat geboren burger alfo heimelichen doeden wolten. 
bo vant man, bat it was has ind nit. bo nam ber vait den ſcheffen af be 
gewalt ind den homoit, dat fi geine geboren burger vangen inmoiften 


noch folteren noch doeden, fi inhaven eirft orlof varı || dem rade, dat der Bi. 3er. 


ftat Eoelne ind der gemeinden ere ind lif nuß fin fal alfo zo ewigen ba _ 
15 gen 30. 

In dem ſelven jair in der farwechen ftarf der herzich van Brabant ?, 
dem fin wif intfaren was in Engelant ind hadde da einen anderen man 
genomen. do zoich ver herzich van Burgonien 3 in Hollant ind gewan 
ber vurß vrouwen af Hollant ind Vlainderen ind Selant mit groifjen 

2 kriege, ind deden darumb mench hundert man iven lif verliefen, e it 30 
joinen queme ind 30 eime goiden ende. alſo quamen de lant in de hant 
van Burgonien. doch ftointen fi eme 30 erfterven, want de vraume hate 
fi eme intfirnt mit dem valfchen hilfich in Engelant. darom warn hei ir 
dat lant af ind ir Kifzucht. 

2 In dem jelven jair beftoinden bie oifterfchen ſtede ind greve Hein- 
rich van Houlften 30 kriegen intgain den Toninf van Deinmarfen* ind 


4. ind van den Morſſen 02. 6. mit namen? — "gerichtiß’ fehlt D. 13. noch doeden? 
fehlt C2. 14. "ind der gemeinven? fehlt O2. ſal' fehlt D. alfo lange bij 30 den ew. d. 
2. 17. anderen' fehlt 02. 20. kraeche ind veren, dairumb dat manych Hundert eren 
lijff verloren edit C?. 25. oyſterichſchen D, vifterlinge O2, Defterfichen X 298. 


1. Der im April und Mai 1427 ſpie- donnerstag (April 17) 1427. Löher, Ja— 
lende Proceß ift ausführlich erzählt bei cobäa II, 369. 
Ennen, Geſch. III, 375 ff. nach einem 3. Die Einmifhung Philipps von 
gleichzeitigen Bericht (Lib. registr. senat. Burgund in die holländischen Augelegen- 
1, 136). 1434 finden wir einen Raths⸗⸗ heiten hatte jehon lange vor dem Tode 
beihluß, der ven Schöffen erft dann er- Herzog Iohanns begonnen. Erſt 1428 
faubt, einen Bürger wegen Meineids unterwarf fi) Jacobäa nach verzweifelten 
‘anzutaften’, wenn fie order beim Rath Kämpfen einerBereinbarung, die ihr den 
um Erlaubniß eingelommen wären (Lid. Titel und ihrem Better Philipp die Macht 
reg. I, 130b). ließ. og. Löher, Jacobäa II, 452 ff. 

2. Herzog Johann von Brabant, Ge- 4. Schon 1426 erllärten die wenbdis 
mahl Jacobäa's von Baiern, ftarb Grün⸗ chen Hanfeftäbte, welche nur von Ham- 


" Bl. 40b. 


160 V. Eölner Jahrbücher bes 14. und 15. Jahrhunderts. 


ftreden in Norwegen, om bat hei in finen fteven ind in finre heirlicheit 
Bl. son. ir goit lied nemen, danaf hei || finen tol ind alle fin lantrecht hadde. ind 
deſe vede ftoint 4 jair lan. ind deſe vurß oifterjche ſtede drungen ben 
foninf darzo, dat het mit in foenen moifte. bat it alfo lange ftoint, dat 
breif ein rait van Lupge, be hatten groiffe vruntſchaf mit dem Toninge. 5 
der rait van Luptge was verdreven ind ber konink hadde in mit groiſſer 
vruntſchaf weder ingehulpen 1, ind bat was de vruntichaf. ind aljo zogen 
de ſtede mit ein over den konink mit gewalt, ever be ftat van Lupghe ſach 
hinver fich ind voir neit mit iren fchiffen?: damit wairen be ander ftebe 
verraben, dat in der konink afwan 36 ſchif. do bleif doit greve Heinrich 10 
van Hulftein, de der ftede hulper was, ind vort menchen man gevangen 
ind doit. [dee] groiſſe neterlage verhielte de vede aljo lange. doch cre- 
gen is bie ſtede iren willen ind be ftat Lupghe groiſſe ſchande, ind fi flogen 
zwene irre burgemeifter ere houfder af binnen dem felven eirften jair an- 
hevende ber vedens. | Ib 
| Datum anno domini 1428 30 halfvaften hoif men gelt binnen 
Sollen up varı allen luden geiftlich ind werentlih: ein man van 1000 
gulden rich gaf 2 gulven, ein man van 200 gulven gaf einen halven gul- 
ven, dat gemein vulf, man ind vrouwen, Tnecht ind made, jo wat boven 
15 jair alt was, dat moifte geven einen bemfchen. tat gelt fante men 2 
intgain Noerenberch, damit man weberftoint ven Hoffen *. 
In dem felven jair was groiffe fterfve in dem lande ind in Eoelne 


Märzit. 


3. oifterlinge 02. 4. mit im’ fehlt O2. 8. "over? flatt wer’ D. 11. 'ne flatt ver’ D. 
voirte' flatt wort’ DO. 12. *vefe? fehlt DC. lange bebeilten ve fiede C?. 
13. groiffen ſchaden ind gevangen ind groiffe ſchande dairzo, ind fy C2. 18, ‘rich? fehlt C?. 
21. wederftant doin moichte 02. 


burg, Lüneburg und dem Herzog Hein- 
rih von Schleswig unterftüt wurben, 
dem Unionstönig Erich den Krieg. Doch 
icheint es erft im nächften Jahr zu Feind- 
jeligkeiten gelommen zu fein. Mantels 
in den Hanfifhen Gelchichtshfättern für 
1871, ©. 135 ff. 

1. 1108 wurde der Lübeder Rath 
vertrieben, kehrte 1416 zurüd. Mantels 
a. a. O. 135. 145. 

2. Dieſe Angabe iſt übertrieben. 
Wahr iſt nur, daß in der für die Städte 
ungünſtigen Schlacht auf der Rhede von 
Kopenhagen (Yuli 1427) die lübeckiſchen 
Schiffe dem andern Flügel nicht die ge- 
hörige Unterftüßung fleifteten. Herzog 
Heinrih war ſchon vorher beim Sturm 
auf Flensburg gefallen. Mantels 136 ff. 


3. Gemeint find wohl der Hambur- 
ger Hauptmann Johann Klete, den man 
für den verunglüdten Sturm auf Flens⸗ 
burg, und der Lübeder Bürgermeifter 
Tiedemann Steen, ben man für die Nie 
berlage. bei Kopenhagen verantwortlid 
machte. SHingerichtet wurbe feiner von 
beiben. Gegen erfteren wurbe Die pein- 
liche Frage angewendet, letzterer kam mit 
mehrjähriger aft davon. Mantels 138. 


4. Die Augsb. Chron. bis 1469 
(Chron. der deutichen Städte IV, 321) 
enthält etwas abweichende Angaben. Es 
war die Ausführung des Frankfurter Be 
ichluffes vom Nov. 1427 über Erhebung 
bes gemeinen Reichspfennigs für ven 
Huſſitenkrieg. 


D. 161 


ind umb Aiche, alſo dat de lantlude mit iven hilgen 30 Eolfen quamen 
ind fochten de hilge pri coninge ind ſent Anthonis ind fente Sebeftianus. 
ind it was ein nas fomer, ind dat waſſer was zomail grois dat jair us. 
In dem felven jair up jent Gereoins dach, to droich men in allen Det. 10. 
s firfpelen in Collen tat hilge facrament, in de lude geingen mit birnen- 
ven fergen ind ein deil wullen ind barvois, || gode 30 eren int fime zorne, Bi. are. 
dat got der werelt erbarmde ind geve ir fine genabe ind barmherkicheit. 
In dem ſelven jair na fent Johans miſſen binnen echt dagen! ver- Jun. 24. 
droigen fich de ambocht ind verbunten jich alfo in Aiche, dat der rait 
1 moifte nemen van allen ambochten zwene man 30 rade fißen mit dem alven 
tade, usgenomen be vleiſchhouwer, de inwolden is neit zo fchaffen hain 
ind erfanten ir overhouft?. ind do de gemeinde in dat befes quam, do 
lachten fi vafte zinfe af binnen Aichen. „doch inverwarben fi fich neit 
wait, fi infagen neit wail 30, darna geink it in: want ber rait dachte 
15 alle dage darna, fo we fi den gemeinen man weder uswerpen mochten, 
als fi daden. 
Datum anno domini 1429 in dem evenmainde, do lachten de heren Sert. 
einen hof 30 Bunne up de ftat van Aiche3. zo Bunne? quamen ve heren 
mit namen her Johan van Loen here van Heinsberch ind der greve van 
» Birnenburch ind ter vait van Collend. va || bi quam van Aiche her Bi. a. 


Kein van dem Eichhorn ind me finre vrunt van Aiche ind verbunden fich 
alſo, dat deſe vurß dri langheren binnen nacht zo Aiche infomen ſolden 
aljo jtarf, dat fi de gemeinve twongen ind us dem rade worpen, alſo 
geſchach. darna fanten deſe vurß lantheren ere ritfer mit gemache als 
» pilgerom zo Aiche, ind fi woirden intfangen ind fi burgen fich allet Hin 


8. 9. verbrogen alle amboichten bynnen Aichen, dat 02. 
18. "up de ft. v. Aiche' fehlt C?. 
mit fonen vrunden uiffer Aichen ind verbunven C. 


11. vleifchmenger €?, 


1. Am 29. Juni. Lörſch, Achener 
Rechtsdentmäler 204. Genaue Angaben 
über die Achener Unruhen bei Haagen, 
Geh. Achens II, 34 ff. und bei Lorſch 
und Reifferſcheid, Zwei Achener hift. Ge⸗ 
bichte 30ff. (erfchien auch als Anhang zu 
Haagen II). 

R 2 Dal. Lörſch und Reifferjcheid a. a. 


3. Einen ganz ähnlichen, bier und 
ba ſogar wörtlich übereinftimmenden, 
doch etwas ausführlicheren Bericht ent- 
hält Die Achener Chronik (Annalen des 
bift. Ber. XVII, 6). Beiden lag wohl 
eine gemeinfame Duelle zu Grunde. 

Städtedhroniten. XIII. 


9. alfo dat fy mn Ayche D. 
21. Eichhorn ritter van Nichen 
22. Collen' ftatt Aiche' D. 


Mehrere Berichte ſind zuſammengeſtellt 
bei Meyer, Achenſche Geſchichten (Mül— 
beim am Rhein 1781) ©. 376ff. 

4. Die Verabredung zu Bonn jett 
Achn. Chr. beftinnmt auf Suni 24. Nad)- 
ber beißt e8 in Webereinftimmung mit 
Koelh. Chr. 2992, man babe in Bonn 
beſchloſſen, Die verkleideten Reiter im 
September nach Achern zu ſchicken. Vgl. 
wieder Lörjch » Reifferfcheid 38. Leber 
Konrad vom Eichhorn, die Seele ber 
Reaction, vgl. noch Lörſch in Annalen 
des bift. Vereins 1870, ©. 246 ff. 

5. Rupert Oraf von Birnenburg und 
Bogt Gumprecht von Neuenar. 


11 


162 


V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


ind ber in ver burger huiſſer, ve da bie heren in ber ftat wairen, alfo bat 
be gemeine neit 30 houfe inmochte. ind ver rait machde allet mit gereit- 
ſchaf ind kurten die fetten ind fpienen fi nairre, dat men fi neit wurgele: 
gen inmochte, do die heren des nacht quamen. des zweiden dages in 


Oet. 2. 


jente Remeis mainde des morgens zo trin uren, do quamen be dri vurk 5 


lantzheren ftarf ind wailgemoit vur Aiche, ind ber alde rait ware irre 
ind leis fi inriden ind fluffen die portzen zo ind al ir porken wail ver: 
wart: wer de upvoir ind ugleif int wolde de Fetten wurlegen ind wole 
fich 30 wer ftellen ind inwiſte || van erem upſatze neit, de woirben in dem 


Bl. 428, 


riden boit gejlagen. ind de heren zogen.up bat raithuis ind ſanten na ı 


den genen, de fi doeden woulden, ind alfo balde als fi quamen, ſloich 


BI. 42b, 


Nov. 11 
(1429). 


nen in de houft af pur dem raithuis!. 


ind vur ten wairen ouch be 


ruter mit fulcher Lifte in ve ftat gelacht, dat ve gemeine neit bi ein in- 
mochte fomen. do de fchellhemel onthouft wairen, bo fanten ve beren 


na ter gemeinen, ind allet 6 30 eime male: de motften dem alden rade hul- 1 


ben ind ſweren? biftenbich zo fin ind laiffen den alven rait fiten gereſt 
ind gerouwet, mechtich ind moegich na herfomen ind alter gemwointen. 
bo bit allet gefchiet was, bo namen de vurß lantzheren iren foin ind reden 


mit irme volfe ori ind ledich heim. 


Datum anno domini T430, do hadve man einen forchlichen mei?, » 


bat it binnen dem meie ducke des nachtes rifde ind vrois, Dat fich be lude 
uffermaiffen feir erbeirden ind ver win ind korn in Vrankenlande ind in 
Heſſen feir eroroir ind in der Eiffelen. ind van || vanne ven Rin neter 
an vil enden ervroir win ind korn ind ouch vil boime. doch ervulte it 


got ind gaf ons einen goiden fomer, dat alle Tifnaringe ind alle fummen: » 


Ichaf wailveil was. 


In dem felven jairt op fent Mertins dach zo avent z0 10 uren in 
der nacht5, do quam Johan Peife ind Johan Stail ind Bernt van Bo- 
berich, alfo lange bis irre 15 was, up bat over in ein herberge binnen 


1. ver? ftatt vie 62. 
12. ouch wairen D. 
dem meie' fehlt C2, 
der nacht? fehle 02. 


1. Die Namen der flinf Hingerich- 


teten nennt die Achn. Chronik, wo fich 


auch noch andre Einzelheiten finden, die 
in unferm Bericht fehlen. 

2. Die Eidesformel bei Lörjch-Reiffer- 
ſcheid 53. 

3. Bol. Fortfekung Königshofen's 
bei Mone, Quellenſamml. der bad. Lan 


‘in der ftat? fehlt 02. 
14. fchoelhemel D. 
24. an vil enden? fehlt C?. 

28. Bernt Beberijich C2. 


4. na' ftatt "in? D. 
21. ‘binnen 
37. in 


dat dat gemeyne D. 
"17. herkomen alber D. 
25. der' ſtatt dat' D. 


desgeſch. J, 257. 

4. Dieſer Ueberfall fand bereits im 
Jahre 1429 ſtatt. Zahlreiche Correſpon⸗ 
denzen darüber, welche in allen übrigen 
Puncten unſern Bericht beſtätigen, Co- 
pienb. XI Ende u. XII Anfang. Bgl. 
Ennen, Geſch. ITI, 259. ' 

5. Uebereinftimmend Schüren ed. 





| 


D. 


163 


Coelne, genant zu dem Hunen!, int geingen up de flaiffamer int veingen 
up dem bedde ber Johan Aswin? ritter, gefeffen onder dem herzogen van 
Steve, jonter Albrecht van Alpen? ind mit in noch pri jonferen *, ind 
Hummen ba over ver ftat muire ind hadden einen nachen da halpen: 

5 darin faiffen fi ind voiren heim in dat berſche lant. dis wart ver rait 
Coelne gewar ind veingen be felven 5 gevangen ind lachten fi gewangen 
5 wechen ind ein jair5 lan, bis Johan Peife ind fine gefellen verzegen 
up dat gevenfenijje®, ind de ftat wart alre anjpraichen ain. 


| Su dem felven jair befneit bufchof Deverich ven foufman ind die Bi. a. 


jo ftat Coelne ind hoede eickerlich pert 4 ſ., ondanks bes keiſers ind allen de 
{event, an dem tolle zo Coninksdorp ind an finen anderen velttollen?. 


1. *genant zu dem Hunen? fehlt D. 2. Naewyn D. Johan van Naſſauwyn 02. 
4. !enne naicht? ſtatt eynen nachen? €. 


van Elphin 02. 


3. Elboirt 
7. drij jair, ind laegen gevan⸗ 


gen up Beientorne da in eynre nuwer gemaichder keyven de in da gemaicht wart, als bijs Jo⸗ 


han C’?. 8. anſpraichen intledeicht C’?. 


Troß S. 198 tho vormitnacht', dagegen 
Koelh. Chron. 2996 “0 zweien uren'. 
Nach ihr geſchah der Ueberfall ‘up ſent 
Mertins avent', richtiger ‘np die neefte 
naht na jent Mertins dage' (Schreiben 
des Raths, Copienb. XII, 1a). 

1. Schüren ed. Troß 198 fagt “in 
Nukoen huys'. 

2. Aswin' ſtatt Naswin' haben die 
Copienbücher und Schüren. Der Schluß⸗ 
budftabe des vorhergehenden Wortes ift 
hrübergezogen, der gleiche Fall wie oben 
5.%, 10 und unten ©. 164, 13. 

3. Elbert van Alpen erjcheint 1434 
9 eleviſcher Landdroſt. Lacomblet IV, 


4. Koelh. Chr. 3002 fügt bei: “ind 

gaven in dach’, d. 5. fie nahmen ihnen 
das Berjprechen ab, fich ſpäter ale Ge⸗ 
fangene zu ftellen. 
5 Aechnlich Schüren “langer dan een 
jaer', Dagegen Koelh. Chron. ‘3 jeir ind 
d wechen’, vgl. Bariante. Die Urkunde, 
in welcher Rabodo Stail und Zohan Pied 
fd mit der Stadt ausſöhnen, ift datiert 
1430 Nov. 28. Fahne, Forfhungen auf 
dem Gebiete der rhein. und weſtph. Geſch. 
IT, 2. Heft ©. 68. 

6. D. h. der Rath fette fie gefangen, 
damit fie das Johann Bied und feinen 
Genoſſen gegebene Verſprechen nicht hal⸗ 
ten lönnten, vgl. Schüren. Zur Erläu⸗ 
terung diene noch eine Stelle des Berichts, 
den die Stadt 1429 Dec. 1 (Copienb. XI, 
6; an mehrere Hanſeſtädte richtete: “bat 


10. verhoichde' ftatt hoede' C?, 


in den ziben, dat unfe beren umb une 
geſeſſen leſte in unfer flat dageden, etlige 
rutergeſellen bie eine die andere in unfer 
ftat in ire berbergen up irme bedde in 
ſlaifender diet gevangen haint ind bie 
bantvedigen var ftunt binnen nacht oever 
unſer fteive muire gevallen fint. asbalde 
wir des gemwar wurden ind Die lude und 
untlomen wairen, jo hain wir bie gevan- 
genen, na dem fich die gefchichte binnen 
unjer ftat vurwerden ind geleide ergangen 
hatten, an doin griffen ind in unfer fteibe 
gefenknis leigen, dat fi niet meichticy ge- - 
fin enkunnen, bat ierfle gefentnis 30 hal⸗ 
den’. Die Stabt wurde durch dieſe An⸗ 
gelegenheit in eine Reihe kleiner Fehden 
verwickelt, vgl. Ennen 259. 

7. Anfaug Novbr. 1430 macht die 
Stadt dem Erzbiſchof Vorſtellungen, daß 
er den ohnehin ſchon unrechtmäßigen Zoll⸗ 
ſatz ‘van eime perde van einre gezauwen, 
die mit koufmanſchaf geladen were, zwene 
wispeuninge' — der Zoll war ſpeciell für 
die Bebürfniffe des Landfriedens zwiſchen 
Maas und Rhein errichtet, nach Abgang 
besjelben natlirlich hinfällig geworden — 
nun noch gar werboppelt habe. Dagegen 
fieß der Erzbifchof verlauten, die Stabt 
icheine dem bergiſchen Zoll zu Zündorf 
nicht fernzufteben. Die Stadt proteftierte 
biergegen und forderte Dec. 16. den Erz 
biſchof nochmals zu Aufhebung der Land⸗ 
zölle auf, was denn auch geſchehen zu fein 
Icheint (Eopienb. XII, 306. 356. 37a; 
vgl. Ennen, Geſch. III, 267). 


11* 


Bl. 43b. 


Jun. 22. 


164 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In dem felven jair in vem herfſte, do lachte der herzoge van bem 
Berge einen zol 30 Zudendorp, darom bufchof Deterich ind ein ftat van 
Coellen 30 vem keiſer reven ind clageden dat dem feifer, ind ber Feifer dede 
da den toll af. - 

Datum anno domini 1431, do woinde up dem Eigelftein ein grois s 
gebur! mit namen Pauwels Nogen, ind wolde finre naberen einen zo 
eime bieve machen, ind heifch Gotſchalk Meoiffche, ind was zerzit ein ge- 
richtesbove upme Eigelfteine, ind was ein onbefprochen man: te woulde 
fine ere verantworben, ind geingen beidefamen mit moitwillen in bes 
greven kelre?. ver Gotſchalk wart na Feiferlichem rechte fere gebrant ind 10 
gepinget: man invant an eme neit, ind ouch ein vrouwe mit de hei zo 
einve beifinnen machen woulde. ind fi ſaiſſen da mail ein half jair. do 
man do de zwei onfchulvich vant, do nam man den Pauwels Noeg int 
bant in als einen dief ind brachte in tufchen die vier benfe3. ind be 
ander zwei onfchulvichen lies men los ind vri gain. do vrageben fi de ss 
zwei, jo wat fi Pauwels Noetz woulden gebain hain, ber fi beide om dat 
fif brengen woulde ind 30 eime fchemelichen dode, of hei is macht hedde 
gehat. der man ind de vrauwe antworden beide, fi geven den man onfer 
liever vraumwen‘. want hetten ve zwei geivolt, der greve hette Pauwels 
boin bangen. 

In dem felven jair gaf pais Martine ver ftat Coelne ind allen Ins 
ten 7 jair aflais ind 7 farenen5, de mit dem hilgen jacramente om de 
Stat geingen. in dem felven jair ftarf pais Martinus 6. . 

In dem felben jair op einen vridach als up der 10000 merteler 
bach 7, des morgens vur 6 uren, do quam vur Coelne gebreven junfer > 


20 


1. herfſte do bejneit hertzoch Aloff van dem Berge ven Eoufman ind laichte eynen C?. 3. 30 
dem f. reden' fehlt C?. da' flatt wat’ D. 6, mit namen P. N.’ fehlt D. 7. Muyſſche 
c2. “ind — Eigelfteine' fehlt DD 8. umbfprechen eirheir man C% 9. ‘mit’ fehlt D. 
11. "gein ſchoult' ftatt 'neit? O2, 13, Snork D. 14. veiff ind wart up eynre berren ge⸗ 
dragen tuyſſchen 02. 20. hangen an ghen galgen 02. 21. landen' ſtatt “luden' D. 
25. zo 6 oren C2. 


1. Ausführliche Erzählung dieſes Pro⸗ 
ceſſes Koelh. Chron. 300. 

2. Der Grafenkeller iſt das Gefäng- 
niß des Schöffengerichts, deſſen Vorſitzen⸗ 
der der Greve war. 

3. Tuſchen den vier benken' findet 
ſich auch in einem Rathsſchreiben von 
1398 (Copienb. IV, 30) als Bezeichnung 
des Schöffengerichts, vgl, die Urk. Karls 
IV. von 1375 Oct. 20 (Racomblet III, 
677): ac si tale iudicium infra civita- 
tem Col. ei quatuor bancos ibidem exi- 
steret observatum. Die Bezeichnung ift 


uralt. In der Form inter quattuor solia 
begegnet fie ſchon im Rechtsbuch ber 
Septem causae. Vgl. Sohm, Proceß der 
Lex Salica 155, deſſen Erffärung aljo 
bier neue Beftätigung erhält. 

4.D. h. wohl: fie verlangten, ber 
Ankläger folle zu einer der Eölner St. 
Marien-Stiftsticchen in ein Hörigkeits⸗ 
verhältniß, etwa als Wachszinfiger, treten. 

5. Quadragesima, 40 Tage. 

6. 1431 Febr. 20. 

7. Der Tag der 10000. Martyrer fällt 
1431 wirklich auf einen Freitug. Schon 


165 


Johan Walpobe ind junfer Ropreicht des greven fon van Virnenburch 
mit ſelfs feven ind zwenftzichjten, ind quamen ber briven als pilgerom, 
ind || ir upfat was, Bat irre 8 usgeingen ind folten zo der cleinre Bilch- Bl. 41=, 
pergen ingain ind folden den ventmeifteren ind den burgemeijteren ind 
s irs gelichen zo der Vifchporken usgeprungen hain. do fi dar quamen, 
do vonden fi dat porkgin 30: do inborften fi neit in ve flat gain ind 
bieven op tem over. ba namen fi 5 armer man onfer burger ind bruns 
gen fi zo Schiffe. ind ve ander 17 Tagen in dem fchiffe mit gefpannen 
armburjten, ind fi warden up die 8, want fi wairen me dan half beit 
jo dan anzfte, want finder hebben fi wail gevangen. nieman inwijte wat 
it was. bairtufchen voeren fi zo Duße, ba hadden fi halden 100 pert. 

In dem felven jair zo ſent Johans mifjen mitfomer geſchach ein Jun. 24. 
grois zuch up de Hoffen ! van groiffen heren mit irre macht ind van ullen 
houftfteben ind van allen vrien fteben. ind alta wart der bufchof van 
1; Coellen verraden ind me goider heven, ind ber bufchof ind be ftat Coelne 
vluwen heim mit groiffem ſchaden, ind al ir cleinoit bleif. 

| In dem felven jair des 9. dages in dem houmainde, up fente 
Agilolphus dach an dem morgen, do man bat heiltom zointe 30 fente Ma⸗ 
rien, alda wart ein geruchte in der kirchen, fo wie be flat vol viande 
2» were. ind bat volk leif heim ind flogen be huiffer zo al Coellen durch. 
int it wart groiß geverde, ind man lachte ve fetten vur up allen ftraifjen. 
bat geink alfo geringe z0, ald man mochte gain over ten Heumart, bat 
des volkes vil in fime harnefch was, ind leifen mit ein eine gantze fame- 
ninge some huilfe zo int z0 ver Marporken ind 30 tem Aldenmarte, ind 


1. Zohan’ fehlt D. 5. tzo de V. c2. 
ren’.D. 14, hantſteden D. 
16. cleynoit ind gezuych bleif hynden C72. 
dach D. Verbeſſert nach X 3010. 


gerynge man mocht gayn ven Houmart land dat D. 


30 der Markportzen ind 02. 


1430 San. 5 richtete die Stadt (Copienb. 
XI, 38) an Johann Walpot von Baffen- 
heim das freundliche Erfuchen, die wegen 
feines Handels mit Johan Blaverwer’ 
gegen Cöln erhobene Fehde abzuthun. 
Ein Stillftand wurde von Johann wie- 
ter aufgejagt (Coln au den Herrn von Jü⸗ 
ih und Heinsberg 1431 Mai 30,- Co» 
pienb. XI, 516). Durd Vermittlung 
des Herrn v. Heinsberg kam 1432 eine 
Sühne zu Stande (Copienb. XIII, 9b. 
122), gl, auch Rec.B ©. 67. 

1. Es ift der ſchmähliche Feldzug, 
auf dem Das deutjche Heer bei Tauß ohne 
Kampf auseinander lief. Schreiben des 


10. want' fehlt C?. 
15. buffchoff vloe heym mit den burgeren van Sollen 02. 


21. ftraiffen ind gaffen. var C?. 


11. wairen' ftatt voe⸗ 


fente Bhilyppus 
geind gerynge Bo als 
23. famongen an dat burger huys ind 


17. ſent Ihelophus dach 62. 


Raths von Jar. 1432 wegen der gefan⸗ 
genen Cölner ſ. Ennen, Geſch. III, 296. 
1431 Sept. 1 (Tacomblet IV, 232) be- 
auftragte Papſt Eugen IV. den Cardinal⸗ 
legaten Julian mit einer Bezehntung des 
Klerus der Stadt und Didceje Cöln, um 
die Schulden des Erzbifhofs und Die 
Koften feines zweimaligen Zugs gegen 
die Huffiten zu deden. . 

2. In der Stiftskirche S. Maria ad 
gradus, mo der Körper des h. Agilolph 
verehrt wurde. Vgl. Triumph. S. Re- 
macli I, 2 (Mon. Germ. SS. XI, 438) 
und Vita S. Annonis I, 37 (ebend. 482). 


Bl 44b, 
Juli 9. 


BL. 450. 


166 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


alle die lude leifen a8 der kirchen ind be lude in dem velde leifen in be 
ftat. ind der rait Coelne wart gewar, dat it des duvels gedroch was, 
ind fi wiften dat vulk hoifchlichen heim. ind hedde einich here clein of 
grois in dem geruchte zo Coelne u8 of in gereten, ba weir grois ſchade 
ind verdreis af gekomen. 
Datum anno domini 1432, do was ein || uffermaiffen lank winter, 
dat der Rin zo ervroir!. bo was grois gebrech van houlge ind kolen, 
dat was zomail buire armen luden, ind allet dat 30 Coellen komen ſoulde. 
darna quam ein aljo groiffe isvart: dat is brach ver ftat moelen ind ve 
Ichiffinge, de groiffen mit ven cleinen, ind bee groiffen ververflichen ſcha⸗ 10 
ben up dem Nine. darna quam ein grois geweſſer: bat brach us zo bei- 


- ben landen in ftebe ind in borper ind om be borper over dat lant ind over 


Bl. A5b 


vrucht. ind dat vee ftarf ven luden fere.af. 

In dem felven winter hadde man ſes isverbe, ind be ftat gaf vur⸗ 
werde alle ben genen, ve veilen kouf in Coellen brachten: damit quam ıs 
vil im de ftat veil, vil ind genoich. in ber- vaften, do bat groiffe ge- 
weſſer was, do droich men dat hilge ſacrament buiffen fente Severins 
porgen an ben Sturkberch? vur tat waſſer ind baden dat hilge facra- 
ment ind fent Severin ind alle lieve bilgen, dat fi got wur ons under 
beben, jo bat hei over ons zointe fine genabe ind ba-||rmherkicheit. do % 
viel bat wafjer aljo vort enwech tat man zoſach. darna was ein heis 
fomer, ind der donre erfloich vil wrucht ind wins ind ouch lude. ind 
ouch was der wingart fere ervroren. 

In dem felven jair do zoich konink Segemont zo Meilain ind wolde 
feifev werden, als hei deve. die Switer wairen eme intgain, der pais 2 
was eme intgain, de Fenediger wairen eme intgain. der herzich van 
Meilain? Halp dem roemjchen coninge ind dem zofunftichen Teifer ind 
veingen der Fenediger wail 8000 ind floigen irre vil boit, bat den van 
Fenedien nie me ingefchach, ind moiften in laiffen treden z0 Nome. ind 
da wart hei roimſch Feifer, ind ver pais gaf eme einen nuiwen namen 30 








2. vait van Gollen C2. 3. langhere C2. 5. *!ind verbreis’.fehlt C?. 13. vruchte ind it 
dede ven Juden groiffen fihaden, ind eyne der ſtede moelen was gebreven 30 Monheym beneven 
Gollen. Ju dem felven C?, 15. quam genoich in be flat veile bynnen der vaſten C*. 
17. dat werde heilige C?. 18. Schutzberch (2. 25. ‘der pais — Intgain? fehlt C?. 
26. Sevendeir' flatt Fenediger“ C*. 28. 800 C2. 


Bgl. Fortf.. Königshofen's bei Philipp Maria Visconti von Mailand 
Mom, Quellenſammlung 1, 289. Nach fällt bereits in das vorhergehende Jahr, 
der Iatein. Reimchron. ſtand ber Rhein desgleichen bie lombardiſche Königskrö⸗ 
von Jan. 14 — Februar 3. nung. Aſchpach, Geſch. Kaiſer Sig- 

2. Vgl. Bd. I, 276 Note 2. munds IV, 4 
3. Das Bündniß Sigmunds mit 


D. 


167 


ind Eroinde in feifer Frederich!. ind bei zoich heim ind twank de Switzer, 
ind alle vice woirden eme onderbain ind gehoiriam in finen ziden. 
- In dem felven jair quam bat concilium 30 Bafel. 
|| Datum anno domini 1433, alle dat jair an ind us, was ein grois Bi. 46.. 
5 geweffer. darna quam ein jo falden winter, als man ie gedenken kunte. 
In dem jelven jair hatte dat gefticht van Treir geforen zwene bu- 


ihof?, dat was [Yacob van Zirk ind] her Dilrih van Mainderſcheit, 


ind der reit zo Rome. to bei zo Rome quam, alfo wort wart eme bat 


jtift zogefacht. ſtains voiſſes quam boitfchaf van dem bufchof van Spire 


10 ind gefan des geftiftes van Zreire an dem pais, dem van Spire wart 
bat palium. ber van Manveljcheit veit heim ind nam dat ftift in, -ind 
dat ftift hadde in Leif. ind alfo wart dat ftift van den zwen bujchoffen 
ind van iren vrunden verbert ind verbrant, verfuft, verjat ind verbeilt, 
jlos ind zolfe mit einander jhemerlichen verberft. doch leis hei fich van 

15 dem bufchof van Eoellen onverwifen. 

In dem felven jair op den jairsavent in der nacht, do quamen be Dee. 31. 
Sellerfchen herus up Keiſerswerde ind wolden it gewonnen haven, wa⸗ nt gı. sr. 


it was in verraden, ind be veftunge verbranten ft. 


verrederien gewar, ind ve Gellerfchen moiften mit fchanden weder heim 


20 trecken. 


ind man 'wart ber 


In dem felven jair up ſent Pauwels avent in dem hardemainde, do Jun. 24. 
was zo Lutghe ein grois uplouf?, ind veingen ir overften ind richden be 


3. conciliom uis Rome zo Baefell C?. 


flat’ ſtatt verſat' D, 
brant D. 19. verreder C?. 


1. Die Kaiſerkrönung durch Eugen 
IV. geihah am Pfingftfeft (Mai 31) 1433. 
Ausführliche Beichreibung des Ceremo⸗ 
niells bei Aſchbach a. a. O, 116, wo aber 
von dem neuen Namen feine Rede ift. 
Man vergleiche damit die merkwürdige 
Nachricht des Andreas von Regensburg, 
das Bolt habe ſich die Verzögerung ber 
Kaiſerkrönung damit erflärt, daß ver Kö⸗ 
nig nicht Friedrich heiße: Vulgabatur 
enim, quod nullus secundum prophe- 
tiam Sibyllae deberet fieri imperator 
praetergquam nomine Fridericus. Ange- 
führt von Meyer, Tile Kolup (Wetzlar 
1868) S. 15. Beide Berfionen hängen 
wohl mit der Sage der Wiederkunft Kai- 
jer Friedrichs II. zufammen. 

2. Nach dem Tode Dtto’8 von Zie⸗ 
genbain (1430 Febr. 13) wählte bas 


4. 1438 D. 
ergänzt aus X 301b, der van Mandelſcheit D. 
‘ind verbeilt — verberft? fehlt 02. 


7. ‘Jacob van Zirk inv’ fehlt C2D, 
13. verfoufft verhert ind verfat C?. "ver 
14. no’ flatt noch’? 2. 18. vers 


21. up f. P. — hardemainde' fehlt C’ 2. 


Trierer Domcapitel in zwielpältiger Wahl 
Jacob von Sierd, Canonifus zu Trier 
und Scholafter zu Würzburg, und ben 
Eölner Domdechanten Ulrih von Man- 
derſcheid. Dagegen ernannte Papft Eu: 
gen IV. Raban von Helmftädt, Biſchof 
von Speyer. Ulrich fügte fich diefer Er- 
nennung nit. Unter den Schieberid)- 
tern, welche (1436 Febr. 8) Raban das 
furchtbar verwüſtete Stift zufprachen, 
war auch Erzbifchof Dietrich von Coln. 
Görz, Regeften der Erzbiſchöfe zu Trier 
S. 159. 163. 

3. Ueber die durch die Familie d'Athin 
veranlaßten Lütticher Unruhen und den 
Sieg der ariſtokratiſchen Partei 1433 
Jan. 5 vgl. Henaux, Hist. du pays de 
Liége I, 291 ff. Biſchof war damals Jo⸗ 
hann von Heinsberg. 


Inni. 


Bl. 478. 


Sun. 8. 


Bl. 476. 
Sun. 17. 


168 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


mit dem fwerbe. ind de anderen leifen 30 der ftat us me dan 500: ven 
jelven nam man alle ire have ind goit ind verbrante dat up dem marte, 
ind man brach in alle iv erve af. ind ber bufchof vlo ouch uffer Lutghe 
mit finen vrunden. darna quam ber bufchof weder ingereben ind gejan 
genaben. 5 

In dem felven jaiv begunnen de Gellerfchen in bat guichger lant zo 
ichebigen mit rouve ind mit brande, ind roufden ouch up de ftat Coelne!. 

In dem jelven jair in dem bramainde, do lach der junfer van Ege- 
mont, here 30 Gelre, mit finen ritteren ind Inechten mit ten fteven || in 
dem lande Gulchge intgain herzich Atlf van dem Berge ind woulde mit ı0 
eme ftriden om bat gulcher lant. inb ver herzich van dem Berge was 
verraben van finen beften vrunden ind der zuch an ven rait van Coelne. 
darna up fent Manertz bach? zoich ein ftat Eoelne us me dan mit 2000 
perben ind mit herwagen, mit ſchutzen ind mit boiffen ſtark ind mechtich 
in dat gulcher lant dem herzogen van dem Berge 30 hulpen ? ind zo ſtri⸗ 15 
ben, eme bat gulcher laut helpen zo behalden. alda lach de ftat Ecelne 
I dage ind warbe ftrives. om ber ftat Eoelne willen erveirven ſich de 
Gellerichen ind zogen heim ind inborften neit ftriven. ind hedde be ftat. 
Coelne gebain, ve Gellerfen hedden dat gulcher lant fregen mit verretenifie, 
jo weir der herzich van dem Berge erflagen, want de Gulcher weiren gerne 20 
gellerfch worden. bat verfomben de Gellerjchen intgain ver ftat Eoelne, 
dat fi Eoellen alle zit onpruntlichen wairen; dat quam in fint heim. 

|| In dem felven jair, 8 dage vur fent Johans dage mitgfomer >, Des 
aventz na ber veirber uren, do hadde men bat fchoinfte heirlichite eclipsis 
bat man je gefach. ind it wart bunfel over alle de werelt, ind man in⸗ 2 
fach gein licht. | | 

Datum anno domini 1434, do fach man wonder an dem hemel, 
gog werk: do fach man 7 vaimbogen, de ftoinden alle verfeirt, rugge int- 
gain rugge, dat goß werk was. ind it was ouch bat jair ein grumelich 
kalt winter geweft. Ä 





30 


3. volgede' ftatt vloꝰ D. 9. knechten in den ſteden ind in D. 12. vrunden ind ouch 
der Buch uß Coelne DC?, gebeſſert nach X 3026. 13. Meynardus 02. 14. gewapent 
30 perde C2, 18. de Sellerfchen, anders hetten ſy dat lant van Guylche Eregen mit U. 
21. verfumven C?2. 24. appeclypsis D, eelijpsus solijs C’?. 25. Nach werelt' wieber- 
holt D vie Worte "int it wart dunckel'. ind iederman faich it in ver luicht 02. 28. zirkel' 
ftatt raimbogen' C?, 


1. Vgl. Rec. BS.68 Note 2. Nijhoff, Gedenkwaardigh. IV, p. xLv. 
2. Manertz' ift Mebarbus. 5. Diefe Sonnenfinfterniß trat ein 
3. Bgl. Rec. BS. 68 Note 2. 1433 Juni 17, vgl. Rec.B S.68 und 


4. Gegen dieſe Darftellung proteſtirt C &.122. 


D. 169 


In dem felven jar lagen de Hoffen zo velde intgain de criften. ouch 
was de ſtat van Prae zweipartiich: de albe ftat was goit criften, be 
rukden bi ein ind machden einen uplouf ind wonnen die nuiwe ftat ind 
jloigen de Hoffen doit!, ind zogen vort 30 velde 30 dem herzogen van 
s Diftenrich ind bi de mifjenjche heren ind bi ire hulpere. de Hoffen in: 
woulden buiffen ire waen neit. te Friften || machven einen opfat, jo we er. as. 
fi opbreichen ind vluwen: bo zogen bie Hoffen buiffen ire herwagen ind 
zogen deme eime ber na. da woirden ſi bracht tufchen koi ind firchof. 
do bleif der Hoffen 13000 beit ind vil gebangen. te anderen vluwen, 

io der was zomail vil. der criften bleif 4000 boit 2. 

In dem ſelven jatr wan bufchof Dederich de Leie, want fi fchreven 
ſich gotz vrunt ind alle der werelt viant ind daden finen onberfaiffen in 
Weſtfalen groiffen fchaden. dat ſlos wart dem bufchof weder af verra- 
den. darna zeich hei dar ind wan it anderwerf ind wan ouch Beverftein?, 

13 Lipſpringe, mit hulpen fins lang. ind finre Iiebe in Weſtfalen ind ouch 
der ſtede Coelne. 

In dem ſelven jair, des ſevenden dages in ſente Remeis mainde, Oct. 7. 
up ben dunresdach in ver nacht worte got wonder over alle be 
werelt 30 waffer ind zo lande van eime groiffen grumwelichen winde ind 

» fturme, der da afwarp bli ind fteine van allen firchen ind turnen 
ind porken || ind muiren ind cloifteren, ind etliche kirchturne vielen mit gı. asp. 
up de. huiſſer 30 grunde, dat de lude ervielen in iven huiſſeren, in 
warp menchen huiſſe fine fpige oven af. it warp bat bli open von 
jente Marien turne ein deil zo Duge, ein beil in ven Rin. it intbefbe 
» mench huis van fteinen ind van ſchouven, it warp [den weveren] de ramen 
mit den doichen intzwei, it warp neber mench Hundert boime ind bat ge- 
velg gemeinlichen neber, it wede te moelen af up dem wafler, ind bie moe- 
8. Mit ven Worten koe ind Firchhoff? fehliept C?- 10, *furften? flatt "criften’ Sf. ; doch 
vgl. X 3028, 14. Benerflein Bhilyppsringe, vgl. X 3020. 18. wonder over alle de 


wonder durch alle ve werelt. 21. muyen. 22. *huiffer? ftatt lude'. 23. van' voppelt. 
25. ‘ven weveren' fehlt, ergänzt aus X 302b, 


1. Diefer Kampf fand flatt 1434 nik bis 1434 (Chron. d. d. St. I, 392) 
Mai 6, vgl. Chroniken der beutfhen fand fie ftatt zwiſchen Kolen und Berg’, 
Städte 1, 390 Note 2. Den Namen gemäß Note 5 Kolin und Kuttenberg. 
Neuftabt” führte urfprünglich der Stadt: Den Verluſt an Todten auf Seite ber 
theil auf dem linken Moldauufer, dann Huſtſiten beziffert Die Nürnb. Chr. über: 
ging er auf die Durch Karl IV. gegrün- einftimmend auf 13000, jeiten® ihrer 
dete Erweiterung auf dem rechten Ufer Gegner nur auf 500. 


über, während die ehemalige Neuftabt 3. Wohl Biberftein, Schloßruine im 
den Namen Kleinfeite erhielt. Chroniken Wielthal ſüdl. Gummersbach. 
IV, 59 Rote 3. 4. Bol. die jehr eingehenden Schil⸗ 


2. Die Schlacht von Böhmiſch-Brod derungen diee Sturmes in Rec. BS. 69 
fällt Mai 30. Nach der Nirnberger Chro- und OS.1 





0 


Bl. 498, 


170 V. Eöfner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


len ind mench fchif verprunfen mit ven Tuben. do gefchach jo grois ſchade, 
dat davan neit zo fain enwas, aljo grois, dat hei dat ertrich half erweckede 
ind bevede huiſſer, floffe ind torne. 

Datum anno domini 14351 do was der kaldeſte winter, ver fint 
goß geburte je gewas: do ervroiren alle wafler in deſen landen zo grun- 5 
be, ind ber Rin bevroir 30 beneven Coellen ind vur Coellen an allen lan- 
den, dat man over den Rin reit ind geink, dat vie darover Teite ind breif 
ind mart da up hielte, ind alle geladen gezogen darover voiren. man 
bobel- ‘de ba up, da ftoinden quakbreder ind ander vobelbreber. dat vulk 
geink aljo dicke darup ind darover, recht inweir it neit wafjer geweſt, recht 10 
of it ein harde leie hebve geweft. bat wonder ftoint vur Eoellen me dan 
8 wechen. do quam even bat erſlagen houltz, bat der wint afgeflagen 


hadde. do ervroir mench morgen bufch ind mench hundert morgen win- 


[4 


Bl. 496. 


gartz ind allet dat boven erden ſtoint. der ſelve winter nam ein goit ende, 
dat quam alſo zo: in dem angange des winters? viel ein grois ſne ind is 
vort alle dage ind nacht den winter an ind us, dat de lude machden van 
dem ſne huiſſer, lewen ind beren, mencherleie bilde ind beiſten, mallich 
na ſinre kunſt, dat man mench ſuverlich ſtucke vant van fne gemacht. 
doch ſo lagen de ſtraiſſen vol ſnees, dat man einen gank hatte durch den 
ſne. do der winter verſcheit ind der ſne verſmalte, do inwas dat ertrich 20 
neit ervroren, ende dat ſnewaſſer leif in de erde, alſo inwart gein grois 
geweſſer. in alſulcher maiſſen nam der winter ein goit ende, want it was 
zo verſein na dem groiſſen ſne ein zomail grois geweſſer. 

| In dent ſelven jair quam ein ſchedelich meivorſt, dat alle win⸗ 
garde ervroren ind alle nusboume ind alle vruchtberboume. % 

In dem jelven jair was ber win zomail dure: bo galt ein quart 
wins 3 |. ind 20 morgin, ind an ver Marportzen an ein deil enden 4ſ. 
in5j. man galt in dem felven jomer ein voder afgangwins vur 30 
gulden, ind ein quart ejfichs galt 14 ind 16 morgin. 

In dem jelven jatr voirten de Nederlender dat beir in bat over: 30 
lant, alſo man den win neverwart pleit 30 doin. fo wer hadde fien 
bruwen, de leif 30 Coellen ind dat overlant durch in fteve ind in dorpe 
ind bejtoint 30 bruiwen, ind fi machben alle lant beirs vol. 

In dem jelven jair in dem auſte, do wart geſoint der konink van 


2. "fein? ſtatt *fain?. 34. herzich ſtatt koninkꝰ. 


.1. Winter 1434 auf 1435. Genaue erwähnt auch die Conftanzer Ehronit bei 
Daten bietet Rec. C S. 124. Mone, Duellenfammlung I, 337. 
. Starten Schneefall 1434 Dec. 1 





D. 





171 


Vranfenrich ind ver berzich van [Burgondien, ver was] bes koninges on⸗ 


derſaiſſe ind was eme afgevallen. 


de Engelſchen hadden de crone van 


Vrankenrich zomail verderft ind gewoiſt, ſtede burge ind ſloſſe ind gantze 


lant, ind ven ko⸗ nink van Vrankenrich verdreven in ouch mench 100 Bl. ser. 


s man ind menchen goiden koufman verderft, ind geingen achter lande om 
broit. ind hadden menchen ſtrit, da mench duſent man doit om bleif zo 


beiden ſiden. 
volgen!. 


ind de Engelſchen wairen in deſer ſoinen ind wolden ir neit 


In dem ſelven jair drank der buſchof van Coellen alle ſin volk darzo, 
10 paffen ind leien, kriſten ind Joeden, om ein onmeislich gelt ind ſchatz, ind 
vuch-alle fine ſtede, geinen minſchen usgeſcheiden, arm ind rich, ind nam 
van den luden me dan fi hadden. inb hei befante alle minfchen beſunder 
in fime lande ind wifte ouch wail, wat mallich hadde, ind verjchatte de 
arme lude verberflichen in ven grunt?: ain de Weſtfelink, de lachten ſich 
15 darweder ind enwolden eme neit geven inb wolden e einen anderen heren 


kieſen. 


In dem ſelven jair verveirden ſich die von Nuiſſe ind inwoulden 
dem buſchof neit me geven dan ſin alde recht. darom wart der buſchof 


zornich ind machde zo [geruchte] einen geboren || Gulcher mit namen Spor Bi. sob. 


2 dan Herten3. ber ſelve Spor quam zo Nuiſſe ind geſan vurwerden, ind 
der buſchof quam des dirden dages ouch zo Nuiſſe ind nam Spor zo den 
broederen us dem cloiſter binnen mailzit. des buſchofs dinre beroufden 


dat cloiſter ind ouch eins deils der herbergen. 


der buſchof wolde Spor 


usvoeren in quantzwis hangen, alſo dat be burger zoſluſſen, ind de ketten 


1. Burgondien, der was' fehlt, ergänzt aus X 3038. 


285, 9. 24. quangois. 


1. Dieje Angaben find ungenau: erft 
1435 Sept. 21 ſchloß Karl VII. von Frank⸗ 
reich mit dem Herzog von Burgund einen 
Separatfrieden zu Arras, nachdem die 
englischen Gejandten ſchon Sept. 6 abge: 
reift waren. Schmibt, Gejch. von Frank⸗ 
reich II, 312. 

2. Ganz ähnlich Bartholomens von 
der. Yale a. a. DO. 266. ' 

3. Ein Schreiben des Raths 1438 
an. 20 (Copienb. XIV, 2. Abth. Bf. 888) 
ft an ‘Zohan van Krefenbefe genant 
Spoir' gerichtet. Aehnlich wird biefer 
Borfall erzählt in der Sühneurfunde bei 
dacomblet IV, 261, welcher die Dar- 
ftellung bei Löhrer, Geſch. der Stadt 
Neuß ©. 110 ff. folgt. Hiernach ver- 

pflichteten fich die Neußer, Spor in fiche- 


19. *geruchte fehlt. Vgl. Bd. I, 


rer Haft zu halten, ließen ihn aber jpä- 
ter abſichtlich oder durch Unachtjamteit 
entkommen und ſetzten den dem Erzbiſchof 
gewogenen Stadtrath ab. 1436 Mai 18 
kam es zu einer Sühne, welche die Stadt 
zu Zahlung won 10000 Gulden ver: 
band. Da nun unſer Chroniſt weiter un- 
ten erzählt, Der Erzbifchof habe dieſe De: 
mütbhigung den Neußern Jahr und Tag 
nachgetragen, fo würde das Datum ‘op 
des hilgen cruces dach' als das Feſt 
Kreuzerfindung (Mai 3) zu erflären fein. 
Nach der Koelh. Chr. BL. 303° Dagegen 
wäre Kreuzerhöhung (Sept. 14) anzuneh⸗ 
men, da nach dieſer Spor "umbtrint jent 
Matheus dach’ (allerdings erft Sept. 21) 
nad Neuß kommt. 


172 V. &ölner Jahrbücher des.14. und 15. Jahrhunderte. 


woirden vurgelacht, Dat der bufchof mit fime volfe nirgen fomen inmochte. 
ind der upfa was, dat hei Spor folde haven usgevoirt 30 eime wein- 
wairs, of bei in bangen wolvde: fo ſolden be burger na haven geloufen 
ind wolden Spor weber haven genomen ind verantiworben Tin vurwerde; 
ba intufchen fo ſoulden de ander ruitter zo Nuiffe ingereven haven, des 
der bufchof noch heimelich halden hadde buifjen Nuiffe ind folden Nuiffe 
gewennen baven. ind bat vulf dat wur bem bufchof ind vur Spor ge- 
ſtanden hadde ind nagevolget habe, weir eirft beit ind gevangen geweſt, 
ind heben dan zo Nuiffe ingevallen mit willen. ber upfaß involgeinf 


Bl. Sie. neit: der bufchof || moifte halten tufchen ven fetten in groiffer forgen zwa 10 


uren, fing lives in forgen, ind moifte fich mit hoiſchen worden bannen 
claffen. ouch jo wairen van des bufchof8 vrunden van binnen bie feile 
gefurt van den cloden, - bat men neit 30 fturme geluden inmochte, doch 
clam man up den turn. dis broich der bufchof ven van Nuiſſe na jair 
ind dach: ſolden fi varen ind vlieffen durch de jtift ind fich generen, fi 15 


moiſten eme eine ſumme geldes geven zo fime willen, want Nuiffe was 


Ober 
Eept.14? 


Dct. 1. 


Bl. 5ib, 


Nov. 10. 


Nov. 11. 


Dee. 7. 


3 „vertonft ain goß haller. dit geichach op des hilgen cruces dach binnen 


dem effen. ind hedden de var Nuiffe einen goiben getruwen rait gehat 
mit hulpen der gemeinden, ver bufchof noch alle finre lude inweir num- 
mer gein mit lieve bannen fomen. bamit ſich der buſchof ouch aljo ver- 20 
antworte: fo wat hei gebain hedde, dat weir mit orlof ind wiſſen des raitz 
van Nuiffe. da moiften fine ritter wedergeven hairclein wat fi gerouft 
hadden. 

In dem ſelven jair zo ſent Remeis miſſen, do geboit der buſchof 
van Coellen ſinen lu⸗den in dem winlande up lif ind goit, dat fi ire 2 
wine neit nairre inverkouften dan ein voder vur 30 overlentſcher gulden. 
want is was arme ſure have, dat it niemans inbegerte dan de ſtat Coellen. 
ouch geloifde hei den luden: woirden fi gebannen, hei wolde in ein abs 
ſolucie om alſus geven. want it inwas gein win gewaflen dan in Eil- 
faiffen ind in fime gefticht. 30 

In dem felven jair up fent Mertins avent ind up ſent Mertins 
dach, dat nie minjche zo Eoellen in de winfchole inguam om nuiwen win 
30 zappen noch ouch umb virnen win, wer geleifte bat ie? 

In dem felven jair wart gewiet be firche ind der Firchof zo ons heren 
licham ind da hielte man do de homiſſe. 35 

In dem- felven jair in fente Andreis mainde up anfer vrouwen 
avent!, do verbranten 13 huiſſer in der Schildergaſſen, ind van der 


1. Gemeint iſt das Feſt Mariä Empfänguiß, Dec. 8. 






















"ame deeriſter 
Was goit cvi⸗ 

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16% V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


ind ber in ver burger huiffer, ve da bie heren in der ftat wairen, alſo bat 
be gemeine neit 30 houfe immochte. ind ber rait machbe allet mit gereit- 
ſchaf int kurten die fetten ind fpienen fi nairre, bat men fi neit wurgefe- 
Ser. 2. gen inmochte, do die heren des nacht quamen. des zweiden bages in 
jente Remeis mainde des morgens 30 trin uren, be quamen de dri vurß: 
lantzheren ftark ind wailgemoit wur Aiche, ind der alde rait warbe irre 
ind leis fi inrivden ind fluffen die porgen zo ind al ir porken wail ver- 
wart: wer do uppoir ind usleif in wolbe de fetten vurlegen ind wolde 
Bl. 420, fich zo wer jtellen ind inwiſte van erem upſatze neit, be woirden in dem 
riden doit geflagen. ind de heren zogen.up bat raithui® ind fanten na 10 
den genen, de fi doeden woulden, ind alſo balde als fi quamen, ſloich 
men: in de houft af pur dem vaithuis!. ind vur ben wairen ouch de 
ruter mit ſulcher lifte in de ftat gelacht, tat de gemeine neit bi ein in- 
mochte fomen. do de fchellhemel onthouft wairen, do fanten be heren 
na ber gemeinen, ind allet 6 30 eime male: de motften dem alden rade hul- 1; 
ben ind ſweren? biftendich zo fin ind laiffen den alden rait figen gereit 
ind gerouwet, mechtich ind moegich na herfomen ind alter gewointen. 
do bit allet gefchiet was, do namen be vurß lantzheren iren loin ind reden 
mit irme volfe vri ind ledich heim. 

Datum anno tomini 1430, do hadde man einen forchlichen mei’, » 
bat it binnen bem mete ducke des nachtes rifde ind vrois, dat fich de lude 
uffermaiffen feir erveirden ind der win ind forn in Vrankenlande ind in 

Bi. 120, Heilen feir eroroir ind in der Eiffelen. ind van || vanne den Rin neter 
an vil enden ervroir win ind forn ind ouch vil boime. doch ervulte it 
got ind gaf ons einen goiden fomer, dat alle Tifnaringe ind alle kummen⸗ » 

ichaf wailveil was. 

In dem felven jair* op fent Mertins dach zo avent zo 10 uren in 
ber nacht 5, do quam Johan Peike ind Johan Stail ind Bernt van Bo- 
berich, aljo lange bis irre 15 was, up dat over in ein herberge binnen - 


Nov. 11 
(1429). 


4. 'na’ ftatt "in? D. 
21. “binnen 
27. in 


1. der? ftatt die? C2. 
12. ouch wairen D. 
dem meie' fehlt C2, 
der nacht? fehle 02. 


*in ver flat? fehlt C?. 
14. ſchoelhemel D. 
24. *an vil enden' fehlt C?. 
28. Bernt Beberijch 62. 


dat dat gemeyne D. 
17. herkomen alver D. 
25. ‘ver’ ftatt ‘bat’ D. 


1. Die Namen der fünf Hingerich- 


teten nennt die Achn. Chronik, mo ſich 
auch noch andre Einzelheiten finden, die 


in unferm Bericht feblen. 

2. Die Eidesformel bei Lörſch-Reiffer⸗ 
Icheib 53. 

3. Bgl. Fortſetzung Königshofen's 
bei Mone, Quellenſamml. der bad. Lan 


besgefeh. I, 257. 

4. Dieſer Ueberfall fand bereits im 
Jahre 1429 ftatt. Zahlreiche Correfpon- 
denzen darüber, welche in allen übrigen 
Puncten unjern Bericht beftätigen, Co⸗ 
pienb. XI Ende u. XII Anfang. Bol. 
Ennen, Gef. III, 259. 

5. Mebereinftimmend Schüren ed. 


D. 


163 


Coelne, genant zu dem Hunen!, ind geingen up de flaiffamer int veingen 
up dem bebbe ber Iohan Aswin? ritter, gefeffen onder dem herzogen var 
Cleve, jonker Albrecht van Alpen? ind mit in noch dri jonferen 4, ind 
klummen ba over ber ftat muire ind hadden einen nachen ba halpen: 

s darin ſaiſſen fi ind voiren heim in dat berfche lant. bis wart ver rait 
Coelne gewar ind veingen be felven 5 gevangen ind lachten fi gevangen 
5 wechen ind ein jair5 lank, bis Johan Peife ind fine gefellen verzegen 
up dat gevenfenifje®, ind be ftat wart alre anfpraichen ain. 


| In dem ſelven jair beſneit bufchof Dederich ven Foufman ind bie Bl. 43«. 


10 ſtat Coelne ind hoete eickerlich pert 4 |., ondanks des keiſers ind allen ve 
{event, an dem tolle zo Coninksdorp ind an finen anderen velttollen”?. 


1. "genant zu dem Hunen' fehlt D. 
van Elphin C?. 


2. Naswyn D. Iohan van Naſſauwyn C'?. 
4. Senne naicht? ſtatt eynen nachen? €, 


3. Elboirt 
7. drij jair, ind laegen gevan⸗ 


gen up Beientorne da in eynre numer gemaichver feyven de in da gemaicht wart, als bijs Jo⸗ 


han C?. 8. anfpraichen intledeicht C’?. 


Troß S. 198 “tho vormitnacht', dagegen 
Koelh. Chron. 2996 ‘0 zweien uren'. 
Nach ihr geſchah Der Ueberfall ‘up ſent 
Mertins avent', richtiger ‘np die neefte 
naht na jent Mertins dage (Schreiben 
des Raths, Copienb. X11, 1a). 

1. Schüren ed. Troß 198 jagt ‘in 
Nulkoen huys'. 

2. Aswin' ſtatt Naswin' haben die 
Copienbücher und Schüren. Der Schluß: 
buchftabe des vorhergehenden Wortes ift 
berübergezogen, der gleiche Fall wie oben 
5.90, 10 und unten ©. 164,13. 

3. Elbert van Alpem erjcheint 1434 
a eleviſcher Landdroſt. Lacomblet IV, 


4. Koelh. Chr. 3008 fügt bei: “ind 

gaven in dach’, d. b. fic nahmen ihnen 
das Berjprechen ab, fich jpäter als Ge- 
fangene zu ftellen. 
5 Achnlihd Schüren “langer dan een 
jaer’, Dagegen Koelb. Ehron. ‘3 jair ind 
5 wechen', vgl. Bariante. Die Urkunde, 
in welcher Rabodo Stail und Johan Pied 
fih mit der Stabt ausſöhnen, ift datiert 
1430 Nov. 28. Fahne, Forfhungen auf 
dem Gebiete der vhein. und weſtph. Geſch. 
I, 2. Heft ©. 68. 

6. D. h. der Kath fette fie gefangen, 
damit fie das Johann Pieck und feinen 
Genoſſen gegebene Verfprechen nicht hal« 
ten könnten, vgl. Schüren. Zur Erläu⸗ 
terung diene noch eine Stelle des Berichts, 
ben die Stadt 1429 Dec. 1 (Copienb. XI, 
S6) atı mehrere Hanfeftädte richtete: ‘hat 


10. *verhoicyne? ſtatt hoede' C?, 


in den ziden, Dat unfe heren umb une 
geſeſſen lefte in unfer ftat dageden, etlige 
rntergefellen bie eine bie andere in unſer 
ftat in ive berbergen up irme bedbe in 
jlaifender Diet gevangen haint ind Die 
hantdedigen van ftunt binnen nachts oever 
unfer fteive muire gevallen fint. asbalde 
wir des gewar wurden ind die lude ung 
untlomen wairen, jo hain wir die geban- 
genen, na dem ſich Die gejchichte binnen 
unjer ftat vurwerden ind geleide ergangen 
hatten, an boin griffen ind in unfer fteibe 
gefenknis Teigen, dat fi niet meichtich ge- - 
fin enkunnen, bat ierfte gefenknis 30 hal⸗ 
den’. Die Stabt wurde durch Diele An— 
gelegenheit in eine Reihe Heiner Fehden 
vermwidelt, vgl. Ennen 259. 

7. Anfang Novbr. 1430 macht Die 
Stadt dem Erzbiſchof Vorftellungen, daß 
er den ohnehin ſchon unrechtmäßigen Zoll- 
jat ‘van eime perde van einre gezauwen, 
die mit foufmanjchaf geladen were, zwene 
wispenninge' — ber Zoll war jpeciell für 
die Bedürfniſſe des Landfriedens zwiſchen 
Maas und Rhein errichtet, nach Abgang 
besjelben natürlich hinfällig geworden — 
num noch gar verboppelt habe. Dagegen 
ließ der Erzbifchof verlauten, Die Stadt 
ſcheine dem bergiſchen Zoll zu Zündorf 
sicht fernzuftehen. Die Stadt proteftierte 
biergegen und forderte Dec. 16. den Erz 
biichof nochmals zu Aufhebung der Land⸗ 
zölle auf, mas denn auch geſchehen zu fein 
ſcheint (Eopienb. XII, 306, 356. 37a; 
vgl. Ennen, Geſch. III, 267). 


11* 


BI. 436b. 


Sun. 22. 


164 


V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


In dem felven jair in dem berffte, do lachte ver herzoge van bem 
Berge einen zol 30 Zubentorp, darom bufchof Deverich ind ein ftat var 
Coellen zo dem keiſer reden ind clageden bat dem keiſer, ind ber feifer dede 


ba den toll af. - 


Datum anno domini 1431, do woinde up dem Eigelftein ein grois 5 
geburt mit namen Pauwels Noten, ind wolde finre naberen einen zo 
eime diene machen, ind heifch Gotfchalf Moiſſche, ind was zerzit ein ge: 
richtesbode upme Eigelfteine, ind was ein onbefprochen man: te woulde 
fine eve verantworben, ind geingen beidefamen mit moitwillen in bes 


greven kelre?. 


der Gotſchalk wart na keiſerlichem rechte ſere gebrant ind 10 


gepinget: man invant an eme neit, ind ouch ein vrouwe mit de hei 30 


einre beifinnen machen woulbe. 


ind fi faiffen da mail ein half jair. do 


man do be zwei onjchulbich want, do nam man den Pauwels Noek int 


bant in als einen dief ind brachte in tufchen bie vier benfe?3. 
ander zwei onfchulvichen lieg men los ind vri gain. 


ind de 
bo vrageden fi de ss 


zwei, fo wat fi Pauwels Noetz woulten gebain hain, der fi beide om bat 
{if brengen woulde ind zo eime fchemelichen dode, of hei i8 macht hedde 


gehat. 
liever vrauwen!. 
doin hangen. 


der man ind de vrauwe antworden beide, ſi geven den man onſer 
want hetten de zwei gewolt, der greve hette Pauwels 


In dem ſelven jair gaf pais Martine ver ſtat Coelne ind allen lu⸗ 
ten 7 jair aflais ind 7 karenens, de mit dem hilgen ſacramente om be 


ſtat geingen. 


in dem ſelven jair ſtarf pais Martinus 6. 


In dem ſelben jair op einen vridach als up der 10000 merteler 
dach 7, des morgens vur 6 uren, do quam vur Coelne gedreven junker 3 


1. berfite do beſneit Herkoch Aloff van dem Berge ven Eoufman ind laichte eynen C?. 3. "jo 


dem k. reden' fehlt C?. da' flatt dat' D. 
c?. ind — Eigelfteine' fehlt D. 
11, *gein ſchoult' ftatt neit' C?. 
dragen tuyffchen 02. 
25. zo 6 oren 02. 


1. zuefübrliche Erzählung dieſes Pro⸗ 
eeſſes Koelh. Chron. 3 

2. Der Srafenteller ift das Gefäng- 
niß des Schöffengerichts, deſſen Vorfigen- 
ber ber Greve war. 

Tuſchen ben vier benkeu' findet 
ſich Gi in einem Ratbsfchreiben von 
1398 (Copienb. IV, 30) als Bezeichnung 
des Schöffengerichts, vgl, Die Urk. Karls 
IV. von 1375 Oct. 20 (Zacomblet III, 
677): ac si tale iudicium infra civita- 
tem Col. ei quatuor bancos ibidem exi- 
steret observatum. Die Bezeichnung iſt 


6. mit namen P. N.’ fehlt D. 
8. umbfprechen eirbeir man C’?. 

13. Snorg D. 

20. bangen an ghen galgen 02. 


7. Muyſſche 
9. mit? fehlt D. 
114. deiff ind wart up eynre berren ge- 
21. landen' ſtatt *Iuden’ D. 


uralt. In der Form inter. quattuor solia 
begegnet fie ſchon im Rechtsbuch ver 
Septem causae. Vgl. Sohm, Proceß der 
Lex Salica 155, deſſen Erklärung aljo 
bier neue Beftätigung erhält. 

4. D. h. wohl: fie verlangten, ber 
Ankläger jolle zu einer der Cölner St. 
Marien-Stiftslirchen in ein Hörigkeits⸗ 
verhäftniß, etwa als Wachszinfiger, treten. 

5. Quadragesima, 40 Tage. 

6. 1431 Febr. 20. 

7. Der Tag der 10000 Martyrer fällt 
1431 wirklich auf einen Freitag. Schon 


165 


Johan Walpode ind junker Ropreicht des greven fon van Virnenburch 
mit ſelfs ſeven ind zwenftzichiten, ind quamen ber driven als pilgerom, 
ind || ir upfat was, Bat irre 8 usgeingen ind folten 30 der cleinre Viſch⸗ 81. 41=, 
pergen ingain ind folden den ventmeifteren inb ben burgemeifteren ind 
s 118 gelichen zo der Vifchporgen usgeprungen hain. do fi dar quamen, 
do vonden fi dat por&gin 30: do indorften fi neit in de ftat gain ind 


bieven op dem over. 


gen fi 30 fchiffe. 


ba namen fi 5 armer man onfer burger ind drun⸗ 
ind be ander 17 lagen in dem fchiffe mit gefpannen 


armburjten, ind ji warden up die 8, want fi wairen me dan half beit 
io van anzfte, want finder hedden fi wail gevangen. nieman inwifte wat 
it was. bairtufchen voeren fi 30 Dute, ba hadden fi halden 100 pert. ' 

In dem jelven jair zo ſent Johans milfen mitjomer gejchach ein Jun. 24. 
grois zuch up de Hoffen ! van groiffen heren mit irre macht ind van ullen 


bouftfteden ind van allen vrien fteben. 


ind alda wart ver bufchof van 


15 Coellen verraben inb me goiber heren, ind der bufchof ind de ftat Coelne 
vluwen beim mit groiffem ſchaden, ind al ir cleinoit bleif. 

| In dem felven jair des 9. dages in dem houmainde, up fente 
Agilolphus dach an dem morgen, do man dat heiltom zointe 30 fente Ma⸗ 
rien, alda wart ein geruchte in ver Tirchen, fo wie de flat vol viante 


20 weire. 


ind dat volf leif heim ind flogen de huiffer zo al Evellen durch. 


int it wart grois geverte, ind man lachte de Fetten vur up allen ftraiffen. 
bat geink alfo geringe 30, al8 man mochte gain over ten Henmart, bat 
des volfes vil in fime harnefch was, ind leifen mit ein eine ganke fame- 
ninge zome buiffe zo ind zo der Marportzen ind 30 dem Aldenmarte, ind 


1. ‘Zohan? fehlt D. 5. tzo de V. 02. 
ten’.D. 14. hantſteden D. 
16. cleynoit ind gezuych bleif hynden 02. 
dach D. Verbeſſert nach X3014. 


gerynge man mocht gayn den Houmart land dat D. 


zo der Markportzen ind 02. 


1430 San. 5 richtete Die Stadt (Copienb. 
XI, 38) an Johann Walpot von Baflen- 
heim das freundliche Erfuchen, Die wegen 
feines Handel® mit Johan Blaverwer’ 
gegen Köln erhobene Fehde abzuthun. 
Ein Stillftand wurde von Johann wies 
ter aufgefagt (Cöln an den Herrn von Jü⸗ 
ih und Feineberg 1431 Mai 30,: Co⸗ 
pienb. XII, 516). Durd Vermittlung 
des Herrn v. Heinsberg kam 1432 eine 
Sühne zu Stande (Sopienb- XI, 9, 
122), Bol, auch Rec.B ©. 6 

1. Es ift der mäbliche Feldzug, 
auf Dem das beutfche Heer. bei Tauß ohne 
Kampf auseinander lief. Schreiben bes 


10. "want? fehlt C?. 
15. buſſchoff vloe heym mit ven burgeren van Sollen 02. 


21. ftraifien ind gaſſen. var C?. 


11. 'wairen? flatt voe⸗ 


fente Bhilyppus 
geind gerunge go als 
23. famongen an dat burger huys ind 


17. fent Ihelophus dach 602. 


Raths von San. 1432 wegen ber gefan« 
genen Kölner |. Ennen, Geſch. III, 296. 
1431 Sept. 1 (Sacomblet IV, 232) be- 
auftragte Papft Eugen IV. den Sarbinal- 
legaten Julian mit einer Bezehntung bes 
Klerus der Stadt und Diöceſe Coln, um 
bie Schulden des Erzbiſchofs und bie 
often jeine® zweimaligen Zug8 gegen 
die Huffiten zu deden. 

2. In der Stiftsfirdde S. Mariä ad 
gradus, wo der Körper des h. Agilolph 
verehrt wurde. Vgl. Triumph. S. Re- 
macli I, 2 (Mon. Germ. SS. XI, 438) 
und Vita $. Annonis I, 37 (ebend. 482). 


Bl 44b, 
Juli 9. 


Mai 
293—31. 


BI. 578, 
Jun, 20. 


178 V. Eölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderte. 


banne. hedde be ftat van Ginte gewolt, it enmocht neit moegen fin. 
barop verleis fich der herzich, want bie van Ginte hafjen alle de ftede 
in Blanveren, ta ver foufman licht, dat fi iS neit inmoegen haven. dat 
macht dat ungelude. 

In dem felven jair binnen ben leften brin bagen bed meies, do da- 5 
den be doimheren binnen Coellen ir nuwe groiffe clode bangen in ven 
nuiwen fteinen turn. ind fi kosde 50 gulden zo bangen, want fi is ſwair 
wail 15 foder wins. der cleppel weich 400 punt. ouch wart fi geicht 
mit der ſtede roden, dat’ fi me hielte van 4 voebericher vas. hedde man 
dan ben rait neit vonden, bat man fi heink mit den pabeifern, jo moiften 10 
40 man die clode gelut haven, dat nu 16 man boint. 

|| Iu dem felven jair up fent Albains avent, do wairen die prelaten 
eins worben in bem ereſem van Eoellen, dat man zo Nuiſſe droich dat 
hilge facrament ind ſente Quirinus kaſſe, ind ouch up ven ſelven Dach 30 
Bunne dat hilge facrament ind ve kaſſe us dem moinfter, ind wort us 1 


‚allen fteren Coellen bes ftift ind in allen dorpen des ftifg, gode zo eren 


Jun. 21. 


Bl. 5ib. 


om ein zidich weber, des groiffe noit was 30 der vrucht. 

In dem felven jair up ſente Albains dach wairen ve prelaten eins 
worden ind der rait Eoelne, dat de veir orben 1 des morgens 30 veir uren 
ind alle firfpel mit irre proceffien ind heiltum [quamen] mallich up fin 20 
betirmpbe ftat tufchen dem boime ind fent Severin. do de alle fo jtoin- 
den ind warden, do quam der rait Coelne mit ten ftiften, ind broigen 
jent Severin? vur alle tem heiltum bene ind vur alle ven proceſſien, ver 
doch vil wairen, vur der hoger jmitten bin bis in ven boim, ind namen 
da bat hilge facrament in dem boime mit ſent Severine inb broigen bat 25 
zofamen zo fent Marien. ind man nam onfer vrouwen bilde tujchen fente 
Severins kaſſe ind tufchen de kaſſe jent Dearien, || ind man ſank onfer 
liever vrouwen miſſe, ind baben onfe lieve vrouwe ind ſent Severinus, 
de hilge 11000 mechde, de hilge dri coninge ind ve 10000 merteler ind 
alle lieve hilge ver heiltum binnen Eoellen veftet, ind dat fi ven almech- 30 
tichen vader been vur ond arme fundere ind vur ein zivich weber. want 
it hadde ten ſomer zomail feir geraint alle vage, dat ber Rin binnen 
Coellen in de ftat geint. ind alle geweijer was grois in allen landen, 
dat man forge hadde, de vrucht up dem velde folde verberven onermi den 


20. profescien. quamen’ fehlt; vgl. X 3066. up fine armpt tufchen; vgl. X 3066. 
22. quan. 24. nam. 


1. Die vier Bettelorben. Jahrh. eine ‘orbinancie, wie die cageſſen 
2. Ueber derartige Proceffionen mit gain foilen, ad man bie beilligen brait’. 
Reliquien haben wir ſchon aus dem 14. Quellen 3. Geld. d. St. Coln I, 118. 


⸗ 


J 


D. | 179 


vegen. got erhoirte dat gebet finre liever hilgen ind dat roifen ind kar⸗ 
men armer lude ind machte in druge weder. 

30 Aiche droich man ouch dat hilge facrament ind onjer vrouwen 
bilde mit iren kaſſen, gode 30 eren ind such vem almechtichen fchepper om 

s ein zidich weder, ind ouch om ein buire zit, bat ons got de afnemen moiſte 
ind verlenen ons eine goide zidonge. 0 

In dem felven jair in dem angange des arns in dem buſchdum ind 
in dem gulcher lande galt in ven: eirften || ein malver gerften 9 marf, ind 21. 58-. 
derden bie in bem open bat fi dorre wart, ind moilen fi ind boiden broit 

iv davan, alfo lange bis man des nuiwen forns gebruchen mochte, alſo grois 
gebrech was in dem lande, 

In dem ſelven jair zoich der foninf ind ver zofunftiche feifer in bat 
lant van Sevenburgen! vur bie ftat Eoelne?; dar was ber Hoffen vil 
gezogen ind hadden die flat gebrungen, tat fi der ftat vil in hadden ge- 

'5s nomen. ber konink Albrecht belach ve ftat ind verſmede fi ind ſturmde 
fi alfo lange, tat fi berus quamen ind gaven dem vurß konink einen 
groiffen fweirlichen ftrit. de Hoſſen hadden zo hulpen ven konink van 
Kracauwe? ind den konink van Pollant, ind ver roimfche konink wan 
einen groiffen fweirlichen ftrit. do bleven vil Hoffen doit, ind ver konink 

20 verloir vil lude de eme afgeſlagen woirden. 

Ind wort bat jair u8 lagen de Hoffen onder dem konink van Kra- 
ckauwe, ind hei inthielt fi mit finen heiven, ende de konink van Pollant, 
ber || fin Hulper was, ind Freichden intgain den roimſchen conink. ind Bi. seh. 
de eindrechticheit der Hilger criftenheit hinderde fi, bat fi up be zit neit 

» weber den konink geboin infunden. ind deſe punten hadde ver konink alle 
vur fich genomen 30 goider einpracht 30 brengen. de Hoffen ſtoinden 
weder up ind woirden alfo mechtich als fi ie gewoirden, om bat fi der 
konink van Kracauwe inthielt, ind voirten groiffen ftrit ind criech intgain 
onſem heren dem roemfchen fonin? ind intgain der bilger criftenheit, ind dat 

man in den Tirfpelsfirchen feir bat vur onſen heren ven roeniſchen coninf 


18. ind den roimſchen Eoninf. 


1. Wie der Ehronift dazu fam, flatt Albrecht abfiel. Uebrigens Tiegt wohl 
Böhmen Siebenbürgen zu feßen, ift Schwer eine Verwechslung mit Tabor vor, das 
zu ſagen. Bielleicht fchwebte ihm der Auguft 1438 von Albrecht belagert wurde. 
Bea an bie untere Donau vor, ven Vgl. Lichnowsky, Geſch. des Hauſes Habs» 
König Albrecht 1439 nach der Eroberung burg V, 292. 

Stebenbürgens durch die Türken unter: 3. Vermuthlich ift Kafimir, König 
nahm. Wladislaws III. von Polen Bruder ge- 

2. Kolin, das auch nad) der Nürnb. meint, den bie utraquiftiiche Partei zum 
Chron. (Chroniken I, 401) 1438 von Gegenksnig gewählt hatte. 


12* 


180 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


ind vur be criftenheit. ind man beilte bevemiffen alle godesdage ind alle 
pridage ind ouch onſer vrouwen gezive.mit me legen. alſo vil preven die 
Hoffen ind de beiden intgain be criftenheit. 

In dem felven jair hadde rer fon van Virnenburch einen ruter bi 
eme ind zogen beimelichen in dat geftichte van Mainke over bat ftetgin s 
Menge!, ind quamen darin mit liften ind verbranten dat zomail af. do 

31. 50«. gefchach grois ſchade an-wine int || an forne, want dat ftetgin was zomail 
riche ind goit van zerongen, ind allet dat darom woinde dat hadde fin 
geit dairbinnen. da dat lentgin af leven foulve, wart allet verbrant. 

In dem felven jair gaf herzich Bhilippus van Burgonien eime engel- 10 
ſchen ritter geleite vur fich ind fin dienre durch fin lant. gelichewail 
eve de braume van Burgonien ven ritter vangen ind nam eme fin goit 
in dem lante van Valkenburch. alfo mechtid was die yrauwe, bat it 
neit 30 feiren iniwas, ind was bem berzogen eine cleine ere?. | 

In dem felven jair was erfchenen alfo vil forns ind wins, als man ı5 

Zuli. ie geſach up ein jair. ind it wart nevelen in dem houmainbe ind ber arn 
geveil ſpade overmit ben nevel. fo veil ver fpechel in dat forn ind ver- 
berfbe ven weis feir ind alle vrucht. ber win wart ouch duire, ouch veil 
ber nevel up bie druven, dat die druven ſwartz woirben ind vielen feir af. 

Bon, In dem jelven jair in dem auftmainde droich man || binnen Eoellen u 
in allen firchen ind geftichten dat hilge facrament gobe zo eren, want it 
alle eriftenheit durch ftarf welch ind duitſch ind ouch in heidenſchaf allet 
mit der nuiwer ſuchden ende ouch mit gelicher raſender ſuchden. ind ba- 
den den almechtichen got om vie jhemerliche plage afzodoin of zo verlenen 
ons funderen einen vernunftichen boit. 2 

In dem felven jair alfo als it genevelt was, danaf forn ind win 
ind alle vrucht verborven, do woirden ouch de druven fivark an ben 


11. vyenre' ſtatt ‘ritter?. 12. *van Burg.’ fteht in Hf. Hinter ven ritter?. 13. dat in 
is neit Go feiren ind. 26. geuelt. 


1. Der Name ift jebenfalls verfchriee ledener tit in urre gnaden landen van 
ben. Koelh. Chr. 3078 fchreibt Moyntze'. Limburg mit irre gefellichaf gevangen ind 
Bielleiht Monzingen an der Nahe? berouft fint worben’), worauf die Stadt 

2. Diefer Vorfall fo nnte in Cöln ſehr dem Herzog in den verbindlichften Aus⸗ 
genau befannt fein. Wie wir aus einem drücken erflärte, fie habe ihn gar nicht für 
Schreiben der Stadt an Herzog Philipp betheiligt gehalten Copienb. XV, 37b). 
von Burgund vernehmen, kam April 15 Später famen bie englifchen Herren, dar⸗ 
Graf Friedrih von Mörs und Saarwer- unter ein Herr von Willebi (Willougby), 
den mit vil gueder ridder ſchaf ſinre vuunde ſelbſt nach Edln (Ein an den Herzog 
ind diener' auf das Rathhaus und be Juni 1440, Copienb. XV, 45b). Die 
theuerte Die Unfchuld des Herzogs an die⸗ vrauwe van Burgonien’ ift Derzogin 
jem Ueberfall (‘a8 ein deil heren nit vem Iſabella. 
koeninkriche van Engelant in kurter vur⸗ 





181 


ftoden ind vielen ein deil af. want ber druven was alſo vil erfchenen, 
als man ie gefien hadde up ein jair. ind ber auſt bfeif zomail druge, dat 
bie druven allegomail verheiden. ind der win floich up, bat be quarte 
3. galt: we ſnoide hei was, fo galt hei 3 ſ. ind 20 morgin. 


s Datum anno bomini 1439 in dem bardemaint up fent Pauwels Ian. 24. 


avent, do ftarf Johan van Xoe, ver here was zo Heinsberch. ind hei 
was allewege upfegich up goive ftere 30 verderben! ind den koufman up 


ber ftraifien 30 verderven. damit || wart hei riche ind machte fine finder Bı. 6o⸗. 


jo greven ind finen einen fon 30 Lutghe bufchof?, ind wairen vur jlechte 
writterfchaf. alfo fint noch die Morſſe heren overmit bufchof Frederich 
van Sarwerten, de groiffe beren worben fint?. 


In dem jelven jair na paifchen hatte Spor van Herten mulenftoiffer, Apr. 5. 


beide vraumwen ind man, mit wielen [zogemacht], ind folden Nuiffe af- 
birnen. ind alfo mench huis irre ein afbrente, alfo menche 20 gulven 
15 folden fi Haven ind winnen van Sporen *. de van Nuiffe woirden ber 
ſnoeder lude gewar ind veingen fi ind verbranten ft. 

In dem ſelven jair in dem merke, da lagen de Pidart ind ve Ar- 
mejaden > ind bat vergaberte volf, dat den friech voirte tufchen dem To- 
nink van Vrankenrich ind dem herzogen van Burgonien vur, in bem 
2 lentgin van Straisburch. ind de van Straisburdh reifen alle ſtede an 
om hulpe, ind de fteve de vergaberben fich mit den lantluden ind herzich 
Lodewich van Beieren ind herzich Steffain: mit hulpen irre naberen 


drungen fi Dat volk inwech. 


|| In dem felven jair na paifchen, do lachte der herzich van Burgo⸗ 
3 nien einen groiffen hof 30 Broiſſel wail mit 400 helmen. de ftat van 
Broiſſel wart heimelichen gewarnet, dat fi woilde haven goide vriheit ire 


13. zogemacht' fehlt, ergänzt aus X 307®. 


1. Man denke an die Rolle, die er 
1402 in Siegburg (vgl. Rec. C ©. 95), 
1420 in Brüfjel (Rec. BS. 64) und 1429 
in Achen (oben ©. 161) jpielte. 

2. Johann VIII. von Heinsberg, Bi- 
hof 1419 — 1455. 

‚3. Am meiften bat Erzbiſchof Fried⸗ 
rich III. zu Erhebung bes ihm verwandte 
mörfiihen Haufes dadurch beigetragen, 
daß er vor feinem Tode durch alle mög. 
lichen Mittel feinem Neffen Dietrich von 
Mörs. die Nachfolge im Erzftift ficherte. 

4. Diefe Brandftiftungen werben er- 
wähnt in einem Schreiben des Raths an 
Neuß 1439 Sept. 3: ‘a8 ir und nu ge- 


fchreven hait, dat Spoir einen kneicht ge« 
habt have, ver jeont 30 Reide fi, ber 
gefacht have, bat Spoir ind ber kneicht, 
den wir in gefenknis figende hain, iren 
upjatz gemacht haven bie welen zu leigen'. 
Copienb. XV, 19. 

5. Achner Chron. (Annalen XVII, 
11): und man nennet fei die Armeniaden 
oder Pidarden’. Gemäß der Fortfegung 
Königshofen's (Mone, Duellenjammlung 
Ill, 522) brachen Die Horden der Ar- 
magnacs ‘uf ben nehften donrestag nach 
lanct Matbistag in der vaften’ (Febr. 26) - 
in Elfaß ein und blieben drei Wochen. 





BI. Gi, 


Oet. 27. 


Bl. 61b. 


182 V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


ftat van dem herzogen ind alle heren de dar ſolden komen, ind bat fi fwe- 
ven ind verloiven folden allefamen, ber ftat gein arch zo doin, noch nie: 
mans noch gein here noch ritter inſoulden neit ftarker fomen, van mit 4 
of mit 5 perben. vort wolden die von Broiffel haven alle fteve in erem 
lande ftark ind mechtich in ire ftat Broiſſel fomen ind in de helpen 30 be⸗ 
wairen ind 30 hoiden, dat in gein ſchade ingefchege. do ver herzich van 
Burgonien dat vernam, do geinf der hof af tat was mit ber ſtat van 
Broiſſel ine mit den heren up dem Rine de dar komen folden. doch be 
neijte naberen bielten doch einen vruntlichen hof zo Broiſſel, ind der op- 
lat bleif hinden. 10 

In dem felven jair was groiſſe ſterfde zo Coellen ind alle lant 
durch. 

In dem ſelven jair was groiſſe duirzit binnen Coellen ind buiſſen 
Coellen durch alle || lant. binnen Coellen drank man ein quarte wins 
om 3 S., vur 4 ſ., vur 5 f., win korn vleifch butter fefe ind alle pink was 3 
onmeffich duir, da der minfche af leven ſolde. ein quarte eſſichs galt 14 
of 16 baller of 3 f. " 

In dem felven jair up fent Simon ind Juden avent! ftarf der goide 
berzich van Diftenrich, ver da geloren was 30 eime roemfchen foninge ind 
30 eime zofunftichen feifer, dem anerftorven was dat koninkriche van % 
Behem, dat koninkriche van Ongeren, dat foninfriche van Meren ind dat 
Eoninfriche van Dalmacien, dat coninfriche von Erumesgen ind vil me 
lang ind heirlicheit, dat eme allet anerftorven was van fime jwegerheren 
ber Segemont. ind fine ſwegervrauwe? dede irme eivem herzich Al- 
brecht vergeven overmit ven bufchof van ©ranen 3, der fin heimeliche rait 3 
ind onderſaiſſe was. ver felve bufchof hadde under herzich Albrecht me 
lang dan der bufchof van Eoellen ind der buſchof van Treir beide haint. 
nochtant brachte hei finen beren zo dem dode. fin doit was ber hilger 
criftenheit grois ſchade. 

| Datum anno domini 1440 30 halven meie, do woirben zivene so 
man usgeleit ind gehangen zo Coellen, dat vremde was: ber ein was ein 
mit ind hadde driwerf z0 rade gefeflen, ind ver was alle fine dage geweft 


2. verloynen. 


1. Das Datum ift richtig, vgl. Chro- allerdings nichts weniger als freundlich. 


niten ber deutſch. Städte I, 405 Note 2 Bon einer Bergiftung fpricht auch Lich: 


u. 4. König Albrecht fiarb an der Ruhr uopoth, Geſch. des Hauſes Habsburg V, 

zu Langendorf, auf der Rückkehr von einem 3085. 

erfolgtofen Zuge gegen die Türken. > Dionye Szechy, Erzbiſchof von 
Das Verhaͤltniß der Kaiferinwittwe Gra 

Barbara zu ihrem Schwiegerjohn war 





D. 183 


ein vrome unverjprochen man, ind up fin alder intgeinf eme fine nats 
ronge: do lachte hei fich an mit valjchem gelde, darom wart hei gehangen. 
der ander den man mit eme heinf, der was ber jtat Coelne fchriver ind 
was ein alfo abel man geheifchen, als in Coellen was,. ind was wail ind 
s groiß geloicht in dem rade ind in der raitlameren. ind hei veriwarbe fin 
din, Dat hei ouch gehangen wart. int bo man in heinf, do brach dat feil. 
we it darom weire, dat fte ba it fte. dat fiwert was bereit, ind hei viel 

bur van dem galgen, ind hindenna wart eme dat houft afgeflagen. 
In dem felven jair was eine heiltomsvart, ind in deme bat man bat 

jo beiltum zo Aiche zointe, do viel ein Huis mit ben luden, ba bleven 17 
minſchen doit! ind 100 gequat, ind irre bleven wail 50 liggen an dem 
hilgen facramente ind an deme || bilgen olich. ind dit was ein alfo groiffe Bi. 2». 
heiltumsvart, als man ie geleefbe. 

In dem felven jair na ver heiltumsvart, do brachte ter greve van 

15 Morje herzich Phillippus van Burgonien van Wiche bis zo Eoelle der, 
umb de bilge dri coninge 30 ſchauwen. ind bielte da mit dem engelfchen 
ritter ind hoirte da, wat eren fin vrouwe begangen hatte in fime ges 
leive?. ind te ftat Eoelne intfeint ven vurß herzogen heirlich ind daden 
eme groiffe ere ind reverencie, ind hadden groijfen hof mit eme. do 30- 

2 gen fi vort van Eoellen bie zo Nuiffe, da dede man dem vurß herzogen 
ſente Quirinus kaſſe up ind lies den heren fente Duirinus Üiflichen fien. 

In dem felven jatr lach de vrouwe van Burgenien in eime groiffen 
buwe ind buwede ein alfo gar Eoftlichen ſchif als man ie gefach. zo dem 
vurß Schiffe hatte de vraume 22 groiffer houftfmitten, de alle jmeben foul- 

5 pen. inb dat fehif wolde fi fenden in irs vader riche irme broder in Por- 
tigail 3. fi was ouch mechtich allet dat fi || bebreif ind dede. fo wat fig. oz. 
bedenken borfte, dat moijte dev herzich gehengen, ende was eine fchebeliche 
boefe vrouwe, alle de eriftenheit zo ſchinnen ind goide ftede 30 verberven 
ind 30 twingen. 

30 In dem jelven jair was ein ertbefunge op onfer Tiever vrauwen 
bach concepcio des nachtes zo 6 uren. Dec 8. 

Datum anno domint 1441 in dem usgange des bramaint fchreven Suni. 
bie heren ſente Johan om hulpe intgain be heiden, dat lant van Rodes 


7. was' doppelt. 17. Nach 'ritter? fcheint ein Wort ausgefallen zu fein. Etwa fpraiche'? 


1. ‘1440 fiel das gefteiger op den Doppelbeft xxı. xxii, ©. 92, 
Hönermarf nieder, da man das heilig» 2. Vgl. die Nachricht zu 1438, oben 
thbum zeigte, da blieven 17 man tobt. ©. 180. 

Achn. Ehron. hrsg. von Känteler, Au- 3. Alfons V. 
nalen des hiſt. Vereins, Jahrg. 1870 


184 


BT. 638, 


Jun. 21. 


Zul. 4. 
Bl. 636, 


V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


in der fee. bar fante ber herzich dat groiffe ſchif vol luß, bat fin vraumwe 
hadde laiſſen machen. bar zogen vil Engelfcher ind Schotten ind Por- 
tigalfchen , ind ritter ind knechte zogen uſſer allen landen intgain bie 
heiten. . 

In dem jelven jair zoich buſchof Dederich van Morſe in Weftfalen 
over die ftat van Soift mit eime groiffen her. doch vielen vie heren bar- 
tufchen ind it wart upgenomen, ind der’ bufchof reit beim. ver bufchof 
hadde upgefat, hei wolde die || goide ftat gerne getiwongen hanen, des doch 
neit ingefehach. ind de goibe ftat Soiſt wolde fterven ind genefen bi irme 
alden rechten, ind der bufchof moifte fi ouch bi irme alven vechten laiſſen 
ind infunte ir neit vorber getwingen. barna ftoint de jtat Soift alle dage 
barna, bat fi clevejch woirben 1. 

In dem felven jair begunte be ftat Coelne bat dantzhuis zo machen 
boven muiren ?. 

Datum anno bomini 1442 in dem bramainde up jente Albains bach 
quam konink Frederich van Diftenrich zo Coellen ingereden mit groifjer | 
eren ind mit vil pringen, be eme dienden mit ven Furfurften. ind hei | 
wart heirlichen intfangen van der ftat Coelne, als men des pleit, ind hei 
hulde der ftat Coelne ind de ftat hulde eme wederommes. ſchade was it, 
but hei ie erwelt was z0 eine roemfchen foninge, want hei brachte de lant 
30 groifjem ſchaden, kummer ind noit. 

In den felven jair des 4. dages in dem houmainbe, do wart ein 
rait Coelne mit ter pafichaf eins, dat man || den felven dach ven halven 
dach virde. ind do droich men fente Severin in den doim mit groifjer 
eren ind weirdicheit. in dem wege ftoinden de vier orben ind ouch ve 
firfpel ven it gelegen was, mit irme heiltum in den boim. ind be doim⸗ 
here geingen ba mit mit dem bilgen facranıente mit fent Severin zo fent 
Marien ind hielten da ein bedemiſſe om ein zidich weder: want der fomer 


D 2] 


= 


— 
— 


[2 
= 


18. de' ſtatt ‘hei’. 


1. 1441 Oct. 24 (Racomblet, Urt. 
IV, 290) rerſprach die Stadt Soeft, gegen 
Adolf Herzog zu Cleve und Graf zur Mark 
vier Jahre lang nichts feindliches zu un: 
ternebmen, ihm und den Seinen ftets 
freien Eintritt zu gewähren 2c. Auch nach 
Ablauf der vier Jahre ſolle diejer Vertrag 
nur auf Sahresfrift gekündigt werden 
fönnen. Ausführliche Bericht Über Die 
ber Socfter Fehde vorausgehenden Unter: 
bandlungen bictet Bartholomeus von ter 
Lake a. a. DO. 2:0ff. 

2. Das jetige Kaufhaus Gürzenich, 


deſſen prächtig reftaurirte obere Räume 
auch heute zu Ball» und Eoncert-Sälen 
bienen. Boven muiren’ ift die Martins: 
ftraße (EEnnen, Geſch. I, 84). 1452 war 
der Bau vollendet (ebend. III, 914). 

3. Der Einritt erfolgte am.22., bie 
Huldigung der Stadt am 25. Juni. Bgl. 
den Bericht des Greven Werner Over: 
ftolg, ®b. I, 364. Eingehente Mitthei: 
lungen über die Krönungsreiſe entbält 
die ſpeieriſche Chronik bei Dione, Ouellen- 
ſammlung I, 375ff. 





185 


was alfo druge, dat alle vruchte verherven in dem velde ind bat wolf feir 
ſwach wart van groiffer hitzden ind van groiffem drucke. alda vief dat 
volf an fente Maria ind den goiden fente Severin ind alle goß hilgen, 
bat fi got den heren beden om ein genebich weder. in bem felven jair 
5 berheiden bonen ind ergen, vlais, der henf, de gerite, be ſpeltze ind alle 
jomerorucht ind ouch de eichelen, ind it wois vil goitz korns. 
In dem felven jair geinf ein man us Coellen an der ftat gerichte ind 
erheink fich felver, wart hei wart wanfinnich. | 


| In dem felven jair wois alfo vil wins, dat man is gehuifjen noch Bi. 64». 


10 geherbergen infunte, ind ein voider wins galt up vem Nine 4 gulven ind 
30 Coellen 10 marf. ind alle ſomervrucht verheide als vurß fteit, mit 
namen haver, gerfte, fpelge, ergen, bonen, ullouch, henf ind vlais ind 
bat hot ind allet dat man erdenken mochte. ind it was dat beſte winjair, 
bat man ie gedenken mochte, ind alle lant was vol wine. . ind it woirben 

15 do in Coellen alle taveneirre, pelger ind ſchomecher fo we dat fi wairen, 


it galt allet win. 


Datum anno domini 1443 do was der winter lanf ind it was Talt 
bis in den halven mei, dat de lude dem vee gein voder inhabben zo geven 
inb floigen vil vees in tat welt vur die wolve, ind braichen bat ftroi van 

»0 iren dachen ind hackden dat irme vee. ind man gaf den perben korn 30 
eifen ind allem vee. man inhabve hoi noch ftroi noch gein wintervoiber. 
darom ſloich dat forn up ind galt 5 mark, ind ein malver haveren 20 
wispenninf, ind ein punt ullichs 10 morgen, ind ein punt ftocvifch 


2 albus, || ind rintoleifch ind fwinenvleifch bat punt 8 morgin. der win ar. om. 


23 was wailveil. 


Sn dem felven jair in dem evenmainde vur onſer liever vrauwen 


bad) nativitas zoich bufchof Deberich van Morſſe mit fime neven dem Sept. s. 


berzogen van dem Berge ind Gulche vur Broiche ! ind der bufchof van 


Lutghe ind der herzich van Saffen. 


1. Nachdem Erzbiſchof Dietrih und 
Herzog Adolf von Cleve 1438 dem Jun⸗ 
fer Dietrich von Limburg das Schloß 
Broich an der Ruhr abgenommen hatten, 
ſtellten es die Schiedsrichter ‘thot behoef 
hertogen Ailf van Cleve' Schüren ed. 
Troß S. 202). Die zweite Belagerung 
ſetzt die lat. Reimchr. irrig ins Jahr 1444. 
Die Stadt beobachtete dabei ſtrenge Neu⸗ 
tralität. Auf die Bitte des Herzogs von 
Cleve, feinen Gegnern keine Hülfe zu lei⸗ 
ften, antwortete fie 1413 Sept. 9 in einem 
freundlichen Schreiben ("ind getruwen 
uns da inne 30 haven ind anders niet 30 


aldair brachte der bufchof vurß alfo 


boin, dan ung waile voechlich is'. Co— 
pienb. XVII, 127b). Gleichen Tags be- 
ſchied fie da8 Geſuch des Erzbiſchofs, ihm 
mit 500 Schüten zu helfen, abſchläglich 
(ebend. 1275. Als der Herzog von Jü⸗ 
lich-Berg “einen unſen ftarkften buffen- 
wagen, der zo unſer meifter buſſen ge- 
boirt, mit ſchirmen, ftellongen ind gereit- 
ſchaf darzo gehoerende’ geliehen haben 
wollte, bekam er zur Antwort, man wolle 
fih in bie Febde nicht miſchen (Sept. 10 
ebend. 1276), und der Erzbifchof erhielt 
auf gleiches Anfinnen ven nämlichen Be⸗ 
ſcheid (ebend. 128). 


Nov. 1. 


BL. 658, 


BI. 65b. 


186 


V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


vil volfes, dat hei da mechtich ind geweldich was, ind wan [it] mit groiffer 
macht ind gewalt dem herzogen van Cleve af binnen 12 dagen ind behielt 
dat felde ind gaf it da dem herzogen van dem Berge. ind tat hindert 
ben bufchof fere, do bei viant was bes van Eleve, want hei hedde wail 


groiſſen ſchaden alda gebain. 


5 


In dem jelven jair vur alve hilgen dach, dat dat lant van Lutzelen⸗ 
burch neit wail inftoint mit irre lantoroumen, darom ber roemſche konink 
gaf dat lant Xußelburch dem herzogen van Saſſen na dode der vurf 
vrouwen. aldair lachte ver herzich van Saſſen fin wolf || weder de vrouwe. 
de jelve vrouwe lachte ven greven Roprecht van Virnenburch zo Lußel- 10 
burch. alſo up eine nacht quam ber vurß.[greve ind] 200 ruter in ve 
ftat over bie muire, ind wonnen de ftat mit eime groiſſen gefchrei ind in- 
vonden neit einen man wachen. de man ind de vrouwen vlouwen alle: 
ſamen ufjer der ftat ind gaven de ftat vrilichen over. ber vurß greve 
holde den herzogen van Burgonien mit 10000 perten, ver nam Lußelen- 15 
burch in!, ind voirten alle dat uffer der ftat dat bairinne was, ind floi- 
gen de onberjlege en ve huiſſer us ind branten dat houlg ind ftalten ir 
perbe in de huiffer, ind braichen de hulgen huiffer af int kochden bi dem 
houlge ind bi den hulgen ftoelen, benken ind Tiften, ſedelen ind ſpanbedde, 
ind inlieffen in der [ftat] neit alſo vil van alle ivme goibe al8 ein morgin. ? 
ind der vurf herzoge nam be bute felver mit ind behielten de ftat ind bat 
lant, ind gaf do den burgeren tr bloiffe huiſſer weder, ind fi moiften eme 
bulben. ind ve verrever woirven inthoufbet. ind der vurß Roprecht van 
Birnenburch wart || frank, ver dat fpil gedreven habbe, ind ftarf, want 
bei wart driwerf geracht binnen einre uren. 

In dem felven jair koir de ftat van Mainze herzich Lodewich 30 eime 


1. tit' fehlt. 
ftatt ‘nam’, verbeflert nach X 3086, 


1. Zum Berftändniß dieſes ziemlich 
unklaren Berichts vgl. die ausführliche 
Erzählung bei Bertholet, Hist. eccles. et 
civ. du duch6 de Luxembourg VII, 382, 
ferner €. Sagittarius, Historia der Graf⸗ 
Ihafft Gleichen (Frankf. am Main 1732) 
&. 191, Barante, Hist. des ducs de 
Bonrgogne VII, 149 und beſonders Pu- 
blications de la section hist. de l'insti- 
tut de Luxembourg XX VIII, 165. Die 


. Herzogin Eliſabeth, Tochter Herzog Jo⸗ 


hanns von Görlitz, in erfter Ehe mit An⸗ 
ton von Burgund, In zweiter mit Johann 


11. dat' flatt quam'; Der vur 200. &ebeflert nach X 3056, 
20. ‘flat? fehlt, ergänzt nach X 306b. 


15. 'van’ 


von Baiern vermählt, wurde 1442 aus 
Luremburg vertrieben, die Stadt burd) 
den Grafen von Gleichen für feinen 
Schwiegervater Herzog Wilhelm von 
Sachſen bejetst, der als Gemahl der Toch⸗ 
ter König Albrechts, Anna von Oeſter⸗ 
veih, auf Luxemburg Anſpruch erhob. 
Die Neberrumpelung der Stadt durch Die 
Burgunder erfolgte in der Nacht vom 
21. auf 22. Nov. 1443. Daß Robert von 
Birnenburg Anhänger der Herzogin und 
der Burgunder wer, jagt auch Bertholet 
a. a. O. 383. 


D. 


187 


vurmunder ir ftat intgain trem bufchof int ouch ere paffen ende prelaten, 


davan fi lange geleven hatten groiffen ſchaden ind grois betwenfnifje, bat 


fi groiſſe noit darzo twanf. 


Datum anno domini 1444 zo paiſchen brach de groiſſe clocke in Ar. 12. 


s deme bein:e af zwei oren, ind de inwairen neit geraden in dem giefjen, 
ind ber felve guß was vilna zomaile verborven. 
In dem felven jair in dem bramainde, do geboit Dederich van uni. 


Morſſe bufchof zo Coellen alle fin Iant up deſe fire Rins: fo wer goit 
behalden wolde, dat hei dat brechte 30 floffe ind zo fteden, ind ouch in 


io bein gulcher lande. de lude vloeden grois goit in Eoelne, in Andernache, 


2 


in Bunne, in Nuiffe vort fo || war fi funben ind mochten. want it was Bi. sce. 


30 verfien, dat de Gellerſchen ind de Clefſchen ind ve van Utrechte int 
der herzich van Burgonien fomen woulden in dat gulcher lant ind bat 30 
winnen in hant ver Gellerfchen. ind ver vurß bufchof lach 30 Arnsberch 1 
ıs mit groiffen volfe, om de van Soiſt zo betwingen. 

In dem felven vurß mainde bramaint, do nam bie ftat Soift bie 
heirſchaft van Cleve zo eime erfheren 2 ind vielen irme buſchof ind capittele 
des doims 30 Coellen af ind ftalten fich mit groiffem wederſtande intgain 


iren heren bufchof Dederich vurß. 


In dem felven vurß bramainde up fent Albains avent, do wart ver 
jon van Cleve, jonter Iohan, mit finre macht viant des vurß bufchofs 


van Eoellen. 


Darna over 6 dage?, do wart ber herzoge van Eleve viant des vurß 


buſchofs van Eoelne. 


I. ‘fat? für *paffen’; vgl. X 308b, 
Derbeflert nach X 3098. 


I. Bgl. Bartholomens von der Lake 
a. a. O. 277. 
2. Nachdem 1444 Febr. 21 (Lacom⸗ 
biet IV, 303) ein ungünſtiger Spruch 
der Töniglichen Commiſſarien gegen Soeft 
ergangen war, ſchloß die Stabt April 7 
(ebend. 313 Note) mit dem Jungherzog 
Johann von Cleve ein lebenslängliches 
Freundſchaftsbündniß, und nahm denſel⸗ 
ben April 23 (ebend. 310) zu ihrem Erb- 
herrn an für den Fall, daß bis Pfingften 
keine Einigung mit Erzbiſchof Dietrich er- 
zielt werde. Weitere vermittelnde Schritte 
blieben vergeblich (vgl. Urt. des Edlner 
Domcapiteld und der Ritterfchaft ſowie 
der Städte in Weftfalen, Lacomblet 
315), und ba die Stadt fich weigerte, 


- 


12. Statt ‘ve van Utrechte' widerfinnig “ve Berfchen?. 


einer neuen Juli 7 infinuierten Borla- 
dung des Königs Yolge zu leiften, wurde 
fie Dec. 22 durch die Commiffarien in 
die Acht erklärt, was Friebrich III. 1445 
Jan. 16 beftätigte (ebend. 317 Note). 

3. Diefe Daten werden gegenüber 
ben jehr genauen Angaben Schliven’s (ed. 
Troß, S. 211. 212) zurücktreten müjfen. 
Nah letzterem wurde Junker Johann 
Feind des Erzbijchofs ‘up den frivag nae 
jent Situs dag’, alfo Juni 19, Herzog 
Adolf bereits des dinxdags negft paernoer”, 
aljo Juni 16. Junker Johann bielt feinen 
Einritt in Soeft auf den Tag der 10000 
Martyrer, am britten Tag nach feiner 
Kriegserflärung, alfo Juni 22. Vgl. auch 
den Klagebrief Herzog Adolfs von 1446 


Juni, 


Jun. 20, 


Bl. 66b, 


BI. 678. 
Aug. 8. 


188 


V. Cölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Darna wart ve ftat van Soift viant irs langheren || des vurß bu- 
jchof8 van Eoellen. do quamen fi 30 rouve ind zo brande! mit groiffer 


[weirlicher koſt 30 beiden fiden. 


In dem felven jair wart upgenomen ver kriech intufchen dem konink 


Odnlphus? ind tufchen tem konink van Engelant. ter vurß Triech hadde 5 


geftanden me dan 30 jair. ber heizich van Burgonien wart viant des 
vurß koninks Odulphus van Vrankenrich, ind der herzoge van Orliens 
halp dem foninge van Engelant ind brachte der Engelfcher vil in Bran- 
fenrich. ind wonnen des lang vil ind roufden wil fteve ind borper in 


Frankenrich, tat fi bufch ind heide fregen, ind wonnen Paris ind dreven 10 


ben vurß foninf Odulphus uffer Frankenrich. ind bat vurß volf leif us 
Vrankenrich alle lant durch gilen in groiffem jamer ind armoit. in dem 
felven vurß Friege bleif doit 30 beiden fiven me dan zo eime mail lude left 
in Kirftenriche. ouch verburven die heirfchaf von Orlieng. boch wart it 


geſoint in dem jelven jair?. 


| In dem felven jair up fente Lairencius avent! 30 middage, bo 
wairen zwei groiffe weber in ver lucht boven Eoellen. dat werer wart 
alfo grois, bat it einen paffen boit jloich mit jime perve, ind fin knecht 
jas hinder eme, der was ouch vilna boit, ind it was in dem velde ind fi 


jelden riven 30 Molenheim an ver Velend. an den bogen hinder dem 20 


Eigelfteine floich dat jelve weder in pri jchuiren, dat fi rein afbranten 
ind alle dat korn dat da inne was: dat vuir inwas neit 30 lejchen. 

In dem felven jair als der roimſche konink Frederich van Difterich 
wis wart, dat Frankenrich ind Engelant gejoint wairent, do fehreif konink 


Frederich 30 bem koninge Odulphus in Frankenrich, dat hei eme ſenden 25 


9. vyl ind vyl ind. 


(Zacomblet IV, 332): »unſe foen is drie 
dage tovoirens fin viant worden eer bie 
to Soift inrebe’. 

1. Die Stadt Cöln verhielt fih in 
biefer Fehde vollkommen neutral, wenn 
fie auch Speft gegenüber eine wohlwol- 
lende Haltung zeigte. Noch im Mat 1444 
Copienb. X VIII, 156. 16) fucchte fie Durch 
ihre Boten Johann Schimmelpennint 
und Johann van Stummel zu vermit- 
teln, ſchickte auch 1445 März 15 den Soe- 
ſtern Abſchrift der königlichen Achtbriefe 
mit einem freundlichen Begleitjchreiben 
zu (ebend. 82). Der Herzog von Kleve 
befam 1444 Juni 15 (ebenb. 21) beruhi- 
gende Zuficherungen, dagegen wurde bie 
Stabt Paderborn auf ihre Anfrage, ob 


20. Velen vurß an. 


fie den wiederholten Hülfegeſuchen ber 
Spefter Folge leiften jolle, mit der Ant- 
wort abgeipeift, das müſſe fie jelbft am 
beften wifien (1444 Sept. 22 eben. 47). 

2. Weiter unten (S. 190 3.1) Odul⸗ 
fin’. Sedenfalls eine Eorruptel aus Del- 
phin gleich Dauphin. 

3. 1444 Mai 28 wurde ein Waffen: 
ftillftand zwifchen Frankreich und Eng⸗ 
land bis 1446 April 1 abgeſchloſſen. 
Schmidt, Geſch. von Franfreid) II, 333. 

4. Obwohl LYaurenciustag ſtets Aug. 
10 fällt, ift doch Laurenciusabenn 1444 
auf Samstag Aug. 8 zu Segen, da bie 
Bigilie eines Feltes nie an einem Sonn⸗ 
tag gehalten wurbe. 

5. Vgl. oben S. 143 Note 2. 


D. 


189 


woulde om fing verbienens willen 100000 Armejaden up finen zolt over 
die Switer ind zo betwingen ind ven adel weber upzoheven ; ven fine 
alveren verloren hatten. ver foninf Odulphus erhoirte fine bede ind 


fante eme finen fon als mit namen ouch Odulphus || mit hundert bufent pr. err. 


s mannen, daronder was der herzich van Bair ind ver foninf van Napels 
ind ein konink van Gecilien!. ind fi quamen in dat lant van Switzen 
ind in Oiſtenrich? ind in Eilfaiffen ind vur Baſel zo fente Nemeis 


mifjen?. de Swiger fanten ven van Baſel 800 man 30 hulpen ir ftat Oct. 1. 


30 behalden. bes woirden ve Armejaden gewar ind floigen fi alle boit, 
ıo der Armerjaden bleven ouch vil doit. in dem lande lagen ve Armejaden 
10 milen breit ind wonnen in Eilfaffen me dan 26 ftebe ind ſloſſe kurtli- 
chen ind ſneden bie ſtocke mit den druven af ind voirten bat goit in ir 
ber. ind namen be vrauwen mit den Tinderen ind bochtere, ind dreven 
mit ben vrauwen ind manne ind ver lude bochteren groiffe onfuifcheit ind 
15 dreven.onlibeliche ſachen. ufler dem houfe zoich der vurß herzich van 


Bair alfo ſtark vur Mebe* in fent Remeis maint ind wan den van Metze Ott. 


alle ire ſloſſe af Furtlichen. 


In dat ber quam ver abt van Prom ind bat ven vurß erzogen van 


Bair umb finre || Armerjadlen, eme ouch zo dienen. ber vurß abt wpirte Br. 6s⸗. 


» in de Eiffel over jonfer Johan Hurten5 vur fin floß ind in fine vribeit. 
ind jonfer Johan van Hurte moifte bem vurß abt finen willen doin, dat 
bei der gefte quit woirde. de ftat van Metze, folden fi ber Armerjaden 
quit werben, fi moiſten fich foenen mit dem vurß herzogen van Bair ind 
von Kotringen, ind was ouch ein konink van fent Cecilien, ind moiften 
2» eme geven hundert duſent gulden, alle jairs 11 duſent gulden erflichen 6. 
ind der vurß herzich ind konink, ind hei was ouch ſwager des koninges 


1. Alle drei Titel ſind auf Renatus J. 
Herzog von Lothringen und Prätenden⸗ 
ten von Neapel zu beziehen. Vgl. Speier. 
Shronit bei Done, Quellenſamml. I, 


8. 

2. D. h. in die vorberöfterreichifchen 
Länder. 

3. Der Monat iſt unrichtig. Schon 
1444 Auguſt 26 erlag das Heine Hülfs⸗ 
corps, welches Die Schweizer nach Bafel 
geihidt hatten, bei St. Jacob an ber 
Birs im Angeficht Bafels der ungeheu- 
ten Uebermacht der Armagnacs. Der 
günftige Bertrag von Enfisheim (Det. 28) 
war die Frucht dieſer Heldenthat, im El⸗ 
ja bezogen die franzöſiſchen Horden uns 
ter entjetslichen Gräueln die Winterquar⸗ 
tiere. Vgl. Chmel, Geſch. Friedrichs IV. 


und feines Sohnes Maximilian I. Band 
II, 282 ff. Barthold, der Armegedenfrieg 
(in Raumer’8 Hift. Tajchenb. 1842) ©. 
48 ff. 


4. Ueber diefe Fehde, an der auch ber 
König von Frankreich ſelbſt Antheil 
nahm, vgl. die Chronique de la noble 
cite de Metz’ (Calmet, Hist. de Lorraine, 
Ausg. von 1728 tom. II, preuves p.145), 
fowie Speier. Chron. a. a. OD. 388. 

5. In den Gesta Trev. edd. Wytten- 
bach et Mueller II, 332 fommt er als 
Johannes Hurte de Schoneck (Schön: 
ecken jüplich won Prüm) vor. 

6. Auch an den König von Frank— 
reih mußte Met eine fehr bebeutende 
Kriegsentſchädigung zahlen, vgl. Bart- 
hold a. a. O. 114. 


Nov. 3. 


BL, 65», 


Febr. 
Bl. 698. 


190 V. &ölner Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


Dpulfin van Vrankenrich: do gaf hei der ftat van Metze ire floffe ind ir 
lant weber, bat hei in afgewonnen habbe. | 

In dem felven jair up ſent Hupertz dach, des morgens vroi in der 
nacht !, quam der herzich van Gelre mit 2200 perden in dat gulcher lant 
ind woiften dat ind branten 17 dorper af. dat [vernam] der herzich van 5 
dem Berge ind van Gulche ind gebobe ſinre ritterfchaft bi ein ind ouch || ve 
jonkerſchaf, ind leis fich ritter flain ſinre rittersgenoiffen. ind bei habe 
800 man bi eme na mibbage na zwen uren up ter fanten van gulcher 
lande. ind ver vurß durchluchticher herzich van dem Berge ine Gulche 
was ber eirjte ind reit ve Gellerichen an. ter herzich van Gelre vlo mit ıo 
fime baneir heim. vie Gulcher flogen ver Gellerfchen me dan 30 boit 
ind veingen dem herzogen van Gelre finen broder af ind finen lantdroſſit 
ind Johan van Broichhuiffen 2, der den Friech voirte, ind vil goiber ritter 
ind rittersgenoiljen, 30 houfe me dan 64: bo verloiren de Gellerfchen 
einen groiffen ſchatz. ind darna ftalten fich de Gellerichen binnen nacht ı; 
in dat gulcher lant ind branten allet 30 der middernacht, ind fi indorſten 
binnen [dagis] in dat gulcher lant neit fomen, ind kriechden alfo ſnoede 
hankmiſſe, dieve ind boiven. 

‚Datum anno domini 1445 in dem fpurfel? do zoich buſchof De- 
derich van Morffe,. ergbufchof z0 Coellen, || mit fime brover, ein here » 
zo Morfje, ind fin broder jonker Walrave zo Zreir bi den bufchof ind 
machben einen helich ind gaven dem proifte [van] Wirtzburch ein [wif], 
bat was junfer Tedelburch, ind machben jonfer Walraven einen proift 
30 Wirgburch. de ſelve proiftie dient alle jairs 5000 gulden. 

In dem felven jair quam ein vafen werwolf intgain Bunne z0 3 
Berchen ind zo Bilfe * ind in, me borper ind hoeve, inb hei beis der min- 
ſchen alſo vil als 14, der bleven zwei boit. ind ber lefte minfche ver 
gebifjen wart, ver greif ven rafen wolf alfo hart in fine hende ind hielte 


7. leiffen; vgl. X 300b. 
22. van' und !wif? fehlen. 


5. vernam' fehlt. 6. verboben. 11. ver’ für vie”. 


17. dagis' fehlt, ergänzt aus X 3096. 


1. Das Gefecht fand auf St. Huber- 
tus Zag in ber Nähe von Linnich ſtatt, 
vgl. Lacomblet, Archiv IV, 257. Den 
Tag nennt die Urkunde bei Lacomblet, 
Urkundenb. IV, 327 und die Münfter- 
eifler Chronif, Annalen XV, 201. 

2. In einem Geleitsbrief des Cölner 
Raths 1442 Aug. 8 (Eopienb. XVII, 41) 
erſcheint Johan van Broichufen, here tot 
Loe ind tot Geifteren, erfhoefmeifter des 
land& van Gelre'. " 


‚3. $ebr. 7 flellt Erzbifchof Jacob von 
Sierd eine Urkunde zu Trier aus. Die 
Trierer Zufammenkunft hatte wohl haupt⸗ 
ſächlich den Zweck, gemeinfame Schritte 
gegen Papſt Eugen IV. zu verabreden, 
ber gerabe um bieje Zeit bie Erzbifchöfe 
bon Trier und Coln wegen Begünftigung 
des Gegenpapftes Felix abfeßte. l. 
Oi, Regeſten der Erzb. zu Trier, ©. 


4. Bergheim an der Sieg und Bilich. 








D. 191 


in alſo ange, dat ein ander man quam geloufen mit eime bielen ind 
floich ben raſenden wolf doit. 
In dem felven jair in deine aprille up ſente Marcus bach, Do quam Arr. 23. 
ein fchif wol breider van Seine. [do] dat fehif beneden Engers ſquam 
s dae braech it]. alda erdrunken 200 minjchen jo junf ind alt, man ind 
vrauwen, ind irre quamen wail 60 u8. 
In dem jelven jatr in deme meie des vunfden dages in || der mid- nei 5. 
dernacht intftoint ein grois brant an dem Turemarte: alda verbrante af " 


2} goider huiſſer ind. dri finder de ouch verbranten, ind ouch jchifpert. 
id ind als got woulde, dat ver wint over Eoellen quam ind breif dat vuir 


allet 30 Rin wart. 


inweir des neit geweft, fo weir alle de ftrailfe da 


herumb verbrant, ind gejchach jamer ind groifjen ſchaden. 


In dem felven jair vurß in dem meie des 12. dages!, Do quamen Mai 12. 


bie ruter van Cleve vur Moelenheim ind zogen vort in der nacht binnen 
5 Duge ind plunderden den criften ir goit af ind ouch den Soeben, ind 
veingen den fchultis ind ouch der burger van Dutze ind ouch der Joeden 


ind namen in ir vie. 


do ftaichen fi ouch dat dorp an ind branten it, ind 


boirten mit in cleiver ind dat Eoftlichjte cleinoit van gulde ind van ſilver 
ind van perlen ind gefteinge, dat fi den Joeden namen ind mit in voirten 


20 heimelichen. 


In dem felven jeir do was it friech in allen landen uperwart ind 


neberwart, wiven || ind ſiden, dat der foufman neit wail wandelen in= 21. 70. 
ver eirfte Friech was mit dem foninf Freverich van Difterich over 


dorſte. 


die Switzer ind in Eilfaiffen?, ind machden menchen armen minſchen, 
2 ind ouch bufchof Dederich van Morffe intgain ven Eleffchen. ind bufchof 
Deverich vurß wan da dat ſlos Frideburch?, ind der jonfer wart doit 


4. 0’ und *quam — it’ Tchlen, ergänzt aus X 304b. 


1. Nach Schüren S. 220, der eben- 
falls der den Juden abgenommenen reis 
hen Beute beſonders gedenkt, war ber 
Sungherzog Johann von Cleve perjön- 
ih bei biefem Handſtreich anweſend. 
Nach der latein. Reimchron. fand letzterer 
1444 quarto Kal. Juni, alfo Mai 29 
Ratt. Wir müſſen jedoch am 12. Mai feft- 
halten, da die Stadt ſchon 1445 Mai 19 
Copienb. XVII, 1. Abtbeil. 31. 101b) 
für Die furz vorber (‘as Duite nu 
furz verbrant i8’) zu Schaden gelomme- 
nen Cölner Bürger Entihädigung ver— 
angt. 

2. Ueber ten Zug der Schweizer nach 
den Breisgau vgl. Fortſ. Königshoſen's 


14. *ind’ ftatt vur'. 23. ove. 
beit Mone, Ougllenfammi. I, 257. 

3. Gegen Anfang der Fehde batte der 
Herzog von Kleve Bilftein und Fredeborg 
feinem Sohne Johann übergeben (Shi- 
ren 216). Ein Robgebicht auf Erzbifchof 
Fer (Beilagen I, Bl. 968) enthält die 


Bilstein cum Fredeberg, Hornborg foe- 
lieibus armis 

Magniflcus presul addidit ecclesie. 
Nach Deünfterfchen Aufzeihnungen (Fi⸗ 
der, Die Münſterſchen Chroniken des Mit⸗ 
telalter8 S. 195) erfolgte die Einnahme 
erft 1446 tempore aestivali. Kurze Er- 
wähnung bei Bartholomeus von ber Lake 
a.a. O. 264. 





192 V. Einer Jahrbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. 


geſchoſſen. ouch gewan bufchof Dederich vurß Bilſteden das flos, be 
bem van Cleve in fime Iande lagen ind fi mit viant wairen des vurß bu- 
ſchofs Deverich van Morſſe ergbufchof 30 Eoellen, ind machden menden 
armen minfchen ind roufden nachg ind dages zo beiden ſiden. ouch jo 
worren bie Gulcher ind de Gellerſchen ind roufden ind branten nacht ind > 
dach. ind bo was it Friech in allen landen, ind da in fent Anbreis 
Der. mainde! do wart der kriech upgehalden tufchen ven Gulcheren ind ben 
Gellerfchen, als herna gefchreven fteit. 
In dem felven jair do was it ein nas fomer ind ouch in dem arne, 
bat de lude groiffen jamer hadden mit vem korne ind mit allen oruchten, " 
Bl. 70. ind it rainde allet ind ouich || in dem winter, bat nie me gebacht inwas. 
doch was bie lifnaringe wailveile. doch got voigede alle dink da zome 
beiten. 


1. 1445 Nov. 21, Lacomblet IV, 338 Note. 








Beilagen. 


J. 


Lateiniſche Chronikenfragmente 1332— 1488. 
(Hf. der Würzburger Univerſitätsbibl. in Sol. n. 81. Pap. saec. XVI. Bl. Eint. 
5 .8). 


Item anno 1332 altera die Matthie apostoli exusta est Wipper- er 
furdis manentibus 4 domibus, nuncupatum Bebartzbrandt. 


De magna nive. DI 8 
Anno milleno ter CCC X simul octo Yun. 22. 
0 Albini festo cecidit nix, hoc memor esto. 


Huius (Erzbifhof Wilhelms von Gennep) tempore in primo suo 31. Ti. 
anno magna fuit pestilentia Colonie et in locis circumiacentibus, et 
hoc duobus fere annis. 
Anno 1352 in festo venerabilis sacramenti fuit incendium magnum Sun. 7. 
Is in Wipperfurdis per fulminationes. 


De magna nive. Di. 1. 
In festo steLLe nIX CoMpLet aqVas sIne VeLLe!. gan. 6, 


Anno 1368 exusta est Wipperfurdis, sic quod perierunt 80 ho- Bi. 760. 
mines, nuncupatum Laepperbrant. 

a Anno sequenti scilicet 75 scabini alme civitatis facti sunt partia- 81. 82«. 
les contra dominos consules, qua de causa plures a civitate recesse- 
runt moram trahentes in Bonna, quorum duo cito revertebantur, sed 
tres manserunt in civitate, videlicet domini Henricus de Judeis, Ever- 
hardus Hardefuist et Everhardus de Caniculo, milites. 

% Porro cum pro magnificentia nedum urbis Coloniensis verum Bl. Sie. 
etiam omni circumiacenti regione? sit litterarum sacrarum eruditio, 
magnifici domini consules matura prehabita deliberatione etiam quo- 
rundam ex singulari informatione virorum religiosorum de ordinibus 


1. Die latein. Reimchron. (Beil. II) 2. Es wird zu leſen fein: regione 
erwähnt eine Ueberſchwemmung Januar necessaria sit. 
und Februar 1374. 


Städtedyrenifen. XIII. 13 


194 Beilagen. 


mendicantium ad sanctam sedem miserunt apostolicam pro universali 
studio omnium facultatum in urbe sancta Coloniensi instituendo. que 
causa domino sanctissimo domino Urbano VI. proposita est. qui do- 
minorum consulum et comunitatis inclinatus supplicationibus rem 


optatam concessit et suis comunire statuit privilegiis et indultis apo- 5 


stolicis ad instar etiam universitatis Parisiensis cum clausulis insuper 


Dec. 22. oportunis et necessariis. tandemque in crastino sancti Thome apo- 


Bl. 84b. 


Aristot. 
Eth, 
Nik. 

IV, 7. 


Bl. S6®, 
Aug. 29. 


stoli universo congregato clero in domo capitulari ecclesie maioris ad- 
venerunt domini consules honorabiles cum comitativa solemni comis- 
sione 1 ibidem in loco solemniter et publice presentantes privilegia et 
apostolica indulta civitati inclyte concessa, pro universali studio ne- 
dum in sacra pagina habendo sed etiam in omni facultate licita. pro 
cuius cancellario et sedis apostolice vicario assignatus est nobilis vir 
dominus prepositus maioris ecclesie semper pro tempore existens. 
hec presentatio et litterarum apostolicarum exhibitio facta est anno 


-domini 1388 in crastino sancti Thome supranominati. veruntamen 
‚in sequenti mense videlicet 6. die mensis ianuarii inchoatum est stu- 


dıum alme universitatis Coloniensis, et lecta est prima lectio in sacra 
pagina per quendam magistrum et doctorem Johannem de Wassia 
universitatis Pragensis, presentibus ibidem in capitulari domo maio- 
ris ecclesie multis magistris et viris religiosis atque clericis quam 
plurimis, et statim electus est rector universitatis primus in artibus 
magister Hartelinus de Merca. demum succedentibus temporibus 
congregatis doctoribus in theologia cum aliis facultatibus iuris utrius- 
que et in medicinis magistris condita sunt statuta universitatis ad in- 
star Parisiensis. quoniam ibidem multi comparuerunt religiosi de 
omnibus ordinibus mendicantibus, qui doctorati erant diversis || in 
locis, Parisiis, Bononie et Prage, ut claruit in eorum presentationi- 
bus, qui extiterunt in promotione universitatis et statutis ordinandis 
perutiles. insuper succedente tempore videlicet domini Bonifacii IX. 
pontificis summi roborata sunt et augmentata prelibata privilegia uni- 
versitatis et indulta pro maiori civitatis solemnitate et honore, quo- 
niam secundum philosophum inter bona exteriora maximum est honor. 
et ita singulis annis innovatur honor in doctoribus et magistris no- 
vellis creatis et creandis continue omni coram clero et populo. 
Eodem anno [1405] die 7. post festum sancti Bartholomei apo- 
stoli dominus Arnoldus de Kalchin ? defidavit Colonienses, ex quo 


‚filium suum decapitaverant, qui sine causa et defidatione ? damnum 


fecerat civibus, cum quodam militari dicto Nicolao de Zyss. idem 


0 


15 


1 
* 


22 
we 
2 

2* 


dominus Arnoldus cito pest hoc depredatus est cives Colonienses et 4" 


naves inter Coloniam transeuntes et Bonnam. quare dominus Fre- 
dericus archiepiscopus una cum civitate Coloniensi facti sunt publice 
adversarii domini Adolphi protunc ducis Montensis, in cuius potria 


1. Die Stelle iſt offenbar verborben. ‘dem sapitiel ind ber pafichaf'. 
Etwa solemni et comissione, ibidem etc. 2. Kalkum. 
oder comissioni. Koelb. Chr. BI. 2828 3. defidationem et damnum Hſ. 


I. Lateinische Chronikenfragmente 1332 — 1488. 195 


habitabat prefatus dominus Arnoldus. et tandem dominus archiepi- 
scopus Magnum congregans exercitum ex singulis eivitatibus et villa- 
giis sue dioecesis in oppido quod Ordingen! dicitur, in quo simul et 
comunitas urbis Coloniensis cum magna gente advenit, et insimul 
s transfretantes Rhenum in terram Montensem devastarunt multas terras 
et castrum domini Arnoldi depredarunt per eircuitum. et tandem 
Ratingen obsidentes suburbium destruxerunt et undique patriam ibi- 
dem devastarunt et 10 ibidem diebus multa intulerunt damna terre 
Montensi. quibus transactis totus ille exercitus reversus [est] ad Tui- 
ittium ponentes ipsorum tentoria ibidem et miranda perpetrando. in 
noete vero sancti Andree oppidum Wipperfurden obsederunt et cepe- 
runt. sed quidam miles in castro versutus dietus Crewell de castris 
emissis telis lethiferis et ignitis combussit oppidum, et sic coacti in- 
imiei recesserunt. non longe post illi ceperunt oppidum quod So- 
is lingen nuncupatur consimiliter totam patriam per circuitum ibidem 
depopulando. || eodem tempore dominus Fredericus archiepiscopus 
cum civitate Coloniensi in coadiutores habuerunt advocatum Colo- 
niensem cum multis nobilibus et dominum Wilhelmum de Monte 
episcopum Paderbornensem fratrem ducis Adolphi Montensis. 

⁊ Anno vero domini 1406 convenerunt insimul dominus Frideri- 
cus archiepiscopus Coloniensis et comunitas alme urbis Coloniensis 
cum domino duce Adolpho Montensi et pacem tractantes cum suis 
recesserunt insimul pacificati et concordati. et dominus Fredericus 
fecit dominum Adolphum in Arnsberg suum oflicialem et per totum 

5 comitatum illius?. 

Eodem anno post Martini infra 6. et 7. horas facta est eclipsis 
solis. 

Anno autem sequenti in vigilia sancti Laurentii facta est pro- 
cessio solemnis et devota cum sacramento et sancto Severino propter 

% frigora inundationes aquarum et pluvias, que blada et vineas destru- 
xerunt et satis leserunt omnia. 

Eodem anno in mense iunio filius supranominati domini Arnoldi 
cum suis intravit satellitibus villam que Molenheim dicitur et inibi 
quendam cepit captivum incolam seu civem Coloniensem quia suum 

5 fratrem decapitaverunt, sed quia ab eodem magnam petiit pecuniam 
volens illum exactionare, civis captus nil sibi dare intendebat, attento 
quod nondum diffidaverat civitatem Colöniensem. quo audito prefa- 
tus filius domini Arnoldi eundem civem extra villagium duoens suspen- 
dit in arbore quadam et retro scribens indilate eivitati Coloniensi pro- 

# misit eodem modo velle cum omnibus agere Coloniensibus sibi occur- 
rentibus, dummodo eidem non darent pecunias optatas. 

Idem (Erzbifchof Frieprich III.) postquam omnes adversarios sibi 
subiugaverat et castrum Steinhusen in Westphalia et castrum zu der 
Hoesenn in dem Westerwaldt magnis sumptibus et expensis funditus 


1. Uerdingen. Herzog Adolf das weſtfäliſche Marſchalls⸗ 
2. D. bh. der Erzbifchof übertrug dem amt. Bgl. Lacomblet IV, 50 Note. 


13* 


Nov.30, 


BI. 86b. 


Nov. tl. 


1407 
Aug. 9 


Bf. 870. 


Bl. Sid, 


Det. 12. 


1438. 


Det. 1. 
Det. 9. 
Bl. 884. 


1390 


Dec. 13, 


196 Beilagen. 


destiuxerat et per eliquot annos in pace et || tranquillitate patriam 
suam ab utraque parte Rheni possederat, tandem sumptuose edifica- 
vit de novo et funditus circundedit muro Fritzstrom ! oppidum et 
castrum et turrim sancti Petri inibi pro defensione Rheni construi 
fecit. 5 

Item similiter oppidum Renss circumdedit muro et munivit turri- 
bus. idem etiam archiepiscopus castzum Laten a Clivensi possessum 
per fors obtinuit. idem castrum Lynne? cum suo dominio ecclesie 
sue subdidit et adiecit, ubi 70 armigeros captivavit, quos in littore 
Rheni supra rotas gradatim poni fecit. 10 

Idem etiam contra voluntatem ducis Juliacensis extra et infra 
muros oppidi Tulpetensis fortissimum castrum armata manu con- 
struxit, quöd antes per Juliacensem comitem funditus destructum 
fuerat. 

Idem etiam castrum et dominium in Euproede? apud Nussiam '; 
suis denariis ab illis de Randenrode comparavit et ecclesie Coloniensi 
in perpetuum acquisivit. 

Idem castrum Poppelstorf pro suo et suorum successorum allo- 
dio comodo et quiete sumptuose edificari fecit preposito Bonnensi se 
aliqualiter opponente. 2 

Anno 1386 Wipperfurdie est exusta, nuncupatum Belenbrant 
von Overrode. 

Anno domini 1412 altera sancti Gereonis ete. ussit Wipperfur- 
dis, dietum Winrichs feierbrant. 

Respice mille decem C quater quater quoque septem 3 
Remigii festo cecidit nix, en memor esto, 
Que mox evanuit. Dionisius hanc renovarvit. 
|| In die Luciae gestum Colonie. 
Christi milleno nonageno Cter in anno 
Cessante clero fit furor in populo. s 
Cives namque suas festinant claudere portas 
Cogentes clerum divina resumere, rerum 
Chartas signare quas non debet violare. 
Ut vitam teneat, cantat chartasque sigillat 
Ob metus causam, fit hoc totum sine pausa. 3 
Non est auditum quod sancta Colonia ritum 
Cleri sic fregit vi tanta nunc velut egit. 
Item dictus Spulman doctor verbum fecit clero. 


De guerra inter archiepiscopum Coloniensem et ducem Montensem. 
1414. “ 


MX cum quater I totidem C, numerus iste 
Dat guerram binos durantem circiter annos 


1. Heute Zons, unterhalb Köln. rath. Bgl. Lacomblet IV, 40. Uebrigens 
2. Latum und Linn, Kreis Crefeld. faufte Friedrich das Schloß vom Grafen 
3. Berjchrieben. Gemeint if Erp- von Birnenburg. 


I. Lateinifche Chronilenfragmente 1332 —1488. 197 


Inter Montensem dominos et Coloniensem. 

Pax in Aquisgrano fit mediante rege. 

Ac gens Letare tussis magnum patitur ve. 
1420. 


5 Elisabeth sevit, mare crevit, Hollandia flevit!. 


Nov.19. 
[. 90b. 


Anno autem 1421 circa festum beati Bartholomei apostoli do- Aug, 2, 


mini electores accipientes apostolica mandata cum regalibus civitatibus 
accesserunt Hussitas et Bohemos ad extirpandum eorum hereticas 
pravitates et magnum illis patriis et terris populoque intulerunt dam- 
ſo num et ipsi non parvum eque susceperunt incomodum. et quia rex 
Bohemie favebat Hussitis cum imperatore Romanorum ? domini electo- 
res accepta licentia reversi sunt ad propria parva cum utilitate partis 
utriusque. post horum recessum Bohemi cum suis fautoribus intra- 
runt terras et dominia vicinorum suorum de Misnia et illis maxima 
!sintulerunt (heu) damna. 

Anno vero 1423 (alias 32)3 domini consules alme urbis Colo- 
niensis decreverunt magna cum deliberatione Judeos plene a sua civi- 
tate depellere et mandarunt eisdem ut infra certum tempus assigna- 
tum se pro eorum recessu disponerent et se cum omnibus pacifice et 

v honeste componerent. quod sentientes Judei indilate scribentes do- 
mino imperatori lamentati sunt ipsorum expulsionem et recessum. 
sed imperator visis privilegiis alme urbis Coloniensis iuste non valuit 
impedire. hoc audientes Judei graviter domino archiepiscopo Theo- 
dorico conquesti sunt, quare dominus Theodoricus de Morsa locutus 

25 est dominis consulibus et scribendo etiam domino imperatori conatus 
est eos manutenere in Colonia. hec sentientes domini consules mox 
ad dominum apostolicum videlicet Martinum V. missis suis privilegiis 
et declarationibus intentum suum obtinuerunt, et sic preter velle 
Judei abscesserunt illo tempore. novit dominus scrutator cordium, 

so si bonum feeit civitati®. 

Eodem anno [1424] post festum sancti Remigii conclusa est pax 
et concordia Airmiter inter dominum archiepiscopum 'Theodoricum et 
inclytam urbem Coloniensem ita ut nec dominus archiepiscopus neque 
sui in dioecesi et extra sui ex parte quocunque colore quesito contra 

35 civitatem directe vel indirecte se opponere debeant, nec contra illa 
que in civitate aguntur sive cum Judeis expellendo vel recipiendo, 
seu de assisia sublevanda, et hoc augmentando aut diminuendo, aut 


1. Als Chronogramm gefaßt würde Koelh. Chr. Bi. 295° das aus der Rec. 
der Bers das Jahr 1320 ergeben. Rich⸗ D Entlehnte beraushebt, fo dedt ſich der 
tig it 1421, vgl. Rec. B S©.65 Anm. 1. Reſt faft genau mit der Würzb. Hi. Hier 

2. Die Stelle ift unverftändlih und ſieht man ſo recht Deutlich, daß fie Teine 
wahrſcheinlich verborben. Veberfegung der Rec. D und der Koelh. 

3. Das erfigenannte Jahr if das hr. ift, fie würde dann gewiß nicht aus 


BI. 9ie, 
Det. 1. 


richtige. letsterer gerade die Säge herausſchälen, 


4. Wenn man aus dem Bericht dev Die im jener fehlen. 


198 Beilagen. 


de quacunque re civitatis se intromittere quocunque modo, sicut 
postea ipsius domini archiepiscopi testatum [est] iuramentum, quando 
recipiebatur pro burgravio, et concordia ista servari firmiter debet 
etiam post mortem domini Theodorici archiepiscopi per 10 annos 
(quedam scripta et notata habent per 2 annos). et in huius rei fir- 5 

31. 9%. mitatem hoc est annexum, ut, si contingat || capitulum maioris eccle- 
sie ponere aligquem manburnum patrie et dioecesis seu eligere, ut ipse 
electus seu constituendus ante omnia primo iurare ad sancta dei evan- 
gelia debeat servare hanc concordiam post mortem domini archiepiscopi 
cum omnibus suis pertinentiis. et si medio tempore (quod absit) ali- io 
qua evenerit controversia inter dominum archiepiscopum et urbem 
Coloniensem, protunc dominus archiepiscopus ad manus dabit trium 
honorabilium virorum, consimiliter civitas ad manus trium venera- 
bilium civium suorum et incolarum, et predicti sex videlicet honora- 
biles si hanc rem sedare nequiverint, tunc civitas Tremoniensis se !5 
interponere debeat ad expensas succumbentis. hanc vero concordiam 
servabit dominus archiepiscopus cum civitate Coloniensi et fratre suo 
domicello Walramo, qui in ista concordia conclusus erat. hanc pa- 
cem et tranquillitatem partium sigillavit primo loco dominus archi- 
episcopus Theodoricus II. de Morsa et civitas sancta Coloniensis, % 
capitulum maioris ecclesie et multi alii principes et comunitates, et $ 
lecta sunt publice ad sanctos apostolos. et ibidem publice iuravit 
dominus archiepiscopus servare firmiter omnia supradicta pro se et | 
suis. consimiliter et civitas iuravit servare omnia suprascripta do- 
mino archiepiscopo, et placuit res ista toti comunitatı. quoniam in % 
successu temporis peiorata fuissent omnia, si permansisset ista in- 
vidiosa rixa, sed dei gratia per bonos viros iam sedata est. 

urn Eodem tempore [1425] cirda festum sancti Jacobi per concor- 

“  diam et colligationem alme civitatis cum principibus et dominis electo- 
ribus omnis moneta postposita est et in valore diminuta. ita in flo- 3% 
renis 3 solidi subtracti erant, in scutis consimiliter et in parvis florenis 
2 solidi, et in uno albo 2 denarii. iuxta quam concordiam promise- 
runt principes in suis terris servare in monetis, quod cito in suis 
fregerunt patriis, unde comunitati Coloniensi maximum accidit dam- 
num et incomodum. 35 

Eodem anno [1426] post festum inventionis sancte crucis domi- 
nus archiepiscopus Theodoricus sepenominatus ad Westphaliam cum 
suis equitavit vasallis ad sedem secreti iudicii in terra Merk! pro 
iustitia sibi administranda contra dominum ducem Clivensem seu pro 
eodem, qui tum iuxta scripta et promissa sua non comparuit ibidem. 40 
quare dominus archiepiscopus labores cum expensis amisit inutiliter. 
Ser. 1. Eodem anno 26 ante festum Remigii dominus archiepiscopus 

Coloniensis cum multis principibus ducibus episcopis, scilicet Mona- 

steriensi Hildesemensi et Bremensi ac ducibus Saxonie et Brunschwig 


mut um. - — 


Al. 926. 
Mai 3. 


1. Mark? 


I. Lateinifche Chronilenfrtagmente 1332 — 14188. 199 


et in numero convenerunt insimul ultra mille lancee, inter quos fue- 
runt bene 500 milites, volentes intrare terram Frisonum et illam de- 
populando spoliare. hec percipientes Frisones silentio illos in parte 
una || subintrare permiserunt et in altera parte quendam locum aquis Bl. 93*. 
5 dausum aperuerunt, et fere omnes submersi sunt, sed ibidem 6 prin- 
cipes permanserunt, ceteri iuxta posse effugerunt ac evaserunt. 
Eodem mense martio [1427] sabbato ante festum annuntiationis März22. 
virginis gloriose hora serotina quasi nona tanta orta est tempestas 
quoad choruscationes tonitrua et fulgura et consimilia, sicuti in estate 
id unquam visa fuit, et per totam urbem fere per horam integram cam- 
pane pulsate sunt. et quia martius totus erat calidus, iam piscatores 
multos ceperunt pisces pro quadragesima, qui omnes destructi per 
grandines et tempestates suffocati reiecti sunt ad aquas inutiliter. 
Eodem anno [1427] in mense iulio tonna una hallorum valebat Bl. 95». 
I5 quatuor marcis et melior 6 vel 7 marcis. 
Anno vero 1431 horribilis hyems et frigiditas magna fuit, ita 
ut Rhenus congelatus est et populus pertransibat. || et eodem anno 1. 94*. 
aqua Rheni ita crevit et magna fuit, ut intraret ecclesiam monasterii 
in Seyne ! et omnia cooperiret altaria ibidem posita. 
u Et eodem tempore [1435] vinum carum erat, ex quo quarta vini 
una valebat quatuor solidos. et in illis accidit diebus ut in tota urbe 
Coloniensi non haberetur venale vinum nisi in uno loco scilicet in 
porta Martis (Marpfortze), et quarta valebat 5 solidos. sed anno 
sequenti 36 erat in optimo foro vinum eo quod pro una quarta da- 
5 bantur 8 denarii vel 1 solidus. 
| Anno 37 in septembri magna extitit bladorum caristia, quo- 21 9ıb. 
niam maldrum siliginis valebat 10 marcas et tritici 12 marcas. quo 
tempore accidit ut in die sancti Panthaleonis in urbe Coloniensi panis Juli 28. 
non haberetur venalis, quod mirum est audire. sed pistores inventi 
30 sunt rei et ut puto bene correcti, quia ex proposito illorum perverso 
actum fuit. 
Eodem tempore libra butiri quatuor solidos [valebat]) et libra 
boni casei consimiliter 4 solidos et quarta una sagminis 6 albos et 
quarta vini 3 vel 4 solidos. 
„ Anno vero sequenti 38 vinum valebat 5 solidos et quatuor ad 
minus. et eodem anno magna extitit pestilentia undique per totam 
fere Almaniam. 
Eodem anno in monasterio sancti Martini maioris dominus dux 
Adolphus de Monte obiit, altera Margaretae verius, alias in die cor- Jut. 15. 
10 poris Christi?, qui tandem cum solemnitate per suos nobiles porta- Jun. 12. 
tus ad Rhenum etiam presentibus dominis consulibus honorifice eis- 
dem associatis, ac ulterius in veteri conductus monte, ad sepulturam 
cum devotione positus ac tumulatus [est]. 
Anno 40,duo ex civibus notabilibus et incolis civitatis suspensi 


1. Eiftercienferinnentlofler Sayn ober 2. Richtig 1437 Juli 14. Dgl. Cöln. 
Syon, in der Nähe von St. Severin. Jahrb. oben S.175. _ 


Bl. 95b. 


Mai 28, 


BL. 960. 


200 Beilagen. 


sunt, quorum unus plurimis annis extitit civitatis secretarius et scriba, 
alter vero tribus vicibus consul extiterat et faber erat. hi eorum de 
meritis iustificati sunt. 

Eodem anno post ostensionem reliquiarum ın Aquisgrano comes 
Morsensis frater domini archiepiscopi adduxit secum dominum ducem ; 
Burgundie Philippum in Coloniam, qui honorifice fuit susceptus per 
dominos consules et tandem solemniter tractatus per eosdem, et sibi 
ostensa sunt placita et forte etiam displicita. 

Anno domini 50 magna fuit peregrinatio Romana, quoniam 
multi utriusque sexus accesserunt illac pro indulgentiis, et aliqualiter 1» 
in via regnavit pestilentia. 

 Eodem anno feria V. post penthecostes tumultuoso ! furente po- 
pulo et in seditionem concitato in diversis locis alme urbis Colonien- 
sis interfecti sunt 24 homines, quorum 4 interierunt in platea Eigel- 
stein, presentibus quibusdam nobilibus scilicet domino de Limborch !5 
et Wernhero de Benesis, et duo alii prope portam Martis, duo vero 
prope crucifigeros, duo alii in foro piscium, et duo prope sanctum 
Lupum et sic usque ad numerum prescriptum. in alia charta que 
annos ibidem iuxta terrorem (?). 

Anno 51 magna fuit in urbe Coloniensi pestilentia, unde || anno ® 
52 celebrate sunt nuptie propter habitam pestilentiam, quod infra 
spatium precise unius anni computate sunt nuptie 4000 et ultra. 

Anno 53 Turcarum rex maxima cum gente obsedit civitatem 


_ Constantinopolim, et tandem ipsam heu heu obtinuit et omnes utrius- 


que sexus christianos interemit etiam masculis 15 annorum interfectis % 
et ecclesias undique confregit, et proh dolor religionem nostram Chri- 
stianam suis foedavit ritibus prophanis et totam quasi Gretiam occu- 
pavit. 


In tabula pendente circa sepulchrum suum quod est ante 
sanctissimos tres reges situm in ecclesia Coloniensi?. 3 


Theodoricus erat formosus corpore, mente 

Pulchrior et lingua dulcis in ore valens. 

Presul Germanis nec erat in finibus actis 

Magnificis maior et pietate prior. 

Sub fidei signis petiit bis marte Bohemos, 35 

Contra gentiles fortis in arma fuit. 

Quis numeret belli subiit quos mille labores 

Ecclesie rebus proque tuendo guos ? 

Amplificata nitet famosis patria castris, 

Cesaris hinc Werdam, Blanckenberg inde vides. u 
* Bilstein cum Fredeberg, Hornborg foelicibus armis 

Magnificus presul addidit ecclesie. 

Hic et inigquorum subvertit plurima castra, 


1. tumulto Hſ. vorhandenen Grabinichrift Dietrichs (En: 
2. Einige Verſe ſtimmen mit bernoh nen, Der Dom zu Cöln 155) überein. 





20 


I. Lateinifche Ehronikenfragmente 1332 — 1488. 


Arces predonum pravorumque manum. 
Romanosque duos reges decorare corona 
Contigit huic, opus hoc grandis honoris erat. 
Ordinibus sacris vergentibus ad mala pessum 
Hisque reformandis maxima cura fuit. 

Huius et auxilio sancte sacer ordo Brigitte 
Coepit in hac terra fructificare nimis. 

Ut tua missa, dei genitrix o virgo Maria, 
Quotidiana foret, istius ardor erat. 

Inque suis castris statuit solamen egenis 
Perpetuum multis magnificumque rogum |. 
Pluribus eternum meruit virtutibus evum, 
Ergo sue laudes multa per ora volant. 

|| Octenis lustris totidemque labentibus annis 
Prefuit ecclesie pastor ubique bonus. 

Ortus Morsa sui, Zonss est et origo sepulchri. 
Quem, pater omnipotens, suscipe pace tua. 
Annis iam mille per partum virginis actis 
Atque quater centum iungeque lustra decem 
Et annos tresque decem, presul tunc optimus iste 
Luce Valentini coelica letus adit. 


201 


BI. geb, 


1463 
Febr. 14. 


“ Item anno 1448 feria III. post Matthei, que fuit Tecle?, dux Eert.24. 
Clivensis migravit ab hoc seculo. item anno predicto in aestate 
vii?] fuerunt siccati. 

* Anno domini 14643 ipso die Sancti Valentini obiit dominus fgebr. 14. 
Theodoricus de Morsa archiepiscopus Coloniensis, quod patet in hoc 


metro: 


30 


> 


3) 


40 


1. Rogus = donativum. Vgl. Du- 
cange Gloss. ed. Henschel V, 791. 


. 


noCte VaLentInI ConCVsslIt Mors theodorlCI. 


Epitaphium domini Theodoriei archiepiscopi 

per dominum Theodoricum de Bercke compositum. 
Anno milleno sex X tres C quater adde 
Mane Valentini in Zons de nocte beati 
Mobile tunc corpus moritur, lachrymabile funus, 
Exemplar, speculum, lux, laus, flos, fons bonitatum, 
Norma sacerdotum, seculum plorat hunc fere totum. 
Presul Agrippinus de Morss dominus Theodricus 
Princeps magnificus, pastor bonus et reverendus, 
Prodigus et gnarus, prudens, pius, undique clarus, 
Magnanimus, dignus, clemens ac valde benignus, 
Strennuus et iustus, elegans, leo, rite venustus. 
Ampliat hic postes patrie, bellavit et hostes, 
Subdidit hic oppida domuitque rebellia castra. 


3. Dietrich farb ſchon 1463. 


2. Thella fällt Sept. 23, es wird Chronogramm ergibt 1465. 


alfo wohl crastina zu ergänzen fein. 


(fu- 


Das 


Bl. 976, 


1463 
Schr. 14. 


31. 95«, 


1463. 


Zul. 27. 


Bl. 95b, 


202 Beilagen. 


Clerum dilexit populumque peroptime rexit. 

Sic trepidant reges eius unquam solvere leges, 

Gestaque ferre sua nequeunt volumina magna. 

Paderbornenses ac Westphalos et Colonienses 

Quinquaginta minus uno pene rexerat annis. 5 
Christo dignus erat, nunc pace bona quiescit. 


|| Aliud in eundem per dominum. Schi- 
dewint compositum. 


eCCe Morte Cadlt presVL theodorICVs agrlppe. 
1467. eCCe patet natVs CaroLVs prInCeps noMInatVs!. u 


Ropertus. 


Sexagesimo secundo loco successit prefato domino 'Theodorico 
venerabilis et illustris Ropertus oriundus de nobili prosapia ducum 
Bavarie scilicet, sedens sub Friderico Romanorum imperatore, con- 
corditer electus in capitulo Coloniensi. qui in principio electionis sue 15 
incoepit bene regere et dioecesim reparare, sed seductus per suos 
[consiliarios?] omnibus dioecesanis contra privilegia civitatum et 
oppidanorum ipsis violentiam intulit. tandem ab omnibus odio ha- 
bitus inimicus ecclesie obiit in castro Blanckenstein miserabiliter a. d. 
1478, quod patet in hoc versu sequenti psalmum: 2 


stant dIes eIVs paVCI et epIsCopatVM eIVs aCClIplat aLter?. 


Sepultus in Bonna apud altare sancti Stephani protomartyris. 
hic patriam Coloniensem in inimicorum manus tradidit et eandem 
duci Burgundie supportavit devastandamı. 

Anno 1465 in nocte septem dormientium ussit Wipperfurdis, 2 
appellatum Buircholtzbrant. 


Epitaphium eiusdem Roperti. 
Anno domini 1480. 26. mensis Julii obiit || reverendissimus in 


Christo pater et dominus dominus Ropertus archiepiscopus Colonien- 
sis. cuius anima requiescat foeliciter amen. ” 


Hermannus IV. pacificus lantgravius Hassie, annis 28 
mensibus 2 diebus 14. 


Sexagesimo tertio loco accessit ad cathedralem sedem Colonien- 
sis ecclesie illustris et magnificus princeps dominus Hermannus, land- 
gravius Hassie, prepositus Aquensis, canonicus ecclesie Coloniensis 3 
et decanus sancti Gereonis, ipse quidem anno 1472 fuit assumptus 
in gubernatorem ecclesie et patrie Coloniensis per Fridericum impera- 
torem licet inimicis resistentibus. 

Item predictus dominus Hermannus electus est concorditer in 


1. Soll fih wohl auf den Regie- 2. Das Chronogramm ergibt 1477. 
rungsantritt Karls des Kühnen nach dem Er ftarb aber erft 1480, wie auch unten 
Zope feines Vaters (1467) beziehen. angegeben wird. 


II. Lateinifche Reimchronik 1081—1472. 203 


ecclesia Coloniensi a. d. 1480 in crastino Laurentii, que est 11. men- 
sis augusti, ut patet in verbis sequentibus data: 


14180 


herMannVs! LantgraVIVs eLeCtVs est In CrastIno LaVrenCH. guy. 11. 


|| Item anno domini 1488 dominica esto mihi que tunc cecidit in 81. 99. 


s diem 14. mensis februarii, reverendissimus in Christo pater ac domi- 
nus dominus Hermannus etc. archiepiscopus intravit? civitatem Colo- 
niensem cum maxima solemnitate ut moris est, et equitaverunt secum 
illustres domini Wilhelmus dux Juliacensis et Montensis et Johannes 
dux Clivensis et comes Marchie et unus ex lantgraviis Hassie adhuc 

10 adolescens, 


II. 


Lateinische Reimchronit 1081 — 1472. 


(Hf. der Kgl. Bibl. zu Berlin, Lat. in quart. 4. Bl. 2212 — 228b. Pap. 15. Jahrh. 
Bol. Einl. S. 11). 


15 1081. De inchoacione Carthusiencium. 
Annus millenus fuit octogenus et unus, 
Quo fuit a Bruno ceptus Carthusius ordo. | 
1130. Annis nongentis ter denis atque ducentis 
Renus siccatur, sicco pede transpeditatur. 
20 1260. Mille ducentenis sexaginta fuit annis 
Limpharum saltus communis Renus et altus. 
1263. Mille ducentenis tribus et cum sex quoque denis 
Lanificum populus fuit Agrippe superatus. 
1264. Col,Len IVdel perlerVnt barthoLoMel®°. 
25 1270" Anno milleno duo CC cum septuageno 
Muros Colonie tunc hostes subfodiere. 
1277. M duo CC simul X septem numeres decies sex 
Comes de Juliis morte feritur Aquis. 
1286. Cristi milleno bis centeno quoque seno 
% Ac octogeno flumina magna lego. 
|| Anno milleno ter C dempto duodeno 
Lis est audaci genti Worinch Bonifaci. 
1288. Octo milleno bis CC simul octuageno 
Fit bellum Worinch, capitur quoque presul Agrippinch. 
3 1296. M duo CC quater X dum scribitur L simul et sex 
Vertitur a Marcka Riclenhusen soliarca®. 


1. In der Hf. ſteht Laurentii. 4. Bon gleicher Hand grani beige- 
2. intrans Hſ. Ichrieben. 
3. Doc wohl Verwechslung mit ber 5. Vgl. Anon. Chron. bei Wuerdt- 


genau auf ben gleichen Tag fallenden wein, Nova Subs. XII, 336. 
Jubdenverfolgung von 1349. 


Bl. 
2218, 


Ann, 
Agripp. 
736. 


(1267) 


Aug 24, 
(1268) 


Bl. 
22tb, 
1288 
Sun. 5. 


Märzie. 


DI. 
2228, 


Det. 28. 


Bl. 
222b, 
Ann. 


Agripp. 
738, 
Jul. 25. 


204 Beilagen. 


1305. Annis post mille trecentis addito quinque 
Est glacie Renus Heriberti lumine plenus. 

1313. MC ter X duplex tria iunges sprin (!) viget et lex 
Surgit passagii, currunt fratresque marini. 

1315. Annis ter quinque ter centum iungito mille 
Magna fames viguit morleque! non caruit. 

1316. Anno milleno ter CCC sexto quoque deno 
Magna fames vere per terram morsque fuere. 
Non prius audivit homo talia qui modo vivit. 

1318. Octo milleno trecentenoque deno 
Obsessam Brulam mittes \!) Agrippe redemptam. 

| 1320. Anno milleno trecentenoque vigeno 
Destruitur castrum Vreggen vi Colonientum. 

1324. MC ter X duplex dum scribitur I que quadruplex 
Volmesteyne gemo victum de rege Bohemo. 

1330. Anno milleno tricentenoque trigeno 
Optima sunt vina, datur ovo singula quarta. 

1331. Uno cum tria C ter denis addito mille 
Intrant clam duri Riclenhusen nocituri. 

1335. Annis millenis ter denis quinque tricenis 
Flat ventus valide Symonis atque Jude. 

1338. Mille trecentenis ter denis additur octo 
Edwart Anglorum rex vidit corpora magorum. 

1339. X triplexque novem MC tria teste per omen 
Strages que fatur Slusis bello celebratur. 

| 13422. Anno milleno C ter bis I quadrageno 
In Jacobi festo magne Iymphe memor esto. 
Tuncque fuit Karolus quartus rex ipse Bohemus 
Bunne Romanus a principibus coronatus’°. 

1344. M tria C quater X quatuor bellum tibi diecit, 
In Riclenhusen Petrum quo schacea ? vicit. 

1346. Anno milleno quater X tria C quoque seno 
Prostratur cecus Johan rex morte Bohemus. 

1347. Anno milleno quater X septemque triceno 
Gens Leodi primo pugnando vicit, et ymo 
Hic populus duro corruit in gladio. 


1349. dIsCVrrVnt fratres CVM VeXILLIs qVla neX est. 


De eodem. 1349. 


MC ter L minus I mors ingwine fortis habetur, 
Seque flagellat ibi gens multa, tamen probibetur. 


1. morte qua Hſ. Marcka. In der That führte Mark das 
2. Aus 1344 verbefiert. Schachbrett, Kurcöln ven h. Petrus im 


3. Karla 1V. Krönung fällt erſt 1346. Wappen. 
4. Am Rande ift beigefügt: arma de 


20 


2 


30 


35 


35 


. DI. Rateinifche Reimchronik 1081—1472, 


205 


Et simul hoc tempore Walramus presul Agrippe 
Parisius moritur spaciandi gracia quippe 1.- 

| 1350. MC ter L primus quinquagenus iubileus 
Fit Rome, pridem centenus qui fuit idem. 


1351. 


MC ter 1, simul I sunt Servati prope visi 


Fructus maturi florentes uvaque botri. 
Solque suo radio siccat aquas nimio. 

1352. MC ter L que duo duo canoniei generosi 
Intereunt ? gladio quasi civibus anteposi®. 


1354. 


MC ter L quater I Grypinchoiff continua vi 


Pacis iurate cecidit, gaudent quoque strate. 


1356. 


Mille trecentenis sex annis quinqueque denis 


Viribus Anglorum capitur rex Francigenorum. 

1357. MC ter L septem Karolus rex cesar Agrippe 
Adveniens tacite, quia non veneratus honeste, 
Irascens abiit, donec honore redit. 

MC ter L septem nonarum mense novembris 
Festo Primi Fe Dinslach ruit hostibus igne>. 

| 1360. Cum sexageno tria C decies deca deno 
Motus terreni sunt circa iacencia Reni. 


1361. 


Mille trecentenis uno cum sex quoque denis . 


Ignibus tunc ether totusque refulserat aer. 

1362. Anno milleno tria C simul L duodeno 
Cernitur coeus cometes forteque frigus. 
Et moritur presul Wilhelm, sedes manet exul. 
Jo de Virneburgh a de Marcka per Adol® 
Eligitur sed prefieitur post ceditur inde 
Engel de Marcka per Engelbertum per Co?’ 
Preficitur sed negligitur que minatur (?) abinde, 
Donec fit verus electus ad hoc Fredericus 
De Sarwert genitus ecclesie dominus. 

1363. LX et tria C quibus adicies tria mille 
Rex hilaris Ciprie tres reges vidit, Agrippe. 


1364. 


Mille trecentenos quatuor dic sex quoque denos 


Dani rex sanctos visitat ipse magos. 
| 1366. LXM que C ter sex pacis vi generalis 
Hemmersbergh pariter cadit et vis fit capitalis. 


1. Weit er fih aus feinem Bisthum 
entfernt hatte? 

2. Sehr undeutlich gefchrieben, es 
iheint interemunt gelefen werben zu 
müſſen. 

3. Von ſpäterer Hand in antepositi 
geändert. 

4. Statt Felicis. 

5. Diefe Berfe mit dunklerer Tinte 
von ähnlicher Hand am Schluß ber Seite 
beigefchricben. 


6. Sohann von Birnenburg und 
Adolf von der Matt. 

1. Statt Cono. Am Rande beige 
fügt: de Valkesteyn archiepiscopum 
Treverensem. Ein vernünftiger Text 
wird fih an biefer auf die Wirren des 
Eölner Erzbisthums zwiſchen Wilhelm 
v. Gennep und Friedrich v. Saarwerden 
bezüglichen Stelle ſchwerlich herſtellen 
laſſen. Vermuthlich war ſie ſchon krank, 
als ſie der Feder des Dichters entfloß. 


Dee. 14. 


Bl. 
22ıb, 


Bl. 
2258, 


San. 6. 


206 Beilagen. 


1367. Cum sexaginta septem fac mille trecenta 
Monstravit magnos Lucie crastina ventos. 

1368. LXM tria C semel octo presul Agrippe 
Engelbert moritur. clerus post inquietatur. 

Exit. cessatur a divinis. revocatur, 
Ablatumque datur, inde quies oritur. 

Et simul in boreis cometes splenduit horis!. 
Rex Daci regno pellitur a proprio. 

1369. LXM que novem tria C nota proprietatem 
Arensbergensem factam modo Coloniensem. 

1371. C tria milleno primo cum septuageno 
Bella Gastwilre2. Brabant Gelre Juliique 
Conflixere duces. capitur, moritur, manet ensie. 
Fullonum regimen Agrippe concipit amen. 


|| De eodem. 1371. 

pentha Leo CapltVr Leo stat Leo fLos tVMVLatVr. 
De eodem. 1371. 

reX geLrI VICIt Contra brabant thIMo* diClt. 


1372. LX milleno tria C pariter duodeno 
Sarwerdenensis Fredericus Coloniensis 
Delet post Nuwenar Helpsteyn Garstorpque lupanar. 
Rodesbergh luit. Mertznich igne ruit. 
1373. Mille trecentenis tribus et cum septuagenis 
In Penthe5 summa celebratur a cardine missa 
Sixtini Symone ® templo Colonie. 
1374. hInC gens Mappata saLIt eX fVrla CrVClata. 
1374. MC ter a domino quater anno septuageno 
Janua cum februo ? nocet undique flumine pleno. 
1397. Mons Cadlt eX CLIVIs IVnl sep.8 eXCVte sI Vle. 


De eodem. 1397. 
dVX In qVa CeCldlt LVX MICHI dIra fVIt. 


| 1400. Mille quadringentis annis mirando recentis 
Regno privatur Wenceslaus, reprobatur. 
Rex novus eligitur Ropertus et arte politur. 

1401. Postque coronatur dum lux regum celebratur, 
Quem regno iunxit presul Fredericus et unxit. 


De obitu Theoderici comitis de Marcka fratris Engel- 
berti comitis de Marcka. 


eCCe doMICeLLVs. 1406. 


Statt oris? 6. Der Kardinal Simon tituli s. 


. Statt Basweiler. Sixti. 
. Statt finem. 7. Januarius cum februario. 


. thymo Hſ. 8. Bezieht ſich auf das Treffen bei 
. Statt in pentecoste. Cleve 1397 Juni 7. 


a 0 I Zn 


20 


30 


35 


25 


30 


35 


11. Lateinische Reimchronik 1081-1472. 207 


1408. aLgor MarCeLLI dat stare fLVenCla ren]. San. 16, 


De bello Leodiensi 1408. Sept.33. 
JeodIVM CeCldlt teCLe. 
1415. M semel in festo hoc dicas C quater esto 
Constans concilium dans X et quinque benignum. - 
Tune gens expressit quod papa dolose recessit. 


De ortu ducis Johannis Clivensis. 
LaVs eIVs In eCCLesla sanCtorVM. 1418. 
| 1420. Anno milleno quadringentoque vigeno — 
Adolph dux Clivis Ropertus dux quoque Montis 
Marci quinta die Werdam tunc undique dire 
Vallant obsedunt. novembris quarta recedunt. 
1432. Renus degelatus!. 
hVnC bLa? soLVebat qVeM feLIX CongLVtlInabat. Febr. 3. 
1434. septlMa ConCVsslt oCtobrIs noX VlIoLenta San. 14. 
edes et pLantas Vento qVo non patet etas. 
1437. Anno milleno quadringent sepque trigeno 
Adolph Montensis moritur dux Juliacensis 


Margrete. Grardus succedit et efficitur dux. Zul. 13, 
14433. soLVItVr a petro? qVeM perglt pLebs pede sICCo. %&ebr.22. 
nIX grandls festo pVrI® Cadlt In Venerando. Febr. 2. 


| 1444. tVICIVM IVnl qVarto rVIt Igne kaLendas, Bl 23Mai 
CILIVenses Vastant, hebreos dIre Caplstrant. 
1444. eX VI MoX Crlstl VICIt broICk VIs theodrlCI. 


De bello Juliacensi inter Gerardum ducem Monten- 
sem et ducem Gelrensem Arnoldum. 1444. 


ad te CLaMaVerVnt et saLVI faCtI sVnt. 
In te speraVerVnt et non sVnt ConfVal. 
1444. Anno milleno quater® et C quartque trigeno 
Hiisque decem iunge condormit primo Sophie 
De Louffbergh nate? festo Kathrine beate Nov. 25. 
Grardus Montensis necnon dux Juliacensis. 
1447. M quater X numeres septem cum C quater addes 
Decima nona die iuli tunc presul Agrippe 
Zusatum vallat. dux Clivis civibus astat. 
Hostes prosternunt, turres et menia scandunt, 
Recedunt lesi confusi suntque Bohemi. 
| 1448. Anno milleno quadringento simul octo Fin 
X quater hiis iungo migrat ab hoc seculo 


t 


1. Renus deg. am Rande, wie e8 5, Statt puriflcationis. 
ſcheint von etwas ſpäterer Hand. 6. Scheint aus quatuor geändert zu 
2. Statt Blasius. ſein. 
3. Am Rande Renus, wohl von 7. Sophia von Sachſen⸗-Lauenburg. 
etwas jpäterer Sand. Gemäß Cohn, Stammtafeln 212, fallt 


‚4. Bermutbhli Petri Stublfeier ges ihre Heirath erft 1445. 
meint. 


Sept.23. 


Juli 19, 


Jan. 9. 


Bl. 
2278, 


Kebr.22. 


Erpt.20. 


au. 
22:2», 


Febr. 11. 


WE Beilagen. II. Pateinifche Reimchronik 1081—1472. 


Adolphus primus dux Clivis Graiffe sepultus 
In Tecle festo. deus alme sibi memor esto. 

1451. nVnc Montls terra qVla VendltVr Vt sIne gVVerra 
postea sit Criste t Va pLebs hoC postVLat a te. 


De anno iubileo in Colonia 1452. 5 
Anno milleno quadringentoque secundo 
Lustra decem iungo veniam dat Clonia mundo. 
1453. al gent MaCh sICh phILIps beCLagen. 
1454. C quater M numeres post L simul I quater addes 
Arseniique die lis Vaerler dicitur esse, 10 
In qua fuit victus ! de Bronswyck dux Fredericus. 


De ortu primogeniti ducis Grardi Montensis qui dictus 
est Wilhelmus. 1456. 
feLIX eCCe dlIes post reges terCla fVLget: _ 
paX datVr atqVe qVlIes, MontIs noVus orltVr heres. 5 


|| De ortu filii secundi. 1457. 
Anno milleno quater et? C Pe cathedrato ? 
L sep? adde quia de Grardo deque Sophia 
Adolph Montensis oritur dux Juliacensis. 


1458. De ortu primogeniti ducis Clivensis. 20 
eX CLIVIs natVs aprIIs terCIa dena, 
eXVrgens prIMVs de dVCe Io genltVs. 
1461. C quater M simul II,X profestque Mathei 
De Clivis Grardus comes de Marcka vocatus " 
Decessit Sweirte®. deus alme sibi miserere. % 
1472. CCCC quater M annis bis II cum septuagenis 
Kerpen Henricus februi quart iste sacerdos 
Sepulture loco, proch dolo?! oceiditur?. 
1465. De captivitate Arnoldi ducis Gelrie per filium. 
CoCVs est CVM Lepore CaptVs. 1465. zo 
Item. peCCaVI In ConspeCtV aLtIssIMI 1465. 
| 14638. C quater M numeres LX et tres superaddes 
Nocte Valentꝰ quippe venerandus presul Agrippe 
De Moirsse genitus Fritzstroim !0 moritur Theodricus 1. 


1. Durchſtrichen. Bon anderer Hand 7. Diefe und die folgende Notiz von 
Darunter: captus. anderer, jeboch ähnlicher Hand. 

2. quater et aus quatuor verbefiert. 8. Erfte Hand. 

3. Betri Stublfeier. 9. Statt Valentini. 

4. Statt septem. 10. Zone, unterhalb Cöln. 

5, Statt Jobanne. 11. Folgen unbedeutende Notizen von 

6. Schwerte. verſchiedenen Hänben bes 15. und 16. 3b. 





VI. 


Die cxonica van der hilliger ſtat van Coellen. 
1499. 


Städledroniten. XIII. 14 


Ginleitung. 


Mer ver Verfaſſer der im Jahre 1499 bei Johan goelhoff ge⸗ 4 Ber 


druckten “Cronica van der Hilfiger ftat van Eoellen’ war, läßt fich nicht " 
mit Sicherheit beftimmen: das Buch jelbft nennt den Namen nicht, 
gleichzeitige Nachrichten find nicht vorhanden, die fpäteren lauten wider: 
ſprechend. 


Einer freundlichen Mintheilang des Hrn. J. J. Merlo in Cöln 


verdanke ich eine Notiz, die ſich in einem jetzt nicht mehr auffindbaren 
Collectaneenheft des durch umfaſſende Sammlungen zur cölnifchen Spe— 
cialgeſchichte hochverdienten Stiftsvicars Blaſius Alfter befand. Es hieß 
bier in einem de Chronico Colon. germanico überſchriebenen Abſchnitt: 
‘Huius author laudatur in fine huius chronici manuscriptum 
Johan Stump van Reymbach wonende zo Gülich up dem Weydtmart 
hait diſe chronica colligert ind vergabert uffer 11 gefchriven cronicen- 
bücher im jar 1499. willicher boicher eyn hat ber Arnolt Bruwiler im 
jar 1543 do burgermeifter 1515 (1). Alfter fcheint alfo am Schluß 
eines gedruckten Eremplars der Chronik eine handfchriftliche Notiz des 
16. Jahrhunderts gefunden zu haben, ein gewiſſer Johan Stump van 
Reymbach (Aheinbach), ver zu Cöln in der Herberge Jülich auf dem 
Waidmarkt! wohnte, ſei der Berfaffer, eine feiner hanpfchriftlichen Vor⸗ 
lagen befinde fich noch im Beſitz des Arnold Braumeiler, der feit 1516 
wiederholt, auch 1543, Bürgermeifter von Cöln war ?. 


In den hbandjchriftlichen Nachträgen, mit welchen ver fleißige 


Caplan Forft (+ 1834) fein jegt auf dem Cölner Stadtarchiv befindliches 
Eremplar von Harkheim’s Bibliotheca Coloniensis verjah, findet 
fih zu ©. 59 vie ex scriptis F. C. G. Hillesheim (Domberr in Cöln) 


og Enuen, Geſch. I1T,462.574. De admiranda magnit. Coloniae 638, 
Bürgermeifterliften bei Gelenius, 


14 * 





212 VI. Koelhoffſche Chronik. 


entnommene Nachricht: dicitur quod author fuerit aedituus et ludi- 
magister s. Martini minoris. 

Beide Angaben find vereinigt in der Angabe Büttgen’s 1, der Ber: 
faffer, Johan Stump von Rheinbach, ſei Ludimagiſter in Hein St. 
Martin gewefen und habe auf vem Waidmarkt gewohnt. 

Damit aber ftehen andere Behauptungen — abgeſehen von folchen, 
bie ven Verfaffer direct al8 anonymus bezeichnen? — in Widerſpruch. 
Im Vorwort feiner Ende des 16. Jahrh. verfaßten Civilium rerum 
memoria dignarum civitatis Ubiorum commentarii 3 klagt Stephan 
Broelman, die Gefchichte feiner Vaterſtadt habe noch feinen würdigen 
Bearbeiter gefunden, und fährt dann fort: Nam quod in manibus 
plerorumque civium est vernaculi chronici volumen noti (noti 
ſcheint von anderer Hand beigefchrieben zu fein, dann Lücke bis zum 
Schluß der Zeile) Hamelmanni dominicani (diefe beiden Worte durd: 
jtrichen) coenobitae, ecquid hoc nomine dignum habet? Bon 
anderer Seite wird dies beftätigt. Forſt theilt an ber bereits erwãhnten 
Stelle einige 1620 geſchriebene Notizen ex archivio S. Martini mi- 
noris mit, in welchen e8 beißt: Chronicon Coloniense edidit anno 
1499 dominicanus quidam Hamelmannus nomine,. Der A.Mil- 
manus endlich, der in der Wadding'ſchen Ausgabe der Opera Johan- 
nis Duns Scoti (Lugd. 1639 fol.) I, 20% als Herausgeber der Chro- 
nie genannt wird, ift doch wohl nur ein Doppelgänger Hamelmann’s. 

Man kann fich weder für Stump noch für Hamelmann entjcheiden. 
Tür jenen fpricht das relative Alter der von Alfter überlieferten Nach— 
richt, für leßteren ließe fich allenfalls die Animofität geltend machen, 
mit welcher die Chronik (BL. 2485) eine den Dominicanerorden ver. 
letzende Volksſage zurücdweilt, während ver Gebrauch des Sprüchleind 
Quicquid agit mundus monachus vult esse secundus (Bf. 178®) 
wieder wenig zu einem Orvensangehörigen paßt. ebenfalls war er 
Kleriker, da er fich wiederholt (BL. 51°. 176°) ven Laien gegenüberftellt. 

Ob er ein geborener Cölner war, ift fraglih. Bl. 51° wird er- 
wähnt, die lateinifchen Benennungen einiger Cölner Kirchen würden im 
bortigen Dialekt bis zur Unfenntlichkeit entjtellt, dann beißt e8 weiter: 
“ich enfunde zo dent eirjten niet wifjen, wat namen dat waren of wairup 


1. Bremer, Baterländifche Chronik, arch. Mic. A II 18. 
Jahrs. 1826, 591 3. Stadtarch. A II 17. 
Sp delenins, De adm. magn. 4. Das Citat nach Potthaſt, Weg⸗ 
Pi 99. Crombach in der Borrede zu weiſer durch die Gefchichtswerfe des europ. 
jeinen gegen Ende des 17. Jahrh. ge Mittelalters, Suppl. S 
jchriebenen Annales Colonienses, Stadt> i 





Einkeitung. 213 


dat ginge, bis achternae Dat ich merkte, kat fi aljus contrafeiten tie la⸗ 
tinfchen wort. Will man die Worte “wairup dat ginge dahin erflären, 
er babe anfangs gar nicht gewußt, welche Kirchen unter den vulgären 
Bezeichnungen verftanten feien, fo würbe ‘30 dem eirften’ als “in ver 
erſten Zeit meines Aufenthalts in Cöln' zu faſſen fein, doch läßt fich vie 
Stelle auch fo deuten, er ſei erft allmählich zum etumologifchen Verſtänd⸗ 
niß der corrumpierten Namen gefommen. Jedenfalls hat er lange Zeit 
in Coͤln gelebt. Dafür fpricht feine genaue Localkenntniß, vie häufige 
Bezugnahme auf mündliche Weberlieferung, ſpeciell feine genaue Be— 
fauntjchaft mit Männern, vie in Cöln ihren dauernden Wohnfig hatten. 
So bezieht er fich auf Mittheilungen des Carthäuſers Werner Rolewink 
(O1. 35°. 176%) und des Buchdruckers Ulrich Zell (BL. 312°), wir 
hören (BI. 336°), daß er ‘zom dickermail' den Vorträgen des Predigers 
und Juriſten Nicafins von Mecheln beimohnte, ver bereits 1492 (Bl. 
339°) in Eöln ftarb, und die eingebenten Nachrichten über bie Familie 
des Gröninger Gelehrten Johan Canter (BL. 336°; Tafjen fich am beften 
aus feiner Bekanntſchaft mit einem in Cöln lebenden Sohne vesjelben 
erflären. 

Ehe wir zur Unterfuchung der Chronif felbft übergehen, bleibt eine aaa 
häufig discutierte Vorfrage zu erledigen: ijt Die Ausgabe von 1499 vie gm 
einzige ober nicht? Schon 1733 ſpricht Maittaire! von älteren Aus: 
gaben der Jahre 1489 und 90. Bald darauf erwähnt Harkheim? folche 
von 1489, 90, 94, 99; vie letzte fei allgemeiner befannt, und man 
nenne fie deshalb auch oft als vie einzige. Uffenbach3 will auf dem 
Stadthaus zu Harlem ein Eremplar mit ver Schlußbemerkung gefehen 
haben: “ind hait gedruckt mit grofjen ernft en flyß Johann Koelhoff 
burger in Coellen ind vollendet up jent Bartholomeus avent in!) des 
billigen apoftele anno 1489’. Der Cölner Yurift Hamm! nennt 1490 
als Drudjahr. Heineden > erwähnt Ausgaben von 1493 und 1496 ale 
auf ber Furfürftlichen Bibliothek zu Dresden befinplich. Endlich bejchreibt 
v. Arnoldi® ein Eremplar ter oranifchen Bibliothek, in welchem ver 


I. Ann. typogr. Ausg. von 1733) achſen Holland und Engelland (Ulm 
1, 528. 698. Da mir dieſe Ausgabe nicht 1754) 111, 505. 
zu Gebote fland, citiere ich nach Potthaſt, 4. Synchronographia seriptorum 
Wegmeifer 244. Nach Arnoldi im Ardhiv Ubio-Agripp. (1766) 141. 
der Geſellſchaft 111, 383 “bezieht ſich M. 5. Nach Banzer, Annalen der älteren 
nur auf ein Erempfar i in der Scriverichen peutfen Litteratur (Nürnberg 1788) I, 
Bibliothek, ohne zu jagen, ob er es felbft 241. Panzer erltärt die Angabe fir gänz- 
eingefehen habe. lich unglaubwürdig. 

.2. Bibliotb. Colon. (1747) 59. 6. Im Archiv der Geſellſch. 111, ‚381. 

3. Mertwürdige Reifen durch Nieder 


214 VI. Koelboffiche Chronit. 


Schluß von Bl. 346 an fehlte, auf dem Titel aber die von alter Hand 
geſchriebenen Worte ſtanden: ‘bei Dan (!) Koelhoff 1490. 

Trotz all dieſer Verſicherungen iſt die Ausgabe von 1499 als ein⸗ 
zige zu betrachten. Sämmtliche von mir auf den verſchiedenſten Biblio⸗ 
theken eingeſehenen Exemplare reichen bis zu dieſem Jahre und haben 
am Schluß die Bemerkung: “vollendet up ſent Bartholomeus avent des 
billigen apoftel® anno vurß' (vurſchreven), alfo 1499. Das Zeugnik 
Uffenbach's, das beftimmtefte von allen, richtet fich ſelbſt: es wäre doch 
mehr wie auffallene, wenn feine ältere Ausgabe genau am gleichen Tage, 
nur zehn Jahre früher, als die von 1499 vollenvet worden wäre, und 
wenn fie, was Uffenbach bezeugt !, die Stelle über Erfindung ver Buch—⸗ 
pruderkunft gerade an berfelben Stelle (BI. 311 und 312) wie biele 
hätte. Ohne Zweifel fand Uffenbach vie falfche Jahreszahl beigefchrie: 
ben over er hat fie ſelbſt ſtatt des vurß' eingefeßt. Arnoldi würde ſich 
wahrfcheinlich fofort von feinem Irrthum überzeugt haben, hätte er nur 
nachgefehen, ob auf BL. 345 feines defecten Eremplars die Erzählung 
wirklich noch nicht über das Jahr 1490 hinausgediehen orer aber, wie 
in allen mir bekannten Exemplaren ter Fall ist, ſchon bei 1497 an- 
gefommen war. Neine Behauptungen, wie die von Darkheim und 
Hamm, können keinen Anfpruch auf Berüdfichtigung erheben. Offen: 
bar verbanten vie älteren Ausgaben ihre Entftehung lediglich dem Um: 
ſtande, daß das Drudjahr am Schluß nicht ausprüdlich genannt war, 
und ganz richtig meint Clement?: C’est ce vilain mot de vursz, qui 
a repandu tant de tenebres sur la date de cette edition. Bollftän: 
bige Exemplare find heute ziemlich felten und waren e8 vermuthlich ſchon 
ſeit längerer Zeit. Wenn nun beifpieleweife die Blätter 340 — 349 

fehlten, fo fand man Bl. 339P als letzte Jahreszahl 1494 und feßte ven 
Drud in diefes Jahr. 
Zu berüdtjichtigen ift ferner, daß die Chronik felbft meistens aller: 


fung. dings 1499, häufig aber anch ein älteres Iahr als das gegenwärtige 


bezeichnet 3. So finden wir einmal (Bf. 212) 1490, dreimal (113°. 
145°. 226°) 1494, auch wirt zweimal (324°. 329°) die Münzwährung 
von 1494 notirt, fünfmal (254°. 268°. 270%. 278%. 338°) 1495, zwei: 
mal endlich (272°. 328°) 1496. Man fünnte an ‘Druckfehler denken, 
um fo mehr, als wiederholt (BI. 212». 254P. 278*) die Zahl 1499 
faft neben einer älteren fteht. Aber an mehreren Stellen ift dieſe Au— 

1. A. a. D. 506. i 3. Schon Element a. a. DO. 224 bat 


2. Biblioth. curieuse historique et auf rine derartige Stelle hingewieſen. 
critique (Leipsic 1757) VII, 225. 





„a 


I 





Einleitung. 215 


nahme durch den Zuſammenhang umberingt ausgefchlofien, jo Bl. 143° 
und 145°, wo bie Anwefenheit König Marimiltans in Cöln 1494 im 
Präſens, an erfterer Stelle jogar mit ter Wendung ‘nu dit jair anno 
domini 1494 08 ich daevan ſchrive' erwähnt wird, fo 328°, wo ber 
Chroniſt ver Herzogin Katharina von Geldern, die Anfang 1497 ftarb!, 
zu 1496 alg einer Yebenden gerentt. Bl. 268° wird berichtet, die Schloß- 
brüde zu Andernach fei ‘nu zer zit anno 1495’ abgebrochen, und fpäter 
344°) hören wir zum Jahr 1496 von ‚ihrer Wieberberftellung. Cben- 
jowenig kann die Richtigfeit ter Zahl 1495 bei der Stelle über die Ent- 
ſcheidung der Rurfürften in ver geldriſchen Exrbfolgefrage (338°) bezweis 
felt werten. Daß 1499 und frühere Jahre nebeneinanverftehen, darf 
nicht befremden. ‘Der Verfafler begann feine Arbeit ſpäteſtens 1494 — 
wenn wir nämlich das ganz vereinzelte 1490 als Drudfehler betrach- 
ten — umd war jedenfalls bis Mitte 1499 (vgl. 350°; damit beſchäf⸗ 
tigt, alfo noch während des am 23. August abgejchloffenen Druds. Es 
Iheint jogar, als babe ver Seßer auf ſpäter in den Sag einzufügende 
Nachträge Rücdficht genommen, wenigftens finvet fich auf den lebten 
Blättern einigemal ein freier Raum. Bei der Schlußrebaction wurde 
dann regelmäßig das Jahr 1499 eingefeßt, nur an vereinzelten Stellen 
blieb eine ältere Jahreszahl ftehen. 

Obwohl aljo die Ausgabe von 1499 unzweifelhaft die einzige: ift, Me 
ſo zeigen fich doch in ben einzelnen Exemplaren Druckverſchiedenheiten. venbei- 
Ob wirklich in der “älteren Ausgabe’, die v. Arnoldi beſchreibt, ‘Die 
eingerücten Holzichnitte größer, bie Zitel in ihrer äußeren Geftaltung 
unähnlich’ find, ob wirklich eine Verſchiedenheit ver Blätterzahlen, wo⸗ 
durch auch der Drud auf ven Seiten nicht übereinftimmt’, vorhanden 
ift, fonnte nicht fejtgeftellt werden. Für die Angabe Hain’8?, ein von 
ihm eingejebenes Eremplar habe BL. 57°—59° typis inscriptionibus 
et abbreviaturis Abweichungen gezeigt, Fonnte ich feine Beftätigung 
finden. Richtig bemerkt Hain den Wechjel des Holzfchnitte BL. 247°, 
wo vor dem Abjchnitt über Heinrich von Yuremburg bald das Bild eines 
Kaifers, bald das eines Königs erjcheint. Am beveutenpiten find vie 
Derfchierenheiten auf Bl. 333. Außer zwei fihon ven Hain notirten 
Stellen über die Nieverlage des Pfalzgrafen beim Cölner Zurnier und 
über die Hauptleute Kaifer Friedrichs III. finden fich hier noch etwa 


. Rad der bi. Chronik des Carme- Freundliche Mittheiluug bes Sen. F. 
terofere zu Geldern flarb fie 1497 am Nettesheim in Geldern. 
Tage vor Pauli Belehrung (Ian. 24). 2. Repertor. bibliogr. u. 4989, 


Duellen 
der 
Chronik. 


216 VI. Koelhoffſche Chronil. 


20 Abweichungen orthographiſcher Natur!. Dabei iſt zu beachten, daß 
in denjenigen Eremplaren, in welchen Bl. 333° vie ſtarken Ausprüde 
über Friedrich “ind der konink bleif..... zomail ſere' fehlen, DI. 333 ftatt 
eines anderen eingellebt iſt. Endlich finden fich noch zerftreut, fo BL. 
311 und 348®, Heinere Differenzen, und zwar nicht fo, daß fh nad 
ihnen ſämmtliche Exemplare in zwei Klaſſen eintheilen ließen: es kommt 
vielmehr vor, daß einmal zwei Eremplare gegenüber einem britten über: 
einftimmen, während fie an anberer Stelle von einander verfchieben find. 
Im Ganzen genommen find dieſe Abweichungen ſehr geringfügig und 
offenbar nur bei ter Correctur entftanden, Maſſen von Druckfehlern, 
namentlich in Zahlen, find allen Eremplaren gemeinfam. Die von Bott 
baft? bezweifelte Identität der Xitelblätter muß feitgehalten werben. 
Potthaft bemerkt, der Zitel laute bald Cronica van der Hilfiger tat 
van Eoellen’, bald “Er. v. d. h. ftat Eoellen’, fügt aber felbft bei, ein 
Berliner Eremplar habe beide Titel, ven einen vor, ben andern binter 
bem Regifter 3. Urfprünglich war dies doch wohl bei allen Exemplaren 
der Tall, ſpäter ift der eine ober andere Titel entweder durch Zufall ver- 
ſchwunden oder von Liebhabern typographifcher Seltenheiten ausgefchnit- 
ten worden. 

Seine Quellen, die ich zur beſſeren Meberficht in fünf Abtheilungen 
behandle, bat ver Autor theild in ter Einleitung Bl. 4®, theils an zer- 
jtreuten Stellen, theils gar nicht genannt. Bei den im Quellenverzeich- 
niß Bl. 4? austrüdlich genannten Schriften ftelle ich das Citat jedesmal 
an die Spige des betreffenden Abſchnitts. 


A. Weltchroniken, Papft: und Kaifergefchichten. 


Uis der cronica Sigiberti. Die Chronik des Sigebert 
von Gembloux (Mon. Germ. SS. VI, 300) ijt fonft nirgendwo ge: 
nannt. Sie ift, namentlich für die deutſche und die Kaifergefchichte, ſehr 
häufig, aber immer für fleine Stüde, verwerthet. Außer Sigebert 
jelbft fcheint auch die Fortſetzung des Anjelm von Gemblour (BL. 166°) 
und das Auctarium Affligemense (BL. 173®) vorgelegen zu haben. 


1. Im Tert ift bier wie ſtets ein bild bes erfien Titels fei coloriert, Das 
Exemplar der Hof- und Staats-Bibl. zu zweite ſchwarz. Kolorierte Bilder finden 
Münden zu Grunde gelegt. Die Ab» fich in Exemplaren ber Koelh. Chr. häu⸗ 
weichungen anderer find unter ben Va⸗ fig, die Farben find aber fiet mit Der 
rianten angeführt. Hand, wohl vom Eigenthiimer, aufge: 

2. Wegweijer S. 244. tragen. 

3. Botthaft erwähnt auch, das Titel: 





Einleitnug. 217 


In ähnlicher Weile iſt Ekkehard's Chronicon univer- 
sale (Mon. Germ. SS. VI, 33), aber nicht fo oft, benutt. Citiert 
wird er nicht, doch ift der Zufammenhang an vielen Stellen, zuletzt DI. 
1625, unverkennbar. Bielleicht ift Efleharv unter dem im Quellen⸗ 
verzeichniß aufgeführten Euſebius Cefarienfis zu verftehen, befanntlich 
im Mittelalter ein Gattungsname, mit dem man fowohl vie Iateinifche 
Bearbeitung bes b. Hieronymus als auch viel fpätere, an ihn und jenen 
Fortſetzer Proſper fich anfchließende Chroniken bezeichnete. 

Nicht genannt ift eine Hauptquelle, das Zeitbuch Eike's von 
Repgow, obwohl ganze Blätter der vorchriftlichen und der Kaijer- 
geichichte wörtlih aus ihm entnommen find. Nur vie ältefte, mit 
Friedrich II. abbrechende Aufzeichnung, Feine ver fpäteren Fortfeßungen, 
lag vor. Ausgabe von Mafmann im 42. Band ver Bibliothek ves 
litterarifchen Vereins. Stuttgart 1857. 

Uis speculohistoriali Vincencii. Das Speculum hi- 
storiale des Vincenz von Beauvais ift, abgefehen von den mit Citat 
verjehenen Stellen — mehrere Eitate find entlehnt — nur jelten ber 
nußt. Ich citiere nach der fchönen Folioausgabe, die 1483 per Anto- 
num Koburger Nuremberge incolam gebrudt wurte. Die Ein- 
theilung ftimmt mit der Straßburger Ausgabe (Mentelliniana) von 
1473 überein, währen bie viel gebrauchte editio Duacensis von 1624 
abweicht!. Zu beachten ift, daß in ver Nürnberger Ausgabe bie erſten 
Dlätter des zweiten Buchs den falfchen Kopftitel liber primus haben. 

- Die Bapft- und Kaifergefchichte des Martin von Troppau 
(Polonus) wird Bf. 87® und 91® als Cronica Martiniana, Bl. 195° 
ale Martinus in finre croniden’ citiert und fehr oft für kleinere Stüde 
bejonders in der Reihenfolge ver Päpfte ausgefchrieben. Die Fortſetzun⸗ 
gen ſcheinen unferer Chronif unbekannt geblieben zu fein. Sie benutte 
ein interpoliertes Exemplar, fügt regelmäßig die Orbuungsziffer der 
Päpfte bei und weicht in den Sahreszahlen und den Angaben über die 
Pontificats dauer ſtark von Martin ab. Die erite.tritifche Ausgabe ift 
kürzlich Mon. Germ. SS. XXII, 397 erſchienen. 

Uis der eroniden von Straisburd. Die Ehronif des 
Jacob Twinger von Königshofen (Stäbtechronifen VIII und IX) muß 
trotz des localen Titels fchon hier genannt werben, da fie in umfafjenditer 
Weile namentlich für Papft- und Kaiſergeſchichte benußt ift. Der vom 
Verfaſſer der cölnifchen Chronik Agrippina (vgl. unten) gebrauchte, zu 


I, ®gl. Henrici de Hervordia chron. ed, Potthast, pref. xv. 


218 VI. Koelhoffſche Chronik. 


den Hſſ. der älteften Recenfion Königshofen's (A) gehörige Codex C 39 
res Cölner Stadtarchivs hat nicht vorgelegen, jontern eine Hf. ber 
zwilchen 1390 unt 1395 gejchriebenen mittleren Recenſion B!: Deutlich 
geht Died aus ven Nachrichten über Papſt Sohann XV. und XVI. (DL. 
153°. Bgl. Königsh. 551), über die Vergiftung Kuifer Heinrichs VII. 
‚2485, Kön. 464), Einfall der fog. Englänter ins Elſaß (266°. Kön. 
489), über ven Zug Kaiſer Karls IV. nach Italien (269°. Kön. 490) 
und ten Schluß feiner Regierung 280%. Kön. 493) hervor. Dazu 
jtimmt, daß über die letztgenannte Stelle hinaus, mit welcher das zweite 
Sapitel ver Rec. B abfchließt, eine Benutzung Königshofen's nicht nach- 
zuweilen ift: von ven reichhaltigen Fortſetzungen ver Rec. C finvet fich 
feine Spur. Bei ver Bergleichung mit Königshofen find alfo mehrfach 
bie unter dem Text, welcher die Rec. C vepräfentiert, ſtehenden Varian⸗ 
ten zu berüdfichtigen. 

Uis Cosmidromio. Iſt das bis 1418 reichende Cosmodro- 
mium des Gobelinus Perjona (+ 1420), ed. Meıbom, Francof. 
1599 fol. und in Meibomii Scriptores rerum Germ. I, 53. Die 
Bücher- und Capitel-Eintheilung iſt in beiden Ausgaben bie gleiche. 
Benutzt ift Gobelin dreimal (BL. 9°. 9. 88°) mit, etiwa ein dutzendmal 
ohne Citat. 

Einmal (DI. 189%; genannt und nur für wenige, meiftens um- 
fangreiche Stellen verwendet tft die große Chronik des Erzbiſchofs Anto- 
ninus von Florenz (F 1459. Sie ift feit dem erſten Druck in ver 
Geſammtausgabe ter Opera (Venedig 1474 — 79) häufig aufgelegt 
worden. Sch gebrauche vie Ausgabe Lugduni 1543 fol. 

Wis Florarioe temporum, ben hait gemacht ein brover vun 
ver Regulier orden. in glüdlicher Zufall macht es mir möglich, über 
biefes bisher ungenügend bekannte Werf Genaueres mitzutheilen. Längere 
Zeit blieben alle Nachforjchungen nach einem Florarium 2 temporum 
vergeblich. Zwar ergab fich, daß drei der fünf Stellen unferer Chronil 
(Bl. 56°. 74”. 99°), für welche das Klorarium citiert wird, genau auf 
bie unter dem Titel Magnum chronicon Belgiecum von Piſtorius und 
dann bei Piftorius-Struve Scriptores rerum German. III beraus: 
gegebene Compilation paßten, und auch fonft zeigte fich vielfach die engfte 
Berwandtichaft. Aber vie beiden übrigen Citate iiber Noe's Sohn Stre: 
phius (BI. 15°) und die Gründung Cöln's (37°) waren in der belgifchen 

1. Bgl. darüber die Einleitung zu anler Chronik fchreibt, iſt Der richtige 


Königshofen 172 ff. itel, da im Anfang der Prefacio Flora- 
2, Florarium, nicht Florarius, wie rium quoddam begegnet. 


Einleitung. 219 


Chronik nicht nachweisbar, wie fich auch erwarten ließ, da dieſe erſt 54 
nach Chriftus beginnt. Schließlich machten mich Herr Pfarrer Dr. 3. 
Mooren in Wachtendonk und Herr F. Nettesheim in Geldern auf eine dort 
befinpliche, dem Hrn. Baron Alexander te Woelmont gehörende Hf. auf: 
merffjam, bie mir in zuvorkommendſter Weile auf längere Zeit zur Ber: 
fügung geftellt wurde, und diefe erivies fich als die gefuchte Chronik. 

Es ift eine fchöne Papierhſ. 15. Jahrh. Fol. 343 Blätter, in 
durchaus gleichmäßigen Zügen gejchrieben, ohne Zweifel das Autograph, 
da die prefacio eine Menge Verbefferungen und ver Tert eine Bitte an 
zulünftige Abfchreiber enthält. Bl. 316° heißt e8 bei Ludwig XI. von 
Frankreich et regnavıt annis, 317° bei Erzbifchof Ruprecht von Edln 
seditque in pontificatu annis, für die Zahlen ift beivemal eine Lücke 
gelaffen, bei Herzog Karl von Burgund (+ 1477) find Bl. 318® Hinter 
ven Worten et rexit annis bie Zahlen IX m(ensibus) VI erft ſpäter 
mit dunklerer Tinte nachgetragen. Das erfte Blatt enthält die Prefacio 
Florarii temporum, dann folgen auf 342 nachträglich foliierten Blät- 
tern Prologus Florarii temporum, die von Erfchaffung der Welt bis 
zur Eroberung Lüttich'S durch Karl den Kühnen (1468) reichende Chro- 
nit, eine kurze Schlußbemerfung und ein mehrere taufend Namen um- 
fafjendes Regifter. Der Berfaffer hat fich nicht genannt, doch ift bie 
Angabe unjerer Chronik wahrjcheinlich, daß er tem Orben ber regulier: 
ten Auguftinerchorherren, und zwar ber in ven Nieberlanten ſtark ver⸗ 
breiteten Windesheimer Congregation, angehörte, wenigftens jchreibt er 
häufig Schriftfteller dieſer Congregation aus und macht eingehende Mit- 
theilungen aus ihrer Geichichte. Er begann feine Arbeit gemäß ber 
Schlußbemerkung (Bl. 320°) im erſten Jahre Papſt Pauls II. (gewählt 
1464 Aug. 31) und beenvete fie im erften Iahre Sixtus’ IV. (gewählt 
1471 Aug. 9) am 27. Mai 1472. Gewidmet ift fie (prologus BI. 1°) 
scientifico et omni caritatis officio digno domino ac magistro 
Nycolao Clopper, cauonico ac cantori ecclesie collegiate sancte 
Gudule in opido Bruxellensi necnon et illustrissimi Philippi 
huius nominis secundi ducis Brabancie! consiliario sibi in Chri- 
sto plurımum diligendo, auf deſſen Andringen fie auch entſtand. Sie 
zerfällt in zwei Theile, von denen der zweite BL. 72° mit der Geburt 
Chriſti beginnt. Die Anordnung des Stoffes ift — ganz wie in dem 
bereit8 vorliegenden Fasciculus tempurum ? — eine tabellarifch-fyn: 


1. Die Prefacio ift alfo früher als bie 2. Bgl. hierüber den nächſtfolgenden 


gironit ſelbſt geſchrieben, da Philipp Abſchnitt. 
Juni 1467 ſtarb. 


220 vi. Koelhoffſche Chronik. 


chroniſtiſche. Je zwei nebeneinanderliegende Blattſeiten gehören zuſam⸗ 
men, am oberen Rand ſtehen nebeneinander die Jahreszahlen, nad 
welchen das Regifter citiert, am Iinfen Rand untereinanber bie Titel ver 
einzelnen Materien in rother Schrift. So oft ein neuer Papft, Bifchof, 
Kaiſer, König, Herzog ze. auftritt, wird der Name in rother Einfaffung 
in gleicher Linie mit dem entiprechenden Randtitel eingefett, regelmäßig 
fteht die Orpnungszahl darüber, die Negierungstauer darunter. ‘Das 
Ganze ift eigentlich nur eine Materialienfammlung aus einer ungewöhn⸗ 
lich großen Anzahl älterer und neuerer Schriftfteller, die ſtets gewiſſen⸗ 
haft citiert werten. Die feltenen Zufäße, meift kurze kritifche Noten, find 
durch die Worte hec collector hervorgehoben. Der Ruhm einer jelbftän- 
bigen Arbeit wird birect zurückgewieſen. In calce hnius conclusio- 
nis, heißt es Bl. 3200, protestor, quod in omnibus, que de gestis 
temporum in hoc opusculo continentur, parum de meis apposui, 
sed simpliciter hystoriographorum et cronographorum dicta ve- 
ritate previa sum secutus, ut simplices et pauperculi, qui propter 
librorum infinitatem singularum rerum gesta de quibus presens 
tractat liber investigare non possunt, in promptu invenire va- 
leant saltem superficialiter quod intendunt?. Damit hängt aud 
der vom Berfafler gewählte Titel zufammen: Ex quibus, fagt er im 
Prologus nad einem langen Quellenverzeichniß, quasi ex agricola- 
rum ortis optimis quibusque collatis et in unum redactis areo- 
lam construere et instaurare bonum mihi visum est ad reficien- 
dum legencium corda, veluti rosarum flores suavem reddant 
odorem, fiatque electorum pigmentorum apoteca delectabilis nec 
minus salubris. Et ob id censui presens opusculum Florarium 
temporum appellari. 

In der Prefacio fagt ver Verfaffer, er zweifle nicht, quin aliquis 
industriosus in cronicis et ingeniosus ad abbreviandum istud 
opus in breviori ac comptiori posset forma conscribere, ornacius 
comere et polire et succinctius reddere. Diefer Erwartung bat 
tag Magnum chronicon Belgieum nur unvollftäntig entiprochen. 
Es iſt nichts als ein mitunter ſtark abgefürzter, aber ſtets wörtlich fol- 
gender Auszug mit unbereutenden Einſchaltungen, der erſt mit dem 


1. Das Schema von Bl. 119 ift3.B. Longobardorum. 
folgendes: Pontifices Romani. Treve- 2. Die Prefacio enthälteinen hübſchen 
renses. Colonienses. Leodienses. Tra- Vergleich mit Ruth, die hinter den Schnit- 
iectenses. Imperatores. Francorum, Sa- term bie Aehren ſammelt. 
racenorum, Lotharingie. Wisigothorum, 


Einfeitung. 221 


Jahre 54 nach Chr. beginnt und bafür eine zuweilen werthoolle Fort⸗ 
ſetzung beifügt. ‘Der Abbreviator lebte in vem bicht bei Neuß gelegenen 
Nuguftinerconvent!, er bricht in der Belagerung biefer Stabt burch 
Karl ven Kühnen (1474 und 1475) ab, fchrieb aber, wenn wir feine 
Interpolationen annehmen wollen, erft beveutend fpäter, da 438 ber 
Tod Karls (1477), 378 und 379 das Jahr 1498 als gegenwärtiges 
erwähnt wird. j 

Das Florarium, obwohl Weltchronik, behandelt doch mit beſon⸗ 
derer Ausführlichkeit die Geſchichte der niederländiſchen Territorien. 
Hierfür iſt es denn auch, abgeſehen von der vorchriſtlichen Geſchichte, 
von unſerer Chronik am ſtärkſten ausgeſchrieben worden. Die Reihen⸗ 
folge ver Könige von Frankreich, ver Grafen von Holland und ber Her: 
zoge von Brabant ftimmt großentheils wörtlich überein, doch ift wegen 
zahlreicher Abweichungen fein Zweifel, daß neben ven Florarium noch 
Spectalchroniten vorlagen, die ja auch im Quellenverzeichniß austrüd- 
lich genannt werben?. Die Ziffern ber Citate beziehen fich auf vie 
Blattzahlen der Hf. des Florarium, vie Seitenzahlen der Ausgabe des 
Magnum chronicon Belgicum bei Piftorius-Struve find in Klam— 
mern beigefügt. Immer war dies natürlich bei den ſtarken Verſchieden⸗ 
beiten des Originals und der Ausgabe nicht purchzuführen. 

Wis Fasciculo temporum broder Werneirs van Carthu⸗ 
fer orden zo Eoellen. Der Fasciculus des Werner Rolewink erfchien 
mit bejtimmtem Datum zuerit Colonie 1474 fol. nad) dem Autograph 
des Verfaſſers ohne veifen Namen 3 (sicut ab autore suo quodam de- 
voto Carthusiensi Colonie edita est. ac secundum primum exem- 
plar quod ipse venerabilis autor propriis conscripsit manibus), 
und erfuhr feitvem raſch hintereinander eine Reihe von Auflagen. We: 
nigſtens handſchriftlich muß das Buch ſchon früher verbreitet geweſen 
fein, ta es Quelle des bereits 1472 beendeten Florarium bildete. Es 
beißt hier Bl. 317°: Leodium multis tribulacionibus atteritur et 
post a. d. 1468 totalıter destruitur per Karolum ducem Burgun- 
die. hucusque eronica domini Werneri Carthusiensis que Faseci- 
eulus temporum intitulatur protenditur et finitur. Das aus 


1. Vgl. die Ausgabe bei Piſtorius- jahr 1474,. noch einige kurze Nachrichten 
Struve, Rerum Germ. Ser, (1726) II, bis 1477 in durchaus gleihen Typen, 
448. vermutblich diefelben, die Votthaft, Weg: 

2. Vgl. darüber Abtheilung Bund E. weijer 518 als nur in einer fpäteren 

3. In einem Colner Eremplar (Bibl. Straßburger Ausgabe vorlommend er: 
ver fath. Gymnaſien) ftehen auf der Rück- wähnt. Weber die undatierten Ausgaben 
jeite des Schlußblattes, nach dem Drud: vgl. Hain, Repert. bibl. n. 6914 — 17. 


222 VI. Koelhoffſche Chronil. 


Tabellen mit meift ſehr mageren Notizen beſtehende Buch iſt ſelten be- 
nutzt, mit Citat nur BL. 37%. Da die Originalausgabe nicht foliiert ft, 
jo citiere ich nach der am leichteften zugänglichen, freilich nicht auf ver 
älteften berubenten Ausgabe bei Piſtorius-Struve, Sceriptores rerum 
Germ. II, 397. 

Zweimal (BI. 14%. 37°) citiert it Rudimentum novicio- 
rum, gebrudt 1475 in urbe lubicana. fol., das ältefte in Lübeck 
gedruckte Buch, als deſſen Verfaſſer Johannes de Columna genannt 
wird, eine bis 14752 reichende, anfangs entjeßlich breite, ſpäter fehr 
bürftige Weltchronit von faft 500 Blättern in größtem Folioformat. 
Hiſtoriſch ift fie faſt ohne Werth, ver geichichtliche Stoff erftict unter 
dem Wuſt erborgter Gelehrſamkeit. Sie ift hauptfächlich für die vor- 
chriftliche und vie ältefte römiſche Kaifergefchichte, ſpäter nur gelegentlich 
benutzt. Trotz des ausführlichen nach Blättern citierenden Regiſters 
fehlt die Foliterung, und bie zu Anfang jeves Weltalters beginnende Ca- 
piteleintheilung ift nirgends burchgeführt: auf genaue Citate mußte des- 
halb meiftens verzichtet werden. Betreffs ber Foliozahlen des NRegifters 
it zu bemerken, daß als Batt zwei nebeneinanderliegende Seiten gelten, 
jedes Blatt in 4 durch bie Buchftaben A bis D unterfchievene Colum⸗ 
nen, jede Columne in drei durch Ziffern bezeichnete Abfchnitte zerfällt, 
daß als fol. 90 zwei Blätter gerechnet werden und die gerienlogifchen 
Tafeln nicht mitgezählt find. 

Mis Supplemento chronicarum Bartholomei van fent 
Auguftins orden. Verfaſſer diefes im 15. und 16. Jahrh. fehr gefuch- 
ten und oft (zuerſt Venetiis 1483) gebrudten Werkes ift Jacopo Fi: 
lippo Forefta von Bergamo. Daß unfere Chronik ihn Bartholomens 
nennt, ift um fo auffallenver, weil fie ihn wiederholt (BL. 33. 37%, 
67) ganz richtig als Jacobus de Bergoma, Bergomensis over Ber- 
gamensis bezeichnet, und er felbjt am Ende jedes Buches feinen Na- 
men nennt. Aus ihm ift ein großer Theil ver vorchriftlichen Periode 
Sowie lange Abjchnitte der Papſt- und Kaifergefchichte entnommen. Ich 
citiere nach der Ausgabe Venetiis 1490 fol. Die Foliierung beginnt in 
ihr erft auf BL. 12, vorher gehen 10 BL. Megifter und ein BL. Pro- 
logus. | 

In enger Beziehung zum Supplementum jteht eine andere, nir- 


1. Bol. Botthaft, Wegweiſer S. 520. 2. Nicht, wie auch angegeben wird, 
Das bier citierte Buch van Seelen, Se- bis 1473. Am Schluß wird noch das 
lecta literaria, Ießte Ausg. 558 war mir Eintreffen Kaifer Friedrichs IH. in Eöln 
nicht erreichbar. 1475 März 20 erwähnt. 





Einfeitung. 223 


gends erwähnte, aber namentlich für die Gefchichte der Päpſte Häufig 
ausgefchriebene Vorlage, der Liber chronicarum tes Nürnberger 
Arztes und Humaniften Hartmann Schevel, Nuremberge 1493 
fol., ein durch reichen, vortrefflich ausgeführten Bilderſchmuck ausge- 
zeichnetes Buch. Benutzt ift die Iateinifche Ausgabe, nicht die fchon 
1493 und dann dfter gedruckte beutiche Ueberſetzung. Die Schevel’fche 
Chronik ift großentheils einfaches Plagint des Supplementum, ſodaß 
in vielen Fällen gar nicht feftzuftellen ift, ob unfere Chronik dieſes ober 
Schevel ausſchreibt. Ich habe dann vorgezogen, bie ältere Chronik zu 
citieren. Manche Zuſätze Schedel's in ver Bapftgefchichte ftammen aus 
Bartholomäus Platina de’ Sacchi Liber de vita Christi ac de vitis 
summorum pontificum Romanorum. (Venetiis) 1479. fol. 


B. Bisthumd- und Zerritorial-Gefchichten. 


Uis der croniden van Trier. Die Gesta Treverorum 
vollftändige Ausgabe von Wüttenbach und Müller 1836— 39, kritiſche 
Ausgabe bis 1152 Mon. Germ. SS. VIII, 130) haben in ihrer er- 
weiterten Geſtalt — vgl. alfo in der Wait’fchen Ausgabe die mit BC 
bezeichneten Zufüge — vorgelegen. ‘Der ältere Theil ift nur felten be- 
nutzt, ziemlich ftark unter Kaifer Heinrich VII. und Ludwig vem Baier 
bie Gesta Balduini. Ein Citat aus der “trierfchen Chronif (BL. 87P) 
it in den Gesta nicht genau nachweisbar, wiederholt (BI. 31°. 32®) 
iteht das Citat bei wörtlich aus der Agrippina (vgl. unten) entnommenen 
Abfchnitten. Ueberhaupt ift die Agrippina, fowie auch das Florarium 
temporum, für die ältefte Trierer Gefchichte Hauptquelle. Der trier- 
Ihe Biſchofskatalog BL. 840 it im Wefentlichen ein fchlechtes Excerpt 
aus den Gresta, wieder in ber erweiterten Faſſung, aber ſchwerlich — 
vgl. die dort beigefügte Note — direct aus ven Gesta geflofien. 

Ziemlich oft ift Lüttich berückſichtigt. Nicht felten lag hier das 
Florarium vor, aus dem auch das Citat Bl. 63P «uis der cronicken der 
biihoffe van Tungren’ ftammt. Cine längere Stelle über das Cölner 
Concil von 346 (BI. 77%) zeigt enge Verwandtſchaft mit Aegidius 
von Drval!. BI. 263? wird zum Jahre 1356 “Johan van Herem 
Iholafter z0 Luitge in finre cronica’ citiert, aber Hocfemius, ver 
Sortfeger des Aegidius, fchließt fchon 1348 ab. An anderen Stellen 
dagegen fanden fich Beziehungen zu feiner Chronif?. Umfangreiche 


1, Bei Chapeaville, Qui gesta pon- cipui I. 11. 
tifficun Tungr. scripserunt auctores prae- 2. Ebenfalls bei Chapeaville II. 


224 VI. Koelhoffſche Ehronit. 


Mittheilungen aus der Lütticher Gefchichte des 15. Jahrh. waren gar 
nicht nachweisbar. Am wahrfcheinlichiten iſt wohl die Annahme, daß 
dem Chroniften eine Lütticher Bisthumschronit des 15. Jahrh. zu 
Gebote ftand, in welcher auch vie älteren Lütticher Gefchichtjchreiber 
(Aegidius und Hocſemius) verarbeitet waren, und zwar eine beutjche 
Bearbeitung, da in der aus Hocjemius citierten Stelle deutſche Verſe 
begegnen. 

Uis der croniden van Gelre. Für die Grafen und Her- 
zoge von Geldern ift nicht der in das Florarium eingerüdte Katalog, 
benußt, jonvern eine allerdings nabe verwandte Arbeit des 15. Jahr⸗ 
hunderts: Wilhelmus de Berchen, De nobili principatu 
Gelrie et eius origine, ed. Siget van de Beele, Hagae com. 
1870. Eine dem Sabre 1502 angehörige Hf. dieſer Chronik! hat ver 
Herausgeber gekannt, aber nicht benugt. Sie bietet nicht allein mit- 
unter einen beſſeren Text, jontern nuch bebeutende Zujäge? und eine 
ausführliche Fortfegung bis 1481. Mehrere biefer Zuſätze, nicht aber 
bie Fortfegung, finden fich in unferer Chronik wieder, die auch in eini- 
gen Kleinigkeiten ver Hamburger Hf. näher fteht. Daß übrigens Wil- 
helm von Berchen in lateinifcher Faflung vorlag, möchte ich bezweifeln, 
und zwar, ganz wie bei ten Lütticher Chroniken, wegen einiger deutſchen 
Berfe auf BL. 258°. 

Uis der croniden van Hollant. Die Grafen von Holland 
ftimmten meift wörtlich mit dem Katalog des Florarium überein, doch 
zeigen fich immerhin bemerfenswerthe Abweichungen. Für bieje konnte 
zuweilen auf eine übrigens ihrem größeren Theile nach mit vem Katalog 
des Florarium congruente Cronica comitum de Hollant3 verwiefen 
werden. Nur an wenigen Stellen fehlt der Nachweis, wo aljo eine 
nicht mehr vorhandene over mir unbefannt gebliebene Vorlage anzuneh⸗ 
men ift. 

Uis der croniden van Brabant. Bei den Brabanter 
Nachrichten Tiegt die Sache ganz ähnlich: fie ftehen fat alle im Flora- 
rium. Nicht benugt iſt das Chronicon ducum Brabantiae bis 1485*. 


1. Hamburger Stadtbibliothek Hist. Schöffen zu Bommel vollfläudig, wäh⸗ 
31b, Bf. 1992 — 235%. Die Jahreszahl rend die Sloet'ſche Ausgabe 126 mitten 


1502 ſteht BI. 2316. darin plößlicd abbricht. 

2. Und zwar uicht nur Interpolatio- 3. Bei Matthaeus, Analecta veteris 
nen, ober, was nicht felten vortommt, aevi (ed. II. Hagae com. 1738) V, 525. 
gegen den Verfaſſer gerichtete kritiſche 3. Cura A. Matthaei. Lugd. Bat. 


Bemerkungen des Schreibere Bi. 1707. 


.. 220b findet fih die Erzählung von den 


Einleitung. 225 


Das Hauptwerk des 15. Jahrhunderts, die brabantifche Chronik des 
Edmund Dynther!, lag fchwerlich vor: fie wird allerdings einmal (BT. 
100%) citiert, aber das Citat ift ein entlehntes, erft fpäter konnte Dynther 
ein paarmal fubfiviär für den Duellennachweis verwendet werben. 
Worauf das Citat (BL. 34°) “in der croniken van Brabant’ gebt, ift 
mir unbefannt. 

Uis der croniden der foeninge van Branfrid. Auch 
bier läßt fich faft nur das in ven beiden vorhergehenden Abfchnitten Ge- 
fagte wiederholen. Verhältnigmäßig wenige Stellen der franzöfifchen 
Königsgefchichte find im Florarium nicht aufzufinden, und von biefen 
ftammen einige aus Supplementum chronicarum und Schevel. Nicht 
benugt ift Robert Gaguin's Compendium super origine et gestis 
Francorum, feit der erften Ausgabe Paris. 1495 fol. häufig gedruckt. 
Die Quelle ver franzöfiichen Königsreihe Bl. 193° ift mir (abgefehen 
don einigen aus Supplementum entlehnten Säßen) unbelannt geblie- 
ben, was aber, nach ver wirklich feltenen Confufion ver dort ſtehenden 
Nachrichten zu urtheilen, gerade fein Verluſt ift. 

Uis der croniden van Saffen. Gemeint ift die für nicht 
viele, aber meift umfangreiche Stellen ausgefchriebene Croneden ver 
Saſſen, in ver eddelen ſtat Mencz 1492 fol., als deren Verfaffer irrig 
Conrad Botho bezeichnet wird 2. Sie wird Bl. 31* als “vie hiftorien 
van dem Saffenlant’, BI. 1299 als “croniden van Saffen’ citiert, da⸗ 
gegen find die Worte BI. 15* “der fchriver ber hiftorien van Saffen’ aus 
dem Gitat in annalibus Saxonum bes Florarium entftanden und 
gehen auf eine mir unbelannte Chronit. Ich citiere nach dem Abdruck 
bei Xeibniz, Scriptores rerum Brunswic. III, 277, ta bie durch ihre 
prächtigen Holzichnitte bemerkenswerthe Originalausgabe weder %o- 
liierung noch Capiteleintheilung befigt. 

Uis der ceroniden van Eleve. Iſt Gerriz van ver Schuren 
Chronif von Cleve und Mark, herausg. von 8. Troß, Hamm 1824. 
Sie wird BI. 187° noch einmal citiert, ift aber außerdem faft gar nicht 
benutzt. 

Uis der cronicken van Guilch ind van Berge. Die 
ſparſamen Notizen zur Geſchichte der Länder Jülich und Berg finden 
ſich miſt auch in der Cronica comitum et principum de Clivis et 


1. Ausgabe von de Ram (Bruxelles Bemerkungen zur Ausgabe bes Eile von 
1854— 60) in ber Collection des chro- Repgow (Bibl. bes litt. Ver. Band XLII) 
niques Belges inédites. 615. 

2. Vgl. darüber Maßmann in den 


Städtechroniten. XIII. 15 


224 vi. Koelhofffche Ehronit. 


Marca, Gelriae Juliae et Montium necnon archiepiscoporum Co- 
loniensium wieder!. &8 erjcheint fraglich, ob wir dieſe Compilation 
in ihrer urfprünglichen Gejtalt bejigen. ine einzelne Stelle? muß 
noch im 15. Jahrhundert gefchrieben fein, mehrere andere dagegen ver- 
rathen Benutzung der Koelh. Chroniks, woraus hervorgeht, daß bie im 
15. Jahrh. angelegte Compilation im 16. erweitert wurde. Es bleibt 
demnach bei einzelnen auf Jülich und Berg bezüglichen congruenten Nad;- 
richten zweifelhaft, ob die Cronica ter Koelh. Chronik folgt oder ob 
beide auf gemeinfamer älterer Vorlage fußen. Aus diefem Grunde habe 
ich die Vermweifungen auf entfprechente Stellen der Cronica comitum 
nicht in Ranbeitaten, fonvern unter den Noten beigefügt. 

Eine DI. 137° aus ‘der croniden van Swaven' citierte 
Stelle findet fi) in der Furzen Chronik des Thomas Lirer, worüber bie 
an der betreffenden Stelle beigefügte Note zu vergleichen ift. Sonſt war 
eine Benugung Lirer's nicht nachweisbar. 


€. Eölner Aufzeichnungen. 


Für feinen Zweck, eine vollftändige Gefchichte ver Stadt Cöln zu 
ichreiben, fand ver Verfafjer bereits eine größere Vorarbeit vor, bie 
Agrippina’ des Heinrih van Beeck. Da fie eine Haupt 
quelle unferer Chronik bilvet, aber an fich nicht Intereffe genug befitt, 
um einen Abdruck zu verdienen, muß fie an dieſer Stelle eingehender 
betrachtet werben. Sch berichte zunächft über den Hanpfchriftenbeftand. 

(A) Stadtarchiv zu Cöln Mic. A II 2, Bap. 15. Iahrh. ol. 
194 BL. 5 zufammengebundene Fascikel, ver legte (9Bl.) unbejchrieben. 


1. Fasc. (4 BL.) enthält nur einige VBerweifungen auf den Inhalt 
ber Chronik und die ihr beigegebenen Urkunden. 


1. Seibert, Duellen der weftf. Geſch. 
2. Id quod nostro aevo aceidit anno 
domini 1444 (Seibert 122). Es iſt aller- 

dings nicht nöthig (vgl. Seiberb 120), 
aevum mit Jahrhundert zu überſetzen, 
aber im 16. Jahrh. können diefe Worte 
doch unmöglich geichrieben fein. 

3. Unter der ©. 251 citierten Chro- 
nica Coloniensis verfteht Seibertz Die 
Koelh. Chronik. Nöthig iſt Dies nicht, 
da fich die betrefiende Nachricht auch ſchon 
in ber Ohron. praesulum Col. findet, die 
wiederholt ven Der Cronica comitum 
wörtlid benutzt wird. Dagegen wirb 


kaum ein Zweifel beftehen können, daß 
die Cronica das PVerzeichniß der Glieder 
des römifchen Reiche (S. 152) und die 
Erzählung des Thronftreits zwiſchen 
Friedrih von Defterreih und Ludwig 
dem Baier (5.231) au der Koelh. Chr. 
(BI. 138b. 2498) entlehnte. Dazu fommt 
bie übereinftimmend irrige Schreib ung 
einiger Eigennamen, fo Segenbach (©. 
186, Sengenbach' Koelh. 1806) ftatt 
Hengenbach, Zelranck (S. 240, ‘Bel: 
vand) Koelh. 2542) ftatt Zeltanch. 

ol —* Bl. 2386— 2416. 
2546 2683 





Einleitung. " 227 


2. Sasc. (119 Bl., die beiden legten unbeſchrieben). Mit dem 
2. Bl. beginnt die Foliierung, die BL. 101 abbricht. BI. 1°: Agrip- 
pina, dann eine lateinifche Stelle des 5. Ambroſius nebjt Ueberjegung 
und Berweilungen auf ven Inhalt ver Chronik. Auf vem folgenden DI. 
beginnt die Chronik ſelbſt (Sent Augnſtin in veme boich ꝛc., vgl. Koelh. 
Chr. BL. 2P), die mit ver Erwähnung Kaiſer Friedrichs III., Papft 
Pauls LI. und des Erzbifchofs Ruprecht von Cöln abjchließt. Bl. 17® 
fteht am Rande die Iahreszahl 1471 (die anderen Hſſ. haben 1472), 
Ipäter mehrmals (zufegt BI. 114°) das Jahr 1472. 

3. Fasc. (56 beichriebene BL). DL. 1°: In nomine domini 
nostri Jhesu Christi a°. 1469 ad (?) 6 Juni. Darunter die burch- 
ſtrichenen Worte: ‘van der howirdigen billigen ſtad Collen begin, fo vil 
ih dat in alten bewerten cronifen vunden hain, und darna wer fi be 
jeffen und innegehat hait vur go geburt me van 1400 jair und na bis 
up bie zale ver jaere na ber geburt Chriſti duſent veirhundert und nuin- 
undjejzich, dairuiz vie ghene, die zer zit ven ebelen vleden zu bewaren 
hain, erinnert moegen werben, wie hoe in gerechticheit got fine fchag- 
famer verjorget wil haven zu finre even und gemeinem beten. “Dane- 
ben, ebenfalls durchftrichen,, der Name “Heinrich van Beed’, dann 
einige lateinifche Verſe mit beigefügter Ueberfegung. Bl. 1°—56* ent» 
halt Urkunden, zulett ver Regensburger Landfriede von 1471. 

4. Fasc. (6 BL). Meteorologijche Notizen bis 1472. 

Der ganze Coder ift von gleicher Hand gefchrieben und unzweifel- 
haft das Autograph des Berfafjers Heinrich van Beed. Die Eintra- 
gung “dit boich iS Heinrichs van Beeck burger zu Collne a. 1470’ auf 
dem Vorlegeblatt der Cölner Hi. Königshofen's (Stadtarchiv C 39, be- 
ſchrieben Stäbtechronifen VIII, 202), vie fonftigen Bemerkungen auf 
dem Borlegeblatt, das unvollftändige Negifter und andere Notizen am 
Schluß dieſer Hf. zeigen genau die nämlichen Züge wie Hſ. A. Die 
gleiche Hand hat hin und wieder dem Text Königshofen's Kleine Zuſätze 
beigefügt, die in der Agrippina wieverfehren, überhaupt fchließt fich dieſe 
auf's engite ver Hſ. C 39 an. Auch eine Vergleichung mit den übrigen 
Hi. der Agrippina läßt A Deutlich als Autograph erkennen. Der Text 
it vielfach veräntert und mit Zufägen verfehen, aber durchweg in bejtem 
Zuftande, die Citate und Quellenbelege find regellos, bald neben bald 
unter dem Text, ſtets von gleicher Hand beigefchrieben, die Stamm- 
bäume roh hingeworfen, die Bilder funftlos in wenigen Strichen an— 
gebeutet und nicht coloriert. Die ſämmtlichen anderen Hff. find jorg:-- 
fältig und fchön gefchrieben, die Aenderungen und Zufäße Direct in ben 

15* 





228 VI. Koelhoffſche Epronit. 


Zert aufgenommen, bie Quellenbelege fteben regelmäßig am Rande un 
find Häufig von anderer Hand nachgetragen, die Stammbäume und Bil: 
ber forgfältig, leßtere in Farben, ausgeführt, dagegen der Zert in allen 
mehr oder weniger verborben. Die in ihnen befinvlichen Bilder find in 
A mitunter nur durch eine kurze Notiz angedeutet, fo DI. 21* nach Auf 
zäblung ver 15 Cölner Arelsgefchlechter: hic demittetur spacium ad 
ponendum arma civium Coloniensium antiquorum Romanorum, 
und DI. 101°: “hie fal man fpacium laifen ven keifer zu malen’. Die 
übrigen Hſſ. haben in ber That an ber entiprechenven Stelle 15 Wappen 
und das Bild eines Kaiſers. Aufs veutlichite ift durch dieſe Bemerkun: 
gen Hf. A als Concept des Verfaſſers gelennzeichnet. 

(B) Stabtarch. zu Cöln A IT A, Bap. 15. Jahrh. Fol. 205 2. 
Iſt eine von verjchiedenen Händen gejchriebene, von Heinrich van Beed 
jelbft corrigierte und vervollſtändigte Abfchrift des Autographs. BL. 1’ 
fteht von ver Hand 9.8 v. B.: “wit boich 18 uiz bewerten hiftorien unt 
eroniden alleine vever Collen die ſtad geſatz uiz erfolgungen ber zit durch 
feiffere paefje und bufchove ter ſtad van Eoline genommen und durch—⸗ 
joift uiz den Hiftorien und opinien‘. Daneben: Cronicken ter roim- 
ſchen feiffere, der paefe, ver bufchone von Colne, von Frankrich — 
Thuronenfis. Prumenſis — von Engelant, von Saſſzen, von Strai- 
borch, von Mentze, von Guild, Gelre und Brabant, Flaindern und 
Hollant, Vincencius in speculo historiali, Heilimandus, Martiniang, 
Hugo Flelriacenfi], Baulus Orofi, Elimantus!, Gregorius in dia- 
logo, Auguftinus zc. a°. dni 1472°. Darunter von anderer Hand "in 
gotz namen amen 1488’. Lmfchriften ver Bilder, Stammbäume, Ber 
befjerungen und Quellenbelege zeigen oft beutlich die Hand Heinrichs, 
der auch am Schluß (BL. 201— 204) ‘vie taeffel und vegifter diß boichs 
beigefügt bat. 

Aus diefer HI. find die übrigen, mittelbar over unmittelbar, ge- 
floffen, wie die gleichmäßige Ausführung ver Bilder und die Uebereit- 
ftimmung in zahlreichen Fehlern beweift. Sie ift wahrfcheinlich jehr 
bald nach Vollendung des Autographs angefertigt, jevenfall® vor 1475, 
in welchem Jahre die Suderman'ſche Copie (B!) gefchrieben wurte. Letz⸗ 
tere hat das Negifter nebſt ven Blattzahlen aus B abgejchrieben, obwohl 
diefe nur zu B paſſen. Die Jahreszahl 1488 auf tem Vorlegeblatt muß 
alfo erſt ſpäter beigefchrieben fein. 


i. Elimandus wirb wohl identiſch Henr. de Hervordia chron. ed. Potthast 
mit Heilimandus, und unter beiden die praef. xvı) zu verfteben fein.“ 
Chronik des Ciftercienfers Helinand (vgl. 





Einleitung. 229 


(B') Stadtarch. ATI 3, Pap. 15. Jahrh. Fol. 212 BL. Copie 
von B. Auf dem Vorlegeblatt: ‘Item bit boich i8 Johan Suderman 
bur den minrebroder ind hain et mit miner eigener hant gefchreven anno 
75. Folgen Eintragungen von Suberman’8 Erben 1518 und 1546. 
Bl. 115°— 117® furze Fortfegungen bis 1530 von verjchievenen Hän- 
den, dann Urkunden und Regifter wieder von Johan Suberman ger 
ſchrieben. 

(B2) Bibl. ver kath. Gymnaſien in Cöln, codd. in fol. n. 80. 
Pap. 16. Jahrh. Abichrift von B!, da fie die Fortfegung bis 1502 — 
außerdem noch cölnifche Statuten — enthält. 

(B3) Stadtarch. A II 1, Pap. 15. Jahrh. Fol. 386Bl DI. 1° 
Chronica Coloniensis und ein in Farben ausgeführtes Wappen. DI. 
42» — 32° Abfchrift des 1. Cap. Königshofen's (ohne bie Vorrede) und 
tes 2. Cap. bis ‘dat fi over gar fiele lant heirſchden' (Städtechronifen 
VIII, 233— 329). Bl. 36°—143b Bilder und Text der Agrippina 
bi8 auf König Wenzel. BL. 144° — 154° Actenſtücke, das wichtigfte 
Interrogaciones sive testamentum domini Hilgeri van der Stes- 
sen qui obiit (auszüglieh geprudt unter ven Beilagen zum neuen Bud), 
Bd. I, 323). Bl. 155°— 162° Reſt der Chronik. Bl. 163° und 
164° von anderer aber ungefähr gleichzeitiger Hand Notizen zu 1414, 
16, 21 (übereinjtimmend mit Cölner Jahrbücher D), 1442 und 1471. 
Bl. 189° — 246° Urkunden, zuerft Schrift des 15. Jahrh., dann be- 
deutend fpätere Hand. BI. 247°— 267? Bapftgefchichte, meiftens nach 
Königshofen, Schrift des 15. Jahrh. BL. 274° — 291° Abjchrift ver 
Chronica praesulum Col. von moberner Hand. DI. 307% His zum 
Schluß Urkunden von verfchiedenen Händen des 16. und 17. Jahrh. 

" (BA) Stadtarch. A II 5, Pap. Ende des 15. oder Anf. des 16. 
Jahrh. Kl. Fol. Ohne Foltierung. Defect und voll von Fehlern. Wird, 
obwohl Eigenthum des Stabtarchivs, im ſtädtiſchen Muſeum zu Cöln 
aufbewahrt. 

(Bö) Kgl. Bibl. zu Berlin Msc. Boruss. Fol. 478. Pap. 286 
DH. Am Schluß vor dem Regifter BL. 281: ‘got ſei loff und ere alle 
dem himelifchen here. gejchriben und geenvet durch mich Mars R. van 
Wirkburg anno salutis 1500 up fatterstag negft vur Bartholomei glich 
zu 10 uren'. 

Aus dem über vie Hf. A Geſagten geht hervor, daß der Verfaſſer 
der Agrippina, ter Cölner Bürger Heinrich van Beeck — ein um 1470 
wieberhoft nachweisbarer Name! — feine Arbeit 1469 mit Abjchrift von 

1. ‘Heinrich van Beke' ohne nähere Bezeichnung kommt 1465 wor, Stabtardh. A 


330 VI. Koelboffiche Chronik 


Urkunden begann. Rachdem er im nächſten Jahr eine Abſchrift Könige: 
hofen's erhalten hatte, begann er mit Abfaſſung ver eigentlichen Chronik, 
bie er im Laufe der beiden folgenden Jahre vollendete. Nach einer falt 
ganz in die Koelh. Chronik übergegangenen allgemeinen Einleitung ergeht 
er fich zunächft in ziemlich naiven Unterfuchungen über die Urgefchichte 
Cölns. Seine Chronik hält fich überwiegend in ven Grenzen einer Local- 
geichichte, ganz äußerlich ift ein kurzer Papftlatalog, Auszug aus Mar- 
tin von Troppau, und eine ausführlichere Kaifergefchichte, hauptſächlich 
Compilation aus Rönigshofen und Eike von Repgow, eingefehoben. Da- 
neben find wiederholt, aber meift nur für Heine Stüde, Negino und bie 
von Ekkehard benusten Gesta Francorum — citiert als Chronica 
Prumensis und Gregorius Thuronensis — weiter Sigebert von Gem: 
bloux, die Gesta Treverorum, das Speculum historiale des Vin: 
cenz von Beauvais, bie Chronik des Hugo von Fleury!, Edmund Dyn- 
ther’8 Brabantifche Chronik, des Orofins Historiae, einige Legenven, 
die Schrift des Petrus de Andio de imperio Romano? und das 
Heine Ruiferrecht ? benugt. Für die Cölner Specialgefchichte ftand ihm 
faft nicht® als die Chronica praesulum, Hagen’s Reimchronif und der 
Text D ver Cölner Jahrbücher in einer von der uns erhaltenen etwas 
abweichenden Faffung zu Gebote. Das Ganze ift ein wenig befriedigen: 
des Machwerf. Bon einer Verarbeitung des Materials ift Feine Rede, 
die einzelnen Notizen find roh nebeneinandergeftellt, in den wenigen nicht 
entlehnten Stüden bie Sprache ſehr ungelent, in ven entlehnten be- 
gegnen viele Mißverſtändniſſe. Da Heinrich van Beeck feine Abficht, 
die Gefchichte Cöln’s bis auf feine eigne Zeit fortzufegen, nicht zur Aus 
führung brachte, ſondern die eigentliche Erzählung bereits mit 1419 
ichließt, fo bietet er faft nichts, was nicht fchon anderswoher bekannt 
wäre. 

Aus dieſem Grunde liegt die Bedeutung ver Agrippina für bie 
cölnifche Gefchichtfchreibung faft nur in ihrem Verhältniß zur Koelh. 
Chronik. Der Berfaffer der leßteren hat es für überflüffig gehalten, fic 


x, 2, Bl. 33%, und A IV, 136 in 
einem Protokoll vom 5. Oct. 1469. Im 
29.3. der Copienbücher finden ſich meh- 


rien’ bezieht und am Ende eine aus Mainz 
ftammende Abhandlung aſtronomiſchen 
Inhalts beifügt. 


rere Correjpondenzen ber Stabt 1472 an 
Heinrih van Beke Toufhuismeifter zo 
Mentz'. Wahrſcheinlich ift diefer mit 
dem Chroniften identifch, da Die Agrip- 
pina Bl. 2b (nach diejer auch Koelh. Chr. 
DI. 378) fih auf ein ‘omelienboich up 
jant Albansberg zu Meng in ber libra⸗ 


1846 


1. Ausg. von Rottendorf, Monaste- 
rii 1636. 4. 

2. Herausg. von Freher, Argentor. 
1612. 


3. Ausg. von Enbemann, Caſſel 


Einleitung. 231 


ausdrücklich als Quelle zu nennen, nur einmal (Bl. 78®) ſcheint er mit 
ver Wendung ‘der ftat eronicken' auf fie hinzubeuten, fand es dagegen 
für gut, einen längeren wörtlich der Agrippina entnommenen Paſſus 
(dl. 31° ff.) mit dem Citat “in der Trierfcher cronicken' zu ſchmücken. 
Trotzdem bat er fie etwa 30 bis 40 mul für größere zuſammenhängende 
Abſchnitte benugt, mehrmals erjtrecdt fich die genaue Uebereinſtimmung 
auf ein bis zwei Blattfeiten und felbft mehr, weit häufiger befchränft 
jih die Entlehnung auf kürzere Stellen von einer bis zehn Zeilen. Das 
Antograph (HT. Ai hat er nicht wor fich gehabt, ſondern wahrjcheinlich 
bie direct aus ihm gefloffene Abfchrift B, teren Orthographie und Bil- 
berichmud am nächjten zu ftehen fcheint. Doch hielt ich es für beſſer, 
nach dem Autograph zu citieren, da B nur fehr wenige in dieſem feh- 
iende Stellen enthält, ven Text aber ſchon nicht mehr in ver urfprüng- 
lihen Correctheit wiedergibt. An einigen ganz vereinzelten Stellen 
mußte hiervon abgefeben und B citiert werden. ‘Den Citaten habe ich 
überall, wo dies möglich war, bie betreffende Vorlage der Agrippina in 
Klammern beigefügt. 

Ueber die Verwerthung fonftiger localer Aufzeichnungen kann ich 
mich Turz faffen, da dieſelben faft ſämmtlich bereitS in der allgemeinen 
Einfeitung oder in ven Specialvorreben bes erften und zweiten Bandes, 
zum Theil auch in Bezug auf ihr Verhältniß zur Koelh. Chronik, be- 
Iprochen worden find. 

Uis der croniden ber ertzbiſchove van Eoellen. “Die 
Geſchichte ver Cölner Erzbifchöfe bis zu Friedrich von Saarwerben (feit 
1370) beruht überwiegend auf ter Chronica praesulum Co- 
lonıensium, tft jedoch nur theilmweife direct aus dieſer überfekt, 
währen Bieles aus ver in der Agrippina vorliegenden Ueberſetzung ein: 
fach abgefchrieben wurde. Nur felten fine auch ältere Biſchofskataloge 
benußgt, jo ber Catal. I. (Hahn, Collectio monum. I, 385) nebft 
der Fortſ. des Cäfarius von Heifterbach (Böhmer, Fontes II, 271), 
ver Catal. III. (vgl. Br. I, ıxvin) und ter Katalog des Levold von 
Northof (Fontes II, 282). An einzelnen Stellen — zum Beifpiel DI. 
161° bei der Sage von Erzbifchof Anno — zeigt ſich Zufammenhang 
mit einer theilweile aus ver Chronica praesulum excerpierten Bifchofs: 
chronik in deutſcher Sprache!. Einige auf Dietrich von Mörs bezüg- 
lihe Angaben (BL. 290°) find einem Iateinifchen Lobgedicht auf diefen 
Erzbiichof entnommen 2. 


1. Kgl. Bibl. zu Berlin Msc. Ger- 2. Gedrudt in Beil. I zu den Cöln. 
man. Fol. 127. ®gl. oben ©. 16. Jahrb. ob. S. 200. Unter den dort S. 197 


232 VI. Koelhoffſche Chronik. 


Ein großer Theil der Stabtgefchichte im engeren Sinne bis 1445 
beruht auf Rec. C und D der Cöolner Jahrbücher, nur Weniges 
auf B. Recenfion D ift faft vollftändig und zwar wörtlich reprobuciert, 
lag aber offenbar in weit befjerer Faſſung als die handſchriftlich erhal- 
tene vor, ſodaß der Text der Koelh. Chronik vielfach zur Ergänzung und 
Berichtigung dient. 

DI. 199 — 2365 ift Die ganze Hagen'ſche Reimchronik, ab: 
züglich der legendarifchen Einleitung, in profatfcher Umſchreibung wieder: 
gegeben, zuweilen iſt für Kleinere oder größere Abfchnitte die poetiſche 
Form beibehalten. Doch liegt dieſer Umschreibung vielfach nicht bie 
Reimchronik felbit, fondern die kurze Paraphraje ver Agrippina? zu 
Grunde. Am Schluß (BL. 236®) ift ‘meifter Godert Hagen’ direct als 
Gewährsmann genannt, ein andermal wird fein Werk als “ein chronica 
van der ftat van Collen ind is in rimen gefaßt” bezeichnet (BI. 56°). 
An zeritreuten Stellen ift er noch wiederholt veriwerthet. Beſonderen 
Werth beſitzt die Baraphrafe ver Koelh. Chronik durch den Umftand, daß 
fie einige Tücken des handſchriftlich überlieferten Textes ergänzt. 

Letsteres findet auch auf die Weverflaicht Anwendung. Die 
Erzählung der Unruhen 1370 und 1371 (BL. 273°— 275°) ift ber 
Hauptfache nach aus ven 480 Verfen ver unvollftänbigen Frankfurter Hi. 
gefloffen, das Folgende beruht ohne Zweifel auf dem verlorenen Theil? 

Nur felten umd immer für ganz kurze Stellen zeigt fich Ueberein— 
jftimmung mit ven Annales Colonienses maximi (Mon. 
Germ. SS, XVII. gl. BL. 169%, 178°. 179, 181°). Daß fie un- 
mittelbar benugt wurben, muß bezweifelt werten, da ber Ehronift, der 
gute und reichhaltige Quellen fehr ſtark auszufchreiben pflegt, fich in 
biefem Ball fchwerlich mit ein paar mageren Notizen begnügt Haben 
würde. 

Häufiger iſt von BL. 238° an die ſchöne Cölner Kaiſerchronik des 
14. Yahrh., die Chronica quorundam regum ac impe- 
ratorum Romanorum?, überfegt. Doch find auch bier fo viele 
wichtige Angaben localer Natur übergangen, daß die Vermuthung nahe 
liegt, der Chronift habe fie nicht in der originalen und vollftändigen 
Faſſung gelannt. 


mitgetheilten Fragm. einer Würzb. Sf. 2772 an wiederholt bemerkbar. Vgl. bar: 
findet ſich auch die BL. 295° mit der Wen- über die Einl. zu den Cölner Jahrbil: 
dung 'alſus fehrift einre in der croniden chern oben ©. 8. 

var den bifchoffen van Coellen’ gegebene 1. Vgl. Bd. 1, 15 

Nachricht zum Jahre 1423. Zufammen- 2. Bgl. Bo. 1, 239. 

bang mit biefen Fragmenten-ift von Bl. 3. Bol. Bd. I, LXxxXiII. 











233 


Einleitung. 


Bon Cölner Biographien find benußt ein Leben bes Erz- 
biſchffs Bruno I. in einer von ber fog. Vita altera abweichenden aber 
ähnlichen Faſſung, und des b. Bruno, Stifter des Carthäuſerordens, 
dann Cäſarius' von Heifterbach Vita s. Engelberti und Rudolfs von 
Nymwegen Vita b. Alberti!. Mehrere Blätter (DI. 158’ ff.) find aus 
ter Vita s. Annonis, nicht aus deren Quelle Lambert von Hersfeld, 
entnommen. Weber kleinere Cölner Legenden vgl. ven folgenden Abfchnitt. 

Einmal (BI. 315®) ift das Memorial von 1463 über das Begräb⸗ 
niß des Erzbifchofs Dietrich und die Wahl feines Nachfolgers? ver» 
werthet. 


D. VBermifchtes, Heiligenleben, Flugfchriften x«. 


Die legenbarifchen Partien find theil® der Legenda aurea bes 
Jacobus a Voragine, bie Bl. 28° als “paffionail’ 3 citiert wird, theils 
fpäteren Zufägen zu derjelben entnommen. Wahrfcheinlich lag die Cölner 
Ausgabe von 1483 vor, in ber in die urjprüngliche Sammlung manche 
Stüde eingefcheben find und am Schluß noch etwa 200 BL. Zufäte, 
darunter viele nieverrheinifche Locallegenden“, folgen. Außerdem zeigt 
fih (BL. 104°) Verwandtichaft mit der Vita s. Swiberti des Mar- 
cellinus und (BL. 169P) mit dem Leben ver h. Hildegard, das aber 
ſchwerlich unmittelbar benugt wurde. 

Einmal (BI. 8) genannt — das Citat auf BL. YP ift abgeleitet — 
und nur felten direct benutzt iſt des Petrus Comestor Historia 
scholastica, Argent. 1485 fol. 

Eine längere Stelle (BL. 323°) ift aus Chriſtian Wierſtraat's 
Reimchronif ver Stadt Neuß abgefchrieben, dann machen fich noch ein 
paarmal Anklänge bemerkbar. 

DL. 310° zeigt fich Zuſammenhang mit dem Tagebuch des Soefter 
Stadtſchreibers Bartbolomens von der Lakes, DL. 310 Ver: 
wandtfchaft mit der Reimchronik über die Soefter Tehde”. 


1. Bgl. Bl. 131. 1646. 1832, 184d, 

2, Gebrudt Bd. I, 373. 

3. ®gl. Henricus de Hervordia chron. 
ed. Potthast 4: Jacobus de Voragine in 
passionali. Nicht gemeint ift ‘dat duyt⸗ 
Ihe palfionail’, Cöln 1485 fol., eine 
Ueberjegung ber Leg. aurea. 

4. So die Legenden von St. Noth- 
burgis, den beiden Ewalben, ben h. drei 
Königen, die in unferer Chronik (BL. 996. 
104, 1742) nebft manden anderen be- 
nugt find. Die Zuſätze citiere ih als 


Cölner Legenda aurea mit Blattzahl, für 

die alte Sammlung folge ich der Eapitel- 

aählung der Gräße'ſchen Ausgabe von 
16. 


5. Der undatierte Originaldrud ift 
faft verfchollen. Nah dem Drud von 
1497 hat €. v. Groote 1855 die Reim: 
chronik neu herausgegeben. 

6. Bei Seiberg, Quellen ver weftfäl. 
Geſch. II, 254. 

7. Bei Emminghaus, Memorabilia 
Susatensia 583. Die dem Drud zu 


334 vi. Roelhoffiche Chronik. 

Der Bericht über den italienischen Zug. Karls VII. von Frant: 
reich (BI. 3418) ift wörtlich, aber mit bedeutenden Abkürzungen, aus ber 
bon einem Beitgenoffen verfaßten Descriptio apparatus bel- 
liei! entnommen. | 

Ein Spottgevicht auf Karl VII. (Bl. 338°) ift aus den 1492 
erichienenen Epistolae et carmina Jacob Wimpheling’s entlehnt. 

Dt. 191° ff. ift ein großer Theil von Conradins Manifeſt bei fei- 
nem italienischen Zuge, die daran angefchloffene Klage auf Conradins 
Tod (BL. 193°) aus ver Adhortatio tes Ghibellinen Petrus de 
Pretio überjekt. 

Der erfte Satz des Abfchnitts über ven Defensor pacis (dl. 
258) ift wörtlich aus Königshofen abgefchrieben, für ven Neft fcheint 
ber Defensor felbft benußt zu fein. 

Die Nachrichten über die im Speierer Dom begrabenen Raifer 
(Bf. 156) ſtammen aus einer jett verfchwundenen Gedächtnißtafel des 
Biſchofs Mathias von Speier, deren Infchriften uns jedoch erhalten find. 

Bon den Schriften des Aeneas Sylvius (Bapft Pius IL.) lagen 
vor De Bohemorum origine Bl. 31*. 35°), Europae status (36*. 
114». 190%) und De curialium miseriis (Bl. 588). 

Commentaria Cesaris (Bell. Gall.) und Cornelius Tacitus 
(Annales), auf die fich ver Chronift in ver Quellenüberficht und anders— 
wo (Bl. 37°. 131) bezieht, mögen vorgelegen haben, ohne daß eine 
wörtliche Entlehnung nachzuweiſen ift. 

Drofius wird ebenfalls im Quellenverzeihniß genannt und noch 
mehrmals citiert. Doch ift Das Citat BI. 23° aus Eike, 23? aus Sup- 
plementum, 71? aus Rudimentum abgefchrieben. BL. 37° bezieht 
fich der Chronift für die Gründung Cölns auf Oroſius ter dat fchrift 
30 fent Auguftin’, aber die Widmung ber Historiae an ven h. Augufti- 
nus enthält nichts derartiges. Nur Bl. 69° ift Orofius, wahrfcheinlich 
direct, für wenige Zeilen benugt. 

Ganz alleinftehende Congruenzen mit der fabelhaften britischen 
Königsgefchichte des Gotfried von Monmouth (BL. 89), den Mainzer 


Grunde liegende Hſ. (Bap. 4. 15. Jahrh.) 
befindet fi im Stadtarchiv zu Soeft Re- 
pert. XX, 106. Itig laͤßt Seibertz, 
Quellen II, 263 dieſe Reimchronik von 
Hermann Latomus 1576 verfaßt werten. 
Die Stelle bei v. Steinen (Die Ouellen 
der weftphäl. Hiftorie 66), Die zum Be- 
weis citiert wird, ergibt mit aller nur 
wilnfchenswertben Deutlichkeit, daß La⸗ 


tomus Tediglih eine Abfchrift fertigte. 
Der gleiche Irrthum fehon bei v. West- 
phalen, Monum. ined. rer. Germ. IV, 
praef. 132. Uchrigens bebürfen die Soe- 
fter Quellen noch einer näheren Unter: 
juchung. 

1. Voyage litteraire de deux reli- 
gieux Benedictins, Paris 1724, II, 379. 


Einleitung. 235 


Annalen (BI. 243°) und der Chronit des Johann von Winterthur 
(O1. 189P) find wohl durch mir unbekannt gebliebene Vorlagen vermittelt. 

Bon urkundlichem Material ſtanden dem Berfaffer die goldne Yulle 
Karls IV. (Bf. 109%), vielleicht auch Verhandlungen des Wormfer 
Reichstags von 1495 (BL. 140°), dann ein paar im Anhang ver Agrip- 
pina vorgefundene Cölner Urkunden /YI. 204°. 283*) zu Gebote. 

Endlich begegnen uns noch Citate aus ver h. Schrift (ziemlich oft), 
tem Corpus iuris civilis (91. 58°. 144) und canonici, Tullius 
(Cie. de orat. Bf. 3®), eine Reminiscenz aus Horaz' Epifteln (BT. 58°), 
Ovpid's Fasti (18°), Aeſop's (d. h. Phädrus') Fabeln (312), Augufti- 
nus De civ. dei (10°. 11®), ein Brief des h. Hieronymus (8°) und 
deſſen Schrift De viris illustribus (11®. 14°), Boethius De consola- 
tione philosophiae (13*, fonftige Citate find entlehnt), die Regula 
pastoralis Papſt Gregors des Großen (78°), Iſidor's von Sevilla Ety- 
mologien (30®), Francesco Petrarcha's Epistolae de rebus familieri- 
bus (114*), Gerſon's Tractate De laude scriptorum (311P) und De 
puella equitante in armis (295°), die Schrift des Walther Burley 
De vita philosophorum (55°), Johann von Zrittenheim De laude 
scriptorum manualium /312°) und bie VBenetianer Ausgabe des 
Quinctilian von 1471 (312%). 

Daneben finden wir noch eine Menge von Büchern genannt, die 
der Ehronift ganz gewiß oft kaum dem Namen nach fannte. Zuweilen 
drängen fich förmlich vie Citate aus den Glaffifern und Kirchenvätern 
wie aus der biftorifchen und fcholaftiichen Litteratur des Mittelalters, 
und bei oberflächlicher Betrachtung erhält man eine fehr vefpectable 
Meinung von der ausgebreiteten Belefenheit des Verfaſſers. Leider ſind 
es meift erborgte Federn, dutzendweiſe find die Citate aus bekannten 
Vorlagen abgefchrieben: 


E. Unklare Gitate. 


Der in ven vorſtehenden Abfchnitten gelieferte Quellennachweis 
kann feinen Anfpruch auf Vollftändigfeit machen. Daß die im Quellen- 
verzeichniß aufgeführten Chronifen von Franfreich, Holland und Brabant 
in der unferem Chroniften vorliegenden Geftalt nicht aufzufinden waren, 
ift bereits oben bemerkt, ebenſo fteht e8 mit ven an gleicher Stelle nam: 
haft gemachten Chronifen von Flandern un Mainz, die aber nur für 
ganz Furze Stücke benugt fein können!. Auch ver Poet Atilius (vgl. 


1. Verdächtig ift der Umftand, daß alle dieſe Chronifen auch im Quellen: 


236 VI. Koelhoffſche Chronik. 


DI. 53*), der die Grabſchrift auf ten ſagenhaften Cölner Helden Mar⸗ 
filins verfaßt haben foll, bleibt für uns ein bloßer Name. Dreimal 
(31. 195* zweimal, 305%) finden wir die Wendung ‘a8 einre fchrift‘, 
ohne den Uriprung ver Nachricht angeben zu können. DL. 114 fteht 
das Citat ‘als ſchrift Henricus van Hervort' bei einem längeren Abjchnitt 
über Lage und Ausdehnung Sachfens, mit welchem eine Stelle in ver 
Potthaft’ichen Ausgabe nur jehr entfernte Achnlichkeit befigt. Man 
fönnte vermuthen, er ftehe in dem von Botthaft nicht abgebrudten Theil, 
aber fonft zeigt fich auch feine Spur von Verwandtſchaft mit Heinrid 
bon Herford !, ver Doch eine fehr gut verwendbare Vorlage abgegeben 
haben würde. So bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, daß unfer Chro- 
nift den Abfchnitt einer anberen Vorlage entlehnte, in welcher Heinrich 
nebenbei citiert war. Man könnte zunächft an da8 Rudimentum novi- 
ciorum denfen, in welchem Heinrich ftarf benußt ift, hier war aber jene 
Stelle nicht aufzufinden. 

Auch Hiervon abgejehen, bleibt eine, verhältnigmäßig allerdings 
nicht große, Anzahl von Abfchnitten übrig, bie ganz ficher nicht zuerft 
aus der Feder unſeres Chroniften gefloffen fin. Dahin gehören vie 
‘overjehrift van Julius' (BI. 26°), die nur theilweife auf Königshofen 
beruhende Aufzählung der chriftlichen Königreiche (150°), die Stellen 
über den Einfall ter Mongolen (180°), ven Tod Friedrichs I. (185°), 
ben Deutſchorden (194°), Conradins Untergang (193°), die Aufhebung 
des Templerorvens (195°), Einzelnes über Wilhelm von Holland (202*), 
Adolf von Naſſau (242), König Albrecht (245®), Erzbifchef Peter von 
Mainz (247°), König Wenzel (280°. 286°), auch manche Cölner Nach: 
richten 2c. Zweifelsohne ift ferner ein großer Theil der mitunter jehr 
reichhaltigen Erzählung von 1446 (Bf. 310°) ab nicht originaler Natur, 
während bier nur an wenigen Stellen eine Vorlage nachgewiefen werben 
fonnte. Von 1488 an wird die Hauptjache felbftändig fein, da ber Ver: 
faffer bei diefem Iahre (BL. 335®) ausdrücklich bemerkt, er fei nunmehr 
ad presentia tempora gekommen. Doc bezieht er fich fchon vorher 
häufig auf mündliche Ueberlieferung. So heißt es fchon BL. 299* bei 
Mittheilungen über ven Erzbifchof Marcellus von Drontheim? ‘as ich 
bain hoeren fagen van ven die in gefant haven’, dann zu 1440 (307%; 
‘a8 ich hain hoeren fagen van ein teil luden tie noch im leven fin’, zu 


verzeichniß der Agrippina figurieren. Ei» denen unjere Chronif da8 Rudimentum 

nige von ihnen aber haben ver Koelh. und „eielee 9. v. H. abichreibt. 

ehron. ganz gewiß worgelegen 2. Geftorben um 1460. Ennen, Oe⸗ 
1. Abgejehen von foldhen Stellen, an Lichichte III, 366. 





Einleitung. 237 


1442 (308°) “dat ich bi minre zit did hain hoeren fagen’, ‘have ich ge- 
hoirt' (326°) beim Urtheil über Karl den Kühnen (+ 1477), zu 1474 
(323?) “a8 ich hoirt fagen’, zu 1482 (330°) ‘a8 ich hain hoeren fagen’. 
Die zahlreichen namentlich chronologifchen Irrthümer nach 1445 Laffen 
vermutben, daß in dieſem Theile die mündliche Ueberlieferung eine be- 
beutenbe Rolle fpielte, 

Sehen wir num, wie der Ehronift feine Quellen verwerthet, wie Art der 
beichaffen das Werk ift, welches er zu Stande bringt. Entjchieven trägt Pr 
dasſelbe ven Charakter ver Compilation, wie die meiften großen Chroni- 
fen des 15. Jahrhunderts. Er verfügt über ein bebeutenderes Material 
als viele feiner Collegen, ohne fich aber übrigens wejentlich von ihnen 
zu unterfcheiven. Die beutfchen Vorlagen werden einfach abgefchrieben, 
natürlich mit Mebertragung in den nieberrheinifchen Dialekt, vie latei- 
niſchen, meift breit und ungelent, überjegt, abgejehen von wenigen Stel- 
len, die wegen ihres fittlich anftößigen ober fonft bedenklichen Inhaltes 
in lateinifcher Faſſung beibehalten wurden. Selbft die Einleitung, in 
ter man boch am erften ſelbſtändige Gedanken vermuthen follte, beruht 
faft vollftändig auf Agrippina, Florarium, Supplementum zc. Es ift 
eine Aeußerlichkeit, aber doch für ven compilatorifchen Charakter ber 
Arbeit bezeichnend, daß fogar vie rohen Holzfchnitte durchſchnittlich ge- 
treue Nachbildungen aus Agrippina, Fasciculus temporum und Ero- 
neden ver Sajjen find. 

Lag in viefem engen Anfchluß eine große Erleichterung ‚für ben 
Quellennachweis, jo wurde legterer andrerſeits durch vie Willfür und 
Regellofigkeit ver Benugung in hohem Grave erfehwert. ‘Der Verfaſſer 
denkt kaum daran, für ein beftimmtes Gebiet einen einzelnen Autor als 
Hauptquelle zu behandeln und antere nur gelegentlich heranzuziehen, faſt 
überall wechjeln vie verfchienenften Vorlagen in bunter Folge. Da nun 
manche berfelben untereinander wieder wörtlich übereinftimmen — bei- 
ſpielsweiſe Schebel mit Supplementum, Agrippina mit Königshofen und 
beide mit Eife — fo war die Frage, welche Schrift vorliege, oft gar 
nicht, oft nur nach ganz geringfügigen felbft orthographifchen Merk: 
malen zu entjcheiven. Dazu kommt vie Gewohnheit des Chroniften, bei 
Erzählung eines einzelnen Ereigniffes mehrere Berichte mofaifartig zu 
verbinden: fehr häufig hat er aus einem Bericht tie Haupthandlung, 
aus einem zweiten lediglich die Iuhreszahl, aus einem britten ober 
auch aus mehreren anderen ein paar Nebenumftänve entnommen. So 
wurde der Quellennachweis zu einer ſehr verwidelten und zeitraubenden 
Arbeit. 


238 v1. Koelhoffſche Ehromit. 


Aplage Die allgemeine, wie die ſpeciell hiſtoriſche Befähigung, welche der 

Chronit. Chroniſt an feine Arbeit heranbrachte, war eine wenig genügende. Es 
ſcheint ſogar, daß er erſt durch ſeine Chronik in die Bekanntſchaft mit 
der mittelalterlichen Chronikenlitteratur eingeführt wurde!. Er wollte, 
wenn man bei ihm überhaupt einen vor Beginn der Arbeit beſtehenden, 
nicht erſt während derſelben ſich entwickelnden Plan vorausſetzen darf, 
die Vergangenheit ſeiner Stadt mit der allgemeinen Geſchichte und der 
Geſchichte Deutſchlands, ſpeciell der ihm zunächſt liegenden unteren 
Rheingegenden verbinden. Anſtatt aber, dem verſtändigen Beiſpiel Kö— 
nigshofen's folgend, ſein Material in inhaltlich verſchiedene Bücher zu 
gruppieren und dabei für eine gewiſſe Gleichmäßigkeit der Darſtellung 
Sorge zu tragen, griff er willkürlich aus ſeinen Vorlagen heraus, was 
ihm gerade behagte, und ſtoppelte es ohne eine andere Ordnung als die 
chronologiſche Folge — denn die conventionelle Eintheilung in ſechs 
Weltalter iſt bei ihm noch mehr als gewöhnlich eine rein äußerlich an- 
gelegte Schablone — zufammen. Dabei ift eine gewiſſe Vorliebe für das 
Abentenerliche, Piquante, Anefootenhafte unverlennbar, er erzählt ‘van 
den vernoempften und genoichlichiten biftorien, die und nuglich ind 
luſtlich fin 30 boren und 30 leſen' (BI. 4*) und folgt deshalb gern 
guten Erzählern wie Hagen, Eife und Königshofen. 

So entjtand ein Elaborat, bei welchem ver Mangel von Ordnung 
und Ebenmaß ein bervorftechendes Merkmal ift. Er begann mit Erfchaf- 
fung der Welt und vertiefte fich zunächſt eingehend in die biblifche Ur- 
geichichte, fand aber fchon bald (BL. 15°), daß e8 “ghein fchrifte van ber 
werden bijtorienchriveren van duitſchen landen bis zo des eirften keiſers 
van Rome Julius genoempt of ein furke zit darvur' gebe, und fertigte 
deshalb den ganzen Reſt ver worchriftlichen Periode bis auf Cäſar mit 
abgeriffenen Stüden aus der jüdiſchen und römiſchen Gefchichte fowie 
mit einer perſiſchen Königsreihe auf 36 Seiten (Bl. 6°— 24°) ab, non 
denen auf das zweite Weltalter 5, auf das vierte 7, auf das dritte gar 
nur eine einzige fallen, indem er dieſe Zeit “ven geleirven bie fich dairinne 
befommeren' (BL. 15°) überließ. Bon Cäfar ab bilvet die Reihe ver 
Kaiſer und fpäter ver Päpſte das Gerüjt ver Chronik, dazwifchen wird 
die cölnifche Stadt und Bifchofs- Gefchichte, die Erzbiſchöfe von Trier 
und die Könige von Frankreich, die Fränkischen Hausmeier und die Herzoge 
von Brabant, die Grafen von Holland und Geldern, Legenden, Orbens- 
gründungen und eine Menge von allerhand Nachrichten, wie fie ihm 


1. Vgl. Bl. 556 ‘mer nu as ih die Dann Bl. 76b “ich endorfte dat niet wid⸗ 
biftorienfchriver ſelfs durchleſen hain'. derlegen 2c.’ 





Einleitung. 239 


gerate in den Wurf kamen, untergebracht, der chronologifche Fortgang 
noch durch langathmige Abhandlungen über die Gründung und ven 
Rang der Stadt und bes Erzbisthums Cöln, über die Mearfiliusfage, 
das Eölner Eoncil von 346, die Gliederung des römischen Reichs und 
den Urfprung ver faiferlihen Gewalt unterbrochen. Seit Anfang bes 
14. Sahrhunderts wird die Gefchichte der Päpfte, mit dem Aufhören 
Königshofen’8 auch die Kaifergefchichte immer vürftiger, die Stabt- 
geihichte tritt mehr und mehr in ven VBorbergrund, und die bis dahin 
im Ganzen eingehaltene Form einer nach Genenlogien und Pontificaten 
geordneten Chronik geht jchließlich faſt ganz in die annalijtifche über. 

Iſt auch der weit überwiegende Theil der Chronik reine Compila- Keitiiee 
tion, jo macht ihr Verfafjer doch zuweilen Anläufe zu etwas Beflerem. wanv- 
Er möchte gern feinen Xefern nicht bloß Gefchichtchen erzählen, fondern "3" 
Wahrheit, Gejchichte bieten. Gern beruft er fich auf “vie alven, bewer⸗ 
ten, wairhaftigen hiftorienfchriver’, oder eifert gegen bie ‘verfierden bifto- 
rien’ (BL. 54°), die nuwen biftorienfchriver, die gerne wat nuwes ind 
genoichlich8 hervurbrechten, die vifieren ind erdenken fulche fabelen ind 
Ichriven die alfus bequemlich' (55°), gegen die “fabelen vie aljus verfiert 
fin umb ein innicheit 30 machen of wat nuwes hervurzobringen' (BL. 54°). 
Aber er ift doch noch weit bavon entfernt, aus biefem richtigen Gefühl 
regelmäßig die praftiichen Folgerungen zu ziehen und conjequent zu 
Sonderung der zuperläffigen Schriftiteller von ven unglaubhaften wenig- 
iten® ben Verfuch zu machen. Bei der nicht gewöhnlichen Menge ver 
ihm zu Gebote ftehenden Gejchichtsbücher mußte er auf die zahllejen 
Lüchen, Widerſprüche und Ungereimtheiten ver mittelalterlichen hiſto— 
riichen Litteratur aufmerffam werben, und nahm in ver That wiederholt 
bie Gelegenheit wahr, um zu wiberlegen, zu vereinbaren und durch Com- 
bination zu ergänzen. Indeſſen betreibt er dies Gefchäft nicht conjequent 
und fällt nach einigen jehr berechtigten Zweifeln wieder in um fo größere 
Bertrauensfeligfeit zurück, oft will er verbeffern und macht die Sache 
nur noch Schlimmer, ftellt die chronologifche Folge geradezu auf den Kopf 
ober verbindet unmittelbar Dinge, die Sahrzehnte auseinander liegen. 
Eine Menge von Erfindungen, die dem Mittelalter als Gefchichte gal- 
ten, erzählt er gläubig nach, und anderswo iſt feine Polemik gegen vie 
Märchen feiner Vorgänger kaum weniger naiv als die Märchen jelbit. 
Kritiiche Anwandlungen, die gewiß mitunter geeignet find, ein Lächeln 
bervorzurufen, die den Verfaſſer aber doch vortheilhaft von anderen, mit 
dem reinen Plagiat zufriedenen Chroniften unterfcheiden: ſelbſt ohne 
einige unläugbare Erfolge wäre fchon ver Verfuch anzuerfennen. Häufig 





240 VI. Koelhoffſche Chronik. 


werden widerſprechende Berichte vergleichend zuſammengeſtellt, fabelhafte 
ſcharf abgefertigt. Dazu bot allerdings oft ein ſchon in der Vorlage ent⸗ 
baltener Zweifel Anlaß, fo bei der Sage von ber Salvatio Romae 
(Bf. 55®), von Eonftantin und Sylveſter (77°), von den 11000 Jung: 
frauen (88°), vom Grab Shlvefters II., das vor dem Tod eines Papſtes 
zu ſchwitzen anfängt (153P) zc., aber fchon vie häufige Berückſichtigung, 
die er ſolchen Bedenken angebeihen läßt, ift ein Beweis, daß fie bei ihm 
einem verwandten Gefühl begegneten. Bei der Unterfuchung über bie 
Gründung Cöln's (BI. 33° ff.) kommt er gegenüber ven Fabeln, vie er 
bei Königshofen und in der Agrippina fand, zu einem annähernd rich 
tigen Refultat, recht vernünftig ift die Bemerkung (56*) über das angeb- 
liche Alter einiger Cölner Kirchen, die Argumentationen über die Mar: 
ſiliusſage (BI. 490 ff.), über das Chriſtenthum im alten Cöln (75°) und 
die Acten des Cölner Concils (76* ff.) haben bei aller Breitſpurigkeit 
doch Hand und Fuß und operieren gar nicht übel mit den vorhandenen 
natürlich mangelhaften Beweismitteln. 

Derartige Stellen laſſen eigentlich viel mehr erwarten, als er wirk 
(ich geleiftet hat, und daran trägt feine Xeichtfertigfeit und Vergeßlichkeit 
die Schuld. Er ift im Stande in wenigen Zeilen zwei ſich Direct wiber- 
Iprechende Behauptungen aufzuftellen, und in Bolge fchlechter Leſung 
oder Ueberfegung der Vorlagen wimmelt die Chronik von zuweilen vecht 
ergöglichen Fehlern und Mißverftänpniffen. Am ärgften tritt feine 
Tlüchtigfeit auf dem Gebiet der Chronologie hervor. Er weiß ſehr wohl, 
wie fchlimm gerade dieſer Punct in feinen Quellen beftellt ift, er macht 
auch einen in ver Theorie ganz guten Befjerungsvorfchlag, indem er ver- 
ipricht, auf Grundlage einer überall gleichmäßig überlieferten Jahres⸗ 
zahl — Regierungsantritt nes Antoninus Pius, der dann freilich 140 
ftatt 138 angefegt wird — die widerfprechenden Angaben zu berichtigen 
(BL. 63°), aber ver Erfolg ift ein trauriger, feine Zeitrechnung ein 
wüjter Knäuel, ven nachläffige Seßer noch feiter gebreht haben. Nach 
einer bitteren Klage über die chronologifchen Differenzen feiner Vor⸗ 
gänger meint er (BL. 63°): “doch hain ich die jairzail des vegiment ber 
feifer mit groiffem vlis ind arbeit fere concorbiert, jo dat bie jaire des 
regimeng ber feifer ind der geburt uns heren in ver ſumme gelich 30- 
jagen bis up dat hurige jair anno 1499’. Er hätte fein Eigenlob fchwer- 
lich an einer weniger paſſenden Stelle anbringen können. 

Solhe Wahrnehmungen dürfen indeſſen nicht zu einem gering- 
Ihätigen Urtheil verführen. Die Koelh. Chronik ift unter den Stadt- 
geichichten des 15. Jahrhunderts gewiß Feine ver fchlechteren, und das 





Einleitung. 241 


Aufſehen, Das fie erregte, der Stolz, mit welcher ver Cölner fpäterer 
Zeiten fie betrachtete, war nicht ohne Grund. Auch heute befigt fie noch 
erheblichen Werth, und zwar nicht bloß, weil fie die einzige volfftänbige 
Darftellung der Cölner Gefchichte ift, welche das Mittelalter hervor: 
brachte. Daß für manche Nachrichten des 13. und 14. Jahrhunderts 
eine Quelle nicht nachgewieſen werben konnte, wurde ſchon früher betont. 
Im 15. Jahrhundert begegnen folche Stellen immer häufiger, und von 
1446 ab bildet die Chronik eine wichtige und noch lange nicht hinreichend 
berücfichtigte Quelle, veren Bedeutung über den Bereich der Local- 
geichichte hinausreicht. Manche Ereigniffe von weit allgemeinerem In- 
tereife jind mit epifodenartiger Breite erzählt, fo die Wefterburger 
(1457) und Mainzer Fehde (1462), vie Xütticher Wirren (feit 1465), 
die Regierung Karls des Kühnen, namentlich feine geldriſchen Händel 
und bey Neußer Krieg, dann ber Aufitand in Brügge (1488) und Kaifer 
Friedrichs niederländiſcher Feldzug. Gewiß haben hier meiftens zeit- 
genöffische Aufzeichnungen als Grundlage gebient, handſchriftliche Berichte 
oder fliegende ‘Drude, wie ein folcher für ven italienischen Krieg Karls 
VII von Frankreich als Vorlage nachgewiefen wurde. Aber felbft 
wenn es gelingen follte, die ſämmtlichen fchwer erreichbaren Vorlagen 
dieſer Art aufzufinden, dürfte noch immer eine fehr beträchtliche Zahl 
originaler Nachrichten übrig bleiben. 

Dazu kommt noch, daß der Ehronift, obwohl im Ganzen und Gro— Berfäns 
Ben ein faft felanifcher Nuchbeter feiner Vorlagen, doch nicht jelten auch jhauun= 
feinen perfönlichen Anfchauungen Ausdruck verliehen hat. Am meiften 9° 
tritt, wie bei einem Stabtchroniften zu eriwgrten war, der Localpatriotis⸗ 
mus in den Vordergrund. ‘Eoellen ein kroin boven allen ſteden fchoin’ 
it ihm ‘die heuftſtat van ganten buitjchen lande (DI. 4°), gegründet 
jur Zeit des allgemeinen Weltfrievens und ber Geburt ber h. Jungfrau, 
bie treue Tochter des römischen Reichs und der römifchen Kirche, vie 
ſchutzbefohlene Stadt des h. Petrus, die Ruheſtätte zahllofer Heiligen, 
der Wohnort des Frommſinns und der Wohlthätigfeit, ver Sit einer 
bochberühmten Univerfität und ver beiten theologifchen Schule der Welt, 
ausgezeichnet durch fieben heilige Erzbifchöfe und die Wirkſamkeit von 
Männern wie Albeitus Magnus, Thomas von Ayuino und Johannes 
Scotus. Das befte Gut der Stabt ift ihre Freiheit. Bon Marcus 
Agrippa, dem edelſten Manne ver Römer, dem Schwiegerfohn Octavians 
bes trefflichften Kaifers gegründet, von Zrajan burch Verpflanzung ber 
fünfzehn Gefchlechter geehrt, von ven Kaiſern mit Privilegien überhäuft, 
in ten “eiferrechten’ d. h. im Corpus iuris als tributfreie Stadt er- 

Gtädtehroniten. XI 16 


242 VI. Koelhoffſche Chronik. 


wähnt, ein unabhängiges Glied des römiſchen Reichs, frei von Reicht 
bofgericht und Vehme, hat Eöln das Kleinod der Freiheit troß aller An- 
fechtungen unverfehrt bewahrt. Daß vie Hanptgegner feiner Unab- 
bängigfeit, die Bifchöfe, nicht zum beften wegkommen, verfteht fich von 
felbft. Nichts hat ver Ehronift fo forgfältig notiert, als tie Streitigkeiten 
mit ihnen, und das wichtigfte litterarifche Denkmal der Kämpfe des brei- 
zehnten Sahrhunderts, Hagen's Reimchronit, hat er faſt vollftändig ſei⸗ 
nem Werfe einverleibt. Stets ift die Stadt gegenüber dem Biſchof in 
ihrem guten Recht, nur bei St. Anno bat er, vielleicht Ebenfofehr durch 
deſſen kirchliches Anfehen als durch die Autorität der Hier ausgejchriebe- 
nen Vita S. Annonis bewogen, eine Ausnahme gemacht. Bei fpäteren 
Bilchöfen dagegen find die in einem ver Stabt feindlichen Sinne gehal: 
tenen Aeußerungen ber fonft eifrig benugten Chronica presulum forg: 
fältig vermieben. 

Aber fein Patriotismus ift doch nicht anf den Bering der Stabt- 
mauer befchräntt, und ein lebendiges nationales Gefühl läßt fich ihm 
nicht abfprechen. Er fchreibt hauptfächlich über Deutfchland und für 
Deutfche, “in flechter duitſcher ſpraeche ... die treflichite ind mirklichſie 
gefchicht van duitſchen landen’, nicht für die Gelehrten, ſondern für das 
Volk, für “egliche cloicke vernunftige leien die ghein latin verftain’ (BI.4°, 
zum Theil mit den Worten Königshofen’s), und wo er fich von feinen 
Vorlagen emancipiert, ift feine Schreibweije echt volksthümlich und von 
fprüchwörtlichen Redensarten purchiwebt. Eine warme Liebe zum Vater: 
land tritt oft wohlthuend hervor, fchlecht dagegen ift er auf bie Walen 
zu fprechen, und Karl VIII. von Frankreich, der dem beutfchen König 
Mor feine Braut raubt und des Königs ihm fchon verlobte Tochter 
heimſchickt, wird mit einem bitteren Spottgebicht bebacht (BI. 338°). 
Römiſch Reich und Kaiſerthum find ihm Gegenftände ber höchiten Ver: 
ehrung, tief betrauert er Conradins Tod, mit dem ‘ein ende nam bat 
hoeghe huis der berzogen van Swaven, van dem fo vil Teifer ind Toninf 
bie fere vernoempt ind groispedige man geweit fin’ (Bf. 193*), bie 
Ladung Ludwigs des Baiern nach Avignon begleitet er mit einer beißen: 
den Bemerkung (251°), entfchieven fpricht er fich nach Königshoſen und 
dem Defensor pacis gegen die päpftlichen Anfprüche aus (258) und 
entwirft (196°) nach Schebel von ver ivenlen Bedeutung des Kaiſerthums 
ein phantaftijches Bild. 

Es konnte ihm nicht verborgen bleiben, wie wenig die traurige 
Gegenwart biefen ausjchweifenven Theorien entfprach, und er verheblt 
feinen Unmuth tarüber nicht. Durch die Unachtfamteit feiner Herrfcher 











Einleitung. 243 


umd bie Gier der Fürſten hat pas Reich viele Landſchaften eingebüßt und 
‘an val Friegen den it nummterme verwinnen mach‘ (237°). Bei Ermwäh- 
nung des Wormfer Landfriedens von 1495 (343®) fügt er lakoniſch bei: 
‘of der gehalden wart, i8 gobe bekant'. Er ſchrieb noch unter dem frifchen 
Eindrud der troftlofen Zeit Friedrichs III. und fprach fich einmal (333P) 
über den ſchwachen Mann, ven Vater des regierenden Königs, fo unver: 
blümt aus, daß er es nachträglich für beffer hielt, noch mwährenp des 
Druds einige Zeilen zu ftreichen. Die Hauptfchuld am Verderben trägt 
das böſe Beiſpiel von oben. Hie is zo mirken’, heißt es BL. 58, ‘fo 
wanne bie operften ind regenten eirber verfaren ind wife man fin ind 
bairzo fin vurgenger iren underfaifien ind wandelen ben rechten wech, 
wie dan is bie wandelunge ind ber ftait ber vurweſer, in ſulcher wife 
wandert Die gemeine ind die underjailfen ouch van noit wegen ummer 
dat groiſte deil, got geve it fi in werltlichen of in geiftlichen ftaeve. ind 
wanne onch gebrech i8 in den overften, jo volgt ouch van noit wegen ge- 
brech in den underſaiſſen'. Vergeſſen ift die Klugheit, mit ver Tiberius 
feine Unterthanen- gegen die Habjucht ver Beamten ſchützt, “und wat 
quaig fi fomen wis verachtung diſſer lere, dat fien leider offentlich vur 
den ongen beide junf und alt, und deshalven gheen bie lande vol bebler 
und armer lude' (BL. 43). Der “Loftliche ind mirkliche fpruch’ Trajans 
über die Stellung des Herrfchers zum Volt “is nu alzo verre zo halen 
van den furften unfer zit ind van anderen bie ouch Feinre fin van ftait 
ind dunken fich 30 geit bairzo zo fin, bat fi ein goiden flechten man an- 
Ipreechen of ouch anfein’ (59). “och leider ich forge, bat under ben criften 
richteren nauwe ſolde einre vonden werben, ber fich fo vil echte widder 
die overften umb zo behalven und 30 verloefen ein verachten ind verhasben 
minichen als Pilatus dede umb Jeſus willen. ich Jorge, ft lieſſen fich ouch 
verkeren of umb dreuwunge of mit giften’ (44°). Karl VII. fommt in 
Rom gewiffenhaft feinen Verpflichtungen nach, “at alzo vil ind jere 
veelt an etzlichen furften deſer lande' (343°). Erzbifchof Konrad bedrückt 
bie Gemeinde, “als ouch leiver gefchicht zo unferen ziden van geiftlichen 
ind werntlichen beren’ (199®), er will ihre Freiheit brechen, ‘a8 ouch nu 
zer zit gefchicht up vil enden, dae des richs ſtede jchentlich befchetst ind 
bezwongen werben’ (eb.), fein Nachfolger Engelbert wäre vielleicht ein 
guter Herr geivejen, hätten ihn feine Räthe nicht verführt, ‘a8 ouch ge- 
Ihtet bi unfen ziven vil vurweſern beide geiftlich ind werltlich, dairan 
doch fich andere vurweſer leren ind beiferen ſoulden bie bat leſen of 
hoeren lefen' (236°). Er ermahnt “beide lantheren ind ftebe, bat fi ir 
underfaiffen of gemeinve alfus hafden, dat fi lief gehat werben van in 
16* 


244 VI. Koelboffiche Chronik. 


ind gunft zobragen, ind bat is bie ftarffte muir, vaemit fi fich befchirmen 
ind weren moegen. mer wanne bat anders fumpt, dat bie gemeinde niet 
mit lieven ougen mach fien irre vurwefer, dair i8 grois perickel ind ſorge 
in gelegen’ (206°). Wirklich ergreifend find die jchönen, Fräftigen Worte, 
in denen er (Bl. 64P) die Fürften feiner Zeit an das beſchämende Bei— 
fpiel ſelbſt heidniſcher Katfer erinnert!: O felige zive, wanne bie vur⸗ 
weſer ind die overjten ir underfaiffen Tief haven ind ir wailfart ind in 
dairzu behulplich fin. wat fal ich vil fagen of ſchriven van den prelaten 
beide geiftlich und werltlich bi unfen ziden die ouch eriften fint? fi moegen 
fich wail fchemmen ind funver zwivel dairvan verwis moeſſen hoeren var 
unſem lieven heren Iheſu Erifto in fime leften gericht, dat die heidenſche 
feifer fo barmherkich ind guebertieren geweft fin 30 iren underſaiſſen bie 
niet 30 befweren mit unbillichen fchegungen, ja ouch jo it in noit was, 
dae fi nu fo ſpitzfundich ind cloif fin durch fich ind ir raede dem gemeinen 
man afzopluden [weis ind bloit, nu mit fchagunge, nu mit zollen, nu mit 
mungen, ind mit ander vil ungeboirlichen maniren die wibber got und 
recht fin’. 

Ehenfo hat er troß feiner kirchlichen Gefinnung für firchliche Miß— 
jtände ein offenes Auge und ein freies Wort, in gleicher Weife trifft fein 
Zabel den geiftlichen wie ven weltlichen Stand. Huß, der ihm übrigens 
ein Keßer ift, predichde ſere fcharpelich intghein bie groiffe ſchentliche 
giricheit der geiftlicheit ind van der overoloedicheit zitlich8 goitz ind van 
der weildicheit bair fi in fwenımen’ (BL. 294). Wiederholt berichtet er 
über Klofterreformationen und läßt ſehr deutlich durchblicken, für wie 
nöthig er diefelben hält (109. 133%. 178°). Einmal (75°) fpricht er bie 
Befürchtung aus: ‘wer it fache, dat in 10 jairen ghein prebicait ind un 
derwiſung des volks geſchiede — ich fagen van dem volk dat mu criften 
gelouven hatt — men fulde fien, dat dat volf gant beeftlich und uncrift- 
lich leven fulde, dat doch nu, as men degelich prebiget ind leiret, nauwe 
bi dem gelouven blivet'. Die Erfindung der Buchdruckerkunſt betrachtet 
er als ein Geſchenk Gottes zu Belebung der Frömmigfeit in einer Zeit, 
in welcher “vie liefve ind die vuiricheit ver minfchen fere verlofchen i8 of 
bevleft, nı mit ivel glorie, nu mit giricheit, nu mit traicheit ac., die ſon⸗ 

Wohl namentlihd mit NRüdfiht einer ber helliten Ar und twahrheike 
auf tie. und ähnliche Stellen glaubte ſten Herzen ift'. Ich bezweifle doch, o 
Niebuhr im einem Briefe an Savigny NM. dieſes Lob in en ganzen Umfange 
(Lebensnadhrichten über B. G. Niebuhr, aufrecht erhalten haben würde, hätte et 
Hamburg 1839, II, 370) nicht anftehen unſere Chronik als das was ſie iſt, als 
zu ſollen, bie ‘ganz vortreffliche alte Coll- unſelbſtändige Compilation mit verhälte 


ner Chronik theilweife zu unfern claffie nißmäßig jehr wenig Eigenem erlannt. 
ſchen Werfen zu rechnen, beren Berfafier er 


Einleitung. 245 


berlichen groislich 30 ftraifen i8 in den geiftlichen, die vil me wachen und 
ſorchfeldich ſin zitlich goit zo vergaderen und genoichde des vleiſchs 30 
ſoichen dan felicheit der felen, und daedurch dat gemein woulf in grois 
irrunge kumpt, want fi foichen allein zitlich goit mit iren vurgengeren, 
ald weer ghein ewich gott ind ewich even hiernae’ (311®). Unerträglich 
ift ihm, der damals in Deutfchland herrichenden Stimmung ganz ent- 
ſprechend, das päpftliche Abgabeniyitem, und mehrmals (258®. 3166. 
317°) macht er feinem Verbruß über die Summen, welche jührlich von 
ven Walen' über die Alpen geführt würten, in ven fchärfften Aus- 
drücken Luft. 

Das Gefühl bitteren Unmuths, das fich in folchen, in Anbetracht 
bes beveutenden Umfanges der Chronif noch immer ziemlich feltenen 
Stellen verräth, läßt vermuthen, daß wir noch ganz andere Dinge, na- 
mentlich jehr unumwundene Urtbeile über zeitgenöſſiſche Perſonen und 
Zuftände zu hören befommen haben würben, hätte der Verfaſſer nicht fo 
gut gewußt, wie wenig er feinen Zeitgenofjen bieten, wie leicht er nad) 
allen Richtungen bin Anftoß erregen könne. Daß er die Gefahr Far er- 
konnte, geht aus zahlreichen Anteutungen hervor: Wenn er (Bl. 588) 
bie Cölner Batriciergefchlechter in drei Klaſſen eintheilt, jo hält er bie 
Bitte um Entſchuldigung wegen etwaiger Fehler nicht für überflüffig: 
dairumb begeren ich oitmobelich, of einige unorvelicheit gefchiet i8 in der 
ſetzunge ver geflechte, dat men dat niet quaelich wil upnemmen, want 
min meinunge is nie geweft einigen ftam zu befchemen of 30 uneren, ind 
begere vruntlich underwifung dairup'. Seine Anficht, Cöln fei nad) der 
Belehrung durch den h. Maternus ins Heidenthum zurücgefallen, fpricht 
er ganz unumwunden aus, fügt aber entfchuldigend Hinzu: “ind bat is 
nit 30 uneren ber hilliger ftat nu Coellen genoempt gejchreven. ſelich is 
ber fich beffert. vallen is niet fchand, fpricht men gemeinlich, mer bliven 
liggen’ (76°). Die Kritif des Gobelinus gegen die vulgäre Legende von 
St. Urſula gibt er in lateinifcher Sprache und ohne irgend welchen 
Kommentar, obwohl er ihr aller Wahrfcheinlichteit nach beiſtimmte (88°). 
Er wußte offenbar recht gut, wen man die Mitſchuld an dem Mlorbver- 
ſuch auf vie Gräfin von Katzenellenbogen (323) zufchrieb, begnügt fich 
aber mweisfich mit der Andeutung: “ind men munmelt fere up einbeil 
lude, die dat fulden beitalt Haven’. Ganz ähnlich BL. 336°: zom leiten 
jo zoigen ver bifchof van Eoellen ind der herzoch vam Berge wur ein ſlos 
ind beftreden bat, ind dae ginf vaſt mancherlei murmurierung‘. Auch 
bet der “heimlich join’ zwiſchen Kaifer Friedrich und Karl dem Kühnen 
vor Neuß läßt er es anfangs bei einer beißenben Anfpielung bewenden: 


246 VI. Koelhoffſche Chronik. 


mer men ſachte, dat des herzogen lewen hedden ſeer geſchoſſen ind weren 
ſeer geſpreit worden in bes keiſers heir' (325®), kann ſich nachträglich 
aber doch nicht enthalten, dem Markgrafen von Brandenburg einen Hieb 
zu geben. Die Lobſprüche, die er dem regierenden Erzbiſchof Hermann 
ertheilt, ſind nicht unverdient, aber die abſolute Neutralität, die er bei 
Erzählung des ſtädtiſchen Proceſſes mit dem Biſchof beobachtet (346°), ent⸗ 
ſpricht Doch ſchwerlich ſeiner Herzensmeinung. Beim J. 1488 (3350) ſagt 
er ausdrücklich: at ubi ad presentia tempora ventum est, stilum 
temperavi propter quorundam offensam qui adhuc sunt super- 
stites, latius hec posteris exequenda relinquens, und berichtet. bem- 
gemäß über einen Injurienproceß, den 1493 einige Cölner Rathéherrn 
gegen mehrere Collegen amftrengten (339%), nur in dunklen Anbentungen 
und ohne einen Namen zu nennen. 

Er follte an fich ſelbſt die Erfahrung machen, daß dieſe Vorficht 
zwar jehr räthlich, aber doch noch nicht genügend fei, und es klingt fait 
wie eine Ahnung, wenn er fih BL. 312° in treffenden Worten gegen die 
‘achterfprecher” der edlen Buchoruderkunft ergeht: “want die dinge bie 
men leirt ind die verbienftlich fin 30 overlefen und zo overdenken, bie fal 
men niet verbieden'. Wer und weshalb man an feiner Chronik Anftok 
nahm, ift nicht mit Sicherheit feitzuftellen, da alle gleichzeitigen Nachrich⸗ 
ten fehlen, daß er aber ein Opfer der Cenſur wurde, ift nicht zu be 
zweifeln. Sie war im alten Cöln ein wohlbefanntes Ding. Auf dem 
Titel mancher Cölner Incunabeln findet fich das Imprimatur ber Unt- 
verfität, Erzbifchof Hermann von Heilen publicierte eine Bulle Papft 
Innocenz' VII. von 1487 contra impreseores librorum reprobato- 
rum, und am 12. Rov. 1499, aljo wenige Monate nach dem Erfcheinen 
unferer Chronik, verbot der Cölner Official in bejonderem Auftrag des 
Erzbifchofs, irgend ein Buch ohne feine Prüfung zu drucken, weil pie fo 
hohe Gabe der Buchdruckerkunſt durch den Mißbrauch der Drucker zum 
Berderben verkehrt werbe?. Daß zu leßterem Mandat gerade unfere 
Chronik Anlaß bot, ift eine naheliegenve VBermuthung. Man griff, wie 
wir gleich fehen werben, anfänglich zu fcharfen Maßregeln, doch fcheint 
das Verbot nicht allzu ftrenge gehanphabt worven zu fein, da etwa 80 
Jahre jpäter der trier'ſche Gejchichtichreiber Kyriander 3 die Beſtrafung 


1. Wahrſcheinlich würden Die fädtis 


ſchen Copienbücher Aufſchluß geben, lei⸗ 
der iſt gerade der 1499 und die folgenden 
Jahre enthaltende Band verloren. 

2. Dieſe Notizen bei Hartzheim, Bibl. 
Col. 311. 312 und Ennen, Katalog der 


Incunabeln in ber Stabtbibl. zu Cöln 
XXII. 


3. Commentarium de origine et statu 
antiquissimae civitatis Augustae Trevi- 
rorum, erihien ohne Drudort, Jahres⸗ 
zahl und Namen des Berfafiers, wahr- 


Einleitung. 247 


bes Druckers (uti olim Agrippinenses ob editionem annalium suo- 
rum fecere, typographum coercuerint) mit dem Zuſatze erwähnt: 
st ecquis hoc de Coloniensibus sine ullo teste credat? cum an- 
nales eorum in manibus versentur et expetantur uti haud poeni- 
tendum opus? Wenige Jahre darauf aber nahm der Eölner Rath Ber- 
anlaffung, nachbrüdlich gegen die Stadtchronik aufzutreten. Er führte 
namlich 1612 mit dem Markgrafen von Brandenburg und dem Pfalz- 
grafen von Neuburg als Inhabern des Herzogthums Jülich wegen DBe- 
feltigungsanlagen zu Mülheim einen heftigen Feberfrieg, und als jene 
fi in einer Kechtsausführung vom 7. Mai auch auf eine Stelle ter 
Koelh. Chron. (BL. 292°) beriefen, antwortete der Rath in ‘ver Statt 
Edlin Weitere beftendige außführung ven Mülheimiſchen Baw betreffent, 
iiber das Fürſtlich Sülih am 7. tag des Monats Maij Anno 1612 
auffgeichlagen Patent” am 20. Juli: ‘gleichen irrig würd auf anmaf- 
liher Cölnischer Chronica angezogen, daß unfere Vorfahren die nidder⸗ 
legung des Mülheimiſchen Bawes wehlandt hochlöblicher gedechtnuß 
Hertzog Adolphen mit Gelt abbewilligt, danebens das abreiffen auff ihren 
koften uber fich genommen haben folten. dann vor erft erfennen wir an- 
maßliche Chronicam vor die unferige oder eine bewehrte hiftory nicht, 
fonder vor ein unwert fabulos unnd offentlich verruffen gebicht. 
Genauere Mittheilungen bieten vie ſchon zu Anfang ver Einleitung er- 
wähnten Notizen Forſt's aus dem Archiv von Klein St. Martin: Qui 
(Hamelmannus) male sibi conscius, quod privato eoque temera- 
no ausu librum erroribus et fabulosis commentis plenum evul- 
gasset, et ne ab archiepiscopo senatuque puniretur, clam ın Gal- 
liam profugit ibique in quodam coenobio ad mortem usque deli- 
tuit. Typographus vero temeritatis suae poenas dedit mulctatus 
per arrestam in ipsa domo quam nunc — an. 1620 — inhabitat 
dominus Johannes Gymnicus. Paulo post senatusconsulto pu- 
blice in foro antiquo theatro exstructo aliquot centena exempla- 
ria exusta, lectio libri interdicta, exemplaria reliqua quaesita et 
abolita. Rursus in examine historiae Augustae Trevirorum Wil- 
helmi Kyriandri doctoris et syndici Trevirensis idem ‚chronicon 
haereseos gravissimorumque errorum et contradictionum con- 
victum publice damnatum vetitumque fuit. Sed et cum alias 
saepe tum in responso ad rescriptum electoris Brandenburgici 


ſcheinlich um 1580 zu Edln gedruckt. Auflagen. Vgl. Gesta Trev. ed. Wyt- 
Seit 1603 erlebte Das Buch als Annales tenbach - Müller III, animadv. 11. 
sive commentarii etc. mehrere weitere 


248 VI. Koelhoffſche Chronik. 


et principis Palatino - Neoburgi de Mülheimiana substructione 
anno 1612 20. julii patenti forma affıxo et publicato senatus Üo- 
loniensis negat se illud chronicon pro suo agnoscere aut pro fide 
digno libro historico, sed potius habet pro fabuloso et publice 
damnato commento. Ex archivio s. Martini minoris. Wörtlich vie 
gleichen Angaben ftehen ©. 32 einer 1624 zu Cöln in 49 erfchienenen 
Streitjchrift: Philadelphi Verementani Hagiopolitani Defensio 
honoris beatissimorum pontificum etc. contra famosum libellum: 
Responsum iufis in causa prioris et conventualium monasteri 
beatae virginis Mariae Novesiensis, fürzer in ven früher erwähnten 
Notizen Forſt's ex scriptis Hillesheim, hier mit vem Zuſatz: displi- 
cebat (liber) et civitati et archiepiscopo Coloniensi et papae. In 
der Vorrede zu Crombach's Annalen! finden wir folgendes Urtheil über 
den Chroniften: Imprudentiam plerique reprehendunt, ita multa 
contra sacros etiam homines, quedam etiam reipublicae contraria 
potiusque silenda temere effutit, vetitus ideo a magistratu, und 
auch Gelenius? weiß noch: praeterea damnatus habetur passim. 
Die Cölner dagegen behielten den Lobredner ihrer fchönen Stadt, ben 
eifrigen Kämpen ihrer veichsftäntifchen Freiheit, in gutem Angedenken: 
E contrario cives, quia pro civitatis libertate contra episcopum 
asserenda totus est, magni hunc librum faciunt et lubentes le- 
gunt, uti Treviri suum Kyriandrum 3. 

gitteras Einen wefentlichen Einfluß auf bie Geſchichtſchreibung der folgen⸗ 

— den Zeit hat die Koelh. Chron. nicht ausgeübt. In Cöln ſelbſt machte 
man ſich vielfach Abſchriften einzelner Theile, beſonders die auf die in⸗ 
neren Unruhen von 1396 und 1481 bezüglichen Abſchnitte erſcheinen 
ſehr oft in Cölner Handſchriften, meiſtens mit ven beiden Chroniken über 
bie Ereigniſſe von 1481 — 82 (vgl. Bd. I, Einl. Lxxix) oder mit 
Brotofollen und kurzen Berichten über die Revolution von 1513 verbun- 
den. Der einzige Nachfolger, den die Koelh. Chron. fand, ver Verfaſſer 
ber ‘clein chronica’#, ift eigentlich nur ein Epitomator, der alles über 
bie Cölner Localgejchichte Hinausreichende wegläßt und, abgeſehen von 
wenigen Stellen und einer kurzen Fortfegung bis 1526, ganz von feinem 
Vorgänger abhängig iſt. Sonft befchräntte fich die Hiftorifche Arbeit des 
16. Jahrhunderts hauptfächlich auf Tagebücher und Specialberichte über 
Zeitereigniffe, Als man gegen Anfang des folgenden Jahrhunderts wieder 


« 1. Stadtardd. Mic. A II 18. 4, Srokiberg. Bibl. zu Darmfledt n. 
2. De admir. magnit. Col. 99. 131. Bgl. Bd. I, 1xxxii. 
3. Hartzheim, Bibl, Col. p. 59. 


Einleitung. 349 


bollftändige Localgefchichten zu fchreiben anfing, war die Kenntniß ber 
mittelalterlichen Ouellenlitteratur und die Werthichägung tes urfund- 
lichen Materials bereits erheblich geftiegen, jo daß die Koelh. Chron. 
nur als eine wenn auch wichtige Vorlage neben anderen, nicht aber als 
Borbild benutzt wurte, fo beiſpielsweiſe in dem recht anerkennenswerthen 
großen Annalenwerke Crombach's. 

Wieberholt finden wir unſere Chronik in Aufzeichnungen des 16. 
Jahrhunderts, die in ver Nähe von Cöln entftanden, benugt. So jteht 
bie Einnahme von Erfelenz 1498 (Bl. 347°) wörtlich in den Annalen 
ber Stadt Erkelenz !, eine kurze Achener Chronik? hat mehrmals (4. B. 
beim Jahre 1380. 1414 2c) die Koelh. Chron. ausgefchrieben, mwenig- 
itens an einer Stelle (Preisverhältniffe zur Zeit Erzbifchef Ruprechts 
31. 315°) lag fie dem Weberarbeiter ver Chronik des Ciſtercienſerkloſters 
Camp bei Xanten? vor. Die gegen Ende des Jahrhunderts gefchriebenen 
Neußer Annalen des Werner Ti * beruhen fogar zum großen Theil auf 
ihr, vgl. 3. DB. die Hildeboldsſage Koelh. 115° und Titz 535, Verfahren 
Anno's gegen die Cölner Schöffen Koelb. 161? Titz 550, Gefangen- 
nahme Adolfs von Berg durch Erzbifchof Sifrit Koelh. 241P Tig 578, 
Schlacht bei Baesweiler Koelh. 271* 2. Genannt bat dieſe höchſt un- 
genierte Compilation die Koelh. Chron. nicht. Bon ihrer Benußung in 
ber Cronica comitum et principum de Clivis etc. ift bereit8 oben 
(S.226) die Rebe geweſen. Einige wenige Stellen find in der Brauwei⸗ 
fer Chronik verwerthet worben®, 

In weiteren Kreifen hat fie nicht entfernt die Verbreitung gefunden, 
wie bie für ihre Zeit jo vortreffliche Chronik Königshofen's, welche, lange 
vor Erfindung der Buchdruckerkunſt entjtanden, in zahlreichen Abfchrif- 
ten durch ganz Deutfchland ging und von einer Menge von Ehroniften 
als Grundlage benußt wurde. Beim Erfcheinen der Koelh. Chron. hatte 
man fchon in erfolgreicher Weife mit Epition der mittelalterlichen Quel- 
lenjchriften begonnen, und die großen Weltchronifen des 16. Jahrh. 
gingen immer mehr auf die Originalberichte ftatt auf die fchlechten ſpä— 
teren Compilationen zurüd. Stark ift unfere Chronik benußt in ben 
Ueberarbeitungen der Soefter Kriegsgefchichte des Bartholomäus van 
der Lakes. Zahlreiche Nachrichten entnahm ihr Johann von Zritten- 


1. Annalen des bift. Vereins für den sienses bei Martene et Durand, Amplis- 


Niederrhein Heft V, 53. sima collectio IV, 521. 
2. Ebend. Doppelheft XI u. XXL, 5. Annalen bes hift. Ber. XIX. Bol. 
1, ©. 222 u. 224 mit Koelh. 3236, ©. 232 
3. Ebend. XX, 325. mit Koelb. 336%. 


4. Werneri Titiani Annales Nove- 6. Bgl. darüber Seiberg, Quellen 


250 VI. Koelhoffſche Chronik. 


beim!, fo das Chronicon Hirsaug. (S. 187) die Stellen über bie 
Grumbfteinlegung des Cölner Dome (vgl. Koelh. 198” fowie Chron. 
Sponheim. 278), die Einkerterung Adolfs von Berg durch Erzbiſchof 
Sifrit (Roelh. 241°. Hirsaug. 203. Sponheim. 295), die Wafferfluth 
von 1306 (Roelh. 247°. Hirsaug. 208. Sponheim. 301), die Spon⸗ 
heimer Chronik außerdem noch die Gefangennehmung bes Herzogs von 
Berg auf dem Zuge gegen Bar, bie Notiz über bie Lütticher Stifter und 
Kirchen (Koelh. 2965. 320°. Sponheim. 348. 379) 2c. Der neueften 
Unterfuchung über Trithemius (H. Müller, Quellen welche ver Abt 
Zrithemius im erften Theile feiner Hirsauer Annalen benutst bat, Leipzig 
1871) ift diefes Abhängigfeitsverhältniß entgangen, fo daß das Verzeich⸗ 
niß nicht belegbarer Stellen ©. 27 ff. einer Reduction bedarf. Selbſi⸗ 
verſtändlich kann nicht umgelehrt Trithemius von ber Koelh. Ehren. 
ausgefchrieben worden fein, wie man auch angenommen bat ?. 

Ausdrücklich als Quelle genannt wird unfere Chronik in ‘vie cro- 
niycke van Hollandt, Zeelandt ende Vrieslant ... voertgaende tot ben jare 
1517’. Sie erfchien zu Antwerpen in eben viefem Jahre und führt von 
ihrer Eintheilung gewöhnlich ven Namen 'diviſie fronif. Im Quellen- 
berzeichniß des Prologs erwähnt fie u.a. auch die cronyken van Coellen 
und reprobuciert in den Worten ‘wt een boeck ghenvemt Supplementum 
hronicarum broeber Berthelmens van finte Auguftiins oerde in Lom— 
bardien’ die irrige Anführung des Iacopo Filippo bei Koelh. BL. 4. 
Ein Theil des Prologs, die Erzählung von der Einfegung der Kurfürjten, 
das Verzeichniß der Gliever des römiſchen Reichs und der Reichoſtädte 
it unzweifelhaft ans ver Koelh. Ehron. entlehnt. 

.Daß Wilhelm Khriander die Ehronif kannte, ift bereits oben be- 
merkt. Er citiert und benutzt fie ziemlich oft (jo S. 38 und 47 ver Ort 
ginalausgabe je zweimal, ferner S. 62. 70), befonvers erregte ber fre- 
lich ganz werthlofe Trierer Bifchofskatalog Koelh. BI. 8A” feine Auf- 
merkſamkeit. Selbft Vertreter ftäntifcher Intereffen gegen bifchöfliche 
Anſprüche, ertheilt er im Vorwort dem geiſtesverwandten Cölner Eollegen 
das Rob: Indoctus aut alieni imperitus non est, in suo verax in- 
teger et sincerus est. 

Im Jahr 1818 wurde eine Ausgabe ver Koelh. Chron., jedoch 


der weſtfäl. Geſch. 11, 398. Auch die Apo- 2. So Lenfers, De Sifrido arch. Col. 
ftrophe an die Bürger von Soeſt, welde (Diss. Monast. 1857) 65 bei Beſprechung 
Seibert 279 in den Tert aufnimmt, ber der Stelle fiber Adolf von Berg Koch. 
ruht auf den Verſen, welche Koelh. Bl. 241b, die übrigens bier richtig als Fabel 
215b aus Hagen 2651 entlehnt. gewürdigt ift. 

J. Opera historica, Francof. 1601.f0l. 





Einleitung. 251 


unter Weglaſſung aller nicht auf Cöln bezügfichen Nachrichten, mit gegen- 
überftehenver neuhochbeutfcher Uebertragung, begonnen, bie aber nur auf 
60 Seiten gebieh !. 

Das Bedürfuiß einer kritiſchen Ausgabe ift ſeitdem oft und lebhaft 
ansgeiprochen worden, aber ein vollfiänbiger Abtrud lag gewiß aufer- 
halb des Rahmens einer Sammlung, bie zunächft doch hiftorifche Zwecke 
verfolgt. Die Wiedergabe des geſammten univerfal- und reichs⸗geſchicht⸗ 
lichen Beiwerts wäre höchftens in fprachlicher Beziehung von Iutereffe 
geweſen, und in viefer Hinficht wird das Gloffar manches ermähnen Tön- 
nen, was der Drud übergeht. Die Nothwendigkeit ftarfer Streichungen 
vrängte fich als etwas faft Selbftverftändfiches auf, fchiwieriger Dagegen 
var es, bie richtige Auswahl zu finden, und bier ift eine Entſcheidung 
erit nach wieberholtem Gedankenaustauſch zwiichen Hrn. Prof. Hegel 
und bem Herausgeber getroffen worden. Als allgemeiner Grundſatz 
wurde vereinbart: Aufnahme aller auf Cöln bezüglichen, jowie der dem 
Chroniften eigenthümlichen, Streichung aller Jonftigen Partieen. Meh—⸗ 
vere Modificationen waren jedoch nicht zu vermeiden. Mitunter begeg- 
neten Abfchnitte, in welchen Eigenes und Entlehntes derartig verbunden 
war, daß vollſtändige oder auszugsweife Wiebergabe nicht wohl umgangen 
werden konnte, Umgekehrt find einige originale Stellen ftarf gekürzt: 
allgemeine Declamationen ohne jeden gejchichtlichen Werth, wie deren 
der Chroniſt fich beifpiel8weife bei der Marfiliusfage oder beim Cölner 
Concil geftattet, wird man leicht mifjen können. Ferner erfchien es über- 
flüffig, den in der Koelh. Chron. faft vollftändig repropucierten Text der 
Recenfion D der Cölner Iahrbücher nochmals in extenso wiederzugeben : 
bier ift, nach Rücfichten bes Zufammenhangs und der Genauigkeit ver 
Mebereinftimmung, gänzliche Streichung over Auszug eingetreten. Nicht 
dagegen fand viejes Verfahren Anwendung auf die Umfchreibungen poeti- 
ſcher Stüde wie Hagen und Weverflaicht, weil die projaifche Faſſung 
boch ftarf von ber metrifchen abweicht und auch neben dieſer gelefen zu 
werben verbient. Unzuläffig erjchten es endlich, die nicht auf Cöln bezüg- 
lichen Abjchnitte einfach zu übergehen, wenn anders ver Lejer mit dem 
für die Chronik verwertheten Material und mit ber Art der Benutung 
näber befannt gemacht werben follte. Zu dieſem Zweck find regelmäßig 
Anfang und Schluß des entlehnten Abfchnitts oder, wo ter Zuſammen⸗ 
bang es forverte, noch einige Zwifchenjäge in ben Text aufgenommen. 
Unellencitate, deren Kürze dies geftattete, find an ben Rand geftellt, 


1. Köln am Rhein, in der Spitifchen Buchhandlung. 1818. 4. 


252 VI. Koelhofſſche Chronik. 


ausführlichere Nachweiſungen und auf die Quellenbenutzung bezügliche 
Fritifche Noten in [ ] in ven Text eingefeßt. ‘Die Unterfcheidung ber ori- 
ginalen beziehungsweife nicht nachweisbaren von den entlehnten Partieen 
ift durch Typenwechſel erleichtert. Abweichend von dem bisher befolgten 
Gebrauch, wurde für die Entlehnungen nicht Borgesfat, ſondern Noten 
ſchrift gewählt, weil leßtere fich für die in [ ] eingefchobenen Bemerkun⸗ 
gen empfahl und allzu häufiger Typenwechſel ven Drud erheblich erſchwert 
haben würbe. 

Die Noten zum felbftändigen Theil ver Koelb. Chron. beruhen 
großentheild anf banpfchriftlichem Material des Cölner Stadtarchivs, 
den Copienbüchern, Ratheregiftraturen, ber großen Sammlung ber Acta 
et processus, ben Morgenfprachen ꝛc. Die Originalurkunden des 14. 
und 15. Jahrhunderts find noch nicht vollftändig georpnet und jomit ber 
Denugung kaum zugänglich. An einigen Stellen fonnten Regeſten bes 
Hrn. Archivars Ennen dankend benutt werben. 


H. Cardauns. 








[Titelblatt: In der Mitte das Wappen von Cdln mit Helmbujch, darüber das 
Bruftbild des h, Petrus, den Schlüffel in der Rechten. Weiter ift das Wappen um- 
geben von den Bruftbildern von S. Severinus, S. Maternus, S. Anno, S. Heri⸗ 
bertus, ©. Agilolphus, S. Eunibertus, S. Euergisfus. Die Ueberſchrift lautet: 


5 Die cronica van der hiiger Nat van Locken. 
Die Unterjchrift: 
Sancta Colonia diceris hinc qula sangulne tincta 


sanctorum,, meritis quorum stas undique cincta. 


Bild und Unterfchrift finb entnommen aus ber Agrippina, Hi. B BI. 558. 


10 Folgen 11 nicht paginierte BU. mit alphabetifchem Regifter. 
Folgt als BI. 1 abermals das Titelblatt, doch fehlt in der Ueberſchrift ‘van’ 
vor Coellen', in der Unterfchrift “hino’.] 


| Cronica of dat zitboich van den geſchichten der vergangen jairen in duitfhen Bl. 2°. 
landen und funderlinge der heilger Rat Eoellen nnd irer bufchene. 

s Sm dem namen und z0 ber eren der billiger und ungebeilter brivel- 
dicheit, des vaders, des foins und bes hilligen geiftes, Marien godes 
moder, und ber billiger pri koninge Iaspar, Balthafar, Melchior. 
Amen. 


Die vorrede des boichs, nnd is van der manichfeldiger uuglideit hikorieu zo 


2) lefen, und is fere mirklich. 
Tullius in dem eirften boich genattt Officiorum fpricht alſus: wir fin niet allein (Cic. oft. 
ung geboren... . bes bie alben miet wenich forchfeldich geweſt fin, die vergangen "> “ ?)- 


geihichte van ziden zo ziden amzozeihen umb vil ſachen und reden als bir: 
nae beſchreven ſint. | 
% [Aus Supplem. chron. prolog., nur ber letzte Sat aus Agrippina Bl. 1e.] 








252 v1. Koelhoffſche Chronik. 


ausführlichere Nachweilungen und auf die Quellenbenutung bezüglick 
fritifche Noten in [ ] in ven Text eingefekt. ‘Die Unterfcheidung der ori- 
ginalen beziehungsweife nicht nachweisbaren von den entlehnten Partieen 
ift durch Typenwechſel erleichtert. Abweichend von dem bisher befolgten 
Gebrauch, wurde für die Entlehnungen nicht Borgesfat, ſondern Noten- 
fchrift gewählt, weil letztere fich für vie in [ ] eingefchobenen Bemerkun⸗ 
gen empfahl und allzu häufiger Typenwechſel pen Druck erheblich erſchwert 
haben würde. 

Die Noten zum felbftänpigen Theil ver Koelh. Chron. beruhen 
großentheils auf banpfchriftlichem Material des Cölner Stabtarchivs, 
ben Copienbüchern, Rathöregiftraturen, ter großen Sammlung der Acta 
et processus, ben Morgenfprachen ꝛc. Die Originalurfunden des 14. 
und 15. Jahrhunderts find noch nicht vollftändig georbnet und ſomit der 
Benutzung faum zugänglich. An einigen Stellen fonnten Regeften bes 
Hrn. Archivars Ennen dankend benutt werben. 


H. Cardauns. 


(Titelblatt: In der Mitte das Wappen von Cöln mit Helmbuſch, Darüber das 
Bruftbild des h, Petrus, den Schlüffel in der Nechten. Weiter ift Das Wappen um: 
geben von den Bruftbildern von S. Severinus, S. Maternus, ©. Anno, ©. Heri⸗ 
bertus, ©. Agilolphus, S. Eunibertus, S. Euergisfus. Die Meberjehrift lautet: 


5 Die cronica van der hiliger flat vau Locken. 


Die Unterſchrift: 
Sancta Colonia diceris hinc qula sanguine tincta 
sanctorum, meritis quorum stas undique cincta. 


Bild und Unterſchrift find entnommen aus ber Agrippina, Hſ. B BI. 558. 


10 Folgen 11 nicht paginierte BU. mit alphabetiichem Regifter. 
Folgt als Bl. 1 abermals das Titelblatt, doch fehlt in der Ueberſchrift ‘van’ 
vor ‘Coellen’, in der Unterſchrift hine'.] 


li Eronica of dat zitboich van den geſchichten der vergangen jairen in duitfhen BI. 2°. 
landen und funderlinge der heilger Rat Eoellen und irer bufchove. 


15 In dem namen und zo ber eren ber billiger und ungebeilter drivel- 
bicheit, des vaders, des ſoins und des Hilligen geiftes, Marien godes 
moder, und der billiger dri foninge Iaspar, Balthafar, Melchior. 


Amen. 


Die vorrede des boichs, und is van der manichfeldiger unglicheit hikorien 30 


20 lefen, und is fere mirklid. 
Tullius in dem eirften boich genant Offlciorum ſpricht alfus: wir fin niet allein (cie. ofl. 
ung geboren...... bes bie alben niet wenich ſorchfeldich geweſt fin, die vergangen " ° ”- 


geihichte van ziden zo ziden anzozeihen umb vil ſachen und reden als hir- 


nae beſchreven fint. 


25 (Aus Supplem. chron. prolog., nur ber letzte Sat aus Agrippina BI. 1®.] 





Bl. 
28 — 2b, 


2b — 38, 


254 VI. Koelboffiche Chronif. 


Dat kenniffe ind vernarenheit der hiſtorien ind geſchichten boven trit 
andere kunfe. 


Und bairumb, als i8 it fach dat fin mencherlei Tunften..... die hiftorie i8 ouch 
als ein fpiegel ..... bat gemoide bes minjchens wirt dadurch untſtochen und entfengt 
mit einem brant und aljo zu jagen mit gewalt gezogen zo der eirlicheit und > 
30 den groisbebigen dingen ver dogenden. jehen wir niet offenbeirlich 
mit vervarenheit, dat vele minjchen fint die Die goetliche gebot, geiftliche 
jtatuten und feiferliche gefege wiffen und befennen und leren und nochtant 
jemerlich, fchentlich und funtlich van in overtreden werten? wanne aver 
ſulchen errenden minfchen uis dem wege der gejege und der dugenden, to 
beide in wereltlihem und in geiftlichem ſtaede, wirt vurgehalden dat 
eirber, eirlich und lovelich leven ir vuralveren, ir guebe vrunde of mae- 
gen, tre mitburger of ir naechtberen ꝛc. fage mir, werben fi niet ſcham⸗ 
roit und fomen nel und willich in den wech ter gueber feren und doegeden 
durch dat, dat dat leven und die werfe der genen, die vur in geweft fint, 15 
in gewijet und vurgehalden wirt? und besglichen doet ouch vie billige 
firche als fi ordiniert, 30 vieren of gebechtniffe 30 halden in ber kirchen 
van dem leven ver billigen, up bat durch tat erempel ver hilligen min⸗ 
chen, die vur uns gelevet haven, die minjchen nu levende gelodet und ge- 


tredt werben, in naezovolgen. item desglichen fien wir onch gefcheen in 2» 


reddungen und in beſchermungen der ftede und anderer vleden. ſage mir, 
welcher ingefeifen of Burger van einiger gegen of ftebe fulde cleinmodich 
und verzait fin, nadem als he hoerte dat die inwoner ver ſelver plaeken 
finre wonunge vurmails fich menlich und foenlich vur dat gemein goit 
und ir lande 30 behalden mit lif und goit guitwillich und einprechtich ge- % 
jazt betten, dat zo behalden und zo bejchermen und ire gerechticheit und 
vriheiden? bat tan einer van in allen fin ſulde, der dat niet 30 bergen 
neme und drunge vur mit ben eirſten an bie ſpitze, ich menlich als einen 
getrumen burger 30 bewifen, i8 niet wail 30 gelenven. bavan Tpricht fent 
Auguftin: it fin vil minfchen, a8 fi lefen of hoeren leſen die dinge ver 3 
ſtarken menne bie ft begangen hain, as mit ftriben, fturmen ind anteren 
ritterlichen daden, jo werben fi intfenft den werfen naezovolgen. 
[Der Anfang aus Supplem. prol. Schlußſatz frei nach Agrippina 1b.] 


Wairumb und wie nuußlich is hiſtorien 30 lefen. 


Herdurch is clairlich 30 verftain dat alzo nußlich und geboerlich 3 
18, gefchichte der ziden anzofchriven und zo lefen, und bat umb vil 
fachen willen. zom eirften up bat durch ber minjchen wergefjenheit niet uis— 


29. getrume. 


.. 2 





1499. 255 


gedain of gehindert wurden bie gefchichte Die fich begeven haven..... ind van anderen 
ſachen. 
[Aus Agrippina 1a, die Schlußworte aus Florarium temporum prefacio.]- 


Hoc andere funerliche und merkliche reden, dairuis men nemen mad} irsef im Bl. 
den ziden der bedroefniſſe. 3a - ub. 


Item boven die vurgeroirten ſachen ſint noch ander rede, wairumb 
hiſtorien zo leſen nutzlich ſi, want in den wirt upgedain und ernuwert, 
widderumb levendich gemacht und alſo zu ſagen widder vur die ougen und 
oren gebracht die vergangen zit van jair zo jair, dairinne men mirken 

10 mach, wie diſſe werlt gequetzt und geftoiffen i8 mit manniger hande tribulacie...... 
die uns overfomen moegen. 

[Aus Florar. pref. Zugeſetzt find folgende Stellen: “item wie bewilen — 
anmirlen’. ‘wer ich got — geicheen’. “die welche fi — boverien’. ‘als dat manidh: 
feldichlihen — durch ie ketzer'.)] 

15 tem zom leften i8 noch ein mirkliche fache, wat nußlicheit die be- 
fentniffe der hiſtorien bibringet, ind i8: wir fien dat bie allermechtichſten und 
richſten ſtede..... jo is Die hiſtorie als ein moder, ein gebererſche und ein meiſterfſe der 
dogenden. und bat ſelve bezuget ouch der wife meiſter Tullius ſprechende 95 
alſo: hiſtoria die is ein gezuige der zit, ein liecht der wairheit, ein leven ** 
2» der memorien of ber gedechtniſſe, ein meiſterſche des levens und ein ver⸗ 
kunderſche der altheit. 

[Aus Supplem. prolog.) U 

Und dat were ummer alzo unzemelich und leſterlich, dat dat minſch— 
liche ver- 

2 fin des Iuftlichen camp& van jo mannigherhande blomen, in welchen men 
binden mach vil exempel der boechben, dairzo wir vermaent werben 30 
plucen, und winden wir onfruit der undoechden, dat wir bie miden. und 
dairumb angemirkt die groiffe ernjticheit, vie Hiftorien und geſchicht an— 
zofchriven under ven Jueden, Greifen, Roemeren und anderen anjchri- 

zo deren der hiftorien van vele ander landen, bie welche die dinge, die ge- 
ſchuit fin in iren vagen, angefchreven baven und die verwart und uns 
nu in differ zit levende geſant, jo wer it ummer umbillih, bat unfer 
dinge, die nu zer zit bi unſen dagen gejcheen, al fin fi minre, ſulden 
eiwichlich verfivegen und ungemerft bin gaen, gelicher wis als hette vie 

35 wirkung ver minfchen in unſen dagen upgehoert und were vergangen, of 
bat villicht die ghene die nu leven niet bebreven heiten, bat billich und 
wirdich were anzozeichen, of al were it dat etliche eirwirdighe und durch⸗ 
luchtige perfoen gelevet hetten und heiten werke gebain die wail bilfich 











256 VI. Koelhoffſche Chronik. 


weren upzofchriven und vurzohalden und zu verzellen in zokommenden 
ziven, fo fi doch gheinre van allen ven ghenen die dat anfchriven Funden 
und fulben, ter die felve dinge angezeichent have, umb ver Iumicheit und 
opuillicheit willen. herumb dat ich die zit nußlich zobrechte 30 der eren 
gotz, finre liever moeder ind der drier hilliger Toning, hain ich moit 5 
overmig bie grade goß zo vergaberen ein duitſche cronife uffer anderen 
latinfchen ind duitſchen croniken van ben vernoempſten und genvichlich- 
sten hiftorien die ung nuglich ind Tuftlich fin zo horen und zo lefen. ind 
Bl. al is dat vil latinfcher cronifen gefchreven fin vur die latinfchen ind ge- 
defen leirde man, fo vint men doch ouch etliche cloide vernunftige leien, vie 10 
ron. ghein latin verftain ind leſent aljo gern van julchen Dingen ind gefchich- 
230.) ten a8 bie geleirden, ind ouch biwilen jich begift in etlichen handelen, dat 
fi des noit haven zo wiffen nae uisheifchunge der fachen. fo men van 
‚ alzo wenich duitſcher cronifen vint under dem gemeinen man, want voir- 
mails fulche boiche als ein koeſtlich heimlich ſchatz gehalden ind verwairt 25 
wurden, dairumb wil ich dis boich ſchriven in flechter buitfcher ſpraeche. 
Agrip⸗ want ein iglicher minfche nae finre natuerlicher zoneigunge i8 he mer zogeneiget 30 finre 
pina ID. Tantichaft und bat die berorenbe i8, und ſunderlingen hoert he liever van dem da he geboren 
unbe gezogen is, finre vurfaren menliche eirliche werke und geichichte dan van fremden, 


fo wil ich die treflichte ind mirklichſte geichicht van duitſchen lande fchri- ® 
ven: zom eirften kurtzlich befchriven egliche die mirklichſte gefchichte bie 
geichiet fin van dem beginne ver werlt bis zo der zit bat unfe lieve her 
Jeſus Eriftus i8 minſch worden. zom anderen jo wil ich fchriven van 
allen roemſchen feiferen ind iglichem in ſonderheit van dem eirften bis up 
ven konink nu zer zit levende anno 1499 Marimilianus I, wie ein iglicher 3 
an dat rich fomen is und van finem regiment, und baebi fin jairzail, zo 
wat ziden ein ieflich Feifer an dat rich komen fi, up bat bie gefchichte un- 
ber eime ieberen de bas moegen gevonden werden. want it fpricht Huge 
Floriacenfis!, dat Die Dinge die geſchiet fint, van den men niet fan gejagen, in 
welchen jair of bi wilches koninks of keiſers ziden it gefcheit fi, dat ſal man halden wur 30 
ein fabel und fur ein wiverbeibinge. item van allen paiffen und van allen 
foningen van Vrankrich, van ven herzogen van Brabant, van Gelre, 
van Guilche, van Eleve ind van dem Berge, van den graeven van Flan- 
deren, van Hollant und Selant ind van anderen landen die umtrint 
Coellen und an dem Rinftroum gelegen fin. * 


— 


1. Daß an dieſem Orte neben. der das beſſere Citat — Kön. ſchreibt meiſter 
faſt wörtlich übereinſtimmenden Stelle Huge von Florencie' — als eine Verglei⸗ 
Königshofen's 231 die Hist. eceles. des dung ber bei Kön. oberflächlich überjeh 
Hugo von Fleury (Mon. Germ. SS. IX, ten Schlußworte. 

355) auch Direct benutzt iſt, zeigt ſowohl 





1499. 257 


Und want bie hochwirdige und hillighe ſtat Coellen metropolis ind 
bie heuftftat genant i8 van gangen duitſchen lande nae dem |prechwort 
dat van ir gefacht wirt: Paris in Vrankrich, London in Engelant!, 
Coellen in Duitfchlant, Roma in Italien 2c. item ein ander ſprechwort: 
; Coellen ein Froin boven allen fteven fchoin 2, — fo wil ich in funberheit van Aarir- 
item beginne und oirſprung unde midbel bis zo diſſer zit fehriven, dat ich in bewer⸗ 
ten ſchriften vunden hain, als dat ergangen i8 van keiſer zo feifer ind van eime bu- 
ſchove 30 dem andern. 


| Yan der fiherheit nnd wairafticheit der hikorien ind geſchichten Bf. 4b. 
10 die in defem boich geſchreven fin. 

Ind up dat niemans euziwivel an der wairheit der gejchichten ind 
ichriften die in bejem boich hernae bejchreven werben, i8 zo wiflen dat 
dit boich is vergadert uis wairaftigen ind bewerden hiftorienfchriveren, 
a8 fin mit namen bie hernae genoempt werben: Julius ver eirfte feifer 

ıs in eim boich genoempt Commentaria Cesaris, Cornelius Tacitus, Oro- 
fins, Eufebius Ceſarienſis. item nis der croniden ver ertbifchove van 
Coellen, uis der eroniden der Eoeninge van Vrankrich, van Saffen, van 
Trier, van Straisburch, van Meng, van Brabant, van Hollant, van 
Slanveren, van Gelre, van Eleve, van Guilch ind van Berge, uis ber 

» Cronica Sigiberti, uis Cosmidromio, uis Speculo historiali Vincencii, 
uis Fasciculo temporum broder Werneird van Carthuſer orden 30 
Soelfen, uis Supplemento chronicarum Bartholomei van fent Augu— 
ſtins orden?, uis Florario temporum ven hait gemacht ein broder van 
ber regulier orden, ind van vil anderen die zo lange vallen zo erzellen. 


5 Yan der deilunge der ganger zit van dem beginne der werlt in 6 ader 7 alder, 
ind van dem begin und langheit eins iklichen alders. 


Bur dat eirſte ..... i8 30 mirken bat der gantze louf der zit ..... wirt gedeilt Br 
in 6 of 8 alder nae den 6 alderen des minfchen®. 230. 
Dat eirfte alder des minſchens ..... und dairumb i8 gejchrevden in dem eirften — 
30 boich der bibelen in dem 2. cap., dat der ſevende dach have gein avent, want dairnae r Zen 
2, 2.) 


13. dich’ ſtatt dit'. 


1. B®gl. Landes Coloniae bei Boeh- die Agrippina. 
mer, Fontes IV, 469: Tui parem eivi- 3. Gemeint ift Iacobus Philippi von 
tatem Parisiensem, Brugensem, Londo- Bergame. Hierüber, fowie über bas 
niensem ac sub sole exstantem esse non ganze Ouellenverzeichniß, ift die Einlei- 
censeo. tung ©. 222 zu vergleichen. 
2. Dielen Spruch kennt auch bereits 


Städtechroniten. XIH. 17 


258 VI. Koelboffiche Chronif. 





Blalm. in der ewicheit i8 alzit bach funder nacht. Psal. 43: in domino lau- 
dabimur tota die. 


[aus Fascienlus temp. 402. Rudimentum noviciorum V, c. 1. Supplem. 
1023. Fir den Anfıng vgl. Schedel’8 Ehronif 6%, wo jeboch Die Eintheilung ber 
menschlichen Lebensalter erheblich abweicht. ] 


Bl. Sowat in dem beginne eins icklichen alders gefchiet fi. 


a—sb, 

j 30 dem anderen mail i8 30 wiſſen, bat Die alder werden alber genoempt..... 
in dem eichten alder fo wirt und fal gejcheen bie belonung der werke eins iglichen 
minſchens, welchs alver niet jo eigentlich ein alder ver zit genoempt is, 
want it meir gehoert und gemefjen wirt overmitz die blinende und ſtaende 10 
ewicheit. 

[Aus Florarium 3b. Zugeſetzt ift die Stelle “und wart geboren — der an 
fank des ſesden alders as vurß'. 


Der groife leirre fent Augufinns fpricht merklid in dem boich van finre bidt 





in latino. 15 
Sunt autem quidam stulte dieentes...... et hnmiles corde sunt domus tus. | 
(Aus Gobelini Cosmodromium I, «. 2. Zu Grunde liegt Augnstin. Confess. | 
XI, 12.) 
Idem in de trinitate libro quinto. 
— Je Quo intelleetu homo deum capit, qui ipsum intelleetum suum quocum! vult 20 
v, 2. capere nondum capit? 
Bl. on. N Ein Bild, die Erſchaffung der Eva darftellend, aus Cronecken der Saſſen 
entnommen, mit ber Ueberſchrift: 
Sir. Ecciesiastici decimo octavo. 
18, 1. Qui vivit in eternum creavit omnia simul.) % 
Bl. 6b, 1 Hie beginnet dat eirſte alder der werlt, durende bis up den fintoloit 
ind hait gehat 2200 und 42 jatr. 
Fasc. In dem beginne hait got gefchaffen .bemel ind erde ....... in bem 
we. 7, capitel. 
Nicolaus de Lyra legget nis dat vurf wort alfo...... der hemelfcher corper.. 30 
[Florar. 1b. Nicolaus de Lyra (Postilla in Genes. I, 1) ift ziemlich frei um⸗ 
ſchrieben. 
hr an | Wat dache dat Dit waren..... wie vil de me 30 fagen. 
in) [Cosmodromium I, 2 nad} Augustin. Civ. Dei XI, 6.] 
Florar. In dem eirften dache ...... mit voegelen geziert wurde. 35 
Cosmo- In dem feaden dage..... unzerftoirlich ind undoetlich. 
dr. I, c.7. 


1. Statt quo eum. Die gleiche Stelle auch Cosm. I, e. 2, aber ohne Citat. 





1499. 259 


Sent Auguftin fpricht in dem 12. boich van der flat goß..... ein urfach Des 
weſens. 


[Aus Fasciculus 400, wo Angustin. Civ. Dei XII, 22 und 27 in durchaus 
freier Weiſe verbunden find.) 


5 | Yan der fheppunge Adams ind Even der eirfer minſchen. 


[Folgt ein aus Cronecken der Saffen’ entnommenes Bild, gleichzeitig den 
Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradife darftellend. 


Nota: van dem eirften jair der zit in welchem Adam gejchaffen wart up den 
jesden dach, bis up die zit dat Eriftus minfch wart, fin verloufen 5 dujent 100 

10 ind 99 jair. 
In dem eirften jare der werlt..... mer umb fich 30 vergeßen und 30 verluftie- 


tn. o allerdurchluchtichite eirwirdichſte hoichgeborenfte alferhillichite 


BI. 7b. 


Königs- 
bof. 238. 


Bl. 
70 - 80 


keiſer here Adam, here van gotz genaden des paradiſs und der gantzer 


erden, ein vas vol aller wisheit und dogenden ꝛc. und vader aller 
15 minjchen. 


[Aus Supplem. 22 und Rudim. Eingejchoben ift der Sat ‘jae in ſpraeche — 
werende is', vgl. dazu Königsh. 236 und Cosmodrom. I, 7.) 


Da nu got der here fach bat gein van allen levendigen dingen Adam gelich 
was ..... ſo macht in der here beltzen cleiber und beit in bie an. 


20 [Aus Supplem. 22. Cosmodrom. I, 7 (August. Civ. Dei XIII, 13. XIV, 17). 
I. Mof. 2, 25. 3, 7 und 14ff. Bel. noch Vincentii Speeul. hist. II, 56 und Co- 
mestor, Genes. c. 24. Eiugeſchoben: ‘und als ich meine — ungehoirfambeit'; 
pfi fi an — wer fi fin’.] 


Hie is zo mirken, als geſchreven is in historia scholastiea..... nae den beißen 
25 cleideren'. 
[Comestor, Genes. 25 und Hieronymi Epist. 22, e. 19.) 
Dae Adam und Eva uis dem paradife verftoiffen waren ..... und baven al ir 
naelomelinge getredt van dem leven zo dem boibe. 
O allerbefchrielichite fehentlichjte und ſchedelichſte val, durch ven 
so dat gante minfchlich geflechte vermunt i8 bis 30 dem ewigen doite, welche 
wunde ber ungehoirfamheit wir verjaigten ellenve Finder Eve noch nu zer 
zit bevinden lei- der in unſem ungehoirfamen vleifch, dat welche fo dief 
und jo fweirlich in der hartnedicheit gervurkelt i8, dat it mere ein laft 
und viant mach genoempt werben dan ein wrunt, besglichen gewair wer: 
35 den alle unje naefomelinge bis 30 dem ende der werlt. 
Die 18 30 wiflen dat van Adams ziden bis up ben fintflus hait it niet geregent 
..... want up die zit hatten ſi ghein iſer of metall dairzo. 


[Aus Florar. 2b. Cosmodrom. 11, 1. Supplem. 38. T. Moſ. 3, 19. Mit 
kleinen Erweiterungen.) 


1. Ueber die verſchiedenen mittelal- vgl. Königsh. 238 N. 3, Über ben Frei- 
terlihen Anjegungen bes Alters ver Welt tag als dies primus secnli ebend. N. 2. 


17* 


a 


Suppl. 
chr. 2e, 


21. 9. 
älſchl. 
mit xV 


bezeichn.) 





260 VI. Koelhoffſche Chronik. 





» Yan Adams und Even kindere 


1 Adam in dem 15. jeir..... als die juedifche meifter fagen und ouch Joſephus. 
Adam ind Eva leeſden al ir dage in firenger penitencie..... und andere have. und 
dae uis quam, dat Caim und Abel offerhande deden, als hernae fteit. 
(Aus Supplem. 2b und Comestor, Genes. c. 26.] ; 
j Du. j Caim der eirftgeboren fon Adams ..... fo wart be fo zornich over dat fint, 
- dat be it doit floich mit finem bogen. 
ſAns Supplem. 2bff. Florar. 32, Comestor, Genes. c. 31.] 





gb a Yan wem, wanne und wairumb die litteren und die ſchrift vonden fi. 


Godefridus van Viterbien ſchrift in finre croniden ..... und vur ber zit plad I 
men 30 ſchriven zwei fj our bat x. zo wat ziven igliche han ben genoempten 
perjoen gelevet have, mach men vinden in vervolgunge des boiche. 

Aus Fiorar. 2b (Godefridi Viterb. Pantheon bei Pistorius-Struve, Ser. II, 
31). Cosmodrom. I, 8 (Isidor. Etymol. I, 3 bei Lindemann, Corpus gramm. 
Lat. III, 15). Florar. 3b,] 15 
Adam als be alt was 900 und 30 jeir...... nae geboerlicheit und bilficheit. 
Aus Supplem. 2b, Augustin. Civ. Dei XV, 8.] 


— 


Bl. 108 voan Caims kinderen. 
Caim ..... mer niet willichlich as vurß. 
(Aus Supplem. 32. Florar. 34.) N 
Jabel vant eirfte...... Jubal ..... Tubalchaim ..... die konſt bilde uiszo⸗ 
graven. 
Aus Florar. 3%,] 
Noemma ..... zovorens drogen ſi vur eleider die velle van den beiſten. 
Aus Schedel's Chronik 108.) 3 


Nis diſſen vurß punten ..... hiernae volget van den gotz kinderen. 
[Aus Florar. Za, Zul, 16, 8.) 


Bf. 106 Yan Seth Adams fone und finen mackoemelingen. 
— 1 18, 
suppi. Seth wart geboren ..... jouder Noe mit den finen. 
chr. 3b, Sent Methodius ..... mancipaverunt. 30 


[Für den in lateiniſcher Faffung beibehaltenen Tert ber Stelle des Methodius 
ift ſowohl Florar. 4b als Rudim. II, 1 benutt. Für die Eingangsworte vgl. Hie- 
ron. De viris ill. o. 83.] | 


Enos Sethe fon ...... up dat be erwedte die traicheit und vergeffenheit ber 
minfchen 30 gobe. FB) 
[Aus Supplem. 36. Cosmodrom. I, 8.) 
Cainan ..... Malaleel ..... Jareth ..... ſich ouch werkeirten zo ber bosheit. 
[Aug Supplem. 3b, 4.) 
a IR Enoch Jareths fone...... nis ingevung des hilligen geiſtes. 


(Aus Supplem. 4.. Jud. 14. 15. Bgl. Augustin. Civ. Dei XVII, 38.1 4 


1499. 961 


Jeſus Sirachs fone ſpricht van deſem Enoch ..... dat he... fi upgenomen in 
bat paradife, umb zo vermanen und fterfen die uiserwelden, ind 30 bem 
leiten fo jullen fi verfriegen Die frone der merteler. 

[Aus Supplem. 43 (Sir. 44, 16).] 
5 Matufalem ..... und gefchaen ungellich wil junden. 
[Aus Supplem. 42 (Augustin. Civ. Dei XV, 11). Florar. 3b] 

Lamech ..... fo ftarf be. 

ſAaus Supplem. 4a.) 
Hie is ein vraege und die vraeget Freculphus..... desgelichen mas David niet 
tn ber eirfigeboren fon var Jeſſe. uis dieſſen mu gefuchten worden much men 
ouch antworde geven up ein vraege, Die gejcheen moechte, of al bie per: 
joen hie our genoempt van Adam bis her 30, als Seth, Enos x. fint 
geweſt eirjtgeborn finder, und i8 ein antwort: nein’, jo dan kurtzlich 
bie vur gemelt is. 
15 [Aus Supplem. 3b (Freculphi Chron. I, 15).] _ 

Joſephus ein Suede, einre van den aller vernoempſten und wairaf- BI. 11° 
tichſten Hiftorienfchriveren, ber fpricht in dem boich van den alden ziven 
jo: niemans enjal meinen ..... Die welche vurmails allein van ben vruchten ber 
erden ir voitjel gefonnen. 


20 [Folgt ein aus "Eroneden der Saffen’ entnommenes Bild, die Arche Noahs 
darſtellend. Im Hintergrunde rechts ſitzt der Nabe auf dem Aafe, während von 
links die Taube mit dem Oelzweige zufliegt.) 


Noe Lamechs fone...... in bie arche. 
[Aus Supplem. 4a. I. Mof. 6.) 
35 N Sent Auguftinus in dem boich van ber flat got in dem 15. cap.! fpricht...... Br. 12». 


ſunder durch die ſchickunge got is dat geſcheen'. 
[Au8 Rudim. II, 1 (Augustin. Civ. Dei XV, 27).' 
Do Noe mit den finen ..... und alfo in dem jair des waffersfluifs hait fich 
geent dat eirfte alder der werlt under 10 geboerben. 
en) [Aus Florar. 4. Supplem. 4b.] 
Hie i8 ein vraege wur bat eirfte...... fulche diere die fint in den inſulen ind in 
ben landen geboren oft untfprungen. ' 
[Au8 Rudim. II, 1 (Augustin. Civ. Dei XVI, 7. I. Mof. 9, 14).) 


1 Dat ander alder der werlt, und beginnet van der zit dat die fintuioit was, und Dt. 13=. 
35 dat geſchach 2242 jair nae dem als die werlt gefhaffen was, und hait dit alder 
00 und 42% jair und Krekt fi bis up die zit dat Abraam geboren wart. 
[Aus Fasciculus 403.) 


Doe Noe der oeverſte pais und keifer...... piftelen und dorne ıc. Bl. 130 
Aus Supplem. 4b. Rudim. 11, 1. Boethius, De consolatione II, 5. Zus lsb. 


1. Das mangelhafte Citat ift auf Rech⸗ dim. citiert: Aug. XV. de civita. cap. 
nung unferes Ehroniften zu fegen. Ru- ulti. 


Bl. 148 


—14b, 


Bl. 13b 
148. 


262 VI. Koelhoffſche Chronit. 


füge: ‘dat is fo wil gefacht — unde faicht alſo'. ‘mer nu fucht — wis dem offen- 
bair wirt'.) 
Noe begunde die erde zo aderen ..... Noe mit finen kinderen. 


"Aus Supplem. 4b (Nicol. de Lyra, Postilla in Genes. 5, 29). I. Moſ. 9. 
Rudim. II, 3 (Augustin. Civ. Dei XVI, 1).] 5 


Wanne, wie und wairumb der flait der edelinge upkomen is. 


Noe gebenedide fine foene Sem..... und falt wonen in den tabernadelen Sem. 
[Aus Supplem. 4b.] 
Hiebi, ſpricht Auguflinus, is 30 mirlen ...... und ein beil fint flainde bieven. 


[Aus Fasciculus 403 (vgl. Augustin. Civ. Dei XIX, 15). Eingefchoben: 1 
‘dat i8 ein mirklih man — unde doechden'.) 


Noe leefde nae ber fintvloit 300 und 40 jair...... und beftonden zo buwen 
den hoghen torne ꝛe. als hernae Heirlicher nisgedruckt wirt, fo man wirt 
jagen van dem torne van Babilonien und van vermanichfeldigunge ver 
Ipraechen. ich meinen dat jo lange als Noe levede, jo haven alle die ge: ® 
jlechte Noe iren vemen gehalven als vur iren pai® und iren keiſer, ver fi 
in allen dingen underwefen hait nae ber regule ter gerechticheit goß. mer 
jo bald als he doit was, haven fi fich upgehaven widder got ıc. 

[Aus Supplem. 4b. 6%. Bgl. Hieron. De viris ill. c. 11.] 


Sowie dat die gantze werlt van Aoe und van finen hinderen mit minfhen 2) 
vernult is. 

Hie 18 z0 wiſſen, dat Noe in fime leven finen ri fonen Sem Cham 
und Japhet als ein geweldiger feifer der ganter werlt, die in bri deil ge- 
beilt iS, als Aſia Africa und Europa, uisgezeichent und zobetirmpt 
hait einem iglichen ber deil eins als vur fin veverliche erfzail!, welde > 
beil der werlt ein iglichs in vil Lande gebeilt iS. nu haven die dri fone 
ein iglicher vil finder gehat, van welchen kinderen ouch groiffe geflechte 
geboren fint. fo hait ein iglicher van den drien fonen fin beil erfzails 
ingenomen mit finen gejlechten, und aljo haven bie die ganke werlt be 
jegt mit volf und den landen namen ingefaßt. doch iS niet 30 meinen, # 
dat die felven gejlechte fich rechtevort alfo verbreit haven und vie Lande 
beflagen, ſunder lange zit und vil hundert jair haven fi fich als meir und 


meir uiögeftvedt, nae dem als fi mere und mere fich vermanichfeldicht 


9. ſtoinde. 29 heven. 32. alte. 


1. Theilung der Noachiden nad) den läufig, vgl. u. a. Vinc. Spec. hist. II, 
drei Theilen ber alten Weltim Anjchlußan c. 62 und Königshofen 245. Bon einer 
pie Bölfertafel I. Mof. 10 ift den mittel- Theilung buch Noe ſelbſt dagegen habt 
alterlihen Eregeten und Chroniften ger ich nichts entdeden können. 


— — — 


1499. 263 


baven in perfonen, und ein iglich® gejlecht van den drien fonen haven 
ſich mere gehalden 30 dem deil irs erfzails und’vat ſelve ie lenger ie mere 
woinhaftich gemacht. 


Yan anderen kinderen die Koc gehnit hait, die in der bibel niet genoempt 
5 werden. 


Item boven bie bri fone...... und verbervet. 

[Rudim. II, 2 (Vincent.Spec. hist. II, 61. I. Moj. 7, 21).] 

Jacobus Philippi, ein broder van ſent Auguftinus orden, fpricht 21.11 
anders in Supplemento chronicarum und fehrift aljo: Noe hait gewon— 

tv. nen finen veirden fon ..... unb dat waren Chams Finder ıc. 
[Aus Supplem. 6a.) 

‚stem noch fchriven ein beil anvere hiftorienjchriver ſunderlicher 
lande, umb lof und ere irs gejlechts und ire lande uis altheit der ziden, 
van anderen jonen die Noe gehat have, und van ven ſelven ſchriven fi, 

5 dat afgefomen fi ir geflecht und dat volk des felven landes. 

Der fchriver der Hiftorien van Saffen, als gefchreven is in Florario Flo- 
temporum, ber fliht up ..... Escondius, der ſchriſt dat Noe have ouch gebat” 
ein fone genoempt Janus. 

Nota dat der gante umblreit defer werlt is gebeilt .... in bri deil ... bat derde Rudim. 

20 Europa. Aſia is dat witft und breift, Africa dat richft, Europa bat n. 
mechtichſt van volk ꝛc. und der iglichs iS richer in dem ſelven dae it bie 
anderen zwei overtrit, dan die ander zwei beil, befe dri deil der werlt wie Budim. 
vurß fint zobetirmpt ben brien ſoenen Noe als Sem Cam und Japhet, die zofa- 
men gehat haven 72 geflecht. und wat geflecht und wie vil van ber igli- 

23 her fomen fint, wil ich laiſſen vallen: want dat groifte deil der lande 
inwoner fint ung in diefen winkel ber werlt unfundich. 

[Bild eines verfallenen Thurmes, aus Faseic. temporum entnommten.] 

tem van Noes geflechte quamen 72 geboerte...... van der wafjervloit bis an 
bie verwandelung ber |praedden was 100 und ein jair. 

30 [Eile v. Repgow ed. Maßmann 17. 18.) 

Hie is 30 merken, want die vurß gejlechte bleven fin bat groifte deil 
in den zwein veilen der werlt Aſia und Africa, welche lande gelegen fin 
up ginfit meirs, dairumb die felve lande umb der verre willen mit iren 
furften und lantheren und gefchichten verjelven uns hie in diſſem deil 

35 der werlt, Europa genvempt, gantz unkundich fint, it enfi dan van alzo 
jere vernoempten, — dairumb wil ich ouch tiefelven laiſſen vallen und 
alzo furglich hie und dort beroiven die vernoempften gejchichten van ven 
landen und fteven. ouch fint ghein fehrifte van bewerben hiftorien- 
Ihriveren van buitichen landen bis zo des eirften feier van Rome, 


264 VI. Koelhofffehe Chronik. 


Julius genoempt, of ein furge zit darvur. fo wil ich die gefchichte ver 
bri nabolgenver alver bevellen ven geleirven vie ſich bairinne befom- 
meren. 


Bl. 150. | Dat derde alder der werit. und beghinnet van Abrahams gebort ind heit genert 
bis zo dem anfang des koningrichs Davids ind halt gehat 900 ind 40 jair. 5 
[Fascic. temp. 409.) 


urn Abraham ..... nis irme lande. 
Eife 22. Bi Abraham ziben ..... Saraceni, dat Jin die Turken. 


Moifes verloifte Die Jueden uis Egipten ..... ind bis an verſtoerunge ber flat 
Troien 317 jair. jo 


[Aus Eike 25. Supplem. 192] 


Gike 25. Ban der zit bat bat gefets gegewen wart ..... der eirfle richter den got ben Joe⸗ 
den ſatzde. 
| Anno une Erifins gebort nmbtrint 1166. Troia die groife Mat wart 
gebnwen!. B 
[Arabeste. ] 

Bl. 16.8, 1 [Bild einer im Bau begriffenen Stadt, ähnlich ſchon im Rudim. novic. 
Suppl. Hie begonnen die Ineden kouinge zo haven anno vur Erifius gebort nmbtrint 1089. 
— Sant der eirſte koning der Ineden regniert 26 jair. 

Fascic. Dat 4. alder hait fin beginne van der zit dat David konink war, a 
— und hait 485 jair. 

Bl. Ion. Dit alder wirt zogeglichet dem veirden alder der minfdhen ..... David wart 

I. tonint ..... Salomon ... wart konink ... nae eme. 

[Aus Rudim. IV, 1.) 

Faseic. Item wat ftritber und billige man konink David geweift ft, vinſtu genoichſam⸗ 

“pP lich beichreven in der bibelen in den boichen van ben oningen. 

Rudim, Do konink David 40 jair konink geweit was..... deilde Die priefter des tem- 

IV, 1. 


pels in dri orbenunge in ben tempel. 


Salomon wart der derde konink z0 Hierufalem und regierde ond 40 jaice. 


Rudim, Diffe konink Salomon buwede got bem heren 30 Iherufalem ..... von ber ftat 30 
1V, 2. aba [fo flatt Saba’) bie ein heufflat is in dem ſelven lande. 


Bl. 178, 1 Der Tempel Ialomonis zo Ihernfalem. 
(Bild einer burgartigen Kirche, aus Fascic. temp. entnommen.) 


In dem 36. jair fins fonintrihs ..... Do Salomon umbtrint 51 jair alt was 
..... Roboam ..... und quam nie weder under ein konink bat ſelve koninkrich. 35 


[Aus Rudim. IV, 35 (Joseph. Antiqu. Jud. VIII, 7. Petrus Comestor, 
Reg. Ill, c. 27).] 


I. Verwechslung ber Gründung Tro- ebend. 256 bie Gründung 1339 gejeht 
ja's mit deſſen Zerfiörung, weiche nah wird. 
Suppl. 32b wirklich 1166 fällt, während 


1499. | 265 


Hie iS zo merken die fache der ſpaldung des einigen koninkrichs ..... Achas. 
zo des ziden wart Rome gemacht anno ejus quarto. 
[®gl. Supplem. 428 u. III. Kön. 12. Rudim. IV.) 


| Yan der hat Rome, wanne nnd van wem die begonnen fi. BL. 176, 


5 [Bild einer im Ban begriffenen Stadt, dasſelbe wie Bl. 16%; wiederholt ſich 
noch öfter. 
Nae dem as die gewelt geſtanden hadde 4404 jair!..... Remus und Romm⸗ Fascic. 
lus begonnen die flat Rome up den berch Palatinus genoempt, der nu binnen 433. 
Rome licht. 
10 Titus Livius, der vernoempfte biftorienfhriver van ber flat Ro- 21. 17 
‚ ſchrift alfus: do Romulus ..... und wurden die Romer und Sabini ein volf. BR. 
[Raub der Sabinerinnen aus Antonini Florent. Chron. tit. IV, c. 5 (Liv, 


1, 8), mit Heinen Erweiterungen, nur der Schlußfag aus Eile 78. Die einge- 
ſchobenen Verſe aus Ovid. Fasti III, 189. 191 find corrumpiert.] 


15 Item van den urjprunf des roemfchen richs und van Wanne bie 
Romere ir beginne gehat haven, vinflu hernae folto 22. 


Yan dem eirſten beginne der gevenkniffe der 10 gefleht der Joeden. 
In dem vurß A. jair konink Achas. .... Iſaias in dem 9. cap. 
In dem 5. jair des koninks Achas ..... ein grois bloitfturgung. Du 
20 [Romulus, Remus, Tarpeja. Aus Rudim. IV.] " 
Romulus was 38 jair konink. ind weis niemant reicht, wae Romulus ie bin 
queme, Dan men fait dat in ber Dunre erjloiche. 
[Aus Eile 77. 78. Königsh. 319.) 
Ezechias ..... fin leven 15 jair verlengebe. Eite 46. 
2 Numa Pompilius..... gaf den eirften zoult. 
[Aus Eile 78. 79. Florar. 27b.] 
Manafies..... quam weberumb zo graben. 
[Eife 47. Rudim.] 
Bizant die ftat...... angehaven und volmadht. —* 
z0 Tullius Hoſtilius ..... van dem weder verbrant mit allem ſime geſinde. Eife 79. 
Amon ..... Joſias Amons fon... ... Sedechias. 21. 156 
[Eife 48. 49. Rudim.] \ 
Ninive ..... Iheremias ...... Ancus Marcius ..... Joachas ..... Jeco⸗ 
nias of Joakin ..... Tarquinius Priscus ..... konink van Iheruſalem vurß. 


35 (Eike 49 — 51. 79— 81. Nur die Worte ‘he machde dat capitolium’ aus 
Supplem. 532.] 


Rudim. 
IV. 


Ezedhias? wart konink 30 Ihernfalem nac Joachim. 
| In dem 4. jair fins koninkrichs .... Dit geſchiede in dem 11. jair des koninks Bl. 190. 
Sedechias. 
40 (Eike 51. 52. Rudim.] 


1. 4484 nach Fasc. Bgl. unten S. 268. 2. Sedechias' Eike 51. 


26 VI. Koelhoffſche Chronik. 


Budim Das 5. alder deſer werelt, 
und hait fin beghimme...... bat is bis in bat zweibe jair koninks Darii Ipaspis. 
a 19» Item var bes bat men tempel eirft bouwebe..... wart Die flat gewonnen ind 


geſchach alfus. 
Geſchichte Nabuchsdonoſors und feiner Nachfolger aus Eile 52 — 58.) 5 
Di, zn Eyrus ber konink van Perfia ..... it was grois wonder.... bat Babilonien.... 
van mannes Tracht zobrochen mocht werben, umb ber groiffen ſterkden ind der 
kunſtrichen fubtilicheit die barzo gebain was van ben meifteren. 
[rei nach Petrus Cumestor, Dan. c. 8. Schluß aus Eile 81.) 
Eite 59. Darius voirte Daniel ..... als ein billigen man. 10 
Eirus tonint...... Ind wart gein konink mer 30 Iherufalem bie 30 Herodes zit, 
der ein Jode were, ind ouch nummermere enwirt. 
[Wiederaufbau des Tempels zu Jeruſalem nach Eile 59. 82. Florar. 31b.) 





Hie kompt dat jneiſche koninkrih an vremde heideſche koninge. 
Eite si. Servius Tullius ..... 35 jaer. 5 


Cambifes ..... Judith hiewe eme fin henfl ave. 
[Eife 63. Supplem. 576. 63b. Die beiden Affuerus der h. Schrift, Cam⸗ 


byfes und Artagerres II., werben zufammmengeworfen, ein Theil der Angaben fpäter 
(91. 222) bei Artayerges wiederholt.) 





Rudim. Smerbis..... Darius Idaspis...... an bie finen. a" 
Bl. 2ub Tarquinius Lucius ..... ind dairmit vergingen bie roemfche koninge. ind 
woulden die Romere gein foeninge mer haven, funder fi foren ander re- 
genten. 


[Eife 82— 84 mit Benußung von Rudim. unb Supplem. 59%. Die erften 
brei Zeilen bes BI. 213 find eine wörtliche, aber flellenweife orthographiich und 5 
typographifch abweichende Wiederholung ber letzten Worte von BI. 206: ‘bes en- 
woulde — fpiegel up der erben’.] 


Anno urbis condite...... dat jelve jair nis. 
[Alexander der Große, Senatoren in Rom, aus Rudim. 


Wanne ind warumb die Homer gein konink, mer confules, dat fin raitzmenne, % 
ſchoifen. 
Naedem as die koninge ..... umbtrint vur Chriſtus geburt 511 jair. 
ſEike 84. Rudim. Die letzten Worte aus Supplem. 59a.) 
@ilest. Bi der conjule zide wart bat roemfche rich grois ..... boit. 
Item Brutus..... Lucius Valerius. 35 


iSupplem. 592, nur ift der falfche Name Lucius ſtatt Publine) Valerius aus 
Rudim. heriibergenommen.) 


Yan einre andere heirlicheit of ampt dictatura genoempt die 30 Rome 
begonnen wart. 
Bl. 21° " Anno urbis condite 253 ind vur Chriſtus geburt umbtrint anno 504 # 
jair ..... ind der dictatoir ind ſenatoir waren bis an Julium 9 hundert ind 16. 
[Supplem. 596. Rudim. Eile 84. 85.) 


6, "Tyrus? ſtatt Cirusꝰ. 


1499. 267 


Yan einre ander herlicheit die 30 Rome ingeſatzt wart umbtrint une Ehrifius geburt 
494 ind waren geheifhen tribunt plebis; 


ind wurden gefaßt umb ber gemeinte willen...... bur ein grois ampt ind 
bevel. 
5 [Supplem. 608. 61b,. Bei der Erwähnung der Tribunen und Aebilen ber 
Zuſatz: “ind was ir ampt as z0 Collen hait ber raigrichter ind der geweltmeiſter'.] 
Yan den koningen van Perfien ind anderen koninkriden. BL 21» 


[Bruftbild eines jungen Mannes mit Krone und Scepter.] 


Xerſes ... Artabanus ... Artarxerſes ... Xerfes der ander... Sogdianus ... 
10 Darius... Artarzerfes der ander... Artarxerſes der derbe... wart erflagen van ben 
finen. 
[Supplem. 60b — 652. ] 


30 des koninks ziden ..... dat koninkrich van Macedonien. 


(Arſes, Darins, Philipp von Macedonien aus Rudim. Nur iſt bei Arſes für 
5 wenige Sätze Supplem. 672 benußt.]. 


| Alexander magnns BI. 22», 
[Bruftbild wie oben BI. 216.) . 
wart der 24. konink van Macebonien...... Philippns hielt Dacebonien. 


[Supplem. 67b. 68%. Rudim. Eite 85. 86. Der Schlußiat aus Königsh. 
20 312. Nicht nachweisbar war der Sag: “item die Romer daben konink Alexander 
grois ere ind gaven eme ouch groiffen fchats’.] 


Yan den vernoempfien koninkricen. 
Hie is zo wilfen, nadem Alexander magnus doit was, fo gejchiebe 
groiffe veranderung in den lantjchaften ind foninfrichen up ginfit meirs, 

3 ind bie riche gingen ſere af, ind bat roemſche rich gink up, joe bat fi einige heren Königs» 
wurben over bie werlt, a8 hernae gejchreven wird. ind dairumb, fo bie jelve dot. 315. 
foninfrich ind lantſchaften dem gemeinen man niet kundich fin, lais ich 
borpolgung daevan zo fchriven vallen ind Tere mich zo dem roemſchen 
rich, wanne ind van wem bat einige keiſerdom fi upfomen. 


% Wanne ind van wat Inden dat roemſche ric is npkomen, ind dat it fid bi 
defer zit began fere 30 vermeren. 
Hie is Furglich zo wiſſen, wiewail vil koninkrich in den fchriften 
befchreven werben, jo fin doch under den 4 die aller vernoempjten: 
dat eirfle dat rich Caldeorum, dat ander bat rich Perſarum, bat derbe bat rich Greco⸗ Eite 73. 
35 rum, bat vierde bat roemſche rich. die eirfte bri fin up ginfit mers ind van 
orienten, dat vierde aen diffit ind van occidenten, ind dat is ung meir gemein. 
|| Wie aver Dat roemfche rich is herfomen, wil ich kurtzlich fchriven. ber it vurder Br. 23.. 
twiffen wil, der lefe Orofium ind andere hiftorienfchrivere die fang ind Ge 73. 
breit barvan ſchriven. 


22. Eonynrijchen. 


268 VI. Koelhoffſche Ehronit. 


Do Zroia die groiffe ftat zofioert wart van ben Greilen anno 
11 hundert ind 30 jair our Chriſtus gebort, quam Eneas over mer in 


dat Iant Stalien ..... fo wart Rome gemacht. ind do hatte die werelt geftanden 
4 dufent 4 hundert ind 84 jair. 
[Eile 73—76, nur am Schluß iſt Rudim. und Fascic. 433 benußt.) 5 


Item van der ftat Rome, wanne ind van wen ſie angefangen ſi, 
vinſtu hievur folio 17. 
Africa, ein van den drien deilen der werlt, wart betwongen an der 
2ql. ne Romer gewalt. ind in dem vurß Lande lach ein ftat, die hieſch Cartago 
Er ind was uifjermaiffen grois ind ſtark. ind die Romer fanten bair ein 
raitzman ind mit eme ein grois heir ind hadden vil ftride intghein bie 
felve ſtat. ind van ben ftriven wil ich ewenich ſchriven. 
2; 238 tem Hanibal was konink 30 Eartago ind was fere ein firitbar furf. 


he voir over mer ..... Scipio ..... umb bat fi den Romeren niet 30 ſchalle ind 
in 30 [handen ghevanghen enmwurben. 5 


(Bunifcher und Numantifcher Krieg aus Eile 87— 91. Für den Eingang vgl. 
Königsh. 324.) 


Yan einre groifer nederlaegen die de Romer hadden van dem volk Cimbri 
genant ind van den Duitfhen vnr gotz ghebort umbirint anno 89. 
Orofius fhrift..... ind gant Italien verderven. n 
[Supplem. 91b, wo irrig Oros. Hist. V, 19 flatt V, 16 citiert wird.] 


Yan einer groiffen nederlagen der Walen van den Romeren une gok geburt 
nmbitrent 87 jair. 
As die Romere aljus fere ververt wurden ...... die ander erhenkten fich. 
[Supplem. a. a. O. ans Oros.| 5 


Yan eime groiffen uplonf und fchedellden Aride binnen Rome overmiß yarti- 
licheit der burger, und geſchiede umbirint 70 jair une Criſtus gebort!. 


BI. 218, | Dairnae wart zo Rome binnen ein groiffe frit ..... ind Teis eme doch 
fin lant. 


one und Pompeius aus Eile I92—Y4, unter Benutzung von Supplem. © 
94a, 92b, 


Hie quamen die Joeden nuder die gewalt der Romer und moilen in jairlid 
tribnit genen. 


Dairna voir Bompeins durch Armenien ..... 22 koninkrich in orienten. 
[Eike 94. Der Schlußſatz aus Supplem. 94a.) 3 


1. Die falfche Jahreszahl ift wohl tem Bürgerfriege auf bie Gracchiſchen Un- 
durch Supplem. 92b, wo die zu 73 erzähle ruhen zurückgeſührt werben, veranlaßt. 





" 1499. 269 


Yan dem korflidgen ind eirlichen triumf ind inrit den Yompelus 30 Rome hadde. 


Bompeius zoich wibber 30 Rome ..... ind wart nie bere fo eirlichen mit 
triumfi ind fchalle intfangen a8 beffer !. 
[Supplem. 948, Eingangs und Schlußſatz aus Eile 95.] 
5 Bild mit der Ueberfchrift Julius', darftellend Ehfar zu Pferde in kaiſerlichem Bi240. 


Ornat mit Krone und Scepter ; neben ihm zwei berittene Knappen, deren einer ein 
Banner trägt. Aus der Agrippina.] 


Yan Inlind Ceſar der Gallien, Duitfehlant und Engelant under die Romer 
brachte. 

10 In den felven ziden...... zwank Julins die Beterfchen, bat fi eme underbenich BT. 
wurben. be zoich vortan up einen berch, hieſch Suevus, daevan zwank he Die Swa⸗ 2 
ven, ind dairnae zwank be bie Franken ind die lande vam Rin, Safjen ind Polen :c. 
item Dairnae voir be 30 Trier ..... dat fi fich de lieflicher eme unberbenich machden 
ind wurben. 

15 [Königsh. 329 mit Benubung ber Agrippina 108. Für die eingefchobene 

Stelle iiber die Schwaben vgl. Kaiſerchronik V. 285 ff. 323. 377 (Maßmann 1, 
24. 28. 33).] 
Item be zoich vortan mit groiffer arbeit in Gallien ..... ind gaf richen zolt 
allen die eme gebient hatten. 

20 Nach Eike 95—97 und Königsh. 331, anfangs frei, nachher wörtlich.) 

Julius nam dat felve voult..... poiren in Hispanien. DI, 25% 
[Eile 97—100. Eingeſchoben ift die kurze Rebe Eäfars an den König von 
Aegypten. Zu Eingang wird "Aftulum’ als Name der von Pompejus eingenom- 
menen ‘flat dae Julius rittere wil in waren’ angegeben. Vermuthlich jchwebt die 

35 Einnahme von Ascoli im Bundesgenoffenfrieg vor. 

Catho ..... dat fuverlich ind nut boichelgin dat men ben finderen in der Sup- 
ſchoile Kieft, beide zo duitſche ind zo latin, ind is genoempt Cathoz. Maya“ 

Julius voir dairnae wibder zo Nome..... up dat be in eren ſturve ind niet Br. 250 
van Julius mit gewalt overwunnen wurde. 268. 


30 [Spanifcher Krieg Cäſars nad) Eile 100.) 


24b 
be, 


Hie began dat roemfche rich, dat einre allein dat regierde nae fime gebode 
ind verbode. 


Julius ..... uis ſinre moder licham geſneden. 
[Cosmodr. V, e. 19 mit kleinen Zujägen.] 


35 Item a8 Julius der eirfte keiſer ..... ind 56 jair alt was. 
[Tod Cäfars nah Königsh. 333, mit Benugung der Agrippina 116.) 


Do Julius fus ermort was ..... ain die Romere. dat beniven die jena- Giteion. 
toir jere, dat die gemein in fo fere clagede umb finre vromheit ind mil- 
dicheit willen. 
„0 tem deſe feifer Julius was ein wije geleirt man ind funverlinge in 


1. Eile: “it ne wart ne nen trium— untfongen worbe”. 
phus fo grot, be mit fo groteme jcalle 2. Die Diflichen des Dionyfins Cato. 


272 VI. Koelboffiche Chronik. 


damit ſulde beipen berichten und veriwaren, a8 be begunbe, ind nam 
dem jungen Pompeius 163 ſchif ind zoich damit over meir van bevel des 
feifers und wan da ein groiffe ftat genvempt Meffinai, ind reich dae 
groiffen chat, alfo Dat he fich zo ſere darup verleis ind wart des keiſers 
unvrunt, dat be ein mail ind andermaile verſmede Octavianum durch: 
macht der lude, dat be eme jtrit boit, wilch vol der keiſer Octavianus 
eme mit wenich voulf afftalt, alfo dat Lepidus fich oitmodichde ind weber 
in Octavianus genade quam ind im underbenich wart ind gejeint bfeif, 
ind gaf fich unver ven keiſer mit alre finre lantichaft und winnungen 
und bleif 30 Rome, umb vie ftat und lant 30 verwaren, ind dede ber w 
jenatoir vil foppen die an Julius doit vaitgever ind hantdedich waren 
geweſt, ind lies dae entufchen ver genre huſer uisbernen ind afbrechen 
die geboit waren. ind der Feifer Octavianus ind Antonius zogen nie, 
umb ander lande 30 bezwingen ind underbenich 30 machen dem romſchen 
rich, ind vervolgden alle die ghene die Julius poit bejtalt of gedain hadden. 1: 
Jud alfo fo regeirde Octavianus dat roemſche rich 56 jair...... 14 jair nae 
goB geboirt. und der jair ein beil wil ich Furglich vurchloufen van ven 


gejchichten, die he of andere in den jelven bedreven haven. 
[Rudim, und Martin. Oppav. (Mon. Germ. SS. XXI) 443, 25.] | 


Wie die Ioeden under dem roemſchen keifer fin ind gheinen konink mere haven W 
moegen under in van irem gefledt. 


Rudim, In dem 10. jaire van Octavianus keiſerdom, dat wa® 31 jair vur Chri— 
ftus geboirt, verloren Die Joeden ir koninklichen flait ind ir falvonge nam ein ende, 
jo dat fi gheinen konink haven gehat van irme gebloide ind geflecht her- 
naemails, tan allein unfen lieven heren Jeſus Chriftus, wair got ind » 

Joh. minfche, den fi verftoiffen ind verworpen haven ſprechende: “wir enhaven 


1 anders gheinen konink dan ven feifer. 
[Bruftbild eines Fürften mit Krone und Scepter, wie Bl. 22b.] 


Bl—. 276 Herodes Ascolonita wart konink gemacht ..... ind bleven ben winter in Idu⸗ 
— 2°, mea ind in Galilea. 30 
[Fasciculus und Vincent. Specul. hist. VII, ec. 49. 51, der jedoch gärzlich 
confus überſetzt wird.) 


In dem 12. jair as Octavianus nu zo Rome was ind der conſule vil 
hatte doin doeden ind intſetzen ind ouch ein deil ſich mit eme vereinicht 
hadden, fo wurpen ſich up Brutus ind Caſſius ..... Oetavianus behielt Die lande 3 


Pompeius durch Agrippa, dann (Lepidus des Brutus und Caſſius ſagt, bezieht El⸗ 
quoque magna viginti legionum inso- kehard an einer früheren Stelle (91) auf 
lentia tumens) die Eroberung Meffina’® alle drei Triumvirn, von denen dann 
durch Fepidus und deſſen Befiegung dur beim Ausbruch des macedonifchen Kriegs 
DOctavian. Was die Chronik weiter von Lepidus in Italien bleibt. 

Lepidus' Berfabren gegen die Anhänger 


1499. | 973 


hie diſſit meirs, als Italien, Gallien ꝛe., Antonius dat ander deil bes richs, als 
Pontum und Orienten, und floich der jenatoir vil doit, wae he die vant. 
[Rudim. und Eile 104.) 

In dem 14. jair begonte Herodes zo regnieren als ein mechtich konink, als vurß 

s is in dem 10. jair. 

[®gl. Rudim., wo aber tredecimo anno ftebt.] 

tem in dem 15. jair!, a8 Antonius nu ſus ein wile here was, 
verproich in fin moit, dat he keiſer Octavianus zomweter ben Foninf van 
Armenien overzoich. nu was konink Herodes, ver here over dat juetfche 
ı fant, under fime gebiete: ven fante Antonius over den vurß konink, ind 
alſo voirt Foninf Herodes den ftrit ind bewisde ſich herlich ind overwan 
den konink ind ſchatzte eme overzelligen groiffen ſchatze af, ind ven bracht 
be Antonius ind der behielt ven 30 fime nuge. item Antonius vurß ver- 
jties fin wif, Octavia genoempt, des keiſers Octavianus fufter, ind nam 
1» Cleopatra, die foninginne van Egipten ind van Alerandrien, 30 eme wine, 
dae Julius vurß vurzig mit plach 30 boilen, ver ir ouch Alerandriam 
hatte gegeven, wilche Cleopatra Antonius vil ftede ind lande gaf ind up- 
droich. a8 Detapianus nu die mere quam, fo wie Antonius gevaren hette 
mit dem coninge van Armenien ind fin fufter gelaiffen hedde ind Cleopa⸗ 
» tra, Die coninginne van Egipten ind Alerandrien, zo eme wive genomen, 
jo woulde he dat wrechen ind in overzien, ind vergaterbe ein grois volf 
ind fante vur eme ein furſten van Brundufio ind Calabrie 2: der zoich 
mit macht fo verre, dat ji ſamen up dem mere zo ftride quamen, da vil 
lude doit bleven, alfo verre dat Cleopatra mit 60 irre fchiffen? van An- 
> tonius floe ind lies in mit fine voulk allein intgain den heren van Cala— 
brien ftriven fo lange, dat Antonius ouch vluchtich wart mit fime fchif, 
ind waende, Cleopatra volchve eme, des niet engefchach, alfo dat he van 
leide fich jelves erftach ind in Eleopatra lantjchaft begraven wart. ind 
verloir wail 180 fehif? dae vil ſtridbar lude in waren, bie alle doit ble- 
den. Octavianus quam nae int lmıt. as he vernam, wie die jachen ge- 
baren waren ind dat fich Antonius ſelfs erjtochen hatte, fo nam he bie 

lantichaf vaft in. 

1. hye gynſit. 


1. Die ſeltſame Erzählung Item in sar a Brundusio Calabriae in Epyrum 
dem 15. jair — jo nam be Die lantſchaf adversus Antonium. 
vaft in’ zeigt viele Uebereinftimmungen 3. Ekkeh.: cum 60 veloeissimis na- 
mit Effeharh 92, wo jedoch von Herodes vibus. Dagegen Eife 107, der Effehard 
gar feine Rede ift: Antonius autem, qui häufig ausjchreibt : “mit vertich fcepen’. 


Asiam et orientem tenebat, Artabaneım 4, Ekkeh.: classis autem Antonii 
Armenise regem proditione et dolo ee- 170 navium fuit. Eike 106 überzinftim- 
pit ete. mend: “Antonius vor do weder in mit 


2. Ekkeh.: profectus est igitur cae- 180 fcepen’. 
Städtechrenifen. XIII. 18 


274 VI. Koelhoffſche Chronik. 


Bl. 258 In differ ſlacht was Herodes niet, want Antonius hatte in gefant intgain den 
—2, fonint van Armenien as vurß ..... und dat felve lant lieg Herodes zo des 

feifer8 ere hernamails noemen Ceſarea. 
[Rudim., wo aber Herodes contra regem Arabum geſchickt wird. Die Ehronit 


macht dieſe Nenderung auf Grund des vorhergehenden Berichts iiber Theilnahme ; 
des Herodes am armenijchen Feldzug.) 


Hie i8 30 mirlen, dat bat juetfche lant gedeilt was ..... Lyfias of Lyſanias. 


[Ganz ähnlich Florar. 72b nad) Petrus Comestor Hist. evang. ce. 22. Bgl. 
Joseph. Antiqu. Jud. XVII, 8. 11.] 
In dem 16. jeir ..... dat be van allen genoempt was ein vader der fiat I! 

Rome. ‚ 

[Triumph Oetavian's, der Monat Sertilis wird Auguftus genannt, Einjekung 
des Feftes Betri Kettenfeier (die dem Kaifer Theodoſius ftatt feiner Tochter Eu⸗ 
boria zugefchrieben wird). Rudim. Eile 107. Legenda aurea (Gräße c. 110) de 
S. Petro ad vincula.] 

In bem 19. jair zoich Octavianus darnae van Rome felve in Hispanien 
ind in Gallien ind Calabrien ind betwank die under ſich ind moiften im tribute 
geven. 


(Vgl. Florar. Toa mit Citat Eusebius zum 19. Jahre Octavian's: Augastus 
Calabriam et Gallos vectigales faecit.] 


Hie wart Leoin gebonwet. - ji 
(Bild einer Stadt mit Ringmauern u. Thilrmen, dem Fasc. temp, entnommen. 
Florar, In dem 20. jair fo wart Minacius Plancus..... be dede boumen bie ftat 
0°. Leoin up duitſch, Lugdunum zo latin. 
BL. 298, | Wanne die eirwirdige jonfer Maria ind got; moder geboren is. 
Sup- Im dem 2°. jair van Octavianus keiſerdom ..... minfchwerbunge ac., al 


on ,bernae gejhreven is in dem Al. jair van Octavianus feiferbom. 
In dem 37. jair fatden die van Pannonien, bat nu Ungarien genant is, ſich 


wibber den keiſer ..... ind zoleft overmanne be die Duitfchen, dat fi dem Teifer moi- 
ften underdenich fin. ind was dat lant, bat Julius vur nie zomailge: 
winnen kunde. zu 


(Kämpfe des Tiberius gegen die Deutjchen, Rudim. und Agrippina 13° nad) 
Königsh. 335. Das Sätschen “ind verloren wail dri legion’ (anf die Varusſchlacht 
bezüglich) aus Schebel 922.) | 


Item Tiberius ſchickde finen brover, Drufus genoempt, van eme in 
Barbarien, umb die lantfchaf ouch 30 zwingen, ind funderlinge wart be 
gejant 30 dem volf dat woinaftich iS tufchen dem Rin ind der Elben, als 
fin die Saffen ind anter ftarfe volfe: mit den hatte he manchen ſtrit int 
bie breif he zorugge over die Elbe ind floige ir alzo vil doit!. zom feften 


36. dar’ ſtatt dat’. . 


1. Vgl. Ekkeh. 92: Drusus... Su- longe ultra Rhenum est, submovit. fer: 
sipeces Theeteros et Chattos perdomnit ner Rudim.: in Germania multos sibi 
et trans Albim fluvium, qui in barbarico subegit. Item Westfalos et Marcoman- 


10 


1499, 


275 


bleif he boit ind im wart vergeven ! 30 Mens, ind wart begraven buiffen 
der ftat muiren ind ligget under ber groiffen fuil bi fent Jacobs berge, als men bat 
clair vint in der hiftorien Aurei ind Juſtine up ſent Albaine berh 2. 

(Aehnlich Ekkeh. 92. Der Schluffat aus Agrippina 13b.] 


Hie wart gebouwen die fiat Ausburch. 


burch'.) 


In dem neeſten jair dairnae, do ſante Octavianus ber keiſer ..... 


volk ind min legion widder!' 


gif mir min 


[Barusfchlacht nach Rudim. u. Ekkeh. 93.] 


Yan dem anfank ind orfpronk der burgondefdher herlideit. 
30 ber felver zit Do was ein volf, die welche underſtunden 30 machen burge up 
dem Rin, ind van ben burgen worden fi genoempt Burgondier, umb 30 widter- 


jtreven ver roemfcher gewalt. 


tairumb ſante Octavianus heruis in 


15 Duitfchlant finen eivem of dochterman, genoempt Marcus Agrippa, mit 
eim groiffen volf, die Burgonger zo undertruden und zo geheirfamheit 
30 bringen des roemſchen richs, a8 ouch gefchtede durch ven vurß Marcum 
Agrippam. ind alfo wart vrede in aller defer werlt. 

[Eingang aus Faseiculus 464. Bgl. auch Suppi. 1054.) 


1 [Bild: Cöoln mit dem im Bau begriffenen Dom und dem hiſtoriſchen Kranen. Br. 300. 
Bon links nach rechts mitten durch das Bild fließend der Rhein mit Schiffen und 
Mühlen. Diesſeits Deutz inmitten Wieſen und Kornfeldern. 


20 


6 
25 


35 


Ueberfchrift :] 


Agrippina of Coellen. 


Wanne ind durch wen Agrippina die flat up dem Rin, nu Goellen genoempt, 
begonnen is. 
Ban dem anfanf ver ftat Agrippinen zo ſchriven vinden ich mancher- 
(ei meinungen ind opinien. ind doch under allen den fin 4 bie vernoemp- 


jten, a8 hernae geroirt wirt. 


ind bat fal niemans vremde haven, dat 
30 ſulche manichfeldicheit velt bi ſulchen Dingen ind ver gelichen. 


ind daevan 


ſchrift alzo mirklich Mitorus in dem beginne des 16. boichs gencempt 
Etymologiarum, ind ſpricht alfus: “van den beginneren dev gebuweder ftebe vint 


men zweijchellicheit 
irronge'. 


[Isid. Etymol. XV, 1 (Lindemann III, 460), 


want die altheit ind lankheit der ziden hait gemacht die 


vgl. Salust. Catil. 6. Die 


“naelomelinge der Trojaner find Mißverſtändniß filr Aborigines.) 


nos quiMarchina incolunt usque ad flu- 
vium Albiam pene usque ad internecio- 
nem delevit. 

1. Vergiftung bes Druſus durch Ti⸗ 
berius erwähnt Suppl. chron. 103% als 
Gerücht. 


2. In der Leg. s. Aurei (A. S. Boll. 
16. Jun. III, 49 ff.) ſteht davon nichts. 
Das gleiche gilt von einigen fpäter fol 
genden, aus der Agripp. entlehnten Ci- 
taten. Die ‘große Säule’ ift offenbar ber 
Mainzer Eideiftein. 


18* 


Dal. 


€ 


edel 


\ [Bild der im Bau begriffenen Stadt mit der Weberfchrift: ‘Die flat Augs- BL in, 


BI. 30b. 


BI. 31e, 


Val. ob. 
und 


928, 


)76 VI. Koelhoffſche Chronik. 


Zom anderen mail is zo mirken, dat deſe lande niet alſus beveſtiget 
ind verwart waren mit muiren umb die ſtede noch mit burgen, as nu zer⸗ 
zit, ſich zo verwaren ind zo verhueden vur dem overval uiswendiges volle. 
ouch was niet die groiſſe weildicheit ind koeſtlicheit van timmerungen ind 
buwungen van huſeren ind anderen wonungen. bit vurß ervint ſich alſo: 
in ſteden dae men noch alt getimmer ſicht, beide in huiſeren ind in kirchen 
ec. und behulpen ſich die ſelve unſe vurfaren mit eime ſlechten hinkomen. 
und wanne in einiger platze of einiger lantſchaft dat volk zo ſere verma⸗ 
nichfeldiget wart, dat fi niet moichten ir naronge ind noittorft genoch— 
ſamlich haven uis irem lande, jo braechen fi up int overvielen ir nae- 1 
buren ind verbreven bie uis irem lande ind namen fi ir lant in ind be 
faiffen dat, want dat volf 30 der jelver zit was noch grof, ungeſchickt ind 
ungeoeft mit dem rutterjpiel ind wuften niet widder zo ftain den genen 
bie fi overvielen. ind dairumb, umb der ungewarnder fachen wille, ſo 
wurden fi lichtlich overwonnen, ind a8 dan ein lant gewonnen was, je ı; 
worden fi gefterfet durch ven biftant der gener die overwonnen waren. 
alfo gewunnen fi lande ind lude alzo lichtelich, als dat offenbair wairaf—⸗ 
tich wirt gevonden werben in vorvolgunge der geſchichten, ein ieflich zo 
finre zit, wanne ind van wem fulche dinge gefchiet fin, als ſunderlinge die 
Gothen, die Hunen, die Lombarden overzogen Italien ind andere laute, » 
die Ungere overvielen bie Duitfchen, die Saffen namen in Engelant ꝛc., 
welcher overval wer Lichtlich gefeirt worden, hedde men dae gehat tete 
ind floe8 als nu zerzit fin. fo nu die Romer in Duitfchlant quamen int 
dat jo umbebumwet vonden, bo begonden vie heuftlude tie van bes keiſers 
wegen vurß dair gejent waren umb bie lande under || dat roemfche rich 3 
30 bringen ind under ir gebiebe ind gehoirfamheit ind umb ben jairlichen 
zins upzoheven, machen ind anheven ſtede ind floffe, ind dat umb mannt- 
gerhanve reden wegen: entwer want bo ein groiffe ſlacht gejchiet was, ind 
bat 30 einre ewiger gedechtnis ind 30 des feifers eve, ind alſo wart Auge 
burg in Swaven gemacht van Ziberius dem feifer Auguftus zo even, ® 
want da alzo grois ftrit gejchae van den Duitjchen ind van ven Romeren 


as vurß in dem 38. jair Octaviani. ouch hierumb zo dem anderen be: 
Schedel 


gonden ſi ſulche veſtigung zo machen, dat ſi dairuis die lande bezwungen 
ind under ſich hielden und bat fi in niet widder afvielen. und ouch zom 
erden mail, dat fi niet overvallen wurden van anderen landen ind fteden. 3 


Schebel inb dairumb dede Marcus Agrippa die flat Agrippinen machen, bat die Roemer mod 
“ ten der richer ind mechtiger flat Trier wederſtant doin ind fich beſchudden vur upro- 


rungen bie overmit die Walen inftain mochte. ind im fulcher anmirkung wur: 
ben ouch gebuwen Regensburg, Meb, Leon ꝛc. mer die inwoner ver lande 


N 





1499. 277. 


endorſten des niet beftain, dat fi einige ftat of burch begonten 30 machen, 
want fi weren verbacht geweft, dat fi fich woulden fegen intghein dat 
roemſche rich: want jo lange als die lande under eime, vremben heren 
waren, ber fi mit gewalt under fich bracht hadde, fo endorſten fi der Dinge 
5 gbein beftain ſunder heiſch ind bevel. und dat hait geftanden fo lange bis 
dat roemſche rich quam zo den Duitichen, und alfo under den duitſchen 
keiſeren hait fich Duitfchlant alzo fere gebefjert ind gefterft. 
Uis diſſen vurß reden ervolgt fich clairlich, dat gein ficherheit wis 
bewerten Hiftorien 18 van einiger ftat in vuitfchen landen vur Julius ind 
iv Octavianus ziden, dan allein van ter ftat Zrier, al fehrift ver hiftorien- 
Ihriver der trierfcher croniden anders van 5 ſteden, als hernae luden 
wirt, dat welche, of dat fi of niet, angemirft vie vurß ind naebolgente 
veden, bevel ich dem orbel des leſers. want as Eneas Silvius, der car- 
dinail ind naemails pais Pius II genoempt, fchrift in tem boich van dem 
5 urfprunf der Behemer, fo is alle altheit of gefchichten van der altheit 
vermenget mit fabelen 1. item bald dairnae |pricht he, dat he ghein gelouven 
ſtelt am etlich wort Karolus des IV, ludende 30 fing koninkrichs van Behem pris ind 
ruime, Die welche wort gejchreven fint in den bullen of brieven der priwilegien des ko⸗ 
nintrich8 van Behem, ind werden doch dae gefchreven ale wur wair. want, a® 
WEneas vurß Sprit ouch daeſelfs, fo fin die konink ind furften, des- 
gelichen ftede, alzo Lichtlich geleuvende ind ghein dink, bat zo irem lof ind zo ire 
eirlicheit Tuben i8, halden fi vur unwair. besgelichen duet ouch die Hiftorien 
van dem Saffenlant? ind jchrift vil ſtede die Julius have laiffen buwen 
in Saffen. dat lais ich ouch ftain in finve wairbeit. men nach bairup 
» unberfoichen die alden Hiftorienfchriver. hievan vindeſtu mere gefchreven 


hernae. 


van der eirfen opinien van dem anfank der billiger flat Collen. 


In der trierjcher croniden 3 is alſus gefchreven van dem anhever 

ber ftat Trier ind dairnae van der ftat Collen zc.: do got Die werlt lied un: 

30 dergain van iren ſunden ind undoigben wegen... .. Semiramis, bie was van Ja⸗ 

phet Noes fon geſlecht. welche vurß geboirde in bejer figure naegefchreven 
lichtlicher moegen gemirkt und behalden werben. 


1. Diefe auch unten Bl. 35b wieder: 
holten Worte find bei Aen. Sylv. nicht 
aufufinden. 

2. In Eroneden der Safien (Leib- 
niz, Script. Brunswic. IH, 279) werben 
fieben Städte (Marsberg, Magdeburg, 
Salzwedel ꝛc.) aufgezählt, die Cäſar “in 
de ere der ſeven planeten? gebaut und be- 
nannt habe. 


3. Trotz dieſes Eitates ift der folgende 
Abſchnitt einfach aus der Agrippina 8b 
abgeichrieben, die ihn ihrerjeits wörtlich 
aus Königsh. 697 (Über Quelle des letz⸗ 
teren vgl. ebend. N. 1) entlehnt. Die 
weit kürzere Erzählung ber Gesta Trev. 
(Mon. Germ. SS. VII, 130) enthält nur 
Anklänge. 


Bol. 
Gesta 
Trev. 
133. 


Aen. 
ylv. 
de 

Bohem. 
orig.c.6. 


Bl. 318 
—31b, 


278 VI. Koelhoffſche Chronil. 


[Reiterbild des Trebeta mit einem Banner in der Rechten. Darunter Stamm: 
tafel von Noah bis auf Trebeta’s Sohn Hero, beide nad) Agrippina Hſ. B Bl. 2b.] 
BI. 328, | Dairnae ftarf konink Ninus ind deje foninginne Semiramis regierde ...... 
dat fi in [Xrebeta] gerne hadden 30 eim beren. 
[Aus Agrippina 8b, Die wieder Königshofen 698 ausfchreibt.] 5 


Bl. 3 Wanne, wae ind van wem duitſch fpraih is eirſt bracht worden in Daitfhlant. 


Ind want fi zofamen waren fomen van verren landen .... . Darnae quam 
ouch 30 im vil ander volk ..... Ind aljo jo is Trier bie eirfte flat in Europa ..... 
3 dufent 7 hundert jair na dem dat die werlt geflanden hatte. 


[Aus Agripp. 9 und 4a. Duelle derfelben ift überwiegend wieder Königeh. 11 
700, nur für den Abſchnitt ‘dat was zo der zit Do Moifes dat volf' bis zum Schluß 
find Die Gesta Trev. 133 benutzt.) 


Bl. 33. Bild: Bilbfäule des Jupiter in mittelalterlicher Rüftung ; zu beiden Seiten 
Iniend Männer und Weiber, welche Tribut darreichen. Drunter die Wappen von 
Bajel, Straßburg, Worms, Mainz und Cöln. Ueberſchrift:] 15 
iovi vindici Treberorum ex censu quinque urbium Rheni per tria decennia 
denegato. 
[Unterjchrift:] 
Defe vunf ſtede brachten dem afgode Jupiter 30 Trier den verfeffen tribute van 
30 jairen mit groiffer gehorfambeit als vurß. a 
in und Inichriiten aus Agrippina HJ. B Bl. 4b. Bgl. dazu Gesta 


Trev. 13 


Bl. 336 || Wanne ind van wen die flat Agrippina nu Eoclien genant iren anfank have. 


— 318. 
Uis diffen vurß worten wil der cronickenſchriver der ftat van Zrier, 
dat Eoellen mit den auderen 51 fteven lange zit fi geweit vur got geburt » 
..... ind bie felve ftede, die diſſe vurß cronicken fegen, fint hernamaile 
van anderen begonnen ind gemacht worben. 
[Breite Polemik gegen die Annahme, die flinf genannten Rheinftänte hätten 
ſchon Yange vor Ehrifti Geburt beftanden. Aus Supplem. 1758 entnommen find 
bie beiden Säge: ‘dat die van Duitichlant niet funberlinge grois geacht fin gewvell’ 3) 
und “ind bievan kompt ..... . des roemjchen richs’. Der Abſchnitt “doch fin ein beil 


bie fagen ..... van den die dat anfaegen' ift aus Supplem. 175% und 116° zu: 
fammengejeßt. Vgl. dazu Tacit. Annal. XIII, 54.] 


tem van gelichem werde wirt upgenomen dat ghene dat gejchreven 
i8 in der croniken van Brabant, die ſchrift dat Julius der feifer begonnen ® 
ind gemacht have egliche fteve in Neberlant, als funderlinge Gent in 
Flanderen, ind have die genvempt Gandavum nae fime zonamen, want 
be hieſch Gajus 2. 


1. Sp ftebt wirklich flatt vier. chron. Belg. bei Pistorius-Struve, Script. 
2. Welche brabantifche Chronik ge rer. Germ. IH, 51), erwähnt wirb fit 
meint ift, weiß ich nicht zu fagen. Die auch in Petrarcae Epp. de rebus famil. 
Sage findet ſich ſchon im Chron. S. Ba- 1, 3 (ed. Fracassetti, Florent. 1859, ], 
vonis (de Smet, Corp. chron. Flandriae 41). 
I, 455), im Florar. temp. 130b (Magn. 


1199. 2379 


Ein wederlegung der meinunge der gheure die auhangen der opinien der 
trierſcher croniken. 


ı Nu fint egliche die fin naevolger der triericher croniden ind hal⸗ 

ven, dat Eoellen ji lange zit ind vur vil hundert jaeren geweft vur ber 

s geburt Erifti, ind fagen alſo ..... alle altheit iS vol ind vermengt mit 
fabulen. 


(Fortſetzung der Polemik. Die dem Werner Rolewint in den Mund gelegten 
Worte finden fich nicht in deſſen Fasciculus, wo nur ganz kurz die Gründung 
Cölns durch Marcus Agrippa erwähnt wird. Der große aus Aeneas Sylvius ci: 

0 tierte Abfchnitt fteht in defjen Schrift de Bohemorum origine c. 2.) 


Yan der ander opinien of meinunge van dem anfank der flat Agrippinen 
nu Goellen. 


Sicarbus ein hiftorienfchriver ind ein bufchof van der flat Eremonen, 
gelegen in Lombardien ynd is under dem artzbuſchdom von Meilan, fucht 
15 ind nimpt dat deginne vieler fteve van dem bat die van Trojen veritoert 
worden, dat was vur Criftus gebort anno 11781, und wil bat die ftat 
Agrippina nu Eoellen genvempt, gelegen bin dem Rine? in dem nipberen beil van 
Germanien, fi die ftat dae dat volk Ubii genoempt vur ziden gewonet haint ..... 
ind nae ſinre huisfrauwen, die Agrippina genoempt was ind geboren van dem volf 
20 UÜbii, ft die ſtat Agrippina genoempt. 
Up diſſe meinunge is ein widderrede ..... dat doch in gheines hi⸗ 
ſtorienſchriver boich geroirt wirt. 


[Widerlegung der Anſicht, Cöoln ſei bereits von tem Trojaner Colonus ge- 
gründet, unter Verweiſung auf bie vorhergehenden Ausführungen.) 


25 Yan der dritten opinien, wanne ind van wem Coellen fi angehaven. 


Eneas Silvius van der Senen 3, ein cardinail vurß, fchrift in eim 
boich, dat be gefchreven huit zo feier Frebericus dem derden van den ge- 
ihichten ind gelegenbeit des derden deils der werlt dat Europa genvempt 
184, ind fpricht alfo: ‘dat i8 ouch niet wair dat etliche jagen, dat Agrippina have 

30 den namen Coellen overlomen varı der zit, dat die Franzofen haven bo gewoint. 
warnt vur ber zit bat die Franzofen quamen in Germanien, fo is fi Colonia der Ro- 
mer genant gewefl ind gemacht van dem keifer Claudius, ind nae finve huisfrauwen, 
Die Agrippina biefch, is die ftat vurß Agrippina genoempt worden. 


32. ſynre ſynre huysffrauwen. 


1. Suppl. 326 bat 1166, vgl. oben find auch unter dem Titel In Furopam 
l. 156. und De statu Europae herausgegeben. 
2. Suppl. 74%: ad citeriores Rheni Die bezligliche Stelle findet ſich c. 31 bei 
ripas. Freher-Struve, Script. rer. Germ. 11, 
3. Siena. 128. 
4. Die Commentarien des Aeneas 


Bl. 31» 
—35b, 


Sup- 
plem. 
74a, 


BI. 35b 
-364. 





Dal. 


200 VI. Koelhoffſche Chrouik 


..... as mit einem 


Diſſe opinie is wail up zo nemen als ich meine 
eigenen properlichen namen. 


"Annahme diefer dritten Anfiht. Zu den Worten Seneca ber jchrift zo Lu⸗ 
cillus. Dat bi finen ziden die ftat Agrippina up dem Rine ind Lugdune of Leon in 
Gallien fin van dem blir of van dem ungewidder of van dem hemelfchen vuir ver- ; 
zeirt geweft’ vgl. Supplem. 742:-Quod (der Tempel zu Lyon) una cum tota re- 
gione, sicut Seneca ad Lucillum refert (gemeint iſt Sen. ep. 91), fatali igne eo 
tempore quo et Agrippina, videlicet tempore Senece, exustum est. Ganz richtig 
bemerft [yon Gelenius, De magnitud. Coloniae 103: Senecae quidem verba meo 
iudieio de Colonia loguuntur Lugdunensi, und weift zur Erllärung bes Mißyver⸗ 10 
ſtändniſſes hin auf Die Erzählumg in Tacit. Annal. XIII, 57, unterirbifches Feuer 
babe das libierland verheert und Cöln ſelbſt bedroht. 


Yan der veirder ind aller bewertkier opinien, waune ind van wem die fat Coellen 
aller eirk angchanen ind np gebonwet fi. 


Hie is zo wiffen !, dat der evele fridliche Fromme keiſer Octavianus, 1 


15 ſo hoich van gode gewirdiget, dat in ſinre zit got ſoulde minſch werden, 
"sel sun. hadde ein einige? dochter. die gaf he dem fegehaftigen ſtritberen manne 


Marcus Agrippua, ber ein fenatoir ind ouch ein conful ofrein raitzman zo 


31. 306. Romen was. ind || Eurglichen dairnae, bi 14, 15 of 16 jaeren wur ber 


Gesta 
Trev. 
143. 


ibid. 


gebort Criſti, do unfe lieve vrauwe geboren wart, bo beval der Feifer dem 0 
frommen ind ftoulgen furften fime eivem Marcus Agrippa als vurß, vie 
Burgundier dem roemjchen riche underdenich 30 machen. ind aljo geſchach 
it. in’ ber wurgeroirten zit hoif der herzoch ind furft her Marz Agrippa 
die billige ftat Coellen an zo machen, 

Ein deil anter fehriven dat beginne der ftat Coellen alſus: als Octa- 2 
vianus keifer worden was nae Julius boit, wurden die Galli, dat fin bie Walen, 
wibderfpennich den Romeren ind vielen vam roemjchen rich. zer ftont fant ver Keiler 
Octavianus uis fin ftieffone as mit namen Tiberius Drujus ind Nero3, ind ber 
icklichen mit eim groiffen voll up die Walen die afgevallen waren dem roemfchen rich. 


Druſus bielt en groiffe jlachte up dem Rin bi Bingen intghein die Malen, ind he 30 


wart in dem ftrit erflagen ind wart zo Mentz begraven, Dae noch hude des ba: 
ges fteit ein feinen columne«“. 

ZTiberins ind Nero mit irme volk hadden ouch ein groiffen blodigen ftrit 
up bie Walen, als waren die van Trier mit irre lantfchaf. doc zom 


1. Die entiprechende Stelle der Agrip- 
pina lautet: ‘ber edel fribliche ſrome feijer 
Octavianus, in ber (!) zit Kriftus geboren 
wolde werben, was here der wirdigen ftat 
Sollen ind fante zu Kollen einen wirbigen 
beuftman der ftat varı finen wegen, fine 
dochter man finen eidem genant Marcus 
Agrippa, ein fromer ſtoltzer furfte, der 
Sollen innam 15 jair vur goß geburt ind 
Collen reigeirde do Iheſus gotz fon unfer 
liever here van Marien geboren mart. 
ind do hei zu Collen quam, was umb die 


zit, ad Maria bie moeder got geboren 
wart‘. 

2. Julia, zuerft Gemahlin des Agrip: 
pa, dann des Tiberiusd. Dagegen jagt 
eine Ranbbemerfung der Agrippina 12b 
irrig: Oetavianus hatte zwa dochter, bie 
eine Treich Marcus Agrippa, Die ander 
treich Tiberius’. Schedel 906 ſpricht von 
einer einzigen Tochter. 

3. Gesta Trev.: Claudium Tiberium 
Neronem et Drusum privignos suos. 


4. Bgl. oben ©. 275. 


1499. 281 


leſten noch vil bloitftorkunge behielt Tiberius den flrit over die van Triere ind floich 
al dat trierfche volk boit. dat fchrift Aufonius poeta: Equavit Latias infelix Gallia 
Cannas Inflecteque iacent inopes super arma caterve!. 


Nero ind Tiberius a8 fi die groiffe victorie behalden hadden over 
» die Walen, ſatzden fi heuftlude of capitanier in den landen van ber Roe— 
mer wegen, ind fi quamen widderumb gen Rome ind wurden fere eirlich 
dae intfangen van dem keiſer Octavianus, van dem fenait ind van allen 
Romeren. 
Ag Nero ind Tiberius widderumb fomen waren gen Rome, jo haven 
io Sicambri, a8 Strabo ſchrift?, overvallen mit brant ind vouf bat volf 
Ubii genoempt, bis gen Agrippinen zo ind vortan. Ubii dat was bat 
volf, al8 ein deil jagen, bat die lande bewoinde dae nu Eoellen gebouwet 
i8, ind bie dair umbtrint liggen. Sicambri i8 dat wolf dat inwonet die 
lantfchaf tufchen ver Maſe, dem Kin ind ver fe, ind hoeren 30 dem Rin, 

1; welche lantſchaf men nu noempt Gelrelant3. als nu die Sicambri vurß 
begonnen dat volf Ubii gencempt alfus overvallen mit vouf ind verwuften 
irre ecker ind zerbraechen irre huſer ind deden vil voitflege, fo haven die 
Ubii zer ftont zwen wailfprechender man gein Rome gefant zo dem Teifer 
Octavianus: der ein hieſch Policarpus ind der ander Drufilus. ind der 

»» fant riſch heruis ein fere ftritber man, ind ver hiefch Marcus ind fin 
zoname was Agrippa, dat is einre der mit den voiſſen pur geboren wirt, 
ind guf eme zo 3 legioin up dat he den Ubit 30 Hulpe queme. uis dem 
nemme ich, bat bat wolf Ubii genoempt fich under die roemjche gewalt 
degeven hadde ind woulte ouch bi dem roemſchen rich bliven. 

5 Als nu Marcus Agrippa heruis fomen was in die lantjchaf Dat 
die Ubit in hadden, fo dede he a8 ein cloif wife guedich man, ind bloit- 
ftorgunge wae be moichte vurquam, ind fante vurhin zwene Foejtlicher 
ind wailfprechenter man 30 ven Sicambri: der ein hiejch Cornelius, der 
ander Valerius. ind want Sicambri van angeborner wretheit woulden 

wfich niet geven wit vreden ind ſanftmodicheit, dairumb witderjacht in 


3. 1 fecteque. 18. man geiant Rome gefant. 

Nachricht: (WVöBıo) oüs periyayev 
"Aypinnas Exövras eis Tiv Evros Tod 
“Privov. Bgl. Watterich, Die Germanen 
des Rheins (Leipzig 1672) ©. 92 und 
Bd. 1, Allg. Einl. 1. 


1. Infletaeque iacent inopes super 
arya catervae. Auson. Mosella 4. Eine 
Hſ. der Gesta Trev. hat ebenfalls in- 
flecteque. 

2. Eine Quelle der folgenden Erzäh⸗ 


lung war nicht aufzufinden. Hiſtoriſch 
iſt, daß Agrippa 37 oder 38 v. Chr. die 
damals auf dem rechten Rheinufer an: 
geſeſſenen Ubier auf das linte überführte. 
Im Mittelpunct bes neuen Gebietes ent- 
fand Cölu. Strabo hat nur bie kurze 


3. Auch Die Cronica comitum de Cli- 
vis (Seiberß, Quellen der weſtf. Geſch. 
11, 136) fagt in anderem Zuſammen—⸗ 
bang: ope Sicambrorum, nunc Gelrien- 
sium. 


Bl. 378, 


282 VI. Koelhoffſche Ehronit. 


Marcus Agrippa ind fant in ein wiantsbrief alfus ludende: “wir beclagen 
und des, bat ir ſteds quader ind wreder wert, want ir ghein dink achter- 
laiffet paemit iv uns moecht zoweder fin ind zornich machen. dairumb 
werben wir gebrungen, bie unfere, die van uch gefchevicht fin, zo wrechen 
ind uch fehin 30 boin, wie mit eime fwaren ind grimmigen gemoebe wir s 
haven verbragen ind geleven ure langeburenve moitwillicheit intghein ung. 
ind fo irft wir moegen, fo willen wir up uch bringen ein wailgeruften 
gezuich van reiffigen volf, van fo mannich dufent dat wir uch 30 beſtriden 
wail mechtich fin mogen. ind willen mit allem ernft bairup uis fin, bat 
wir uch wis machen, || wie quaelich dat ir gevoelt heft, dat iv unfer prunt- u 
ſchaf niet fo grois und fo nut geacht het, a8 die 30 achten was’. fo bald 
a8 der brief gefant was, zer ftont hadde ver herzoch Marcus Agrippa 
bereit fin volk ind overviel fi ind gewan vifch den ftrit. ein deil wurden 
erflagen, die ander die vlien moichten die vluwen, mer der was wenid). 
bie anderen wurben gefangen. bat volk Ubii genoempt wurden mit groiſſen ı; 
freuden vroelich van der herlicher nederlage. ind van ftunt an, up bat 
bat volk Ubit vurß mer ficher wer van dem overval ver viande, bie vur 
van ein woinben up bie borpfche wife, fo dede herzoch Marcus Agrippa 
ji vergaberen und wolbe, dat fi bi ein woinden up burgers wife, ind bete 
ein ſtat machen van einre ftarfen muiren ind dat volf bat vur zerſtreuwet » 
gewoint habde, bi ein woinen in einre rinfmuiren. ind als die ftat ge 
buwet was, fo wart fi genoempt Agrippina nae dem naemen bes ghenen 
ber fi begonnen und volmacht hadde. ind die inwoner bie vurmails Ubi 
genvempt waren, biejchen dairnae Agrippinenjes, und deden bie felve 
itat bezimmeren nae der voemjcher wife mit gebuwe van buferen, van tor: % 
nen, van pallaigen, a8 Binnen Rome waren. vesgelichen betirmde he 


“etliche plaige pur die gemeinde, a8 dae men moichte Teufen ind verfeufen. 


item ein plaitz dae men fich oefde in ruterfpiel 2c. besgelichen mit jeden 
ind manieren, ber noch zerzit van buwunge ind cleidunge vil zo Coellen 
i8 08 30 Rome!. ind bie ftat wart 30 der zit ind lange dairnae me dan 3 
300 jair Agrippina nae eme genant, as wir vinden in den alden croniden 
ind ouch nae in diſſem boich geroirt wirt. 

Diffe opinien ind meinunge van ter anhevunge der billiger jtat 
Eoellen halten gemeinlich alle biftorienfchriver van ven eltften inb van 
den junxſten. zom eirjten, bat Agrippina niet fi geweft gebuwet as ein » 
jtat vur der zit Octavianus. bat i8 zo mirken hie uis, want wie wurß 
Ptolomeus der groiſſe aſtronomus, Julius der eirite feifer van Rome der 


1. Vgl. Schedel 90b und Suppl. 742: ritus Romanorum instar fuere et adhuc 
in qua (Colonia) capitolium et edifleia et nonnulla extant, 


1499, 


283 


Sallien mit anderen lanten durch zoich, ind Strabo ver werltbefchriver, 

Herodotus, Bomponins Mela ind Apianus Alerandrinus, Plinius, bie 

ale wliffich befchreven haven den Rin van fime oirſprunk bis in die fe 

ind da bi dat voulk dat am Rin up beiden fiten liggen is ind die geichichte 
s bie fich vae bi begeven haven und van ven ſteden dae bi gelegen, bie ge- 

denken niet der ftat Coellen noch Agrippinen, bat doch ſonder ziwivel fi 

viet underwegen gelaiffen hetten nae alre hiftorienfchriver maniere, were 

die ftat up Die zit dae geftanden. und bat is hie bi wail zo mirken, want 

andere hiftorienjchrivere die umbtrint 100 jair ind noch minder nae in 
ww fomen fin ind nae Octavianus ziden ind haven die gemacht vonden, bie 
ſchriven dae van, ind fonderlinge Seneca der gelevet hait bi der keiſer zit 
Claudius ind Neronis umbtrint 50 jair nae gotz geburt, ber fchrift, dat 
bi finen ziden die zwae ſtede Lugdune of Leon in Gallien mit der lantichaf 
dae bi gelegen ind Agrippina up dem Rin fin verbrant ind verzeirt van 
ss dem blix!. item nae dem is komen Cornelius Tacitus der ein heuftman 
18 geweſt der Romer in duitjchen landen ind ein funderlinger biftorien- 
Ichriver des lands Germanien und hait gelevet umbtrint 100 jaig nae 
Octavianus. der jchrift vil ſtede up tem Nine die he vonden hait ge- 
macht, vie bi Julius des keiſers ziden noch niet waren, van ven der jelve 
20 Julius ouch niet ſchrift. want a8 die Romer Duitjchlant under fich bracht 
hadden, als 30 Octavianus ziden, fo woulden fi dat behalven und ouch 
beriwaren van overval vremdes volks: jo fterfven fi dat lant mit ſteden 
und floffen, ind doch jonberlinge up dem Nine. ind der vurß Cornelius 
Tacitus? fohrift, dat Marcus Agrippa Coellen begonnen ind gemacht 
2: have ꝛc. besgelichen halden die vierden meinung Drofius ber dat fchrift 
30 fent Auguftin?, Vincencius in Speculo historiali *, Cosmidromius;, 
Wernerus der Carthuſer in Fasciculo temporum®, Florarius tem- 


hd ° ° } . . . . 4 ri * 
porum“, Rudimentum noviciorum s. item in eim alden omelienboich up * I, 


1. Vgl. oben ©. 280. 

2. Tac. Ann. XII, 27 jagt nur: ac 
forte acciderat ut eam gentem (Ubiorum) 
Rheno transgressam avus, (Agrippinae) 
Agrippa in fidem acciperet. 

3. Es ſcheint die Dedication der Hi- 
storiae an den h. Auguſtinus gemeint zu 
jein, wo aber nicht8 zu finden ift. 

Vince. Spec. hist. XXVI, 12; 
Guillermus. Colonia prius dicta est 
Agrippina ab Agrippa genero Augusti, 
postea a Traiano, qui ibi imperio alle- 
ctus colonias civium Romanorum eo de- 
duxit, Colonia. Unter Guillermus, ben 


Bincenz fehr häufig citiert, ift Guilelmus 
Malmesberiensis zu verftehen (vgl. unten 
Bl. 155b). | 

5. Cosmodr. V, c. 21: Hic forte est 
Agrippa, qui Agrippinam Coloniam circa 
Rhenum condidit, quae postea antono- 
mastice usque nunc simpliciter Colonia 


- nominatur. 


6. Vgl. oben ©. 279. 

7. Flor. temp. 708 fehreibt einfach 
dem Cosmodromium nad). 

8. Im Rud. nov. habe ich feine auf 
die Gründung Cölns bezügliche Stelle 
finden können. 





281 VI. Koelhoffſche Chronik. 


ſent Albains berch zo Mentze, dae in geſchreven is die legende der hilliger merteler 
Aurei ind Juſtine!: der ſelver legendeſchriver is ouch van ber opinien ind vil ander 
hiſtorienſchriver fin van der meinung, ind ich hange ouch an der meinun⸗ 
ar sm. gen. item dat is die gemein fa=!' ge aller Coelner, tat Agrippa vurß fi 

geweſt ber eirft anhever ber ftebe Coelne, als dat uiswiſet ver fpruch ges 5 
ichreven mit gulven boichftaven an der ftat dantzhuis Gorgenich genoempt, 
ind lut aljus 2: 

Der berliche Marcus Agrippa ein heidenſch man 

Vur goß geburt Agrippinam nu Coelne began. 


Wat ſpraeche int eirſte Coellen gehat ind gebrudt have. jo 


Hie is ouch zo wiſſen, dat wail zo geleuven ſteit, dat zo Agrippinen 
mit dem eirſten ſi geweſt italianſch of roemſche ſpraech, ind dat bi diſſer 
reden: want bie Romer waren dairumb wis int nerſtich dairinne, wae 
ſi lande under ſich brachten, dat ſi wolden ind geboden, dat men ir afgode 
dae upneme ind eirde und ir fpraeche leirde ind oefde ind dairzo bie ıs 
dage van der wechen mit namen und der ordenung nae irre wis hielde. 

Dat. ſo nu Agrippina van eirſt angehaven was van den Romeren und bewoint 

vide. van Romeren ind bairnae beſatzt mit Romeren bi des keiſers Trajanus 

gel, ziden, a8 waren bie 15 gellecht die van den ebelften ind vernoempſten 
- 7 Romeren waren, a8 dan gejchreven wirt bi Trajanus feiferrich, ſo is it 9 

offenbair, dat fi in ir eigen ftat ahein ander fremte ind unebeler ſpraeche 

haven ingejagt tan ir ſelfs fpraeche, und dat hait geftanden 300 jair. 

mer dairnae do Coellen under die gewwalt ter Franzoiſen is fomen, jo 18 

bo geweſt franzoiiche ſpraech, und want bie zwae ſpraechen fere over ein 
fomen, fo i8 die veranderung der ſpraichen Lichtlich zogangen. aver zom » 

(eften, do dat roemjche rich verwandelde fich an bie Duitſchen ind fonver: 

linge an bie Suffen, die verjageden bie Franzofen und hadden Eoellen 

(ange inne: do quam Coellen an die buitjche |praeche mit den Saſſen, 

ind ander vil lande ind ſtede, ind fonberlinge bie ginfit Rins vie an ven 
Franzoſen waren, bie fi van ven Franzoſen an dat roemfche rich bracht % 

haven, als Eoellen, Dieng, Worms, Straisburdh, Bafel, Meg und ouch 

Triers. und van ber fpricht Jacobus Bergomenfis in Supplemento 





1. Bgl. oben S. 275 N. 2. 

2. Die jetzt verſchwundene Inſchrift 
theilt auch Gelenius, De adm. magn. Col. 
402 mit, wo aber die Worte 'vur go 
geburt’ fehlen. Eine Statue des Agrippa 
fowie des Marfilius (vgl. BI. 49b) fteht 
noch heute am Kaufhaus Gürzenich, die 


auf beide bezüglichen Berfe find an einem 
der nördlichen Domfenfter aus dem 16. 
Sahrhundert angebracht. 

3. Auch Die Agrippina unterſcheidet 
ſowohl in der Sapitelüberficht als in ber 
ausführlichen Erzählung römiſche, fran- 
zöſiſche und fächfliche Herrſchaft über @öln, 





1499. 285 


Cronicarum 1: ‘die flat Trier umb gemeinfchaf ind degeliche hantierung mit den Suppl. 
loufluden bie dair lomen, und want. it nae ligget bi ben Duitſchen, fo gebruchen fi zn 
ouch die felve fpraich”. dairuis zo verftain is, Dat fi ouch gehat hait vie 
franzoifche |praeche, ind zovorens die welſche ſpraech a8 die van Gallien. 
> anders ſpricht die hiftorie van Trier, wie vurß fol. 32, mer bat blift 
in finre wairheit. 
Uis den vurß fchriften wint men clairlich. den urfprunf der wirbiger 
billiger tat Eoellen, van wat vrommen fegehaftigen ftritgeluflichen rait- 
man ind eidem des hoichiten heren ind keiſers der werlt Coellen begunt 
ı wart, in wat hoger doegent und eirwirticheit der edele furft ind herzoch 
Marcus Agrippa is gejchett ind geacht wurden van dem Feifer ind fime 
raede, dat he wirtich gehalten wart ein uisbunt 30 fin vur fo manchen 
heren, ind dat he alleine in alle der werlt genoich wirdich was fulchs 
bogen feifer& toechter zo haven. o Coellen, wat koſtlicher heren haiſtu gehat! Agrip— 
13 were edeler hielte of furſte up erden geweſt, jo hette Octavianus im fin doechter gegeven. pina i20. 
ſo nu alle die werlde under im ſtonde, ſo is zo mirken dat he dem edelſten up erden 
ſinre doechter gegeven have, dem hogen furſten und heren heren Marr Agrippa. 
man mach ouch mirken die zit dairin Collen angehaven wart: in der zit 
do vrede wart in alle der werlt, dairumb Collen billich ſin ſal ein ſtat 
20 der eindracht und vredens. ouch mach Collen ſich freuwen der wirdicheit: 
do unſe lieve frauwe geboren wart, in der zit wart Coellen angehaven, 
zo eime zeichen dat die reine maget Maria ein moder 308 unje patroina 
i8 bejonter, me dan anderre ftebe. 
Zom anderen i8 zo mirfen, bat ghein lof ind wirdicheit iS gelegen 
3 dairinne dat iemang fin herkumpſt wil nemen van den heidenfchen min- 
chen die die afgode angebeten haven. und dairumb fal die hillige ftat 
Coellen dat vur ein funverlinge wirbicheit ir zofchriven, dat fi daevan 
i8 enthalten geweft und niet lange gelegen in fulcher ftinfenver || bevle- wı. san. 
ckung der afgoberie, ſonder balde nae irem anfank befeirt geweſt z0 dem 
so billigen criften gelouven, van deme Die reichte wairhaftige edelheit 30 
halen i8. is dat nu niet genuechlicher, eirlicher ind lovelicher zo jchriven 
ind 30 lefen, dat men bat beginne ver billiger ftat Coellen nemme bi ver zit 
dae ter fterne ber werlt, dat i8 Maria die gloriofe und felige moder 
goß, is up gegangen, ind dat uis vil bewerten und vernoempten hiftorien- 


23. andere' ſtatt anderre'. 


vertritt aber auch die von ber Koelh. Chr. ob mercatorum eo adventantium fre- 
befämpfte Anficht, Coln habe zuerft unter quentiam et familiaritatem admodum 
Trier geflanden. eulti et humani referuntur, qui ob Ger- 

1. Huius enim urbis (Xrier) cives maniae vieinitatem Germanica utuntur 
nunc et moribns et ornatu legibusque lingua. Suppl. 


286 VI. Koelhoffiche Chronik 


fchriveren as vurß, bat doch ouch mit ver wairbeit gelichforntiger luden 
is, dan nis fabulofen unficheren und ungewiffen ſchriften, die im gronbe 
ter wairheit up ghein certein fchrift gebuwet fin, 30 nemmen tren oirſprunk 
ind ir beginne, bat welche of tat gelich fich in ver wairheit erfunte, were 
nae minen finne mere 30 verhelen, 30 bedecken ind 30 fiwigen dan daevan:; 
30 glorieren und fich daemit zo eirwirtigen, want ver ftait ter felver 
vurfaren ftraeflich fefterlich ſchentlich une verdoemlich geweit is ıc. 
min finne bie fin alfo geftalt: hette ich 30 foichen int 30 verzellen min 
berfompft van minem gejlecht, ich tredire int fette vur dat ficherfte eir- 
lichſte ine foeflichfte. ind dat ſelve fiet men ouch gemeinlich an allen min- ı 
fchen, wie fi vurgeven int noemen ſich van den eirlichften vie fi in irem 
geflecht gehat Haven. jae fo vil und fo fere geichicht tat, tat bi wilen umb 
armoit of misdedicheit zc. gejwegen wirt bie rechte linee ter gefipichaf of 
maeglicheit, geminret vwerlengert cf overſprongen vie rechte righe nae ir 
vuralderen, int nemmen ir beginne und namen van ven erlichften unt 5 
erberjten irs gejlechg. fo nu die billige ftat Coellen nis vil ficheren und 
wairhaftigen fchriften, als vide nu gejait is, iren urfprunf und anfanf 
gehat hait mit vil eirlichen ind lovelichen umbitenven des beginners half, 
der zit, ber mitgejellen mit irem urjprunf wie vurß, fo leejt fi billich 
vallen al ander epinien ind ſchrifte int halt jich an ver ftern des meird 
Marien tie himmelloninginnen als ir mitjuefter van jairen, zo einre zit 
geberen. want als ein fint verjtain mach, fo mach fi ghein erlicher int 
(ovelicher zit van irme beginne haven. tie nu gefachte opinien beveſligen 
alzo fere tie dinge und gefchichte die jich bi ten beiden in gelichformiger 
wid begeren haven. want bie jelve fruntichaf genuechlicheit ind freude 2 
vie plecht 30 fin tufchen ven ghenen tie zo einre zit geboren fin, fo bat 
eins mere vurderlicher und behulplicher i8 dem jelven vun eime anderen 
und ouch die felven van einre complerien ind eime wejen fin, die vint men 
alzo fin in vil jtuden tujchen Marien ver meter goß und ter billiger ft 
Coellen boven all ander tete. zom eirſten: want als Maria entfangen » 
ind geboren hait ten fon got liflich, je ouch in ver billiger ind edeler jtat 
Coellen wirt godes fon tegelich entfangen int geboren geiftlich, want bin- 
nen Coellen jin wail SO Firchen ind mere, a8 van collegien kirſpelslirchen 
cloijteren clufen und capellen, ſonder vil anter capellen vie niet offen 
jonter in ven huferen ftain!, in welchen vurß kirchen tegefich mere dan 5 
600 miſſen geſcheen. bie mach alzo bequemlich geſacht werten van ver 


1. orienichijreren. 19. ‘conem” Ratt "irem'. 


1. By. das Berzeichniß der Kirchen x. unten BI. 146% fi. 








1499. _ 287 


billiger ftat Coellen, dat fi i8 ein tempel gotz als Maria. ind ale Marin 
wirt genoempt in dem boich Canticorum erſchreklich als ein ſpitz van Hohel. 
eime ftritberlichem gezuge, jo ouch van Coellen mach gefatht werten: . 
‘die ftat ind platz i8 erfchredlich, hie iS niet anders dan ein huis goß ind 1. Dof. 
sein port bes himmels. vurwair, ver here is in ver ftat ind ich hain it in 
niet gewiſt'. 
O hilfige ſtat Coellen, mirk an die groifje hillicheit dinre plate, bo 
got vegelich gehandelt wirt up fo manchem ende, behalven anter hilficheit 
ber billiger corper bie in dir beflofien fin, ind wil dich gelich machen mit 
io hilficheit, vliende alle undoechde, nae tem als unfe here ſelfs fpricht: “fit 
hillich want ich hillich bin’. dat doch biſonder dir boven ander fteven zo— 
gehoirt, want du hillich boven ander fteve genoempt bis. 
Zom anderen haven die bri billige foninge Mariam in iren finbel- 
beth verfoicht und fi geeirt mit groiffen gaven, und iren fon, ber in eim 
15 ſtinkenden ftal verborgen lach, offenbairt ind z0 der foninflicher ere ver⸗ 
baven ind over alle lande vur ein konink nisgeroifen. alfo ouch vie fel- 
ven dri billige foninge haven vie hillige ftat al 30 jere groislichen verha⸗ 
ven ind geeirt, want vur ber zit e bie bri hillige foninge 30 Coellen qua- 
men, al waren dae bie hilligen 11 duſent jonferen, jent Gereon mit Br. ssr. 
2» finre geſelſchaf mit anderem vil lieven hillichdome, fo was doch Eoellen 
niet van fo groiffen roime ind gerucht, van richbomen und van eirwirbi- 
heiden als fi nu is. und dat 18 wail hiebi zo mirken, want fi in dem 
corpus des hilligen roemſchen richs i8 gejegt ein als van den minften 
jteden vam rich, als ein van den 4 buren of bumennen of buheren, bat Bat. u. 
25 mich dik verwondert hatt, angefein vie groiſſe moegentheit und mannich- m 
felvicheit van richdomen, van wisheit ind hillicheit, und ouch umb dat fi 
ein alt ftat iS 2c. wie dat zofomen moicht fin, fo fi doch overtreffen were 
vil ſtede des rich8 Die ir vurgeſetzt fin in hoicheit ind wirbicheit in dem 
liham des roemfchen richs. mer nu ſo ich die biftorien ind croniden 
so redelicher maiffen durchſien hain, jo fumpt dat zo, a8 ich gentlichen ge- 
feuven ind halden, durch goß verhenfnifje ind gotliche ordenung und 
ſchickung der foninginnen himmels und ertrichs, ind is bie eve und wir- 
bicheit der Hilliger tat Coellen upgehalten und upgejchurkt geweſt bie zo 
der zit dat die bri Hilfige Toninge in Coellen quemen, up dat daemit wirt 
3 30 verftain gegeven, dat bie ſelve perfone die geeirt hetten Mariam gotz 
moder mit groiffen gaven, die felve ſulden ouch eren die ftat die mit Ma— 
rien geburt were angefangen wurden. ind want diſſe ordenunge van dem 
corpus des Hilligen roemſchen richs is gefchiet umbtrint 60 of 70 jair 


14, yrem' ftatt !iren'. 


288 VI. Koelhoffſche Chronik. 


vur der zit dat die dri hillige koninge zo Coellen quamen as hernae ges 
ſchreven wirt!, und Coellen umb die ſelve zit is niet ſonderlinge koeſtlich 
geacht geweſt ind ouch van begrif der groiſſer wider muiren niet alſus 
geziert geweſt und geſterket, dan up die zit was Coellen niet wider dan 


- die alde muire uiswiſet, und villicht overmitz dat rat der aventuren vans 


I. Kön. 
18,7. 


irre eirſten eirwirbicheit Durch mannicherlei overlaft verftoiffen ind ver- 
nidvert wurden, alfo kumpt bat bi, bat fi in dem unberften graede ver 
wirbicheit in des roemfchen richs corpus gefaßt iS. jo dan ein ftat minre 
i8 van ordenung ind graebe und fich vromelicher und dapperlicher bewift, 
deſte mere fi zo eren ind zo loven i8. ind aljo hait bie hillige ftat Eoellen ı 
groislichen ind mannichfelvichen boven andere ftere alfo gemacht ind ver: 


dient, dat fi durch die gange werlt kundich i8 ind geheifchen is Metropo— 


(i8 dat i8 ein heuftftat in Almanien. ind alſo hindert fi in geinrvelei wis 
bie underfeßung in des roemfchen richs corpus under ander ftede, ummer 
dae uis mere geeirt mach werben. als David ver clein van perjoin, un- ı; 
geacht ind verworpen was in der lude mont, ind Saul ein grois fchoin 
man was in dem voulf vurgezogen, fo dat he konink wart ver Soeben. 
mer hernae dae it 30 ben werfen quam, jo wart David dem fchaifherben 
zogegeven, bat be verwonnen hette 10 dufent int Saul ver konink hette 
allein 1 dufent verwonnen, ind daemit verbient David, dat he van dem ı 


miſth erhaven wart zo ber koninklicher kroin. alſo ouch tie hilfige ftat 


Coellen. al was fi vur der zofumpft der billigen pri foninge gefaßt in 
ben underſten grait der eirivirbicheit in bes hilligen richs corpus, als z0 
den buren ind herden bie mit mifth und unflait umbgain, jo i8 fi doch mu 
nae ber zofumpfi der billigen dri foninge verhaven van dem mifth und % 
vuilnis des buwlantz ind verhoecht zo der Foninklicher kroen ind voirt in 
irm ſchilde boven al ander flede dri Frone, ind van ir wirt gefaget ber 
(oveliche ſpruch: 

Coellen ein froin | 

boven allen fteven fchoin. zo 

Item desgelichen is ouch die kirche van Coellen overtreflich ſere ge⸗ 

beſſert ind rich wurden overmitz bat offer dat nae der zofumpft ver hilli⸗ 
ger dri koninge gevallen iS, as bairnae einveil bifchoffe van Coellen bat 
bewift haven mit groiffen unfchetlige buwen an ber ftat ind an vem 
nuwen boim. o erbere und etele burgerfchaf ver billiger eirwirbiger ftat 3 
Eoellen, ſchauwe an ind nim 30 bergen bie groiffe wonverliche verbenunge 


1. Später (Bl. 1383 ff.) wird die  gefchrieben und (BI. 1712) die Transla- 
Ordnung des römifchen Reichs durch Ein» tion der h. drei Könige 1168 geſetzt. Es 
jeßung der Kurfürften 2c. Otto II. zu- müßte alfo 160 beißen. 


1499. 289 


mit alzo vil fonderlingen gaven vie bir overfomen fin van dinen billigen 
brin funderlingen patroin, die welche dir gefant hait din mitgefpiel van 
eime alder, die bibrengerin alles heil® und felicheit, die moder ver gena- 
den und barmhergicheit Maria, ind fi dancber mit groiffer oitmodiger 
; wirdicheit dinen billigen patronen die dir mit ſich bracht haven grois ere 
und heil ind alle din wailfairt und boven all ander ſtede verhaven haint. 

| 3om derden ind zom leften mail umb ver kurtzde willen, want noch Br. so. 
ander vil gelichnis 30 haven weren tufchen unfer lieyer vrauwen ind der 
billiger ftat Sollen bie 30 einre zit iven urfprunf gehat haven, und i8 bat 

to die gelichniffe: want als Maria nae irs foens doit unfers heren Jeſu 
Chrifti 18 geweft ein meifterinne underwiferinne ind lererfche ver apofto- 
len ind der ewangeliften, die welche durch die ganke werlt die lere gepre- 
diget ind. geleret haven, jo ouch die hillige ftat Golfen boven al ander 
fteve hait ji den namen, bat fi ein preitgerin ind ein lererſche fi des wor⸗ 

15 des goß. want alle zit van minen jongen dagen bis nu zer zit hain ih 
hoeren jagen: 

30 Paris in Frankrich i8 die hoichite ind beſte ſchoil in den 7 vrien 
funften ind naturlichen kunſten. 

30 Collen in Duitſchlant i8 die hoechſte ind befte ſchoil in der Hilli- 

2» gen gotlicher ſchrift. 

30 Bononien in Lombardien i8 die hoehſte ind beſte ſchoil in geiſt⸗ 
lichen ind werentlichen rechten. 

Zo Pavi in Italien die hoechſte ind beſte ſchoil in der medicinen und 
in der artzedi. 

25 Zo Cracaw in Polant bie hoechſte ind beſte ſchoil in der aſtronomie, 
dat is die kunſt van dem geſtirntz. 

Van der ſtat van Collen is ir deil wail zo bewiſen. want die ge⸗ 
meinſte lere nu zer zit geoevet in ven hogen ſchoilen, biſunder in der got— 
beit, ind ouch die geprediget wirt, die is gemeinlich ui der lere Alberti 

30 Magni, ſent Thomas van Aquinen ind Johannes des Schottens der ge⸗ 
noempt is doctor subtilis, die welche alle dri zo Collen geleirt ind ſchoil ge⸗ 
halden haven, der ouch zwen dae begraven liggen. Albertus Magnus zo den 
predigeren im chore ind Scotus zo den minrebroederen im chore. ſin nu 
die heuftmeiſter dae geweſt ind geleirt, ſo is ghein zwivel ſi haven ouch 

35 goit ſchoilre gemacht ind naegelaiſſen, dat welche ware ſchint uis dem ge- 
meinen |prechiwort hie vurgenoempt, dat noch up diffen hudigen bach ge: 
Iprochen wirt. item fo bait men alle vegeliche vage ein jermoin of prebi- 
cait in der billiger ftat Collen. mer an den vierbaghen jo wirt die lere 
ind dat wort go& alfo mannichfelvelich uisgeſeuwet, dat men Collen bil- 

Städtechroniten. XIII. 19 


Suppl. 
9Y8. 


Bl. 3ub 


290 


VI. Koelhoffiche Chronik. 


(ic) ein paradife noemen moecht. want als Hugo de saneto Vietore 
fpricht: 'is it 30 fagen dat ein parabife up erben fi, fo vint men dat in 
ver hilliger fchrift of in eime cloefter zc.’? und hiemit fi it genoich gefo- 
get van dem beginne der billiger ftat Eolfen, van wen, 30 wat ziden int 
bi wes ziden fi ire urfprunf genomen have. 5 
Ban anderen vil me punten, fprechende van dem [of, eirtvirdicheiven 
ind vriheiben ber billiger ftat Coellen boven andere ftebe, wil ich mit ber 
biſtant gotz in vervolgunge ver materie up fin zit lenger ind breiver 


fchriven. 


Hieuae volgen widdernmb die jare van Octarianus keiferdom da it z0Vorens 1 
bleven is, wat he bedreuen have in den wacvolgenden jaren, ind van anderen 
geſchichten in den felven jaren. 

Vur dat eirfte iS 30 wiſſen: bi ven ziden dae Octavianus dat oem: 
fche rich geregiert hadde 20 jair ind was ouch 20 jair pur goß geburt?, 


do was ein wije vrauwe geheifchen Albumea 


verftain dat hernae gefaget wirt. 


und van differ Sibillen is zo :; 


Umbtrint dat Oetavianus der keiſer dat rvemſche rich geregiert hadde 
30 jairofbidenziden, ind die gautze werlt under dat roemſche rich bracht hadde 
ind bie eme || underdenich gemacht und tie jtat van Rome fo fere ge: 
befjert hadde van dem goide dat he tar brachte ind bringen lies uis Egip- a 
ten ind anteren lanben, want ein iglich lant al jair bewiſen moift fin | 
gehorſamheit ind bringen fin gult ind rent 30 Rome, als van filver int ' 
goult ind darzo ein ftuf erden van finre lantichaf, alfo dat ein greis : 
berch daevan in Rome gemacht wart ind was genoempt “Omnis terra’ 
dat i8 ‘al ertrich 3, fo behagede ind gewiel dat ben Romeren, bem fenate ind ben ?7 
gemeinen voll fo wal, dat fi in vur ein got noemen halden eren imb anbeden mol- | 


dem ..... 


ind in der nacht do Maria bie mober goß Jeſum gebair, do vil der tempel. 


‚Die Sibylle verkündet dem Kaifer Auguftus die Geburt Eprifti. 
genda aurea c.6, Rudim. und Supplem. 99%, 


Aus Le- 
Ueber die verſchiedenen Berfionen 


vom Einfturz des Friedeustempels vgl. Maßmann, Kaiferhronit IH, 557.) 30 


1. Wörtlich habe ich bie Stelle nicht 
gefunden, der Gedante begegnet twieber- 
holt in der Hugo de Folieto zugeſchriebe⸗ 
nen Schrift De claustro animae (beiMigne 
im Anhang zu Hugo de 8. Vietore Opp. 
11, 1017). 

2. Die frühere (BI. 276) Angabe, 
Auguftns babe feit 42 v. Ehr. regiert, ift 
bereit8 wieder vergeflen. 

3. Ganz dasjelbe erzählt “die Pilger- 
fahrt des Ritters Arnold von Harff (hreg. 
von v. Groote, Cöln 1860) 5.21. Durch⸗ 
aus ähnlich ift Die Eingaugsnotiz der Ko- 
penh. Hi. der Eölner Jahrbücher: Oeta⸗ 


vianus leis alz daz vulk beieriven und 
wolt, datz ein eiglich menſche einen hoet 
vol erden brecht gan Rome im und den 
Romeren zu dienſt. daz alz geſeach. ba 
quamen lude van allen landen und brach⸗ 
ten einen hut vol erden us irem lande. 
daz wart allez up einen hoif geſchut. al 
da van wart ein Mein berg, ber noch 
hude ze dag zu Rome i8, uud heiſcht Om- 
nis terra‘. Gemeint ift ber räthielbafte 
Monte Teftaccio an der Borta ©. Baolo. 
Sal Reumont, Geſch. der Stadt Rom I, 
131. 


1499, 291 


In dem 40. jair van Oetavianus keiſerdom do was Rome in fine blomen ..... 
ind worben up die zit gevonden befchrevenre burger in Rome nuintzich mail drihun⸗ 
dert duſent man ind 80 bufent. 


[Faseic, temp. 465. Die Jahreszahl nad) Rudim.] 
5 Alıbi numerati sunt 400 milıa 64 milia hominum omnes in- 
cole civitatis!. 
In dem 41. jair fo welde der keifer Octapianus;, dat Die ftat Home ind andere Bl. 34» 


ſtede die he mit dem fiwerbe gewonnen hadde, mit vrebelichen gefeen geregeirt wurden —'"*- 
..... ind bekende mit dem, bat be underworpen were dem roemſchem rich. 


iv [Octavian veranftaltet die Bollszählung. Rudim.] 
In dem 41. jair wart jent Johan Baptifte intfangen in DOctobri?, Florar. 
In dem 42. jair van Oetavianus keilerdom ..... a8 die gloriofe jonftauwe suppi. 
Maria alt worden was volkomlich 13 jair...... fo haven fi ir dochter beflait an eim!P0*-99*. 
man van bemt geflechte Juda, welche man geheilchen was Joſeph. 
15 Hie i8 kurtzelich zo mirken, dat dat evangelium Joſeph noempt ein 
man, ind dat alder eind mans nae der gemeinre meinunge ver leirre ind 
der hilfiger jchrift i8 van 24 jaren bis an gen vunfzich jair zo. ind dem 
nae ind ouch als der wairheit gelich ludende is, jo is Joſeph geweſt ein 
fin beftanden ind ein bevaget man, mer ghein alt unbehulpen ind uis— 
2 gearbeit man van fterfven, want he die moder ind dat kint beforgen moift - 
ind dat uis finen leven trecken ein rebeliche zit lank ind mit in reifen in 
Egipten 2c. ind dat i8 widder die ghene die laifjen maelen fehriven jagen 
of leren, dat Joſeph fi geweſt ein alt man, “ind darzo fin ouch ander vil 
rede ind leirre die dat halden. und daevan fi dem genoich up deſe zit. 
2 Do nn Maria an Joſeph beſtait was, dat bi aventuren gefchiet i8 in dem 21. 8 
Mertzen, als uis den naevolgenden worden des evangeliums makh ver- 
ſtanden werden, want bald dairnae geſchae die botſchaf van dem engel 


Gabriel 30 Marien, bat welche binae in dem ende des Merken geſchiede, 
do gink Joſeph 30 Bethleem ..... Up ein fridach jo Ronden up van deu doden mit 
30 Ihefu vil dode minſchen. 


(Menſchwerdung Chriſti nach Florar. 71b, Luk. 1, 34 und Supplem, 1008.] 
Do nu Maria entfangen hadde des almechtigen godes ſone, alſo bald ſtond ſi Bi, aus 
up ind gink ſnellichlich ober dat gebirchs zo ir moenen Elifabeth gen Iheruſa⸗ 
lem, die welche ouch intfangen hadde ein jongen ſone, den vurloefer unſes 
35 heren Iheſu Chriſti, ſent Johan Baptiſten. ind daeſelfs .... want gein 
anderen bequemeren platze ſi up der zit haven moichte in dem ſelven alden huis. 
al ar Heimfuggung und Geburt Chriſti nach Supplem. 1008 ff. und 
udun. 


1. Florar. temp. 70% zum 15. Jahr et sexaginta quatuor. 
des Auguftus: Quindecies centena milia 2. Flerar.: Octavo kal. oct. 


19 * 





309 VI. Roelhoffiche Chronik. 


‚Zwei Bilder neben einander, das erfte bie Geburt Chriſti, das zweite bie An- 
betung der Könige barftellend. Darüber :) 
Anno domini prime. 
BL. ab. I Dat kintgin hait bewifet fin gotheit in finre gebort ..... vrede ben minſchen 
die ſin van goiden willen. 5 
Erſcheinung ber Engel. Supplem. 101b und Leg. aurea c. 6.] 
„Dal. ‚tem up die zit is upgegangen ein jterne ind boven der ftat dae bat 
1. fint lad} geftanden. welchen fterne geſehen haven die bri billige foninge, 
ind fint fomen van verren landen zo Bethleem umb dat kint ze befein, 
zo eren ind anzobeven. van anderen mirakelen bie unfe lieve here Ihejus ıs 
gebain hait 30 einre bewiſung finre gotheit, werben fo vil a8 uns bient in 
vernolgunge ver jaire fins levens befchreven werben. 


Fascic. Hie begint Dat fesde alder der werit und is, als etzlige fagen, van dem dagt dai 
67° Ihefus unfe lieve here geboren wart bis zo dem inuehen dage durende, ind fin ver- 
lonfen tuſchen der zit dat eirk Die werlt gefhaffen wart bis an die zit dat Ihefus 13 
geboren wart, als gemeinlidy die doctores ſchriven, 3 dufent ein hundert 
ind 99 jnir. 
BL. 4b Item dit alder is niet van gewiffer zale der zit ind der geborten...... ind fin 
—12°. doch al zo mail bedrogen worden ind Ingenhaftich vonden in ire rechenfchaf. 
[Supplem. 102%. Faseic. 465. Apoftelgeich. 1,7. Bal. auch Vincent, Spec.“ 
hist. XXXII, 106.) 


Dat beginne des alders wirt mancherlei wis genommen van den 
meifteren nae andere ind ander anmerkunge treflicher ind mirklicher ge: 
ſchichte. daevan is vil ind genoich geſchreven zovorens in dem beginne 
van deſem boich nae der vurrede ind men vints up dem 5. blade. % 


Yan mancherhande wis deu datum of jairgezail auzonemen. | 
Bl. Item van dem beginne des alders is die aller vernoempfte ind be- 


temp. kantſte nemmunge der jairgezale, dat men gemeinlich noempt ven datum 

9 van jaeren, als men plecht 30 fchriven in den brieven “datum anno 149 ° _ 
ind des gelichen in anderen dingen. mer die Greifen bie fin gewoenlich zo nem- 30 | 
men ir jairgezale..... von der zit dat fi die fiat Trojam gewonnen ..... bie van 
orienten...... Die beginnen dat jair, als men die vrucht ind bat oeftz plecht inzo⸗ 
bringen. ..... ind Dat is in dem beginne fent Remeis maent umbtrint bat dad) ind | 
nacht gelich Tank fin. | 

6 Zupplem. 1028 (vgl. Beda, De temporum ratione e. 10 und De temporibus 3 
Suppl. In dem eirften jair des alders uns heren..... wart unſe here Iheſus befneben 
wa. gint Maria 30 Iheruſalem ind offerbe ir fint in den tempel. ind bald dair⸗ 


nae in dem felven jair1, bi aventuren umbtrint bie zit dae Joſeph ind 
1. Bgl. die aus Rudim. nov. entnommene Berechnung BI. 42b, 


1499. 293 


Maria waren zofamen gegeven worden in dem vergangen jair ind do der 
engel gebotjchaft hatte Marien, dat fi ein moder goß werben ſoulde, ſo 
quam der ſelve engel ind verkundichte Joſeph, dat he mit der moder ind 
mit dem kint ſoulde vlien in Egipten, want die zit wurde komen dat He— 
s todes wurde alle finder doeden. ind diſſe meinung vueget ſich recht wail, 
want dat is der louf der werlt dat gemeinlich gemenget wirt mit bedroef⸗ 
nis die vreude ind genuechde diſſer werlt. ind bi aventuren Maria ind 
Joſeph moichten des rede zoſamen gehat haven, als dat gewoinlich is ge: 
dechtniſſe zo halden der vreuden ind ouch ber || vroelicheit die in dem ver⸗-Bl. 420. 
v gungen jair geweſt iS, wie fi wonderlichen zoſamen beftadet worden int 
wie allerwunderlichſt Maria were ein moder gog worden ind des ge 
lichen, ind wolden den dach mit vreuden begheen, van wilchen vroelichen 
dach wir chriften minjchen die wllerjuefle genuechlichite ind durchgaenſte 
vreude ind vroelicheit fcheppen ind nemmen noch hude 30. dach ind alſo 
ıs vortan im ewicheit. ift dat nu, bat wir fundigen minfchen uis jairlicher 
gedechtniſſe des wunterlichen werfs geiftliche vreude boelen, ſugen ind mit 
groiffer eirwirbicheit den dach begaen ind fieren, wie vil me woulten bat 
doin Die ghene die bi diſſen dingen geweft waren. mer diſſe vreude wart 
jere bald umgefeirt in bebroefnis 'nae dem ſtaede bie levens, want ge- 
»schreven is: “jelich fin die die hie fchrien ind bedroeft fin, want fi fullen Matıh. 
getroift werben‘,. ind ‘we den ghenen bie hie ir troejtung haven' ıc. dat Sutas 
aver bat wair fi dat Maria nae dem dach ver reinigung, als fi uis dem 
findelbet gegangen was, in dem felven jair in Egipten vlo, bewifen ein 
deil Hiftorienfchriver mit diſſer rechentichaf: want Iheſus wart geboren ..... Rudim, 
35 ind bat was bat felve jair dae Maria ir fing uisginf. 
In dem anderen jair nae Eriftus gebort...... mer diſſe Judas vurß enjchoif 


niet, want be wart umbbracht mit fime anhant. 
Bethlehemitiſcher Kindermord und Aufftand der Juden aus Rudim.] 


In dem achten jair nae Ehriftus geburt ind in den 49. jair van Octa- 
zo vianus leiferdom fo is konink Herodes geftorven...... ind ber keiſer Octavianus 
gaf eme icklichen lande ein funberlichen regenten. 
[Rudim. und Supplem, 98»—102b, Zugeſetzt find die Worte: “ind Herodes 
der vater — dem anderen’.] 
In dem 9. jair nae Eriftus gebort!, als Archelaus hatte dat regiment a. 420 
35 in dem jnetichen lande ..... ind hoirt ind vraeget fl. 
feuctehr aus Aegypten, Jeſus lehrt im Tempel; nach Rudim. und Lukas 
19. vmgekerit. 27. ſynne' ſtatt ſime'. 


1. Archelai anno primo. Rudim. Die im Jahre von Mariä Reinigung erfolgt, 
Chronik ſetzt fich mit ihrer früheren Be- der Aufenthalt habe fieben Jahre ge 
bauptung, bie Flucht nach Aegypten ſei bauert, in Widerſpruch. 


Pl. 438 


— 4b. 


Bi. 448, 
falſch⸗ 


lich 


294 VI. Koelhoffſche Chronik. 


In dem 15. jair uns heren ..... dat be niet were geſtorven. 
(Tod des Auguftus nach Rudim. und Supplem. 97b.] 

Umb 30 verftain clairlich die maichfchaf der feifer vur ind nae ind 
ander die van in geboren ind gefomen fin, wil ich fegen in ein figure dat 
geflecht van Octavianus dem groiffen feifer, ind Die is wail 30 mirken, 5 
want vil ſchrift vur ind nae mach men uis ter lichtlich verftain. 

[Folgt Stammbaun von Lucius, Cäſars Vater, bis auf Rero.] 


Anno dni. 16. 


[Bruftbild eines bärtigen Mannes mit Krone, Scepter und Reichsapfel.] 
Ziberius ber dritte feifer van Rome ..... fo wil ich der jair einbeil werzellen, 1 
in welchen die treflichften dinge geſchiet fin. 
[(Componiert aus Supplem. 1032. Rudim. Florar. 72b, Eife 111, Könige). 
339, mit Heinen Erweiterungen. Eingeſchoben ift bie Apoftrophe: “und wat quaitz 
fi komen — verberften’.] 
In dem 16. jair uns bern ..... zom Ieften quam Caiphas dairan, burd 15 
welchs rait uns here Jeſus Ehriftus in den doit quam. 
[Supplem. 1032 und Fascic. 466.) 


Yan Poncius pilains. 


N In dem 29. jair uns heren ..... fo wart Pilatus gefant van dem keiſer Tibe- 
rins in dat juetſche lant....... want he ein cloif weltwiie man was. vie roemſchen 20 


er feiſer in dem eirſten waren intgemein al zo ſere geleirt menne, al wor: 


Rudim. 


den ſi verkeirt minſchen ire eindeil nae dem als ſi geweldich wurden, als 
ouch ein gemein ſprechwort is nu zer zit: bie geleirden dat fin bie ver- 
feirden ꝛe. desglichen namen fi ouch niet up dan wife verbaren amıpt- 
lude. fo dan dat juetfche lant intgemeine fich mere weberfpennich.madt > 
ben Romeren, jo behoift dat felve lant vil de me eins wifen werftendigen 
amptmans, ind was Pilatus zo goider mais geneigt zo vechtferbicheit, 
als dat offenbairlich fchint wis der paffien uns heren, dae he jo vil wege 
foichte 30 der afloefung uns heren Jeſu Chriſti intgein die overſten bie 
welche in hasben ind verachten. och leider ich forge, dat under ven crie 
ften richteren nauwe ſolde einre vonden werben, ber fich fo vil lechte wib- 
ber bie overften umb zo behalden und 30 verloefen ein verachten ind ver: 
hasden minfchen als Pilatus dede umb Jeſus willen. ich forge, fie lieſſen 
fich ouch verferen of umb dreuwunge of mit giften. ind darumb als 
Schrift Iucobus Bergamenfis in Supplemento Chronicarum in dem 5 
8. boich, fo fin ein deil die fagen, dat he have berumeniffe gehat ſinre miebait ind 
have vau Dem beren erlangt vergifniffe finre ſunden. 
[Eingang und Schluß nach Supplem. 103%.] 
In dem ſelven jare, dat i829 jair uns heven ind 15 dee keiſers Ti 








1499. 295 


berii 1, ad Pilatus dat juetſche lant verwairde, as ſant Lucas ſchrift, do began ſent ( ul. 3 
Zohan Baptifte Zacharias fon zo predigen ind bat volf 30 leren, ind verkun⸗ 1m 
dichte die zokumpſt Meſſias des verlofers des minfchlichen geflechts ind 
dat fi foulden bereiven den wech des heren zc. ind hadde der ſelve fent 
> Johan discipulen ind jongeren bie im naevolgden in eim ftrengen leven 
mit vaften ind mit anderen caftigungen. ind als jent Johan up ein zit 
jtont ind prebichte, jo quam unfe here Jeſus gegangen bi aventuren ouch 
30 boiren fin prebicait. da wifet ſent Johan mit fim vinger up unfen 
lieven heren und ſprach zo finen jungeren: “ecce agnus dei: fiet bat Iuhann. 
jo is dat lamp goß’. und deufte dat voulf in dem Jordane, bat is he wufche 
ind begofje fi mit waſſer in ein zeichen der veinigunge van tren funden. 
In dem 30, jeir uns beren wart unfe liewe here gebeuft van Johan Baptifta 80h , 


..... als ſent Johan ſchrift in | fime ewangelio. 13-16) 
“ ae Sri, Berfuhung, Reinigung des Tempels nad) Rudim. und BI. 416 
In dem felven jair ind bi ver felver zit, dat i8 30 paifchen of Furt 
dairnae, previchte fent Johan, ind he plach alfo 30 prebigen bat im na⸗ 
volgde in 30 hoiren edel ind unebel, geiftlich ind werltlich minfchen, int 
itraifbe bie funve finder annemen ber perfon. fo geviel it bat Herobes Anti- 
2» pas ..... darumb gevangen wart ſent Johan Baptiſta. 


(Hinrichtung Johannes des Täufers nach Supplem. ‚103%, 101b und Come- 
stor, Hist. evang. c. 73.) 


In dem 34. jair? uns beren Jeſu Ehrifti ind in dem 18. jair van Tiberius 
keiſerdom wart gecruißiget uns lieve here Jeſus Ehriftus. be flarf ind wart begraven. 
» up ben berben bad) ſtonde he weber up, ind geſchieden vil wunderlicher vinge, 
a8 dat beichriven vie 4 hilligen ewungeliften. 
[Bild : Ehriftus am Kreuz; zu deffen Füßen Maria und Johannes.) 
Richardus de sancto Victore3 fehrift, dat die Romer alfusdanige gewoinheit 
hatten ..... ind vervolgede bie in den boit. 
30 [(Tiberius will Chriftus unter die Götter verfeßen und geräth Darüber mit dem 
Senat in Streit. Rudim. (Bgl. Tertull. Apolog. c. 5.)] 
In dem jair uns heren 37...... quam Pilatus zo Rome ..... fo wart he ver⸗ Rudim. 
bannen uis dem lande ind in ellende gefant zo Viennen in Burgundien. 
In dem jelven jare, als Xiberius ber Teifer voilde dat he fterven moifte .‘.... . Bl. 458 
3 mer fin naevolger in bem rich ber macht it durch fin boesheit, dat he ein gubertieren 
feifer genoempt wart. 
35. *yn? ſtatt it'. 


Florar. 
temp, 
744. 


1. Daß im vorhergehenden Abſatz das 
Jahr 29 als 13. des Tiberius bezeichnet 
wurde, iſt wieder vergeſſen. 

2. Anno domini 33, Tyberii vero 
18. Flor. temp. Die Chronik jagt Bl. 
44a, Chriftus fei nur 321, Jahr alt ge- 
worden! 

3. Die Autorſchaft der Libri excerp- 


tionum (bei Migne im Appendix zu 
Hugo de S. Victore, Opp. Ill, 242) wird 
bald Richard, bald feinem Lehrer Hugo 
von St. Bictor zugefchrieben. 

4. Calligula ... probris omnibus in- 
quinatus ... Tyberii dedecora purgavit. 
Suppl. 


296 VI. Koelhoffſche Eprenif. 


Tod des Tiberins nach Florar. 713, Königsh. 340. Bgl. Supplem. 105b.) 
Bar da“ "Kaiferbilb wie oben.' 
Cajus Saligula der vierde Teifer van Reme ..... ind eirwirdicheit van ben 
Romeren. 


[Supplem. 105b. Fiorar. 74%. Rudim. Sueton. Calig. c. 22. Agrippina 135 5 
(vgl. Eile 113). 


BI. 456 Yan Herodes Agrippa. 
6 [Bild eines jugendlichen Mannes mit Scepter nnd Fürſtenkrone 
Diffe Cajus, als be keiſer worden was, jo nam he uis der gevenknifſe Herodes 


Agrippa ....... be bebe machen ein grois Toftlicd) ſpielhuis ind badſtoven. ww 
‚Supplem. 105b und Rudim. 
Do diſſer keifer Gajus! regiert hubbe ..... ind as Dat geſchiet was, jo wart 


dat mere fo venint bat die viſche der wafler daevan ſtorven ind lange zit boit lanz bat 
over laegen, aljo dat quaede lucht davan quam. 
Tod des Caligula nad) Rudim. und Supplem. 1056, unter Benutung von 15 
Florar. 74b, Eife 114 und Königsh. 341.. 
Bl. 168 Clandius ber vunfte Feijer van Rome ..... ind alius wart Nero hernamails 
—465. geifer. mer dat bezalde Nero finre moder quaelich, als hernae geſchreven wirt. 
‚Eife 115. Supplem. 106%. 1100. Rudim. Königeh. 342.) 
Bi. 6b In dem eirften jair fing keiſerdoms ..... jo bleven die apoftolen 12 jair in dem 20 
Hr jnetſchen lant ind prebichten dae alleine. 
[Tod des Herodes Agrippa und des h. Jacobus aus Rudim. und Supplem. 


107b.| 
Yan dem eirken pais zo Rome. 
Bruſtbild eines Papftes.) % 
Suppl. Petrus der eirfle pais zo Rome..... ind bejas den ftoil dae 25 jair ind 


106°. 7 maente. wat mirafel ind wunderwerf be bedreve inb van finre legente 


boert men jairlich8 prebigen up fin dach. 


Yau dem beginne des trierſchen buſchdoms 
[Bruftbild eines Bijchofs. 30 
In dem 54. jair? uns heren ..... i8 lomen fent Eucharius, einre van ben 
72 discipulen, mit finen gefellen Balerius [ind] Maternus uis heiſch jent Peters, dat 
fi julden predigen ind verfundigen dat evangelium den minjchen die woinden in Gal- 
lien dat nu Frankrich genant ie. . 
[Florar. 753 (Struve 1).] 35 


32. *inv’ fehlt. 


1. Diefer kurze Abfchnitt ift ein Ca- des Magn. chron. Belg. bei Pistorius- 
binetsftüd von Mofailarbeit: die Saupt- Struve, Ser. rer. Germ. III. Im Fol⸗ 
facta werden mach drei Borlagen erzählt, genden füge ich den Citaten aus Flor. 
dazwiſchen Nebenumftände nach zwei an- temp. bie Seitenzahlen der Struve'ſchen 
beren eingeflochten. Ausgabe bei. 

2. Mit diefer Stelle beginnt der Text 





1499. 297 


Claudius als he alt was 63 jair, fo flarf be van ſime wive wie vurß in dem Könige: 
jair ung heren 56. hof. 342. 


Bruſtbild eines Kaifers.) 
Nero ber 6. keifer van Rome ..... ind be dede die eirſte vervolgung an bie Bl. a 
5 criften. m. 


[Supplem. 1093 ff. (ogl. Boeth., De consel. II, 6). Filorar. 75%. Rudim. 
Königsh. 342 und Agrippina. Eingeſchoben ſind die Worte: “ind umb finre 
groiffer boisheit willen, war men noch iemaus wille wrede of ſchalt ſchelden, ſo 
ſpricht men: du bis Nero: als woulde men jagen: du bie ein bois knave'.] 


jo Do Nero ſich alſus anſtalte ind lies des richs regiment driven wie 
it woulde, ind umb ſinre wredicheit willen, ſo zoigen ſich ein deil lande 
van gehoirſamheit des roemſchen keiſers, ind ſunderlinge die van Hispa⸗ 
nien ind die van Gallien ind die Duitſchen. die van Hispanien und die 
van Gallien die wir nu noemen Franzoſen of Walen, die hadden ein 

iz houftman van den Romeren der hieſch Galba. den worpen fi up vur 
ein keiſer als Nero noch levede. ind dae der mirkte den unwillen der 
Romere intgain Nero, ſo voegde he ſich, dat he zo Rome quam als Nero 
doit was, ind hofde keiſer zo werden. mer he wart bald erſlagen als her- 
nae gefchreven is. vesgelichen hatten bie Duitfchen ein heuftman van 

» den Romeren, ind den wurpen fi np vur ein feifer. ind ber wart ouch 
erflagen van Vespafianus als hernae fteit. ind aljo wart der gemein 
vrede der werlt gebrochen ind gejpalden ben die Romere behalven hatten 
binae 70 jair. 

An dem jair uns heren 55 ..... bis dat be fin geift upgeve. ind aljus ge- Bi. 41 


25 ſchach it. 
[Tod des Seneca nad) Rudim. Supplem. 1086, Agrippina 148 (Eife 117). 


In dem jair uns heren 66 ind in dem 10. jair van Neronis feiferbom Suppl. 
fante ber Feijer Nero ein voigt of ein amptman in bat juetjche Iant, ind hieſch Florus Ian 
a ind bairumb als der Feifer Nero geftornen was, dat was bri jair nae finre uis⸗ 

zo ſendung, fo deden verfundigen bie fenatoir Vespaſiano, bat he queme z0 Rome, be 
ſonlde feifer werben. ind do Dat gefchrei quam in dat heir, jo wart he kei— 
jer geroifen. ind alfo beval he den ftrit zo woiren fime fon, ind ber hieſch Titus, 
ind he zoich zo Rome. doch e he zo Rome quam, fo waren etliche ander bie 


nae dem vich ſtonden als naevolget. mer fi wurden furklich erjlagen. 


35 Die eirſte vervolgung der criftenheit. 

In dem 69. jair nae Eriftus gebort ind in dem 13. jair Neronis fo 
began Nero 30 vervolgen die criftenminfchen ind lies doeden fent Peter ind fent Pau⸗ 
Ius ind ander vil hilligen. 

[Supplem. 110%. Agrippina 148 (Königsh. 343). 
# Do nu Nero vil fchalkheit ind boveri bedreven hatte..... be vloe in ein walt 
ind dae vraeffen in bie woelve. ind die gange fiat van Rome ervreude fich 


298 \ VI. Koelhoffſche Chronik. 


des doitz gelich as hetten ſi einen groiſſen wreden viant verwonnen, ind 
cleiten ſich mit ſchonen cleideren ind hielten wirtſchaften zoſamen mit 
eſſen ind drinken, als vrunde plegen zo doin wanner ſi ſich vergetzen 
willen !. ind dat geſchach als he alt mas 32 jair. 


[Supplem. 109b. Rudim.] 5 
Dat, Dis herzo was tat roemſche rich bleven an Zulius ind Octavianus 
ooo: gebloede ind Nero was ver leſte feier van irme geflecht. 
Bl. 48b, | Linus wart der ander pais..... ind faßt, dat ghein vrauwe ſoulde in ben 


ib. II0D. empel gain mit ungebedten heuft. 
Anno domini 70. in 
[Bruftbild eines Kaiſers. 
Galba was der 7. keifer van Rome ..... inb Galba mit eim evelen inugelinf 
Piſo genoempt, den Galba upgenomen hatte vur ein fon, wurden entheuft. ind 
fin heuft wart vur Otho bradt. 
[Rudim. Supplem. 1112. Ekkeh. 101. Agrippina 14a (Königsh. 344).) 5 


Anno domini 70. 
Bruſtbild eines Kaifers.: 
Otho der 8. keiſer ..... do frei Vitellins bat rich allein. 
[Supplem. 111 und Königeh. 344.) 


Anno domini 70. * 
Bruſtbild eines Kaiſers. 


BI. 18» Bitellius der 9. keifer van Rome ..... ind dairumb ftarf he ein fchentlichen 
I. doit und wart im die Tiber geworpen. 
'Suppleni. 111%. Königeh. 344. Eife 120.) 


[Großes Bild: Schlacht vor den Mauern von Eöln.\. 5 


BI. 190. Yan dem holtzfaridach des men pleget jairlichs memorien imd gedechtniſſe zo halden 
mit vrenden ind genoichden binnen der Rat Coellen: van einre mirklicher verlor 
fung eins belechs der feluer Rat durch ein cloiken anfladg eins edelen ind Arcngen 
ritters, her Marfilins genoempt ind burgers binnen Cotllen, zo mat ziden ind bi 

welchem keifer, und wie mennich meinnng nnd opinien dacvan gefchreven ſi. » 


Hie iS zo willen dat die van Eoellen, as ‚men gemeinlich dae ſaget, 
haint up ein zit ein vietorie gehat up den nechften donresdach nae pinziten, 
dat fi van eime roemſchen keiſer befacht waren ind in grois fommer ind 
noit quamen, als van holg wegen tes ji gebrech babven. nu was binnen 
Coellen ein edel ftrenge ritter ind burger ind was ein cloik wis verbarn 


1. Flor. temp. 768 fur: de cuius tabat. 
morte populus Romanus nimium ezul- 


— — — 


— — — — — — — — — — 


1499. 299 


man in dem ruterſpiel und vun koftlichen anflegen, ind be hieſch Marfi⸗ 
(ins. der erbacht ein auſlach, wie fi houltz onerquemen und bie viande 
ouch verwunnen. ind was der anflach alſus vonden, dat eindeil vrauwen 
int eirſt uiszoegen zo einre porgen mit farren inb wagen als umb houltz 

s 30 balen, und foulven heilm haven up iren heufderen, als woulven fi 30 
ſtride reden, ind dat die burger mit irem beuftman uistreckden 30 ber 
anderen porken bae die viant Inegen, ind als die viande upbrechen umb 
jo overvallen bie eirſte partbie, dat dan alfo die burger die viande zo rud 
angingen ind fi alfo neberiwurpen, overtvonnen und vingen. ind bem 
 anjlach gingen fi nae wie vurß: fi faden ein dach fo wan men dat alfus 
beftain fulde, ind als der dach fomen was, fo ruft fich mallich zo, bie 
vrauwen in ir were ind die man in ir waepen ind zogen mit vreuden ui, 
ein icklich parthie 30 iv porken nis. as nu bie vraumwen begunven uis 30 
ziehen mit wagen und farren umb houltz zo halen und bat die viant er- 
's jaben, van ftunt an braechen fi up ind wolben fi upfegen mit irem ge- 
zuige. ind als fi upgebrochen waren, jo quamen bie burger mit ivem 
capitanien Marſilius zo einre ander porken uispringen mit groifjer 
macht up fi, dat bie viante wurden gebrungen van noit wegen fich umb 
30 feren, fich 30 iweren int wederftant zo boin der overvallung bie in ge- 
» ſchach van den burgeren. ind got gaf den van Coellen geluck, bat fi ber 
viande ein grois deil erfloigen ind ein groiffe mennichte van in vingen 
ind den Teifer in eigener perjone mit in. und brachten ben mit in binnen 
Coellen mit den anderen gefangenen ind lachten die up ein torne. ind 
furglich dairnae up ein bach jo deden fi ven keiſer heruis brengen van 
> der gefenfniffe und quamen up den markt umd woulden im fin heuft 
laiffen afllagen. und do he up die ftat quame dae men in intheufven 
ſulde, dae was ein coftlich doich gefpreit, ind a8 he ſulde nieverfnien, fo 
gelovebe he, dat fr eme fin leven lieſſen, fin (even fulde in vil nuter fin 
dan fin doit, ind bat fi van eme begerden wat fi woulben, he woulde in 
»v dat beftedigen. die van Eoellen naemen dat an ind brachten eme ein 
groiffe bulle unbejchreven, dat he dairan fin fegel hengede, und be dede 
dat. ind dairumb halden bie burger van Eoellen noch zer zit gedechtniſſe 
ban der overwinnung up den pinxſtdonresdach mit groiffen funterlingen 
freuben ind wirtfchaften, ind iS genant ver holtzfartdach!. ind nae fime 
» doide wart Marfilius gelacht in ein ſark ind gefut up Die muire, ind ber 
ſark fteit noch dair anno 1499 ind is genant Markilfisftein of beffer 
Marſiliusſtein, ind is bi der Firchen die men noempt der apoftolen kirch?. 


1. Bol. Cölner Jahrbücher B oben 2. 1566 fiel das angebliche Grabmal 
S. 45. zuſammen, im 17. Jahrh. war nur noch 


DL. 5us, 


300 VI. Koelhoffſche Chronit. 


ind umb die ritterliche vechtung ind menliche wibberftant den ber vurf 
ber Marfilius dede, fo is ein gemein fpruch dairup gemacht ind fteit zo 
Coellen gefchreven mit gulden boichftaven an der ftat Danghuis bat men 
noempt Gorgenich, ind luit aljo !: W 
Marſilius heiden ind der ſere ſtoultze 
Behielte Coellen ind ſi voiren zo houltze. 
ind dat is die ſicherſte ind geleufhaftichſte ſchrift die ich davan vonden 
hain, want ich halden dat gang: wer it fach dat die geſchicht niet certein- 
fich ind wairhaftichlich were fomen van iven vuralberen up ft, bat were 
niet fo offenbairlidy dahin 30 fchriven zogelaiffen van den burgern zo 10 
Collen 2. 

Diſſe vurß geichicht ind dait bewert genoichſamlich die gemein füge 
ver burger nu zer zit ind dat graf of farf dae here Marfilius in ligget, 
tat dat felve alfus geichiet fi. mer zo wat ziven ind bi welchen Eeifer ind 
wer da feifer fi geweſt ver alſus gevangen wart ind entheuft ſolde wer: '; 
ben, have ich noch vil arbeit ind vragen bat ich barnae gebain hain, niet 
moegen gang weairaftichlich ind certeinlich darup beſcheiden werben. int 
dat fal niemans verwunderen of upnemmen vur unwerbe, bat ein ſulche 
gemein vernoempte gefchicht ſulde niet haven ficheren ind gewiſſen befcheit 
van wen, wie ind wanner die ſulde gefchiet fin. ‚want desgelichen haven 2° 
ind vinden wir in vil hiftorien, gotlichen ind werltlichen, ind intgemein 
fin zweibrechtige meinungen in den biftorien. ind den gefchichten, zo wat 
ziden ind under welchen furften of feifer bie gejchiet fin. ind des nemme 
furglich ein fulche bewifung van vilen enwenich, dat doch in vervolgung 
der gejchicht in diſſem boich jal wider beroirt werben. die gejchicht van 


na 
m. 


eine Säule vorhanden. Gelenius, De Bgl. Simrod, Mythologie, 3. Aufl., | 


admiranda magnitud. Coloniae 428, 

1. Die jet verſchwundene Inſchrift 
(vgl. jedoch oben ©. 284 Note 2) theilen 
mit Winheim, Sacrarium Agripp. 3 und 
Gelenius, De magnitudine Coloniae 402, 

2. Die Cölner Sage von Marfilius 
und der Holzfahrt ift eine der dunkelſten 
deutschen Mythen. Bor der Koelh. Chr. 
läßt fich Feine Spur derſelben nachweilen, 
als der Name Holzfahrt für ein in ber 
Pfingſtwoche gehaftenes Felt. Unzweifel⸗ 
haft ericheint, daß Dies nichts als die alt- 
germanilche Frühlingsfeier, der Mairitt, 
ift, bei dem man in den Wald zog, um 
Maien zu holen. Wie fich aber an dieſen 
Kern bie ausgebildete Sage von Dar: 
ſilius anfeßte, ift beim Mangel älterer 
Nachrichten nicht mehr zu beſtimmen. 


S.557, wo auch auf andere an ben Mat: 
ritt angeknüpfte Sagen hingewieſen wird, 
und Dünker, Marfilins und bie Holz 
fahrt zu Cöln, in den Sahrbüchern des 
Vereins von Altertbumsfreunden im 
Rheinlande IX, 43—52. Nicht unwahr⸗ 
ſcheinlich ift mir, daß ein Zuſammenhang 
mit ber ſeltſamen römifchen Sage befteht, 
welche fih an die Neiterftatue Conften- 
tins anknüpft. Sie liegt wor in ber Gra- 
phia urbis Romae (Ozanam, Documents 
inedits 168) und, in faft identifcher Faf- 
fung, in ben Mirabilia Romae {ed. Par- 
they 36). Auch bier verbirgt fich der ar- 
miger, welcher einen Rom belagernden 
König gefangen nimmt, hinter einem 
Laubbündel. 


1499. 301 


bere Marfilius vint men niet in einigen uislendigen hiftorienfchriver : 
wer fal of mach alle funderlinge gefchicht einre iglicher ftat alfus an- 
zeichen, bie ouch bi aventuren wail merkens wert weren? bairumb vinde 
ich niet in einigen vernoemppen bewerten hiftorienjchriver, dan allein in 
s ein deil boichern der burger van Collen die vliffich fin tie gefchicht nu zer 
zit anzozeichen, die welche ouch nae vil ſoichens haven niet moegen vin- 
ben certeinlichen befeheit. dan ein iglich ftat zeichent an ind mirkt ix fun- 
derfich gefchicht, dat doch ouch zom dickermail niet gefchicht, want bi aven- 
turen niemans dae i® ber dat pleget anzozeichen: of fin ber dae, vie 
io laiſſen dat hinfliffen ind vergeflen dat anzozeichen. haiſtu niet wurhin 
gehat, tat mancherlei meinunge is van dem beginne der Hilfiger ftat 
Coellen, van wen ind wanne bie fi angehaven? is nu ghein einprechtige 
fichere ind certein gewiffenheit van dem anfank ver jtat, fo i8 dat ghein 
wunder of dat gefchee bi einre gejchicht die die ſtat bedreven hait. ind dat 
15 fumpt babi 30 als ich meine: fo wanne ein follich ding gefchiet, fo meint 
mallich, it fi fo kundich ind offenbair dat it alzit blive jo in ven memo- 
rien der minfchen. mer wanne. it fomen is an gen hundert jair of en- 
wenich darnae, dat die minſchen van der jelver werlt gejtorven fint, fo ie 
it dan in ein vergejlunge fomen, ind dan jo meint der ein aljo, ver ander 
»alje. item die hiftorien van den 11 duſent jonferen, baven wir des niet 
wairhaftige urkunt bat bie gefchiet fi, an dem Lieven billigen hiltum bat 
in ir firchen binnen Coellen ligget? nochtant fo i8 groiſſe zweidracht in 
den biftorienfchrivern, zo wat ziden ind under welchen feifer dat gejchiet 
fi. desgelichen fent Katherinen legenve in der Maxencius genoempt wirt, 
» der nie feifer wart in dem lande dae fent Katherina gelevet hait! ꝛc. dair 
ouch, die gefchicht wair 16 ind der Feifer ouch niet certeinlich Tan gegeven 
werben. fo werden ouch bi diſſer gefchicht nu der feifer genoempt, nu der 
ander, ind ein iglich jet ein nae finre opinien. 
Die eirſte opinie ind meinung bie ich vinden davan, ſpricht aljo: 
» ouch vint men clair, dat Kollen in zit der heidenjchaf belacht is geweſt 
van eim roemfchen keiſer, dat men beit dat Julius der eirjt Feifer geweſt 
fi, gefangen ſulde haven durch einen anflach eins ritters irs burgers ver 
genant was Marfilius, ind geſchach up den nechjiten donresdach nae 
pinxſten, davan Collen noch bis up diſſe zit belt 30 der victorien gedecht— 
3; niſſe holtzverdach, want fi nae der victorien 30 holg voiren, des fi in ber 
befeggunge in grois gebrech waren geweft. ind dae kreich bie jtat groiſſe 
privilegien van dem keiſer. 


1. Am Schluß der Leg. aurea deb. habent aliqui, utrum a Maxentio vel a 
Katherina heißt e8: dubitationem autem Maximino martirizata sit 2c. Gräßec.172. 


.302 VI. Koelhoffſche Chronik. 


BT. 50b. 


In eim anderen boich vind ich alſus und is ein opinien mit ber 
eirften und is alfus geſchreven: item as Inlius ſus uis was boven fin 
gefatte zit a8 vurß ind Duitſch⸗ lant ſus beziwongen hatte 2c. ind zo 
Rome quame ind wainde dank verdient haven ind bevant, dat Pompejus 
bat regiment z0 Rome allein hatte an fich genomen ind wolde Julius 5 
gein ere befennen, umb bat he were over fin gefaßte zit uis geweft ind 
hedde mit ver Romer fchate in fin behoif die Lande bezivongen ind den 
Romeren unnutze geweſt, inb were ouch van Marfilius 30 Agrippinen nu 
Eollen gevangen geweft ind hedde ven fehentlichen durch bezwank buiffen 
iren orlouf funderlinge privilegien ind vribeit gegeven ind verfiegelt, 10 
dairumb enwoulden fi van eme noch van alle deme dat he gebain hette 


niet halden noch mechtich Laiffen fin 2c. 


Diffe eirfte opinien behaget mir gan niet, ind i8 ein gevifiert int 
erbacht dink, Dat die gefchicht bi Julius des keiſers ziven gefchiet fi, ind 
dat umb vil veven willen. zom eirjten want as vurß is fo was Agrip- 15 
pina noch niet gebimwet noch angefangen bi Julius ziven: wie moecht tan 
he die befegen? ite.n al hette Agrippina up bie zit ein ftat geweft, fe 
were fi doch van macht fo ftarf niet geweſt a8 Trier up die zit was, bie 
doch Julius mit fire voulk lichtlich under fich bracht. jo nu die heuftſtat 


as Trier was ſich underworpen hatte Julius ind dem roemfchen rich ind a 


niet mocht widderſtain der groiffer gewalt, wil minner hette dat moegen 
doin Agrippina die vil cleinre was van macht dan Trier. item be gewan 
ind bezwank vil groiſſer lande burch fin groiffe overſwenklich volk dat be 
bi fich hatte: ſulde im dan Collen weberftant gedain haven of dorren 
doin? it Init niet. item wer wat dairan, Julius der keiſer ver alle dinf » 
puntlich angezeichent hait in fin boich genant Commentaria Cesaris, dat 
be jelfs befchreven Hait van allen landen in jteren ind gefchichten die im 
vurquamen, he hette ummer bat billich angezeichent, des he doch in geinre- 
lei wis gedenket. item ich begerve wail 30 fien die privilegien mit dem 
gulden ftegel die Julius der Feifer den van Agrippinen gegeven hait. mer u 
ich halt dat die verre 30 juchen fin. item woulde men ouch jagen, bat 
die gefchicht wer gefcheen vur Julius ziden, of gelich Agrippina geweit 
were, fo i8 dair intgein, tat ghein feifer was, want Julius was der 
eirfte feifer. wie mocht dan ber feifer fin gevangen geweſt, fo doch ghein 
feifer was? ich halden it ouch dairvur: wer die gefchicht alias mwibter- 5 
faren einigem keiſer der up die zit die Feiferliche majeftait in beſes gehat 
hedde, ind were dan aljus nebergeiworpen ind gevangen worden ind bis 
nae bis 30 dem doit bracht, it Funde niet feelen, dat hette einiger hiſtorien⸗ 
ſchriver van in allen angezeichent, want alle hiftorienfchriver fich ſunder⸗ 


1499. 303 


linge darzo vliſſigen dat fi ummer die gefchichte der furften foninge ind 
keiſer genawlich upzeichenen. fo nu dat bi eim feifer gefchiet is a8 man 
jaget, ind fo ein groiffe fache is dat he up fin veit gevangen lach, fo wer 
dat zomail verfuimlich achtergelaiffen van allen hiftorienfchrivern ber 

s doch vil was bi den ziven dae Julius regierbe ind ouch nae eme, bie be- 
ichreven haven fere vlislich, wat ind wae he get bedreven hait. 

Item it fchinet, dat dat fi gefchiet nae ver geburt uns heren, als 
clairlicher wirt hernae gejchreven. want die alde 15 geflecht van Collen 
haint die hiflorien gemuilt, dat ber keifer van Rome quam ind umlachte 

o Sollen. ind do fi in vingen, da fteit bi gemailt, dat die 15 geflechte in 
iren waepenroden groiffe vriheit, jo fi in ledich lieffen, van eme ent- 
fingen!. daruis fchinet, dat fulche geichicht nae get geburt gefchiet fi 
ind niet daevur, want die 15 geflecht quamen mit Trajano tem feifer 30 
Coellen a8 Bincentius fchrift?. 


15 Yan einre ander meinunge darup. 


Zom eirften is 30 wiſſen vurhin, bat fich die hait begeven, jo 
wanne ein Feier ver van ven Romern ind finre ritterjchaf overmig fin 
untoechbe verhaft was, dat der ſtarf of erjlagen wart, jo quame ghein 
eindrechtige foere darnae, ind asdan worpen fi einen up vur ein keiſer 

» der nochtant in der zaile der feifer niet genoempt wirt in der hiftorien. 
mer is tt || jache dat einich van ven ſelben upgeworpen feiferen wat tref⸗ gr. sı=. 
lichs bedreven hatte in of bi dem lande dat in upgeivorpen habde, 18 dan 
die gefchichte angezeichent wurden van einigem hiſtorienſchriver, jo wirt 
‚hei genoempt ein feifer al was he geine. alſus gefchiede hie bi deſen drien 

3 feileren ind hernaemails die, a8 dan bi den naevolgenden feiferen tid- 
wife geſchreven is. fo ouch mach veögelichen hie gejchiet fin, dat bi aven⸗ 
turen ein julcher upgeworpen feijer moecht wat willens van ber ftat 
Agrippinen gehat willen haven, ind dat demfelven bie vurß gevenkniſſe 
wedervaren were wie vurß und bat berjelve privilegie ind vriheiden van 

»fich gegeven hedde. dieſelven upgeworpen keiſer bliven gemeinlich alfus 
angezeichent dat niet funderlinge upmerfen up fi gegeven wirt warı fi ge- 
noempt werben, und bliven ouch jere ungenoempt. und dovan gejchiet, 
dat van lanfheit der zit dieſelve gefchichte in zwivelheit vallen, wanne ind 
under welchem feifer die geichiet fin. aljus mach ouch hie. gejchiet fin. 


27. geſchiet' ftatt “geichreven’. 


I. Bol. das Bild BI. 588. 2. Vgl. oben S. 283 Note 4. 


304 VI. Koelhoffſche Chronik. 





Die ander opinien ind meinung, bi welchen keiſer dit geſchiet ſi, is: 
ſo die geſchicht is widderfaren den van Collen als ſi noch waren in der 
heidenſchaf e fi intfingen den criften gelouwen, fo moiſt men dat alſus 
upnemen dat it gefchiet fi tufchen ver zit dat Detavianus keiſer was ind 
bem feifer Domicianus der des keiſers Vespafianus fon was. want a8 5 
vurß jo is Collen gebumet ind gemacht worden bi Octavianus ziden, ind 
bi des feifers Domicianus ziden jo hait Collen intfangen ven criften ge: 
louven. fo vint fich clairlich, dat dat moift. geſchiet fin tufchen den zweien 
feiferen Octavianus ind Domicianus. item hie is ouch zo mirken: fe 
bie Romer, als Marcus Agrippa, wie vurß waren beginner ind anbever 10 
der ftede Collen, jo is dieſelve ftat ver Romere uphaldung ind bejchirm 
geweſt in Duitſchlant, da fi ir amptlude ſetzden ind woinhaftich hielven 
ind uis ber ftat ander lude dair umbtrint vegierben ind in beziwanf hiel- 
ben. nu finden ich gheinen Martzillis of Marſilius tufchen verfelver zit, 
der ir heuftman geweft fi ind ten feifer gevangen have. dan bie leien 
noemen Did die wort anders dan it Doch heifcht, umb ver kurtze of want 
ji die wort fo eigentlich niet uisfprechen kunnen as vie geleirven, ind 
machen .ein wort daruis dat men niet wail mach verftain wat bat fi. 
as in Collen fin vil firchen die man noempt mit latinfchen worden. nu 
kunnen bie leien niet alſus naefagen ind machen ein wort dat noch duitic) ? 
noch latin is. ich enkunde zo dem eirften niet willen, wat namen bat | 
waren of wairup bat ginge, bis achternae dat ich merkte, dat fi alſus 
contrafeiten bie latinfchen wort. Maria ad gradus, dat i8 Marien rd 
30 ben greden of trappen, da machen fi ein wort van ind fagen ‘30 fent Mar- 
greden'. Ad ortum Marie, 30 ſent Marien garden, dat fagen fi yofents 
Margarven’. Maria ad olivas, zo dem oligarven Marie, fagen fi zone 
ven’. Ad virgines, ‘0 ſent Trivilgen’, of a8 die anderen fagen: Adreve- 
lationes ‘0 ſent Rivilgen’1. Ad Machabeos, 30 den Machabeen, jagen fi 
“30 fent Mafieren’2c. desgelichen gefchiet ouch in anderen fteven ind landen. | 

tem die jtudenten 30 Collen plegen die beane of die bachanten da # 
mit 30 vexiven ind wife zo machen a8 fi int eirft bar fomen ind willen 
jtudenten werben: bat fi Areftotiles graf ind he ligge dae begraven, ind 
moifjen wechjen fergahin dae offeren?. und bat kumpt ouch bi, umb 
etlicher mais gelicher noemung, dat worde Marſilius ind Areftotiles, je 
man bie wort gebrochen ind niet clairlich nisfpricht. 3 

Alfus ouch 30 gelicher wife fagen ich hie, dat die Germani, bat fin 


1. Vgl. Bd. I, 375, Note 2. befchreibt Ennen, Gefch. IV, 671. Bei 
2. Andere, weniger gemüthlide Stu- mar. Jahrb. VI, 337, 
dentenbräuche bei der “Beanendepofition’ 


1499. 305 


bie Duitfchen, ind funderlinge die van Eollen haven gehat einen heuft- 
man van der Nomer wegen, der hieſch Marcus Quilius!. nu bait den 
leien 30 bunt gewejt ven namen aljus naezofagen ind ſprechen Mar- 
Billig. 

5 Do nu Nero ver feifer fich fo wueſt anlies, fo vielen vil lande van 
der gehoirſamheit ver Romer wie vurß. nu was in Duitſchlant noch ein 
ander beuftman ind der hieſch Vitellius, ind der warf fich up vur ein 
feiler a8 vurß, ind vil van den Duitſchen vie=!Ten mit im zu. fo mocht Bi. sin, 
villicht gefcheen, dat derſelve Vitellius vur Agrippinen quam im 30 bul- 

den a8 wur ein feifer, ind bes hait fich geweigert Marcus Quilius ind 
bie burger van Agrippinen, want fi woulden an dem roemfchen rich 
bliven bis fi anderen befcheit kregen. do mochte fich Vitellins vur Agrip- 
pinen legen ein zit lank ind zom leften moichten fi in mit den finen van- 
gen wie vurß. ind as men noch zer zit faget wanne ein furft verhoget 

1» wirt in ein hoeger wirticheit, hait he dan wat bedreven e he darzo quame, 
als he minre van ftait was, nochtant jchrift men dat ind noempt dat as 
hette be dat bedreven in dem hoeghen jtaet. als men fpricht nu zer zit 
niet: “lantgrave Herman hait die jtat Nuis behalten’, mer jo he worden 
18 bifchof van Coellen fo fpricht men: “ver bifchof van Eoellen hait Nuis 
» behalden’, al was be dae niet biichof. fo ouch, men fpricht nu niet: ‘ver 
berzoch van. Oſtenrich Marimilianus hait dat lant van Gelren gewonnen 
ind die ftat Utricht’, mer fo he is roemſch konink worben fo pricht men: 
‘der roemſch konink hait dat lant van Gelren gewonnen ind bie ftat 
Utricht', al was he up bie zit niet konink. alſus mach it ouch bie gejchiet 
» fin. al hait Vitellinus Collen belacht ind was ghein Feifer ind wart ge- 
bangen van ven van Eoellen e be feifer was, nochtant jo he naemails 
teifer wart ein zit lank, ſo heiſcht it: ein keiſer hait Collen belacht ind is 
van den van Collen gevangen worden ꝛc. ind aljus vil fi gefacht van ver 


15. e' doppelt. 18. behalden', fo he worven is bufichoff van Coellen. Mer men fpricht: der. 


1. Gelenius p. 428 bat neben biefem 
Erflärungsverfuch noch die Namen M. 
Silius und M. Celius. Nach Dünter 
Jahrbücher des Bereins von Alterthums⸗ 
freunden im Rheinlande IX, 48) war 
das Grabmal wohl nichts als der Bogen 
einer römiſchen Wafferleitung und ber 
Sarkophag ein Ueberbleibjel des Waſſer⸗ 
canals. Dies ift um fo glaublicher , ale 
einige bei &öln entdeckte Hefte einer Waf- 
jerleitung (vgl. Imboff in ben Jahr: 
büchern XIV, 183) genau auf bie Apo- 
ftelfirche binführen. & Dünger laubt. 


Städtechroniten. XIII. 


daß dem Namen Marfilius eine römifche 
Inſchrift (Martialis, Marcellus, M. Cae- 
lius) zu Grunde liege. Zu berüdfichtigen 
iſt jedoch, daß Marfilius ſchon im 13. 
Jahrh. in &öln ein nicht felten begegnen 
ber bürgerlicher Name ift. 1336 finden 
wir einen Marsilius dietus de Archa ar- 
miger opidanus Confluentinus (Günther, 
Cod. dipl. Rheno-Mosell. III, 340). Die 
Bezeichnung Marfilftein bekam bie auch 
heute noch I genannte Straße wohl nur, 
weil dort ein Bürger Marſilins wohnte. 


20 


306 VI. Koelhoffſche Ehronit. 


anderen meinungen, ind dunkt mich ouch die bequemfte ind waichaftichte 
fin. ind alfus mach men ouch befchriven, dat it gefchtet fi a8 Collen noch 
ftont in heidenſchaf. want wil men bat zofchriven einre nachvolgendet 
zit, jo vint fich dat niet gank wairhaftich, want balde hernae quam 
Coellen an den criftengelouven als hernae gejchreven wirt. ouch kn; 
men den feijer niet wal haven dem dat widterfaren fi. 


Kie werden manderlei opinien ind meinungen geſoicht under vil keiferen, 
fo wanne die fiat Agrippinen die vurß victorie gehat have. 

Die derde meinung of opinien hievan is: ſulde bat gefchicht von 
Marsillis gefchtet fin nae Chriſtus geburt ind niet zo der zit die nu be "" 
ſtimpt is, jo moift it van deſen naegefchreven Teifern gefchiet fin, as mit 
namen keiſer Severus, ter kriegede widder ven heren deſer lande Albinum 
Julianus geſelle anno 184. of it moiſt ſin geweſt Probus der keiſer, da 
van ſteit bat der doit ſloich bi Collen Bonoſum ind Proculum. of were 
it van den gheinen geiveft, fo vint men dat Valentinianus ver Feifer ouchn 
in biffen landen geweſt fi: ver overwan die van Burgundien ind zwanl 
die van Saffen anno 367. it mach ouch wail fin dat tufchen ver zit ſancti 
Materni ver der irſt bifchof was 30 Collen anno dni. 94 ind fent Sewe 
rin dem anderen bifchof van Collen anno 374 noch vil heiben geweſt fin 
mit den criften in berfelver zit, bat alsdan die van Eoellen bie victorie 
gehat haven, want fi Romer waren und under bes roemſchen keiſers gebot 
waren ind villicht ſich ſatzden widder ven feifer ind darumb heruis var 
Collen zoich. 

Diffe lefte opinien befluift ind fegt niet fichers van dem feifer ver 
50 ber zit diſſer gefchicht geweit fi. ouch gedenkt fi niet des ritters War: » 
ſilins noch wie die van Collen den Teifer gevangen haven, dan allein 
noempt na ein bie feifer die up Duitjchlant gefriget haven. user bat be: 
roirt unſe fache niet ind dairumb, fo ft in eim unficheren wege wandelt, 
ſo lais ich ouch Hin gaen bie als vur ein ungewiffe meinunge. 


Ein ander opinie. # 


Ein ander opinten umb ein gueden anflach zo vinden, bat men ben 
princen, ver Collen belacht hadde, perſoenlich begriffen moedht. 

Noch have ich ein ander opinie ind meinunge gehoirt ind bie alſus, 
bat die van Eoellen in dem beleger ein finne erbachten, wie fi des keiſers 
heir bat vur ber ftat lach ſchedigen ind ſchenden moechten. ind ſunder⸗ 
linge durch ir capitanien Marfilius, der ein verparen ftritbar man was, 

12. ‘die? jtatt ‘ven’. 


1499. 307 


wart ein alzo aventurlich atflach gemadht. he wuſte wail bat ber keiſer 
ouch ein anenturfch man was, dat he algit plach mit ven eirften 30 fin ale 
men wat bebriven fulde. fo ervacht he ein fulchen anflach: fi woulden 
laiffen Inden ind vurgeven dat fi gebrech van houltz hedden, ind dairumb 
s moiften fi uisziehen umb houlg 30 beitellen. ind jo woulven fi vil wagen 
wteiven ind volk dairup legen, ind war fi ban sur die ftat quemen ein 
cleinen wech ind der keiſer fi erfehe, jo woulde he fi overvallen int neber- 
treden. asdan fo foulden die ghene, die up den wagen weren, heraf fprin- 
gen ind funderlinge des keiſers gefinnen, ind als fi den ergreiffen, gevan- 
to gen nemmen ind gevenklich binnen Coellen Bringen, ind alſus jo wurde 
bes Teifers heir beſchempt, als ouch gefchach. fi bereiten vil wagen zo ind 
up diefelve wagen beftalten fi al verborgen vil volks dat wail geruft ind 
geſchickt was zo ftriben, inb up einen bach, ind bat was ber nechft donres⸗ 
dach nae pinxſten, fo zoigen fi uis umb houltz zo beftellen. ind als fi in 
15 dat veft quamen ind geſien worden van dem feifer ind fime heit, fo wuſt 
ver feifer ſelfs perjoenlich up mit wennich volfs ind hofte die ghene vie 
us Coellen zoigen neder 30 werpen, want ver felver wennich fchene zo fin. 
vie Coelner mit irm heuftman Marfilius vurß, als fi in faegen komen, 
jo wichen fi enwennich zorugge, ind ver Feifer mit den finen voulgbe in 
ange ind meinte, dat he in die porke vorzogen ind vorgangen woulde 
haven. bo die Eoelner faegen, dat he ein widen wech was van fime heir, 
jo fprongen bie up den wagen waren beraf ind vingen ben feifer mit flme 
volf, Dat eirre wenich intquamen, ind brachten in in Eoellen. ind va 
wurben ft verloeft van dem legger ind groislich privilegiert vom dem Teifer 
3.08 vurß. | 


Ein ander opinie, 


Ein ander opinien van einre ander meinungen up bie vurß materie 
van ber onerwinnunge. 

Item ein ander opinie is, dat die van Eoellen gein gebrech enbatten 
% dan houltz, mer doch dat gejchrei lied men uisgaen, wie dat gebreche bin- 
nen ber ftat van houlg were ꝛc. als nu die Coelner wis Coellen zogen 
mit iren wagen umb houlg 30 halen ind van dem houlg quamen, jo haven 
fi an ire wagen gehencht groiffe risachtige boeume, die welche boeume up⸗ 
roirten ein groiffe geftubbe in dem velde, dat men ir beir niet befennen 
5 ind underfcheiden moicht. ind in alfulcher ſchickunge overvielen fi des fei- 
jers heir, bie ir unverwart waren ind woiften niet of it vrunt of viande 
waren bis jo lange, dat fi iren ernftlichen angrif jaegen. ind got gaf 

14. donresbages. 

20* 


Bl. 52b, 


308 VI. Koelhoffſche Chronik. 


gelud, dat fi bald 30 dem keiſer quamen ind vingen den ind in der mang: 
lung nisvoirten ind binnen Eoellen ꝛc. 


Hienae volget noch ein ander nieinung van der vurß materie die ond) fere 
mirklich is. 

| Item noch ein ander meinunge van dem vurß Marfilius hain id; 

gevonden, ind iS ouch fere mirklich. 

Als Nero ver keiſer doit was, fo is ein grois uproir gejchiet 30 
Rome under den overften van der ftat. ind zo ver felver zit hait dat voll 
Eburones genoempt, dat gelegen was in ber lantfchaf dat nu genoempt is 
bat Zuitgerlant, mit dem volk Menapii genvempt, tat was bat voll bat 1 
bewonet die lantichaf dat men nu noempt Guilcherlant, — die zwae lant- 
ichaf zofamen haven fich zofamen verbunden ind woulven die ftat Agrip- 
pinam ind die inwoner overvallen, a8 fi ouch deden. 

Nu hadden die Romer ein capitanier gefatt zo Agrippinen ind over 
ander plagen bairumbtrint. as der vernam bat die vurß lantſchaf ver: 15 
gadert mit irme volf quamen, he is rechtevort 30 gemoete fomen ind traf 
den ftrit mit in ind gefchiebe ein groiffe bloitjtorgung zo beide ſiden. die 
van Agrippinen dit vernemmende, overmig verdrach bes ganten raik 
haven geforen ind upgeworpen vur iren capitanier einen jungen geraden 
ftoulgen man ind was geheifchen Marfilius. deſe Marfilius, al mas he? 
noch jere junf van jairen, fo was he doch fere hoichlich begavet mit cloil- 
heit ind mit foenheit ind anderen gaven bie eime wailgeboren man 30 
gehoeren, alſo dat fich die alden van finen nutlichen anlegen verwonder⸗ 
ben, ind dairumb under finen mitgejellen van jairen fere groiffelich geeirt 
wart. ind umb fulcher groiſſer ind treflicher geſchicklicheit beide zo regie⸗ 
ren ind ftriven wart he die geforen 30 den ampten ber policien die be 
uisdermaiſſen lovelich ind eirlich uisreichte. ind deögelichen in dem rut— 
teripiel bepreve he manchen foeftlichen rit ind quam alzit mit groifjen 
eren zo huis als he uisgefant wart. | 

Diffe ſelve Marſilius a8 he hoirde ind vernam, dat ir capitanier # 
in noit was, funder einich merren lies he brechen ein grois loch durch 
die ftatmuire, ind he mit finen mitburgeren wuſten uis up ir viande ind 
ſchuffierde ir heir fere groislich ind floich iren berzogen doit ind dede fi 
vlien mit groiffen ſchanden, ind liejlen al ir tenten achter fich. 

Dot volf dat mit Marfilius uiögezogen was, beide 30 vois ind z0.® 
perde, uis groifjer grimmmicheit up iv viant moichte Marfilius niet be 
twingen noch upgehalden bat fi niet roufden. bae wurden vil gevangen 
van den vianden ind Freigen groiffen mechtigen rouf. Marfilius mit 


1499. 309 


finen mitburgeren zogen wederumb 30 Agrippinen in mit groiffen vreu⸗ 
ben ind vroelicheiden. Marfilius wart Foeftlich ingewoirt ind mit groiffen 
eren intfangen: be wart gefaßt up ein fchoenen wagen Toeftlich zogereit, 
ind an ben waren wiffe perde gefpannen die den wagen treckden ind dae⸗ 
sbi ein blinkenden fleven. ind he was gecleit mit eime wiſſen blinfenven 
fiven cleit ind geeroent mit einre croenen van loerberboum, ind wart alfo 
gevoirt mit groiffen eren 30 dem capitolium, ind bae wart wit ind breit 
jere groisfich nisgeroifen fin pris ind fin lof van ber victorie. ind van 
dan wart he gevoirt van ven fenaten ind varı der gemeinte mit groifjer 
ı even 30 huis. 


Yan Marfilins doit ind van fime grave. 


Marfilius vurß als he alt was 60 jair, ftarf he under Vespaſiano. 
ind fin graf wart gefaßt up ein hoge fteine muire, darumb dat fin durch: 
Iuchtende ind fchimberlich lof allen minfchen ſulde offenbair fin, ind bat 

ıs die ander burger veögelichen ſulden unververt fin van den peridelen noch 
arbeit vlien die anzogain were vur dat gemein goit, ind bat fi ouch van 
jime exempel getreckt wurden ind bewisben fich fnel ind gerade zo julchen 
dingen 30 volbringen. 

! Ind umb dat funt 30 doin den naloemelingen, hait einre Atilius Bi. ss«. 

» gehetfchen gemacht ein overjchrift an fin graf ind hait dat ſelve graf ge- 
nompt mit eime ewigen namen ind woelde, dat it 30 den ewigen bagen 
joulde Marfilius graf genant werben. 

Epitaphium. 
Marsiliusque ! meis olim clarissimus heros 
2 Clara dedi patribus bina trophea manu. 
Finitimos audax consperso sanguine cladis? 
12. ftarff vnder he. Zu 


1. Dünger a.a. DO. 43: ‘Diefer Ati- hiermit tetra proditione zu verbinden. 
lius ſcheint fortlaufende Grabſchriften auf Diele Auffafjung beftätigt eine mit ber 
berühmte Männer der cölnifchen Geſchichte Grabichrift des Marfilius und ber vor- 
verfaßt zu haben; wenigften® dürfte das ausgehenden Erzählung in unverfenn- 
que am Anfange faum auf eine andere barem Zuſammenhang ftehende Stelle in 
Weiſe feine Erflärung finden’. Presbiteri Hieronimi Estensis libellus: 

2. Dünker 44: “Atifius fcheint in in preconium urbis Agrippine: et de 
3.3 die bina tropaea beftimmt zu unter- bello eius conditoris adversus Persas in- 
ſcheiden; Marfilius befiegte die benach- cipit felieiter. Diefes fehr jeltene Werl: 
karten Völker einmal in offener Schlacht chen in 40, deſſen Kenntniß ich einer gü- 
(consperso sanguine cladis), ein anber- tigen Mittheilung bes Herrn 3.3. Merlo 
mal durch Verrath (tetra proditione)’. im Cöln verbanke, flammt aus der Ulrich 
Der ſchwarze Verrath' paßt aber nicht in Zell'ſchen Offtein und ſcheint — ber ita⸗ 
ein Lobgedicht, und es erfcheint räthlicher, Tienijche Zug Karls VIII. wird barin be 
flatt consperso conspersos zu lefen und reits erwähnt — gegen 1500 gebrudt zu 


310 .VI. Koelhoffſche Chronik. 


Devici tetra proditione simul. 
Dicebar sapiens merita cum laude. mihique 
Chara magistratus patria sponte dedit. 
' Germanicus quandoque furor me auctore quievit. 
Heu quantum patrie abstulit illa dies. 5 


Anno dni. 72. 


Bruſtbild eines Kaiſers.) 

Bespafianus der 10. keiſer van Rome be hadde ein huisfrauwe die hieſch 
Domieilla, ind mit der hadde he zwen ſone: der ein hieſch Titus, der ander Domi⸗ 
eianus, ind worden al beide keiſer nae einander. 10 

[Rudim. Supplem. 111b, Eike 120. Agrippina 14b (Qönigsh. 345).] 
Bild einer belagerten Stabt.] 


BL. 536 "Wie Iherufalem gewonnen ind deftrneirt wart. 
—548. 
In dem eirften jair van Bespafianus keiſerdom ..... vil Eoeftlich purpur: 
doicher, die in dem tempel vurß gehangen hadden, ind wil ander Dinge. 15 


[Rudim. Supplem. 1123, 1142. Königsh. 346. Entlehnte Kitate find: 
Joseph. Bell. Jud. VI, 9 und VII, 5. Hugo Floriac. Chron. (ed. Rettendorf, 
Monasterii 1645) 64. Oros. Hist. VII, 9.] 

In dem berben jair fing regiments dede Bespafianus vil koeftlicher buwe 
in dem 9. jair ftarf be wie vurß. „) 
ü Eraim. (Beda, De sex aetat. mundi und Martin. Oppav. 445, 11). Florar. 


—422 


76 

Ittem hie is zo mirken, dat die verſierden hiſtorien ſchriven vil dinge 
die geſchiet ſoullen ſin van den eirſten keiſeren, die ſi ſollen gedoin ind 
geſacht Haven van unſerem heren Iheſu, dat doch niet upzonemmen ie. » 
want ghein keiſere ſin bi der ſelver zit criſten geweſt bis lange hernae, als 
dat dan beſchreven wirt anno uns heren 407. wiewail vil van den kei⸗ 


ſein. Es heißt hier Bl. 55 in einem de 5 
portis urbis Agrippine prisce et de tri- 
umpho Marcilij adversus finitimos über- 
ichriebenen Abjchnitt: 


Non aliter catulus quam cum per ruls 
eatellis 

Commotis venere iungitur in plateis. 

Martiliusque patres dux ad pia com- 


Tertia flammiferos modice falcata per 
arcus 
Martia Martilio nomina clara dedit.... 
Nee procul hinc nostri cupientes frau- 
dibus urbem 
Vertere finitimi tela cruenta gerunt. 
Quam primum segetes populantur pin- 
gues aristis 
Et pecudes pariterlata per arva trahunt. 
Atque simul castas deturpant ante pa- 
rentes 
Gnatas, hine nuptas coniugis ante pedes. 


moda rerum 
Publica festinus traxerat inde suos. 
Inclita bella parat felici numine divum 
Et simul audaces suscitat arte viros. 
Finitimos tandem superavit maxima clade 
Ut laniat avido viscera dente lupus. 
Oh qui complexus atque oscula grata 

recepit, 
Cum lauro insignis quatuor iret equis. 
Altisonas cuncti celebrabant carmine 

laudes 
Martilij, in mundo fama notatus erat. 


1499. 


311 


ſeren goit eirber ſedich man waren, naturlich zo ſprechen. ind dairumb 
verboden ſi, dat men die criſten ſoulde vervolgen of doeden. | 
Den Tiejt dat keiſer Vespafianus wespen in finre nafen gehat have 
und bat he verloift ind gefunt wurde overmig bie Veronica uns heren 
zvan der juchten finre nafen!. ind dairdurch dede he finen jon Titum 
vur Sherufalem bliven ind die Jueden verjtoeren, want fi got gedoit had⸗ 
den der zeichen in fime live gedain habbe, ind ſprach: want he zeichen nae 
fime leven vil gedain hadde, fo moiſt it goß fon fin. ind fivoir bi finre 
nafen, finen boit ſoulde he wrechen of be foulde dairumb ſterven. ind als 
0 be an fin naſe tafte, fo wart he van alle finre qualen ind fuchten gefunt. 
Dat vurß is erbacht ind verfiert a8 ein ander fabel of erempel dat 
ouch fich in ver wairheit niet alfo fal ervinden, want men davan niet be- 
toirt vint in gheinen noch alden noch numwen bewerten hiftovienfchriver. 
want wairumb VBespafianus zo Iherufalem reisde, iS vurhin claerlich 
(5 beroirt, ind dat i8 geleuflich 2. ich vinden ver fabelen alzo vil die alſus 
verfiert fin umb ein innicheit zo machen of wat nuwes hervur 30 bringen, 
ind die jelven fchriver willen dat grunden ind veftigen up den namen bes 
jelven minfchen ven die hiſtorie antrift, dat Doch in geinrelei wis wair is. 
want alzo fere wenich minfchen i8 ir name alſus gegeven nae dem als 
„der name is bezeichen, mer meir uis eim vrien goiden willen. Die alven 
hiltorienfchrivere als Swetonius, Oroſius ꝛc., die alle umbſtende ind ge- 
legenheit der Teifer befchreven haven van irem leven ind van irre perfone, 
die gedenken des in geinrelei wege. ind ber gebichten unwairaftigen hifto- 
vien fin uisdermaiffen vil. fin die van quaeden perfon, fo henkt men vil 
is loegen dairzo, want niemans fich dairwidder leget bat zo rechtverdigen. 
ind fin doch im gronde ver wairheit gelogen, als van Judas dem verre— 
der, wie be jin vader erjlagen have ind fin mober z0 eim wive genomen 
ind fi geboren geweit van Men, dat al zofamen Ioegenaftich 183. des— 


23. ind des ver. 


1. Ueber die ebenſo zahlreichen wie 
mannigfaltigen Geftaltungen biejer Sage 
vgl. befonders Maßmann, Kaiſerchronik 
11, 573 ff. Es liegen zwei Hauptverfio- 
nen vor: nach der einen erfolgt die Hei: 
lung des Kaiſers — bald Tiberius, bald 
Bespafian — durch Das won der h. Vero- 
nica Überbrachte Bild Chrifti, nach ber 
andern durch den bloßen Glauben an 
Chrifti Gottheit. Im Wefentlichen ſchließt 
ſich die Chronik der leßteren Verſion an; ber 


Rame Beronica, der hier auf das Bildfelbft 


übertragen wird, ift vein äußerlich ein- 
geihoben und paßt zu der folgenden Er: 


zählung gar nit. Wahrſcheinlich lag ihr 
die ganz ähnliche Erzählung der Legenda 
aurea (ed. Colon. 1483, Bl. 81) vor, wo 
nur der eine Zug fehlt, Vespaſian habe 
bi ſinre nalen’ geſchworen'. 

2. Vgl. Leg. aur.: unde secundum 
eronicas non fecit hoc zelo Christi, sed 
quia a dominio recesserant Romanorum. 

3. Vgl. Cölner Leg. aur. Bf. 52. 
Nur die jeltjame Nachricht, Judas fei in 
Mainz geboren, fehlt: offenbar ift fie von 
Pilatus ivgl. Maßmann, Kaiſerchronik 
III, 595) auf Judas übertragen. 


Bl. 54b, 


Suppl. 
chron. 
112b. 


BI. 54b 
—H58, 


Rudim. 
u. Mart. 
Oppav. 
445, 36. 


312 


VI. Koelhoffſche Ehronit. 


gelichen van Pilatus leven, wie he geboren fi van eim konink ind eins 
mullers dochter ind wie he eins koninks fon van Vrankrich erflagen 
have !, dat doch offenbairlichen is widder alle hiftorienfchrivere. want up 
die zit was noch gein foninf van Vrankrich, die lange dairnae in Gallien 
fin komen ꝛc. ind bat vint ein iglicher wairhaftich, der dairnae mirfen : 
wil, want fi gemeinlich erren in den juiren bae fi fchriven Dat Dat gejchiet 
fi, ind ouch dieſelve keiſer of foninge fin niet geweſt bi der zit als fi dan 


Ihriven. 
| [Bruftbild eines Papftes. 


Cletus der derbe pais 
quam he an dat paisbom. 


in dem zweiben jair van Bespaftanus keiſerdom 1 


Anno domini 81. 
[Bruftbild eines Kaiſers.] 


Titus der 11. feifer van Rome 


 .eo0ro 


der vader was fromme ind ber fon over 


traf den vader in doegenden, ind dairumb fo wirt ber fon vurgeſetzt gemeinlich in 13 
reden ind im fchriften, als men plecht 30 jagen: “Titus ind Vespafianus hain 
Iheruſalem zerbrochen’. item: “dat juetſche koninkrich hait ein ente ge- 
nomen bi Titus ind Vespafianus ziden'. ind dergelichen 2. 

[Supplem. 113b und Königsh. 346.) 


Anno domini 83. 


Domicianus der 12. keifer...... 


ſchois be tufchen zweien wingeren hin Die men 


hielt, ind dede den wingeren gein ſchaden noch roirte bie. 
[Supplem. 1148. Agripping 146 (Eife 123). Ekkeh. 103.] 


Die ander vervolgung der criften. 


In dem 9. jair fins keiferboms 3 dede he den tempel Pantheon genvempt machen 25 
wie vurß, ind dat quam alfus 30. als der keiſer Domicianus ind die fenatoir verne- 
men, bat bat lant van Perfien fich widder die Romer legen woulde und aftreven 
van ber gehoirſamheit ind hetten widder Die Romer geftreven, jo foren fi 
einen furften, van iren heuftluden den vervarniten ind geludhaftichiten, 
ind der was genvempt Marcus Tribunus? ind was ein richter zo Rome. 3 
dat i8 niet ver Marcus Agrippa ber des feifers Octavianus eidom was, 


1. So die Pilatuslegende der Cölner 
Leg. aurea BI. 65, wo Pilatus’ Name 
von der Müllerstochter Pyla und dem 
Müller Atus abgeleitet wird. 

2. Königsh. furz: „T. und B. wo«- 
rent frume keyſer'. 

3. Nur dieje Zeitbeftimmung ift aus 
Rudim. novic. entnommen, bann tritt 
Martinus Opp. ein, dem bie Chronif aber 


nicht durchweg folgt. 

4. Marchum Agrippanı Urbis pre- 
fectum. Mart.Opp. Bgl. Agrippina 15°: 
‘Zu biefer zit do was Marcus Agrippa 
Octavianus eidem geflorven, und bie 
Romer janten van Rome einen ftritgelud- 
baftigen heuftman ber ftab Collen genant 
Marcus Tribunus, der was richter zu 
Rome’ ıc. 


1499. 313 


funder der was doit. ind als die fenatoir dem vurß Marcus vurbielden, 
dat be betirmpt were van dem feifer ind den fenatoren, bat he ſulde den 
ftrit voiren ind heuftman fin intgein die van Perfien, darup begerbe be, Martin. 
dat he moecht haven bri bach fich darup zo befinnen. ind als he up ein zit bes nachtz “ 9. 
5 lad ind beachte fich, wie be fich anftellen woulbe, ind aljus denkende wart be in- 
laifen. ind in dem fleif quam im vur ein fraumwenperjon und bie fpraich 30 im, bat 
be ein tempel meechte in ir ere as fi in underwisde, ind dan ſulde be den ftrit gewin⸗ 
nen overmig ir hulpe ind biftant, ind ſprach daebi, dat ſi genoempt were ind hieſch 
Cibele ind were ein mober aller gode. des morgens verfundichte Marcus dem fenate 
wind fi geretten im dairinne biſtendich ind hulpelich zo fin, bat be 
bie reife ori an fi neme, ind fanten im mit wil fchiffen ind groiffen voulk 
migein die van Perfien. ind got gaf im gelud, dat be die van Perſien overwan 
ind bracht groijfen mechtigen ſchatz uis vemfelven lande gen Rome, ind 
wart intfangen eirlich ind mit lof ind fchal. ind van dem ſchatz dede do 
ıs Domicianus nae begerde des vurß Marcus machen ven || groiffen koeſt⸗ Bl. 55b. 
lichen tempel aller gote, ind wart hernaemails gewiet in die ere alfer hilligen, ib. 457, 
do Focas feijer wart. 
Hie i8 zo mirken: dat bit ſchriven gemeinlich die hijtorien, dat diſſe 
vurß tempel durch fulche manier ind up bie zit ind van dem feifer ji up- 
2 gezimmert worden, volghet fich dat clairlich und offenbairlich, Dat bie 
biftorie i8 gevifiert ind ervacht!, die jaget van dem torn der ſulde geweſt 
fin 30 Rome, in dem ftonden die afgode aller ande mit eim fchelgin, umb 
ben Romeren 30 verfundigen ven afval einiges landes. ind bat felve 
ichrift ouch Burleus Anglicus ? in dem boich genant Vita philosopho- 
3 rum in dem wort Virgilius, ind foulde gejchiet fin bi den ziden do Vir⸗ 
gilius lefde, dat was als Octavianus feifer was. want up bie zit was 
noch niet vonden die gewoinheit ind bruchung ber fchellen. ouch vint men 
bat in gheinen alden hiftorienfchriver, dat Doch funder zwivel niet were 
achter bleven, it hette ummer einre van in laiſſen dairvan Iuben. van 


6. ind ind dem flaif. 


1. Die folgende Polemik richtet ſich ... per me Arnoldum ter Hornen anno 
gegen die bei mittelalterlihen Schrift- domini 1472 (Cöln). Die Stelle fteht aus 
ttellern häufig begegnende Ipentificierung Burley citiert (hec magister Walterus 
des angeblich von Birgil erbauten Schel- Burlensis ubi supra) aud) im Florar. 
lenthurms — der fog. salvatio Romae, temp. 70%, doch bürfte die Chronik in 
vgl. Über bie verichiehenen Berfionen der Anbetracht des weit genaueren Citats 
Sage Maßmann, Kaiſerchronik III, a2uff. den Cölner Druck Burley's direct benutzt 
— und des ſpäter erbauten Pantheons. haben. Burley bat die jeltiame Erzählung 

2. Incipit pulcher tractatus collectus wieder aus Vincent. Bellov. Spec. hist. 
per venerabilem doctorem WalterumBur- VII, c. 61 entlehnt, wo auch bereits be- 
ley Anglicum de vita philosophorum. zweifelt wird, daß man zu Auguftus’ Zeit 
Am Schluß (vor dem Index sententia- Glocken gelannt babe. 
rum): et sic finitur perpulcher traotatus 


314 VI. Loelhoffſche Chronik. 


unſer nuwe hiſtorienſchriver, die gerne wat nuwes ind genoichlichs her⸗ 
vur brechten, die viſieren ind erdenken ſulche fabelen ind ſchriven die alſus 
bequemlich, dat die naekomelinge, die dat leſen of horen leſen, meinen 
gantz it ſi alſus geſchiet. ich hain dat ind dergelichen alzo vil gemeint, 
it fi wairhaftichlich alſus geſchiet as ich dicke hain hoiren ſagen. mer nu; 
als ich die hiſtorienſchriver ſelfs durchleſen hain, ſo vint ich dat dat ſelve 
ind ander vil hiſtorien erdacht is ind viſiert. 


Clemens der 4. pais ind was 9 jair ind 10 dage pais. 
[Suppl. chron. 114b.] 


Yan dem beginne des bifhdoms van Coellen. 10 


(Bruftbild eines Biſchofs.) 
Bur dat eirfie fo is zo willen, bat in dem 44. jair nae der geburt uns heren 
ind in dem 13. jair nae dem boit Erifti, jo hait unſe lieve here gejant im Die gantze 
Bl. 55b werlt fin jongeren 30 predigen dat ewangelium...... jo wart ſent Matern biſchof 30 
568. Trier ind was der derbe biſchof dajelfs. und a8 he doit geweſt was 40 dage, fo was be 15 

bernaemail® 40 jair biſchof van Tongeren. ind want noch vil minjchen waren zo Trier 
die die afgode anbeben ind in den landen bairumbtrint, fo dede he groiffen arbeit bat 
he uisraebe bie irrung ind den ungeloven ber minfchen in fime biſchdom, ind beleirde 

die 30 dem criften gelouven. 


[Miffion der dh. Eucharius Balerius Maternus. Eingang aus Rudim., dag 4 
arbrige aus Florar. 75° — 782 (Struwe 1—3; vgl. auch Cölner Legenda aur. 
«Bl. 393) .} 


Anno dni. 94. 


Yan fent Matern dem eirhen bifhof 30 Coelne, nnd zo wat ziden 

dat geweh fi. 2 
Do nu der billige bifchof fant Matern die ftat van Trier mit den 
fanden dabi liggende in ein rechten wech ber wairheit und des criften- 
Florar. gelouvens bracht hadde ind was ungenerlich 3 of 4 jair bifchof zo Trier geiveft, 
jo woulde he ouch anter lande beferen ind tredt uis ind previchte jo wae 

ebend. u. he hin quam offentlich ind jtanthuftichlich ven criftengelouven. ind als he so 
Agripp. ſo gink predigen dat hillige ewangelium, ſo quam he van Trier zo Verona nu Bonna 
(Sagen genant und machte die criften. und dairnae fo quam be 30 Agrippinen bat nu Eoellen 
heiſcht, und dat was in den jaren nae ber geburt uns heren, als gemeinlich die boich 
jagen, anno. 94 ind in dem 12. jaiv van Domicianus keiſerdom. ein anber boich 

1.0.8. genoempt Florarius temporum fchrift enwenich anders 2, bat jent Matern = 

4— 


3. meyn' ſtatt meinen'. 


1. Ueber Die Sage vom Apoſtelſchüler ſonders 98. S. auch Bd. I, Allg. Einl. IV. 
Maternus und die ungeheure durch fie 2. Der Ehronift überfieht, Daß beide 
veranlaßte Fitteratur vgl. Friedrich, Kir- Angaben, aud die an erfter Stelle er⸗ 
hengefchichte Deutichlands I, 86 ff, be- wähnte, ſich im Plorar. finden. 





1499. 315 


bave bat biſchdom z0 Agrippinen begunnen inb fi aldae bifchof worben als be 6 jair 
biſchof was geweft 30 Trier nae Eucharius ind Valerius boit in dem jair uns beren 


96 ind in dem leſten jaire van Domicianus feiferdom, ind beſas dem ftoil 38 jair. - 


bie underfcheit tufchen der vurß meinung ind biffer fteit in 4 of 5 jairen: 
5 it licht Hein macht dairan. do nu fant Maternus zo Agrippinen komen was as 
vurß, do began be dair zo predigen dem criftengelouven ind verftoirde die af: 
gode ind befeirbe dat wolf 30 bem hilligen criftengelouven ind bebe da bumwen zwae 
firchen, die ein buiffen der flatmuren ind wibebe bie in ſant Peters ere und im ber 
ſatzde he finen bifchoflichen ftoil. ind dairumb heiſcht Die kirch noch hude 39 Dage ber 
10 alde doem. die ander kirch dede he bumwen im der flat in die ere ums lieven heren 
ind unſer liever vrauwen ind is nu genant jent Eecilien lirch. ich Hain niet ges 
louven, bat die firch die nu zer zit dae fteit,. fi van fent Maternus ge- 
buwen, mer it mach fin dat fi vermacht ind verandert fi, als dan bat in 
vil kirchen nu gefchieht ind vurmails geichiet 18. bat gebume noch bie 


15 geftalt ver Firchen hat niet inne zeichen ver altheit, jo dat Lichtlich zo mir: - 


fen is, wan man die zo anberen alven firchen gelichen wil!. ich hain 
wail hoiren jagen, dat ſent Peters firch vie da bi fent Cecilien Kirch ſteit 
binnen Collien, ji ein van den eltften firchen und jent Maternus have fi 
doin machen. ind bat gebume is van ver alden werlt, a8 men noch hude 
20 39 Lage fien mach. ine bat bie heuftkirch buiffen ver jtat gejagt wart, 
jal niemans vremd nemen, want bat is noch up alzo vil enden, dat bie 
kirſpelskirchen buiffen ver ftat ftain ind ander firchen in ver ftat. 
Darnae ale jent Maternus der billige bifchof die ftat Agrippinen van irem un⸗ 
gelouven bekeirt hadde 39 dem vechten gelouven, fo zoich he vortan ind quam 30 
25 Triht?. ind dae prebichte he ouch ind befeirde das voulk ind dede ouch da machen 
ein firch in strata aggeris publiei ind wihebe bie ouch in Die ere fent Peters. ind zom 
leſten quam be zo der flat van Tongren, ind dat was up bie zit ein foeftlich grois 


Florar. 
b = 


5a 


(2.3). 


eben. 
758, 


foufheuft- |ftat. ind die want he vol afgoderie ind ungelouvens. dae began he 30 pre» Bf. 56b. 


bigen ind bekeirde dat wolf ouch zo dem criftengelouven, ind dede da bumen ein kirche 
30 ind wihebe Die in Die ere unfer liever vrauwen ind ſatzde ouch dae finen bifchoflichen 
ftoil. und bat was in dem 10. jare naebem als he bifchof 30 Trier was worden ind 
10 jare3 nadem as be was biſchof zo Eollen gewefl. ind alſo was he bifchof 


30 Trier 40 jair, biichof 30 Coellen 35 jair und 30 jair biſchof 30 Tungeren?, ebend. 


und regierde diſſe biſchdom alle dri. ind als men lieft van eme in finre legende, jo 
35 hielde be mifje in ben drien ſteden Trier, Agrippinen ind Tungeren up ein billige 
criftnacht. 


15. zeiches' ſtatt "zeichen’. 


1. Rah v. Quaſt (Sahrbücher des 2. Maastricht. 
Ber. von Alterthumsfreunden im Rhein- 3. Anno pontificatus Coloniensis 
lande X, 193, 194) iſt mit Ausnahme quinto, Florar. Es liegt wohl nur ein 
des nach der Nordſeite fich erſtreckenden Drudfebler vor, da ja unmittelbar bar: 
Arkadenreftes, ‘Die gegenwärtige (Cäci- auf das Eölner Pontificat auf 35, das 
lien-) Kirche in ihrer Sauptanfage nicht Trierer auf 40 Jahre angegeben ift. 
älter ala pas 12. Sahrhundert. 4, Annis 31 diebus totidem, Florar, 


l 


77b (2). 


Agrip- 
pinatse. 


Florar, 
58 (1). 


316 VI. Koelhoffſche Chronik. 


It is ein chronica van der ſtat van Collen ind is in rimen geſatzt!, 
die ouch voirtbringt nuwe dinge van der ſtat van Agrippina, wie ſi ſent 
Makern bekeirt have ind up die zit fi Agrippina genoempt worden Collen 
vurß. it is ouch daſelfs alſus geſchreven: men wilt dat ſent Peter dem 
vurß boden fin ſtaf ſelfs gaf? ꝛc. als ſant Matern doit was. michs 
dunkt, dem Duitſchen wirt da zo vil zogegeven in dem ind ouch in an- 
deren punten, als hernae bais wirt geſchreven werden. dat vurß is ge⸗ 
nommen als ich mein nis der croniken van Trier 8. Die trierſche cronica* helt, 


dat die ſtat Agrippina kreich den namen Collen als ſent Maternus daehin quam. 
ander biftorien 5 halden, dat der name tempore Graciani des Teifers verwandelt wurde. 


Hie i8 zo merken, dat in vil boichern van der zit dae ſent Matern 
30 Collen quam i8 alfus gefehreven: “anno dni. 94 do fante fent Peter 
van Rome ſent Matern in diſſe lande umb die criften 30 machen’ 2c. ein 
deil haven alfus: “in dem jair uns beren 94 unter Domiciano dem feifer 
do was ſant Matern ber eirfte bifchof van Eoellen van ſent Beter beruis 15 
geſant' ꝛc. bat is niet aljus 30 verjtain, dat in jent Peter up bie zit in 
dem felven jair heruis gejant have, want jent Peter was lange vur der zit 
gemartiliet ind geboit van dem feiler Nero anno dni. 69 of bi ver zit. 
dan aljus mach men bat.upnemmen, bat fent Peter hait nisgefant Die bri hilli- 
gen man Eucharium Balerium ind Maternum anno nae der geburt Erifti 54 ind in 20 
bem 12. jair van Elaubins keiferbom of ungeverlich dairumbtrint. und als 
fi 30 Trier fomen fin, fo haven fi ein zit lank dae geprebiget. ind fent 
Maternus wart niet vechte voirt bifchof zo Eoellen, dan fent Eucharius 
was allein bifchof zo Trier, und nae im jent Valerius, ind ter zweier 


ALLER geinre was bifchof 30 Eoellen. ind dae bie zwene doit waren, do wart fent Ma- 2; 


(2). 


tern bifchof zo Trier und was 6 jair biſchof zo Trier, und tredde dairnae 30 Agrippi- 
nen. ind dat was in bem jair uns beren 94 of 977 wie vurß. ind began bo bat 
biſchdom aldae. ind Darnae over etlich jair wart he bifchof 30 Tungeren. wanne be 
geftorven fi, vindeftu hernae geſchreven under dem keiſer Adrianus in bem 


13. jare fing keiſerdoms anno dni. 131. 30 


1. Es kann wohl nur Hagen’s Reim: 
chronik V. 78 ff. gemeint fein. Doch 
bleibt der daran geknüpfte Vorwurf un: 
verftänblih. Vgl. Bd. 1, 201. 

2. Hagen B. 94 jpricht von Boten, 

währenb unfere Chronik vorhin nach Flo- 
rar. Eucharius und Balerius felbft nach 
Kom reifen läßt. Daß St. Peter feinen 
a1 übergibt, fagt Hagen V. 110 eben: 
aus. 
3. Die Gesta Trev. enthalten nichts 
genau Entfprechendes. Vielleicht Läßt fich 
der Ehronift durch das unmittelbar fol- 
gende Citat der Agrippina verleiten. 


4. In den Gesta Trev. fteht bie 
nicht, wohl aber bei Hagen B. 79. 

Bol. unten BI. 822, Die gleiche 
Angabe findet fi) in Ekkeh. Chron. 116 
aus Gesta Francorum entlehnt. 

6. In feinem der uns erhaltenen 
Biichofs » Kataloge ift dieſer Anachronis- 
mus zu finden. Die zweite Stelle ftimmt 
wörtlich mit der Chron. praes. Col. 182 
überein, jedoch fehlen bier gerade bie ent« 
ſcheidenden Worte van ſent Peter hernis 
geſant'. 

7. Flor. temp. hat 94 u. 96 an ver⸗ 
ſchiedenen Stellen. Vgl. oben 314 Note 2. 


1499. 317 


Anno dni. 98. 
[Bruftbild eines Kaifers.] 


BI. 56b 
Nerva der 13. keifer ..... wart he nis bevel ber jenaten gejatt in die zail —57=. 
der gobe. Suppl. 


5 Anacletus der 5. pais ein Romer! geboren ind bejas den ftoil 9 jair. 


Anno dni. 100. 
(Reiterbild des Trajan mit gleichfalls berittenem Bannerträger und Knappen.] 
Trajanus ber. 14. feifer 2, wil men die 3 die vur Vespafianus keiſer 
waren in eime jair, ouch wur keiſer vechenen. wil men aber bie niet 
ırechen, want fi meir feifer wurden durch gewalt ind inpringunge dan 
durch die Eure, fo i8 he der 12. feifer?. he quam ant rich nae gods geburt als Gite12h. 
men zailt 100 ind regierbe dat rich 19 jair of binae 20. be was geboren uis His⸗ 
panien, ind want be ein ftritberlich vromme furſt was, jo hadde in ter 
feifer Nerva vurß gejant van Rome in Duitfchlant, die widderumb an 
15 dat rich zo bringen wie fi vurhin geweſt waren. ind want Agrippina 
furglich van den Romeren gebumet was, dae gemeinlich al roemſche fur- 
ten ind heuftlude vie in diſſe lande gefant wurben, plaegen iren legger 
30 haven, want bie plage wail was gelegen zo bezwingen ind 30 bewaren 
andere lantjchaf dairumbtrint, deshalven zoich Zrajanus, a8 he uisgefant 
»o wart up Duitfchlant, zo Agrippinen. ind nae feifers Nerva boit wart he geko⸗ Agrip⸗ 


ven zo eime roemfchen feifer van ben Romeren, ind fi fanten im bat Feiferlich fcaptrum PIR1>* 
ind die croin van Rome zo Agrippina am Nine, ind dae wart he ouch gecroent 
van der roemſcher ritterfchaf mit groiffem lof ind mit groiffer vreuden. 
he weigerte fich zo intfain ſulche heirlicheit ſagende, bat he 30 fulchen laſt 

25 up fich zo nemen niet bequeme enwer. mer zom lejten ergaf he fich bair- 
30 durch vil anliggender beede die die ander furjten an in beben. 
ind Dat was ein zeichen des rechten ind niet des valjchen adels “. he levede ind ebd. 16=. 
bewisde fich mit den werten bi dem rich aljo bat he wirbich erfant wart Dat zo 
regnieren. 

zo Item wat he bedreven have vinſtu hernae geſchreven folio 59. 


1 Wanne ind durch wen die 15 alden geſlechte van Rome 30 Agrippinen Bl. 570, 
komen fin. 


Do keiſer Zrajanus van den Romeren ind van der roemſcher ritter- 
3. "Ba. ftatt ai. 17. yrren' ftatt iren'. 


1. Suppl.: natione Grecus. ber jcheinbare Widerfprusch der Ordnungs⸗ 

2. So rechnen Suppl. und Rudim., zahlen zu erflären fein, jedenfalls bleibt 
die ſowohl Cäſar als Galba Otho Bitel- dann bie Ausprudsweife höchſt ungejchidt. 
lius als Kaifer mitzählen. 4. Agripp. gebraucht dieſe Worte in 

3. Vgl. Rudim.: quidam tamen istis etwas anderem Zuſammenhang. Borber 
tribus simul septimum locum imperii geht: ‘hei floe alle overſchaft, der hei fich 
post Julium tribuunt. Daraus dürfte unmwirbich duchte'. 





318 VI. Koelhoffſche Ehronit. 


ſchaf geloren was ind gecroent 39 Agrippinen mit ven Teiferlichen zeichen, 
reisde he mit fime gezuige zo Nome, ind do wart he entfangen mit 
geoiffen eren. ind he hielde vur den fenaten ind dem valide van Rome 
bie bequembeit ind Iufticheit der plagen zo Agrippinen am Rin ind dair⸗ 
umbtrint van Manicherhanbe fachen wegen: as dat ver vurß vlecke wer 5 
luſtlich ind genoechlich van goider natuerlicher lucht, van ſchoinen ederen 
ind fampen, beide van voiderunge ber beeften ind van vruchten bie ven 
minfchen dienden, und desgelichen van manchen ſchoinen vruchtberen beu- 
men, item wie bair were der Rin ein ſchoin jchifrich waſſer ind rich van 
viſchen ꝛc. umb diſſe ind andere vil reden loifte der vurß keiſer Trajanus 10 
groislich ind manichfeldichlich die vurß platze. item daebi gaf he vur, dat 
ouch noit were dat die roemſche gewalt etzliche uis in van den getruweſten 
ind ſtritberlichſten rittermaiſſigen mannen eme zogeve, die mit eme heraf 
zo Agrippinen treckten ind ouch daeſelfs ir wonunge nemen, up dat ſi die 
lande daeſelfs beſetzden, bat fi der lande verwart weren van overval of 1; 
van afval, as ouch vur geroirt is. do die Romer die vurß meinunge des 
keiſers gehoirt hadden, hielden fi ſpraeche dairup under ſich ind beſloiſſen 
ir reden dairup: angeſien dat Julius ver keiſer Duitſchlant mit groiſſer 
arbeit und koſt gewonnen hedde under dat roemſche rich ind dat he ouch 
mit den Duitſchen Die gantze ſtat Rome ind alle Romer bezwungen hedde, 2 
durch die he allein ir overjte gebiever wart, batrumb were jere noit dat 
men fulche manne 30 der fache uisleefe ind barzo ſetzde, vie cloif ind wis 
weren, vervaren und ftritber manne. ind gelich a8 zo Rome waren brier- 
lei ſtait, a8 ber ritterliche ſtait, der raitzlude ftait und der ftait ber ge- 
gemeinre burgere, aljo foren fi uis den brien ftaeden bri mail vunf, ie % 
van eime vunf man, as bie ein 5 zo raeden ind zo richten, Die ander 5 zo 
ven ftritsfeufen, die derden 5 zo dem burgerlichen handel. ind aſſo 
waren ber gejlechte ein mail 15 ind waren a8 vurß van ben beften ind 
edelſten binnen Rome ind bie fich bi dem gemeinen goibe ind bi bes roem- 
ichen richs fachen alzit getrumwelich bewift haben. ind die quamen heruis » 
zo Agrimpinen a8 ouch hernae gefacht wirt!. 











1. Die ältefte mir befannte Spur Die- 
jer Sage ift die kurze Notiz bei Vinc. 
Spec. hist. XXVI, 12 (vgl. oben ©. 283 
R.A), Trajan habe nach Agrippina, ſeit⸗ 
dem Oolonia genannt, coloniss civium 
Romanorum geführt. Dann eine Anfpie 
lung bei Hagen Bere 3381: ‘be ebele ge- 
jleichte, dei berfumen fint van wrier art 
fint Dat Coelne alreeirft kirſten wart’. 
Erſt die Agrippina (vgl. unten BI. 584) 


fagt geradezu, Trajan habe 15 nament- 
lih aufgeführte Gejchledhter von Rom 
nah Cöln verpflanzt. Es find die 15 ©es 
ſchlechterverbände, ans denen im 14. 
Sahrhundert (vgl. Quellen 3. Geld. d. 
St. Cdln I, 78) die 15 Mitglieder des 
engen Rathes genommen wurben. Onelle 
der ausgebildeten Sage, wie fie in ber 
Koelh. Chron. vorliegt, find wohl bie 
unten (BI. 58) erwähnten ‘alden wer 


1499, 319 


Item diſſe 15 man vurß, as in van dem fenate ind van beim keiſer 
vurß vurgehalden wart die noitfach bes richs, waren fi als vromme ge- 
truwe burgere willich und bereit dat ſelve anzogain dat van in begert 
wart, ind braeschen up mit wif ind kinderen ind mit aller have ind over: 

5 gaven ir waberlant ind reisden heruis mit feifer Trajanus, ind quam mit 
in 30 Agrippinen. ind beſatzde ver keiſer vurß dieſelve ftat mit den 15 
geflechten ind gaf fi vri van bes roemfchen richs tribute, a8 ouch hernae 
geroirt wird, ind gaf in ind belenet ft mit dem regiment der ftat, fo dat 
ji gan vri geheifchen ind gehalden fulden werden. ind gaf ver ftat 

10 Agrippinen vil ind groi® privilegien ind vriheiben, a8 such hernae ge⸗ 
ſchreven jteit. 

Item bie iS vlislich zo mirken, dat die zail der vurß geflechte is 
gefagt up die zail van brien, as van dri mail 5, inb is geſchiet ſonder 
jwivel van der heimlicher ordinunge go ind umb 30 verftain z0 geven, 

15 bat durch diſſe dri mail vunf man ind ir naefomelinge fulde geplantt 
werben ftantaftichlich ver gelouve der billiger briveldicheit in ber ftat 
Agrippinen. ind dairumb i8 Agrippina nu Coellen genant nochzerzit ge- 
beifchen ein getruwe boichter der hilliger kirchen ꝛc. item als die hilligen 
dri Toninge prebichben ven gelouven ver billiger brivelbichelt in orienten, 

» aljus Teirden ind hanthielden deſe pri mail 5 geflechte ven vurß gelouven 
in occidenten. ind dairumb hait got geſchickt, dat Agrippina iS wurden 
der vurß koninge flaiffamer ꝛc. item bie pri mail vunf geflechte Haven 30 
fich regen noch zweimail 15 geflecht, jo dat ouch wurden fin pri mail 
15 20. hievan winftu bald hiernae meir gejchreven. 


25 J Trajanus der reditverdige keifer vriet die flat Agrippina. BI. 588, 
Großes Bild: Trajan auf einem Throne, zu feiner Rechten das Banner von 
Cöln. In den Händen hält er eine Bulle mit der Inſchrift:) 
Ir edel burger, wir frien uch, 
diſſe gufven bull fi ure gezuich. 
3 [Bor dem Throne 15 Ritter mit den Wappen ber erften 15 Gefchlechter anf ber 
Bruſt. Unterjchrift :] 
In lege finali, digesto de censibus: 1.8, 5? 
In Germania inferiori Agrippinenses italici juris sunt, id wis). 
est tributa Cesari non prestant. 


penboicher' gewejen. Die heraldiſch-genea-⸗ derts findet man beiGelenius, De magnit. 
logifchen Phantaſien des 17. Jahrhun⸗ Coloniae p. 113 ff 


BL. 58b, 


320 VI. Koelboffiche Chronik. 


1 Yan der getruheit der 15 geſlecht bi dem roeuſchen rich ind bi der hilliger 
kichen in Rantafticheit des crikengelonvens. 

Do ber keifer Trajanus die ftat Agrippina alfus befatt hadde mit 
ben vrommen ebelen burgeren, jo beval he in des roemſchen richs fachen 
bat ji der getrumelich acht nemen. ind of einich inbruch of afval gejchiebe 
van anveren heren of landen, bat fi van fich bewisden bi vem rich, as 
fi des getrumwen bevel u